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JohnnyZombie

Bewertungen

Insgesamt 119 Bewertungen
Bewertung vom 14.07.2023
Tagebuch für später
Hühnerbein, Jörn

Tagebuch für später


ausgezeichnet

„Tagebuch für später“ ist eine Sammlung von Kurzprosa, Geschichten, die häufig nur zwei bis drei Seiten lang sind und damit von Situationen erzählen können, die in längeren Büchern fehl am Platze wären. Von einer Meisterschaft in Briefmarkenlecken bis zu einem eigentlich ganz normalen Paar, das Menschen isst, ist alles dabei.

Obwohl oder weil das mehr als 200-seitige Buch viele Geschichten umfasst, sprüht es gerade so vor Kreativität. Das liegt auch daran, dass sich die Storys irgendwo zwischen Alltag und Phantastik ansiedeln.

Es fallen schon gewisse Schemata auf, die sich durch die komplette Sammlung ziehen: Menschen, die in ungewöhnlichen Situationen mit Tieren konfrontiert werden etwa. Doch die Geschichten gehen nie lange genug, um langweilig zu werden, sie enden immer an der perfekten Stelle.

Einige der Kapitel liest mensch einfach so weg, andere bezaubern mit ihrem tragischen Humor und ihrer Ironie. In vielen habe ich mich und mein Leben wiedergefunden, auch wenn sie oberflächlich gesehen weit von meiner Lebensrealität entfernt gewesen sind.

Wen würden Titel wie „Wüstenpost“, „Gebrauchte Träume“ oder „Stadt am Nichts“ nicht ansprechen? Diese kurzweilige Sammlung von Kurzprosa kann ich jeder Person ans Herz legen – auch und gerade wenn sie mit dem Genre wie ich bisher keine Erfahrungen gemacht hat.

Bewertung vom 14.07.2023
Cyborg me (eBook, PDF)
Nathschläger, Peter

Cyborg me (eBook, PDF)


sehr gut

Max ist ein Müllmann, der die Leichen von sogenannten "Torture Dolls", Klonen, die zum Vergnügen zu Tode gefoltert werden, entsorgt. Sein Leben nimmt eine schicksalhafte Wendung, als er den Cyborg Samson trifft, der seine Menschlichkeit nicht aufgeben will.

Die beiden Protagonisten sind faszinierende Figuren, die vor allem durch ihr Zusammenspiel überzeugen. Immer wieder überraschen sie mit neuen Facetten und humorvollen, aber geistreichen Dialogen.

Trotzdem wünscht mensch sich, sie besser kennenzulernen, was aufgrund des Formats der Novelle leider nicht wirklich passiert. Ihre Beziehung scheint zu schnell voranzuschreiten und manche ihrer Entscheidungen sind nicht ganz fassbar, weil die Charaktere einem noch nicht gut bekannt sind.

Die Welt ist düster und es werden immer wieder Details erwähnt, die sie weiter ausbauen und neue Seiten von ihr enthüllen. Dadurch bleibt die Handlung immer interessant und unvorhersehbar. Vor allem die Art, wie Cyborgs funktionieren und wie das die Gesellschaft verändert hat, hat mich fasziniert.

Insgesamt stehe ich dem Buch mit gemischten Gefühlen gegenüber. Es hat definitiv sehr interessante Ansätze und Beschreibungen, die unter die Haut gehen, allerdings werden alle Handlungspunkte schnell abgearbeitet und gehen einem deshalb nicht so nahe, wie sie könnten.

Bewertung vom 14.07.2023
Behindert und stolz
L'Audace, Luisa

Behindert und stolz


ausgezeichnet

Ableismus, also strukturelle Diskriminierung und Unterdrückung von behinderten Menschen, ist ein Thema, das die Mehrheitsgesellschaft nicht auf dem Schirm hat. Wie genau Ableismus definiert ist, wie er sich im Alltag äußert und warum es ein Fehler ist, das Thema zu ignorieren, stellt Luisa L'Audace anfänger:innenfreundlich, aber tiefgreifend in diesem Buch dar.

