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Berlin

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Insgesamt 272 Bewertungen
Bewertung vom 01.02.2021
Der Tote im Torfschiff. Ostfrieslandkrimi
Bekker, Alfred

Der Tote im Torfschiff. Ostfrieslandkrimi


ausgezeichnet

Als Kommissar Steen die Wohnung des erschossenen Postboten Markus Oltrogge betritt, traut er seinen Augen nicht. „Dutzende von waschkorbgroßen Plastikboxen standen hier herum, alle randvoll mit Postsendungen. Mehrere Wäscheleinen spannten sich kreuz und quer durch den Raum. Daran hingen geöffnete Brief und die dazugehörenden Umschläge. Auf einem Beistelltisch waren geöffnete Postsendungen gestapelt.“

Wonach hat der Tote gesucht? Lohnte sich der ganze Aufwand für die Suche nach ein paar Wertsachen? Doch das sind nicht die einzigen Fragen auf die Kommissar Steen keine Antwort weiß. Sein achter Fall ist bizarr und nicht so schnell zu lösen.

Warum fand man den Toten in einem Torfschiff, das gerade für die touristische Nutzung restauriert wird? Nebenbei, als Steen wieder einmal in der Gaststätte von Rike seinen geliebten Hafenarbeiter verspeist, erfährt er, dass das Schiff früher einmal Rikes Großvater gehörte und ein richtiges Arbeitsschiff war. Jetzt gehört es der lokalen Reederei.

Doch hat diese Information überhaupt ermittlungstechnische Bedeutung? Da geschieht ein weiterer Mordfall. Die Freundin des Postboten wird erschossen in ihrem Auto aufgefunden. Schnell ist klar es handelt sich um die gleiche Tatwaffe. Aber ist es auch der gleiche Täter? Noch passt nichts wirklich in diesem Fall zusammen.

Alfred Bekker erzählt auf wenigen Seiten eine sehr spannende Geschichte, die den Leser sofort in ihren Bann zieht. Die Schauplätze der Ermittlungen wechseln schnell und bringen Tempo. Auch alte Bekannte, wie den rasenden Reporter Tammo Tjaden vom Neuen Ostfriesenblatt und Ihno Purwin, der jetzt als Privatdetektiv ermittelt, trifft der Leser wieder. Dank seines mittlerweile gut eingespielten Teams verfolgt die Polizei verschiedene Ansätze und kommt der Lösung der Mordfälle schnell näher.

Ihno ist glücklich, als er wieder mit seinen Kollegen zusammen arbeitet und ahnt nicht, welch entscheidende Rolle er noch spielen wird. Bis zum dramatischen Finale steigt die Spannung permanent und das Tempo der Ermittlungen nimmt weiter Fahrt auf. Die Lösung ist in sich absolut stimmig und schlüssig. Die Personen sind authentisch und ihre Handlungsweisen nachvollziehbar. Der flotte Schreibstil von Alfred Bekker liest sich ausgezeichnet.

Fazit:
Ein kurzweiliger Krimi mit viel Lokalkolorit, der von Beginn an unterhält und mit einigen unerwarteten Wendungen punkten kann. „Der Tote im Torfschiff“ ist perfekt gelungen und Lesevergnügen pur. Spannend und unterhaltsam – deshalb vergebe ich gern 5 Sterne und empfehle das Buch allen Freunden von guten Ostfrieslandkrimis.

Bewertung vom 01.01.2021
Madame Clicquot und das Glück der Champagne
Popp, Susanne

Madame Clicquot und das Glück der Champagne


ausgezeichnet

„Madame Clicquot und das Glück der Champagne“ von Susanne Popp, erschienen 2020 bei Rowohlt, ist ein überzeugendes literarisches Debut der Autorin.
Es ist die Geschichte einer mutigen und couragierten Frau, der Witwe Barbe-Nicole Clicquot, die hinter der berühmten Champagnermarke Veuve Clicquot steht, die auch heute mit Luxus, Stil und Geschmack identifiziert wird. Doch wie kam es dazu?

Barbe-Nicole Clicquot wurde 89 Jahre alt, doch der in drei Teile gegliederte Roman schildert nur 14 Jahre ihres Lebens. Eine kurze Zeit, die eine Frau und ihr Produkt prägt. Diese Zeit erlebt Barbe sehr intensiv, denn in jenen Jahren wurde der Grundstein für ein erfolgreiches Unternehmen gelegt, das den Stürmen und Widrigkeiten der Geschichte bis zum heutigen Tag erfolgreich getrotzt hat.

