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Benutzername: 
Leserattenmama
Wohnort: 
Hamburg

Bewertungen

Insgesamt 152 Bewertungen
Bewertung vom 22.01.2020
Mein schönstes Sachen suchen
Gernhäuser, Susanne

Mein schönstes Sachen suchen


ausgezeichnet

Wer sich nicht auf ein bestimmtes Thema bei der Suche nach einem passenden Wimmelbuch für den Nachwuchs festlegen kann oder will, ist mit dieser Zusammenstellung bestens bedient!
Sehr verschiedene Szenarien, die aber jedem Kind in der Zielgruppe ab 2 Jahren mehr oder weniger gut bekannt sein werden, sind auf jeweils einer Doppelseite mit vielen liebevoll gezeichneten Details dargestellt:
- Bauernhof
- Tiere auf Weiden
- Schwimmbad
- Tiere am See
- Kindergarten
- Gartenfest
- Straßenverkehr
- Baustelle
- Autobahn
- Bahnhof
- Marktplatz
- Zoo
- Streichelzoo
- Wandertag
- Tiere im Wald

Diese Art von Wimmelbüchern mit „Suchauftrag“ finde ich auch toll für Geschwister - hier helfen die großen dem Nesthäckchen sehr eifrig und motivierend bei der Suche

Bewertung vom 14.12.2019
Wo ist Kosmo?

Wo ist Kosmo?


ausgezeichnet

Klax sucht Kosmo - und alle helfen mit!

Der knallrote Ball Klax wacht morgens auf und sein Freund, das Eichhörnchen Kosmo, ist verschwunden - sofort sucht er ihn. Er fragt nacheinander die Freunde um Hilfe, die alle mitsuchen. Und zum Schluss - das sei hier nicht im Detail verraten; nur so viel: es gibt ein kleinkindgerechtes Happy End

Bewertung vom 14.12.2019
Verhängnisvolle Provence (eBook, ePUB)
Åslund, Sandra

Verhängnisvolle Provence (eBook, ePUB)


gut

Für Liebhaber der Provence...

Hannah Richter, eigentlich in Köln wohnend, arbeitet zum dritten Mal an einem Fall in der Provence; da ein in Köln gefundenes Mordopfer für ein dort ansässiges Naturkosmetikunternehmen arbeitete. Im Folgenden werden nicht nur die Umstände des Todesfalls aufgearbeitet, sondern auch einiges über die Machenschaften um Kosmetik aufgedeckt - so manch LeserIn guckt sicher nach der Lektüre aufmerksamer auf die Inhaltsstoffe der täglich verwendeten Produkte! Auch die Themen rund um die Familienplanung und Schwangerschaft werden aufgegriffen...wobei mir das manchmal etwas gewollt und überflüssig vorkam, in einem Krimi noch über die Vorteile von Stoffwindeln aufzuklären... ebenso fand ich die doch recht häufig genutzten französischen Worte unnötig - die Beschreibung der Szenerie und des Lebensstils, zB der Mahlzeiten, hätten völlig ausgereicht, um lokales Flair zu verbreiten!
Da ich den Kriminalfall an sich dann gar nicht sooo spannend gestaltet fand und der manchmal bei den ganzen privaten Nebenschauplätzen in den Hintergrund trat, komme ich auf 3 von 5 Sterne...

Bewertung vom 14.12.2019
Die Dame hinter dem Vorhang
Peters, Veronika

Die Dame hinter dem Vorhang


gut

Die Kehrseite des Lebens der Edith Sitwell

Edith Sitwell - ehrlich gesagt sagte mir der Name nichts, als ich das erste Mal dieses Buch mit dem interessanten Cover in der Hand hielt... und was sie „vor dem Vorhang“ alles geleistet hat, weiß ich bis heute nicht so recht! Aber über sie als Privatperson; über den englischen Adel in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und ihre gesundheitlichen Baustellen habe ich - aus der Sicht ihres (fiktiven) Hausmädchens Jane- viel gelernt... exzentrisch war sie wohl in allen Belangen - wobei mir eben einfach die „andere Seite“ ihrer Person; ihre Werke und Auftritte vor dem Vorhang, gefehlt haben. Von der starken Persönlichkeit, die einigen Konventionen nicht entsprach, habe ich leider kein vollständiges Bild. Doch eine Beschreibung von S. 226/227 ist bei mir hängengeblieben: „Sie kämpfte wie eine Löwin. Meistens gegen sich selbst. Aber auch darin war sie auf erschreckende Weise großartig.“ Die Sätze benennen den Konflikt, den sie mit sich austrug... Anerkennung und Liebe finden, ohne dem Schönheitsideal zu entsprechen;
(Finanzielle) Selbstbestimmung, ohne auf den Komfort des Adelsstandes zu verzichten usw. Doch wie bereits erwähnt, noch klarer wäre für mich das Bild von ihr und ihrer inneren Zerrissenheit gewesen, wenn auch ihr Wirken vor dem Vorhang Teil des gut recherchierten Buches gewesen wär!

