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Sommerkindt
Über mich: 
Bin eine leidenschaftliche Leserate. Alle Bücher für die ich eine Rezi schreibe habe ich auch gelesen.

Bewertungen

Insgesamt 194 Bewertungen
Bewertung vom 07.05.2021
Die Reise / Das Internat der bösen Tiere Bd.3
Mayer, Gina

Die Reise / Das Internat der bösen Tiere Bd.3


sehr gut

Der Wert der Freundschaft
Noel, der nun schon eine Weile auf den geheimen Inseln und dort das „Internat der bösen Tiere“ besucht, hat eine kleine Schatulle von Mrs. Moa bekommen. Doch als er in sein Zimmer kommt ist diese Weg. Doch nicht nur die Schatulle ist weg sondern auch Mrs. Moa. Die ehemalige Direktorin hat die Inseln mit unbekanntem Ziel verlassen. Mit Hilfe einer Freundin, die zu den Spähern gehört, gelingt es Noel zusammen mit einer Spinne, die Aufzeichnungen zu entziffern, die die Späher in ihrem Turm mittels Knoten und Schnüren machen. So kommen sie dem Dieb auf die Spur und Noel diesen zur Rede stellen. Doch es kommt noch schlimmer, die Schatulle ist unverzehrt doch der Inhalt, der sich als die Briefe von Noels verschwundenen Mutter herausstellen sind so zerstört das diese nicht mehr zu entziffern sind. Die letzte Hoffnung für Noel ist die nun ebenfalls verschwundene Mrs. Moa. Mit Hilfe seiner tierischen und menschlichen Freunde schafft es Noel von der Insel zu fliehen. Bei seiner Flucht bzw. Suche gerät er selbst in Lebensgefahr, findet neue Freunde und muss sich noch einen viel größeren Abenteuer stellen, bei dem nicht nur sein Leben auf dem Spiel steht sondern auch das von Mrs. Moa.

Die Autorin schafft es mit ihrer Geschichte zu begeistern und zu fesseln. Die visuelle Gestaltung des Buches ist richtig gut gelungen auch die Karte im hinteren Teil des Buches hilft dem Leser enorm bei der Orientierung. Schöne währe es gewesen bevor die Geschichte beginnt wenigstens eine Seite eine kurze Zusammenfassung „Was bisher geschah“ einzufügen, um den Einstieg für den Leser zu erleichtern. Zwar streut die Autorin im Laufe des Romans immer wieder mal Kleinigkeiten ein aus den Vorgängerbänden, jedoch bleiben doch einige Fragen offen.

Die Idee eine Geschichte über Menschen und Tiere, die sich mittels Gedanken verständigen ist wirklich gut. Auch wird in der Handlung die Interaktion der verschiedenen Protagonisten gut dargestellt. Auch wenn ich den ersten Teil ein klein wenig „lahm“ fand haben die beiden anderen Teile das Ruder noch mal richtig rumgerissen. Die zentrale Botschaft ist, dass Freundschaft egal wie der andere aussieht, das wichtigste Gut ist und das man sich immer auf seine Freunde verlassen kann.

Die Hauptfigur Noel schließt man sehr schnell ins Herz. Doch insgeheim erinnert diese Figur doch ein wenig an Harry Potter. Mal abgesehen davon, ist die Figur richtig gut ausgearbeitet und man kann nachvollziehen warum er so handelt wie er es tut. Weitere Figuren die ich wirklich sehr gemocht habe, war die Rate, Mr. Pi und Mrs. Moa. Alles richtige Sympathieträger.

Fazit: Ein sehr schönes Buch mit schöner grafischen Gestaltung und netter Story, die das Thema Freundschaft, Heimat und Familie behandelt. Auch wenn der erste Teil ein klein wenig lahm war sind die beiden anderen Teile dafür umso packender geschrieben. Von mir gibt es für dieses tolle Buch eine klare Leseempfehlung nur sollte man doch die Vorgängerbände lesen.

Bewertung vom 04.05.2021
Der ehemalige Sohn
Filipenko, Sasha

Der ehemalige Sohn


sehr gut

Der Autor nimmt kein Blatt vor den Mund
Zisk ein Jugendlicher, der bei seiner Großmutter lebt und an einer renommierten Kunstschule Musik studiert, wird bei einer Massenpanik so schwer verletzt, dass er 10 Jahre im Koma liegt. In dieser Zeit sind einzig seine Baba und sein Freund Stass an seiner Seite. Seine Mutter hat sich fast komplett von ihm entfremdet, nicht zu letzt wegen eines Arztes, der nicht daran glaubt das Zisk je wieder aufwacht. Zu allem Übel heiratet sie eben jenem Arzt, der die Baba dazu zwingt in eine Miniwohnung zu ziehen und sie aufs übelste beleidigt. Erst nach dem Tod seiner Baba wacht Zisk auf und sieht sich einem totalitären Regime ausgesetzt, in dem Menschen verschwinden, ermordet und weggesperrt werden. Nachdem er die Willkür bei einer Massendemo hautnah sieht, fasst er einen Entschluss.

