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Benutzername: 
Sophie H.
Wohnort: 
Rastede

Bewertungen

Insgesamt 123 Bewertungen
Bewertung vom 24.02.2021
Hard Land
Wells, Benedict

Hard Land


ausgezeichnet

Ergreifend!

Lange von mir ersehnt ist er nun endlich da, der nächste Roman von Benedict Wells. „In diesem Sommer verliebte ich mich, und meine Mutter starb.“ Was für ein erster Satz! Der Satz, der den gesamten Inhalt des Buches umschreibt. Das Schöne und die knallharte Wahrheit.
Der Roman spielt im Jahre 1985 und schildert die Ereignisse eines Sommers. Sam wird in diesem Sommer 16 und steht an der Schwelle des erwachsen Werdens. In der Schule ein Außenseiter lernt er bei seinem Nebenjob im örtlichen Kino drei Jugendliche kennen, die soeben die Schule abgeschlossen haben und nach den Ferien den Ort zum Studieren verlassen werden. Unter diesen Jugendlichen ist auch Kirstie, in die sich Sam verliebt und von der er seinen ersten Kuss bekommt. Sam verlebt mit seiner Clique einen traumhaften Sommer. Alles könnte so schön sein, wenn seine Mutter nicht unheilbar an Krebs erkrankt wäre und ausgerechnet am Abend von Sams Geburtstag verstirbt. Die erste große Liebe und der Tod der Mutter sind die Themen, die diese Geschichte beherrschen. Wells spielt stark mit den Emotionen seiner Leser. So manches Mal stockte mir der Atem und ich mochte kaum weiterlesen.
Der Sommer 1985 war mein 18. Sommer. Sehr gut kann ich mich in dem Geschilderten des Buches wiederfinden. Beim Lesen wurde meine Erinnerung wieder lebendig. Die Gerüche und Gefühle von damals waberten wieder in mir hoch. Wells schreibt außerordentlich lebendig. Es scheint, als hätte er an jedem Satz stundenlang gefeilt. Keine Formulierung ist dem Zufall überlassen. Viele Fäden verbinden sich am Schluss zu einem großen Ganzen. Wells ist ein hervorragender Beobachter. Ein Buch, das ich mir in kleine Häppchen aufgeteilt habe, damit der Lesegenuss möglichst lange anhält. Ein echtes Lese-Highlight. Ich bin gespannt, ob das in diesem Jahr noch überboten werden kann!

Bewertung vom 07.02.2021
Wie man seine peinlichen Eltern erträgt / Eltern Bd.2
Johnson, Pete

Wie man seine peinlichen Eltern erträgt / Eltern Bd.2


ausgezeichnet

Cool ohne Ende

Da ich Band 1 (Wie erziehe ich meine Eltern) schon so toll und lustig fand, musste ich natürlich diesen zweiten Band auch lesen! Nachdem Luis an seiner alten Streber-Schule so große Probleme hatte, durfte er die Schule wechseln. Aber auch an der neuen Schule kommt er nicht so besonders gut an. Weder scheinen ihn die Lehrer zu mögen, noch seine neuen Mitschüler. Die Mitschüler halten ihn für arrogant und mobben ihn, wo immer es geht. Luis hält die Schule sowieso für komplett unwichtig. Er will unbedingt Komiker werden und dafür ist eine gute Schulausbildung nicht unbedingt notwendig. Luis versucht daher, seine Karriere voranzutreiben und nimmt an einem Wettbewerb teil. Gut, dass er eine Agentin hat, die ihn unterstützt. Dummerweise ist diese aber frisch verliebt. Spürt Luis etwa Eifersucht? Doch das ist nicht sein einziges Problem. Seine Eltern wollen noch nicht zum alten Eisen gehören und haben beschlossen, cool zu werden, die Jugendsprache zu lernen und sich jugendlich zu kleiden und zu benehmen. In den Augen von Luis sind sie mega peinlich. Wie soll Luis seinen Eltern nur beibringen, dass sie sich gefälligst wie ganz normale langweilige Eltern verhalten sollen?
Mir hat das Buch wieder wahnsinnig gut gefallen. Eine witzige Situation reiht sich an die nächste. Manchmal wagt man es kaum weiterzulesen, wenn sich die Situationen allzu sehr zuspitzen. Luis muss man einfach mögen, aber auch in das Denken und Fühlen seiner Eltern konnte ich mich gut hineinversetzen. Das Buch richtet sich an Leser ab 10 Jahren und dürfte ganz besonders von Jungen geliebt werden. Der Schreibstil orientiert sich an die Sprache der Kinder von heute, ist aber nicht übertrieben. Die Geschichte besteht aus Tagebucheinträgen in unterschiedlichen Längen. So kann man das Buch jederzeit beiseitelegen. Dazu dürfte es aber gar nicht kommen, weil man vor lauter Spannung nur so durch das Buch fliegt. Die Schriftart ist ein wenig größer, so dass auch Kinder, die im Lesen noch nicht so geübt sind, hier einen schnellen Erfolg erzielen werden. Das Buch ist auch ganz besonders für Lesefaule geeignet. Auch das Cover passt perfekt zur Geschichte. Von mir wieder eine ganz klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 03.02.2021
Die Mitternachtsbibliothek
Haig, Matt

