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Traeumerin109

Bewertungen

Insgesamt 221 Bewertungen
Bewertung vom 31.08.2017
Nachfolge
Bonhoeffer, Dietrich

Nachfolge


ausgezeichnet

Der Kampf um die teure Gnade

Dietrich Bonhoeffers theologische Schriften sind durchdrungen von einer konsequenten Endgültigkeit, wie man sie nur selten findet. So auch dieses Buch, wohl eines seiner bekanntesten. Worauf kommt es beim Glauben an? Laut Bonhoeffer vor allem auf Gehorsam. Wenn wir die Anweisungen der Bergpredigt nicht ernst nehmen, sondern nur halbgare Überzeugungen vertreten, schaffen wir Raum für eine billige Gnade, die die Kirche zerstören wird. Was es im Einzelnen bedeutet, wirklich in der Nachfolge zu leben, darum geht es in diesem Buch. Die ersten Abschnitte beschäftigen sich mit dem Ruf in die Nachfolge, dem einfältigen Gehorsam und schließlich mit den Zusammenhängen zwischen Nachfolge, Kreuz und jedem einzelnen Menschen. Anschließend werden die Bergpredigt und die Aussendung der Jünger in der Nachfolge Stück für Stück analysiert.

Dietrich Bonhoeffer macht keine halben Sachen. Was er denkt und schreibt, das zeigt er auch durch Taten, in seinem ganzen Leben. Und das merkt man auch in seinen Büchern. Sie sind von solcher Klarheit und argumentatorischer Wucht, dass sie auch nach dem Lesen noch lange nachhallen. Dieses Thema der Nachfolge ist auch heute noch genauso wichtig wie damals. Schließlich finden wir auch unsere heutige Kirche darin wieder, wenn es um die billige Gnade geht. Nachfolge wirklich ernst zu nehmen, ist etwas ganz anderes. Bonhoeffers Buch inspiriert und leitet an zur Nachfolge. Ergänzt wird das Ganze durch ein ausführliches Vorwort, in dem die Hintergründe und Umstände des Werkes erläutert werden. Ein durch und durch eindrückliches Buch, das ich nur weiterempfehlen kann.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.08.2017
Das Beste fürs 21. Jahrhundert
Lewis, C. S.

Das Beste fürs 21. Jahrhundert


ausgezeichnet

Kluge Lebensweisheit und scharfsichtige Beobachtungen

Das und noch viel mehr kann man bei C.S. Lewis finden. In seinen Büchern vertritt er oft bemerkenswerte und unorthodoxe Standpunkte und argumentiert messerscharf. Nun haben wir hier eine Sammlung aus verschiedenen Werken zu verschiedenen Themen. Dennoch zieht sich ein roter Faden durch all die verschiedenen Essays und Betrachtungen.

Wie auch sonst, gilt natürlich hier ebenso: Man muss ihm nicht in allen Punkten zustimmen, um anzuerkennen, dass seine Argumentationen unglaublich vielfältig und interessant sind, und viele neue Facetten eines scheinbar altbekannten Themas aufwerfen. Teilweise genial, teilweise beunruhigend, weil sie festgefahrene Überzeugungen auf den Kopf stellen. Aber immer erschütternd und nie völlig abwegig. Wenn man den Autor C.S.Lewis, den ich persönlich für sehr lesenswert halte, schon kennt und schätzt, dann wird man auch dieses Hörerlebnis zu schätzen wissen. Es ist eben noch einmal etwas anderes, ob man etwas liest oder zuhört. Auf den CDs sind viele Stunden Material vorhanden, die man nicht einfach so nebenbei hören kann. Manches musste ich mir oft anhören, und einiges werde ich mir noch oft anhören. Ein unglaublicher Schatz, der sehr zum Nachdenken anregt, jedes mal aufs Neue. Wenn man C.S.Lewis noch nicht kennt, ist dies vielleicht auch nicht die schlechteste Art und Weise, sich ihm anzunähern.

Egal, ob ihr C.S. Lewis schon einmal anderweitig begegnet seid oder noch nicht, ich kann ihn euch nur ans Herz legen. Und dieses Hörbuch beinhaltet sehr viele sehr interessante Texte des Autors. Von mir fünf Sterne.

