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Leselauschen
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Hoogstede

Bewertungen

Insgesamt 246 Bewertungen
Bewertung vom 09.05.2022
Die Töchter des Meeres
Wynter, April

Die Töchter des Meeres


sehr gut

Eine junge Königin, ein ungewisses Schicksal und eine gefährliche Reise in eine Welt unter Wasser - das erwartet die Leser*innen im zweiten Band "Die Töchter des Meeres" von  April Wynter. 

Ally muss sich ihrer Verantwortung als frische Thronerbin stellen und sieht sich vor herausfordernden Aufgaben. Dabei lastet ein Geheimnis schwer in ihrem Herzen. Während Jay sich auf dem Weg in das Reich des Wassers macht, um den Frieden der Länder wieder herzustellen,  ahnt keiner, welch dunkle Gefahr dort bereits lauert.

Das traumhaftschöne Cover samt Rpckseite ist so atemberaubend und faszinierend,  dass man sich darin verlieren kann. Vor Allem die Sirene zieht die Blicke auf sich, ebenso das mystische Schloss. 

Auch in diesem Band finden sich die gut formulierten  Triggerwarnungen als kleiner Hinweis auf den ersten Seiten neben der Landkarte mit einem Link zur entsprechenden Website.

Der Prolog ist spannend und geheimnisvoll.  Danach geht es in den ersten Kapiteln etwas ruhiger zur Sache. Es sind durchaus wichtige Informationen dabei, aber ein paar Szenen zogen sich für meinen Geschmack doch etwas in die Länge.  Danach nimmt es rasant an Fahrt auf und nach der ersten überraschenden Wende wird es so fesselnd, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen kann.

April Wynter hat mit Tierra eine faszinierende Landschaft am und unter Wasser erschaffen. Hier ist Kopfkino wieder einmal vorprogrammiert. Die Szenen bewegen, stellenweise musste ich doch ein Tränchen verdrücken, ist doch genau das passiert,  was ich im ersten Band schon befürchtet hatte. Natürlich wird hier nichts verraten.

Ally und Jay entwickeln sich in diesem Band auf interessante Weise weiter. So manch vertrauter Charakter wird die Leser vielleicht überraschen und es gibt natürlich ein Wiedersehen mit der Drachin Amina. 

Das Ende hat mich wieder fassungslos zurückgelassen. Der nächste Band erscheint hoffentlich bald. Muss man doch in Erfahrung bringen, wie es weitergeht.

"Die Töchter des Meeres " vereint Spannung, Fantasy vom Feinsten und ein fesselndes Lesevergnügen in einer Welt, die atemberaubender nicht sein könnte.

Bewertung vom 06.05.2022
Und alles leuchtet auf
Toepel, Kerstin

Und alles leuchtet auf


ausgezeichnet

Ein Buch, bei dem ich bereits beim ersten Blick auf das Cover wusste,  dass es etwas Besonderes ist. Die Rede ist von "Und alles leuchtet auf" von Kerstin Toelpel. 

Die kleine Geschichte mit der großen Wirkung handelt von Mila und ihrem speziellen Haustier. In Form einer großen Katze folgen ihr Ängste, Sorgen und Zweifel. Milas Pläne und Idern werden so immer zunichte gemacht. Eines Nachts findet Mila ein Licht und damit auch die Chance, etwas zu verändern. 

Das Cover ist einfach fantastisch und ein Traum. Man sieht Mila draußen bei Nacht mit einer leuchtenden Laterne, eine große Wolkenkatze im Hintergrund. Das Auge der Katze ist der Mond, der leuchtet. So schön umgesetzt.

Das Bilderbuch ist offiziell von 7 -99 Jahren, doch es lässt sich sicherlich auch schon mit 6- jährigen anschauen und vorlesen. Der Text ist leicht und gut verständlich. Kerstin Toelpel hat die Themen Angst, Sorgen, Zweifel, Mut und Glaube sehr schön miteinander verwoben.

Mila als Hauptprotagonistin ist so gezeichnet, dass man ihr Alter nicht einschätzen kann. So passt es wunderbar für die Jüngeren und Älteren.  Ganz zu Anfang findet sich ein christlicher Vers, ansonsten ist das Buch aus dem SCM Verlag so geschrieben,  dass es  für jeden passt. 