Die Mitternachtsbibliothek


ausgezeichnet

Auf der Suche nach dem perfekten Leben

Für mich war „Die Mitternachtsbibliothek“ das erste Buch von Matt Haig und ich war hellauf begeistert!
Nora befindet sich in einer depressiven Phase. Sie hat das Gefühl, ihr Leben völlig vergeigt zu haben, weil sie an entscheidenden Weggabelungen die falsche Entscheidung getroffen hat. Als dann noch ihr Kater ums Leben kommt und Nora denkt, dass sie selbst zu blöd ist, um sich richtig um eine Katze zu kümmern, trifft sie eine folgenschwere Entscheidung: Sie versucht sich das Leben zu nehmen. Doch das klappt nicht. Nora findet sich in einer Bibliothek wieder und trifft dort auf ihre ehemalige Schulbibliothekarin Mrs. Elm. Nora erfährt, dass sie die Möglichkeit hat, alle Entscheidungen, die sie in ihrem Leben bereut hat, rückgängig zu machen und das Leben zu leben, das sie gelebt hätte, wenn sie sich damals anders entschieden hätte. So schlüpft Nora in ihre verschiedenen Leben und landet jeweils in einem Paralleluniversum. Dort muss sie sich erst einmal zurechtfinden, was viele komische Situationen heraufbeschwört. Doch schon nach kurzer Zeit muss Nora erkennen, dass jedes noch so tolle Leben auch seine Schattenseiten hat.
Das tolle, ansprechende Cover und der schöne Vorsatz sind für den Inhalt sehr passend gestaltet. Der Schreibstil von Matt Haig ist flüssig und lässt sich sehr gut lesen. Ich bin nur so durch die Seiten geflogen. Sehr gut haben mir die recht kurzen Kapitel gefallen, weil man so auch zwischendurch schnell mal ein paar Seiten lesen kann. Das Buch ist kein seichter Roman, aber will auch nicht als Ratgeber verstanden werden. Es ist anspruchsvoll und gespickt mit philosophischen Zitaten, die sehr gut zum Inhalt des Buches passen. Auch die tiefgründigen Gespräche mit Mrs. Elm zwischen den einzelnen Reisen haben mich sehr angesprochen. Ich hatte befürchtet, dass mich das Ende des Buches ratlos zurücklässt, aber auch dieses ist Matt Haig überzeugend gelungen! Insgesamt hat mich das Buch sehr zum Nachdenken angeregt. Ich denke, dieses Buch wird mich noch lange gedanklich beschäftigen und begleiten. Wer Anspruchsvolles nicht scheut, dem kann ich es nur wärmstens empfehlen!

