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murphy12

Bewertungen

Insgesamt 112 Bewertungen
Bewertung vom 15.09.2021
Hey, ich bin der kleine Tod ... aber du kannst auch Frida zu mir sagen
Gröger, Anne

Hey, ich bin der kleine Tod ... aber du kannst auch Frida zu mir sagen


ausgezeichnet

Kranker Junge auf dem Weg zurück ins Leben
Dieses Buch ist rundherum ein absoluter Gewinn. Bereits das Cover ist cool und wunderbar niedlich gestaltet. Zu diesem Buch greift man wie unter Zwang.
Es geht um Samuel. Er ist 11 Jahre alt und schwer krank. Die meiste Zeit seines Lebens hat er bislang im Krankenhaus verbracht. Die letzte Therapie hat jedoch wunderbar angeschlagen und nun darf er nach Hause. Doch Samuel versucht weiterhin jede gefährliche Situation zu vermeiden, denn das Leben ist lebensgefährlich. Er trägt draußen einen Ganzkörperschutzanzug mit Helm, zudem eine Maske und Handschuhe. Auch das Desinfektionsspray ist immer am Mann. In der elterlichen Wohnung angekommen, weigert er sich die Wohnung wieder zu verlassen. Neben der Angst vor Keimen und allgemeinen Gefahren (zu denen er auch die jeweiligen Statistiken kennt), trauert er um seinen besten Freund Tobi. Ihm hat er ein Versprechen gegeben, dass er nicht einlösen kann. Auch das belastet ihn. Plötzlich erscheint der kleine Tod in Form eines Mädchens: Frida. Sie wurde Samuel zugewiesen, kennt sich mit dem Leben nicht aus und muss alles darüber Lernen und bringt schrecklich viel Lärm, Schmutz und Gefahr in Samuels Leben. Unklar ist auch, ob sie wirklich Samuels Freundin sein möchte, oder ob sie eigene Interessen verfolgt.
Geschrieben ist der Roman aus Sicht von Samuel- unterbrochen wird der Text jedoch mit Auszügen aus dem Notizblock von Frida. So erfahren wir auch ihre Sicht der Dinge.
In angenehm zu lesenden recht kurzen Kapiteln wird dieses durchaus schwere Thema ernsthaft, aber auch witzig behandelt. Samuel ist tapfer und lässt sich nicht unterkriegen, wird jedoch auch von äußeren Umständen bestimmt. Wir haben das Buch mit viel Spaß („Die hat doch nicht alle Sensen im Keller.“), aber auch mit Tränen in den Augen gelesen.
Es ist eine klare Leseempfehlung, vor allem für empathische Kinder.

Bewertung vom 06.09.2021
Pacific Crest Trail Killer
Piskulla, Christian

Pacific Crest Trail Killer


gut

Killerjagd auf dem PCT

Dieser Thriller startet rasant und packend in die Erzählung. Nicht nur das, sondern auf den ersten 100 Seiten packte mich auch direkt die Wanderlust. Ich war mit auf dem PCT- das hat mich sehr beeindruckend!
Erzählt wird der Thriller aus Sicht diverser Personen: der Täter, der Hauptermittler Steve Cortez, der „zufällige“ Ermittler Mark Stetson, diverse weitere Ermittler, zeitweise auch weitere Personen, die auf dem Trail wandern, einigen Park Rangern, weitere Nebenpersonen usw. Dennoch ist es so, dass man der Geschichte gut folgen kann, sie ist solide ausgearbeitet und mir sind nur wenige Fehler bzw. Ungereimtheiten aufgefallen. Jedoch verlangsamt diese Erzählweise deutlich die Geschichte. Auch die vielen Exkursionen über das Leben in den USA im Allgemeinen (mit einem kritischen Blick) bzw. Gewaltverherrlichungen in den Medien sind für sich genommen in der Sache bestimmt korrekt wiedergegeben, blähen aber die Geschichte auf.
Zudem kommt es oft zu sehr kleinteiligen Beschreibungen, die für sich genommen keine Auswirkung haben. Oft wird noch mindestens ein Halbsatz hinterhergeschoben, der eine Selbstverständlichkeit beschreibt- eineindeutig quasi. Das Buch hat über 600 Seiten. Das für sich genommen wäre für mich als Vielleserin kein Makel, aber auf den Seiten muss dann auch etwas erzählt werden. Wenn ich eher den Eindruck gewinne, dass man ohne viel Mühe mehr als 100 Seiten herauskürzen könnte, hemmt das meine Lesefreude. Zudem wurde ich durch die kleinschrittige Erzählweise und die vielen Erklärungen und Wiederholungen mehrfach an ein Lehrbuch erinnert.
Die Hauptpersonen des Thrillers auf Seiten der Ermittler finde ich überwiegend sympathisch und nachvollziehbar gezeichnet. Über einiges muss man hinwegsehen: z.B. weshalb Mark Stetson als ehemaliger Streifen- und Militärpolizist, der auf dem PCT wandert und zufällig an den ersten Tatort stolpert, direkt vom FBI eingestellt wird. Das ist für mich nicht sehr schlüssig, jedoch hinnehmbar. Für mich ist es so, dass durch die langsame Erzählweise auch viele einzelne Schritte und Vorgehensweisen der handelnden Personen viel genauer unter die Lupe genommen werden und dann diese Handlungen meiner Prüfung mehrfach nicht standhalten.
Insgesamt fand ich den Thriller durchaus solide geschrieben und nicht so schlecht, wie meine Rezension sich liest, jedoch finde ich es schade, dass der Autor sich hier leider aus meiner Sicht durch die allzu genauen Beschreibungen ein Bein gestellt hat. Die Wortwahl und der Schreibstil haben mir gefallen. Die Aufmachung ist gelungen und sticht positiv aus dem Thrillerangebot heraus.