Die Angst in Form einer Tiergestalt, die nur Mila sehen kann, ist kindgerecht umgesetzt und findet auch in der erwachsenen Therapie Anwendung, wo man seiner Angst z.B. auch einen Namen gibt. 

Die Illustrationen sind sehr ausdrucksstark, malerisch und man kann sie sich stundenlang ansehen. Sie vermitteln Milas Gefühlswelt sehr gut. 

Kerstin Toelpel hat es geschafft,  Milas Geschichte sehr feinfühlig, pädagogisch wertvoll und warmherzig zu erzählen. Es kann eine gute Unterstützung für Kinder/ Jugendlichen mit Ängsten, sensiblen Kindern/ Jugendlichen  und Kindern/ Jugendlichen mit psychischen Erkrankungen sein. Auch für Erwachsene ist es ein kraftvoller Buchgefährte. Es wäre wünschenswert, wenn es in Therapie und Schule auch Raum finden würde.

Mir persönlich ist es eine wunderbare Begleitung, denn es macht Mut, schenkt Hoffnung und zeigt auf, dass es nicht darum geht seine Angst zu besiegen, sondern sie als Freund anzunehmen und mit ihr zu leben, ohne dass die Angst komplett die Kontrolle hat. 

"Und alles leuchtet auf" ist ein Buchschatz, der mitten ins Herz geht und das innere Licht leuchten lässt.

Bewertung vom 04.05.2022
Der Duft von Marienkäfern
Matthes, Dany

Der Duft von Marienkäfern


ausgezeichnet

Eine junge Frau, ein Neustart und ein Roman, der tief geht - das alles wartet in "Der Duft von Marienkäfern" von Dany Matthes. 

Lena lebt seit Jahren in einer toxischen Beziehung.  Doch zusammen mit Nick wagt sie es, sich daraus zu befreien. Nick scheint genau der Richtige für einen Neustart zu sein. Doch Lenas Vergangenheit ist nicht spurlos vorüber.

Das wunderschöne Cover des Romans lässt die Leser*innen träumen. Es wirkt friedlich, harmonisch und wie der Zeit entrückt. 

Im Vorwort richtet sich Dany Matthes an die Leser und gibt einen Hinweis auf einen möglichen Trigger. "Der Duft von Marienkäfern" ist kein simpler Liebesroman,   sondern ist realitätsnah und lebensnah. Im Buch finden Depressionen, Panikattacken und ein  Aufenthalt in der Klinik ihren Raum, ebenso wie die toxische Beziehung zu einem Menschen. Wer ähnliches erlebt hat oder akut drin steckt, sollte auf jeden Fall achtsam lesen.

Dany Matthes schreibt trotz der schweren Thematik leicht wie Wattewolken. Mit den ersten Zeilen lernen wir Lena und ihr Leben kennen. Ich habe sie gleich ins Herz geschlossen. Das Buch lässt sich ab da an nur schwer wieder weglegen. Die Autorin schafft es, die oben genannten Themen authentisch mit in die Geschichte einzubinden. Man spürt, dass ihr dieses Buch am Herzen liegt. 

Für mich persönlich hat es eine Entscheidung noch einmal bestätigt, hat mich hier und da nachdenklich gestimmt und ich konnte auch ein bisschen was für mich herausfiltern im Sinne von wertvollen Remindern.

"Der Duft von Marienkäfer " kann etwas Positives im Leser*in auslösen, den Anstoß zur Veränderung geben. Vor Allem aber ist es ein Buch,  das Mut macht und Hoffnung schenkt. Glück fliegt einem nicht immer zu, aber es ist immer da. Wir müssen nur unsere Herzen weit öffnen. 

 Ein kleiner, feiner Buchschatz,  der im Bücherregal nicht fehlen darf. 

Bewertung vom 02.05.2022
Das Weltretter-ABC
Weiß, Anne;Schuler, Bettina

Das Weltretter-ABC


ausgezeichnet

Auf so ein Buch habe ich gewartet. "Das Weltretter-ABC " von Anne Weiss und Bettina Schuler bietet von A bis Z wertvolle Tipps für ein nachhaltiges Leben.