Barbe ist gerade 27 Jahre alt als sie durch einen Unglücksfall Witwe wird. Sie, die der renommierten Tuchhändler-Familie Ponsardin entstammt, möchte die Wein- und Champagner-Firma ihres geliebten Mannes Francois weiterführen. Doch das gestaltet sich gar nicht so einfach, als Frauen nur Ehefrau und Mutter sein sollten. Geschickt und listig setzt sie sich durch und führt das Unternehmen zunächst mit einem Kompagnon. An ihrer Seite ist ein im Außendienst sehr erfahrener Mitarbeiter, Louis Bohne. Doch Gefühle und Geschäft gehen nicht immer konform – auch solche Erfahrungen muss Barbe machen.

Ihr Herz schlägt für den Champagner. Wenn sie in den Kellern ist und die Produktionsmethoden analysiert und für eine bessere Qualität auch experimentiert, lernt der Leser nebenbei sehr viel über die Herstellung des edlen Getränks.
Bald tritt ein neuer Mitarbeiter, vermittelt durch Louis Bohne, in ihr Unternehmen ein und erweist sich nicht nur als Buchhalter kompetent und nützlich. Es ist der attraktive Georg Kessler, dessen Charme auf Frauen unwiderstehlich wirkt. Barbe ist nicht nur Unternehmerin, sondern auch Frau. Bald entwickelt sich zwischen beiden eine Beziehung, die tatsächlich auch im Alltag funktioniert.

Nach der Niederlage in Russland sieht es nicht nur für Napoleon, sondern auch für Barbes Unternehmen, schlecht aus. Der Krieg kehrt nach Frankreich zurück und ihre Heimatstadt Reims leidet unter wechselnden Besatzern und französischen Machthabern. Ihr sind zwar in den letzten Jahren nicht nur einige außergewöhnliche Champagner-Kreationen gelungen, sondern auch ein Durchbruch bei der Suche nach einem Verfahren, um einen makellosen, klaren und prickelnden Champagner zu erzeugen. Doch was nutzt das alles, wenn das Unternehmen am Rand des Ruins steht und durch Plünderungen bedroht ist?

Die Kapitel, die von diesen schwierigen Zeiten erzählen, gehören für mich zu den stärksten des Romans. Barbe erweist sich als mutig und couragiert. Ihr gelingt es nicht nur die Mitarbeiter und das Unternehmen zu retten, sondern auch ein beispielloser Coup mit dem sie alle Konkurrenten hinter sich lässt.

Die Autorin erzählt mit einer ausdrucksstarken Sprache bildhaft von Menschen und ihren Schicksalen. Die Protagonisten sind authentisch und sehr differenziert beschrieben. Es gelingt ihr Geschichte lebendig werden zu lassen, ohne belehrend zu wirken. Man merkt wie gut Susanne Popp recherchiert hat. Als Leser kann man sich aufgrund der lebhaften Schilderung die Landschaften und die Menschen sehr gut vorstellen. Ihr flüssiger Schreibstil fesselt.

Fazit:
Susanne Popp hat ein wunderbares Buch um ein Familienunternehmen geschrieben, welches fasziniert und verzaubert. Es lässt den Leser hinter die Kulissen der Champagnerherstellung und der Familie Clicquot-Ponsardin blicken. Ein berührendes und ergreifendes Buch ist gelungen. Gern vergebe ich 5 Sterne und hoffe auf weitere Bücher dieser talentierten Autorin.

Bewertung vom 13.12.2020
Fährentod auf Norderney. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)
Uliczka, Rolf

Fährentod auf Norderney. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Immobilien, Umweltschützer und ein Gewaltverbrechen

Der neue Krimi um die Kommissarin Femke Peters und ihr Team verspricht Hochspannung pur. Schon der Auftakt, als bei der Ankunft auf Norderney ein führerloser SUV die Abfahrt der Autos von der Fähre behindert, weil auf der Rückbank der tote Fahrer liegt, fesselt den Leser sofort. Bald stellen Femke und ihre Kollegen einen Mord mit einer Giftspritze fest.

Wer ist der Tote? Erste Spuren führen in das berufliche Umfeld des Toten – die Immobilienbranche. Bezahlbarer Wohnraum für Insulaner ist auf allen Nordseeinseln ein knappes Gut, so auch auf Norderney. Auf der Insel soll in einem Naturschutzgebiet in Wohnraum zur Dauervermietung investiert werden. Dieses Projekt wollte der Tote auf einer Veranstaltung angehenden Investoren schmackhaft machen.