Der Autor findet sehr klare Worte und prangert in seinem Roman das rigorose Vorgehen der Politik und die massive Einschränkung der Meinungsfreiheit und Bürgerrechte. Bereits nach den ersten Seiten wird dem Leser klar warum das Buch in Belarus nur unter dem Ladentisch zu haben ist.

Der Autor schafft es mit der Handlung, den Leser die gesellschaftlichen Umstände in Belarus anhand der Geschichte über Zisk und seiner Familie näher zu bringen. Vor allem wie sehr sich die Baba um Zisk bemüht und kümmert und für ihn die Mutterrolle übernimmt, die seine leibliche Mutter nie übernehmen wollte. Besonders dramatisch wird während des Komas, wo die Ärzte ihm am liebsten „einschläfern“ wollten und die Bab wirklich alle ihre Kräfte aufbietet und das die ganzen 10 Jahre, um ihren Enkelsohn zu beschützen. Wirklich schlimm ist dann ein Arzt, der dann auch noch ihr Schwiegersohn wird und sie wirklich aufs übelste beschimpft und moppt. Er quartiert sie in eine Miniwohnung ein. Doch all das erträgt sie für Zisk. Besonders die Szene der Massenpanik, durch die Zisk ja erst ins Koma gefallen ist, schildert der Autor so plastisch, das es einen eiskalt den Rücken runter läuft. Aber das richtig harte Leben beginnt für Zisk erst nach dem Koma, in der Zeit wo er ganz allein zurecht kommen muss, auch wenn seine Baba ihn vorsorglich eine ziemlich gute Brücke gebaut hat. Insgesamt kam mir beim Leser dieses Romans unwillkürlich, die Geschichte über das Leben in der ehemaligen DDR in den Sinn und auch der Gedanke, dass sich staatliche Willkür und Diktatur noch immer auf dieser Erde halten.

Baba, die eine wirklich starke Frau ist und für ihren Enkelsohn Zisk kämpft, wie eine Löwin habe ich wirklich ins Herz geschlossen. Vor allem ihre Weitsicht war beeindruckend. Und Zisk wie er sich ins Leben zurückgekämpft hat und dann aufgewacht ist und das ganze Unrecht nicht mehr ertragen konnte. Und Himmel dieser arrogante egoistische Arzt, der so unsympathisch ist eine Figur, die ich regelrecht gehasst habe. Es war wirklich beeindruckend zu sehen, wie schnell Zisk gezwungen wurde erwachsen zu werden und wie sehr er auf sich alleingestellt war ohne jegliche familiäre Schutzzone.

Fazit: Ein wirklich fesselnder und interessanter Roman, der sehr direkt Probleme anspricht und diese aufzeigt. Einige Figuren wachsen einen unglaublich ans Herz andere könnte man am liebsten aus dem Roman rausschmeißen. Besonders die Anmerkungen der Übersetzerin sind sehr hilfreich. Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 01.05.2021
Als wir uns die Welt versprachen
Casagrande, Romina

Als wir uns die Welt versprachen


ausgezeichnet

Die Tragödie der vergessenen Schwabenkinder
Edna ist eine alte Dame, die sich fast gänzlich von der Welt zurückgezogen hat. Ihr einziger Begleiter ist ein steinalter Ara, der fast so alt wie sie selbst. Emil, so heißt der Papagei und Edna bilden eine Schicksalsgemeinschaft und zusammen hüten sie ein Geheimnis. Als Edna eines Tages im „STERN“ einen Artikel ließt reift ein spontaner Entschluss. Sie packt das nötigste zusammen und Emil in seine alte Transportbox und macht sich auf ihren Weg über die Alpen zurück ins Schwabenland. Doch ihre Reise läuft alles andere als einfach und deutlich wenig bequem als sie geplant hat. Auf ihrer Reise trifft sie viele Menschen, die von Ednas Reise beeindruckt sind. Schon nach kurzer Zeit entwickelt sich ein regelrechter Hype im sozialen Netzwerk über sie. Und so wird sie dann auch schließlich von Adele aufgespürt, ihrer alten Freundin. Doch Edna hat sich fest in den Kopf gesetzt ein Versprechen nach all den Jahren zu erfüllen. Ihre Gedanken drehen sich um Jacob und ihre gemeinsame Geschichte auf einen Bauernhof, auf denen sie als Kinder wie Sklaven arbeiten mussten. Nun nachdem sie dank des Berichtes endlich Jacobs vollständigen Namen kennt und weis wo er ist, ist ihr Handeln darauf ausgerichtet ihn und Emil wieder zu vereinen. Diesen Weg verfolgt sie ungeachtet eigenen schwerer gesundheitlicher Probleme.

