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Benutzername: 
omami
Wohnort: 
Lannach

Bewertungen

Insgesamt 182 Bewertungen
Bewertung vom 05.05.2022
Melodien einer neuen Welt / Die Radioschwestern Bd.2
Wagendorfer, Eva

Melodien einer neuen Welt / Die Radioschwestern Bd.2


ausgezeichnet

Eva Wagendorfers Roman um das noch in den Kinderschuhen steckende Medium Radio und um drei junge Frauen, die sich emanzipieren, läßt in mir viele Erinnerungen erwachen.

Im Jahr 1927 war es kein leichtes Unterfangen, als Frau einen Wunschberuf auszuüben. Viel zu viele gesellschaftliche Zwänge und natürlich auch ein Mangel an besonderen Berufen war die Ursache dafür. Und nicht alle, aber viele Männer hatten ebenfalls kein Verständnis dafür, dass sich Frauen nicht in häusliche Abhängigkeit begeben wollten.

Die drei späteren Freundinnen Gesa, Inge und Margot kommen aus unterschiedlichen Gründen nach Frankfurt.

Gesa will unbedingt Radiosprecherin werden, sie ist fasziniert von dem neuen Medium.

Inge hat großes Talent als Sängerin und will natürlich bekannt werden.

Margot ist eine begnadete Cellistin, kommt auch im Radioorchester als erste Frau unter, wird aber stark gemobbt.

Jeder der drei hat so ihre Vorlieben und Schwächen, Geheimnisse und Wünsche und jede versucht auf anderem Weg, ihr Ziel zu erreichen.

Das Buch steht stellvertretend für tausende solche Schicksale und Karrieren und unterhält blendend.

Auch eine Fortsetzung der Geschichte ist bereits erhältlich

Bewertung vom 03.05.2022
Zusammen sind wir wundervoll
Kirschner, Marina

Zusammen sind wir wundervoll


ausgezeichnet

Marina Kirschners Roman ist genau so locker-lecker und fluffig wie die Mehlspeisen, deren Rezepte man ebenfalls in diesem Buch findet.

Ein ganz entzückende Geschichte um zwei Menschen, die es nie ganz leicht im Leben hatten und nun nicht mehr gleich allem und jedem vertrauen. Aber sie lernen es, und fallen auch wieder auf die Nase. Da ist dann aber zum Glück doch jemand, der den Schmerz fortwischt.

Die Hauptpersonen Anna und Marco sind keine ganz einfachen Menschen, aber ihre Vergangenheit hat sie so werden lassen, wie sie sind. Im Grunde herzlich und nett, aber mit langen Stacheln, mit denen sie sich schützen wollen.

Anna, die mit ihrer Freundin und Herzensschwester Mel im geerbten Haus lebt und ein Cafe betreibt und Marco, der sich mit seinem Vater, einem Sternegastronomen in Wien, zerstritten hat, und sich nun in Salzburg selbstständig machen will.

Anna hat sich von einem Mann getrennt, der sie von Mel trennen wollte, Marco will dem Vater beweisen, dass er alleine etwas auf die Beine stellen kann, dann aber von seiner Freundin verraten wird.

Da sind auch noch die kleine Mira, die ihren Bruder verloren hat, ihr Vater hat sich von der Mutter getrennt, und die verliert sich in Trauer und Alkohol.

Hakan, ihr Freund und Beschützer, und Herr Havel, Pensionist und Kuchensponsor in Annas Cafe.

Nicht zu vergessen Oma Gertraud, die alleine auf Reisen geht und zu zweit zurück kommt.

Eine schöne Geschichte, die Hoffnung macht.

Bewertung vom 01.05.2022
Die Ruhr
Breukelchen, Tanja

Die Ruhr


ausgezeichnet

Die Autorin Tanja Breukelchen hat sich also auf ihr Fahrrad gesetzt und den Ruhr-Radweg von der Quelle bis zur Mündung im wahrsten Sinn des Wortes erlebt und erfahren.

