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Mine_B

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Insgesamt 193 Bewertungen
Bewertung vom 16.05.2021
Eine geheime Akademie / Tale of Magic Bd.1
Colfer, Chris

Eine geheime Akademie / Tale of Magic Bd.1


ausgezeichnet

Chris Colfer hat mit „Tale of Magic – Eine geheime Akademie“ den Reihenauftakt zu seiner neuen Fantasy- Jugendbuchreihe geschrieben. Es gibt auch ein paar Andeutungen zu seiner anderen Reihe „Land of Stories“, dennoch lässt sich dieses Buch wunderbar ohne Vorkenntnisse lesen.

Schon die Gestaltung des Buches hat mir sofort zugesagt. Liebevoll ist „Eine geheime Akademie“ aufgebaut. Viele ansprechende Illustrationen sind beigefügt wurden und auch eine hilfreiche Karte ist enthalten.
Der Schreibstil von Chris Colfer ist angenehm und bildhaft. Er schafft es gekonnt, dass dem Leser Bilder vor seinem geistigen Auge aufgezeigt werden, sodass man ganz schnell in dieses Werk eintauchen kann. Dieses Jugendfantasybuch hat sich flüssig lesen lassen und ich konnte dabei den Alltag um mich herum vergessen. Positiv möchte ich auch den Weltenaufbau hervorheben. Dieser war durchdacht und man erfährt schon im Auftaktsband einiges über die Geschichte dieser Welt, dessen Schwierigkeiten, den Traditionen der einzelnen Länder oder auch den aktuellen politischen Gegebenheiten. Man bekommt als Leser einen umfangreichen Einblick in diese Welt und ihre Probleme, welche bewältigt werden müssen. Auch das magische Setting hat mir zugesagt. Ideenreich werden fantastische Wesen in die Handlung eingebunden, sowohl altbewehrte Wesen sind relevant, aber auch neue Ideen werden eingebracht. Ich empfand diese Mischung als ausbalanciert und gelungen. Gefallen hat mir auch der Aufbau der magischen Akademie. Hier wurden einige fantastische Ideen eingebracht, welche nicht alle neuartig waren, dennoch hat es zur Story gepasst.
Die Handlung ist spannend, auf vielseitige Weise wird Spannung erzeugt. Einige Schwierigkeiten müssen gemeistert werden und nicht immer fällt es den Charakteren leicht, diese anzugehen oder am Ende dann auch zu bewältigen. Auch werden einige unerwartete Wendungen eingebaut, andere lassen sich erahnen, was aber der Spannung meiner Meinung nach keinen Abbruch tut. Im Allgemeinen fand ich es auch sehr gelungen, dass es ein paar Parallelen zu der Handlung des Buches und unserer Welt gibt. Hier werden einige Anregungen gemacht, sodass man über manche Informationen oder auch Tatsachen nochmal nachdenkt und dadurch vielleicht aus einem anderen Blickwinkel wahrnimmt.
Die Charaktere konnten mich ebenfalls überzeugen. Diese waren sympathisch dargestellt und wachsen einem im Laufe des Buches ans Herz. Auch wirkten sie auf mich durchaus lebendig, hatten ihre eigenen Ecken und Kanten, ihre persönlichen Probleme oder ihren Antrieb. Brystal ist eine angenehme Protagonistin, die es nicht immer leicht hatte. Sie wohnt in einem strengen Königreich. In diesem müssen Frauen die Kinder und das Haus hüten und den Haushalt erledigen. Aber Brystal liebt Bücher, und das Lesen oder auch das Lernen ist Frauen verboten. Dennoch findet sie immer einen Weg, ihren Leidenschaften nachzugehen. Dafür wird sie schwer bestraft und das Schicksal nimmt seinen Lauf. Ihre Art ist sehr angenehm, sie wächst mit ihren Aufgaben und am Ende des Abenteuers ist sie ein viel stärkerer Charakter. Aber auch die Nebencharaktere konnten mich überzeugen – das Zusammenspiel zwischen den einzelnen Figuren hat mir sehr gefallen.
Auch der Showdown konnte mich überzeugen – dieser war rasant und dennoch nicht zu überladen. Einige Fragen bleiben offen, sodass man auf die Weiterführung der Story gespannt sein kann.

Insgesamt konnte mich Chris Colfer mit „Tale of Magic – Eine gehemie Akademie“ überzeugen können. Mir hat das Gesamtpaket echt gefallen. Dies wird bestimmt nicht mein letztes Buch aus der Feder von ihm sein. Für dieses tolle Jugendfantasybuch vergebe ich 4,5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 15.05.2021
Der Schleier von Arken / Millenia Magika Bd.1
Holzapfel, Falk

Der Schleier von Arken / Millenia Magika Bd.1


gut

Mit „Millenia Magika – Der Schleier von Arken“ hat der Autor Falk Holzapfel einen Reihenauftakt vorgelegt. Dieses Buch könnte man in die Kategorie fantastisches Jugendbuch einordnen und hat eine gelungene Story zu bieten.