Das Buch aus dem mvgVerlag  wurde cradle to cradle gedruckt. Das bedeutet, es wurde nachhaltig produziert und zwar so, dass schadstoffrei zu anderen Produkten umgearbeitet werden kann.Natürlich ist es dadurch zwar anfälliger für kleine Macken, doch es wäre doch schön, wenn alle Verlage darauf umsteigen würden. 

Durch das dunkle Cover kommen die Buchstaben des Titels gut zur Geltung. Filigran ranken sich darum Blumen und Gräser. Überall verteilt finden sich dezent gesetzte, feine Symbole, wie z.B eine Gießkanne oder ein Apfel.

Innen ist das Buch sehr strukturiert aufgebaut. In der Einleitung erfahren wir, wie es überhaupt zu der Idee des Buches kam und finden ein paar Hinweise zur Nutzung des Buches. Und dann geht es auch schon los mit dem Buchstaben A. 

Jeder Buchstabe enthält Unterkategorien, in denen die verschiedensten Bereiche angesprochen werden. Es ist wirklich alles dabei, vom Arbeitsweg, Küchenutensilien, Ernährung, Tiernahrung, nachhaltigen Beerdigungen bis hin zu Biosiegeln, Kleidung, Homeoffice, Reisen und Wohnen. Besonders gefreut hat mich, dass auch das Thema Finanzen und Selbstfürsorge miteinbezogen wurde. Nur wer sich gut versorgt, hat auch Kraft nachhaltig etwas zu verändern.

Es gibt immer erst eine Einführung in den jeweiligen Bereich mit Hintergrundinformationen, die gut verständlich geschrieben sind. Dann folgen die Alternativen, die in orangene Schrift gehalten sind. Abends ist diese aber schwerer lesbar. Dann gibt es noch die Infoboxen. In dunkelorange stehen z.B.  jene, die scheinbar umweltbewusst sind, aber doch noch Schaden anrichten.In den hellgrauen Boxen finden sich oft kreative Idern für Kinder. Dunkelgrau hinterlegte Boxen enthalten wichtige Tipps, z.B. bei der Anwendung von selbstgemachten Waschmittel.

Immer mal wieder gibt es kleine Erzählungen von Annes und Bettinas eigenen Erfahrungen. Die beiden Autorinnen haben hier ein wunderbares Nachschlagewerk geschaffen. Man kann es jeder Zeit zur Hand nehmen,  man kann es komplett durchlesen oder sich einen einzelnen Bereich vornehmen.  Einiges lässt sich schnell anwenden, anderes braucht Zeit und natürlich gibt es auch noch Bereiche, wo es gilt Kompromisse zu machen. Aber jeder kleinste Schritz zählt. 

Anne Weiss und Bettins Schuler setzen sich auf verschiedene Artbund Weise für Nachhaltigkeit ein. Man spürt beim Lesen, wie sehr es ihnen am Herzen liegt.

"Das Weltretter-ABC" birgt alte und neue Tipps. Sicherlich kann es nicht zaubern oder Wunder bewirken. Dafür motiviert es, klärt auf, stimmt hier und da nachdenklich und fordert dazu auf aktiv zu werden. Wir leben hier und jetzt auf dieser wunderschönen Erde. Es liegt an uns, ob wir ihr weiter Schaden zufügen oder unseren Teil dazu beitragen, dass sich vieles zum Positiven verändert. "Das Weltretter-ABC" kann hierbei ein guter Weggefährte sein.

Bewertung vom 16.04.2022
Alba und der Ruf der Freiheit / Wild Horses Bd.1
Martins, Helen

Alba und der Ruf der Freiheit / Wild Horses Bd.1


ausgezeichnet

Ein Rennpferd, mit der Sehnsucht nach Freiheit und ein Abenteuer, das packend ist bis zu letzten Seite.

In "Wild Horses Alba und der Ruf der Freiheit" lernen wir die weiße Stute Alba und den schwarzen Hengst Nachtwind kennen, die beide als Rennpferde dienen.

Alba ist fast so schnell wie Nachtwind und bewundert ihn dafür heimlich. Als sie im selben Stall wie er trainiert wird, freut sie sich. Doch der Schein trügt,  denn hier ist das Training mit schrecklichen Dingen verbunden. Albas Sehnsucht nach der Freiheit wächst bis sie eines Tages flüchtet.  Allein auf sich gestellt stößt sie in der freien Natur auf eine Herde Wildpferde. Nichts ahnend,  welche Gefahren ihr hier drohen.

