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fuddelknuddel

Bewertungen

Insgesamt 405 Bewertungen
Bewertung vom 15.09.2021
Wie man einen Tiger fängt
Keller, Tae

Wie man einen Tiger fängt


gut

Wie man einen Tiger fängt, war wieder eines dieser Bücher, die zwei Anläufe gebraucht haben, um mich davon zu überzeugen, dass ich es lesen möchte. Das Cover hat mich nicht sonderlich gecatcht, muss ich gestehen, und auch der Klappentext war auf den ersten Blick eher schräg als fesselnd. Aber als ich dann die erste positive Meinung zur Geschichte gesehen habe, dachte ich mir, warum eigentlich nicht mal versuchen.

Leider muss ich sagen, dass ich das Buch ein wenig sonderbar fand. Die Protagonistin Lily war zwar ganz niedlich und mutig obendrein, ein tapferes Mädchen in Anbetracht dessen, was sie durchmachen muss. Aber eine Verbindung konnte ich leider weder zu ihr, noch zu einem Familienmitglied, noch zu einer anderen Figur aus dem Buch aufbauen. Wo ich Geschichten sonst aus der ersten Reihe oder direkt mit auf der Bühne betrachte, saß ich hier leider in den hinteren Rängen. Auch die Erzählung aus der Ich-Perspektive konnte da nichts retten.

Was mich am meisten verwirrt hat, war diese kuriose Mischung aus Realität und Fantasie. Ich war oft nicht sicher, was gerade einfach nur Einbildung ist, was wirklich passiert, ob dieses Buch einen fantastischen Anteil hat oder ob es am Ende eine ganz andere Erklärung für all das gibt. Und ich fürchte, so ganz habe ich es auch am Schluss der Geschichte noch nicht durchdrungen. Vielleicht habe ich zu unaufmerksam gelesen, vielleicht war ich einfach nicht offen genug für dieses Buch. Vielleicht auch beides.

Mein Fazit:
So richtig aus den Latschen gehauen hat mich das Buch nicht. Es bestand eine große Distanz zu den Figuren und trotz des kindgerechten Schreibstils konnte ich die Geschichte einfach nicht richtig genießen. Von mir gibt es lieb gemeinte 3 von 5 Sternen.

Bewertung vom 07.09.2021
Florance Bell und die Melodie der Maschinen
Steenbergen, Carsten

Florance Bell und die Melodie der Maschinen


gut

Ich muss sagen, dass ich von Florance Bell ein wenig enttäuscht bin. Ich hatte mir viel von diesem Buch erhofft, auch die Leseprobe konnte mich überzeugen, generell das Luftschiffthema imponierte mir. Sowas habe ich bisher nicht oft gesehen, und wenn doch, war ich meist hellauf begeistert. Genau das erwartete ich mir auch hier, jedoch funktionierte das nur bedingt.

Florance war eine wirklich coole Protagonistin. Als Schrauberin hat sie einiges drauf, da soll noch mal einer sagen, Frauen hätten kein Händchen für Technik! Ich fand es faszinierend, sie auf ihrem Abenteuer zu begleiten und ihr über die Schulter zu schauen, das hat echt Laune gemacht.
Allerdings fielen die anderen Figuren dann für mich umso langweiliger aus. Ich konnte keine Beziehung zu irgendwem von ihnen aufbauen, sie blieben für mich blass und die Distanz zu ihnen groß. Das ist wirklich schade und hat meine Lesefreude extrem ausgebremst.

Dadurch, dass nicht alles aus der Sicht auf Florance geschrieben ist, ergibt sich oft Abwechslung, was im Grunde gut gemacht ist. Allerdings hat die fehlende Sympathie zu den restlichen Figuren diesen Effekt wieder ein wenig neutralisiert. Im letzten Drittel hat mich die Geschichte dann verloren, es war für mich alles recht vorhersehbar und fesselte mich nicht mehr zu 100%.

Mein Fazit:
Nicht schlecht, aber auch nicht so Bombe wie erwartet. Ich hätte mir mehr erhofft. Die Protagonistin war aber große Klasse, daher war es kein Reinfall für mich. Es gibt 3 von 5 Sternen.