Als Femke mit ihren Kollegen dort eintrifft, um den Sohn über den Tod seines Vaters persönlich zu informieren, treffen sie auf eine Gruppe junger Umweltschützer, die sich trickreich Einlass verschafft haben. Einer von ihnen schlägt den Projektleiter brutal nieder und wird verhaftet. Es ist ein Niederländer mit einer falschen Identität, der, wie sich im Zuge der Ermittlungen herausstellt, als brutaler Polizistenmörder vom G7 Gipfel in Hamburg bekannt ist und seitdem spurlos verschwand.

Der neue Fall fordert die Ermittler von Beginn an, denn auch in der Familie des Toten gibt es Geheimnisse und sehr unerfreuliche Verhältnisse. Die Geliebte des Toten, Vanessa, die von der Familie gehasst wird, ist abgetaucht.
Die Geschichte, die Rolf Uliczka gekonnt und flüssig erzählt, ist komplex und gewinnt durch unerwartete Wendungen permanent an Spannung. Ihm gelingt es mühelos die vielen Fäden der Handlung in der Hand zu behalten und zu einer vielschichtigen Erzählung zu verknüpfen.

Der Krimi ist gut strukturiert aufgebaut, hat viele Handlungsansätze, die nicht geradlinig zur Lösung führen und die Spannung permanent aufrecht erhalten. Bis zum Schluss habe ich nicht geahnt, wer der Täter sein könnte.

Fazit:
Die Geschichte war geschickt aufgebaut und wurde logisch zu Ende geführt. Dar Fall war in sich stimmig und nachvollziehbar.
Mich hat dieser neue Ostfriesland-Krimi gefesselt und mir eine wirklich spannende Lesezeit beschert. Deshalb vergebe ich nicht nur 5 Sterne, sondern auch eine klare und eindeutige Leseempfehlung.

Bewertung vom 30.11.2020
Die Mutter des Kommissars und die Händler des Todes
Bertschik, Margarete

Die Mutter des Kommissars und die Händler des Todes


ausgezeichnet

Hanna Morgenroth ist eine pensionierte Lehrerin, die mit ihrem Sohn Thomas, seiner Frau und den Enkel-Zwillingen in Cloppenburg lebt. Sie hat eine Schwäche für Kriminalfälle – nicht nur für die aus Büchern.
Irgendwie gerät sie immer wieder in die Fälle, die ihr Sohn bearbeitet. Natürlich ist dieser nicht unbedingt erfreut über ihre Aktivitäten, doch Hanna hat ein untrügliches Gespür für die Wahrheit und schaut nicht hinter Fassaden, sondern gerät auch immer wieder in Lebensgefahr.
Ihre Nichte Liliane hat im Urlaub einen Journalisten kennen und lieben gelernt. „Die beiden werden ein Paar. Doch dann geschieht das Unfassbar: Während der Verlobungsfeier, wird Eric auf offener Straße von einem Auto überfahren und getötet.“ (aus der Inhaltsangabe des Verlages)
Hanna ist der einzige Gast, der den Vorfall direkt beobachtet. Noch gehen alle von einem Unfall aus, doch nach dem Einbruch Erics Wohnung während seiner Beerdigung glaubt Hanna nicht mehr an einen harmlosen Unglücksfall. Ihre Intuition und Chuzpe bringen sie auf eine Spur – es ist ein Schlüssel, der zu einem Schließfach gehört. Als sie dort einen USB-Stick und Unterlagen findet, wird sie niedergeschlagen. Doch so leicht lässt sich Hanna nicht von dem Fall abbringen.

Mit Hilfe ihrer Cousine verkleidet sie sich und sucht persönlich die Hamburger Schönheitsklinik, die in den Unterlagen erwähnt wurde, auf. Sie ahnt nicht in welches Wespennest sie gestochen hat.

Margarete Bertschik erzählt flüssig eine komplexe Geschichte, die den Leser schnell in ihren Bann zieht. Die Story ist spannend und emotional. Sie spielt auf verschiedenen Ebenen und an unterschiedlichen Orten. Dadurch gelingt es der Autorin mehrere Facetten zu zeigen und die die Motive der handelnden Personen zu hinterfragen.