Das traumhaftschöne Cover mit der weißen Stute und der Wildpferde verzaubert direkt. Es vermittelt Freiheit, Zusammenhalt und Natürlichkeit. Der Hintergrinff in seinen lila Farbtönen und dem Schatten des Pferdekopfes runden es wunderbar ab.

Band 1 startet mit einem Prolog, der die Neugierde verstärkt und das Sehnsuchtsgefühl nach Freiheit vermittelt. Im weiteren Verlauf führt uns Autorin Helen Martins durch Albas Abenteuer mit einem Schreibstil, der das Kopfkino weckt. Dabei ist diese schon etwas anders, denn hier sind die Pferde die Hauptprotagonisten. Helen Martins schafft es, ihre feine Köroersprache authentisch zu schildern und vermittelt einen guten Eindruck davon, wie sie denken könnten und wie sie fühlen. Letzteres ist etwas,  was leider im Profipferdesport oft übersehen und mit zu harten Methoden missachtet wird: Pferde sind Lebewesen mit einer Seele, mit Gefühlen und dem Recht auf Respekt und Wertschätzung. Die harten, gewaltvollen Trainingsmethoden werden hier zwar kindgerecht beschrieben, jedoch würde ich das Buch anstatt ab 10 Jahren doch eher ab 11/12 Jahren empfehlen. 

Dennoch ist es genau das, was das Buch so besonders macht, dass das Wohl der Pferde, der faire Umgang es als ein Lebewesen zu sehen und zu behandeln an erster Stelle stehen. Natürlich gibt es auch etwas Vermenschlichung, immerhin handelt es sich um ein Kinder- Jugendbuch und so gibt es hier und da kleine Stellel, die nicht der Realität entsprechen. Hier sei auch gesagt, dass die Autorin das ganz wunderbar umgesetzt hat.

In "Wild Horses" geht es auch um Mut, die Freiheit der Selbstbestimmung, Zwang, Freundschaft und Gemeinschaft. Einerseits werden die Pferdeszenen und ihr Verhalten sehr gut dargestellt,  andererseits sind sie so schön in Albas Abenteuer verwoben,dass man das Buch nur schwer aus den Händen legen kann.

Dieser erste Band macht auch Mut zu sich selbst zu stehen, sich für andere einzusetzen und seinen Weg zugehen, egal was andere sagen. Pädagogisch somit wertvoll und von Herzen zu empfehlen- auch weil es genau solche Bücher braucht, die den jungen Leser*innen vermitteln, dass Pferde eben nicht nur zum Reiten da sind.

"Wild Horses Albas Ruf der Freiheit" ist ein gelungener Auftakt einer vielversprechenden Reihe. Band 2 erscheint noch in diesem Jahr und die Leseprobe im Anhang verrät bereits, dass es wieder spannend wird. 

Der erste Band klingt auf jeden Fall nach. Ein Pferdebuch, dass einfach gelesen und im Bücherregal stehen muss.

Bewertung vom 14.04.2022
Halts Maul, Paul
Sonnleitner, Regine

Halts Maul, Paul


ausgezeichnet

Paul, die kleine Ratte mit dem weißen Fell voll schwarzer Tupfer, ist da und bringt eine berührende Geschichte mit. 

In "Halt's Maul, Paul" von Regine Sonnleitner erzählt die Ratte Paul, wie er zu seinem besten Freund Henry,  einem Obdachlosen, kam. Dabei vermittelt er kindgerecht, wie sich das Leben auf der Straße anfühlt.

Das neongrüne Cover zeigt Paul als Illustration. Er wirkt sympathisch,  fröhlich und weckt die Neugierde. Auch im Inneren des Buches finden sich wunderbare schwarzweiß Illustrationen von Sina Pellerei.

Regine Sonnleitner hat in Zusammenarbeit mit Holger Brandenburg von Unsichtbar e.V. es geschafft, alle Seiten der Obdachlosigkeit auf besondere Weise darzustellen. Unsichtbar e.V.  ist ein Verein, der den Menschen, die auf der Straße leben, helfen.