Bewertung vom 29.08.2021
Wo das Licht herkommt
Skorpil, Clementine

Wo das Licht herkommt


weniger gut

Schade

Der historische Roman in einer wunderschönen und anmutigen Aufmachung vermochte mich inhaltlich leider nicht zu überzeugen.
Die Geschichte spielt Ende des 18. Jahrhunderts. Es geht um Philippine, die einem gewalttätigen Mann versprochen worden war. Um dieser Ehe zu entgehen, läuft sie verkleidet als Mann fort. Im weiteren Verlauf des Buches begleitet der Leser sie auf ihrem Lebensweg.
Die Sprache mit den außergewöhnlichen Begriffen und die Satzmelodie sprechen mir zu. Das Buch kann ich zwar nicht schnell lesen, aber es ist ansprechend geschrieben. Die Wortwahl unterstützt auch den Eindruck des Lesers sich im Jahre 1777 zu befinden.
Leider habe ich keine Bindung zu der Hauptperson Philipp/ Philippine aufbauen können. Zunächst hatte ich angesichts des Settings und der Ausgangssituation ebenfalls angenommen, dass Philippine auch deshalb verkleidet als Junge weggelaufen war, um Zugang zum Wissen zu erhalten. Eine entsprechende willentliche Handlung von der Hauptperson konnte ich dem Buch leider nicht entnehmen. Überrascht war ich auch von dem Umstand, dass sie überhaupt zur Dorfschule (in eine gemischte Klasse?) gegangen war und somit lesen und schreiben konnte. Hier hätte ich angenommen, dass zu dieser Zeit ein Mädchen in der Schule eher die Ausnahme gewesen ist. In der großen weiten Welt setzt sich Philippine zunächst mit Medizin auseinander und geht in eine Klosterschule. Das ganze ohne Geld, denn überall hat sie Glück und findet sofort Gönner, so dass sie auch nicht im Schlafsaal bei den anderen Jungen schlafen muss, sondern eine Bleibe anmietet. Woher das ganze Geld im Einzelnen kommt- sie kauft auch unterwegs gerne Speisen zum sofortigen Verzehr- bleibt unklar, sie sorgt sich aber auch deshalb nicht weiter. Auch mit ihrem größten Geheimnis, dass sie ein Mädchen ist, geht sie eher sorglos um und erzählt es im Laufe des Buches immer wieder. Daraus erwächst aber nie ein Nachteil, nicht einmal wenn sie enttarnt wird.
Die Erzählweise mit den Sprüngen in der Zeitachse tut ihr übriges. Teilweise stelle ich erst nach Seiten fest, dass es sich mal wieder um eine Rückschau handelt. Eine tatsächliche Zeitachse könnte ich nur mit Mühe erstellen.
Die Geschichte war für mich leider wenig mitreißend und grenzte aus meiner Sicht auf Grund der Fülle an glücklichen Fügungen an Naivität. Realistisch kann ich diesen Roman nicht nennen. Er kommt mir auch nicht historisch korrekt vor.

Eine Leseempfehlung kann ich nicht pauschal aussprechen. Ich schlage vor, das Buch vor dem Kauf anzulesen.