Von „Millenia Magika“ hatte ich bereits im Vorfeld sehr viele positiven Meinungen gehört. Daher war ich sehr auf dieses Werk gespannt, meine Hoffnungen und Erwartungen an dieses Buch waren daher wohl leider ein wenig zu hoch gewesen.
Auf den ersten Blick fällt einen sofort die liebevolle Gestaltung ins Auge. Dem Buch ist eine wunderbare Karte beigefügt wurden. Besonders haben mir aber die vielseitigen Illustrationen am Anfang eines jeden Kapitels gefallen. So konnte man sich von den Charakteren und Wesen einen guten Eindruck machen und waren zusätzlich noch sehr ansprechend.
Der Schreibstil ist angenehm, das Buch lässt sich dadurch flüssig lesen. Auch schafft es der Autor Holzapfel gekonnt, dass Bilder vor dem geistigen Auge entstehen. Wirklich talentiert setzt er seine vielseitigen Ideen in Szene und rasant wird man von einem Ereignis in das nächste katapultiert. Sowohl den Charakteren als auch dem Leser werden keine Verschnaufpausen gegönnte. Mir persönlich ging es manchmal zu rasant. Die Protagonisten sind von der einen Gruppe zur nächsten gehetzt, haben rasant Informationen gesammelt und sind anschließend gleich zu den nächsten Verdächtigen auf. Manchmal hätte ich mir mehr Interaktionen zwischen den einzelnen Charakteren gewünscht.
Der Einstieg in das Buch ist mir persönlich ein bisschen schwergefallen, ich habe die ersten Seiten als holprig empfunden. Die Vorstellung der einzelnen Charaktere fand ich nicht immer gelungen. Und auch das Eintauchen in diese magische Welt ist mir nicht leichtgefallen. Dabei hat Holzapfel eine vielseitige Welt voller Magie mit wunderbaren Wesen erschaffen. Seine Welt, die er hier skizziert hat, konnte mich wirklich begeistern – diese war mit wunderbaren Ideen und Wesen gespickt. Auch die Story an sich konnte mich vom Grundprinzip überzeugen. Diese ist vielschichtig und kann unerwartete Wendungen vorweisen. Dennoch hat die Handlung ein paar Längen. Meiner Meinung nach konnte die Spannung nicht immer aufrechterhalten werden. Manche Passagen hätten ein paar Kürzungen vertragen können. Bei manchen hätte ich mir mehr Details gewünscht. Dennoch war das Buch an sich gut ausbalanciert, sodass es mich gut unterhalten konnte. Und zusammen mit Adrian und seinen Freunden Juri und Jazz begibt sich der Leser auf die Suche nach seiner Tante. Man erlebt viele Abenteuer mit ihnen und lernt dabei die Bewohner von Arken kennen. Die Charaktere sind hierbei allesamt recht sympathisch. Zum Teil versteckt sich mehr hinter ihnen, als man auf den ersten Blick vermuten würde. Insgesamt sind mir die Protagonisten ans Herz gewachsen. Voller Freude habe ich mich mutig mit ihnen in das Abenteuer gestürzt. Zu gerne würde ich Arken besser kennen lernen und auch Adrian hat noch einiges an Potential zu bieten, welches im Auftakt noch nicht vollständig ausgenutzt wurde.

Insgesamt hat mich „Millenia Magika – Der Schleier von Arken“ aus der Feder von Falk Holzapfel gut unterhalten. Besonders die Gestaltung und die Story, aber auch die magischen Wesen konnten mich überzeugen. Doch hat dieses Buch meiner Meinung nach auch ein paar Schwächen, sodass ich 3,5 Sterne vergeben möchte.

Bewertung vom 01.05.2021
Lodernde Schwingen / Legenden der Grisha Bd.3
Bardugo, Leigh

Lodernde Schwingen / Legenden der Grisha Bd.3


sehr gut

Der Fantasy- Titel „Lodernde Schwingen“ stammt von der bekannten Autorin Leigh Bardugo. Bei diesem Buch handelt es sich um den Abschlussband einer Trilogie, indem die Grischa Alina eine wesentliche Rolle spielt. Da dieses Buch nahtlos an die Vorgänger „Goldene Flammen“ und auch „Eisige Wellen“ anschließt und sich nicht mit Zusammenfassungen der bisherigen Handlung aufhält, ist es wirklich sehr empfehlenswert, dass man die Reihenfolge der Trilogie einhält.
Der bildhafte Schreibstil der Autorin hat zusätzlich dazu beigetragen, dass ein Bild vor meinem geistigen Auge entstehen konnte. Zu Beginn ist die Story ein bisschen schwermütig. Dies liegt auch daran, dass Alina erst einmal ihre Wunden aus dem vorherigen Kampf, welche sie in „Eisige Wellen“ meistern musste, lecken muss. Alina muss erst wieder zu alter Stärke zurückfinden und mit sich selbst im Reinen sein. Sie hadert mit ihrem Schicksal und auch ihren Verlusten und dem Leben, dass sie und ihre Wegbegleiter derzeit leben. Die Story an sich ist dabei eher gemächlich, langsam aber stetig muss sich die Handlung erst wieder entwickeln. Dennoch schafft es Bardugo auf andere Weise, Spannung zu erzeugen.
Positiv möchte ich die eingebauten Rückblenden erwähnen. Diese fand ich sehr interessant und haben vielseitige Einblicke gewährt. Man lernt dabei viel über die Geschichte und dessen Quelle von wichtigen Charakteren. Auch erfährt man, wie diese vor vielen Jahren geschehene Ereignisse sich auf die aktuellen Gegebenheiten auswirken. Es ist erstaunlich, welchen Einfluss die Geschichte aus der Rückblende auf das aktuelle Geschehen haben. Auch wird damit die Geschichte rund um die Figur Morozova und seine Magie Verstärker aufgearbeitet. Man lernt diese besser kennen, kann seine Beweggründe und auch die Person im Allgemeinen viel besser verstehen. Dies hat zur Folge, dass man als Leser langsam die Zusammenhänge erkennt. Ich fand, dies war gut gelöst und auch die Umsetzung rund um seine Geschichte fand ich gelungen.
Auch fand ich es gut, dass man mehr über die Person des Dunklen erfährt. Dadurch bekommt man einen anderen Blickwinkel auf seine Person und lernt neue Facetten an ihm kennen. Seine Person erhält mehr Tiefgang und man kann seine Handlungen und Beweggründe besser verstehen. Dies hat mir den Antagonisten sympathischer gemacht, man hat mit ihm mitgefühlt. Auch die Weiterentwicklung von Nikolai hat mir zugesagt. Angefangen hat alles mit der Geschichte rund um den Mythos des Feuervogels. Dieser Handlungsstrang hat sich jedoch ganz anders entwickelt, als man zunächst vermuten würde. Unerwartete und schockierende Wendungen werden eingebaut. Und Nikolai spielt dabei eine wesentliche Rolle. Er will Alina helfen, den Feuervogel zu fangen, damit sie sich seine Macht aneignen kann. Nikolai gerät dabei zwischen die Fronten und erleidet dabei kein einfaches Schicksal. Mir hat dieser Aspekt sehr gut gefallen und dies ist auch wichtig für die Weiterführung der Handlung. Durch diesen Aspekt ist mir dieser Protagonist noch mehr ans Herz gewachsen, hat er dadurch noch eine zusätzliche Tiefe erhalten. Allgemein haben mir die Nebencharaktere mir hier wieder gut gefallen, die haben das Buch zusätzlich lebendiger gemacht. Bei manchen war ich mir nicht sicher, ob man sie nochmal wieder treffen wird und es hat mir Freude gemacht, dies zu erkunden.
Die Liebesbeziehung zwischen Alina und Mal nimmt auch in dem Abschlussband eine wesentliche Rolle ein. Sie ist wichtig für den Verlauf der Handlung und führt zu der ein oder anderen Konfliktsituation. Doch fügt sie sich diesmal gut in die Haupthandlung ein, sodass ich es nicht als allzu störend empfunden habe.

