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Milienne
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Insgesamt 149 Bewertungen
Bewertung vom 01.02.2023
Goodman, Jessica

Deadwater High - Den Tod im Team


sehr gut

Für Jugendliche ein guter "Thriller"

Nachdem Stella Steckler eher unfreiwillig den Sommer in Breakbridge verbracht hat, einem Trainingslager für “schwierige” Jugendliche, kehrt sie zurück nach Edgewater. Die Probleme, die sie in ihrem Heimatort hat, lassen sich allerdings nicht durch ein Ferienlager lösen. Die Beziehung zu ihrer jüngeren Schwester ist komplizierter denn je zuvor, in ihrem Elternhaus könnte jeden Moment alles zerbrechen und in der Schule hat sie sowieso den Status einer irren Außenseiterin - vor allem nach den letzten Vorfällen. Nur das Laufen gibt ihr das Gefühl von Freiheit, allerdings wurde diese den Läuferinnen der Stadt schon mal genommen, als drei Mitglieder des Crossteams nacheinander Opfer gewaltsamer Morde geworden sind und die Mädchen der Stadt lange nicht raus durften.

Als Mila als neuer Superstar am Crosslauf Himmel an die Schule kommt, freunden sich sowohl Stella als auch ihre kleine Schwester mit ihr irgendwie an, als sie verschwindet, wird schnell vor allem Stella nachgesagt, etwas damit zu tun zu haben. Die Angst ist gegenwärtig, ist der Mörder von damals zurückgekehrt, wird aus Edge Water wieder Death Water? Oder hat tatsächlich Stella etwas damit zu tun?

Obwohl hier die Morde der Vergangenheit eine tragende Rolle spielen, geht es weniger um stumpfe Gewalt als um psychologische Prozesse. Die allgemeine Angst in der Stadt, die Bedeutung von Freiheit und Freundschaft. Durch die abwechselnde Erzählperspektive der Schwestern, kriegt man doppelten Einblick und beide Figuren schaffen es trotz Ich-Erzählung den Lesenden nicht alles zu verraten, was die Spannung steigen lässt. Wer schon einige Thriller gelesen hat, bekommt eventuell sehr früh eine Ahnung, wer da etwas zu verbergen hat.

Die Auflösung am Ende ist weniger fein, etwas zu plump werden die fein gelegten Spuren zusammengeführt. Die Message am Ende ist, ganz unabhängig vom Genre “Thriller”, vor allem an weibliche Jugendliche gerichtet und ein sinnvollerer Abschluss. Die Dynamik der Schwestern trägt wesentlich mehr zur Spannung bei, als der eigentliche Fall. Insgesamt ist der Thriller für ein jüngeres Publikum ab 14 insofern geeignet, dass auch alltägliche Probleme angesprochen werden und er ohne zu detaillierte Gewalt auskommt.

Bewertung vom 01.02.2023
El-Gharbi, Ismail

Baltimore


ausgezeichnet

Die drei Brüder Deen, Najim und Halim träumen von der Freiheit, doch die Definitionen ihrer Freiheit sind so unterschiedlich wie seit jeher in der Philosophie. Zumindest ist allen drei klar, dass ihr aktuelles Leben nicht das ist, was sie wollen und jeder versucht auf seine Weise, sich der persönlichen Freiheit zu nähern.

Die philosophischen Fragen werden nicht plump in den Raum geworfen, sondern in die Handlung eingeflochten. Die Lesenden werden so einerseits nicht unterschätzt und können selbst prozesshaft über Freiheit reflektieren, andererseits vertreten die drei Brüder die Vielfalt an Definitionen der Freiheit, sodass kein belehrender Moment entsteht, dafür viele anregende.

Die Handlung selber ist neben der vielen subtilen Denkanstößen spannend genug, interessant ist vor allem Baltimore als Ort des Plots.Die titelgebende Stadt fungiert teilweise als unmenschlicher Gegner, dem die Brüder kaum entkommen können und sie vor einige Herausforderungen stellt. Wie die drei Brüder diese meistern, sollte unbedingt jeder nachlesen!

