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Midnight-Girl
Wohnort: 
NRW

Bewertungen

Insgesamt 853 Bewertungen
Bewertung vom 15.06.2020
Mord in Sunset Hall / Miss Sharp ermittelt Bd.1
Swann, Leonie

Mord in Sunset Hall / Miss Sharp ermittelt Bd.1


gut

Immer wieder werden Gerüchte rund um Agnes Sharp und ihre Senioren-WG in Sunset Hall gestreut, so dass jeder aus dem Dorf sie kritisch beäugt. Als dann nicht nur im Schuppen der WG, sondern auch noch auf dem Nachbargrundstück eine Leiche gefunden wird – beide scheinbar mit derselben Waffe erschossen – wird die einst idyllische Atmosphäre ungemütlich. Gemeinsam begeben sich die Senioren auf Verbrecherjagd, doch nach und nach werden sogar innerhalb der Gruppe misstrauische Stimmen laut..

Lauert ein hinterhältiger Mörder älteren Damen auf und macht somit die Gegend unsicher? Vieles spricht dafür, einiges aber auch dagegen. Leser und Protagonisten sind sich schnell einig, dass die Polizei womöglich einen falschen Ansatz verfolgt, weshalb es unumgänglich ist eigene Ermittlungen anzustellen. Dabei muss man zuallererst jedoch feststellen, dass die muntere WG das ein oder andere Geheimnis hütet und den Leser nicht an allem teilhaben lässt. Gut, ist man also doch wieder auf sich allein gestellt, ahnt aber noch nicht in welche Richtung die Nachforschungen einen bringen werden.

Im Verlauf des Geschehens wird selbiges allerdings immer diffuser. Rückblenden in die Vergangenheit lassen erahnen, dass alles viel weitreichender miteinander verknüpft ist als gedacht, die mitunter verwirrende Realität jedoch lässt sich nicht so schnell damit übereinbringen. Sicherlich fragt man sich in welchem Maß den Protagonisten und ihrem Urteilsvermögen zu trauen ist, schlussendlich bleibt einem aber dann doch nichts anderes übrig als die Gegebenheiten anzunehmen wie sie sind.

Spannungsschwankungen sind ebenso zahlreich gesät wie Gemütsschwankungen unter den Charakteren. Es kann also mitunter passieren, dass man sich gerade mitten in einer nervenaufreibenden Passage befindet, die abrupt zum Stillstand kommt, um ganz woanders neu anzusetzen und nur noch im seichten Gewässer angesiedelt ist. Stilistisch passt dies natürlich ganz hervorragend zum Inhalt und untermalt das ein oder andere Ereignis gekonnt, ärgerlich sind solche Sequenzen trotz allem. Im Großen und Ganzen fehlt schließlich der gewisse Kick, um mehr als einen soliden Eindruck zu hinterlassen.

Bewertung vom 10.06.2020
Hamish Macbeth hat ein Date mit dem Tod / Hamish Macbeth Bd.8
Beaton, M. C.

Hamish Macbeth hat ein Date mit dem Tod / Hamish Macbeth Bd.8


sehr gut

Checkmate – eine Agentur für gut betuchte Singles, die nicht länger allein sein wollen – nimmt Kurs auf das Tommel Castle Hotel, um diverse Töpfe und Deckel zueinanderzubringen. Doch schon bald droht das sorgfältig durchorganisierte Wochenende aus dem Ruder zu laufen. Es beginnt mit dem Eintreffen unerwünschter Gäste und endet unglücklicherweise mit einem Mord. Das Fatale: Im Grunde hatte jeder einzelne Checkmate-Kunde ein Motiv.. Erneut ist es an Hamish ein wenig abseits der eigentlichen Ermittlungen nachzuforschen.

Obwohl zu Beginn sämtliche Charaktere ausführlich dar- und vorgestellt werden und auch die angedachten Paar-Konstellationen zur Sprache kommen, ist es mitunter gar nicht so leicht diese im weiteren Verlauf immer korrekt zuzuordnen. Dadurch kommt es zwangsläufig zu einiger Verwirrung und wenig Nähe zwischen Leser und Protagonisten. Was allerdings ziemlich schnell haften bleibt sind diverse Antipathien, die sich zügig herausstellen und weitestgehend verstärken, je tiefer man ins Geschehen eintaucht.