Insgesamt konnte mich Leigh Bardugo auch mit dem Abschlussband ihrer Grischa- Trilogie „Lodernde Schwingen“ überzeugen. Ich bin in eine fremdartige Welt mit wunderbaren Charakteren entführt wurden und zusammen mit den Protagonisten musste man Ravka vor dem Untergang bewahren. Dafür möchte ich 4 Sterne vergeben.

Bewertung vom 12.04.2021
Nordwesttod / Soko St. Peter-Ording Bd.1
Jensen, Svea

Nordwesttod / Soko St. Peter-Ording Bd.1


sehr gut

Der Krimi „Nordwesttod“ stammt von der Autorin Svea Jensen. Dieser Roman ist der Reihenauftakt und damit auch der erste Fall für die Soko St. Peter- Ording.

Ab und zu lese ich gerne mal einen Kriminalroman, in letzter Zeit auch sehr gerne mal einen der an Ost- oder Nordsee spielt. „Nordwesttod“ ist unter einem Pseudonym erschienen. Nach ein bisschen stöbern im Internet findet man jedoch recht schnell heraus, wer hinter diesem Namen steckt. Von diesem Autor hatte ich schon ein paar Bücher gelesen, welche mir auch gut gefallen haben, daher habe ich mich voller Vorfreude auf den Krimi gestürzt.
Der Erzählstil ist flüssig und bildgewaltig. In diesem Roman wird dem Leser ordentlich Lokalkolorit geboten. Einige interessante und wunderbare Ecken von St. Peter- Ording und Umgebung werden in die Handlung mit eingebunden. Man lernt dadurch die Gegend ganz gut kennen, bekommt ein Gefühl dafür. Dabei hat man nicht selten das Gefühl, dass einem eine frische Brise um die Nase weht. Durch den bildhaften Schreibstil hat man quasi ein Bild vor seinem geistigen Auge und gekonnt wird eine Atmosphäre aufgebaut, sodass man während des Lesens häufig das Gefühl hat, ebenfalls vor Ort zu sein. Der Autorin ist es ebenfalls gelungen, den Spannungsbogen aufrecht zu erhalten. Die Handlung ist ein spannender Vermisstenfall von einem jungen Mädchen namens Nina Brechtmann. Nach und nach lernt man sie ein bisschen kennen, wie sie ist. Im Verlauf der Story kommen immer neue Erkenntnisse dazu. Unerwartete Wendungen oder auch ein Plot Twist wird eingebaut – manche führen den Leser in eine andere Richtung und dann entwickelt sich doch alles anders, als man vermuten würde. Manche Situationen waren vorhersehbar oder zumindest nicht überraschend, dies tut aber der Stimmung keinen Abbruch – die Seiten fliegen nur so dahin und man möchte am liebsten diesen Krimi nicht mehr aus der Hand legen.
Auch die Charakterdarstellung konnte mich überzeugen. Im Mittelpunkt stehen die Ermittler Anna Wagner und Hendrik Norberg. Anna Wagner kommt eigentlich aus München, auch dort schon hat sie Vermisstenfälle bearbeitet. Nach ihrer Scheidung brauchte sie einen Ortswechsel und wurde berufsbedingt nach Kiel versetzt. Da in St. Peter- Ording eine junge Frau namens Nina vermisst wird, hat sie sich dort eine Ferienwohnung angemietet, um in diesem Fall zu ermitteln. Anna Wagner ist eine toughe Frau, die ihre Arbeit konzentriert verfolgt. Dennoch hat sie ein gutes Herz und zeigt viel Mitgefühl und auch Einfühlungsvermögen. Hendrik Norberg ist der männliche Gegenpart. Früher war er in der Mordkommission. Doch nach dem Tod seiner Frau musste er sich für seine beiden Söhne neu orientieren und sein Leben neu strukturieren. Daher hat er sich an die Polizeidienststelle in St. Peter- Ording versetzen lassen. Norberg ist voller Trauer und muss sich erst an die neue Situation gewöhnen und einleben. Mir hat die vielseitige Darstellung der Protagonisten gefallen. Beide hatten ihre Ecken und Kanten, sie kamen einen durchaus realistisch vor. Auch die Nebencharaktere konnten mich überzeugen und wirkten authentisch. Besonders zu Beginn des Buches muss man jedoch erst einmal die Figuren sortieren. Man wird am Anfang mit einigen Namen konfrontiert, die ich zumindest nicht gleich einsortieren konnte, wie sie in die Handlung passen. Aber dieses Problem legt sich recht schnell und man ist in der Handlung gefangen.