Am Ende werden die verschiedenen Handlungsstränge geschickt in einem hochdramatischen Finale mit Hanna als Hauptperson zusammengeführt. Sie hat mit ihrem Spürsinn der Polizei geholfen wertvolle Puzzlestücke zu finden. Die Lösung des Falls ist schlüssig und in sich stimmig. Das Ende stimmt sehr nachdenklich und hat mich betroffen gemacht.

Aus meiner Sicht ist das Buch „Die Mutter des Kommissars und die Händler des Todes“ eine klare Leseempfehlung und ich freue mich auf weitere Fälle mit Hanna Morgenroth.

Bewertung vom 20.11.2020
Juister Perlen. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)
Jorritsma, Sina

Juister Perlen. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

„Juister Perlen“ ist bereits der achte Band mit den Inselpolizisten Antje Fedder und Roland Witte. Die beiden sind nicht nur beruflich sondern auch privat ein Team.
Auch in diesem Krimi haben sie es mit einem etwas rätselhaften Fall zu tun. „Am Tag der Abreise kehrt der Juist-Urlauber Jasper Hartmann noch einmal in das Ferienhaus zurück, da seine Frau ihre wertvollen Perlenketten vergessen hat. Wenig später wird er bewusstlos aufgefunden und seine Frau Doris liegt erstochen am Juister Hammersee.“ (aus der Inhaltsangabe des Verlages)

Im Ferienhaus treffen die beiden niemanden an, als sie von der Reinigungskraft Wiebke gerufen werden. Wiebke ist eine jener Frauen, die unbemerkt für das Wohlergehen der Touristen auf der schönen Insel Juist sorgen. Sie und ihre Kolleginnen halten all die schmucken Ferienhäuser und Wohnungen in Ordnung. Sie putzen und räumen auf – echte Perlen eben, wie sie liebevoll genannt werden.

Doch die Perlenketten, die Jasper Hartmann schnell holen wollte, bleiben verschwunden. Bei der Suche danach finden Anje und Roland nur die tote Besitzerin. Bald stoßen sie auf recht verworrene private und berufliche Verhältnisse des Ehepaars.

Es geht um Gefühle wie Liebe und Eifersucht, berufliche Konkurrenz, Kleinkriminelle, eine erschlagene Robbe und natürlich um Geld. Nicht immer ist es einfach für Anje und Roland den Überblick zu behalten. Als Anje auch noch niedergeschlagen wird nimmt das Tempo dieses spannenden Falls schnell zu. Der Leser ist gefordert mitzudenken und wird immer wieder von neuen Entwicklungen und Finten der Verdächtigen überrascht. Sina Jorritsma weiß einfach, wie man eine gute Geschichte erzählt.

Die beiden Polizisten lassen sich weder verwirren noch aus der Ruhe bringen, sondern ermitteln zielstrebig weiter. Bald zeigen sich erste Erfolge und dann geht es ganz schnell bis der richtige Täter gefasst wird. Die überraschende Auflösung war in sich schlüssig und nachvollziehbar. Ich habe mich von der ersten bis zur letzten Seite gut unterhalten gefühlt.

Spannung und Lesevernügen pur zeichnen diesen Krimi aus – deshalb vergebe ich gern 5 Sterne und empfehle das Buch allen Freunden von guten Ostfrieslandkrimis.

Bewertung vom 25.10.2020
Wintermeer und Dünenzauber
Janz, Tanja

Wintermeer und Dünenzauber


sehr gut

Auch der neue Roman von Tanja Janz spielt wieder im winterlichen St. Peter- Ording. Hierher in ihre Heimat kehrt Jana im November zurück. Das Kapitel Gran Canaria ist in ihrem Leben abgeschlossen. Eine schöne Zeit liegt hinter ihr – aber auch eine große Enttäuschung namens Vito.

Nun hat sie andere Zukunftspläne. Gemeinsam mit ihrer besten Freundin Pütti will sie ein kleines Geschäft in ihrer Heimat eröffnen. Pütti kann zauberhafte Kuchen backen und Jana wird auch hier, wie auf Gran Canaria, selbstgemachte Duftkerzen, Tees und wohltuende Öle und Elixiere verkaufen.

Die Geschichte, die Tanja Janz erzählt, liest sich, dank des flüssigen Schreibstils, sehr gut. Schnell lernt man die liebenswerten Familien von Jana und Pütti kennen, die ungemein hilfsbereit sind. Überhaupt läuft in diesem Buch alles ohne größere Probleme. Jana zieht in des alte Kapitänshaus ihrer verstorbenen Oma Hansa aus dem passenderweise gerade die Vormieter ausgezogen sind.