Bewertung vom 19.11.2019
Mittwoch also
Elstad, Lotta

Mittwoch also


gut

Die Denk- und Lebensweise der Millennials und den Zeitgeist von 2016 auf den Punkt gebracht
Während der Klappentext mich erwarten lies, dass dieses Buch die Tage des reflektierten Nachdenkens über die geplante Abtreibung behandelt, kam es anders. Statt Tage waren es Wochen und statt Nachdenken war es einfach das Weiterleben; Überleben - chaotisch, spontan und verantwortungslos. Ich kann das Handeln von Hedda kaum nachvollziehen, aber fand das Buch dennoch interessant, da es den Zeitgeist so schonungslos ehrlich wiedergibt. Hedda und Milo, ihr One-Night-Stand, sind sehr informiert über Politik und Geschichte - Wissen ist im Internetzeitalter mit Smartphones ja immer und überall verfügbar. Apps wie Tinder; Unterkünfte über AirBnB, Ratschläge in Foren wie GoFeminin suchen; sinnlose Stunden mit Kardashian-TV vergeuden; alle Möglichkeiten im Leben haben bezüglich Wohnort, Job oder Liebe - und sich für nichts entscheiden zu können... vieles davon ist so symptomatisch für das Leben der 20-35-jährigen heute und in diesem Buch sehr authentisch und detailliert von der Autorin (Jahrgang 1982) aufgenommen. Sehr lange an einer kurzen Textnachricht zu feilen, der man die in ihr steckende Mühe nicht ansehen soll. Sich aufwändig so zurechtmachen, dass es nicht zurechtgemacht aussieht. Ohne Smartphone-Ladekabel kann Hedda weder sagen, wie spät es ist noch welcher Tag... wie wohl in 20 oder 50 Jahren darüber gedacht wird? Ich glaube, ich lese das Buch noch mal, wenn meine Kinder in dem Alter sind....
ach ja, und um einen Fötus geht es auch. Aber nicht so vordergründig, wie ich dachte und auch mit anderer „Lösung des Problems“ als von mir vermutet - mehr sei hier nicht verraten!

Bewertung vom 22.10.2019
Laufen
Bogdan, Isabel

Laufen


ausgezeichnet

Atem- und sprachlos beeindruckt vom Lauf zurück ins Leben!
„Laufen“ ist das erste Buch von Isabel Bogdan, das ich gelesen habe, und es hat mich sehr beeindruckt!! Es hat mich so gefangen, dass ich es gar nicht mehr aus der Hand legen konnte...

Die namenslose Ich-Erzählerin, 43 Jahre alt und kinderlos, beginnt ein Jahr nach dem Tod ihres Lebensgefährten wieder mit dem Laufen - um sich mit körperlichen Schmerz von dem seelischen abzulenken; um nicht mehr an ihren Verlust denken zu müssen; um wieder ins Leben zu finden... Ihre Gefühls- und Gedankengänge sind über lange Satzkonstruktionen abgebildet und lassen einen als Leser nach- und mitfühlen: wie sie versucht, den Verlust zu verarbeiten; wie die letzte Zeit in der Beziehung war; ihre Gefühle zwischen Schuld, Wut, Unverständnis („wie kann man nicht mehr leben wollen?“) und ganz langsam, mit Hilfe von Freunden, Musik und Therapeutin, einsetzenden Zuversicht...
manche Gedanken wiederholen sich, anderes aus ihren gedanklichen Rückblicken ist unerwartet und ganz oft möchte man zu ihr an die Alster oder den Hammer Park und sie umarmen.

Ein schwieriges Thema, das die Autorin sich hier vorgenommen hat! Meiner Meinung nach ist das beeindruckend gut gelungen und ich wollte mich nach den 200 Seiten bzw dem einen Jahr, das die Läuferin begleitet wurde, eigentlich noch gar nicht verabschieden... empfehle ich gern weiter.

Bewertung vom 22.10.2019
Die vorletzte Reise der Ewa Kalinowski
Egger, Regina W.

Die vorletzte Reise der Ewa Kalinowski


weniger gut

Von allem ein bisschen ist hier nichts so richtig...
Wien, 2018: das ungleiche Freundespaar Lukas, 28, studierter Historiker und Ewa, 66, seit einem Jahr Witwe, Bauchspeicheldrüsenkrebs im Endstadium, machen sich auf einen Roadtrip, da Ewa die letzten Wochen ihres Lebens noch auskosten will.