Durch die Ratte Paul wird kindgerecht erzählt, wie das Leben auf der Straße ausschaut, wie es sich anfühlt und womit die Obdachlosen zu kämpfen haben. Auch freudige Ereignisse kommen vor und dank Pauls Redeschwall gibt es oft auch immer wieder Szenen zum Schmunzeln. So ist es eine besondere Mischung, die bewegt, zutiefst berührt und auch nachdenklich stimmt. 

Der Text ist  groß gedruckt, die Sätze nicht zu lang. Ideal für das Lesealter ab 8 Jahren. Aber auch für Erwachsene ist das Buch zu empfehlen. 

Das Thema Obdachlosigkeit ist vielschichtig, voller Herausforderungen,  Gefühlen, Problemen und Ursachen. Ich habe selten ein Buch gelesen, dass so einfühlsam, so voller Wertschätzung das Thema nicht nur anspricht, sondern auch ehrlich und offen den Menschen auf der Straße eine Stimme verleiht. 

Mit "Halt's Maul, Paul" möchten die Autorin und auch der Verein Obdachlose sichtbar werden lassen. Jeder von ihnen hat seine Geschichte, jeder von ihnen trägt ein hartes Schicksalspaket mit sich. Das Bich macht deutlich, dass es nicht darum geht, wer Schuld daran hat, sondern um die Menschlichkeit ihnen wieder aufzuhelfen - sei es durch ein Lächeln, eine Spende, eine Geste. Denn in erster Linie sind Obdachlose Meschen. 

Ich wünsche mir, dass das Buch von vielen Menschen gelesen wird, dass es viel Gutes bewirkt und den Obdachlosen mit Wertschätzung begegnet wird.

"Halt's Maul, Paul" ist daher auch eine Herzensempfehlung.

Bewertung vom 02.04.2022
Nina
Warnstädt, Carina

Nina


sehr gut

Eine junge Frau mit Problemen, eine Kaltblutstute und eine Ranch, die alles verändern kann - die neue Reihe "Nina" ist etwas Besonderes.

Carina Warnstädt gibt mit "Nina Das Flüstern der Pferde" den Auftakt einer vielversprechenden Pferdebuchreihe, bei der nicht nur das Wohl der Pferde im Fokus steht, sondern auch die eigene Petsönlichleitsentwicklung und Freundschaft. 

Nina ist 25 Jahre alt, studiert und hat ihre ganz eigenen Probleme. Mit Pferden hat sie nicht viel zu tun. Als sie zu ihrer Tante zieht, merkt sie schnell, dass die Pferde in der Nähe ihr Ruve geben. Dabei lernt sie auch Fiona kennen, eine Kaltblutstute, die anders ist als die anderen Pferde. So muss Nina ihren Mut sammeln und für das Pferd einstehen, doch dabei könnte ihr gut gehütetes Geheimnis entdeckt werden.

Das wunderschöne Cover mit dem schwarzen Pferd, das sich in der grünen Landschaft bewegt, vermittelt Harmonie und Ruhe, aber auch Freiheit und Kraft.

Achtung: Ab hier wird intensiver auf das Buch eingegangen. Ein Spoiler könnte enthalten sein.

Carina Warnstädt schreibt fließend und führt uns nicht nur in die wunderbare Pferdewelt, sondern zeigt anhand der Protagonistin Nina auf, wie sich die Autismus-Spektrum-Störung bei Frauen zeigt. Im Anhang finden sich Informationen zu diesem Diagnosebild. Zu Anfang des  Buches gibt es eine gut gesetzte Triggerwarnung, hinten im Buch dann das Thema, das Trigger auslösen kann.

Nina ist sympathisch. Ihre Diagnose wird anfangs nicht ganz so sichtbar, im Verlaufe des Buches verstärkt sich das Bild. Die Symptome sind authentisch und die Art und Weise,  wie sie von der Autorin in die Geschichte verwoben wurde,  ist feinfühlig und gleichzeitig bekommt man ein Gespür dafür. 

Die Pferdeszenen, die Erklärungen der Pferdegriffe, Reitweise und die Herangehensweise sind authentisch, pferdegerecht und gut verständlich beschrieben. Es lässt sich also auch gut für jene lesen, die mit Pferden noch nichts zu tun hatten. Das Buch berührt einerseits stark, andererseits stimmt es auch nachdenklich. 