Bewertung vom 05.09.2021
Arkas Reise / Die Stadt ohne Wind Band Bd.1
Devillepoix, Éléonore

Arkas Reise / Die Stadt ohne Wind Band Bd.1


sehr gut

Nach meiner letzten Begegnung mit einem Fantasy-Schinken aus dem Insel-Verlag, die nebenbei bemerkt unheimlich positiv verlief, war ich sehr gespannt auf deren nächstes Buch. Die Stadt ohne Wind hatte mich eigentlich schon direkt beim Cover, und als der Klappentext auch passend klang, war für mich klar, dass das Buch und ich bald ein paar Lesestunden zusammen verbringen würden.

Ich habe in letzter Zeit nicht allzu viel High Fantasy mit neuer Welt gelesen und mal wieder fremde Orte kennenzulernen, hat mich echt gefreut. Das Setting fand ich super spannend, wenngleich ich so meine Einstiegsprobleme hatte. Im Laufe der Zeit habe ich mich recht gut orientieren können und gern mit Arka auf ihre Reise begeben.
Die Protagonistin war mir, wie es leider häufig bei High Fantasy ohne Ich-Perspektive ist, nicht so nah, wie ich es zum Lesen gebraucht hätte. Ich habe mich zwar schnell mit Arka als Figur angefreundet, aber der entscheidende Funke hat gefehlt. Doch anders herum hätte eine andere Erzählperspektive nicht so gut zur Geschichte gepasst, daher war es schon am besten so, wie es lief. Auch Lastyanax stand zu zunächst sehr skeptisch gegenüber, ich fand ihn schwer einzuschätzen, ehrlich gesagt.

Der Schreibstil floss nicht ganz so, wie ich es mir wünschen würde. Ich musste mich hier und dort durch einige Längen arbeiten, teils auch mal ein paar Tage Pause machen, um wieder Motivation zu tanken. Ganz mühelos verliefen meine Lesestunden mit Arka und Lastyanax nicht, aber wir haben uns mit der Zeit miteinander arrangiert.

Mein Fazit:
Ein spannender Auftakt, der mich zwar nicht von den Füßen gefegt hat, aber dennoch keinesfalls schlecht war. Das Buch hatte in meinen Augen einige zähe Stellen, aber wenn man die durchsteht, erwartet einen eine tolle Welt mit vielschichtigen Protagonisten, denen ich jedoch gern noch näher gekommen wäre.
Von mir gibt es 3,5 und gerundet dann 4 von 5 Sternen.

Bewertung vom 28.08.2021
The promises we made. Als wir uns wieder trafen
Ahrnstedt, Simona

The promises we made. Als wir uns wieder trafen


gut

Von Simona Ahrnstedt kenne ich bisher nur ein Buch, was mich allerdings nicht allzu sehr begeistern konnte. Umso gespannter war ich auf dieses Werk, bei dem mich schon das Cover überzeugt hatte, der Klappentext allerdings auch neugierig zurückließ. Die Kombination aus männlichem Auftraggeber und weiblichem Bodyguard ist mir aus Geschichten bisher neu gewesen und ich fand es interessant zu sehen, wie das Thema hier ausgearbeitet wurde.

So richtig überzeugt war ich aber leider auch von diesem Buch nicht. Die Hauptfiguren blieben mir fremd und wirkten durch die mir fehlende Nähe zum Geschehen relativ blass. Das war schade, denn ich denke, wenn man die beiden aus ihrer Ich-Perspektive hätte erzählen lassen, dann wären weit mehr Emotionen rübergekommen und es wäre eine intensivere Bindung zum Leser geschaffen worden.

In der Geschichte werden auch ernstere Thematiken angesprochen, die mich jedoch wegen der fehlenden Anteilnahme am Geschehen nicht sonderlich getouched haben. Das Potenzial war durchaus da, doch wurde in meinen Augen nicht ausreichend genutzt.

Mein Fazit:
Blasse Protagonisten und die große Distanz zum Geschehen haben mich ein wenig enttäuscht, die Lesestunden hätte man auch besser investieren können. Der Schreibstil war okay, aber mehr als 2,5 Sterne kann ich nicht vergeben.