Bewertung vom 31.01.2021
Die Spur zum 9. Tag
Schomburg, Andrea

Die Spur zum 9. Tag


ausgezeichnet

Turbulente Ferien

Bene kann den schleimigen Sebastian, den neuen Freund seiner Mutter, nicht ausstehen. Deswegen will er auch auf keinen Fall in den Sommerferien mit seiner Mama und Sebastian nach Schweden in den Urlaub fahren. Der Junge setzt alle Hebel in Bewegung und will seine Mutter austricksen. Er schlägt vor, dass er stattdessen zu seiner Oma, mit der sich seine Mama so gar nicht versteht, fährt. Zu seinem Entsetzen willigt seine Mutter sofort ein. So macht Bene sich auf den Weg nach Duderstedt, zu den wohl langweiligsten Ferien seines Lebens. Doch es kommt alles anders. Er lernt die Tierretterin Mia und ihren Bruder Ole kennen. Ehe die drei sich versehen, sind sie skrupellosen Hundehändlern auf der Spur. Steckt da etwa Omas neuer Nachbar dahinter, der eigentlich ganz nett ist, den Oma aber nur als „düstere Existenz“ bezeichnet? Und warum kneift Oma immer die Zähne zusammen und gibt keinen Mucks mehr von sich, wenn Bene etwas über seinen unbekannten Vater erfahren will?
Von der ersten Seite an, hat mich die Geschichte in ihren Bann gezogen. Ein Geheimnis jagt das andere. Zum Schluss fügt sich alles wie ein Puzzle zusammen. Bevor es aber so weit ist, gibt es jede Menge Wendungen und nichts ist mehr so, wie es anfangs schien. Die Geschichte nimmt richtig Fahrt auf und man kann das Buch zum Schluss kaum beiseitelegen.
Die Sprache ist flüssig und für die Zielgruppe seht gut gewählt. Andrea Schomburg versteht es, mit den Wörtern zu spielen und erzeugt dabei tolle Bilder im Kopf. Hohle Phrasen sucht man hier vergebens. Das Buch ist ein toller Lesespaß für Jungen und Mädchen und ich kann es nur wärmstens empfehlen!

Bewertung vom 31.01.2021
Elfie - Einfach feenomenal
Wolff, Christina

Elfie - Einfach feenomenal


ausgezeichnet

Feenomenal!

An einem Freitag, dem dreizehnten, soll sich das Leben von Elfrun Schmidt, genannt Elfie, komplett ändern. Elfie muss an diesem Tag ihren kleinen Bruder zu einem Vortrag ins Planetarium begleiten. Dort wird Elfie von einer Art Blitz getroffen und fällt in Ohnmacht. Doch das ist noch nicht das Schlimmste! Am nächsten Tag wird sie auf der Schultoilette unsichtbar. Nun erfährt Elfie, dass der Blitz, der sie im Planetarium getroffen hatte, in Wahrheit ein Feenstrahl war. Durch diesen Feenstrahl ist Elfie nun selber zu einer Fee geworden. Die Feen des Berliner Feenzirkels sind davon alles andere als begeistert. Schließlich war das so nicht geplant, zumal Elfie nun die 13. Fee ist, was ja nur Unglück bringen kann. Auch Elfie freut sich nicht die Bohne, muss sie nun doch nachmittags auch noch die Schulbank in der Elfenschule drücken. Dabei hatte sie doch im Planetarium Adriano kennengelernt, der sich so nett um sie gekümmert hatte. Mit dem würde sie viel lieber ihre Freizeit verbringen. Doch dann scheint die Prophezeiung einzutreten: Die 13. Fee bringt das Unglück über den Berliner Feenzirkel! Obwohl sich Elfie unfassbare Mühe gibt, alle Anweisungen und Regeln zu befolgen, geschieht ihr ein Missglück nach dem anderen und sie bringt den gesamten Feenzirkel in große Schwierigkeiten. Aber geht das mit rechten Dingen zu? Oder will da jemand Elfie eins auswischen?
Mich hatte schon das tolle Cover sehr angesprochen. Je länger man es betrachtet, desto mehr entdeckt man darauf. Erst beim Lesen habe ich dann gemerkt, dass jedes Detail zum Buch passt. Auch im Innenteil gibt es tolle Vignetten zu Beginn eines jeden Kapitels und jedes Kapitel hat auch eine andere Gestaltung der Seitenzahlen. Aber auch der Inhalt des Buches konnte mich voll und ganz überzeugen: eine Portion Phantastisches, gewürzt mit der ersten Liebe und auch der Krimi kommt hier nicht zu kurz. In der Mitte des Buches nimmt die Geschichte rasant an Fahrt auf und vor allen Dingen nimmt sie eine Wendung, die absolut unvorhersehbar war! Der Schreibstil von Christina Wolff ist locker und lustig zugleich. Man fliegt nur so über die Seiten, was die Cliffhanger am Kapitelende noch verstärken. Das Buch wendet sich an Mädchen ab 11 Jahren. Die Geschichte dürfte voll den Geschmack der Zielgruppe treffen. Von mir bekommt dieses große Lesevergnügen 5 Sterne!

