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Benutzername: 
gagamaus
Wohnort: 
München

Bewertungen

Insgesamt 510 Bewertungen
Bewertung vom 22.01.2023
Kuckuckskinder / Erica Falck & Patrik Hedström Bd.11
Läckberg, Camilla

Kuckuckskinder / Erica Falck & Patrik Hedström Bd.11


gut

Nach Jahren habe ich mich mal wieder an ein Buch der Fjallbäcka-Reihe gewagt. Die ersten haben mir ja gut gefallen, dann waren aber zwei dabei, die mich nicht überzeugten. Ich habe der Autorin also eine zweite Chance zugestanden und hatte Lust auf einen Schwedenkrimi.

Wie immer arbeitet die Autorin Camilla Läckberg wieder mit zwei Zeitebenen und zwei Verbrechen, die miteinander zusammenhängen. Es wird deshalb auch aus zwei Zweitebenen erzählt. Und wie schon öfter fand ich den einen Strang interessanter als den anderen. Das ist bei so einer Konstellation oft die Gefahr. Außerdem ist auch wieder sehr viel Familiengedöns dabei und sehr viele Personen mit sehr schwierigen Charakteren.

Lange plätschert die Story vor sich hin. Und wie immer ist Erica Falck schneller als die Polizei. Aufmerksamer und schlauer. Ich fände es schön, wenn aus dem gewohnten Muster öfter mal ausgebrochen wird. So wirkt das Ganze sehr vorhersehbar und auch etwas überfrachtet.

Mein Fazit: Nett für Zwischendurch. Ich bleibe doch besser bei Nesbo und anderen nordischen Autoren. Die haben für mich mehr Biss und mehr Tempo.

Bewertung vom 20.01.2023
Das Glück hat acht Arme
Van Pelt, Shelby

Das Glück hat acht Arme


sehr gut

Das Cover hat mich magisch angezogen. Und die Idee, ein Krake mit Verstand, fand ich vielversprechend.

Das Buch hat einen wunderbaren Plauderton. Man kann es in einem Rutsch durchlesen oder gerne auch innehalten und einzelne Szenen auf sich wirken lassen. Denn die Geschichte bietet Unterhaltung mit einer großen Prise Klugheit und Tiefgang. Und besonders gefällt mir, dass den Lesern Raum gelassen wird, das Verhalten der Darsteller selber zu interpretieren, sich Fragen zu stellen und ein wenig mitzurätseln. Dabei wird es nie albern oder kitschig. Auch nicht, wenn der Krake zu Wort kommt. Das liest sich tatsächlich alles sehr rund und harmonisch.

Mir hat das Buch gefallen.

Bewertung vom 20.01.2023
Mehr als die Ehre
Metzenthin, Melanie

Mehr als die Ehre


ausgezeichnet

Wir befinden uns im dritten Teil der Reihe um Gut Mohlenberg und schreiben das Jahr 1941.. Der Krieg verändert Stück für Stück das Leben in Deutschland. Auf dem Gestüt geht anfangs alles einen ruhigen Gang. Nach der Machtübernahme der Nazis haben Friederike und ihr Vater die psychatrische Klinik aufgegeben. Sie wollten sich nicht mit den neuen unmenschlichen Regeln des Regimes gegenüber geistig Kranken abfinden und widmen sich jetzt ganz ihrer Pferdezucht. Unter dem Radar der Nazis arbeiten aber noch einige der ehemaligen Patienten auf dem Gut und Friederike ist deshalb sehr vorsichtig gegenüber Fremden und neugierigen Fragen. Als auf dem heruntergekommenen Nachbarhof ein ehemaliger Beamter einzieht, kommt ihr ganzes Leben durcheinander.