Irgendwie fühlte ich mich vom Plot leicht an „Die unwahrscheinlich Pilgerreise des Harold Fry“ erinnert, das ich sehr gern gelesen habe - aus ebenfalls traurigen Anlass wird eine Reise unternommen; das Buch bringt zum Nachdenken, aber hat auch lustige Momente. Leider hatte ich bei der Lektüre von diesem Buch weniger Vergnügen...
vielleicht liegt es daran, dass ich mit dem Ich-Erzähler Lukas nicht „warm geworden“ bin: seine permanente Kifferei ist mir völlig fremd und Fahren unter Drogeneinfluss kann ich auch in Büchern nicht gutheißen.
Ewa ist mir schon sympathischer, aber dadurch, dass sie aus Lukas‘ Sicht bzw über die Wiedergabe der Gespräche zwischen den beiden dargestellt wird, doch wieder fern. Die Gesprächsthemen haben irgendwie alles abgedeckt, was heute so jeden beschäftigt:
der 79. Jahrestag des Beginns des Zweiten Weltkriegs; die „Flüchtlingskrise“; Religion; Computer-Ballerspiele; die allgegenwärtigen Smartphones statt Gespräche ; Kindererziehung etc.. Die Meinung der Autorin zu allem ist sehr verträglich und kommt klar raus, aber bei so vielen Themen bleibt es oberflächlich.
Sehr detailliert beschrieben sind die Sehenswürdigkeiten an den Stationen des Roadtrips, hier kann das Buch - dank des Historikers Lukas- fast als Reiseführer herhalten.
Zum Ende hin -welches ich hier nicht vorwegnehmen will- wird mir alles zu harmonisch, zu sehr „happy end“.
Leider nicht mein Fall, da ich möglicherweise mit falschen Erwartungen an das Buch ging...

Bewertung vom 22.10.2019
Die Welt in allen Farben
Heap, Joe

Die Welt in allen Farben


ausgezeichnet

Der Text öffnet die einem Augen!
Der Debütroman des jungen Vaters Joe Heap, Jahrgang 1986, der den beiden Frauen Nova und Kate so berührende Gedanken und Gefühle gibt, hat mir sehr gefallen - auch der Übersetzerin Wibke Kuhn danke ich für viele schöne Sätze, über die ich länger nachgedacht habe...

Jillian Safinova, genannt Nova, 32 Jahre alt und von Geburt an blind; ist Dolmetscherin zwischen Englisch, Urdu, Französisch, Italienisch und arabisch. Nun muss sie eine neue „Sprache“ lernen: das Sehen... sie muss Farben und Formen wie Vokabeln lernen, das 3D-Sehen; Mimiken und Gestiken und noch viel mehr, was uns als von Geburt an Sehenden gar nicht auffällt... hierzu ein Zitat von Seite 104: „es sich so anfühlt, als würde ich versuchen, alle fünf Sprachen gleichzeitig zu lernen. Weil es sich anfühlt, als würden diese ganzen Unterhaltungen synchron geführt werden - Farbe und Tiefe, Form und Textur, Licht und Dunkelheit-, und ich soll versuchen, sie alle gleichzeitig zu übersetzen.“

Die zweite Protagonistin Kate, Architektin, ist mit Tony verheiratet. Zufällig begegnen sich die Frauen in emotionalen Ausnahmezuständen, verlieren einander aus den Augen und finden sich doch wieder... der Roman hat Züge einer Liebesgeschichte, aber auch spannende Seiten!
Wer über den Sinn Sehen einmal tiefer nachdenken will und Lust hat auf ein Buch mit einigen literarischen Ideen, wird hier knapp 400 Seiten Lesespaß haben!

Bewertung vom 22.10.2019
Der größte Spaß, den wir je hatten
Lombardo, Claire

Der größte Spaß, den wir je hatten


ausgezeichnet

Es sind alles Menschen...
„Der größte Spaß den wir je hatten“ - selbst Mutter von drei kleinen Kindern, hoffe ich sehr, diesen Satz irgendwann auch im Rückblick auf die Jahre mit Kleinkindern bzw die hoffentlich Jahrzehnte andauernde Ehe sagen zu können!
Ganz schön hohe Messlatte an Lebensglück, die Marilyn und David ihren vier Töchtern vorleben. Doch war es wirklich immer so leicht, wie es der Titel glaubhaft machen will?
Und finden Sie vier jungen Frauen ihr eigenes Glück in den Lebensentwürfen, die sich teilweise sehr von dem ihrer Eltern unterscheiden? Welche Geheimnisse trägt jeder der sechs Familienmitglieder mit sich?
Erzählt wird wechselnd aus den Perspektiven aller sechs, so dass von jedem Gedanken und Gefühle offenbart werden, die die anderen nicht ahnen. Selbstzweifel, Neid, Unsicherheit, grenzenlose Geschwisterliebe... jede Person wird so charakterlich stark entwickelt - mit manchem mag man sich identifizieren, mit anderem nicht. Ich fühlte mich nach den 700 Seiten in die Familie hineingewachsen - perfekt ist sie sicher nicht; aber das macht es ja gerade so lebensnah... es sind eben alles Menschen!