Die erste Hälfte des Buchs mutet eher wie eine Art Vorgeschichte zur eigentlichen Handlung an, denn auf das wahrlich schreckliche Verbrechen trifft man erst zur Halbzeit. Zwar kippt die zuvor leichtlebige Atmosphäre nach dem grausamen Fund der Leiche merklich, die Spannungskurve steigt ebenfalls enorm, dennoch erscheint nicht alles rundum stimmig. Wo die Erzählung zunächst sehr ruhig und gemächlich vonstatten ging, geht plötzlich alles Schlag auf Schlag. Die Auflösung erfolgt so abrupt, dass man schon Sorge bekommen könnte sie zu verpassen.

Im Großen und Ganzen kann der neueste Fall rund um Hamish Macbeth gut unterhalten, regt auch durchaus zum Miträtseln an, wird schlussendlich aber nicht auf ganzer Linie überzeugen. Sicherlich sind seine eher unkonventionellen Methoden und seine ganz eigene Art – von der man manchmal nicht sicher weiß, ob es sich um Naivität oder Berechnung handelt – ein Garant dafür, den Leser bei der Stange zu halten, nur sollte man sich auf dieser Kraft auch nicht zu sehr ausruhen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.05.2020
Die Geisterhöhle / John Sinclair Classics Bd.28 (Audio-CD)
Dark, Jason

Die Geisterhöhle / John Sinclair Classics Bd.28 (Audio-CD)


gut

Die Biker-Gang „Brothers of Bloodshed“ ist in und um Scalford nicht nur berühmt-berüchtigt, sondern vor allem gefürchtet. Als einige der Gang-Mitglieder in einer Höhle mit jahrhundertealter Geschichte auf ein sorgsam verstecktes wie gehütetes Geheimnis stoßen, ahnt noch niemand was Scalford und seine Bewohner erwartet. Dagegen war das Treiben der „Brothers“ bisher fast schon lächerlich, Angst, Schrecken und Grauen haben gerade erst begonnen…

Zugegeben, die Biker sind an und für sich schon ganz schön angsteinflößend und mit dem Wissen aus dem Einstieg in das Hörspiel – einige hundert Jahre vor den aktuellen Ereignissen – ergibt sich natürlich ein recht klares Bild was den Hörer noch erwarten wird in dieser Folge. Nichtsdestotrotz lassen die Geschehnisse rund um das uralte Geheimnis sich ein wenig Zeit. Sicherlich entsteht dadurch ein gewisses Maß an Spannung, die gesamte Grausamkeit muss sich ebenfalls erst einmal entfalten, ein bisschen enttäuscht ist man schlussendlich dann aber doch. Das erwartete, fulminante Finale, entpuppt sich als Aufbäumen mit anschließender Verpuffung. Nicht wirklich schlecht, aber eben auch nicht wirklich gut.

Überhaupt scheint in dieser Folge niemand so recht zu wissen wohin die Reise überhaupt gehen soll. Vieles entwickelt sich im luftleeren Raum und ist wenig greifbar. Trotzdem schafft es John Sinclair in gewohnter Manier immer wieder den Hörer für sich einzunehmen, was in weiten Teilen natürlich auch an seinem unnachahmlichen wie unerschütterlichen Sarkasmus liegt. So gesehen ist der Unterhaltungswert durchaus vollumfänglich gegeben. Ein bisschen mutet „Die Geisterhöhle“ wie eine Zwischensequenz an, aber vielleicht tut man ihr auch Unrecht und muss einfach mehrfach und genau(er) hinhören. Trotz aller Kritik alles in allem dann doch eine interessante wie kurzweilige Folge.

Bewertung vom 22.05.2020
Black Christmas
Imogen Poots,Brittany O'Grady,Aleyse Shannon

Black Christmas


weniger gut

Über Weihnachten ist der Campus des College naturgemäß leerer, da die meisten Studenten die Feiertage daheim verbringen. Nur ein paar wenige bleiben vor Ort und wollen gemeinsam ruhige, besinnliche Tage verleben. Doch scheinbar hat jemand etwas dagegen. Seit einiger Zeit erhalten die Studentinnen verwirrende wie verstörende Nachrichten. Als plötzlich ein kompromissloser Killer auftaucht, zählt einmal mehr nicht nur Stärke, sondern auch Zusammenhalt.