Bewertung vom 26.08.2021
Wie man einen Tiger fängt
Keller, Tae

Wie man einen Tiger fängt


ausgezeichnet

Familienbande

Dieses wunderschön geschriebene Jugendbuch –nicht nur für junge Menschen- erinnerte mich an die Zeit mit meiner Oma, damals als ich 11 war. Danke.
In der Geschichte geht es um Lily, die mit ihrer großen Schwester Sam und ihrer Mutter überstürzt zu ihrer Großmutter fährt, um dort zu wohnen. Sie nennen die Großmutter Halmoni. Der Vater der Kinder ist durch einen Verkehrsunfall verstorben. Diesen Schicksalsschlag hat die Familie noch nicht verkraftet. Nun ist die Großmutter krank- wie schwer die Krankheit ist, wird zunächst von den Kindern ferngehalten. Klar ist, das Halmoni anders ist, magisch. Die füttert die Geister der Familie und berichtet vor allem Lily (Kosename: Eggi= kleine Schwester) von Geschichten aus Korea. Da niemand ernsthaft gegen die Krankheit zu kämpfen scheint, beschließt Lily auf magische Weise der Großmutter zu helfen. Sie findet schon bald einen Mitstreiter in Ricky, der nicht voll eingeweiht wird, aber helfen möchte.
Besonders die eingestreuten koreanischen Geschichten haben mich verzaubert. Insgesamt ist die Geschichte -trotz der Tragik an vielen Stellen- wunderschön erzählt. Die Wortwahl und die Erzählweise sind für 11 jährige angemessen gewählt. Die kurzen Kapitel lassen eine Pause zu, so dass der Leser bei Bedarf durchatmen kann.
Die Geschichte hat mich zu Tränen gerührt. Die Hauptpersonen wurden schön herausgearbeitet und besonders die Schwestern haben sich im Laufe des Buches beide deutlich und nachvollziehbar entwickelt. Ich habe mich beim Lesen sicher und geborgen gefühlt.
Dieses Buch ist eine wunderschöne Erzählung, die die Nähe innerhalb einer Familie in vielen Facetten darstellt. Die Erzählung versetzt den Leser in die Position von Lily und fühlt sanft und liebevoll durch die Geschichte. Von mir eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 25.08.2021
Die letzten Romantiker
Conklin, Tara

Die letzten Romantiker


sehr gut

Familiäres Drama
Dieser Roman besticht durch seine schöne Sprache und die Erzählweise in drei Zeitebenen. Die Erzählerin Fiona ist das Nesthäkchen von vier Geschwistern. Das Leben der Familie wird durch den frühen und unerwarteten Tod des Vaters überschattet, der dazu führt, dass die Kinder in sehr jungen Jahren plötzlich auf sich allein gestellt sind. Die Mutter verfällt durch den Tod des Ehemannes und Geldsorgen in eine Depression und Hilfe von außen gibt es über lange Zeit nicht.
Erzählt wird im „Heute“ 2079 und in der Vergangenheit –beginnend mit 1981 bis zur Gegenwart, wobei auch in der Erzählung der Geschichte der Familie immer wieder Rückblicke eingebaut werden. Dennoch kann man der Geschichte gut folgen und es immer klar, in welcher Zeitschiene man sich befindet.
Die Hauptpersonen sind die Geschwister- bestehend aus 3 Schwestern und einem Bruder, der das dritte Kind ist sowie der Mutter der Kinder. Diese Charaktere sind gut herausgearbeitet, verhalten sich authentisch und nachvollziehbar. Besonders die Erzählerin ist mir sympathisch. Der Roman beschreibt insbesondere die verschiedenen Lebenswege und Lebensentwürfe der Geschwister, sowie das Verhältnis untereinander über ein einen Zeitraum von annähernd 100 Jahren. Dabei wird die Geschichte in wichtigen Episoden erzählt, so dass dennoch 428 Seiten ausreichen, um diese Zeitspanne zu umfassen.
Über die gesamte Geschichte ist klar, dass neben der Tragödie des Verlustes des Vaters und der zumindest zeitweisen Abwesenheit der Mutter die Erzählung auf weitere Tragödien zugeht. Über allen Abschnitten der Vergangenheit liegt eine Melancholie, die den Leser mit einbindet. Lediglich ganz am Ende des Buches wird die Systematik der Erzählweise durchbrochen und eher lyrisch. Hier hat mich die Autorin leider zeitweise verloren.
Insgesamt ein lesenswertes Buch, das sehr ans Herz geht und durch eine schöne Sprache besticht.