Bald wird das neue Geschäft erfolgreich eröffnet. Genau gegenüber liegt die Buchhandlung von Ayk, dem Bücherwurm, für den Jana schon in ihrer Schulzeit schwärmte. Ob die beiden sich näher kommen? Doch auch der gutaussehende Programmierer Tamme, ein Freund ihres Bruders, kümmert sich nicht nur um den Online-Shop, sondern auch um Jana.

Dann passiert es – ein Unglück – der neue Laden steht komplett unter Wasser und ist aufgrund des frostigen Wetters eine einzige Rutschpartie. Ist der Traum von Jana und Pütti am Ende bevor alles richtig begonnen hat?
Nein - in einem Winter-Wohlfühlbuch passiert so etwas nicht. Im Gegenteil - daraus erwächst für Janas Liebesglück vielleicht eine neue Chance. Mehr möchte ich hier aber nicht verraten, denn Tanja Janz hat noch so einige Überraschungen für den Leser in petto. Auch der Bezug zum rätselhaften Prolog wird sehr gut hergestellt. Der Autorin gelingt es eine winterliche Atmosphäre zu zaubern, die den Leser in ihren Bann zieht, auch wenn die Story manchmal etwas banal wird.

Die Handlung hat etwas Romantisches, was sehr gut in die bevor stehende Weihnachtszeit passt. Das Versprechen des wunderschönen Covers wird hier nicht enttäuscht. Es ist eine stimmungsvolle Geschichte, die nicht nur in die Vorweihnachtszeit passt, sondern zu jeder Zeit von allen, die Romantik und eine heile Welt ohne Probleme mögen, gelesen werden kann.

Gefreut habe ich mich über das kurze Wiedersehen mit Femke und ihrem Antiquitätengeschäft, die ich aus dem Roman „Dünenwinter und Lichterglanz“ kenne.

Gern vergebe ich 4 Sterne und eine Leseempfehlung.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.10.2020
Die Tote mit dem Buddelschiff. Ostfrieslandkrimi

Die Tote mit dem Buddelschiff. Ostfrieslandkrimi


ausgezeichnet

Im Mittelpunkt des neuen Krimis aus der Reihe „Kommissar Steen ermittelt“ steht der Kommissar selbst. Als Leser lernt man ihn persönlich besser kennen und taucht gemeinsam mit ihm in seine Jugendjahre ein.

Nach einem Gespräch mit einem alten Klassenkameraden, der einen Fisch-Imbiss führt, beschließt Steen spontan in seinen Heimatort Twixlum zu fahren. Dort gibt ein altes Haus, eher eine Fischerkate, wo eine Frau, die unter den Kindern als Hexe verschrien war, gemeinsam mit ihrem Mann lebte. Hier hatte er seinen Freund Andy, einen begnadeten Fußballspieler zum letzten Mal gesehen. Sein Fußball – ein besonderes Exemplar mit Autogrammen aller damaligen Nationalspieler – war im Garten gelandet. Aber beide, der Junge und der Ball, tauchten nie wieder auf.

Als Steen sich jetzt, viele Jahre später, Zutritt zu dem verriegelten Haus verschafft, macht er eine grauenvolle Entdeckung. Er sieht eine Frau, die seit langer Zeit tot ist, im Sessel sitzen. Zu ihren Füßen liegt ein zertrümmertes Buddelschiff.
Doch die Suche nach dem Täter gestaltet sich ganz anders, als man vermuten könnte. Viel mehr interessiert Steen, was aus seinem Freund Andy geworden ist. Er hat das Gefühl, dass beide Ereignisse irgendwie zusammenhängen.

Nach dem recht gemächlichen Beginn des Krimis, entwickelt die Geschichte mit einer weiteren Erzählebene eine ungeahnte Dynamik. Eine Frau will eine Aussage bei der Polizei machen. Doch dazu wird es nie kommen, denn sie ist die Tote an der Bundesstraße zu der Steen gerufen wird. Dieses Mal ist es nicht Altje, die die Tote kennt, sondern Steen selbst. Es ist seine ehemalige Mitschülerin Heike. Ein Fund in ihrer Handtasche erschüttert ihn tief – es war sein Geschenk an Andy.

Die spannende Geschichte, die Alfred Bekker flüssig und mitreißend schildert, lässt den Leser nicht mehr los. Bevor alles logisch und schlüssig aufgeklärt wird, erwarten den Leser noch so einige überraschende Wendungen, die alte Geschichten in einem neuen Licht erscheinen lassen und auch Kommissar Steen und sein Team verblüffen.