Bewertung vom 26.08.2017
Time Travel Girl: 1989
Wittpennig, Susanne

Time Travel Girl: 1989


gut

Mäßig spannend

Dieses Buch stammt von der Autorin Susanne Wittpennig, welche auch die Buchreihe „Maya und Domenico“ geschrieben hat. Diese habe ich mit Begeisterung verschlungen, weshalb ich auf das neue Buch sehr gespannt war. Vielleicht waren meine Erwartungen dementsprechend zu hoch, jedenfalls war ich nach der Lektüre doch etwas enttäuscht, denn ich hatte mir mehr versprochen von dieser Geschichte, die auf dem Cover noch ganz spannend klang.

Zum Inhalt: Zeitmaschinen und Zeitreisen, Freundschaft und Mut – das sind Themen, die in dem Buch vorkommen. Lisa und ihr Freund Zac tüfteln an einer Maschine, die Energie in ein Wurmloch verwandeln soll, mit dem man durch die Zeit reisen kann. Doch es kommt ihnen so einiges in die Quere, nicht zuletzt die entstehenden Verwirrungen im Raum-Zeit-Kontinuum sorgen für Aufregung. Nun kann alles, was Lisa tut, ihre Zukunft verändern, die zwar noch nicht geschrieben steht, aber in irgendeiner Zeitschleife doch schon zu existieren scheint.

Bewertung; Im Großen und Ganzen ist das Buch unterhaltsam, jedoch habe ich einiges zu bemängeln. Zunächst einmal ist die Geschichte nicht besonders einfallsreich. Da taucht wirklich nichts Überraschendes auf, keine unerwartete Wendung und nichts, was man nicht schon von einer Zeitreisegeschichte erwarten würde. Hinzu kommt, dass die Handlung sich ein wenig hinschleppt, ohne dass am Ende des doch nicht ganz dünnen Buches besonders viel passiert wäre. Viel Mühe ist in die Dialoge gegangen, welche mich jedoch ebenso wenig überzeugt haben. Oft waren die Charaktere einfach nicht authentisch und die Dialoge nicht glaubwürdig, sondern eher steif und leblos. Oder übertrieben umständlich. Das fand ich schade, da die Figuren auf jeden Fall mehr Potenzial gehabt hätten.

Insgesamt kann ich dem Buch nur drei Sterne geben. Man kann es lesen, sollte jedoch nicht zu viel erwarten. Es holpert und hakt doch noch an einigen Stellen.

Bewertung vom 26.08.2017
Alles ist möglich
Bricker, Jen

Alles ist möglich


ausgezeichnet

Faszinierend und voller Hoffnung

Jen Bricker ist ohne Beine zur Welt gekommen. Zur Adoption freigegeben, findet sie ein neues Zuhause voller Liebe, wo ihre neuen Eltern ihr eine grundlegend positive Einstellung dem Leben gegenüber vermitteln. Sie lernt, dass es wichtig ist, Dinge anzupacken und nicht aufzugeben, unabhängig davon, wie die äußeren Bedingungen sind. In diesem Buch lässt sie uns an einem einzigartigen Leben teilhaben, das wohl wie kaum ein anderes dafür geeignet ist, eine Botschaft von Hoffnung, Liebe und Lebensfreude weiterzugeben.

Ich war oft sprachlos beim Lesen, und immer wieder gerührt über einen solchen Beweis von Gottes Güte. Denn diese ist in Jen Brickers Leben überall zu spüren. Auf den ersten Blick würde sie wahrscheinlich zu den Menschen zählen, mit denen wir erstmal Mitleid haben. Wie schön kann es schon sein, ohne Beine leben zu müssen? Ist es nicht so, dass man dann vieles nicht machen kann und immer auf Hilfe angewiesen ist? Solche und ähnliche Gedanken vergehen beim Lesen dieses Buches schnell und es ist vielmehr mein eigenes Leben, das ich mit Mitleid betrachten sollte. Jen Bricker macht eindrücklich klar, dass es oft oberflächliche Dinge sind, denen wir Beachtung schenken. Sie erzählt von den Höhen und Tiefen ihres Lebens, das genauso wie unseres voll von schönen und traurigen Momenten ist. Vielleicht ist der einzige Unterschied die Einstellung, mit der jemand an sein Leben herantritt. Bei Jen ist es diese: Alles ist möglich! Und in ihrem Leben scheint tatsächlich alles möglich zu sein, was sie sich vornimmt. Humorvoll und ehrlich erzählt sie uns von Rückschlägen und Mutlosigkeit, aber vor allem lehrt sie uns, glaube ich, eines: Dankbarkeit, etwas das wir viel zu selten an den Tag legen.