Bewertung vom 20.01.2023
Benkau, Jennifer

Wer die Nacht malt / The Lost Crown Bd.1


ausgezeichnet

Sie malt auf seiner Haut, er eröffnet ihr eine andere (spannende) Welt


Um die Geschichte von Kaya zu verstehen, muss man 18 Jahre zuvor einsetzen, bei einem Fest im Aquamarinschloss von Eshrian. Mirulay ist 8 Jahre alt, als alles zu Grunde geht und er der letzte Sarev wird, sein auf Rache gesinnter Onkel weiß allerding auch seine Zukunft zu erschweren.


In der Gegenwart ist Kaya 17 Jahre alt und wohnt in einem Dorf in Amisa. Sie ist mit ihrem Freund Nevan auf Reisen durch Eshrian. Diese Reise nimmt einen ganz anderen Verlauf und Kaya wird mit vielen Geheimnissen und magischen Gegebenheiten konfrontiert, das liegt vor allem an ihrer eigenen Magie: sie malt Runen, die jeweils eine bestimmte Wirkung haben. Und diese setzt sie ein, als sie gezwungen wird, den unnahbaren Mirulay zu retten…


Ein spannender Roman, der dem Genre “Romantasy” sehr gerecht wird. Das Reich von Eshrian von Kaya wird sehr lebendig beschrieben, zusätzlich hilft eine Karte, die dem Buch innewohnt, der Orientierung. Die Magie, die Kaya in ihrer Heimat zum Außenseiter macht, die Gefahr, die den Königreichen droht und der Einblick in Mirulays tragische Vergangenheit bieten bereits genug hin und her, doch zusätzlich muss Kaya wie alle anderen 17-Jährige mit verwirrenden Gefühlen kämpfen. Trotz der sehr menschlichen Themen wie Freundschaft, Liebe und Verrat kommt die bunte Magie nicht zu kurz, sodass man komplett in diese Welt eintauchen kann und nach dem Lesen die Fortsetzung sofort bestellen möchte.

Bewertung vom 03.01.2023
Fitzek, Sebastian

Mimik


gut

Kyra, die fünfzehnjährige Stieftochter, wird erstochen, ebenso ihr Vater. Der 12-Jährige Paul ist auch im Haus, selbst Hannah erleidet eine Verletzung, womöglich, weil ihre Familie sich gegen sie gewehrt hat?
Nach einer Operation kann sie sich aufgrund einer Narkose bedingten Amnesie nicht erinnern. Nicht an die Familie, die sie hatte, und deren Verlust sie jetzt eigentlich verarbeiten müsste. Als sei dieser Schock nicht schlimm genug, wacht sie ausgerechnet in den Fängen eines Mörders auf, der seinen eigenen Gerechtigkeitssinn verfolgt. Denn Hannah gilt als genauso als Mörderin - als Kindermörderin. Nun muss sie diesem Mann beweisen, dass sie es nicht gewesen ist, die Erinnerung bleibt jedoch lückenhaft und ein Video ihres Geständnisses spricht ebenfalls eine andere Wahrheit. Als sie wieder ihrer Fähigkeiten als Mimikresonanz Expertin bewusst wird, kommt sie dem Rätsel näher, allerdings auch einer Menge an bitteren Abgründen.

Es ist nicht zu leugnen, dass Sebastian Fitzeks Psychothriller fesselnd sind, die “überraschenden” Wendungen machen es einem unmöglich, mit dem Lesen aufzuhören. Super interessant und eine gute Basis für einen Psychothriller ist die Mimikresonanz. Man merkt, dass da Recherche hinter steckt, wie auch im Nachwort erläutert wird.
Jedoch erwarte ich auch Thrillern ein gewisses Maß an Logik und Realität. Die Grenze wird hier nicht eindeutig überschritten, doch so richtig will mir das nicht in den Kopf, dass Hannahs gesundheitliche Probleme, ihre Fähigkeiten usw. genau so stattfinden, dass der Verlauf der Geschichte Sinn ergibt. Eher eine Binnenlogik, die verkauft wird. Die Amnesie, die sie nach der Narkose hat, wirkt absolut nach Bedarf zusammengeschustert, dass sie nicht in den Spiegel gucken kann, ist eine zusätzlich so präzise Eigenheit, die nur für die Story gemacht wurde.
Auch das Ende, das natürlich nicht gespoilert wird, das alles logisch erscheinen lässt, ist an sich sehr artifiziell, denn so ein Gespräch würde nie stattfinden. Zudem finde ich die Kritik des Ableismus bei einem der Nebencharaktere sehr berechtigt, das hätte auch anders geschrieben werden können.
Nichtsdestotrotz ein spannender Psychothriller, wenn man keine allzu hohen Ansprüche an die Ausgereiftheit der Story hat, für die Masse gemacht, dafür gut recherchiert. Letztendlich bleibt man dran.