Die Autorin widmet sich mit diesem Roman der fast vergessenen Geschichte der Schwabenkinder und wie diese ihrer Kindheit und Jugend durch schwere Arbeit und Übergriffe beraubt wurden. Sie erzählt diese Geschichte unglaublich feinfüllig und in einer Intensität, die einen nicht nur den Atem raubt sondern auch fassungslos zurücklässt.

In zwei Handlungssträngen wird die Geschichte von Edna und ihren Freund Jacob erzählt, die wie viele ihrer Generation über die Alpen geschickt wurden, um dort unter nicht nur unmenschlichen Umständen zu schuften wie Sklaven, ohne jegliche Führsorge und gesundheitliche Versorgung, sondern auch der Willkür von Großbauern und Knechten ausgesetzt waren. Am Ende ihres Lebens setzt sie sich mit ihrem Leben auseinander und will ihren Emil Jacob nach all den langen Jahren zurückbringen. Das besondere sind die vielen Begegnungen die Edna auf ihrer Reise hat und durch die ihr Handeln und Denken positiv verändert wird.

Im Laufe des Romans wachsen einen sowohl Edna als auch ihr Emil unglaublich ans Herz zumal man erst nach und nach erfährt unter welchen Umständen sie zu Emil gekommen ist. Besonders erschütternd ist dabei ihre eigene Geschichte, die sie so nachhaltig geprägt hat und wie sie ihre letzten Kräfte aufbietet um ihr Versprechen zu halten. Auch die Bindung, die sie über viele Jahrzehnte mit Emil aufgebaut hat ist einfach unglaublich, wie liebevoll die beiden doch miteinander umgehen. Auch wenn Edna hier eindeutig die Hauptrolle spielt erfährt man auch sehr viel über ihre Beziehung zu Jacob, die wirklich einzigartig war. Wer weiß wie es Edna ohne Jacob ergangen wäre?

Besonders schön fand ich, dass auf den ersten Seiten eine Karte abgedruckt war, auf der man Ednas weg nach verfolgen konnte.

Fazit: Ein unglaublich intensiver Roman, in denen einen die Figuren sehr schnell ans Herz wachsen und man mit ihnen mitfiebert. Es wird einen auf gar keinen Fall langweilig. Schon alleine durch den sehr feinfülligen und mitreisenden Schreibstil und der Art und Weise, wie die Autorin sich dem Leben der Schwabenkinder nähert verschlägt einen fast den Atem und treibt einen fast die Tränen in den Augen. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 26.04.2021
Und dann kam Juli / Juli Bd.1
Eimer, Petra

Und dann kam Juli / Juli Bd.1


ausgezeichnet

eine richtig luste Geschichte über ein Fundpferd
Von Leuten, denen eine Katze, ein Vogel, ein Hund oder gar ein Wollschwein zugelaufen ist hat man ja schon gehört. Aber wem bitte schön ist schon mal ein ausgewachsenes Pferd zugelaufen? Genau diese Frage stellt sich Paul, denn genau das ist ihm und seiner Familie zugelaufen. Über Nacht stand da ein recht struppiges Pferd im Garten. Binnen weniger Tage war der recht ungepflegte Garten samt Gemüsegarten nicht mehr wiederzuerkennen. Ganz einfach weil beides als solcher nicht mehr zu erkennen war. Paul hätte sich so sehr über einen Hund gefreut, aber bitte was soll er mit einem Pferd anfangen. Und dann diese Mädchen, die sich alle um Juli drängen, so haben sie nämlich das Pferd einfach genannt. Juli hört nicht und macht was sie will und hat sogar sein kleines Bandenhaus in Beschlag genommen. Paul´s Eltern sind begeistert nur Paul wird immer wütender, nicht einmal verschenken hat funktioniert und die Flugblattaktion hat auch nichts gebracht. Tja und dann steht da plötzlich eines Tages ein Mann vor der Tür.

Die Autorin hat mit diesem Roman ein wirklich lustigen und unterhaltsamen Kinderroman geschaffen und mit richtig schönen und auch vielen Bildern versehen. Hinzu kommt das teilweise auch Comicelemente die Story untermalen.