Offiziell ist die Altersempfehlung an 12 Jahre. Schreibstil und Textgröße passen hier sehr gut. Jedoch ist die Protagonistin um einiges älter. Hier wäre es für die Zielgruppe vielleicht sinnvoller, man hätte Nina etwas jünger gemacht. Im Buch gibt es hier und da Stellen, wo man noch mehr rausholen könnte. Das Buch hat unglaubliches Potential gerade wegen seiner Thematik. Für mich als Erwachsene, die selbst aus dem pädagogischen und psychologischen Bereich kommt, war es faszinierend und spannend, dich für die empfohlene Altersgruppe fehlt es hier und da noch etwas, um die Lesefreude und Lesespannung noch mehr herauszukitzeln. 

Tatsächlich hat mir "Nina Das Flüstern der Pferde" auch privat bei einer Erkenntnis geholfen. 

Besonders schön sind auch die Landschaftsszenen, die spezielle Ranch und Ninas Entwicklung im Buch. Es zeigt zum Einem auf, wie heilsam Pferde auf uns Menschen wirken können, wie sie uns helfen können und andererseits macht es Mut, zu sich selbst zu stehen, den Mut zu haben etwas Neues zu riskieren und dass es Menschen gibt, die einem so annehmen und wertschätzen, wie man ist.

"Nina Das Flüstern der Pferde" geht ins Herz und lässt es so schnell nicht wieder los.

Bewertung vom 19.03.2022
Sommerwind in der Mähne
Teichert, Mina

Sommerwind in der Mähne


ausgezeichnet

Ein 15-jähriges Mädchen, ein tragischer Unfall und eine tiefgehende Geschichte aus der Vergangenheit. In "Sommerwind in der Mähne" von Mina Teichert fliegt Enola zu ihrer Tante nach Schottland, wo sie sich von ihrem Reitunfall erholen soll. 

Der Shetlandponyhof liegt idyllisch und es gibt jede Menge zu entdecken. Doch Enola plagen so starke Schuldgefühle nach dem Unfall mit ihrer Stute Hope, dass selbst das freche Shetlandpony Pitty ihr nicht helfen kann. Dann findet sie ein altes Tagebuch. Es stammt aus 1930 und wurde von einem Jungen geschrieben, der mit seinem Pit-Pony in den Kohlemienen verschüttet wurde . Er gab nie die Hoffnung auf. Enola steht vor einem alles entscheidenden Weg.

Das wunderschöne Cover zeigt den Kopf eines weißen Shettlandponys im grünen Hintergrund. Es vermittelt Freiheit, Naturverbundenheit und Hoffnung. Es passt perfekt zu seinen drei Vorgängern, die auch im Ueberreuter Verlag erschienen sind.

Im Pferderoman schreibt Mina Teichert eindrucksvoll von den Begebenheiten und den schweren Umständen unter denen Menschen und die sogenannten Pit-Ponys unter Tage arbeiteten und die Ponys sogar dort leben mussten. Die Tagebuchauszüge bilden hier ein besonderes Highlight.

Die Seiten verfliegen beim Lesen schnell. Mina Teichert schreibt wie immer leicht und mit jede Menge Humor. Achtet beim Lesen auf die Katze und das Pony Pitty. Die Autorin fesselt und bannt und fast magisch an ihre Geschichte, die beim Lesen lebendig wird. 

Offiziell ist die Altersempfehlung ab 10 Jahre. Im Großen und Ganzen passt es von Schreibstil und Textlänge, jedoch sind die Flashbacks           (Rückerinneringen) vor Allem zum Ende des Buches schon sehr intensiv, was für die jungen Leser*innen vielleicht zuviel werden könnte. Ich empfehle es daher doch ab 12 Jahre. 

Wer akut oder in der Vergangenheit einen schweren Verlust oder einen schweren Reitunfall hatte, der sollte das Buch bitte achtsam lesen. Mina Teichert versteht es so gut, jene Symptome so zu schreiben, dass man sie nachfühlen kann. Für Betroffene,  die noch nicht wieder stabil sind, kann das noch zuviel sein. Hier habe ich von Seiten des Verlags eine Triggerwarnung vermisst. Gleichzeitig ist Enolas Geschichte und die des Jungen aus dem Tagebuch ein Hoffnungsträger. Wer es schafft, Enolas Geschichte zu erleben, findet vielleicht auch Mut darin. 