Das Schema des vorliegenden Horrorfilms – wie häufig in diesem Genre zu finden ein Remake – ist relativ schnell klar und auch der grobe Ab- bzw. Verlauf scheint offensichtlich. Natürlich fragt man sich als Zuschauer daher warum man sich das Geschehen dennoch antun sollte oder wieso man nicht einfach abschaltet. Eine allgemeingültige Antwort darauf gibt es nicht, vermutlich aber wird zumeist der Unterhaltungswert irgendwo eine Rolle spielen.

Leider gerät die erste Hälfte des Films recht zäh. Auch wenn man keine Tiefgründigkeit erwartet, so doch zumindest diverse Spannungs- und Gruselelemente. Beides allerdings bleibt lange Zeit aus, so dass man durchaus das Gefühl erhalten kann den falschen Film eingelegt zu haben. Zwar bessert sich dahingehend die Struktur in der zweiten Hälfte, so richtig warm wird man mit der Geschichte dann aber doch wieder nicht. Ungeheuerliche Verschwörungen, seltsame Rituale, kaum nachvollziehbare Erläuterungen – sicherlich auch ein Merkmal des Genres, gleichzeitig aber viel zu wenig stimmig.

Ein bisschen treibt den Zuschauer auch die Hoffnung auf ein facettenreiches Finale an, bis zum Schluss am Ball zu bleiben. Sicherlich erhält man die kurzweilige Unterhaltung, die man sich wohl auch gewünscht hat, zu viel mehr reicht es leider nicht. Eher steht man am Ende etwas ratlos da.

Bewertung vom 22.05.2020
Gespenster-Krimi - Das Erbe der Blutbestie
Dusckek. Markus

Gespenster-Krimi - Das Erbe der Blutbestie


gut

Auftritt Nr. 3 für die sogenannte Blutbestie, oder – wie es in Geheimdienstkreisen inzwischen heißt – ‘Projekt Dury’. Wurde etwa ein noch unkontrollierbareres Monster erschaffen? Und wenn ja, welchem Zweck soll es dienen?

Anders als in den vorherigen beiden Folgen zum Thema, liegt der Fokus diesmal nicht einzig auf dem Geschöpf und seiner uneindämmbaren Zerstörungswut. Nichtsdestotrotz ist es unabdingbar einige Vorkenntnisse zu besitzen, da das Geschehen ansonsten recht undurchsichtig erscheint. Dennoch darf man trotz intensiverer Auseinandersetzung mit Charakteren und Erzählung keine allzu tiefgründige Geschichte erwarten.

Vielmehr bleibt es relativ eintönig und auf einer Linie. Es gibt zwar das ein oder andere Überraschungsmoment, in weiten Teilen allerdings siegt die Vorhersehbarkeit. Sicherlich ist beim direkten Vergleich der Unterschied sofort hörbar, stellt sich aber doch die Frage, ob dies den Gesamteindruck besser macht. Man ist hin- und hergerissen ob der Beurteilung, doch schlussendlich handelt es sich um eine solide Darstellung, die auf das ein oder andere vorherige Element zurückgreift.

Es mag weniger blutrünstig zugehen, die Dialoge werden umfangreicher und auch ansonsten bietet das Geschehen einiges an Potential. Vollkommen ausgeschöpft wird dies jedoch nicht, so dass der Hörer nicht unbedingt zufrieden aus der Geschichte herausgeht.

Bewertung vom 22.05.2020
Mord beim Maskenball / Mydworth Bd.4 (eBook, ePUB)
Costello, Matthew; Richards, Neil

Mord beim Maskenball / Mydworth Bd.4 (eBook, ePUB)


sehr gut

Sir Harrys Tante, Lady Lavinia, weiß wie eine ordentliche Party auszusehen hat. Kein Wunder, dass ihrem jährlichen Maskenball regelrecht entgegengefiebert wird. Als jedoch einer der Gäste tot aufgefunden wird, dämpft dies verständlicherweise die Stimmung. Obwohl vieles auf eine natürliche Todesursache hindeutet, keimen vereinzelte Zweifel auf, so dass Lavinia kurzerhand ihren Neffen und dessen Frau Kat bittet, diskrete Nachforschungen anzustellen.