Bewertung vom 28.08.2021
Crave / Die Katmere Academy Chroniken Bd.1
Wolff, Tracy

Crave / Die Katmere Academy Chroniken Bd.1


ausgezeichnet

Von vielen habe ich gehört/gelesen, sie empfinden Crave nur als ein weiteres Twilight. Mein Vorteil: Ich habe mich immer gegen Twilight gewehrt und habe daher grob geschätzte null Vergleichsobjekte, bin nicht vorbelastet oder voreingenommen, sondern konnte mich ganz neutral auf die Geschichte stürzen.

Was mir direkt zu Beginn enorm positiv aufgefallen ist, sind Humor und Erzählweise der Protagonistin. Sie versieht ihre Berichte aus der Ich-Perspektive mit derart vielen sarkastischen, selbstironischen und (manchmal auch unfreiwillig) komischen Bemerkungen, dass ich riesigen Spaß dabei hatte, ihren Ausführungen zu folgen. Allein schon die Kapitelüberschriften waren der Knaller, ich war hin und weg!
Grace als Hauptfigur gefiel mir unheimlich gut. Mit ihr zusammen die Geheimnisse des Internats und seiner Bewohner zu entdecken, hat zwar etwas gedauert, da war man ihr als Leser gern mal voraus. Aber spannend war es dennoch, allein schon deshalb, weil sie mir als Person einfach so gut gefiel. Wie sie ihre Trauer verbirgt und sich schwertut, über ihre Vergangenheit zu sprechen, hat mich ein wenig an meine Art der Verarbeitung erinnert, da konnte ich mich in ihr wiederfinden.

Die Beziehung zwischen ihr und Jaxon wirkte zunächst bei der ersten Begegnung, als entwickelte sie sich wie die typische Hass-Liebe, aber ihnen dabei zuzusehen, wie sie einander näher kommen, war schon ganz unterhaltsam. Ich wurde jetzt nicht vom Hocker gerissen vor Geknister und Gefühlen, aber insgesamt ganz nett. Auch die Dynamiken im Internat waren interessant, dass Grace sich da zunächst nicht gut aufgehoben fühlt, wundert mich nicht.

Die Geschichte hat eigentlich alle Erwartungen erfüllt, die ich an sie hatte. Die Beziehung zwischen der „normalen“ Grace und dem mysteriösen Bad Boy Jaxon ist zwar das Klischee schlechthin, aber nichts woran ich mich stören würde. Das Internatsleben in Büchern finde ich sowieso immer klasse und für Fantasy und magische Wesen habe ich auch ein Faible, also hat das Buch für mich fast alle Punkte geholt, die es hätte holen können. Ab und an gab es ein paar Längen, die man hätte vermeiden können, aber das hat die Geschichte nicht zu arg runtergezogen.

Mein Fazit:
Keine große Überraschung, aber dennoch gut konstruiert mit interessanten Figuren und tollem Setting. Ich hatte Spaß beim Lesen und der Erzählstil war mein persönliches Highlight. Ich vergebe 4,5 von 5 Sternen und freue mich auf die Fortsetzung!

Bewertung vom 23.08.2021
Das Labyrinth erwacht / Labyrinth Bd.1
Wekwerth, Rainer

Das Labyrinth erwacht / Labyrinth Bd.1


ausgezeichnet

Das Labyrinth war zur Zeit der ersten Auflage komplett an mir vorbeigegangen, muss ich gestehen. Damals, wenn ich das so drastisch sagen darf, war ich noch kein so eingefleischter Leser, beziehungsweise war es zwischenzeitlich nicht mehr. Doch als ich die Neuauflage sah und neugierig in den Klappentext hineinschnupperte, war mir klar, das muss ich unbedingt lesen.

Der Einstieg in die Geschichte gibt einem sofort Vibes aus Maze Runner gepaart mit den Tributen von Panem. Ich war direkt geflasht und was das Ganze besonders gemacht hat, ist, dass die Figuren einem, was das Hintergrundwissen angeht, gar nicht weit voraus sind. Man lernt mit ihnen zusammen diese rätselhafte Welt neu kennen, entdeckt mit ihnen Gefahren und Wege, versucht mit ihnen zusammen zu entkommen, lernt vor allem auch mit ihnen zusammen wieder kennen, wer sie eigentlich sind. Dieses Gefühl, mit den Figuren auf Augenhöhe zu sein, fand ich clever konstruiert und hat mir das Lesen sehr angenehm gestaltet.

