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Winfried Stanzick

Bewertungen

Insgesamt 2354 Bewertungen
Bewertung vom 26.04.2018
Die Preise lügen

Die Preise lügen


ausgezeichnet

Volkert Engelsman, Bernward Geier (Hg.), Die Preise lügen. Warum uns billige Lebensmittel teuer zu stehen kommen, Oekom 2018, ISBN 978-3-962380-006-9

Der vorliegende Sammelband, der zusammen mit dem band „Die Pestizid-Lüge“ in einer neuen Reihe des Münchner Oekom Verlags erscheint, entlarvt die Mär von den Lebensmittelpreisen, deren Anteil an unseren Gesamtausgaben in den letzten Jahren und Jahrzehnten deutlich gesunken sei, als eine Illusion. Während der Verbraucher wähnt, nur noch einen Bruchteil seines Einkommens bei Aldi, Edeka, REWE und Co. ausgeben zu müssen, ist die Wahrheit eine andere. Billige Lebensmittel kommen schlussendlich jeden einzelnen Verbraucher teuer zu stehen, weil die entstehenden Kosten abgewälzt werden. Auf andere Länder, wo die Nahrungsmittel unter bei uns nicht erlaubten Bedingungen produziert werden, mit verheerenden Folgen für die Umwelt und die dort arbeitenden Menschen. Mit Folgen für die Umwelt dort und bei uns (Abfall) und letztlich mit noch nicht klar zu beziffernden Folgen für die kommenden Generationen, denen durch die dien gegenwärtigen Produktions-und Vermarktungsbedingungen die Zukunft genommen wird.

Auch die indirekten Kosten durch höhere Ausgaben für Gesundheit oder Wasseraufbereitungen werden in einzelne Beiträge beleuchtet. Mehrere weitere Artikel versuchen Auswege aufzuzeigen und entwerfen Modelle für die Zukunft. Sie würden steigende Preise bedeuten, aber auch gesündere Lebensmittel und einen besseren Schutz für die Umwelt bei und in den meist im Süden liegenden Anbauländern.

Lesenswertes Buch, das sehr nachdenklich macht.

3 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.04.2018
Benedikt XVI.
Guerriero, Elio

Benedikt XVI.


ausgezeichnet

Elio Guerriero, Benedikt XVI. Die Biografie, Herder 2018, ISBN 978-3-451-37832-4

Die hier vorliegende Biografie des italienischen Bestsellerautors Elio Guerriero über Benedikt XVI. ist nicht die erste ihrer Art, aber in ihrer Art einzig. Aus einer klaren italienischen Perspektiven heraus geschrieben, vermag sie vielen von mannigfaltigen Vorurteilen dem Theologen Ratzinger gegenüber geprägten deutschen Leser eine völlig neue Perspektive auf sein Leben und vor allen Dingen seine kaum hoch genug einzuschätzende theologische Kompetenz und Leistung nahezubringen.

Die umfangreiche Biografie, die von der Jugend bis zu seiner vorzeitigen Emeritierung im Jahr 2013 alle wesentliche Stationen und theologischen Entwicklungen Josef Ratzingers umfasst, erzählt nicht nur von den Höhen und Tiefen seines jeweiligen beruflichen Wirkens als theologischer Lehrer und als Erzbischof von München und Freising, sondern auch von seinem Alltag, seinen Vorlieben. Schlicht, sie stellt immer wieder den Menschen Ratzinger in den Vordergrund und bringt dem eine besonders bei kritischen Zeitgenossen und Gläubigen umstrittene Amtsperson auf eine Weise nahe, wie man sie bisher vielleicht nur in den Bücher und Gesprächen von Peter Seewald gelesen hat.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.04.2018
Die Welt des Fußballs / Wieso? Weshalb? Warum? tiptoi® Bd.21
Friese, Inka

Die Welt des Fußballs / Wieso? Weshalb? Warum? tiptoi® Bd.21


ausgezeichnet

Inka Friese, Peter Nieländer, Wieso. Weshalb.Warum, Die Welt des Fußballs, Ravensburger Verlag 2018, ISBN 978-3-473-32921-2