Auch von der Aufmachung her überzeugt das Buch. Es ist in übersichtliche Kapitel gegliedert und zwischendurch kommen vertraute Menschen aus Jens Umfeld zu Wort. Im Mittelteil sind einige Fotos, die den Text noch unterstützen, denn sie zeigen eine junge Frau mit einer wahnsinnig tollen und positiven Ausstrahlung. Ich kann nur sagen: Dies ist die faszinierende Geschichte eines faszinierenden Menschen, von dem wir als Leser noch viel lernen können und sollten. Von mir bekommt das Buch fünf Sterne.

Bewertung vom 26.08.2017
Saat des Segens
Rivers, Francine

Saat des Segens


sehr gut

Die Geschichten von fünf mutigen Frauen

Francine Rivers hat dieses Buch in den Spuren von fünf außergewöhnlichen und mutigen Frauen aus der Bibel geschrieben: Tamar, Rahab, Ruth, Batseba und Maria. Ich muss zugeben, dass ich nicht alle diese Frauen vorher kannte. Aber die Autorin hat es geschafft, sie mir näherzubringen. Sie alle spielten eine Rolle im Stammbaum von Jesus. Natürlich ist ein großer Teil der Geschichten hinzugefügt worden, jedoch nicht so, dass sie im Kontext der Bibel unglaubwürdig würden. Die vorhandenen Informationen wurden zu packenden und emotionalen Lebensläufen verknüpft. Das ist eine Kunst, die Francine Rivers in allen ihren Büchern beherrscht.

Ich hatte vorher schon einige ihrer anderen Bücher gelesen und mich daher sehr auf dieses Buch gefreut. Enttäuscht bin ich eigentlich nie von ihr. Dennoch muss ich sagen: Diese fünf Romane haben mir nicht ganz so gut gefallen wie ihre sonstigen Werke. Die Geschichten zogen sich ein wenig in die Länge. Nichtsdestotrotz habe ich alle gerne gelesen und es war immer wieder spannend, was aus den spärlichen Informationen der Bibel herausgeholt wurde. Gleichzeitig werden die Geschichten durch dieses Buch nicht aus der Bibel herausgeholt, sondern sie bieten einen guten und, wie ich finde, authentischen Einblick in die Welt der Bibel. Vor allem aber zeigen sie eines: Es lohnt sich immer, auf Gott zu vertrauen, egal was für Probleme sich einem in den Weg stellen. Also: Dieses Buch ist auf jeden Fall lesenswert, wie alle Bücher von Francine Rivers. Von mir erhält es jedoch nur vier Sterne.

Bewertung vom 07.07.2017
Jesus war kein Christ
Bethke, Jefferson

Jesus war kein Christ


ausgezeichnet

Anders, als du denkst

...so könnte man den Inhalt des Buches wohl am besten überschreiben. Mal wieder geht es darum, Christ zu sein und was das eigentlich bedeutet. Doch schreibt der Autor sehr erfrischend und natürlich, ohne in Klischees abzurutschen. Stattdessen holt er den Leser da ab, wo er steht, und nimmt ihn mit, Schritt für Schritt. Aber nicht nur das Buch ist anders, als man vielleicht auf den ersten Blick denkt. Es geht auch um ganz viele Dinge, die anders sind, als wir denken. Wie sieht es aus mit oft antiquiert und angestaubt erscheinenden christlichen Praktiken und Inhalten wie Abendmahl, Anbetung, Sabbat (oder Sonntag) – was hat das für Konsequenzen, wenn ich es wirklich ernsthaft mache? Wen oder was bete ich an? Warum feiern wir den Sabbat? Es geht nicht nur darum, die Regeln Buchstabe für Buchstabe einzuhalten…Wie können wir mit unserer Zerbrochenheit umgehen? Wie mit uns selbst und mit anderen Menschen? Es sind sehr essentielle Fragen, die der Autor hier stellt, und er gibt natürlich keine universellen Antworten. Er führt uns vielmehr auf den Weg, uns Gedanken um all das zu machen.