Die Anzahl der Figuren hat mich anfangs noch ordentlich gefordert. Auch wenn alle sieben unterschiedliche Charaktere haben, so musste ich besonders beim Wechsel der Erzählperspektive oft kurz grübeln, wer derjenige nun war, wie er so drauf ist, was seine persönliche Geschichte war. Doch eben weil die Figuren teils verschieden wie Tag und Nach waren, konnte ich bald ein paar Kandidaten ausmachen, zu denen ich auch eine deutliche Meinung hatte.
Das Spannende war: Diese Meinung hat sich teils, so gemauert sie mir jedes Mal auch schien, von Kapitel zu Kapitel gewandelt. Wen ich am Anfang nicht leiden konnte, habe ich am Ende als Helden gefeiert, wer mir am Anfang noch sympathisch war, war es in der Mitte nicht, am Ende jedoch wieder. Ich habe meine Bewertungen der verschiedenen Figuren glaube ich bisher in keinem Buch so oft umgeschmissen wie hier.

Was mich aber besonders fasziniert hat, war, dass ich manche Personen hier zwar bis aufs Blut unsympathisch fand, ihre Art zu handeln und zu denken jedoch unglaublich spannend war. Ich konnte gar nicht anders, als mit jedem der sieben mitzufiebern, egal ob ich sie nun leiden konnte oder nicht. Die Geschichte übt einen Sog aus, der zum Ende hin deutlich stärker wird, und auch wenn ich noch tausende Fragen hatte, hat mich der Schluss des ersten Bandes komplett aus den Socken gehauen. Besonders das letzte Drittel war unheimlich stark, da war ich kaum noch in der Lage, das Buch aus der Hand zu legen.

Die Welt, die hier konstruiert wurde, habe ich auch nach dem ersten Buch noch nicht durchblickt, ebenso wenig wie das Warum oder Wer. Aber das macht mir nichts aus, denn ich bin mir zu 100% sicher, dass ich im Laufe der Reihe noch aufgeklärt werden. Normalerweise bin ich immer ein wenig angefressen, wenn sich so große Verständnislücken im World- oder Story-Building nicht schnell schließen, hier jedoch macht es schlichtweg jede Menge Lust auf mehr!

Mein Fazit:
Ich habe noch keine Ahnung, wohin die Reise gehen wird, aber ich will es unbedingt herausfinden. Dieser grandiose, spannungsgeladene Auftakt mit einer faszinierenden Auswahl an Figuren, ungewöhnlicher Welten-Konstruktion und haarsträubender Grundidee, lässt mir gar keine Wahl, als direkt mit der Fortsetzung anzufangen.
Für alle Fans von Reihen wie Maze Runner eine klares Must-Read, von mir gibt es selbstverständlich volle 5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 14.08.2021
Unsichtbar im hellen Licht
Gardner, Sally

Unsichtbar im hellen Licht


gut

Unsichtbar im hellen Licht sprach mich auf den ersten Blick an. Ich verfalle dem Cover von Büchern häufig, aber meistens nur dann restlos, wenn ich von der schreibenden Person schon mal gehört habe. Das war hier zwar nicht der Fall, allerdings tat dann stattdessen der Klappentext sein übriges und überzeugte mich.
Die Geschichte klang so magisch und geheimnisvoll, dass ich mir direkt dachte: „Da will ich hinter die Kulissen schauen und herausfinden, was dahinter steckt“. Ich wollte unbedingt erfahren, ob das Buch mehr hat, als ein, zugegeben unglaubliches, schönes Äußeres. Und daher gab es für mich kein „ob“ ich es lese, sondern nur ein „wann“.

Der Einstieg lief leider nicht ganz so mühelos, es war eher wie ein Sprung ins kalte Wasser. Man wurde in eine Welt, in ein Szenario geschmissen und musste dann zusehen, wie man klarkommt. Mich zu orientieren fiel mir sehr schwer, ich habe verzweifelt versucht, direkt alle Zusammenhänge zu verstehen, aber wenn überhaupt erschlossen sich mir die Hintergründe nur langsam. Und ich muss zugeben, dass mir am Ende immer noch nicht alles klar war, sondern ich auch noch nach dem Lesen gründlich verwirrt dastand.