Für mich persönlich ist "Sommerwind in der Mähne" eine große Unterstützung gewesen. Es hat für mich etwas Heilsames in Gang gesetzt. Dafür bin ich dankbar. 

Der Pferderoman ist etwas Besonderes. Gefühlvoll und doch einfühlsam wird Enolas Schicksal, der Weg heraus aus ihrer Dunkelheit erzählt. Es geht dabei auch um die erste Liebe, wahre Freundschaft, Mut, Vertrauen, Selbstfindung und die Herausforderung zu sich selbst zu stehen und über sich hinauswachsen. Dieses Buch vermittelt so viel Wunderbares, Kraftvolles dass ich es von Herzen weiterempfehlen kann.

Es warten süße Fohlen,  eine schräge Katze, jedes Menge Ponys und herzliche, wunderbare Charaktere auf euch. Taucht ein in eine bewegende Geschichte, spürt den Sommerwind und den Ruf eines unvergesslichen Abenteuers.

Bewertung vom 17.03.2022
Manchmal muss man Pferde stehlen
Michaelis, Antonia

Manchmal muss man Pferde stehlen


ausgezeichnet

Besondere Bücher erfordern ungewöhnliche Rezensionen. So wird es auch bei "Manchmal muss man Pferde stehlen" von Antonia Michaelis sein. Angezogen von dem wunderschönen,  malerischen Cover mit den kraftvollen Pferden auf der Wiese, war ich neugierig und zugleich auch skeptisch aufgrund des Titels. Doch diese legte sich schnell, denn dieses Buch vereint gleich zwei wichtige Themen.

Es geht um Anna und Tariq. Anna ist ängstlich und spricht eigentlich nur mit ihrem Vater. Sie soll reiten lernen, um ihre Angst zu überwinden. Tariq lebt seit seiner Flucht aus Afghanistan im Heim, getrennt von seinem Bruder, der in einer anderen Stadt lebt. Eines Tages begegnen sich Anna und Tariq an einer Pferdeweide, auf der zwei kräftige Pferde grasen. Auch sie tragen ihre Geschichtevin sich. Die Kinder freunden sich mit den Pferden, die sie Apfelmütze und Wackelpo nennen, an. Tariq braucht eins der Pferde um seinen Bruder zu finden und beginnt für die vier ein spannendes Abenteuer.

Wer bereits Antonia Michaelis Bücher gelesen hat, weiß um ihren ausdrucksstarken Schreibstil, der den Lesern das Gefühl gibt, ein Teil der Geschichte zu sein. Man taucht hier direkt ein und erlebt sie lebendig. Beide Protagonisten schließt man direkt ins Herz. 

Antonia Michaelis vereint hier zwei Themen, die beide sehr wichtig sind. Zunächst einmal wird uns durch Anna aufgezeigt, wie Ängste in dem Alter erlebt werden und wie man es schafft, sich ihnen mutig entgegenzustellen, um sie zu überwinden. 

Tariqs bewegende Geschichte schildert uns, wie es Flüchtlingskindern geht, welche Ängste sie haben und warum es für sie so schwierig ist, sich in einem für sie fremden Land mit fremder Kultur einzuleben. Sie sind meist schwer traumatisiert und werden missverstanden,  in Schubladen gesteckt und mit Vorurteilen konfrontiert. Beide Schicksale haben eine authentische Ursache und werden sehr realitätsnah, aber kindgerecht geschildert.

Das Buch bewegt und berührt zutiefst. Die ausdrucksstarken und wunderschönen Illustrationen sind in schwarzweiß gehalten und geben der Geschichte ein zusätzliches Highlight.

Im Buch gibt es ein paar Kleinigkeiten, die ich normalerweise nicht gern befürworte, wie das Reiten ohne Reithelm oder dass Pferde mit Kuchen gefüttert werden. In diesem Buch sorgen diese Szenen jedoch u.a. dafür, dass man Tariqs altes Leben versteht und für so manch heitere Szenen. So sorgen auch die eigenwillige Pferdenamen für so manchen Schmunzler und heitern die sonst schwere Geschichte um einiges auf. Trotz der Themen gibt es einige magische Szenen und jede Menge zu schmunzeln. 