Insgesamt konnte mich die Autorin Svea Jensen mit ihrem Reihenauftakt „Nordwesttod“ überzeugen. Die Kriminalreihe beginnt spannend mit authentischen Charakteren und einer fesselnden Handlung. Zu gerne würde ich mehr von der Soko St. Peter- Ording lesen. Für diesen Krimi vergebe ich 4 Sterne.

Bewertung vom 08.04.2021
Eisige Wellen / Legenden der Grisha Bd.2
Bardugo, Leigh

Eisige Wellen / Legenden der Grisha Bd.2


sehr gut

Der Fantasy- Titel „Eisige Wellen“ stammt von der Autorin Leigh Bardugo. Hierbei handelt es sich um den Mittelband einer Trilogie, indem die Grischa Alina eine wesentliche Rolle spielt. Da dieses Buch nahtlos an den Vorgänger „Goldene Flammen“ anschließt und sich nicht an Zusammenfassungen aufhält, ist es wirklich sehr empfehlenswert, dass man die Reihenfolge der Trilogie einhält.

Wie ich es bereits aus den anderen Werken von Bardugo gewohnt war, war auch dieses Mal der Schreibstil recht leicht gehalten, sodass sich „Eisige Wellen“ flüssig lesen ließ. Die Seiten sind nur so dahin geflogen. Und der bildhafte Schreibstil der Autorin hat dazu beigetragen, dass ein Bild vor meinem geistigen Auge entstehen konnte. Zusammen mit Alina war ich auf einem Schiff, welches wir uns mit Piraten geteilt haben. Oder wir waren zusammen mit Mal im Palast. Gekonnt wird von Bardugo eine passende Atmosphäre aufgebaut, sodass man sich in die jeweilige Szene hineinversetzt fühlt. Dabei hat man das Gefühl, dass man aktiv am Geschehen dabei ist. Als Leser konnte ich in dieses Buch hinein tauchen und das reale Leben dabei komplett vergessen. Meiner Meinung nach gibt es leider im Mittelteil ein paar Passagen, die etwas langgezogen waren. Der Spannungsbogen konnte hier nicht komplett hochgehalten werden. Natürlich erfährt man im zweiten Band der dreiteiligen Reihe auch mehr über die Welt – dem Grishaverse. Man bekommt in so manche Tradition oder auch Kulturen einen tieferen Einblick und kann dadurch die Leute besser verstehen. Zusätzlich bekommt man auch in andere Länder, nicht nur Ravka, einen kleinen Eindruck. Hier hätte ich mir nur zu gerne mehr gewünscht. Es werden ein paar Andeutungen gemacht, wie diese Länder mit den Grischa umgehen. Daher hätte ich mir weitgreifendere Informationen gewünscht. Meiner Meinung nach wurde hier ein wenig Potential verschenkt.
Positiv möchte ich die Charakterdarstellung und die Beziehungen untereinander erwähnen. Im Vergleich zu „Goldene Flammen“ haben sich vor allem Alina und Mal weiterentwickelt. Die Beziehung der beiden zueinander hat sich weiterentwickelt, ist jetzt eine andere als noch im vorherigen Buch. Sie ist tiefgreifender, beide haben sich noch besser kennen gelernt, können die Gefühlswelt des anderen besser einschätzen. Dennoch müssen beide die neuen Situationen verarbeiten und ihren Weg finden, wie sie damit umgehen. Und die beiden Charaktere verwerten die Ereignisse auf sehr unterschiedliche Weise. So kommt es, dass die Mal und Alina nicht immer einer Meinung sind. Oder das der eine dem anderen einen Gefallen tun möchte, aber leider ganz anders wahrgenommen wird. Beide entwickeln sich auf sehr unterschiedliche Art weiter, dies führt natürlich zu Reibungen und Meinungsverschiedenheiten. Ich mochte die Art, wie Mal sich weiterentwickelt hat. Er wirkte auf mich reifer und tiefer geerdet. Er ist manchmal deutlich in sich gekehrt und bedenkt gewisse Situationen erst von allen Seiten. Dann ist er aber manchmal auch noch sehr intuitiv und verlässt sich auf sein Gefühl. Auch Alina wirkt verändert, besonders ihre emotionale Weiterentwicklung ist spürbar. Ich empfand es auch sehr interessant zu lesen, wie sie mit ihren Kräftemehrern umgeht und wie sie dies bedenkt. Innerlich ist sie hier oftmals in einer Zwickmühle. Das Nachverfolgen dieser Gedankengänge fand ich faszinierend. Auch wird in diesem Mittelband eine weitere wichtige Figur eingeführt: Sturmhond. Er ist der Kapitän auf dem Piratenschiff zu Beginn des Buches. Er ist geheimnisvoll und hat immer einen frechen Spruch auf den Lippen, dennoch ist er schlau wie ein Fuchs, man sollte ihn nicht unterschätzen. Ich mochte seine Art sehr und oftmals bereichert er die Handlung mit seiner lockeren Art. Dabei hat er noch die ein oder andere Überraschung parat. Schade fand ich, dass der Dunkle leider nur wenige Passagen hat. Hier hätte ich einfach mehr von ihm gelesen.
Der Showdown hat mir wieder gut gefallen. Hier wird die Vorfreude auf den finalen Band der Reihe

Bewertung vom 07.04.2021
Goldene Flammen / Legenden der Grisha Bd.1 (eBook, ePUB)
Bardugo, Leigh