Bewertung vom 23.01.2021
Die siebte Zeugin / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.1
Schwiecker, Florian;Tsokos, Michael

Die siebte Zeugin / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.1


sehr gut

Nimmt nur schwer Fahrt auf!

Tatort Berlin. An einem Sonntagmorgen schießt der biedere Beamte Nikolas Nölting beim Brötchenholen in der Bäckerei plötzlich um sich. Er verletzt zwei Menschen und trifft einen weiteren tödlich. Zum Motiv will sich Nölting nicht äußern. Überhaupt schweigt er beharrlich. Sein Strafverteidiger Rocco Eberhardt bekommt kein Wort aus ihm heraus. Alles scheint eindeutig: Aus irgendeinem Grund ist Nikolas Nölting durchgedreht. Und Eberhardt kann sich des Eindrucks nicht verwehren, dass Nöltings kleine Tochter etwas mit dem Fall zu tun hat. Doch dann macht der Gerichtsmediziner Dr. Justus Jarmer eine überraschende Entdeckung. Nach und nach gelingt es Rocco Eberhardt die einzelnen Puzzleteile zusammenzusetzen. Plötzlich offenbart sich ihm das Motiv, das dahintersteckt.
Ich kenne Tsokos von seinem Podcast „Die Zeichen des Todes“. Ich war sehr gespannt auf dieses Buch, das für mich das erste Buch von ihm war. Die Geschichte kommt ein wenig schleppend in Gang und nimmt nur sehr langsam Fahrt auf. Anfangs habe ich mich mit der zeitlichen Einordnung der Geschehnisse trotz der Kapitelüberschriften schwer getan. Die sollte man aber tunlichst genau lesen. Erst im zweiten Drittel des Buches hat die Geschichte bei mir ihre Wirkung entfaltet, besonders durch unerwartete Wendungen hervorgerufen. Etwas enttäuscht war ich, dass der Gerichtsmediziner Dr. Justus Jarmer quasi nur eine kleine Nebenrolle einnimmt. Ich hatte mir interessantere Einblicke in seine Arbeit erhofft. Aber das kann ja noch werden. Wie der Cliffhanger am Ende des Buches vermuten lässt, wird dies nicht das einzige Buch um Jarmer und Eberhardt bleiben. Etwas zu viel Platz nimmt für meinen Geschmack das Privatleben von Eberhardt ein. Es bleibt auch unklar, was die Geschehnisse mit der Geschichte zu tun haben. Aber vielleicht muss ich auch da auf Band 2 warten.
Die Sprache kommt manchmal ein wenig nüchtern daher, passt dadurch aber sehr gut zu einem Justiz-Krimi. Das Procedere vor Gericht wird anschaulich und gut verständlich erklärt. Die Kapitel sind recht kurz und haben es mir leicht gemacht, das Buch beiseite zu legen. So richtig konnte mich die Geschichte nicht in das Geschehen hineinziehen!

Bewertung vom 19.01.2021
Happy Life Diät
Shahrivar, Shermine

Happy Life Diät


gut

Oberflächlich und wenig Neues

Shermine Shahrivar arbeitete als TV-Moderatorin und ist ein bekanntes Model. Mit „Happy Life Diät“ will sie Wege zu einem glücklichen Ich aufzeigen. Wer meint, mit diesem Buch einen Diät-Ratgeber an die Hand zu bekommen, hat zum falschen Buch gegriffen. Ich würde ihn noch nicht einmal als Ratgeber bezeichnen wollen, sondern eher als Plauderei eines Models und alleinerziehende Mutter aus ihrem Leben.
In dem Buch werden die sechs Säulen, die für ein glückliches Leben wichtig sein sollen, abgehandelt: Beziehungen, Spiritualität, Sexualität, Ernährung, Beauty und Sport. Dabei wird keines der Themen tiefergehend behandelt. Alles bleibt oberflächlich und bringt inhaltlich wenig Neues. Ich hätte mir mehr richtige Beispiele gewünscht, zum Beispiel Rezepte oder unter dem Schlagwort „Sport“ richtige Übungen, wie man sie vielleicht auch zuhause ohne teure Fitnessgeräte durchführen kann. Stattdessen werden nur Übungen aufgezählt, die man in einem Fitnessstudio durchführen kann. Wohl gemerkt: aufgezählt, nicht etwa beschrieben.
Der Text lässt sich gut lesen. Der Stil ist im Plauderton gehalten. Sehr schön sind die tollen Fotos, die teilweise zum genauen, längeren Betrachten einladen.
Insgesamt bin ich von dem Buch leider enttäuscht. Zu wenig Neues. Das Buch konnte mich leider nicht abholen.