Das Buch ist offiziell ab 10 Jahre, jedoch sind einige Szenen sehr intensiv. Ich empfehle es daher eher ab 11 Jahren. In einer Rezension las ich die Empfehlung ab 8 Jahre. Davon rate ich dringend ab. Kinder in diesem Alter leben noch so stark in ihrer magischen Welt und die Flashbacks von Tariq sind sehr genau beschrieben, so dass sie hier Ängste heraufbeschwören können - gerade in unserer aktuellen Zeit. Außerdem geht es im Buch auch um Krieg, psychische Erkrankungen und Verlust. Eine geballte Kombination, die man so nicht für 8Jährige wählen würde.

"Manchmal muss man Pferde stehlen" räumt mit Vorurteilen auf und macht vor allem Mut, schenkt Hoffnung und Kraft. Es ist ein Buch, das auch die Erwachsenen lesen sollten. Es kann viel Gutes bewegen und ich hoffe, dass dadurch viele mehr Verständnis und Mitgefühl für die Flüchtlinge haben. 

Antonia Michaelis hat es hier geschafft, einen Buchschatz zu erschaffen,  der eindrucksvoll alle Facetten der Angst, der Flucht zeigt und die Besonderheit der Freundschaft untereinander,  aber auch zu den Pferden verdeutlicht. 

Im Anhang gibt es noch ein Nachwort, in dem die Autorin etwas zu den realen Hintergründen in Afghanistan erzählt. Hier hätte ich mir gewünscht, dass Begriffe wie Extremisten kurz kindgerecht erklärt werden.

"Manchmal muss man Pferde stehlen" hat mich persönlich zutiefst berührt und auch, wenn mir zum Schluss e

Bewertung vom 16.03.2022
Henriette Huckepack - Gut geschraubt ist besser als schief gehext
Lienesch, Andrea;Sauter, Sabine

Henriette Huckepack - Gut geschraubt ist besser als schief gehext


sehr gut

Aufgepasst, hier kommt Henriette Huckepack! Sie kommt nicht etwa auf ihrem Hexenbesen, sondern auf einen fliegenden Staubsauger daher. 

In "Henriette Huckepack Gut geschraubt ist besser als schief gehext" von Andrea Lienesch geht es um die junge, schusselige Hexe Henriette, die ständig die Zaubersprüche vergisst,  ihr Hexenbuch verlegt und es liebt kaputte Sachen zu reparieren.  

Alle sieben Jahre findet eine Junghexenprüfung statt. Henriette hat keine Ahnung, wie sie die bestehen soll. Zum Glück hat sie Unterstützung durch das Eichhörnchen Fussel und ihr Werkzeugkasten ist auch immer dabei. 

Das farbenfrohe Cover zeigt Henriette auf ihrem Hexenstaubsauger. Neben ihr sitzt das Eichhörnchen Fussel. Um sie herum gibt es jede Menge zu entdecken, was auch gut zur Sprachförderung genutzt werden kann. 

Innen verzaubert das Buch mit ausdrucksstarken, bunten Illustrationen von Sabine Sauter. Manches ist nicht dem Text entsprechend, so hält Henriette scheinbar ein Handy in der Hand, obwohl im Text von einem Telefon die Rede ist. Ansonsten ergänzen die Illustrationen die Geschichte sehr schön.

Andrea Lienesch schreibt Henriettes Geschichte mit Herz und Humor. Die junge Hexe ist direkt sympathisch. Sie ist anders als die anderen Hexen und lernt im Laufe des Buchesczu sich selbst zu stehen. Der Schreibstil ist der Altersempfehlung ab 7 Jahren angepasst. Es lässt sich leich und fließend lesen. Leider ist die Schrift für das Alter klein geraten.  Auch der Klappentext ist so schwerer lesbar.

Henriette Huckepack zeigt auf, dass man anders sein darf  und dass jeder eine Gabe hat. Im Buch geht es außerdem um Zusammenhalt, Freundschaft und natürlich auch um Hexerei. Die Zaubersprüche sind wunderbar gelungen.

"Henriette Huckepack Gut geschraubt ist besser als schief gehext" ist der erste Band einer vielversprechenden Reihe. Lernt die kleine Hexe kennen und erfährt, ob sie die Hexprüfung besteht.