Goldene Flammen / Legenden der Grisha Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Der Schreibstil ist sehr angenehm und leicht. Erzählt wird sehr bildhaft und dabei hat sich „Goldene Flammen“ flüssig lesen lassen, sodass die Seiten nur so dahin fliegen. Innerhalb kurzer Zeit habe ich dieses Buch voller Begeisterung gelesen und gespannt habe ich der Handlung gefolgt. Es gibt vielseitige Wendungen und der Spannungsbogen wird auf unterschiedliche Weise hochgehalten. Die Story wird aus der Ich- Perspektive erzählt. Dadurch bekommt man einen besseren Einblick in die Gedankengänge von der Protagonistin Alina und kann sie besser verstehen. Man erhält einen vielseitigeren Eindruck von ihrer Denkweise und kann dadurch ihre Taten besser verstehen. Der Leser hat damit einen tieferen Bezug zu ihrer Person und kann eine bessere Verbindung zu ihr aufbauen. Gut gefallen hat mir auch der Aufbau einer vielseitigen Welt. Verschiedene Länder und Nationen werden erwähnt. Auch bekommt der Leser kurze Einblicke in die Geschichte der einzelnen Nationalitäten oder auch ihre Stellung zueinander, ob diese freundlich oder feindlich ist. Die aufgebaute Welt hat auf jeden Fall Potential und ich bin schon gespannt, wie die bereits dargestellte Welt ausgebaut wird. Welche weiteren Informationen und Zusammenhänge noch eingeflochten werden. Mir hat auch gefallen, dass diese fiktive Welt ein paar Anlehnungen an das Russische hat. Dies hat mir persönlich zugesagt, dies hat gleich ein Bild vor meinem geistigen Auge entstehen lassen. Positiv möchte ich auch das Magiesystem erwähnen. Dieses ist zwar vom Grundprinzip recht simpel gehalten und auch nichts Außergewöhnliches. Die Beeinflussung und Beherrschung von Elementen ist nichts, was nicht schon in vielen Fantasy- Büchern angewendet wurde. Dennoch hat mir hier die Umsetzung ganz gut gefallen und sie hat ganz gut zur Story gepasst. Schade fand ich jedoch, dass – besonders zu Beginn des Buches – ein paar zusätzliche Hintergrundinformationen geholfen hätten. Hier muss man sich schon ordentlich konzentrieren, damit man alle Zusammenhänge erkennt. Ein paar weitere eingestreute Informationen hätten der Handlung und dessen Verständnis gut getan.
Die Charakterdarstellung hat mir ebenfalls zugesagt. Alina ist die Protagonistin in diesem fantastischen Werk. Sie ist eine Waise, welche zusammen mit ihrem Freund Malyen in einem Kinderheim ihre Kindheit verbracht hat. Alina ist ein eher unscheinbares und unsicheres Mädchen. Vom optischen Auftreten ist sie nicht so ansprechend und fällt in der Masse nicht auf. Zusammen mit Malyen, genannt Mal, tritt sie dem Militär bei und geht den Weg als Kartographin ein. Im Verlauf der Handlung stellt sich heraus, dass Alina die Fähigkeit einer Grischa besitzt. Sie kann das Sonnenlicht kontrollieren und diese einsetzen. Daher soll Grischa in dieser Fähigkeit unterrichtet werden und zusammen mit dem stärksten Grischa wird sie zum Palast gebracht. Der Dunkle nimmt Einfluss auf sie und baut Alina auf. Sie fühlt sich in der Welt der Grischa nicht richtig angekommen oder akzeptiert. Sie muss sich erst zu Recht finden. Der Dunkle ist im Palast der männliche Gegenpart, er hat eine geheimnisvolle Art an sich. Bruchstückhaft bekommt man weitere Informationen über ihn und lernt ihn langsam etwas besser kennen. Dennoch behält er seine etwas düstere Seite bei. Dies macht aber den Reiz an dem Charakter aus. Eine weitere männliche Figur, die einen wichtigen Part einnimmt, ist Mal – der Kindheitsfreund von Alina. Er ist ein talentierter Fährtensucher. Mal ist charmant und beliebt, findet leicht Freunde und ist dabei sehr sympathisch.

Insgesamt hat mir das Fantasy- Buch von Leigh Bardugo mit dem Titel „Goldene Flammen“ ziemlich gut gefallen. Sowohl die Welt und auch das Magiesystem waren zusagend. Aber auch die Story und die Charaktere konnten mich überzeugen. Auf Grund ein paar kleinerer Kritikpunkte möchte ich aber 4 Sterne vergeben, weil ich hoffe, dass Bardugo sich noch steigern kann.

Bewertung vom 14.03.2021
Das Lied der Nacht / Die Wayfarer-Saga Bd.1 (eBook, ePUB)
Bernard, C. E.

Das Lied der Nacht / Die Wayfarer-Saga Bd.1 (eBook, ePUB)