Bewertung vom 15.12.2022
Fitzharris, Lindsey

Der Horror der frühen Chirurgie


gut

Das Cover ist von der Farbgebung und Gestaltung her gut gelungen, trifft es doch die Finsternis, die im Inhalt anschaulich skizziert wird. Der deutsche Titel ist allerdings sehr plump und reißerisch gewählt, wenn man sehr gemein wäre, könnte man hier einen Vergleich mit der BILD anstellen. Der Originaltitel hingegen ist treffend: The Facemaker. A Visionary Surgeon’s Battle to Mend the Disfigured Soldiers of Word War I und zeugt von der Ernsthaftigkeit der Thematik. Sehr eindringlich erklärt die Autorin stellvertretend für die vidionären Schöpfer der Methoden, welchen Stellenwert die Rekonstruktion von Gesichtern in Zeiten der Kriege hatte.
Wo heute jeder kleine Makel gefühlt aus Langeweile ausgeglichen wird, entschieden sich damals Lebensgeschichten.

Auch für Laien verständlich aufbereitet, geht sie in die Details, der rote Faden ist immer noch eine Handlung, trotz des sachlichen Inhalts, wodurch der Lesespaß nicht zu kurz kommt.
Nichtsdestotrotz hatte ich Schwierigkeiten, mitzukommen, da es viel um die britische Geschichte geht und ich das Gefühl hatte, dass mir da das Vorwissen fehlt. Auch bei den vielen Namen kam ich durcheinander und ich es war mir teilweise zu detailliert. Dass mir der Bezug fehlt, ist jedoch nur ein individueller Punkt, der Schreibstil, die Recherche und die Aufmachung sind mehr als gelungen, an Spannung fehlt es allein durch die Thematik nicht. Für alle mit Interesse an dem Thema, die nebenbei noch etwas über die britische Perspektive der Weltkriege lernen wollen.

Bewertung vom 09.12.2022
Bendixen, Katharina

Taras Augen


gut

Nach einem verheerenden Chemieunfall in der Factory 11 flüchten die Menschen aus dem Campus District nach Tonfato, um dort ein neues Leben anzufangen. Einige kehren jedoch in die gefährliche Zone zurück, sie wollen ihr altes Leben nicht einfach aufgeben. Zu ihnen gehört auch Taras Familie. Tara und Alùn sind 15 und eigentlich seit ihrer Kindheit befreundet und vielleicht sogar verliebt, doch seit kurzem zerstritten. Da Alùns Familie nicht zu den Rückkehrern gehört, kommt jetzt noch die räumliche Trennung hinzu. Alùn kann jedoch nicht aufhören an seine Tarita zu denken und malt weiterhin ihre Augen, was noch zu einer großen, aber auch gefährlichen romantischen Geste wird. Ähnlich wie bei dem wunderschönen Buchschnitt, ist bald die ganze Stadt voll mit Taras Augen. Tara lernt eine neue Bezugsperson kennen und versucht, Alùn zu vergessen, doch das ist in diesen schwierigen Zeiten gar nicht so leicht, vor allem wenn sie weiterhin neben seinem alten Zuhause wohnt.


Die Grundlage einer Umweltkatastrophe mit zerstörerischem Charakter, die die Menschen in zwei teilt, klingt interessant und dramatisch, wer mit entsprechenden Erwartungen anfängt zu lesen, könnte jedoch enttäuscht werden. Zwar ist der Unfall in der Fabrik die ganze Zeit präsent und die Folgen haben auch gesundheitliche Folgen für die Protagonisten, aber irgendwie wird einem die Tragweite nicht so deutlich. So wird man zwar gefordert, sich selbst Gedanken zu solchen Szenarien zu machen, der Spannungseffekt kommt jedoch etwas zu kurz. Auch die dystopische Welt, die Bendixen erschaffen hat, ist in der Theorie faszinierend, innerhalb der Geschichte wirkt sie jedoch leider etwas gewollt. Man kommt schnell durcheinander, Begriffe, die sonst keinen Mehrwert haben, werden einfach eingeworfen und man verliert schnell den Überblick. Im Vordergrund steht eher die Liebesgeschichte der Protagonist*innen, die nunmal einfach verliebte Teenager sind. Ein gut gelungener Plot Twist rettet die Spannung und hat mich nochmal an die Seiten gefesselt.