Mydworth Manor – da wo in der ersten Folge alles begann. Jedoch ist die leicht frostige Stimmung, die zu Anfang zwischen Harrys Tante und seiner amerikanischen Ehefrau herrschte, inzwischen glücklicherweise verschwunden. Der Maskenball erscheint wie das klassische ‘Who is Who’, ‘sehen und gesehen werden’ trotz Maskierung, eine Herausforderung, aber nicht unmöglich. Doch wieso sollte einer der Anwesenden einen anderen ermorden? Welche Motivation steckt hinter der Tat oder handelt es sich doch um einen unglücklichen Unfall?

In gewohnter Manier arbeiten Harry und Kat Hand in Hand. Großartige Absprachen sind kaum notwendig, sie sind ein solch eingespieltes Team, da erkennt jeder seinen Einsatz blind. Entsprechend lässig kann der Leser sich zurücklehnen und der Darbietung folgen, schließlich weiß man um die Qualitäten und das Können der beiden Charaktere. Natürlich sind auch sie nicht vor falschen Fährten gefeit und mitunter muss mit reinen Vermutungen und Theorien gearbeitet werden. Schlussendlich kommt es aber immer noch auf das Ergebnis an und dahingehend ist man mehr als sicher, dass dieses sich sehen lassen kann.

Sicherlich versucht der Leser sich hier und da auch an eigenen Theorien, zugegebenermaßen kann es allerdings auch ungemein entspannend sein, das Treiben rein von außen zu betrachten. Gleichwohl gestaltet sich dies nicht weniger spannend oder kurzweilig, es handelt sich ausschließlich einmal um einen anderen Blickwinkel. Natürlich ist die Handhabung dabei jedem selbst überlassen, diverse Möglichkeiten sind gegeben.

Bewertung vom 22.05.2020
Brennnesselgrab (eBook, ePUB)
Bürkl, Anni

Brennnesselgrab (eBook, ePUB)


sehr gut

Es scheint als sei Wolf Nowaks Freundin Toni, seitdem sie sich wiedergefunden haben, jedes Mal in einen seiner Fälle verstrickt, in welcher Form auch immer. Diesmal handelt es sich sogar genaugenommen um zwei Fälle, denn die ‘frische’ Leiche wurde just an derselben Stelle vergraben wo sich bereits Knochen einer vor langer Zeit umgekommenen Person befanden. Zufall?

Es sind mehrere Handlungsstränge, die Leser wie Protagonisten in Atem halten. Vor allem aber ist Konzentration gefragt, denn es wird immer mal wieder in der Zeit vor- und zurückgesprungen. Zwar jedes Mal mit Ankündigung, nichtsdestotrotz ist es ein leichtes sich in den Gegebenheiten und somit den Faden zu verlieren. Hin und wieder stellt man sich gar die Frage, ob bewusst Verwirrung gestiftet wird, um den Leser nicht zu schnell auf die richtige Fährte zu bringen.

Allzu umfangreich ist der dritte Band rund um Wolf Nowak und seine Ermittlung wahrlich nicht, aber doch vollgepackt mit spannenden Ereignissen und zuweilen taktischem Kalkül. Sicherlich wird der Tathergang wie auch wichtige Nebenaspekte im weiteren Verlauf immer deutlicher sichtbar, auf unerwartete Überraschungen sollte man aber dennoch auch weiterhin gefasst sein. Denn wenn man eines sicher weiß, dann ist es das, dass bei Nowak mitnichten alles seinen gewohnten oder stringenten Gang geht.

Interessante Charaktere, zuweilen nicht unbedingt nachvollziehbare Aktionen, unglaublich viel Lesevergnügen und noch ein bisschen mehr bietet „Brennnesselgrab“. Vor allem aber wird Hoffnung auf wenigstens einen weiteren Band geschürt, womöglich einen, der noch enger mit der Vergangenheit verbunden ist als der aktuell vorliegende..