Dabei schafft der Autor die Gratwanderung, sich mit einem solchen Thema ernsthaft zu beschäftigen, ohne im Oberflächlichen zu verharren oder sich an Kleinigkeiten aufzuhalten. Ich finde, er schafft ein gutes Gleichgewicht zwischen allem, worauf es ankommt. Dabei ist er sich auch nicht zu schade, selbst Anekdoten oder Erlebnisse zu berichten, die teilweise zum Schmunzeln sind, aber immer gut zum Thema passen. Auch spricht er den Leser direkt an, ein weiterer Pluspunkt. So spielt er auf Erfahrungen an, die die meisten wahrscheinlich schon gemacht haben, versucht aber, sie neu und anders zu erklären. Um das Ganze nochmal zu verdeutlichen, spielt er oft beispielsweise auf bekannte Filme an, oder zitiert auch andere Schriftsteller. Alles in allem finde ich, wir haben hier einfach eine sehr gute Mischung und ein sehr interessantes Buch mit vielen lohnenswerten Gedanken. Ich habe es sehr gerne gelesen und kann es auch nur weiterempfehlen!

Bewertung vom 07.07.2017
Liebe im Überfluss
Lucado, Max

Liebe im Überfluss


ausgezeichnet

Lieben lernen!

Max Lucado setzt sich in diesem Buch intensiv mit dem Bibeltext aus 1. Korinther 13 auseinander, den wir alle als das Hohelied der Liebe kennen. Dabei beschäftigt ihn vor allem die Frage, wie wir dieses in unserem Alltag anwenden können. Es geht darum unseren Nächsten zu lieben, doch auch uns selbst. Und wie gehen wir mit diesen hehren Anforderungen um, wo haben wir Ausreden parat und wo könnten wir relativ einfach etwas anders machen?

Max Lucado ist der Meinung, dass man Liebe durchaus lernen kann. Da geht es nicht um Vorschriften, Regeln und Verbote, die wir dafür einhalten müssen. Vielmehr geht es darum, einfach zu lieben – ohne groß nachzudenken, wie das gerade aussieht. Uns an Jesus zu orientieren. Und vor allem geht es auch um eines: Dass wir uns zuerst lieben lassen. Denn das ist der Punkt, an dem alles oft scheitert. Wir können keine Liebe weitergeben, wenn wir keine empfangen haben. Wenn wir aber erkennen, dass wir zuerst geliebt wurden, bleibt uns keine andere Möglichkeit, selbst auch Liebe zu schenken, dann wollen wir lieben.

Das Buch ist so aufgebaut, dass der Autor sich an besagter Bibelstelle entlanghangelt und dabei alle Eigenschaften, die laut dem biblischen Autor der Liebe zugeschrieben werden, genauer unter die Lupe nimmt. Dies ist mit Sicherheit eine wunderschöne Aufzählung, der nur leider kein Mensch gerecht wird. Auch der Autor selbst nimmt sich davon nicht aus, und das macht ihn sehr sympathisch. Er berichtet, oft mit einem Augenzwinkern, von Ereignissen, in denen er selbst vielleicht auf die eine oder andere Art an diesen Anforderungen gescheitert ist. Auch sonst ist der Schreibstil klar und locker, aber auch sehr direkt und ehrlich. Das Lesen macht somit auch Spaß und lässt den Leser nachdenklich zurück, und voller guter Vorsätze. Dieses Buch zählt auf jeden Fall zu den Büchern, die ich nicht zum letzten Mal aufgeschlagen habe. Ich fand es unglaublich ermutigend und würde auch euch dieses Erlebnis wünschen. Max Lucado mit seinem eindrücklichen Schreibstil geht hier wirklich ans Eingemachte, und es lohnt sich!