Die Geschichte wird aus der Sicht von Paul erzählt, der sich von heute auf gleich mit einem Pferd anfreunden muss, welches er eigentlich nicht wollte. Weil er wollte einen Hund. Die Autorin hat es mit ihrer humorvollen und witzigen Art geschafft diese Story in eine kleine Perle zu verwandeln. Es wird einem beim Lesen auf gar keinen Fall langweilig eher folgt ein Lachanfall dem nächsten.

Paul als auch Juli wachsen einen unglaublich schnell ans Herz. Vor allem die Tatsache, dass Paul sich da in eine Wut hineinsteigert und von Juli gar nichts wissen will. Wo doch Juli sich fast schockverliebt in ihn hat. Besonders schön ist dann auch noch gelungen wie Paul doch begreift was er an Juli hat.

Noch ein Wort zur Gestaltung des Buches. Ich finde die Bilder einfach nur Klasse so schön und liebevoll gemacht.

Fazit: Ein tolles Buch für junge Leser, kurze Kapitel und reichlich Bilder mit Comicelementen und leicht zu lesen. Selbst die Story hat sich wunderschön gelesen, vor allem ist sie auch kindgerecht geschrieben. Ich kann diesem Buch nur wärmstens empfehlen. Frei nach dem Motto „Da steht ein Pferd auf Flur eh ich meine im Garten“ und hat eine tolle Geschichte im Gepäck.

Bewertung vom 22.04.2021
Vier Pfoten im Sommerwind / Lichterhaven Bd.5
Schier, Petra

Vier Pfoten im Sommerwind / Lichterhaven Bd.5


ausgezeichnet

Wie aus Feuer und Wasser Liebe wird
Jörn und Ella könnten unterschiedlicher nicht sein. In Lichterhaven sind sogar nicht gerade wenige der Ansicht, dass die beiden, wie Feuer und Wasser oder gar wie Hund und Katze sind. Zudem ist Jörn durch seinen Beruf und sein sozialen Engagement schon fast ein Walkeholik. Als Ella mit ihren Freunden die Ausschreibung gewinnt und für das Catering für das Stadtfest und Feuerwehr zuständig ist, müssen die beiden sich notgedrungen miteinander abgeben. Doch das ist für Ella gerade nicht ihre einzige Sorge, denn ihre Oma hat ihr ihren Hund hinterlassen. Und das wo Ella alles andere als hundetauglich ist. So kämpft sie an zwei Fronten mit Barnabas, der auf einmal alles andere als einfach ist und so gar nicht hören will und einen Jörn, der so seine ganz eigene Vorstellung vom großen Fest hat. Durch die regelmäßigen Treffen und Absprachen rund um die Orga zu den Festlichkeiten sprühen sachte Fünkchen und entfachen bei beiden ein Buschfeuer, der Leidenschaft, was beide so anfänglich weder glauben noch realisieren können.

Die Autorin hat mit ihrem leichten und leserfreundlichen Schreibstil einen wirklich schönen Wohlfühlroman geschrieben. Mit dem sie einem an die wunderschöne Nordsee entführt.

Auch wenn die ersten Seiten ein klein wenig zäh waren, war der Rest des Romans einfach wunderschön. Besonders der Perspektivwechsel nicht nur zwischen Jörn und Ella war einfach toll sondern auch das Barnabas immer wieder zu Wort kam. So konnte man als Leser nicht nur die Entwicklung der beiden Hauptprotagonisten besser nachvollziehen sondern auch tatsächlich die Entwicklung sehen in ihrem Denken und Handeln. Vor allem Ellas, die anfänglich sehr flatterhaft und impulsiv war hat sich nicht nur zuletzt dank Barnabas in etwas ruhigeres Fahrwasser entwickelt.

Besonders schön fand ich, dass bei der Autorin die Entwicklung der Protagonisten und deren Interaktion mit sich und der Umwelt im Mittelpunkt standen. Man konnte nachvollziehen warum sie so und nicht anders gehandelt haben und wurde doch immer aufs Neue Überrascht. Und dann war da ja auch noch Barnabas, der einen ebenso stark ans Herz gewachsen ist.

Schon das Cover verdeutlicht den Wohlfühlcharakter dieses Romans und welche entscheidende Rolle Barnabas hier spielen wird. Richtiges Urlaubsfeeling kommt da auf.

Fazit: Ein wundervoller Herzschmerzroman mit viel Gefühl in einer herrlichen Umgebung mit Figuren, die ihre Ecken und Kanten haben einen aber dermaßen ans Herz wachsen, das man sehr gerne weiter von ihn lesen möchte. Selbst der tierische Barnabas ist Herz aller liebst. Ich habe mich mit diesen Wohlfühlroman richtig gut unterhalten.