Man spürt diesmal von der ersten Seite an die schleichende Bedrohung, die von den Schergen der NS-Regierung ausgeht. Und auch wenn geistige und psychische Probleme mancher Personen wieder eine Rolle spielen so ist es doch vor allem das Versteckspiel, das Friederike und ihre Liebsten führen müssen, dass auf die ein oder andere Weise ständig im Mittelpunkt der Geschichte steht. So wird aus dem Buch fast ein Krimi mit Thrillerelementen und neben einem Toten, dessen Schicksal geklärt werden muss, gibt es Intrigen und Lügen und die hochgeschätzte Fräulein Wermut, die beherzt Ermittlungen aufnimmt und sich als große Stütze erweist. Überhaupt wird der, der die ersten zwei Bände kennt, sich freuen, dass das ganze Personal wieder auftaucht und lebhaft mitmischt. Und die liebenswerten Hauptdarsteller sind es auch, die die Leser atemlos durch das sehr spannende Geschehen begleiten.

Der Melanie-Metzenthin-Kosmos wurde um eine unterhaltsame Geschichte erweitert. Mir gefällt, dass sich alle Bücher mit einem feinen Geflecht ineinander verweben. Und das alles mit einer großen psychologischen Tiefe und vielen realen Fakten gewürzt wird. Leseempfehlung.

Bewertung vom 15.12.2022
Kurt
Kuttner, Sarah

Kurt


ausgezeichnet

Dass Frau Kuttner das Hörbuch selber spricht ist natürlich einerseits schön, weil sie weiß, was sie sagen wollte und also auch richtig betont und Dramaturgie in ihre Stimme einbringt, wo es notwendig ist. Ich finde, sie liest etwas schnell und etwas abgehackt manchmal. Ich hätte das Buch wohl lieber gelesen als gehört.

Die Geschichte selber ist einfach wundervoll und auf eine sehr bestechende Weise erzählt. Einerseits humorvoll und liebenswürdig, andererseits traurig und berührend. Eine tolle Mischung, die mich voll und ganz überzeugt hat. Das Buch wurde schon verfilmt, deshalb habe ich mir das Hörbuch schnell angehört, um zu wissen, ob ich den Film sehen möchte. Leider ist der Hauptdarsteller nicht meins. Bleibt also das Buch, dass ich empfehlen kann auch wenn es auf den ersten Blick nicht unbedingt ein Wohlfühlbuch ist.

Bewertung vom 08.12.2022
Der Mondmann - Blutiges Eis
Haskin, Fynn

Der Mondmann - Blutiges Eis


ausgezeichnet

"Der Mondmann" ist der erste Teil einer hoffentlich bald fortgesetzten Reihe um den Kopenhagener Ermittler Jens Lerby. Ein borstiger Kerl, der mit Eheproblemen kämpft und wegen beruflicher Indifferenzen nach Grönland geschickt wird, um dort in Eis und Schnee bei den Inuit mehrere brutale Gewaltverbrechen aufklären soll. Die Indigenen vermuten ein magisches Wesen als Mörder und viele der Spuren sind seltsam und so ungewöhnlich, dass Lerby sich erstmal einfinden muss in die Gegend und die Menschen. Aber umso mehr er sich öffnet, um so sympathischer wird er und umso erfolgreicher werden seine Ermittlungen.

Das Buch liest sich so gut, dass ich es kaum aus der Hand legen mochte. Dabei gelingt es dem Autor hervorragend, das Setting in Szene zu setzen und das Leben und die Denkweise der Inuit dem Leser näher zu bringen. Nebenbei kann man wunderbar mitraten und darüber rätseln, was der Mörder im Sinn hat.

Nicht nur Lerby ist ein starker Hauptdarsteller, auch die diversen Sidekicks, allen voran eine junge Inuti-Frau und ihr Schamanen-Großvater, geben dem Buch Farbe und Tiefe. Ich mochte, wie sich die Beziehungen entwickeln. Ich mochte, dass die Auflösung ein paar Überraschungen bereit hält. Ich mochte, dass es einige wirklich spannende Action-Szenen und einen richtigen Showdown gibt. Ich mochte das Ende, das einen veränderten Lerby zurücklässt. Einen, den ich unbedingt widertreffen möchte. Angeblich schreibt der Autor schon an Teil 2. Sehr schön.