Außerdem ist da noch der Journalist Tammo Tjaden von der Lokalpresse, der immer wieder den Weg von Kommissar Steen kreuzt, sich aber dieses Mal erstaunlicherweise als kooperativ und nützlich für den Fall erweist.
Fazit:
Ein ungewöhnlicher Krimi mit viel Lokalkolorit, der bald fesselt und mit einigen unerwarteten Wendungen punkten kann. „Die Tote mit dem Buddelschiff“ ist absolut gelungen. Spannend und hintergründig – deshalb vergebe ich gern 5 Sterne und empfehle das Buch allen Freunden von guten Ostfrieslandkrimis.

Bewertung vom 13.10.2020
Rocky Mountain Luck
Fox, Virginia

Rocky Mountain Luck


ausgezeichnet

„Rocky Mountain Luck“ ist der 23. Band der Erfolgsserie Rocky Mountain der beliebten Schweizer Autorin Virginia Fox. Auch mit diesem Buch gelingt es ihr sofort den Leser zu fesseln.
Im Mittelpunkt stehen Maya und Phil. Beide kennen sich schon lange und arbeiten in der gleichen Firma, wo Spiele programmiert werden. Sie empfinden viel für einander, doch schweigsam und zurückhaltend wie Programmierer sind (zumindest habe ich selbst diese Berufsgruppe so wahrgenommen) traut sich keiner dem anderen gegenüber seine Gefühle zu offenbaren.

Maya kompensiert ihr Gefühlsdefizit mit Pokerspiel am heimischen Computer, wo sie ein glückliches Händchen hat. Sie hat Glück, sehr viel Glück und bekommt die Chance mit dem Geld von Investoren zu spielen. Doch sie ahnt nicht welche kriminellen Machenschaften sich dahinter verbergen.
Auf Phils berufliche Kompetenz wird die Firma Carter Securities aufmerksam und bietet ihm einen Job bei der Bekämpfung der Cyberkriminalität an – eine Chance, die er sich nicht entgehen lässt.

Wie die beiden schließlich zu einander finden – in Independence findet eine Bachelor-Auktion statt – muss man einfach selbst lesen. Doch es ist kein happy-end in Sicht. Das Gegenteil ist der Fall. Phil stösst auf Mayas Spuren im Internet, als er im Rahmen seiner Tätigkeit bei Carter Securities Daten auswertet. Die Spannung steigt – wie wird er mit der neuen Situation umgehen?
Bei einem hochdramatischen öffentlichen Poker-Turnier gerät Maya in Lebensgefahr und Phil ist mit all seinen physischen und psychischen Fähigkeiten gefragt.

Spannung und Romantik werden von immer wieder durch verschiedene Handlungsstränge geschickt verknüpft. Virginia Fox beschreibt Personen und Ort sehr anschaulich. Die Autorin kann spannende Situationen mitreißend schildern. Der Erzählstil ist flüssig und fesselnd.

Eine große Rolle spielen auch im neuen Roman wieder Tiere. Phil kommt unerwartet zu einem Hund. Samira tritt in sein Leben und beide werden schnell Freunde. Dagegen bekommt der Waschbär von Sunny, Volverine, im Diners Hausverbot, nachdem er ein paar Leckerlis stibitzt hat. Die Tür war offen. Ist das jetzt ein Fall von Diskriminierung für Waschbären? Hunde dürfen weiter ins Diners.
Die Welt von Independence verzaubert und man fühlt sich heimisch, wenn man Personen aus früheren Romanen begegnet. Durch diese schöne Fortsetzung kann man auch an deren Leben nochmals teilhaben.

Fazit:
Das Buch bereitet Lesevergnügen pur und entführt den Leser in die Welt der mächtigen Berge, wo Schönheit, Liebe und Schicksalsschläge neben einander zu finden sind.
Die Kleinstadt Independence mit ihren sympathischen zwei- und vierbeinigen Bewohnern rundet die Schilderungen ab. Man trifft aus Bekannte aus früheren Bänden und fühlt zugehörig. Beim Lesen ist der Alltag schnell vergessen.

Für alle Fans der Rocky Mountain Serie ist das Buch ein Muss und für die anderen die Empfehlung es unbedingt als separates Buch oder als Einstieg zu lesen. Diese Bände machen definitiv süchtig.
Gern vergebe ich 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.