Bewertung vom 10.05.2020
Die Entscheidung (MP3-Download)
Link, Charlotte

Die Entscheidung (MP3-Download)


gut

Charlotte Link bringt in „Die Entscheidung“ wieder einmal die unterschiedlichsten Charaktere zusammen, die mitunter zu polarisieren wissen, sich gleichzeitig aber auch zurückziehen können und weniger Präsenz zeigen. Dennoch ist es für den Hörer nicht unbedingt leicht die Figuren und ihre Eigenschaften in Gänze zu erfassen, da diverse Handlungsstränge in die jeweiligen Entwicklungen einspielen und ein immer größeres Netz spinnen. Mit Sicherheit heißt das Zauberwort Konzentration, denn davon benötigt man einiges, um der Lage Herr zu werden und sämtliche Querverbindungen zu ziehen. Nichtsdestotrotz gelingt dies zuweilen nur mühsam oder leider auch gar nicht. Es scheint als wäre das Geschehen so enorm in sich verstrickt, dass selbst die Autorin nicht immer den Überblick behalten kann.

Sicherlich wird im Zusammenspiel von inhaltlicher Darstellung und brisanter Thematik ein gewisses Maß an Spannung erzeugt, allerdings nicht kontinuierlich, so dass die Kurve entsprechend regelmäßig absackt. Dadurch ergeben sich mitunter langwierige Passagen, trotz dessen, dass es sich um eine gekürzte Lesung handelt, bei der man meinen könnte, ebenjene Sequenzen würden entfallen. Es ergibt sich ein ähnliches Wechselspiel wie bereits beim Erfassen der Protagonisten, denn zeitweilig hält die Autorin Überraschungsmomente bereit, die den Hörer regelrecht umhauen.

Friederike Kempter versucht die vorherrschende Atmosphäre einzufangen und dem Hörer zu vermitteln. Dies klappt auf Grund der zuvor genannten Widrigkeiten nur bedingt, eine gewisse Basis allerdings kann sie erschaffen. Sie bildet gewissermaßen den Ruhepol zum ansonsten scheinbar unstrukturierten und somit unruhigen Geschehen. Man spürt deutlich die eigene Interpretation der Sprecherin, die den Hörer jedoch nicht in eine bestimmte Richtung lenkt, sondern eher eine Möglichkeit aufzeigt, der jedoch eigene Theorien entgegengestellt werden können.

Es sind fast 12 Stunden lauter Höhen und Tiefen, in vielerlei Hinsicht. Positive wie negative Seiten der „Entscheidung“ halten sich inhaltlich und stilistisch in etwa die Waage, so dass man guten Gewissens auf ein solides Werk der Autorin blicken, ihm aber nur eine mittelmäßige Bewertung geben kann.

Bewertung vom 10.05.2020
Eulennacht - In den Bäumen von Redmoor
Rahlff, Ruth

Eulennacht - In den Bäumen von Redmoor


sehr gut

Ruby steht kurz vor dem nächsten Umzug, der sie sogar auf einen anderen Kontinent bringen soll. Schon lange ist sie die ständige Veränderung leid, die auf Grund der Arbeit ihrer Eltern unabdingbar scheint. Umso mehr freut sie sich, wenigstens die Sommerferien bei ihrem Onkel Leo zu verbringen und somit Redmoor Garden ausführlich erkunden zu können. Auch wenn noch vieles verwildert und gerade erst wieder im Aufbau ist, ziehen die geheimnisvollen Orte sie magisch an. Als Ruby eines Tages einen Ästling entdeckt, ist es vollends um sie geschehen. Doch nach und nach verhalten die im Garten heimischen Eulen sich immer aggressiver und greifen sogar Menschen an. Wer oder was ist so tief in ihren Lebensbereich eingedrungen, dass sie diesen mit allen Mitteln verteidigen?

Redmoor Garden macht trotz seiner offensichtlichen Wildheit sofort den Eindruck eines verwunschenen Fleckchens Erde, das es unbedingt wert ist intensiv erkundet und beachtet zu werden. So erfreut sich der Leser an jeder bildhaften Darstellung, die ihm den Eindruck vermittelt inmitten dieses ganz besonderen Ortes zu stehen. Verständlich, dass auch Ruby sofort fasziniert ist und am liebsten jeden noch so kleinen Winkel inspizieren will. Dabei stehen ihr allerdings mitunter andere Personen, aber auch ihre eigenen Ängste im Weg, wodurch sich ein regelrechtes Abenteuer entspinnt, mit emotionalen Höhen und Tiefen und allem was dazu gehört.