Dieses Buch aus der durchweg empfehlenswerten Sachbuchreihe Wieso? Weshalb? Warum? für Kinder von vier bis sieben Jahren aus dem Ravensburger Verlag gibt auf insgesamt acht Doppelseiten mit vielen Klappen, die Einblicke ermöglichen und Bewegungen und Abläufe veranschaulichen, eine Einführung in ein Thema, das durchaus nicht nur Jungen interessiert. Es geht passend zu der 2018 in Russland stattfindenden Fußballweltmeisterschaft um die „Welt des Fußballs“.
Das Buch ist ausgestattet mit TipToi, einem audiovisuellen Lernsystem für Bücher und Spiele, mit dem die Kinder die Welt spielerisch entdecken. Tippt das Kind mit dem Stift auf ein Bild oder einen Text oder ein entsprechendes Symbol, erklingen passende Geräusche, Sprache oder auch Musik. Eine intelligente Elektronik ermöglicht Kindern, Bücher und Spiele völlig eigenständig immer wieder neu zu erleben.
Schon für die Kleinen Fußballinteressierten verständlich geht es um Stadien, die Regeln eines Fußballspiels, die Aufgaben des Schiedsrichters und sie erfahren auch, wie es in einer Umkleidekabine zugeht, wo sonst kein Zuschauer hinkommt. Auf zwei weiteren Doppelseiten wird der Unterschied zwischen dem Training der Profis und dem gezeigt, was Kinder ab etwa 5 Jahren selbst in einem Fußballverein lernen können und werden, wenn sie sich dort zum Training und Wettspiel anmelden

Ein Sachbilderbuch für Kinder zwischen vier und sieben Jahren, dem es sehr gut gelungen ist, die Vielfalt des Themas altersgerecht darzustellen, das mit vielen Klappen zum Entdecken und Weiterfragen einlädt.

Das Interesse von Jungen und auch von Mädchen am Fußball ist ungebrochen und man muss kein Prophet sein, um vorherzusagen, dass dieser Trend durch die WM 2018 noch erheblich verstärkt werden wird.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.04.2018
Lennon
Foenkinos, David

Lennon


ausgezeichnet

David Foenkinos, Lennon, DVA 2018, ISBN 978-3-421-04799-1

Er ist seit Jahrzehnten ein Liebhaber seiner Musik und hat sich schon sehr lange mit dem Gedanken getragen, etwas über ich n zu schreiben um ihm näher zu kommen und mehr zu verstehen, was für ein Mensch dieser John Lennon war. Nun hat der französische Schriftsteller David Foenkinos diesen Versuch gewagt und es ist ihm hervorragend gelungen.
In einem Interview sagt Foenkinos dazu: „Ich lasse John Lennon in der Ich-Form erzählen, aber auf meinem Buch steht ja ‚Roman‘. Insofern verrate ich ihn nicht. Und natürlich habe ich versucht, ihm so nahe wie möglich zu kommen. Ich habe versucht, mir Lennons Sprache anzueignen, seine lustige und sehr poetische Art, die Dinge zu sehen, auch in Momenten der Verzweiflung.“

Nach umfangreicher Recherche setzt David Foenkinos John Lennon im Jahr 1975 auf die Couch eines Psychoanalytikers. Nachdem er kurz vorher entschieden hatte, eine Bühne mehr zu betreten, lässt ihn Foenkinos in insgesamt achtzehn Sitzungen, die sich über einen Zeitraum von etwa zwei Jahren hinziehen und immer wieder längere Zeit unterbrochen werden, sein Leben erzählen. Seine problematische und einsame Kindheit, die in ihm eine lebenslang schwärende Wunde zurückgelassen hat, die er auch mit Drogen, Alkohol und Frauen und erst recht nicht mit Erfolg heilen kann, der kometenhafte Aufstieg der Beatles und wie er daran fast zugrunde gegangen wäre. Er erzählt von seiner Liebe zu Yoko Ono, den Jahren des Suchens, der Drogen, des Größenwahns – und seinem Kampf für den Frieden.