gut

Die bekannte Fantasy- Autorin C.E. Bernard ist mir ihrer Palace- Sage bekannt geworden. Nun hat sie mit „Das Lied der Nacht“ den Reihenauftakt zu ihrer Wayfarer- Saga veröffentlicht. Man kann dieses daher ohne Vorkenntnisse lesen.
Der Schreibstil von Bernard ist recht detailliert, dabei schafft sie es gekonnt, eine Atmosphäre aufzubauen. In diesem Fantasy- Buch ist diese eher bedrückend und melancholisch – eine starke Bedrohung steht vor der Tür und man weiß leider nicht, wie man diese übernatürliche Übermacht bezwingen soll. Hierbei geht Bernard gerne auch mal bei den blutigen Szenen ins Detail, es gibt einige kämpferische Auseinandersetzungen mit den Schatten und dabei wird nicht mit Einzelheiten gespart. Man kann sich als Leser die Gewalt und auch die Verzweiflung der Menschen sehr gut vorstellen. Dennoch empfand ich den Schreibstil als recht gewöhnungsbedürftig. Immer mal wieder werden bruchstückhafte Perspektivenwechsel eingebaut. Zwei zeitgleiche Geschehnisse werden parallel erzählt. Also die eine Person macht gerade dies, während zeitgleich der anderen jenes geschieht. Dies empfand ich teilweise etwas anstrengend und hat mich zum Teil auch aus dem Lesefluss gebracht. Für mich war es eher eine unerwünschte Unterbrechung des aktuellen Geschehens. Was ich persönlich aber leider noch gewöhnungsbedürftiger fand, waren die Wiederholungen von einzelnen Wortgruppen gleich hintereinander. Zur Betonung werden einzelne Bausteine mitten im Satz mehrmals wiederholt. Dieses stilistische Mittel hat mich persönlich aber leider nur gestört. Der Einstieg in das Buch ist auf der einen Seite ziemlich rasant. Man erlebt gleich einen Angriff der Schatten mit, welche Zerstörung und Leid sie hinterlassen. Aber auf der anderen Seite tritt die Handlung ein bisschen auf der Stelle, es passiert weiter nichts Spannendes. Daher war ich schon zu Beginn ein wenig zwiegespalten.
Gelungen hingegen fand ich die ansprechende Grundidee. Ein vergessenes Lied, welches die Schatten vertreiben soll. Auch die Idee hinter den Schatten, ihre Bedeutung fand ich gelungen. Auch die alten Fähigkeiten, gewisse Sprachen zu sprechen, konnten mich begeistern. Es gibt Menschen, die diese alten Sprachen beherrschen. Damit können sie unter anderem die Elemente betören. Zum Beispiel können sie die Sprache des Feuers sprechend und damit eine Flamme überzeugen, länger oder heller zu brennen. Oder auch die Sprache der Tiere, damit kann man sich mit einzelnen Gattungen verständigen. Die Umsetzung dieser Sprachen hat mir gefallen, jede hat so ihre eigenen Eigenheiten und auch die Elemente haben quasi ihren eigenen Willen.
Das Protagonisten- Team ist sehr vielseitig und interessant. Es besteht aus sehr gegensätzlichen Charakteren, welche sich aber gut ergänzen. Im Vordergrund stehen hier auf jeden Fall der nachdenkliche und eher in sich gekehrte Wanderer Weyd und die mutige und starke Bardin Caer. Auch ihre Freundschaft und ihre gegenseitigen Gefühle spielen in diesem Buch eine wichtige Rolle. Hinter Weyd steckt natürlich mehr, als man zunächst vermuten könnte und im Verlauf der Handlung erfährt man mehr über seine Vergangenheit und seine Rolle innerhalb der Story. Die Charaktere werden gut beschrieben, jeder scheint ein eigenes Leben zu haben. Dennoch fehlte mir persönlich der Bezug zu den einzelnen Figuren. Ich habe nicht direkt mit ihnen mitgefiebert, habe nicht um sie gebangt. Ich habe zwar mit Spannung ihre Abenteuer verfolgt, habe zusammen mit ihnen Hürden gemeistert. Dennoch konnte ich keine tiefe Verbindung zu ihnen aufbauen.

Insgesamt hat C.E. Bernard mit „Das Lied der Nacht“ einen interessanten Reihenauftakt mit ansprechenden Aspekten und einer attraktiven Grundidee geschaffen. Aber es gibt auch ein paar Kleinigkeiten, welche mich nicht so überzeugen konnten. Daher möchte ich 3,5 Sterne vergeben.

Bewertung vom 08.03.2021
Aurora erwacht / Aurora Rising Bd.1
Kaufman, Amie;Kristoff, Jay

Aurora erwacht / Aurora Rising Bd.1


ausgezeichnet

Die beiden Autoren Amie Kaufman und Jay Kristoff haben wieder zusammen ein neues Projekt gestartet. „Aurora erwacht“ ist der Reihenauftakt von der neuen Science- Fiction- Reihe der beiden. Dieser Reihenbeginn ist auch für Neulinge dieses Genres geeignet. Auch ich lese eigentlich keine Bücher aus dem Science Fiction Bereich, aber bei diesem Buch bin ich definitiv auf meine Kosten gekommen.