Bewertung vom 16.04.2021
Was von Dora blieb
Hirsch, Anja

Was von Dora blieb


weniger gut

Doras Geschichte geht unter
Dora und ihre Enkelin trennen 100 Jahre. Isa´s Mutter übergibt ihr einen Karton mit den Habseligkeiten ihrer Großmutter Dora. Durch die Beschäftigungen mit den alten Zeitzeugendokumenten gewinnt Isa nach und nach ein immer genaueres Bild von ihrer Großmutter, die sie als eine doch sehr garstige alte Frau im Gedächtnis hat. Mit Hilfe der Unterlagen begibt sie sich auf eine Zeitreise. Man lernt die junge Dora kennen und ihr doch sehr distanziertes aber auch zeitgenössisches Verhältnis zu den Eltern. Wie sich ihr Leben ändert erst durch den 1. WK, als ihr Vater als ein ganz anderer Mensch heimkehrte. Dann verliert sie ihre ganz große Jugendliebe an ihre beste Freundin. Und ihren großen Zusammenbruch. Wie sie dann auf Druck ihrer Eltern ihre geliebte Kunstschule verlassen und bald heiratete. Das erstärken der Nazis und die Folgen für ihre junge Familie. Wie ihre Jungs traumatisiert und dieses Trauma dann auch noch auf die nachfolgenden Generationen weitergeben wurde.

Die Autorin präsentiert eine turbulente und aufregende Zeit so nüchtern und kalt, wie eine Schlaftablette. Zudem ist ihr Erzählstil Zusehens flatterhaft. Die vielen Gedankensprünge und Abschweifungen tun den Roman nicht wirklich gut.

War ich anfangs sehr angetan von den konträren Handlungssträngen, die sich aufeinander zu bewegen, war ich am Ende einfach nur noch genervt. Dora sollte ja als Hauptfigur aufgebaut werden, jedoch bleibt diese auch gegen Ende des Romans einfach farblos. Am Ende bleiben mehr Fragen offen als geklärt wurden. Auch das scheinbar wahllose einstreuen von geschichtlichen Fakten hat mich als Leser eher aus dem Lesefluss rausgerissen, als das es der Geschichte gut getan hätte. Von der geschichtlichen Aufarbeitung bzw. Vergangenheitsbewältigung ob nun Opfer- oder Täterperspektive ist auch gründlich schiefgegangen. Teils viel zu oberflächlich bis naiv über ein Gedankenkarussell, dem man nicht wirklich folgen konnte. Zudem konzentriert sich die Autorin in Teil 2 und 3 kaum noch auf die Hauptfigur und konzentriert sich auf den Vater von Isa und dann auf Isa. So wirkt die Geschichte am Ende alles andere als rund und gut durchdacht.

Die Autorin schafft es leider nicht dem Leser die Figuren näher zu bringen. Für mich bleibt Dora leider am Ende des Romans immer noch ein unscharfe körnige Fotografie. Besonders aufgestoßen ist mir hierbei, es ihr alles andere als gut gelungen ist fiktionale Teile glaubhaft nichtfiktionale Teile einzubinden. Unglaubwürdig hat sie sich noch dazu gemacht als sie Isa in den Mund legt große Teile fantasievoll ausgeschmückt zu haben. Und als dann noch der Name Dora auch noch mit Zweifel besetzt wurde, habe ich fast die Krise bekommen.

Was bleibt denn nun von Dora? Hieß sie überhaupt Dora? Hat die Zeit Dora von dem liebenswürdigen Mädchen zu einer garstigen, kühlen und distanzierten ja gar lieblosen Frau gemacht oder waren es die Menschen und die Umstände? Hat sie sich je wirklich wohl gefühlt in der Rolle der Mutter? Hätte sie im Nachhinein vielleicht etwas anders gemacht?

Fazit: Ich hatte mich wirklich auf dieses Buch gefreut und die Geschichte darin. Jedoch hat ich leider gar keine Freude an der Geschichte. Die Autorin hat es nicht geschafft mich zu fesseln und zu unterhalten. Die Figuren blieben farblos und oberflächlich nicht zuletzt durch die kühle und distanzierte ja flatterhafte Erzählweise. Ich denke es gibt da wesentlich bessere Bücher die sich mit der Vergangenheitsbewältigung auseinandersetzen. Leider ein wirklich enttäuschender Roman.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.04.2021
Hier im echten Leben
Pennypacker, Sara