Bewertung vom 16.01.2021
Auf der Jagd nach dem geheimnisvollen Feind / Die Strandspürnasen Bd.3
Herr, Christina

Auf der Jagd nach dem geheimnisvollen Feind / Die Strandspürnasen Bd.3


ausgezeichnet

Endlich ein neuer Fall für die Strandspürnasen aus Strandvoort! Zu den Strandspürnasen gehören die Geschwister Nick und Leni Winter, Albert Steinmeister und der Beagle Charlie Schlappohr. Nick und Leni sind erst vor kurzem in die Niederlande nach Strandvoort gezogen. Dort haben ihre Eltern eine Pension eröffnet. Gleich zu Beginn lernen sie Albert kennen, der seine Ferien immer in dem Urlaubsort am Meer verbringt. Ehe die Drei sich versehen, sind sie in ein spannendes Abenteuer verwickelt. So auch in diesem Band. In Srandvoort geht ein rätselhafter Magen-Darm-Virus um. Reihenweise erkranken die Urlauber. Die ersten reisen schon frühzeitig ab, andere meiden die Gastronomie. Komischerweise erkranken aber nur Menschen in Strandvoort. Die Kinder sind sich sicher: Das kann nicht mit rechten Dingen zugehen! Will irgendjemand gezielt den Touristen aus Strandvoort Schaden zufügen? Aber warum?
Obwohl dies Band 3 der Reihe ist, muss man die beiden ersten Bände nicht gelesen haben, um die Geschichte zu verstehen. Die Protagonisten werden gleich zu Beginn vorgestellt und nach erfährt man auch, was sie schon alles zusammen erlebt haben. Das Buch richtet sich an Jungen und Mädchen im Alter von 8-10 Jahren. Alle paar Seiten gibt es eine gelungene s/w-Zeichnung. Die Kapitel haben genau die richtige Länge. Oftmals enden sie mit einem Cliffhanger, sodass man unbedingt weiterlesen muss. Der Text und der Schreibstil sind für Kinder in dem Alter gut zu bewältigen.
Das Besondere an den Büchern von Christina Herr ist, dass sie nicht nur eine spannende Geschichte erzählt, sondern diese auch mit dem christlichen Glauben verknüpft. Familie Winter ist sehr christlich geprägt und das Reden mit Gott, wie sie das Beten nennen, gehört bei ihnen zum Alltag. Keine Angst, das kommt nicht super fromm rüber. Christina Herr versteht es ganz hervorragend, sowohl Gläubige als auch Glaubensferne abzuholen, ohne zu übertreiben oder aufdringlich zu werden. Und es gibt immer noch ein weiteres Thema, um das es geht. In diesem Band z.B. das Thema „Freundschaft“. Leni leidet sehr darunter, dass sie in Strandvoort bisher noch keine beste Freundin gefunden hat. Das ändert sich in diesem Band. Aber geht das zusammen? Eine Freundin zu haben und trotzdem zu den Strandspürnasen zu gehören. Eines ist schon mal klar: Ein bester Freund hält immer zu uns, egal, wie wir sind.
Von mir bekommt das Buch 5 Sterne. Obwohl es sich um religiöse Kinderliteratur handelt, kommt sie weder altbacken, staubig oder antiquiert daher, sondern frisch und frech. So muss Lesestoff für Kinder sein, der gleichzeitig unterhalten und zum Nachdenken anregen soll!