Immer wieder muss man sich ins Gedächtnis rufen, dass Ruby noch ein Teenager ist, obwohl der ein oder andere Gedankengang zumindest darauf schließen lassen könnte, dass sie schon einiges erlebt hat. Auf der anderen Seite zeigt ihr Verhalten eindeutig naive und altersbedingte Züge, die nicht bei jedem gut ankommen, sie auch für den Leser nicht immer unbedingt sympathisch machen. An sich haben natürlich sämtliche Charaktere ihre Eigenheiten, wodurch man sie schnell diversen Lagern zuordnet, die sich zumeist auch bestätigen, vor allem im Hinblick auf den Störenfried, der die Eulen aufscheucht.

Das Geschehen ist recht stringent aufgebaut, bietet aber hier und da trotzdem Platz für kleinere Überraschungen. So kann man mit „Eulennacht“ für ein paar Stunden einem mehr oder minder stressigen Alltag entfliehen, sich ein wenig treiben lassen, gleichzeitig aber auch nervenaufreibende Episoden erleben.

0 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.05.2020
Schrei nach Leben
Vidan

Schrei nach Leben


sehr gut

Weder Miles Vidan noch der Hörer können zu Beginn erahnen welches Ausmaß die Ereignisse in und um Blackdale noch annehmen werden, wobei letzterer natürlich den Vorteil hat zumindest den zeitlichen Umfang zu kennen. Alles beginnt mit vier Menschen, die nahezu zeitgleich, aber unter sehr mysteriösen Umständen, ums Leben kommen – so scheint es. Allerdings wird schnell deutlich, dass im Hintergrund schon lange etwas brodelt, schier unglaublich und erst recht nicht auf Anhieb greifbar. Zudem agiert die entsprechende Organisation sehr geschickt, scheut sich aber auch nicht mit harten Bandagen zu kämpfen.

Es entspinnt sich ein Wettlauf rund um den Globus, gegen einen unsichtbaren Gegner, der scheinbar nicht aufzuhalten ist, zumindest nicht mit legalen Methoden. Eine düstere Gewissheit setzt sich nach und nach in den Köpfen fest, das rationale Denken ist schon lange abhanden gekommen. Denn dass man sich hier in teils anderen Sphären bewegt, wird früh deutlich. Die Mischung aus spannenden und mystischen Elementen gelingt sehr gut, so dass die Grenzen nahezu fließend sind. Allerdings ist ein hohes Maß an Konzentration gefragt, zu schnell kann man sich in seinen eigenen Gedankengängen verirren, vor allem sobald man bereit ist sich für die absolut nicht alltäglichen Dinge zu öffnen.

Angesichts der insgesamt knapp 9 1/2 Stunden Laufzeit, aufgeteilt auf 10 CDs in ebenso viele Folgen, entwickelt die Geschichte sich zwangsläufig stetig weiter. Je größer das Wachstum, desto wichtiger der rote Faden, der nicht verloren gehen sollte. Nichtsdestotrotz geraten Passagen mitunter etwas langatmig oder gar außer Kontrolle, was in jeglicher Hinsicht allerdings gut und schnell korrigiert wird. Die Handlung vermag den Hörer in ihren Bann zu ziehen, das Geheimnis muss unbedingt gelüftet werden, wie grausam die Wahrheit auch sein mag. Doch bis es womöglich so weit ist müssen noch einige Hürden genommen und Hindernisse beseitigt werden. Vielleicht wird man auch gar nicht auf alle Fragen eine Antwort erhalten, wer weiß das schon..

Eine gelungene Hörspielserie für Erwachsene, die hier und da vielleicht noch mit Widrigkeiten zu kämpfen hat, im Gesamten aber trotzdem überzeugt und begeistert. Glücklicherweise wurden schon Hoffnungen auf eine weitere Staffel geschürt, denn mit DEM Cliffhanger wäre auch wahrlich nichts anderes möglich gewesen..