Bewertung vom 07.07.2017
Schöpfung und Fall
Bonhoeffer, Dietrich

Schöpfung und Fall


ausgezeichnet

Eine Theologie, die es in sich hat

Von Dietrich Bonhoeffer haben wahrscheinlich die meisten schon einmal gehört. Schon in jungen Jahren hat er sehr beeindruckende theologische Abhandlungen verfasst, von denen dies hier nur eine ist. Nachdem es zugegebenermaßen nicht ganz einfach war, mich in das Buch hineinzulesen, war ich doch gefesselt von der ungewohnten, faszinierenden Art, sich mit diesem Bibeltext auseinanderzusetzen. Drei Abschnitte, die wir meinen, zur Genüge zu kennen und durchleuchtet zu haben, und doch lässt Bonhoeffer mich mit dem Gefühl zurück, dass ich keinen Bibeltext jemals mehr als oberflächlich gelesen habe. Er zieht aus den bekannten Worten so viel mehr als das, was normalerweise darüber geschrieben oder geredet wird – und vor allem widerspricht er vielen vorschnellen Schlussfolgerungen, die oft getroffen werden, so aber gar nicht in der Bibel zu finden sind. Das hat mir sehr gut gefallen. Auch heute sind seine Worte keineswegs angestaubt oder veraltet, sondern sie weisen immer noch auf etwas anderes, jenseits unseres Vorstellungsvermögens hin. Bonhoeffer belässt es aber nicht bei einfachen Erklärungen, sondern geht jedem Wort und jeder Formulierung auf den Grund, so dass ich seinen Ausführungen nur atemlos gefolgt bin. Er schafft es, einen gewissen Bezug herzustellen zwischen dem Bibeltext, seiner Aussage und unserem Leben heute. Wir merken: Das geht auch mich etwas an, das ist nicht etwa nur irgendwann passiert, sondern es hat konkret mit mir zu tun. Ein wahnsinnig weitreichender Text, der weit über normale Bibellektüre hinausreicht und unglaublich viel Stoff zum Nachdenken bietet. Seine Auslegungen haben eine solche inhaltliche Tiefe und weitreichende Konsequenzen für unser Verständnis der Bibel, dass es viel, viel mehr davon geben müsste. Hinzu kommt, dass dieses Buch wirklich auch für theologische Laien verständlich ist, es wimmelt weder von Fremdworten, noch gibt es auch nur eine einzige gelehrte Anmerkung. Trotzdem, oder gerade deshalb sind seine Worte sehr klar. Ich fand es ungemein inspirierend, diese Auslegungen zu lesen, und habe einen großen Respekt vor dem Mann, der das alles so deutlich zu Papier gebracht hat. Ein sehr beeindruckendes Leseerlebnis, von dem ich noch lange etwas haben werde und das ich auch euch nur empfehlen kann.

Bewertung vom 14.06.2017
Koran und Bibel
Schirrmacher, Thomas

Koran und Bibel


schlecht

Leider nicht überzeugend

In diesem Buch macht der Autor sich an den Versuch, die beiden heiligen Bücher der größten Weltreligionen zu vergleichen: Koran und Bibel. Was sind Gemeinsamkeiten und Unterschiede hinsichtlich der historischen Berichte, der Entstehungsgeschichte und des Gottesbildes? Wie können wir die Botschaft dieser beiden Bücher verstehen?

Für mich war dieses Buch leider nur ein Versuch, aber auch nicht mehr. Nach dem Titel und dem Klappentext hatte ich gehofft, vielleicht über beide Religionen etwas lernen zu können, und auch darüber, wie sie in unserer heutigen Zeit klug miteinander umgehen können. Doch es fehlten mir die tiefschürfenden Erkenntnisse. Für das gestellte Thema ist das Buch eindeutig nicht umfangreich genug, deshalb kratzt es allenfalls an der Oberfläche. Vieles von dem Geschriebenen erschien mir sehr pauschal. Ebenso kenne ich vieles, von dem hier behauptet wird, dass es nur auf den Umgang von Gläubigen mit dem Koran zutreffe, aber gewiss nicht auf die Bibel, sehr wohl auch aus christlichen Kreisen.
Zudem finde ich auch die Struktur des Buches nicht sehr gelungen. Jedes kleine Kapitel ist in drei Teile aufgeteilt: Eine Überschrift, meist in Form einer Frage, dann jeweils ein kursiver Text zu jedem der beiden Bücher, der in Kurzform behandelt worum es geht und anschließend der Hauptteil, das Ganze nochmal ausführlich. Oft jedoch verraten die Kapitelüberschriften schon den Kapitelinhalt, da sie sehr ausführlich sind. Im Text steht dann nur sehr wenig an Mehrinhalt, da viel wiederholt oder drumherumgeredet wird. Im Prinzip steht also alles dreimal da, man hätte sich von dem sowieso schon nicht dicken Buch ungefähr die Hälfte sparen können. Hinzu kommt noch, dass auch die Kapitel untereinander sich sehr ähneln. Nach einigen Kapiteln kommt außerdem nochmals eine Tabelle, die wiederum eine Zusammenfassung darstellt. Insgesamt, dafür dass der Autor schreibt, dass er wegen der Kürze des Buches vieles nicht mit aufgenommen hat, sehr enttäuschend. Ich hatte das Gefühl, ständig nur das Gleiche zu lesen, und das macht die Lektüre doch sehr ermüdend.