Wer war dieser John Lennon wirklich, den sie alle zu kennen glauben? David Foenkinos versucht in seinem Roman das Seelenleben von John Lennon zu ergründen. Die Grenze zwischen Fiktion und Fakten verwischt dabei an vielen Stellen. Doch die im Buch erzählten Begebenheit sind genau so geschehen. Seine Interpretation dieser Ereignisse jedoch, die er seinem John Lennon auf der Couch in den Mund legt, ist jedoch frei erfunden.

Das Buch hat mich von der ersten Seite an gefesselt, manchmal total erschüttert, besonders die immer wieder schmerzhaft spürbar Tatsache, Dass alles, was dieser letztlich einsame Mann versucht hat, die große Kindheitswunde nicht heilen kann.

Seine Musik hat hunderte von Millionen Menschen überall auf der ganzen Welt berührt und bewegt. Viele Generationen von den sechziger Jahren bis heute haben sie gehört und sich je länger je mehr von Lennons Texten inspirieren. Wie autobiographisch geprägt sie alle waren, kann man in dem Buch von David Foenkinos nachlesen.

5 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.04.2018
Der Gedankenspieler
Härtling, Peter

Der Gedankenspieler


ausgezeichnet

Peter Härtling, Der Gedankenspieler, Kiepenheuer & Witsch 2018, ISBN 978-3462-05177-3

Mehr als andere Schriftsteller seiner Generation hat sich der kürzlich verstorbene Peter Härtling in seinen vielen Büchern, die er vor allen Dingen schrieb, nachdem er seine Tätigkeit bei S. Fischer beendet hatte und nur noch als freier Schriftsteller arbeitete, nicht nur mit den Biographien berühmter Menschen befasst, sondern immer wieder auch mit eigenen ganz persönlichen Erlebnissen, die er, kaum verfremdet, in vielen Romanen reflektierte. Ich erinnerte mich zum Beispiel, als ich seinen hier vorliegenden letzten Roman zur Hand nahm, an sein Buch „Herzwand“ das er 1990 nach seiner ersten Herzoperation veröffentlichte.
Rechtzeitig bevor er starb, hat er das Manuskript seines letzten Buches angeschlossen, dem sein Lektor und seine Frau den Titel „Der Gedankenspieler“ gaben und in dem er sein Alter Ego Johannes Wenger seine gesamte Krankengeschichte erzählen lässt und sich dankbar und ohne Verbitterung aus dem Leben verabschiedet
Peter Härtling war schon lange schwer krank, litt an Herzrhythmusstörungen, an Diabetes und war in den letzten beiden Jahren seines Lebens auf Dialyse und den Rollstuhl angewiesen. All das reflektiert er in „Der Gedankenspieler“, in dem er sich mit dem alten, knurrigen Architekten Johannes Wenger ein Alter Ego geschaffen hat, dem er die Erfahrung aufbürdet, zum Hilfsbedürftigen zu werden.
Ein immer gleicher Tagesrhythmus durch das Erscheinen verschiedener Pfleger, die ihn betreuen und waschen, durch die Essenslieferung durch einen jungen Mann, der – unsicher – gerne dem kranken alten Mann Gesellschaft leisten würde, aber nicht weiß, wie er dessen Ablehnung durchbrechen soll.
Johannes Wenger war sein ganzes Leben lang allein, und kann sich nur schwer an die permanente Gesellschaft der Pflegekräfte gewöhnen. Peter Härtling hat in seinem Buch aus eigener Erfahrung nicht nur erzählt, wie sich so etwas anfühlt, sondern auch , wie schwer es ist, in einen solchen Zustand seine Würde zu bewahren.

Kaum habe ich ein literarisches Alter Ego seinem Schöpfer so nahe kommen sehen, wie Wenger seinem Erfinder Peter Härtling. Mit der Ausnahme, dass Wenger Essays über Architekturgeschichte schreibt und immer wieder Gedankenbriefe verfasst an berühmte Architekten und seinen spät gewonnen Freund, den Arzt Dr. Mailänder. Der kümmert sich aufopferungsvoll um ihn, stellt ihn auch seiner Frau und seiner kleine Tochter vor und nimmt ihn sogar mit zu einem Osterurlaub nach Travemünde. Er steht wahrscheinlich für die Menschen, die Peter Härtling in seinen beiden letzten schweren Jahren zur Seite standen.