Als Stil ist dabei eine Mischung aus Anekdoten aus ihrem Leben und sachlichen Erklärungen gewählt worden. Da viele Nicht-Behinderte sich das Leben eines behinderten Menschen nicht realistisch vorstellen können, sind diese Erinnerungseinblicke ein guter Anfang, die die weiterführenden Definitionen und Ausführungen anschaulicher machen. Unter anderem wird auch darauf eingegangen, warum es überhaupt notwendig ist, seine Erfahrungen mit diesen Fachbegriffen zu beschreiben.

Dabei wird auch auf das Zusammenspiel von verschiedenen Marginalisierungen eingegangen. An weiteren Beispielen wird erläutert, inwiefern sie zusammenwirken können und warum Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen nicht gegeneinander ausgespielt werden dürfen. Außerdem wird erklärt, was genau es mit den häufig zu Missverständnissen führenden Wörtern von "Privilegien" und "Marginalisierungen" auf sich hat, und warum es nicht undankbar ist, andere Leute auf ihr Fehlverhalten aufmerksam zu machen.

Dabei nimmt die Autorin nie ein Blatt vor den Mund, obwohl sie damit in Gefahr gerät, in die Schublade des "angry cripple" gesteckt zu werden. Aber nicht nur auf dieses Vorurteil gegenüber behinderten Menschen wird eingegangen, es wird so gut wie jedes, was mensch schon einmal gehört oder sogar selbst ausgesprochen hat, unter die Lupe genommen - Unter anderem, dass behindertes Leben nicht lebenswert ist. Und dass es nicht nur darum geht, den Alltag diskriminierungsfrei über die Bühne zu kriegen, sondern in vielen Fällen um Leben und Tod, wird zusätzlich klar gemacht.

"Behindert und stolz" ist ein Buch, das ich jeder Person ans Herz legen würde. Behinderte Menschen können davon profitieren, dass viele ihrer Erfahrungen geschickt in Worte gefasst werden, und nicht-behinderte sowieso davon, die Perspektive einer behinderten Person einzunehmen und die eigenen Privilegien mal gehörig zu hinterfragen.

Bewertung vom 14.07.2023
Kallistos Erbe
Rockwell, Ryan

Kallistos Erbe


ausgezeichnet

Als Carl unter gefälschten Personalien auf den Jupiter-Mond Kallisto reist, um den angeblichen Selbstmord seiner Schwester aufzuklären, ahnt er noch nicht, wie weit sein Schicksal mit dem der Station verwoben ist. Und auch die Zukunft der weit entfernten Erde steht auf dem Spiel...

Am Anfang ist mensch als Leser:in genauso orientierungslos wie Carl, der sich in einem komplett neuen Leben zurechtfinden muss und nicht wirklich weiß, wie er mit seiner Suche anfangen soll. Doch die Vermischung aus der persönlichen Suche nach seiner Schwester und den mysteriösen Todesfällen, mit denen er aufgrund seines Jobs als Sicherheitstechniker konfrontiert wird, gibt bald die Richtung vor und wir werden immer tiefer in die Geheimnisse der Station gezogen.

Es ist auch lange nicht klar, wer Freund oder Feind ist und wem Carl seine eigentliche Motivation anvertrauen kann, was es noch spannender macht. Und bald arbeiten die Systeme und systemhörigen Menschen der Station gegen sie und sie müssen ihr Ziel in einer spannenden Hetzjagd gegen die Zeit erreichen.

Vor allem Berenice, Carls Chefin, ist eine interessante Figur, die wir im Verlauf der Geschichte besser kennenlernen. Ich hätte gerne noch mehr über sie und ihre bewegte Vergangenheit, auf die ab und zu angespielt wird, erfahren, doch damit muss ich wohl auf die angeteaserte Fortsetzung warten.

Die Geschichte steht aber auch für sich und bietet eine atemberaubende Mischung aus Thriller und Science Fiction, was sich in dem spannenden Fall, den es zu lösen gilt, und der lebensfeindlichen Atmosphäre des Eismond Kallisto und den detailliert beschriebenen Stationen niederschlägt.