Zu den Orten und Städten entlang des Flusses, gibt es dazu Erlebtes und Gesehenes, Erfahrenes und Gehörtes, Schönes und auch weniger Schönes, aber der Fluss ist auch ein Lebensgeber.

Sehr gut finde ich nach jeder Etappe die Hinweise auf Museen, Bauwerke, anderes Sehenswertes, Geschichtliches und die dazugehörigen Daten, damit man sich schon vor Beginn der Reise schlau machen kann.

Und natürlich Tipps, wo man übernachten und auch gut essen kann.

Wunderschöne Bilder runden diese Einladung zur Fahrt ab.

Auch das Cover in Blau mit Bezug auf den blauen Fluß macht richtig Lust aufs Schmökern und aufs Losradeln.

Bewertung vom 27.04.2022
Russischer Sommer
Fritsch, Irene

Russischer Sommer


ausgezeichnet

In ihrem Roman beschreibt die Autorin die Geschichte einiger Russen im Berlin der 20er Jahre.

Viele Russen sind geflüchtet , manche konnten nur das blanke Leben retten, andere konnten Geld und Wertsachen retten, besonders beliebt war der Stadtteil Charlottenburg, dort siedelten sich die meisten von ihnen an und nahmen zum Teil ihre alten Gewohnheiten wieder an. Die Ärmeren unter ihnen allerdings mussten sich schon oft mit unlauteren Mitteln helfen, um überleben zu können. Und natürlich waren die Vorlieben und Animositäten den meisten von ihnen geblieben oder hatten sich sogar verstärkt.

Im Buch geht es hauptsächlich um den nun armen Adeligen Sergej Popow, der sich nach langem, unschuldig erduldeten Leben als Strafgefangener in Sibirien, nun mit Fälscherarbeiten durchschlägt. Ein vom Lager her Bekannter , der sich als Fürst ausgibt, bei einer Dame der Gesellschaft nun als Geschäftsführer arbeitet und seine Dienstgeberin nach Kräften betrügt, ist Sergejs Partner.

Als Sergej die Milchverkäuferin Paula sieht und an einem Schmuckstück erkennt, dass es sich um seine uneheliche Tochter handeln könnte, will er sein Leben ändern.

Doch es kommt anders, als er sich das vorgestellt hat.

Mit viel Gespür und Einfühlungsvermögen schreibt die Autorin über das Schicksal dieser Menschen und vergißt auch nicht, dass es Sonnen- und Schattenmenschen in der Gesellschaft gibt, die so oder so in das Schicksal anderer eingreifen .

Witzig, berührend, einfühlsam und spannend.

Das Cover betont die Farbe rot.

Bewertung vom 04.04.2022
Einstand
Hauer, Sonja

Einstand


ausgezeichnet

Die Autorin Sonja Hauer hat einen Ermittler geschaffen, Felix Brunner, der sowohl fachlich als auch menschlich genau diese Menge an guten Eigenschaften und Fehlern mitbringt, die das Lesen zum Vergnügen machen.

Er ist eher der ruppige, nicht besonders mitteilsame Kollege, mit dem man nicht ganz gut arbeiten kann. Aber er hat das berühmte Bauchgefühl und fühlt sich auch gegenüber seinen " Klienten " in die Pflicht genommen.

Privat steckt er zudem in einer handfesten Ehekrise, die er aber wegen des aktuellen Falles gar nicht ausleben kann.

Ein erschossener Tennisspieler, der wegen seiner Art nicht wirklich beliebt war, eröffnet das Ermittlungskarussell, nicht lange danach wird auch ein zweiter Erschossener gefunden.

Nun brennt sprichwörtlich der Hut.

Chef, Presse, Staatsanwalt, alle machen Drück.

Bald wird klar, dass auch die beiden anderen Teilnehmer der wöchentlichen Herren-Doppels gefährdet sind.