Was allerdings den Mittelpunkt des Buches darstellt, sind nicht seine unterschiedlichen Ausflüge die Wenger noch unternimmt, sondern die detaillierte Darstellung des Krankheitsgeschehens und -verlaufs selbst und was es mit einem Menschen macht, wie es ihn verändert und quält. Wie kommt man etwa damit klar, wenn plötzlich die Niere versagt und man nur noch mit Hilfe der Dialyse überleben kann? Ist das noch ein Leben? Welchen Sinn hat dieses Leiden, wenn sein Ende doch absehbar vor der Tür steht und der Tod immer wieder anklopft?

Auch die (autobiographischen) Erinnerung an Kindheitserlebnisse hilft nicht viel weiter. Er muss sich der Gegenwart stellen. Wenger tut das relativ unaufgeregt und auch sein letzter Brief an seinen Freund Dr. Mailänder bleibt gelassen und wahrhaftig, „ … denn ich verschwinde nun aus meiner, aus unserer Geschichte.“

„Der Gedankenspieler“ ist ein bewegender und berührender Roman, der den Leser damit konfrontiert, womit er sich mit einer mit zunehmendem Alter immer größer werdenden wahrscheinlich selbst wird auseinandersetzen müssen. Möge es viele geschenkt sein, das ähnlich würdevoll und von Freunden betreut tun zu können, wie der große Schriftsteller Peter Härtling. Mit ihm schweigt eine große Stimme der deutschen Literatur.

6 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.04.2018
Kaltenbruch
Küpper, Michaela

Kaltenbruch


ausgezeichnet

Michaela Küpper, Kaltenbruch, Droemer 2018, ISBN 978-3-426-28200-7

Sie hat sich bisher mit einigen Kriminalromane im Gmeiner-Verlag unter Kennern einen Namen gemacht. Nun aber legt die Schriftstellerin Michaela Küpper im Droemer - Verlag ihren ersten großen Roman vor, der in vielem an die letzten Bücher von Mechthild Borrmann erinnert.

Es ist ein Roman, der nicht nur eine Kriminalgeschichte erzählt mit Kommissar, Verdächtigen und Opfern, sondern dem es hauptsächlich darum geht, die gesellschaftliche Atmosphäre der Nachkriegsjahre zu beschreiben, den Spuren zu folgen, die das Chaos und das Leid des Krieges bei den immer noch traumatisierten Menschen hinterlassen haben. Trotz Aufbaustimmung und massenhafter Verdrängung der Vergangenheit ist sie auf bedrückende Weise präsent.
Das muss zunächst im Frühsommer 1954 auf ganz persönliche Weise der Düsseldorfer Kommissar Peter Hoffmann erfahren. Er, der sich Hoffnungen Machte auf eine steile Karriere bei der Düsseldorfer Polizei, wird wegen einer vorlauten Bemerkung über die Nazivergangenheit seines Chefs in die rheinische Provinz versetzt.

Dort geschieht schon kurz nach der Versetzung in dem kleine Provinzort Kaltenbruch ein Mord, der die Gemüter aller Menschen im Dorf bewegt. Gemeinsam mit seiner neu eingestellten Mitarbeiterin Lisbeth Pfau, die er zunächst nicht haben wollte, mit der er aber im Laufe der Ermittlungen ein Beziehung entwickelt, die auf Respekt aufgebaut ist, logiert er sich in einem Hotel in Kaltenbruch ein und macht sich dort auf die Suche nach dem Täter. Er trifft dort auf Menschen. Die sich immer Fragen stellen über die Vergangenheit und ihre Zukunft. Die Wunden des Krieges sind noch frisch in den Seelen der meisten Protagonisten die Michaela Küpper abwechselnd das Geschehen fortschreitend erzählen lässt. Man lernt ihre Vorgeschichte und Familiengeschichte kennen und in vielen Rückblicken auch das, was sie während des Krieges erlebt haben.

Da ist die Familie Schlüter. Sie besitzt eine große Fabrik, gibt vielen Menschen im Ort Arbeit, hat aber den meisten Reichtum mit Deals mit den Nazis angehäuft. Und die Familie Leitner. Ihnen gehört ein großer Bauernhof, mit dem sich aber nur mehr schlecht als recht durchschlagen. Und da ist auch noch die aus Schlesien vertriebene Familie Kaminski, die in armen Verhältnissen lebt.