Bewertung vom 14.07.2023
Knochensuppe (Band 1)
Kim, Youngtak

Knochensuppe (Band 1)


ausgezeichnet

Als Lee Uhwan das Angebot bekommt, bei einer risikoreiche Zeitreise in die Vergangenheit ein Rezept für Knochensuppe zu finden, sagt er zu. Doch weder seine Mitreisenden, noch die Menschen in der Vergangenheit haben so bescheidene Motive, und bald ist er komplett verstrickt in gefährliche Geschehnisse und kriminelle Machenschaften...

Zuerst zum Protagonisten selbst, denn ich muss zugeben, dass er mir komplett unsympathisch ist. Zwar ist sein Verhalten oft durch seine Vergangenheit erklärbar, aber das macht es nicht besser, lesen zu müssen, wie er seine Mitmenschen behandelt. Doch trotzdem geht eine Faszination von ihm aus, aufgrund derer ich immer weiter lesen musste.

Auch zu den anderen, teils sympathischeren Charakteren habe ich immer eine Distanz bewahrt. Als störend empfunden habe ich das allerdings nicht unbedingt, weil es gut zum sachlichen und trockenen Schreibstil und auch zum Inhalt der Geschichte passt.

Und dieser Inhalt kann sich sehen lassen. Das Buch spielt in einer interessanten Welt, in der neben Zeitreisen auch andere technologische Wunder möglich gemacht worden sind. Dadurch wird das Mysterium, das um die Motive der verschiedenen Figuren aufgespannt wird, umso spannender und mensch wird ständig neu überrascht von den Rollen, die sie spielen.

Mich hat das Buch durch und durch überzeugt und ich kann es kaum abwarten, den nächsten Teil zu lesen - unter anderem, weil die Geschichte noch nicht abgeschlossen ist und sogar mit einem fiesen Cliffhanger endet. Die komplizierte und spannende Handlung nachzuvollziehen hat mir viel Spaß gemacht und ich freue mich auf ihre Auflösung.

Bewertung vom 14.07.2023
Nocterra 1
Snyder, Scott

Nocterra 1


ausgezeichnet

Nachdem eine Dunkelheit über die Welt gekommen ist, die alle Lebewesen, die sich zu lange in ihr aufhalten, in schreckliche Monster verwandelt, kämpfen die Geschwister Val und Emory ums Leben. Als Emory jedoch selbst infiziert wird, gehen sie auf ein dubioses Angebot ein: Angeblich haben Gus und seine Enkelin Bailey einen Weg, das Licht zurückzubringen…

Was mich von Anfang an fasziniert hat, ist die Kreativität, mit der das ungewöhnliche Setting umgesetzt wird. Durch die besondere Art von Apokalypse, die sich von den üblichen Zombie- oder Aliengeschichten abhebt, stellen sich die Charaktere hier ganz eigenen Problemen und Gefahren und besuchen interessante Orte wie eine Zuflucht, die nur dank ihrer festlichen Beleuchtung beim Stadtfest, das gerade beim Zusammenbruch stattfand, überleben konnte.

Wir lesen gleichzeitig die Gegenwart, in der sie verfolgt vom mysteriösen und grausamen Blacktop Bill auf der Suche nach dem heilenden Licht sind, und die Vergangenheit, die vom Leben der Geschwister vor und kurz nach dem Zusammenbruch erzählt. Dabei werden interessante Parallelen aufgespannt und wir lernen die Figuren besser kennen, die einem schnell ans Herz wachsen und die schon in wenigen Seiten überraschend stark ausdifferenziert werden.

Der Ausgleich zwischen den halsbrecherischen Verfolgungsjagden und Kämpfen und den Enthüllungen über den Ursprung dieser Apokalypse und Hinweise auf die wahren Absichten von Blacktop Bill ist gut gelungen. Es bleibt spannend von der ersten bis zur letzten Seite und natürlich endet der erste Sammelband auch gerade so, dass mensch unbedingt weiterlesen muss.