Wer eine gut durchdachte alternative Realität erwartet, wird enttäuscht. Der Titel “Taras Augen” verrät allerdings schon, dass das Hauptaugenmerk auf einer Beziehung liegt. Alles andere ist nur drumherum, weswegen die genannten Abstriche in Ordnung sind. Sehr schön ist allerdings das Glossar am Ende sowie die Karte der Ortschaft. Interessierte Leser*innen können sich so doch noch einen Überblick über die Begriffe verschaffen.
Insgesamt eine nicht langweilige, aber auch nicht hochspannende Geschichte von zwei Jugendlichen und ihrer Beziehung und Schwierigkeiten, die in einer dystopischen Umwelt leben.

Bewertung vom 30.11.2022
Hussey, William

Letztendlich waren wir auch nur verliebt


ausgezeichnet

Die schönste und tragischste Liebesgeschichte des Jahres

Was bleibt von der Liebe übrig, wenn der andere geht?

Dylan bleibt nicht mehr viel, außer Wut, ganz viele Fragen und eine unendliche Leere, denn Ellis ist nicht einfach “irgendwo hingegangen”, er starb bei einem Autounfall nach dem Osterball, der ihr erster gemeinsamer offizieller Auftritt war. Nach der Veröffentlichung eines Videos der beiden, blieb ihnen keine andere Wahl. Zu dem Unbekannten, der sie heimlich gefilmt hat, gesellt sich nun ein unbekannter Retter, dem Dylan alles andere als dankbar ist, hätte er Ellis doch genau so retten können.

Er schwört sich, herauszufinden, wer dafür verantwortlich ist, dass die bereits geplante Zukunft der beiden so nicht stattfindet. So gerät er in einen Strudel von dunklen Geheimnissen und lernt schnell, dass es nicht immer nur eine Wahrheit gibt und ihrer Liebe mehr im Weg stand, als er annehmen konnte.

Wir tauchen in die Geschichte der beiden ein, als ihr größtes Problem noch das Outing vor allen anderen war. Dylan setzt als Erzähler vor dem Unfall ein, wir sind bei seinem hoffnungslosen Kampf und beim Aufwachen dabei, wenn er realisiert, dass seine große Liebe tot ist und der Schmerz, den er verspürt, geht über gedruckte Seiten hinaus. Durch Rückblicke wird klar, wie verliebt er, aber auch Ellis waren, jedoch wird genauso deutlich, dass nicht immer alles so einfach war. Die einzige Stütze, die Dylan bleibt, ist sein krebskranker Freund Mike, gemeinsam stellen sie sich der Suche und den heuchlerischen Mitschülern, von denen genug als Verdächtige in Frage kommen. So emotional und mitreißend, dass man sich nach jedem Kapitel denkt “Eins geht noch”, denn die Spannung ist kaum auszuhalten. Zwischendurch hat man Zweifel, dass Dylan die Wahrheit herausfindet, bzw. dass die Geschichte logisch aufgelöst wird. Doch tragischerweise ergibt am Ende alles Sinn.

Es hätte nicht nur eine große Liebesgeschichte sein sollen, es war eine, jedoch eine viel zu kurze, die einen nachdenklich, traurig aber auch glücklich über diese kurzweilige Verliebtheit zurücklässt.

Bewertung vom 16.11.2022
Schrocke, Kathrin

Bunte Fische überall


sehr gut

Dank eines Notizbuches, was Barnies Väter für wesentlich sinnvoller halten als ein Tablet, lässt Barnie uns an ihrem Leben teilhaben. Was zunächst kein Tagebuch werden soll, wird irgendwie doch eins. Und es gibt genug zu berichten: Vom Alltag mit Papa und Dad, die doch sehr streng sein können, von ihrer abwechslungsreichen Verliebtheit und natürlich von ihrer Radiergummisammlung und ihren Fischen. Ein neues Schulprojekt soll sie nochmal mehr auf Trab halten: Babys mit künstlicher Intelligenz sollen das Leben mit Kind simulieren. Die "Familie" gründet sie mit Sergej, in den sie sich verliebt. Ihre Väter bekommen so halb alles mit, das Projekt, den neuen Freund und das übliche Chaos, trotzdem muss Barnie viel für sich selbst erkennen und entscheiden, was wirklich wichtig ist.