Bewertung vom 08.12.2022
Wer hat Heidi getötet?
Voltenauer, Marc

Wer hat Heidi getötet?


sehr gut

An dieser Geschichte hat mir vor allem das Setting gefallen. Der Ermittler ist durch verschiedene Umstände, die im Vorgängerband erzählt werden, auf einem Bergbauernhof gelandet und genießt fast seine Suspendierung. Aber dann Geschehen Morde und andere Ungereimtheiten brechen in den scheinbar so beschaulichen Alltag zwischen Kuhstall und Bergwelt und Andreas Auer nimmt sofort die Spurenermittlung auf, auch wenn er das eigentlich nicht darf.

Die Handlung ist ziemlich komplex aufgebaut und man muss aufmerksam lesen. Ein großes Ensemble lebhafter Charaktere bringt Leben in den Krimi und der Leser weiß ähnlich wie der Ermittler sehr lange nicht, wo die Reise hingeht. Das hat mir gut gefallen. Auch, dass er Erzählstil durchaus anspruchsvoll ist und schöne Bilder im Kopf macht, gibt Pluspunkte.

Der erste Band war für mich noch ein Fitzelchen spannender, deshalb hier nur sehr gute 4 Sterne. DIese Reihe werde ich unbedingt weiterlesen.

Bewertung vom 08.12.2022
Schattengold - Ach, wie gut, dass niemand weiß ...
Handel, Christian

Schattengold - Ach, wie gut, dass niemand weiß ...


sehr gut

Es war mein erstes Buch von Christoph Handel und ich hatte mich auf ein Märchen und auf All-Age eingestellt. Nachdem ich gerade das neue Buch von Nina Blazon beendet hatte, war ich im Genre drin und gespannt auf die Adaption von Rumpelstilzchen. Ich gestehe, dass ich etwas schwer in die Story gefunden habe. Vielleicht, weil die Darsteller mir nicht gleich sympathisch waren und ich mit der ICH-Perspektive oft meine Probleme habe. Farah ist nett aber auch irgendwie unstet und für mich nicht so leicht zu fassen, obwohl alles ja aus ihrer Sicht erzählt wird. Der Vater dräut als Säufer am Rande und der Bruder bleibt blass obwohl er als Homosexueller durchaus interessant gewesen wäre. Und manchmal sind es ja so doofe Kleinigkeiten, die einen stören. Wie hier der Name, der irgendwie nicht zu dem Mädchen und zur Story passte. Außerdem dauert es relativ lange, bis ich klar erkennen konnte, in welchem Märchen ich mch befinde.

Das Märchen an sich wird ja so wiedergegeben, wie es im Original bei mir abgespeichert war. Also keine großen Überraschungen, was ich schade fand. Ich habe schon einige gelesen und hatte mir da ein wenig mehr Spielraum erhofft.

Der Schreibstil ist sehr leichtgängig und für die junge Leserschaft gemacht. Ein nettes Leseerlebnis für Zwischendurch aber für mich auch nicht mehr.

Bewertung vom 08.12.2022
Fang jetzt bloß nicht an zu lieben
McFarlane, Mhairi

Fang jetzt bloß nicht an zu lieben


ausgezeichnet

Ein Hörbuch ganz nach meinem Geschmack. Erst mal wichtig; die Sprecherin ist Klasse. Angenehmes Timbre und mit der nötigen Portion Sarkasmus in der Stimme, denn die Geschichte wird trotz aller Dramatik und dem Liebeskram mit einem Augenzwinkern erzählt und die Hauptdarstellerin und ihre diversen Sidekicks werden ganz schön rumgewirbelt. Dabei ist das Ganze gar nicht platt sondern hat durchaus tiefsinnige Momente und Charaktere, die vielfältig sind. Ich wurde von Anfang an sehr gut unterhalten und kann die Autorin und dieses Buch nur wärmstens empfehlen.