Der Zeichenstil komplementiert die Handlung perfekt. Sowohl die Actionszenen, von denen es hier verdammt viele gibt, als auch die ruhigeren Momente kommen perfekt herüber. Das liegt unter anderem daran, dass die Gesichtsausdrücke der Charaktere ihre Emotionen wirklich widerspiegeln. Und auch, dass hier eine Person extra für die Farben verantwortlich ist, wirkt sich positiv auf das Leseerlebnis aus.

Bewertung vom 14.07.2023
Biaoren - Die Klingen der Wächter - Band 7
Xu, Xianzhe

Biaoren - Die Klingen der Wächter - Band 7


ausgezeichnet

Daoma, Zishilang und der Rest der Truppe haben ihr Ziel erreicht: Die Höhle eines einsamen Schmiedes, der jahrelang daran gearbeitet hat, ein legendäres Schwert zu reparieren. Doch was hat das mit der geplanten Rebellion zu tun? Und wie lange wird es dauern, bis ihre Verfolger:innen aufholen?

Dieser Band besteht größtenteils aus Rückblicken, die die Geschichte des Schwertes und inwiefern sie mit den Unruhen im Land und Daomas Vergangenheit zu tun hat, beleuchten. Dabei bleibt die Action stellenweise auf der Strecke, was sich durch die Einblicke, die wir dadurch bekommen, aber auszahlt. Und in der zweiten Hälfte geht es sowieso wieder mit den blutigen Kämpfen weiter, wie gewohnt.

Auch die beiden Häscher:innen Diting und Kuizhi dürfen wir wieder in Aktion erleben und wir erfahren einiges über Zishilangs mysteriöse Pläne. Vor allem aber lernen wir den kleinen Stotterer besser kennen und erfahren sogar seinen Namen und seine Vergangenheit. Mir gefällt gut, mit welcher Sorgfalt die benannten Figuren hier behandelt werden – es ist nicht so, als würde Nebencharakter um Nebencharakter nur als Kanonenfutter in die Geschichte geworfen werden.

Wie immer sind die schwarz-weißen Zeichnungen perfekt getroffen. Was mich vor allem immer wieder beeindruckt, ist, wie unterschiedlich die Figuren aussehen und wie leicht mensch sie wiedererkennen kann, obwohl sie alle halbwegs realistisch gehalten sind.

Der siebte Band ist auf dem hohen Niveau seiner Vorgänger geblieben. Wie immer gibt es übertriebene Action mit spannenden Kampfszenen, und die Mysterien der Vergangenheit kommen erneut nicht zu kurz.

Bewertung vom 14.07.2023
Biaoren - Die Klingen der Wächter - Band 8
Xu, Xianzhe

Biaoren - Die Klingen der Wächter - Band 8


ausgezeichnet

Ayuya bekommt ihre erste Mission, um sich als angehende Grenzgängerin zu beweisen. Sie soll den jungen Ihnan zu einem Treffen der Tegreg-Stämme mit ihrem Herrscher, dem Heshana Khagan, eskortieren. Doch mächtige Leute wünschen, dass er sein Ziel nie erreicht...

In diesem Band treffen wir zwei altbekannte Figuren wieder: Ayuya, die tapfere Schützin, und den an seiner Ehre festhaltenden Pei Xingyan. Mich hat gefreut, dass wir mehr über den Verbleib der beiden erfahren haben, auch wenn ich gerne mehr darüber gelesen hätte, wie Daomas Abenteuer weitergehen.

Wie immer bekommen wir aber auch Flashbacks serviert, dieses Mal werden die Hintergrundgeschichten von Daoma und Kaiser Yang Guang beleuchtet, die neue Dimensionen dieser Figuren enthüllen und eine interessante Abwechslung darstellen.

An den Zeichnungen konnte ich mich wie gewohnt kaum sattsehen. Vor allem die Schlachten, in denen viele Leute in eine Szene gequetscht werden, sind beeindruckend. Und ein echtes Talent für Rüstungen und Pferde hat Xu Xianzhe auf jeden Fall auch.