Im Prinzip behandelt der Autor hier ein durchaus sehr interessantes Thema, da er auch viele Probleme und populäre Fragestellungen angeht. Trotzdem hatte ich oft das Gefühl, dass die eigentlichen Fragen nicht angeschnitten werden, bzw. oft erschienen mir in den scheinbar klaren Widersprüchen doch Ähnlichkeiten zu bestehen. Nicht immer waren die Widersprüche auch Widersprüche. Einiges kann auch nicht verglichen werden, weil das Verständnis so völlig anders ist, ein Versuch kann daher nur missglücken. Zudem setzt der Autor viele Annahmen voraus, über die man durchaus streiten kann. Er proklamiert dabei sein Verständnis eines bestimmten Begriffes als allgemeingültig. Insgesamt hat mich auch sehr gestört, dass unterschwellig immer das Christentum als die bessere Religion dargestellt wird, obwohl im Vorwort steht, dass er explizit den Islam nicht abwerten möchte. Genau das tut er jedoch. Insgesamt kann ich nur sagen, dass ich sowohl sein wissenschaftliches als auch sein sachliches Herangehen an die Thematik kritisch sehe. Dieses Buch würde ich Interessierten keinesfalls empfehlen!

Bewertung vom 01.06.2017
Alles aus Gnade
Manning, Brennan;Blase, John

Alles aus Gnade


ausgezeichnet

Die Geschichte eines notorischen Sünders

Brennan Manning erzählt in diesem Buch seine Geschichte: Eine Geschichte voller Sünden und voller Gnade. Wie er zum Priesterseminar kam und sich zwischen dem Priesterleben und der Ehe entscheiden musste. Wie er immer wieder anfing zu trinken und sich versteckte und immer wieder von Gott gefunden wurde. Dies ist nicht nur ein Buch, in dem Brennan von der Gnade berichtet, die er immer wieder in seinem Leben empfangen hat. Es berührt auch den Leser mit eben dieser Gnade und lässt ihn in gewisser Weise daran teilhaben.

Es handelt sich hierbei um eine beeindruckend ehrliche und direkte Biographie, die nichts beschönigt oder versucht, alles zu erklären. Sie hält einfach an den unterschiedlichsten Stationen eines bewegten Lebens an und versucht, einen Menschen so zu zeigen, wie er sich im Laufe seines Lebens gezeigt hat: als notorischen Sünder, der nichtsdestotrotz die Hoffnung auf Gnade nie aufgegeben hat und diese Hoffnung nicht nur gepredigt, sondern auch selbst gelebt hat. Ich habe in dem Buch viele feine Nuancen des Zwischenmenschlichen gefunden, wenn immer wieder die Frage gestellt wird, wie viel wir Menschen eigentlich voneinander wissen können. Und auch die Frage nach dem Warum, der Begründung für unser Handeln, taucht auf. Wie können wir immer wieder sündigen, obwohl wir wirklich an Liebe und Gnade glauben? Die Antwort, die in diesem Buch gegeben wird, ist ebenso simpel wie erschöpfend: Das passiert eben. Nicht mehr und nicht weniger. Und dann heißt es, immer wieder aufstehen und weitermachen. Vielleicht ist deshalb Brennans Geschichte so wertvoll, weil er uns zeigt, wie so ein Aufstehen und Weitermachen, immer und immer wieder, funktionieren kann.

Fazit: Ein sehr ehrliches und authentisches Buch über einen Menschen, dessen Leben sich in vielen Dingen nicht groß von unserem unterscheiden wird. Vielleicht ein Hinweis, wie wir mit unserer eigenen Schwäche umgehen können, ohne ihr zu viel Raum zu geben. Dabei klar und eindrucksvoll geschrieben. Sehr empfehlenswert!