Spannend und sukzessive öffnet Michaela Küppers dem Leser, welche die Geschichte und welche Geschichten diese Familien verbindet. Denn je mehr die den Ermittlerin klar werden, desto eher kommen sie schlussendlich dem Täter auf die Spur.

Spannend bis zu letzten Seite und von hoher literarischer Qualität, die auf ein weiteren Roman dieser Autorin hoffen lässt.

5 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.04.2018
Das Spiel beginnt / Mr Griswolds Bücherjagd Bd.1
Bertman, Jennifer Chambliss

Das Spiel beginnt / Mr Griswolds Bücherjagd Bd.1


ausgezeichnet

Jennifer Chambliss Bertman, Mir. Griswolds Bücherjagd. Das Spiel beginnt, Mixtvision 2018, ISBN 97-3-95854-065-1

Als Emily mit ihren Eltern, die seit sie auf der Welt ist, nie länger als ein bis zwei Jahren an einem Ort geblieben sind weil sie so eine Art Globetrotter sind mit Berufen, die ihnen das ermöglichen, nach San Francisco umzieht, ist ihr das wie immer zuerst nicht so recht. Der einzige Vorteil, den ihr San Francisco zu bieten hat, ist die Tatsache, dass ihr großes Idol, der Verleger Garrison Griswold in dieser Stadt wohnt. Dieser geniale Mann hat neben vielen anderen Spielen die Internet-Plattform „Mr. Griswolds Bücherjagd“ erfunden, ein intelligentes und überaus anspruchsvolles Büchersuchspiel mit hohem literarischem Anspruch, bei dem es darum geht, selbst Bücher zu verstecken und von anderen versteckte Bücher zu finden. Das geschieht durch das Lösen von unterschiedlich schweren Rätseln. Es gibt wie bei vielen Internetspielen eine Rangliste, auf der Emily schon sehr weit nach oben geklettert ist.

Kurt nachdem sie sich in der neuen Wohnung und ihrer neuen Schule einigermaßen eingerichtet hat, will Emily in San Francisco eine neue Runde in diesem Spiel starten, als sie erfährt, dass Mr. Griswold von Unbekannten überfallen und schwer verletzt wurde. Er liegt im Krankenhaus im Koma, und niemand weiß, ob er überleben wird. So steht auch die Zukunft seiner Bücherjagd in den Sternen.

Etwa gleichzeitig trifft Emily auf den ruhigen und introvertierten James, der sich auch als begeisterter „Bücherjäger“ entpuppt. Nachdem sie bei ihren Nachforschungen auf ein mysteriöses Buch aus Mr. Griswolds Besitz stoßen (es ist ein eher unbekanntes Buch von Edgar Allen Poe) gibt ihnen dieses Buch immer mehr Hinweise. Gemeinsam machen sich Emily und James auf eine spannende und in zunehmendem Maße auch gefährliche Suche nach eine Geheimnis, bei dem sie viele Rätsels Codes und Knobeleien zu knacken haben.

Irgendjemand hat es auf das Buch und auf das zu lösenden Rätsel abgesehen und ist offentlcih bereit, vor nichtds zurückzuschrecken.

Die beiden bei ihrer Suche lesenderweise zu begleiten ist ein großes Lesevergnügen. Hat man es durch, beginnt man schon ungeduldig, den Juli 2018 erscheinenden zweiten Teil zu erwarten,.

Ein großer Spaß für aller Bücherfreunde.

4 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.04.2018
Leinsee
Reinecke, Anne

Leinsee


ausgezeichnet

Anne Reinecke, Leinsee, Diogenes 2018, ISBN 978-3-257-07014-9

Der hier anzuzeigende Debütroman der 1978 geborenen und mit ihrer Familien in Berlin lebenden Schriftstellerin Anne Reinecke ist ein wirkliches literarisches Ereignis, das schon vor einem Erscheinen mit einem Stipendium der Autorenwerkstatt Prosa des Literarischen Colloquiums Berlin ausgezeichnet wurde.