Wie immer endet es spannend und ich freue mich schon auf den nächsten Abend. Allerdings gibt es inzwischen so viele Charaktere, dass wir insgesamt wenig Zeit mit den verschiedenen Figuren verbringe, weshalb mir die Bände inzwischen reichlich kurz vorkommen – mit allen Vor- und Nachteilen, die das mit sich bringt.

Bewertung vom 14.07.2023
Die Legenden von Trappland Ends
Caligo, Lucian

Die Legenden von Trappland Ends


ausgezeichnet

Ausnahmsweise nimmt Kopfgeldjäger Abraham James einen für ihn ungewöhnlichen Auftrag an: Er soll die legendäre Kopfgeldjägerin Serena finden – und zwar, um sicherzustellen, dass sie in Sicherheit ist! Doch das ungewohnte Ziel stellt sich schnell als die geringste Überraschung heraus, und bald stecken er und Begleiterin Bella Hals über Kopf im größten Abenteuer ihres Lebens.

Die Geschichte wird hierbei vom Protagonisten selbst erzählt, der es mit der Wahrheit nicht immer ganz genau nimmt und auch mal Sachen überspringt, die für ihn nicht wichtig oder unangenehm sind. Dank seiner lockeren Art sorgt das häufig für Belustigung, manchmal aber auch für Verwirrung, wenn er auf eine angeblich von der lesenden Person gemachte Äußerung eingeht.

Nicht nur er, sondern auch die anderen Figuren können durch ihre schräge Art überzeugen und wachsen einem schnell ans Herz. Aber wie es sich für den wilden Westen gehört, ist nie sicher, wer auf welcher Seite steht und wer noch ein Ass im Ärmel hat.

Die Story mit ihren Wendungen konnte mich auch überzeugen, denn die Suche nach der Verschollenen gestaltet sich als überaus abwechslungsreich, da nach und nach mehr von der Vergangenheit der Personen und Orte enthüllt wird. Dadurch, dass James und Bella nicht immer ehrlich zueinander sind, kommt noch eine weitere interessante Komponente hinzu.

Auch Trappland Ends ist schon ein Charakter für sich. Die umbarmherzig brennende Sonne, die Lebewesen innerhalb von wenigen Minuten bis zum Tod austrocknen kann, sorgt für besonderen Nervenkitzel und wird, was mich gefreut hat, auch im extrem spannenden Finale noch einmal wichtig.

Bewertung vom 14.07.2023
Kuariland (eBook, ePUB)
Rosenthal, F. L.

Kuariland (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Als der Knappe Miraciel den Auftrag bekommt, sich an einer Jagd im Auftrag der Kaiserin zu beteiligen, muss er feststellen, dass es sich bei den Gejagten um eine alte Frau und ein Kind handelt. Aber wer sind sie genau und warum sind sie auf der Flucht? Und soll er als angehender Ritter seinen Befehlen oder seinem Gewissen folgen?

Besonders interessant wird das dadurch, dass die Figuren ihre eigenen Ziele verfolgen und einander auch für diese Zwecke ausnutzen. Es bleibt unklar, wem Miraciel trauen kann und auf wen nach einer plötzlichen Enthüllung ein ganz neues Licht scheint. Das hindert einen beim Lesen allerdings nicht daran, sich in die zahlreichen Charaktere einzufühlen.

Die Handlung ist ebenfalls ungewöhnlich, da sich die Protagonist:innen die ganze Zeit auf der Flucht befinden und es ihnen, falls sie in Kämpfe geraten, eher ums Überleben geht. Mit Miraciel haben sie zwar einen kampferprobten Krieger an ihrer Seite, doch diese Kämpfe gingen bisher nie auf Leben und Tod. Jedoch wächst er nicht nur in dieser Hinsicht im Verlauf der Geschichte, sondern auch auf charakterlicher Ebene.

Auch das Worldbuilding hat mich überzeugt, denn die verschiedenen Reiche mit ihren Allianzen und Feindschaften erinnern an das mittelalterliche Europa und wirken deshalb realistisch. Aber auch die fantastischen Elemente, die eingeflochten worden sind, fügen sich ein und vor allem die titelgebenden Kuari mit ihren Gepflogenheiten und Sichtweisen sind interessant und einzigartig.