Bewertung vom 08.08.2021
Unbarmherziges Land
Offutt, Chris

Unbarmherziges Land


gut

Zu wenig Tiefgang

Dieses Buch lässt mich etwas traurig zurück, nachdem es so vielversprechend begonnen hat.
In den Bergen von Kentucky ist ein Mord passiert. Der weibliche Sheriff Linda Hardin bittet ihren Bruder, der eigentlich bei der Armee als Ermittler für das CID dient und nur seinen Urlaub zu Hause verbringt, um Hilfe. Mick Hardin fängt daraufhin die Ermittlungen an. Zudem geht es auch um die Eheprobleme von Mick mit seiner schwangeren Frau Peggy.
Auch wenn ich den Schreibstil und die Beschreibungen der Landschaft, sowie die Eigenheiten der Einheimischen angesprochen haben, war das Buch einfach nicht spannend. Ich habe zu keinem Zeitpunkt mitgefiebert. Mick Hardin ist mir sympathisch und ich habe das Buch auch gerne gelesen, aber keine der Figuren wurde mir näher gebracht und bei keiner hat mich ihr Leben oder Ableben näher tangiert. Ich war auch bei Wendungen nicht weiter überrascht, da das Mitfiebern einfach fehlte.
Schade fand ich auch, dass Linda als Sheriff bei den Ermittlungen kaum in Aktion trat. Selbst scheint sie nicht großartig in den Fall involviert zu sein. Mick hingegen ermittelt, deckt alles auf, durchschaut jeden und behält zu jedem Zeitpunkt auch das große Ganze im Auge. Dabei ist er fast emotionslos. Der Leser nimmt an seinen Entscheidungsfindungen nicht teil. Ich habe seine Empfindungen nicht miterlebt, sondern wurde lediglich darauf hingewiesen, dass er nun so empfindet. Auch eine besondere emotionale Nähe zwischen den Geschwistern kam leider nicht auf.
Die Ehekrise war derart wenig Aufmerksamkeit geschenkt worden, dass ich mich frage, weshalb man diesen Aspekt nicht völlig rausgelassen hat. Mick war zwar traurig darüber und hat nicht im ehelichen Haushalt gelebt, aber jegliche Gedanken, die er sich deshalb und insbesondere hinsichtlich der Lösung des Problems gemacht haben mag, hat er ohne den Leser erledigt.
Nachdem mich die ersten Seiten (das Auffinden der Leiche und die erste Interaktion zwischen den Geschwistern) sehr angesprochen hat und dazu führte, dass ich das Buch lesen wollte, hat es leider insgesamt meine Erwartungen an einen Krimi nicht erfüllt.

Bewertung vom 05.08.2021
Aufgewacht, kleiner Bär! / Dreh hin - Dreh her Bd.2
Tress, Sylvia

Aufgewacht, kleiner Bär! / Dreh hin - Dreh her Bd.2


gut

Liebevoll gestaltet
Dieses wunderschöne Bilderbuch mit einer kleinen Geschichte über den kleinen Bären ist für die Kinder ab 1,5 Jahren bestens geeignet. Auch mein Kind mit 4 Jahren hat gerne das Buch angeschaut.
Hauptperson ist der kleine Bär, der in den Tag startet. Auf 5 Doppelseiten begleitet man ihn durch seinen Morgen bis zum Eintreffen in der Wald- Kita. Jede Doppelseite hat ein Drehbild, mit dem die Kinder dem Bären helfen können, seine morgendlichen Aufgaben zu erfüllen. Ein kleiner Dreh mittels Schlaufe und schon ist der Bär wach.
Die hier verwendete Technik des Drehbildes habe ich so vorher in Kinderbüchern noch nicht gesehen. Es ist ein schöner Effekt und macht den Kindern Spaß. Bei den ganz kleinen Kindern sorgt es sicher auch für eine Überraschung. Das Drehbild ist jedoch nur auf dickerem Papier gedruckt, so dass ich nicht sicher bin, ob es langfristig auch noch bei Kindern funktionieren wird, die mit den Büchern nicht so vorsichtig umgehen. Üblicherweise wird bei Kinderbüchern für Kinder in diesem Alter mit Kartonpappe gearbeitet, so dass das Buch und die Klappen robuster sind. Hier muss man wohl als Elternteil eher gut auf das Buch aufpassen, wenn es nicht schnell leiden soll.
Die Gestaltung ist kindgerecht und sehr niedlich. Auch die wenigen Zeilen Text pro Doppelseite sind für das Alter des angesprochenen Kindes angemessen. Ich finde es auch gut, dass die Kinder von Beginn an angeleitet werden, einen Text zu verstehen und darauf zu reagieren und zu agieren.
Der kleine Bär ist insgesamt ein gelungenes Mitmachbuch für ganz kleine Leser. Einzig der Umstand dass die Drehbilder nicht sehr stabil anmuten, ist ein Wehrmutstropfen. Wegen der von mir erwarteten geringen Haltbarkeit des Buches gebe ich nur eine eingeschränkte Kaufempfehlung.