Schon der bildhafte Schreibstil schafft es auf den ersten Seiten ein gelungenes und vielseitiges Bild zu malen. Gekonnt wird eine Atmosphäre erschaffen, die ein genaues Bild der fremdartig wirkenden Umstände skizziert und gleichzeitig wird genug Raum für eigene Freiräume gelassen, sodass man seiner eigenen Fantasie noch genug Freiheiten geben kann. Auch ist der Stil humoristisch, teilweise sarkastisch oder auch mal überspitzt. Trotzdem schafft es das Autorenduo immer den richtigen Ton zu treffen, es passt punktuell sehr gut.Während der gesamten Handlung wird der Spannungsbogen aufrecht erhalten. Auf vielseitige Art und Weise wird Spannung erzeugt und trotzdem wirkt das Buch nicht überladen. Gekonnt wird die Balance gehalten.
Aber besonders hervorgetan hat sich dieses Buch meiner Meinung mit der Charakterdarstellung, diese ist wirklich sehr gelungen. Das Team, welches im Vordergrund steht, ist ein bunt zusammengewürfelter Haufen. Unterschiedlicher könnten die Protagonisten nicht sein. Jeder besticht durch verschiedene ausgeprägte Merkmale, sie haben eine unterschiedlich orientierte Ausbildung auf der Akademie genossen. Dadurch haben sie verschiedene Stärken und ergänzen sich sehr gut, zusammen bilden sie ein starkes Team. Gegenseitig ergänzen sie sich gut, das Miteinander ist spannend zu verfolgen. Das Wechselspiel zwischen den einzelnen Charakteren hat mir wirklich gut gefallen. Die Dialoge sind sehr lebendig und sind spritzig oder auch mal sarkastisch oder auch ernst. Auch wird die Individualität der einzelnen Protagonisten gut dargestellt und jeder bekommt seinen eigenen Raum. Tyler ist quasi der Kommandant des Teams, erhält alle zusammen und hat ein strategisches Talent, er plant die Einsätze und durchdenkt diese auf unterschiedliche Weise. Zusammen mit seiner Zwillingsschwester Scarlett und einer gemeinsamen Freundin Cat aus Kindheitstagen bilden sie den engen Kern. Zusammen haben sie schon viel erlebt und sind daher ein enges und eingeschworenes Team. Sie halten zusammen und halten sich den Rücken frei. Zum Team kommen noch Zila, ein kluger Kopf und auf wissenschaftlichen Bereichen wahrlich gebildet – aber dafür zwischenmenschlich etwas gehemmt hinzu. Außerdem noch Finian, der Techniker, der körperlich diverse Einschränkungen hat, außerdem hat dieser immer einen frechen Spruch auf den Lippen. Ergänz werden sie von Kaliis, er ist der Kämpfer der Gruppe und eher verschlossen. Vervollständigt wird dieses Team durch Aurora, das Mädchen, welches von Tyler gerettet wurde und seit 200 Seiten auf einem verschollenen Raumschiff in der Raumfalte war. Aurora hat durch diese Zeit diverse Fähigkeiten entwickelt, die ziemlich geheimnisvoll sind – zusammen mit dem Squad gilt es diese zu entschlüsseln. Anhand der Perspektive von Aurora lernt der Leser diese fremde Zukunftsversion kennen und findet sich Stück für Stück in dieser langsam zurecht. Diese Darstellung ist sehr gelungen, bekommt man daher zusammen mit der Protagonistin immer neue Erkenntnisse und lernt daher mit ihr die Welt besser kennen.

Insgesamt haben die beiden Autoren Jamie Kaufman und Jay Kristoff mit „Aurora erwacht“ einen gelungenen Auftakt einer spannenden Science- Fiction- Reihe geschrieben. Besonders die Charakterdarstellung und das Zwischenspiel zwischen den einzelnen Personen fand ich sehr gelungen. Ich habe jede Seite des Buches genossen und möchte daher 5 wohlverdiente Sterne vergeben. Auch spreche ich eine Leseempfehlung aus, wobei dieses Buch nicht nur für Liebhaber dieses Genres geeignet ist.

Bewertung vom 02.03.2021
Tinte & Siegel / Die Chronik des Siegelmagiers Bd.1
Hearne, Kevin

Tinte & Siegel / Die Chronik des Siegelmagiers Bd.1


sehr gut

Der Fantasy- Roman „Tinte & Siegel“ ist das neuste Werk von dem Autor Kevin Hearne. Dieses Buch ist der Reihenauftakt zu „Die Chronik des Siegelmachers“. Mir wurde erst im Verlauf des Buches bewusst, dass diese Reihe im selben Universum spielt, wie auch „Die Chronik des eisernen Druiden“ von Hearne. Trotzdem lässt sich „Tinte & Siegel“ sehr gut ohne Vorkenntnisse lesen.

Der Schreibstil ist recht locker und leicht. Hearne schafft es gekonnt, eine Atmosphäre aufzubauen und ein Bild vor dem geistigen Auge zu erschaffen. Auch eine gute Prise ist in diesem Werk enthalten. Hearne hat dieses Buch mit ordentlichem Sarkasmus versehen. Auch ist der Stil teilweise etwas derber. Besonders auf den ersten Seiten ist mir dieser derbe Umgangston aufgefallen, es wird ordentlich geflucht. Doch wenn man sich erst einmal auf diesen etwas ungewöhnlichen Schreibstil eingelassen hat, dann kann man ein spannendes Fantasybuch erwarten. Es gibt einige unerwartete Wendungen oder auch unterhaltsame Szenen und sehr lebendige Dialoge. Dieses Buch hat wirklich viel zu bieten, sodass die Seiten nur so dahinfließen.
Positiv möchte ich auf jeden Fall auch die magische und vielschichte Welt erwähnen. Es gibt einige magische Wesen, wie zum Beispiel Feen, Banshees oder auch Hobgoblins – ein schottischer Einschlag ist hier gut zu erkennen. Aber auch die Entstehung von Göttern bzw. der Einfluss ihrer Anhänger ist für die Handlung nicht ganz unwesentlich. Auch die Idee hinter den magischen Siegel, welche mit speziellen und unterschiedlichen Tinten gezeichnet werden müssen, fand ich ansprechend und konnte mich überzeugen.
Die Story handelt im groben vom Feenhandel bzw. dessen Aufklärung. Ein ehemaliger Schüler des Protagonisten war in dem illegalen Feenhandel verwickelt, ähnlich dem Menschenhandel. Immer tiefer gerät man in diesen Strudel aus Geheimnissen und illegalen Machenschaften. Man erfährt hierbei nur bruchstückweise, welche Drahtzieher hinter diesen Handlungen stecken. Mit Spannung verfolgt man die Aufklärung und langsam ergibt sich ein Bild.
Der männliche Protagonist namens Al MacBharrais hat quasi ein Doppelleben. Für die Öffentlichkeit führt er eine Druckerei, aber er ist auch ein Siegelagent. Er beschützt in der Art die Menschenwelt vor den magischen Wesen, achtet darauf, dass diese sich an die Regeln halten. Er überwacht die Aktivitäten und kann mit Hilfe von magischen Siegeln einiges bewirken. Al musste schon ein paar Schicksalsschläge erleiden, doch erlässt sich davon nicht unterkriegen – er lässt diese nicht über sein Leben bestimmen und versucht, sich mit diesen bestmöglich zu arrangieren. Al ist ein eher skurriler älterer Herr, dennoch wirkt er auf mich sympathisch und ich mochte seine humoristische Art gleich. An seiner Seite steht ihm Nadia, seine Managerin zur Verfügung. Diese hat eine besondere Gabe und hat einen recht eigensinnigen Humor. Auf den ersten Seiten stößt der Hobgoblin Buck Foi auf Al. Dieser ist in großer Gefahr, sodass Al ihn unter seinen Schutz stellt. Buck ist ein frecher aber sehr lustiger Zeitgenosse, der seinem Umfeld gerne Streiche fehlt. Insgesamt fand ich die Interaktionen zwischen den einzelnen Charakteren, aber auch jeder für sich sehr gelungen. Sie konnten mich gut unterhalten und haben der Story Leben eingehaucht.