Wegen seines künstlerischen Reichtums, seiner poetischen Sprache und seiner menschlichen Tiefe werden sicher noch weitere Auszeichnungen dazu kommen, vielleicht eine Nominierung für den Deutschen Buchpreis 2018.
Die Hauptperson des bewegenden Romans ist Karl, der zu Beginn der Handlung 26 Jahre alt ist. Er ist der Sohn von August und Anna Stiegenhauer, die seit langem als die die deutsche Kunstszene dominierenden Künstler nicht nur in ihrem Heimatland gefeiert werden.

In dieser total symbiotischen Beziehung war von Anfang an kein Platz für ein Kind. Karl ist vor etwa zwei Jahrzehnten mit der Begründung, ihm die bestmögliche Erziehung zukommen zu lassen, in ein Internat gekommen und dort aufgewachsen. Dort hat er auch einen neuen Nachnamen angenommen. Unter diesem Namen ist er seit einigen Jahren als Künstler in Berlin erfolgreich und total angesagt.

Als Karl, der seit seinem Abitur vor sieben Jahren nicht mehr zu Hause bei seinen Eltern war, die Nachricht vom Tod seines Vaters erhält, wird sich sein Leben, wie sich herausstellen wird, ab diesem Augenblick total verändern. Der Vater hatte sich selbst getötet, weil er die Vorstellung, ohne seine im Sterben liegende Frau leben zu müssen nicht ertragen konnte.

Er fährt nach Leinsee, jenen Ort, an dem seine Eltern wohnen. Er muss dort die Beerdigung des Vaters organisieren und sich um die sterbende Mutter kümmern. Die jedoch erholt sich nach einer Operation auf geien auch für die Ärzte überraschend Weise von ihrer Krankheit und Karl kommt ihr so nahe, wie er es sein ganzes Leben nicht erlebt hat. Allerdings verwechselt seine Mutter ihn konsequent mit ihrem Mann.

Während seine Freundin Mara in Berlin ihn immer heftiger drängt, nach der Beerdigung des Vaters, schnell nach Berlin zurückzukehren, auch weil wichtige Kunsttermine auf ihn warten. Denn Karl hat sich zwar mit einem eigenen, sich von dem der Eltern scharf abhebenden Stil nicht nur in Berlin einen Namen gemacht und die Händler reißen ihm seine Werke geradezu aus den Händen. Doch er weiß, dass er von dem Lebensstil von Vater und Mutter geprägt ist, der nicht nur in deren Arbeiten eingeflossen ist, sondern auch Fundament für seine eigene Karriere als Künstler bildet, indem er sich deutlich von ihm abhebt.

Nun in Leinseesieht er sich in einer für ihn ungewohnten Lage, die seine gewohnte Ordnung durcheinanderwirbelt. Da ist zum einen der persönliche Assistent seiner Eltern, der genau zu wissen scheint, was mit dem Werk der Stiegenhauers zu geschehen hat, den Karl aber abblitzen lässt.

Und da ist etwa achtjähriges Mädchen, das eines Tages im Garten des Hauses am Leinsee, das der Vater ihm vermacht und das er, so wird sich herausstellen, in den folgenden Jahren zurückgezogen als Atelier und bescheidenen Wohnraum nutzten wird, auf einem Baum sitzt. Zu diesem Mädchen entwickelt Karl bald schon eine besondere Beziehung. Tanja, so heißt sie, wohnt offenbar in der Nachbarschaft und kommt, wahrscheinlich ohne Wissen ihrer Eltern, immer wieder in den Garten Karls. Mit ihrer kindlichen Unbekümmertheit und ihrem fröhlichen Wesen lockt sie Karl zurück in ein Leben voller ungeahntere Leichtigkeit, das er völlig umkrempelt und, obwohl nach wie vor mit seinem Werken sehr erfolgreich, sich von dem Druck des Kunstmarktes löst. Tanja bringt Karls Kreativität zu völlig neuen Höhepunkten, genauso wie er ihren zum Leuchten verhilft. In der Freundschaft mit Tanja, die sich über zehn Jahre über das ganze Buch hinzieht, begegnet ihm seine eigene Kindheit und Jugend und er macht Frieden mit seiner Vergangenheit.

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.