Bewertung vom 02.08.2021
Irgendwo ist immer irgendwer verliebt
McKinlay, Jenn

Irgendwo ist immer irgendwer verliebt


sehr gut

Sommerlektüre

Dieses Buch ist eine schöne Sommerlektüre mit einer Liebesgeschichte und einem ernsteren Hintergrund. Ich habe sie gerne gelesen.
Schon das Cover fiel mir positiv auf mit der kräftigen Farbe und der schönen Schrift.
Der Schreibstil ist leicht und klar. Ich konnte stundenlang am Stück lesen.
Es geht um Chelsea, die sieben Jahre nach dem plötzlichen Tod ihrer Mutter durch Krebs erkennt, dass ihr Leben nur noch von ihrem Beruf diktiert wird. Ein Privatleben findet nicht statt. Dieses stellt sie fest, da ihr Vater nun wieder heiraten möchte. Die Braut kennt er erst zwei Wochen. Chelsea kann das alles nicht verstehen und begibt sich auf die Suche nach sich selbst bzw. ihrem früheren Ich.
Direkt vor der Diagnose ihrer Mutter war sie in Europa unterwegs per Work and travel. Hier hat sie drei Männer kennen gelernt. Sie möchte diese nun wiedersehen, um sich an ihre Gefühle von damals zu erinnern, doch es kommt anders.

Chelsea entwickelt sich in diesem Roman deutlich weiter. Ich kann nicht jede ihrer Ideen und Handlungen nachempfinden. Das ist aber auch nicht nötig. Ich finde sie glaubwürdig und authentisch. Der Versuch sein altes Ich wiederzufinden dürfte jedem schon einmal erstrebenswert erschienen sein. Die Umsetzung im diesem Roman finde ich gelungen und realistisch, auch wenn das Ende etwas dick aufträgt. Ich habe mit ihr gelacht und gelitten.

Ich gebe eine klare Leseempfehlung für diesen Liebesroman mit Selbstfindung.

Bewertung vom 02.08.2021
Die Überlebenden
Schulman, Alex

Die Überlebenden


ausgezeichnet

Schwere Kost
Schon lange habe ich nicht mehr so viel beim Lesen geweint. Das schon mal vorab.
Bei diesem Buch handelt es sich um die herzergreifende Erzählung über 3 Brüder, die in einem wenig stabilen Umfeld aufwachsen. Die Eltern sich nicht bösartig, aber auch leider nicht wirklich in der Lage sich angemessen um die Kinder zu kümmern und diese zu fördern. Auch untereinander leben die Brüder eine Rivalität aus, die aus einer Unsicherheit resultiert. Die Eltern sind routinierte Trinker und verhalten sich oft gleichgültig gegenüber ihren Kindern. Aber es gibt auch schöne Momente. Diese Zerrissenheit und die Liebe zu den Eltern werden sehr realistisch und nachvollziehbar dargestellt.
Erzählt wird aus der Perspektive von Benjamin jedoch durch einen übergeordneten Erzähler. Benjamin ist der mittlere Sohn und versucht eine Harmonie in der Familie herzustellen.
Der Schutzumschlag um das Hardcover- Buch ist perfekt gewählt und zeigt 2 Jungen in Sepiatönen. Es versetzt mich direkt in die richtige Stimmung für den Roman. Dieser ist gegenläufig geschrieben. Zum einen werden Erlebnisse aus der Kindheit geschildert, zum anderen wird der Tag der Brüder in der Gegenwart geschildert, an dem sie ihre Mutter beerdigen. Dieser Tag wird vom Abend zum Morgen erzählt, während die Erlebnisse aus der Vergangenheit chronologisch erzählt werden.
Dennoch ist das Buch sehr leicht verständlich. Es hat mich quasi eingesaugt und ich musste immer weiterlesen. Die Sprache und der Schreibstil sind ansprechend und unterstützen die Geschichte.
Die Kinder und insbesondere Benjamin sind mir sofort ans Herz gewachsen. Ich habe mit Ihnen gelitten und wollte das Trauma aus ihrer Jugend aufdecken- die Situation verbessern/ heilen.
Besonders beeindruckt hat mich auch das Vorwort des Autors. Auch dieses ganz persönlich in schöner Sprache verfasst.
Dieses Buch ist keine leichte Sommerlektüre für zwischendurch, sondern schön geschriebene und ausgestaltete harte Kost, die mich weiterhin begleiten wird. Dieses Buch erzeugt einen Nachhall und ist deshalb eine klare Leseempfehlung von mir.