Allerdings haben mich ein paar Figuren mit ihren Entwicklungen im Laufe der Zeit positiv überrascht. Leider muss ich auch an dieser Stelle einen Kritikpunkt einräumen, denn so richtig nah habe ich mich der Handlung und den Figuren nicht gefühlt, dafür sorgten die ständig wechselnden Perspektiven und die fehlende Ich-Perspektive.

Mein Fazit:
Magisch und besonders, allerdings auch verwirrend. Leider konnte ich mich dem Zauber der Geschichte nicht komplett hingeben. Von mir gibt es 3,5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 14.08.2021
Flora Salmanteri und die Mini-Piraten Band 1
Kunnas, Noora

Flora Salmanteri und die Mini-Piraten Band 1


gut

Bei diesem Buch war es mal wieder das Cover, was mich auf die Geschichte aufmerksam hat werden lassen. Ich bin eine große Cover-Entscheiderin und der Stil, mit dem die Figuren sowohl auf dem Einband und, wie ich feststellen durfte, auch innen gezeichnet sind, finde ich wirklich witzig und gut gelungen. Der Klappentext klang abenteuerlich und sommerlich, daher war ich sofort mit an Bord und wollte mich von Flora und den Kiddies Lilli und Mikko überzeugen lassen.

So richtig kam ich allerdings nicht in die Geschichte rein. Anfangs fand ich alles noch ganz amüsant und kurzweilig, mit der Zeit wurde mir vieles aber zu kurios und abgedreht. Ich habe mich nur noch von Illustration zu Illustration geschleppt, zudem kam es mir zugute, dass das Buch nicht so enorm viele Seiten hat.
Mit den Figuren bin ich nicht warm geworden, leider auch nicht mit den beiden Kindern, wobei ich da sonst eher weniger Probleme habe. Insgesamt war ich einfach nicht so gefesselt an das Buch, wie ich gern gewesen wäre, mir war es ein wenig zu „unglaublich“, wobei es ja genau damit beworben wurde.

Mein Fazit:
Kinder werden sicherlich mehr Freude an dem schrägen Plot und den außergewöhnlichen Figuren haben, aber ich habe nicht wirklich reingefunden. Von mir gibt es 3,5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 12.08.2021
Anouk, die nachts auf Reisen geht / Anouk Bd.1
Balsmeyer, Hendrikje;Maffay, Peter

Anouk, die nachts auf Reisen geht / Anouk Bd.1


ausgezeichnet

„Anouk, die nachts auf Reisen geht“ ist ein wundervolles Kinderbuch. Ich lese auch als Erwachsene häufiger mal Geschichten für und über die Kleinsten und mir geht jedes Mal das Herz auf, wenn ich sehe, wie liebevoll die Bücher aufgemacht sind, mit wie viel Seele illustriert, mit wie viel Gefühl geschrieben.

Anouk auf ihren nächtlichen Ausflügen zu begleiten, hat mir sehr viel Spaß bereitet. Sie ist eine herzensgute, mutige und abenteuerlustige Protagonistin, die es schon auf den ersten Seiten schafft, den Leser von sich zu begeistern und sich seine Sympathie zu sichern. Während sie sich durch die verschiedensten Szenerien und Momente traum-lebt, hilft sie, wo sie kann, um die Situation derer, die sie dabei trifft, zu verbessern. Sie setzt sich für die ein, die im Nachteil sind, für die, denen Unrecht widerfährt und für die, die eine helfende und ermutigende Hand brauchen. Zu sehen, wie sie eine Spur aus Liebe, Freundschaft und Dankbarkeit hinterlässt, war einfach wunderschön.

Die Schreibweise war locker leicht, sodass auch die Kiddies beim vor- oder sogar beim ersten selbstlesen perfekt dem Geschehen folgen können. Anouks Reisen sind so kurzweilig und spannend, dass ich mir vorstellen kann, dass das Buch im Regal bestimmt nicht alt wird, zumal Kinder ja selten für ihre Geduld bekannt sind. Aber auch ich konnte mich kaum zurückhalten und habe das Buch tatsächlich an einem einzigen Nachmittag beendet, was natürlich auch der Seitenzahl geschuldet ist.