Hier im echten Leben


ausgezeichnet

normal sein wird überbewertet
Als Ware erfährt, dass er einen ganzen Sommer im städtischen Sommercamp verbringen soll, weil seine Eltern Doppelschichten arbeiten wollen, um sich den Traum vom eigenen Haus erfüllen wollen, bricht für ihn eine Welt zusammen. Er hasst dieses Camp, es ist laut, voll und er als Einzelgänger hat schon in den Jahren zuvor keine Kontakte knüpfen können. Doch dann entdeckt er auf dem Grundstück neben dem Camp eine Kirchenruine und in ihm beginnt ein Plan zu reifen. Er hat gerade ein besonders Interesse an Burgen und Rittern und so will er aus der Ruine eine Burg erschaffen, nur hat er nicht mit Jolene gerechnet, die einen ganz anderen Plan verfolgt. Sie pflanzt Papayapflanzen, die sie selbst sieht. Und dann kommt auch noch Ashley, die auch einen ganz besonderen Plan hat. Nachdem sich Ware und Jolene angefreundet haben verfolgen sie zunächst den Plan einen ziemlich großen Burggraben für die Kraniche zu bauen, damit diese sich nicht verletzen wenn sie landen. Es beginnt ein Sommer in dem nicht nur die beiden schwer arbeiten sondern sich auch immer kennen lernen und sich nicht körperlich weiterentwickeln sondern auch geistig reifen.

Die Autorin schafft es den Leser mit einen ganz besonderen Schreibstil, den Leser für die Sorgen und Nöte von Kindern zu sensibilisieren, die ein alles andere als normales und stabiles Elternhaus haben. Einen besonderen Fokus legt sie dabei scheinbar auf Wares „Inselbegabung“.

Besonders schön fand ich an diesem Roman, dass hier zwei Kinder im Mittelpunkt stehen, die es nicht einfach haben. Auch wenn es anfangs so wirkt als wäre Ware überbehütet von einer Mutter, die alles minutengenau mit Listen für ihn plant, ihn dann aber abschiebt und sich nicht mehr wirklich um ihn kümmert. Die Eltern verfolgen ohne Rücksicht auf Verluste ihren eigenen Plan vom Glück. Sehen nicht was für einen tollen einzigartigen Jungen sie haben und wünschen sie dann auch noch einen ganz normalen. Ihnen fällt dabei nicht mal auf, wie sie ihren Jungen damit den Boden unter den Füßen wegziehen, sondern ihn damit auch von sich wegstoßen. Und Jolenes Leben ist zwar das ganze Gegenteil von Wares aber auch sie hat mit einen Totallausfall von Erziehungsberechtigten zu kämpfen, die Mutter abgehauen und die Tante frönt dem Alkohol. Dass dieses Zusammentreffen der beiden Figuren dann in ein „Naturschutzprojekt“ mündet, das auch noch illegal ist, aber eine Wirkung hat, finde ich richtig klasse.

Der Autorin ist es richtig gut gelungen, die Entwicklung der beiden Hauptfiguren aufzuzeigen. Sie zeigt nicht nur was unbedarft gesagte Worte für Schaden anrichten können sondern auch wie Kinder über sich hinauswachsen können. Sie sich den Eltern stellen und ihnen die Stirn bieten. Ware und Jolene sind mir am Ende des Buches so ans Herz gewachsen, dass ich richtig traurig war sie nicht noch ein kleines Stück weiter begleiten zu können.

Fazit: „Hier im echten Leben“ passieren doch kleine Wunder, die das Leben aller beeinflussen. Ein wirklich herzerwärmendes Buch für die Individualität und Herzlichkeit. Ich bin begeistert von diesem Buch. Besonders sensible Kinder/Jugendliche werden dieses Buch lesen. Denn es geht nicht nur die persönliche Entwicklung, sondern auch um soziales Miteinander, Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Alles Themen, mit denen sich die Jugend gerade sehr auseinander setzt.

Bewertung vom 08.04.2021
Pension Herzschmerz
Below, Christin-Marie

Pension Herzschmerz


ausgezeichnet

witziger und gefühlvoller Wohlfühlroman
Anna, Kim und Lou sind seit vielen Jahren beste Freundinnen, dass zeigt sich einmal mehr als Anna von ihren Freund betrogen wird und diese dann von jetzt auf gleich bei Lou unterschlüpft. Lous Freund ist alles andere als davon begeistert. Als sie dann ein Hilferuf aus Norderney erreicht, wo Kim sich durch eine halsbrecherische Aktion den Fuß schwer verletzt hat, machen sich Lou und Anna auf zur Insel. Doch auch dort treffen die beiden nicht nur auf eine verletzte Kim sondern auch auf eine Freundin mit ernstem Liebeskummer. Und Kim braucht auch ihre Hilfe, wie soll sie sonst alleine zu ihren Terminen zu ihren Fußpflegekunden kommen. Für das Transportproblem findet sich schnell eine Lösung, doch nun trennt sich Lous Freund per Handynachricht von ihr. Und kämpfen plötzlich alle drei gegen den Liebekummer. Fast zeitnah kommen sie auf die Idee auf Norderney eine Pension für gebrochene Herzen zu eröffnen. Wie es der Zufall will, will eine alte Dame ihre Pension verpachten aber sie will von den drei auch Fürsprecher sehen und zwar Insulaner, die hinter dem Projekt der Freundinnen steht. So beginnt für die drei eine Suche nach Führsprechern mit der einen oder anderen Hürde und ein sehr aktiver Amor.