Bewertung vom 13.01.2021
Socke und Sophie - Pferdesprache leicht gemacht
Zeh, Juli

Socke und Sophie - Pferdesprache leicht gemacht


ausgezeichnet

Pferdisch lernen

Eigentlich wollte ich nur einen ersten Blick in das Buch werfen und dann konnte ich es nicht beiseitelegen, bis ich es ausgelesen hatte! Was für ein tolles Buch! Das Buch hebt sich wohlwollend von den typischen Mädchen-Pony-Geschichten ab. Obwohl ich als Kind selber geritten bin, habe ich noch jede Menge gelernt.
Doch worum geht es in der Geschichte? Sophie ist begeisterte Reiterin und wünscht sich nichts sehnlicher als ein eigenes Pony. Ihre Familie hat dafür wenig Verständnis, sind sie doch alle begeisterte Fußballer. Sie rümpfen im wahrsten Sinne des Wortes die Nase über Sophies geruchsintensives Hobby. Doch eines Tages bekommt Sophie eine Chance: Sie darf sich um das Pony Sokrates kümmern, das sie liebevoll Socke nennt. Doch Socke ist kein normales Pony, sondern ein sogenanntes Problempony. Die vorherigen Eigentümer haben ihn auf Schwerste misshandelt und nun lässt er keinen Menschen mehr an sich heran. Auch Sophie muss diese Erfahrung mit ihm machen, wobei es sogar zu gefährlichen Situationen kommt. Dabei hat Sophie nur wenige Wochen Zeit, Socke dazu zu bringen, sich reiten zu lassen. Gelingt ihr das nicht, landet ihr Pony in der Wurst. Zum Glück bekommt sie Unterstützung von einer Pferdeflüsterin aus dem Stall, die ihr „pferdisch“ beibringt. Kann Sophie die Sprache der Pferde lernen?
Dieses Buch ist wirklich eine perfekte Kombination aus Pferdewissen und einer spannenden Geschichte. Es ist aus zwei unterschiedlichen Perspektiven geschrieben. Kapitelweise wird einmal aus der Sicht von Sophie erzählt und zum anderen aus der Sicht von Socke. So gelingt es spielend, dass man sich in die Sichtweise eines Pferdes hineinversetzen kann. Etwas gewöhnungsbedürftig fand ich anfangs die Jugendsprache. Der Schreibstil an sich ist aber sehr flüssig und gut zu lesen, besonders auch für das angegebene Alter ab 10 Jahren. Man merkt, dass Juli Zeh selber Pferde hat. Ich selber kannte die Autorin bisher nur aus dem Erwachsenenbereich, aber sie kann auch super für Kinder schreiben. Für alle reitbegeisterten Kinder sollte dieses Buch zur Pflichtlektüre werden!

Bewertung vom 11.01.2021
Miss Bensons Reise
Joyce, Rachel

Miss Bensons Reise


ausgezeichnet

Gib deinen Traum niemals auf!

Nachdem ich von den anderen Romanen von Rachel Joyce schon so begeistert war, musste ich „Miss Bensons Reise“ natürlich auch sofort lesen und ich wurde nicht enttäuscht! Im Alter von 10 Jahren entdeckt Margery in einem Buch einen goldenen Käfer. Da die Existenz dieses Käfers bis dato noch nicht erwiesen wurde, ist es von nun an Margerys Traum, diesen Käfer zu finden. Doch das Leben meint es anders mit ihr. Sie verliebt sich unglücklich und statt Forscherin zu werden, wird sie Lehrerin. Sie ist keine besonders beliebte Lehrerin und hat unter den Spott ihrer Schüler zu leiden. Eines guten Tages schmeißt Margery ihren Job hin und beschließt, den Traum-Käfer ihrer Kindheit endlich zu suchen und zu finden. Die Suche nach einer Assistentin ist schwerer als gedacht. Schließlich macht sie sich auf den Weg in Begleitung von Enid Pretty, einer aufgedonnerten Plaudertasche und damit das genaue Gegenteil von dem, was Margery eigentlich als Begleitung gesucht hatte. In Neukaledonien haben die beiden Frauen so manches Abenteuer zu bestehen und Rückschläge hinzunehmen. Doch Margery gibt ihren Traum trotzdem nicht auf und gewinnt sogar noch eine Freundin hinzu.
Ich bin immer wieder überrascht, wie Rachel Joyce es mit relativ wenig Handlung schafft, einen Lesesog zu erzeugen, dem man sich nicht entziehen kann. Der Schreibstil ist leicht und flüssig. Man fliegt nur so über die Seiten. Der britische Humor hat mir besonders gefallen. Die manchmal aberwitzigen Situationen haben mich so manches Mal zum Lachen gebracht. Und trotzdem schwingt zwischen den Zeilen vieles mit, zum Beispiel, dass man seinen Traum niemals aufgeben darf! Von mir bekommt das Buch eine absolute Leseempfehlung!