Bewertung vom 08.12.2022
Tage voller Zorn / Leo Koski Bd.1
Oskari, Tuomas

Tage voller Zorn / Leo Koski Bd.1


ausgezeichnet

Die Tage des jungen Ministerpräsidenten Leo Koski scheinen gezählt. In den eigenen Reihen seiner konservativen Partei hat er kaum mehr Unterstützer. Sein größter Förderer Pontus hat ihm das Vertrauen entzogen, da er zu nachgiebig und liberal vorgeht. Und die Linkspartei um die charismatische Emma Erola gewinnt zusehends an Macht und Einfluss in Finnland. Ein Umbruch steht kurz bevor aber Leo ahnt nicht, dass in einer jahrelang geplanten Revolution sich radikale Kräfte gewaltsam an die Regierung puschen wollen. Kann Leo sein Leben retten und die Demokratie gleich obendrein? 

"Tage voller Zorn" ist ein sehr treffender Titel für diesen Thriller, der als Erstling eines finnischen Autors auf dem deutschen Büchermarkt um Aufmerksamkeit ringt. Dabei ist das auffällige Cover und der leuchtende Farbschnitt sicherlich hilfreich. Aber auch die Geschichte an sich konnte bei mir Punkten. Das Tempo der Story ist von Anfang an hoch und die Spannung steigert sich kontinuierlich. Man merkt dem Buch an, dass der Autor ausführlich recherchiert hat, um dann einen intelligent konstruierten und politisch durchaus aktuellen Thriller zu entwerfen, in dem nicht weniger als der Frieden der finnischen Gesellschaft eine Rolle spielt. Dort hat sich nämlich die Schere zwischen Arm und Reich so vergrößert, dass eine Einigung zwischen den immer radikaler denkenden politischen Lagern, kaum mehr denkbar scheint. Wenn ich da in die USA schaue, dann gibt es durchaus Parallelen zur Realität. Wobei wir schon beim Thema sind. Wie realistisch ist diese Geschichte. Wer gerne Thriller liest der weiß, dass es bis zu einem gewissen Punkt zwar unbedingt nötig ist, Plausibilität hochzuhalten, dass man als Leser aber nicht sklavisch an dieser Vorgabe festhalten darf, wenn man nicht den Spaß an so einer Story verlieren will. 

Soll heißen: Auch wenn mich gerade im ersten Drittel die ein oder andere Szene nicht hundertprozentig mit Glaubhaftigkeit überzeugen konnte, auch wenn das ein oder andere etwas konstruiert wirkt, so haben mich dafür andere Qualitäten des Buches, wie die stetig ansteigende Spannungskurve, die Plot-Twists und Überraschungen im letzten Drittel und die durchaus akzentuierten Charakerzeichnungen dazu gebracht, über ein paar Kleinigkeiten hinwegzusehen. 

Fazit: Seit langem mal wieder ein Politthriller, den ich richtig gerne gelesen habe, dem ich 4,5 Sterne gebe und von dem ich hoffe, dass er nicht das letzte Buch bleibt, dass von diesem Autor übersetzt wird.

Bewertung vom 30.11.2022
Der große Coup des Monsieur Lipaire / Die Unverbesserlichen Bd.1
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Der große Coup des Monsieur Lipaire / Die Unverbesserlichen Bd.1


sehr gut

Oceans Eleven meets Louis de Funes. Das war schon gleich am Anfang des neuen Romans vom Autorenduo Kobr/Klüpfel meine Erwartung. Und genau die wurde auch erfüllt. Es ist kein Thriller und kein Krimi. Also Vorsicht, wenn sie darauf hoffen, dann Finger weg. Das Spannungskonstrukt ist bemüht aber auch wenn es am Ende so eine Art Showdown gibt, so würde ich doch sagen, es plätschert auf dieser Ebene dahin.

Der Humor steht im Vordergrund. Das Augenzwinkern, Frankreich, die Schrullen der Dorfbewohner. Hier kann die Geschichte durchaus punkten. Schmunzeln und Grinsen muss man oft und die Dialoge sind charmant bis witzig und befeuern den Plot.

Am Ende ein netter Unterhaltungsroman. Für Fans vom Kluftinger sicherlich ein Muss, denn auch hier gibt es Herren, die ihren spröden Charme versprühen. Das Ganze macht gute Laune und ich könnte mir gut eine Verfilmung vorstellen.