Mein Fazit:
Ein wunderschönes Buch, was den Kindern auf mühelose Weise wichtige Dinge wie Mut, Mitgefühl und Courage näherbringt. Dazu kommen bildschöne Illustrationen, die den Text perfekt stützen, und mich geradezu verzaubert haben. Ich bin hin und weg und vergebe 5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 11.08.2021
Sanctuary - Flucht in die Freiheit
Mendoza, Paola;Sher, Abby

Sanctuary - Flucht in die Freiheit


ausgezeichnet

Sanctuary hat mich mitgenommen. Mich deprimiert, mich aufgewühlt, mich wütend gemacht. Mich schockiert, angeekelt, mir Unbehagen bereitet und mich zutiefst niedergeschmettert. Aber mich zugleich auch aufgerüttelt, aufmerksamer gemacht, sensibilisiert. Mir die Augen weiter geöffnet.

Im Vorfeld hatte ich tatsächlich eher eine klassische Dystopie mit rebellischem Verlauf erwartet. Dass eine unterdrückte Menge sich aufbäumt, kämpft, gewinnt. Doch man bekommt etwas ganz anderes, etwas größeres, wichtigeres. Man bekommt etwas erschreckend lebensnahes, authentisches, realistisches. Und das hat mich beim Lesen schon so viel Energie gekostet, dass ich mir auch nach dem Lesen immer noch nicht ausmalen kann, wie es die Menschen in solchen Situationen wie denen, die Vali auf ihrer Reise durchmachen musste, schaffen, nicht die Hoffnung und den Lebenswillen verlieren.

Die Stimmung des Buches ist sehr düster. Stellenweise wird es sogar etwas brutaler und expliziter, womit ich für meinen Teil in dem Maße nicht gerechnet hatte. Ich bin allerdings auch ein Weichkeks, was das angeht, für andere war es vielleicht genau richtig oder gar noch zu wenig. Die ständige Flucht und das andauernde Gefühl, jemanden im Nacken sitzen zu haben, machten das Leseerlebnis nicht zu einem spaßig-unterhaltsamen, sondern einem gehetzten, bedrückenden, aber zugleich auch rasant-spannendem. Ich mochte das Buch gar nicht aus der Hand legen, denn ich war trotz oder vielleicht gerade durch diese dunkle, hektische Atmosphäre dermaßen an die Geschichte gefesselt, dass ich mich kaum losreißen konnte.

Vali als Protagonistin wirkt jung und alt zugleich. Dass sie noch ein Kind ist, kommt besonders anfangs häufig durch, verliert sich allerdings im Verlauf des Buches immer mehr. Sie wächst so enorm an den Situationen, die sie mit ihrem Bruder durchmachen muss, es war gleichzeitig bewundernswert wie traurig mit anzusehen. Wie sie es meistert, in Anbetracht der Umstände im Blick zu behalten, was für sie und Ernie das Beste ist, und trotzdem im Großen und Ganzen nicht die Nerven verliert, zeugt von ungeheurer Stärke.

Der gesellschaftskritische, aufrüttelnde Aspekt der Geschichte ist allgegenwärtig. Die Autorinnen erläutern in einem Nachwort, was genau sie dazu bewegt hat, dieses Buch zu schreiben. Sie machen mithilfe von Vali und ihrer Flucht darauf aufmerksam, wie ausgeprägt die Privilegien der Weißen sind, wollen aufklären und zeigen, wie es weitergehen kann, wenn sich nichts ändert. Das erschreckende an der Geschichte war, wie realitätsnah das Geschriebene tatsächlich wirkt, wie direkt es auf das heutige Leben und die politischen Entwicklungen bezogen werden kann. Gefühlt sind wir nicht so weit von den Verläufen des Buches entfernt und das ist in höchstem Maße beunruhigend. Ich habe noch lange über Vali nachgedacht und ich weiß, dass mir „Sanctuary“ auch weiterhin lebendig im Gedächtnis bleiben wird.

Mein Fazit:
Ein schockierendes und wichtiges Buch, was allerdings nicht für Leser zu empfehlen ist, die nach lockerer Unterhaltung und oberflächlichen Themen suchen. Hier geht es in die Tiefe, es wird ernst, es wird aufrüttelnd. Wenn ihr euch nicht belehren und aufklären lassen und stattdessen weiterhin die Augen verschließen wollt, lasst die Finger von diesem Buch. Für alle anderen spreche ich eine große Leseempfehlung aus!
Von mir gibt es 5 von 5 Sternen.