Die Autorin hat mit ihren nicht nur flüssigen Schreibstil sondern auch mit ihren Humor, Witz und Scharm einen wirklichen Inselwohlfühlroman geschaffen, der einen nicht nur nach Norderney verfrachtet, sondern auch richtig abschalten lässt.

Im Vordergrund dieser Geschichte stehen die drei Freundinnen mit ihren Liebeskummer und später eben das Buhlen um Führsprecher für die Pension. Besonders schön fand ich die wirklich witzigen Momente, wo ich schallend losgelacht habe. Gefühlsbetont schildert die Autorin den Weg der drei Freundinnen raus aus ihren Liebeskummer und auch wie die ersten neuen Funken beginnen zu fliegen. Ich habe mich köstlich amüsiert, auch wenn es die eine oder andere Länge gab.

Die Figuren sind einfach richtig cool. Gerade weil sie so cool und dynamisch sind glaubt man den Protagonistinnen. Besonders schön fand ich an dieser Stelle das die Romantik im Mittelpunkt der Handlung steht und eben nicht nur der Sex. Gerade die Dynamik in der Handlung zwischen den Figuren macht den Witz und nicht zuletzt den Scharm dieser Geschichte aus. Ich hatte jedenfalls die meiste Zeit beim Lesen ein Lächeln im Gesicht.

Schon das Cover macht gute Laune und stimmt auf die Geschichte ein. Wirklich richtig gut gelungen. Was mir jedoch fehlt bzw. das Tüpfelchen auf dem i gewesen währe, währe ein grobe Karte von Norderney mit den Haupthandlungsorten gewesen.

Fazit: Ein wirklich gelungener romantischer Inselroman der vor Witz und Scharm sprüht eine angenehme Wohlfühlatmosphäre schafft. Perfekt zum Abschalten und Abtauchen. Ich kann jedem diesen wirklich tollen Roman nur jeden ans Herz legen, der einen leichten Unterhaltungsroman sucht.

Bewertung vom 06.04.2021
Aus der Mitte des Sees
Heger, Moritz

Aus der Mitte des Sees


gut

Geschichte hat noch Luft nach oben
Lukas, ein Mönch Anfang 40, ist schon sein halbes Leben in einem Kloster. Dieses Kloster ist in all den Jahren zu einer Heimat und auch zu einem Zuhause geworden. Doch nachdem ein Mitmönch, der zur gleichen Zeit wie er ins Kloster eintrat und seine Entscheidung revidierte und eine Familie gründete und dann auch noch konvertierte, geraten seine eingefahrenen Gedankenwege und Gefühle in Aufruhr. Er ist wütend auf Andreas, so hieß der Mönch, weil er ihn mit den alten Mönchen allein ließ. Und nun da nach und nach durch den Tod des einen oder anderen Mönches die Gemeinschaft, seine Familie, immer kleiner wird kommt er ins Grübeln ob dies wirklich sein Weg ist. Als Sarah dann auch noch in sein Leben tritt und seine Mitbrüder schon glauben die beiden hätten ein Verhältnis, nimmt er es erst noch mit Humor dann jedoch ist doch sehr pikiert darüber. Auch wenn er laut über das Zölibat nachdenkt und sein Verhältnis zu Gott. Seine entfachten Triebe versucht er durch lange Schwimmeinheiten zu zügeln. Kurz er befindet sich seelisch in einen Strudel der Gefühle, die er erstmal ordnen muss, wenig hilfreich ist dabei dass sein engster Vertrauter einen Schlaganfall erleidet.

Der Autor schafft es mit Hilfe seiner fast schon meditativen Erzählweise, den Leser zu entschleunigen. Jedoch kratz er mit den Themen Zölibat, Rechte der Geschiedenen etc. lediglich an der Oberfläche. Und das finde ich wirklich schade, denn er hatte so viele Steilvorlagen und hat sie einfach verpuffen lassen.