Insgesamt hat Kevin Hearne mit „Tinte & Siegel“ einen unterhaltsamen fantastischen Reihenauftakt geschrieben. Die Charaktere und auch die Welt konnten mich überzeugen. Da mir persönlich aber noch das letzte berühmte i- Tüpfelchen gefehlt hat, möchte ich 4 Sterne vergeben und bin schon sehr auf die Weiterführung gespannt.

Bewertung vom 27.02.2021
Die ganze Welt ist eine große Geschichte, und wir spielen darin mit
Roth, Charlotte

Die ganze Welt ist eine große Geschichte, und wir spielen darin mit


sehr gut

Die Autorin Charlotte Roth hat sich mit ihrem Werk „Die ganze Welt ist eine große Geschichte und wir spielen darin mit“ in ein eher untypisches Genre gewagt. In diesem Buch wird das Leben des Autors Micheal Ende beleuchtet, wobei Roth von Roman Hocke begleitet wurde.
Ich habe mich nie mit der Person hinter diesen Büchern beschäftigt. Ich habe mich noch nie mit seinem Leben auseinandergesetzt, was ihn geprägt hat. Daher war ich sehr auf diesen Roman gespannt.
„Die ganze Welt ist eine Geschichte und wir spielen darin mit“ ist keine reine Biographie, dies ist ein Roman über den Autor Michael Ende. Roth versucht in diesem auch, in die Gefühls- und Gedankenwelt von Ende einzutauchen und haucht ihm erneut Leben ein. Es ist eine fiktive Geschichte, in diese auch reale Gegebenheiten eingeflochten werden. Geholfen hat hier ein langjähriger Freund von Ende, sodass man glauben kann, dass manche späteren Gegebenheiten sich auch so abgespielt haben. Man bekommt in diesem Roman einen gelungenen Einblick in das Leben des Autors und lernt auf interessante Weise mehr über sein Schaffen.
Wie ich es bereits von anderen Büchern aus der Feder von Charlotte Roth gewohnt bin, ist auch dieses Mal der Schreibstil sehr bildgewaltig und lässt sich flüssig lesen. Detailreich wird das Leben von Ende erzählt, teilweise werden viele Details umfangreich beleuchtet. Es gibt ein paar zähe Passagen, durch die ich mich ein wenig hindurch kämpfen musste. Gekonnt lässt die Autorin Bilder vor meinem geistigen Auge entstehen, sodass ich Michael Ende quasi über die Schulter schauen konnte und ihn auf seinem Lebenswerk begleiten konnte. Zunächst lernt man seinen Vater Edgar Ende kennen, dieser ist Maler und sitzt zu Beginn in einem Zug und hofft an seinem Ziel ein junges Mädchen zu finden. Doch natürlich kommt alles anders als erwartet. In Garmisch lernt er Luise kennen, die beiden finden zueinander. Die beiden haben nicht viel, aber dennoch ist das Leben des jungen Michaels reich an anderen Sachen, sein frühes Leben ist geprägt von fantastischen Geschichten und ein eigensinniges Miteinander. Dieser Roman umfasst die komplette Lebensspanne von Ende – man erfährt einiges über seine Kindheit und Jugend, aber auch als erwachsener Mann. Man begleitet ihn durch diverse Höhen und Tiefen, einige negative Erfahrungen haben ihn geprägt. Besonders der Auszug aus dem bunten Haus in Garmisch hat ihn stark beeinflusst. Er hat sich mit den neuen Gegebenheiten schwer getan. Mir erging es da leider nicht anders. Ich habe mich mit dieser Episode seiner Kindheit ein bisschen meine Schwierigkeiten, hier fehlte mir ein bisschen die Spannung. Dies hätte man meiner Meinung nach vielleicht ein wenig straffen können. Man merkt, dass es bei den Eltern kriselt, dass sie ganz schön aneinander ecken und auch Michael tut sich mit den Gegebenheiten seines Lebens schwer. In seiner Jugend verliert er auch Freunde und muss einige Hürden meistern. Auch wird er durch die Kriegszeit geprägt, sein Vater Edgar wird eingezogen und zusammen mit seiner Mutter müssen sie um ihr überleben kämpfen und für sich selber sorgen.
Mir hat es auch gefallen, dass Michael Ende in diesem Roman nicht in den Himmel gelobt wird, man lernt auch seine Schattenseiten kennen, als Erwachsener war er bestimmt nicht immer einfach – manche Ansichten zu seinem Leben oder auch zu seinen Werken sind nicht immer komplett nachvollziehbar. Aber dadurch wirkte dieses Buch recht authentisch auf mich.

Insgesamt hat die Autorin Charlotte Roth mit ihrem Roman „Die ganze Welt ist eine große Geschichte und wir spielen darin mit“ ein vielseitiges Werk geschaffen, indem ich viel über das Leben und Schaffen von Michael Ende kennen gelernt habe. Mein Interesse an weiteren Werken aus seiner Feder wurde geweckt. Größtenteils habe ich dieses Buch wirklich genossen, aber es gab ein paar zähe Passagen. Daher möchte ich für diesen Roman 4 Sterne vergeben.