Der Einstieg in das Tagebuch wirkte etwas aufgesetzt und Barnie wie jeder genervte Teenager. Jedoch wird das Tagebuch mit dem Verlauf immer authentischer und man lernt ein junges, leicht verwirrtes, jedoch sehr schlaues Mädchen mit einer eigenen Persönlichkeit kennen, zusätzlich ist sie auch einfach lustig. Es ist schön zu lesen, wie selbstverständlich für sie der Alltag mit zwei Vätern ist, trotzdem werden die einhergehenden Schwierigkeiten von Außen nicht ignoriert. Die Idee, die Story um das Baby-Projekt herum zu spinnen, kommt dem Tagebuch zu Gute, denn es wird alles außer langweilig.

Bewertung vom 16.11.2022
Almond, David

Skellig


sehr gut

Im Mittelpunkt der bereits 1998 veröffentlichten Geschichte steht Michael, der verschiedene Schwierigkeiten durchmacht. Alleine ein Umzug kann für Kinder schon stressig genug sein, dass es sich dabei auch noch um ein gruseliges altes Haus handelt, schafft die perfekte Grundlage für eine mysteriöse Story. Da seine Mutter sich um die zu früh geborene kleine Schwester kümmern muss, erkundet Michael alleine die Gegend. Lange bleibt er nicht auf sich gestellt, denn er lernt das Mädchen Mina kennen. Dann dieses seltsame Wesen in der Garage, das noch viel mehr Fragen aufwirft, als Michal sowieso bereits im Kopf rumschwirren.

Eine ganz besondere Geschichte, die sehr gut gealtert ist, in der Umgebung des alten Hauses fällt es kaum auf, dass sie vor über 20 Jahren verfasst wurde. Die mystischen Einflüsse sind wie bei “Bone Music” sehr subtil und verleihen dem Plot eine realistische Basis mit traumhaften Elementen.

Für Leser*innen, die sonst nicht so gerne Fantasy lesen, aber auch etwas mehr als die pure Realität brauchen, wird hier genau die richtige Mischung präsentiert. Die Sprache ist tiefgehend, mal eben lesen und verstehen ist nicht unbedingt drin, es werden Fragen aufgeworfen und nicht eindeutig beantwortet werden. So bekommt man allerdings vermutlich den besten Eindruck von Michaels Gefühlslage, denn auch er muss sich angesichts der familiären Probleme und des seltsamen Wesens einige Fragen des Lebens selbst oder vielleicht auch gar nicht beantworten. Wirklich berührend, nachdenklich stimmend und unterhaltend kommt dieses Buch ohne erzwungene Liebesgeschichte aus und legt damit den Fokus auf viele andere wichtige Themen.

Bewertung vom 16.11.2022
Almond, David

Bone Music


gut

Sylvias Mum ist ganz begeistert von der Urlaubsplanung: raus aus der Stadt, rein in die Natur von Northumberland. So ganz nebenbei kann sie sich dann Gedanken über ihre Ehe machen. Ohne Handyempfang bleibt der 15-Jährigen Sylvia nichts anderes übrig, als die Natur zu erkunden. Dabei macht sie einige mystische Entdeckungen, vor allem mit ihren Ohren. Alleine bleibt sie bei der Entdeckung ihrer Verbundenheit mit der Natur nicht, denn sie lernt einen Jungen kennen, der ganz altertümlich eine Knochenflöte spielt.
Es ist schwer zu greifen, was genau die Handlung ist. Es geht vielmehr um das Wahrnehmen, das in-sich-kehren , ohne Ablenkung sein und die Erkundung der Vergangenheit. Für Jugendliche ist es vielleicht nicht ganz so leicht dran zu bleiben, wenn nichts einschlägiges passiert. Dafür ist der deskriptive Schreibstil sehr fesselnd und das Cover ergänzt die Vorstellung von Sylvia, der Musik und der Natur perfekt. Es ist gar nicht so leicht, Gefühle und Empfindungen, die von Klängen verursacht werden, in einem Buch einzufangen, als Hörspiel stelle ich es mir gerade an einem verregneten Tag jedoch wirklich stimmungsvoll vor. Zum Lesen muss man sich definitiv erst mal drauf einlassen, aber auch dann kann es bestimmt ein magisches (Lese-)Erlebnis werden.