Durch einen inneren Monolog und wenige Dialoge wird die Handlung bestimmt. Bemerkenswert ist wie sich der Hauptprotagonist entwickelt. Da Lukas sich in einen Gewissenskonflikt befindet und emotional aufgeladen ist. So ist er Anfangs richtig wütend auf Andreas, der gegangen ist um sein Leben wieder aufzunehmen. Und er ist der der zurückblieb, auf dem jetzt alle Hoffnung ruht auch der Fortbestand des Klosters. Hin und hergerissen sinniert er grübelt und versucht seine Gedanken beim Schwimmen zu ordnen. Insgesamt ist mir die Handlung jedoch viel zu oberflächlich. Auch wenn der Glaube der Dreh- und Angelpunkt dieser Geschichte ist fehlt mir doch dieses gewisse Etwas, was mich sagen lässt toll, aber das fehlt hier leider

Auch die Person des Lukas wird nicht unbedingt greifbar. Man erfährt zwar so einiges über ihn und seine Familie. Aber richtig nachvollziehen, warum er ausgerechnet das Leben als Mönch gewählt hat, kann ich auch am Ende nicht. Auch jetzt wo er mit sich einen Gewissenskonflikt ausficht bleiben oder gehen wird er nicht greifbar. Man könnte auch sagen er ist tief in seinem Glauben verwurzelt. Aber eine Entwicklung findet bei ihm erst statt als er diese Schauspielerin Sarah trifft.

Fazit: Ein schönes Buch zum entschleunigen und runterkommen und nachdenken. Jedoch hat die Handlung als auch die Ausgestaltung der Figuren und reichlich Luft nach oben. Das Buch ist schon sehr speziell und bestimmt nicht für jedes was, aber doch ein netter zeitvertreib.

Bewertung vom 01.04.2021
Hüte deine Zunge
Ephron, Hallie

Hüte deine Zunge


gut

nicht wirklich spannend
Emily betreibt zusammen mit ihrer Freundin Becca einen Entrümplungsdienst, der Menschen hilft sich von alten Dingen zu trennen. Eines Tages bekommen sie kurz hintereinander zwei Anfragen, die beide möglichst schnell bearbeitet werden soll. Aus Zeitnot muss Emily beide übernehmen. Auf den ersten Blick scheinen beide Aufträge kein großer Aufwand zu sein, was sich jedoch sehr schnell als Fehleinschätzung entpuppt. Zumal jemand heimlich an der Lagerhalle zuschaffen macht die Emily entrümpeln soll. Schnell stellt sich heraus, dass die dort eingelagerten Gegenstände Diebesgut aus Bibliotheken sind. Als dann auch noch eine Leiche dort gefunden wird überschlagen sich die Ereignisse und Emily gerät in Lebensgefahr.

Auch wenn sich dieser Roman relativ schnell ließt, dem flüssigen Schreibstil sei dank. Allerdings konnte mich die Autorin nicht wirklich mit ihrer Geschichte überzeugen.

Die Handlung ist viel zu konstruiert und oberflächlich. Der erste Teil eher langweilig und zäh. Auch wenn es dann ein wenig spannender wird und man langsam die eine oder andere Vermutung aufstellen kann. Kommen dem Leser die beiden Hauptverdächtigen doch sehr schnell in Visier. Und wenn man als Leser nach dreiviertel der Geschichte schon so ungefähr weiß wer mit wem und vielleicht auch warum. Macht es dann auch nicht mehr sonderlich viel Spaß den Rest zu lesen. Gut als Leser wird man dann doch noch ein wenig überrascht, aber ich hätte mir wesentlich mehr Spannung gewünscht.

Die Protagonisten waren nicht wirklich gut ausgearbeitet. Hier hätte ich mir mehr gewünscht. Selbst die eheliche Beziehung wurde viel zu flach dargestellt. Auch die Emily und ihr Mann Frank schon in unterschiedlichen Teams spielen. Sie die Aufräumerin er der Sammler, was schon für Konfliktpotential sorgt, wurde darauf nur am Rande eingegangen. Selbst die Ermittlungen der Polizei, das war ja wohl der Witz schlecht hin. Hier war die Autorin viel zu oberflächlich. Und dann sollte Emily mal eben alles im Alleingang lösen? Sorry aber das habe ich der Figur nicht abkaufen können. Und ein gewiefter Anwalt wie Frank, hätte unter normalen Umständen doch einen Kollegen hinzugezogen. Aber was tut der Mensch nicht alles wenn die Gier den Verstand vernebelt.

Fazit: Ehrlich gesagt bin ich sowohl von dem Schreibstil als auch vom Handlungsverlauf enttäuscht. Die Figuren waren zu flach. Und es waren viel zu wenige Spannungselemente enthalten, die die Handlung von Anfang bis zum Schluss getragen hätte. Und wenn man den Täter bereits viel zu früh ins Visier nehmen kann macht das Lesen dann auch nicht mehr wirklich Spaß.