Viele Anhaltspunkte gibt es nicht, alles ist noch sehr unklar. Zeugen werden vernommen, neue Spuren tauchen auf, und privat wird es auch nicht besser.

Bis dann doch einer der Zeugen etwas gesprächiger wird und auch neue Verdächtige kommen ins Spiel.

Brunner geht allen Hinweisen nach, aber sein Bauch lenkt ihn nach einigen Irrwegen doch in die richtige Richtung.

Ein Krimi, den man recht schnell lesen kann, der einen mitreißt und auch zum Schmunzeln bringt, der gut und solide unterhält und so manches Dejavu hervorruft.

Ein hübsches Cover verspricht, was der Inhalt hält.

Bewertung vom 02.04.2022
Das Leben, ein wilder Tanz / Die Polizeiärztin Bd.3
Sommerfeld, Helene

Das Leben, ein wilder Tanz / Die Polizeiärztin Bd.3


ausgezeichnet

Die Autoren von " Polizeiärztin Magda Fuchs " schreiben gemeinsam unter dem Namen " Helene Sommerfeld".
Das Buch " Das Leben, ein wilder Tanz" ist das dritte Buch aus der Reihe und ein würdiger Abschluss.
Band 1, Das Leben, ein ewiger Traum
Band 2, Das Leben, ein großer Rausch
Band 3, Das Leben, ein wilder Tanz
Magda Mehring, geborene Fuchs, ordiniert nun als Frauenärztin in der ehemaligen Ordination des Vaters der Besitzerin der Pension " Bleibtreu ". Diese wurde aus der Not heraus von Celias Mutter, Frau Fahrland gegründet, und es war Magdas erste Unterkunft in Berlin. Nun lebt sie mit Ehemann Kuno in einer eigenen Wohnung und arbeitet immer noch als Polizeiärztin.
Weitere Damen in der Pension sind die Schauspielerin Doris, die Schriftstellerin und Journalistin Erika, dazu kommen noch die Psychologin Margret und Elfriede Kandler, Studentin.
Das Personal der Pension besteht aus der Köchin Liesel, dem Dienstmädchen Gerti und der Concierge Babette.
Celia, die nach dem Tod ihrer Mutter die Pension geerbt hat, hat nach einer unglücklichen Ehe, nach dem Tod ihres ersten Mannes, noch einmal geheiratet. Edgar, der schwerreiche Sohn von Alfred und Alwine Hinnes, Industrielle und Autohersteller ist ihre große Liebe. Sie bekommt eine Tochter, doch die Schwiegermutter will noch mehr Enkel, Celia hat aber vor, ihr abgebrochenes Medizinstudium abzuschließen, so gibt es immer wieder Unstimmigkeiten. Edgar übernimmt nach dem Tod des Vaters die Geschäfte, die laufen aber nur mittelmäßig.
Magda und Kuno indessen haben sich der Suche nach dem kleinen Otto, dem Bruder ihrer angenommenen und bei ihrer Schwester Christa aufwachsenen Ziehtochter Elke verschrieben.
Eines Tages wird Magda zu einer Frau gerufen, die schwer verletzt aus dem Urbanhafen geborgen wird.
Von da an zeichnet sich ein zuerst sehr unscharfes Bild über Zustände ab, die Magda und ihr Mann versuchen, aufzuklären, und damit in höhere Kreise zwecks Ermittlungen eindringen müssen, was von dort natürlich gar nicht gerne gesehen wird.
Das Buch beschreibt die Zustände im Berlin des Jahre 1924 treffend und zeichnet ein gutes Bild sowohl der Reichen als auch der Armen und der Mittelschicht.
Auch wenn man die ersten beiden Bücher nicht gelesen hat, versteht man doch alle Zusammenhänge.
Schön anzuschauen auch das Cover, das sich nur in der Farbgebung wesentlich von den zwei vorhergehenden Büchern unterscheidet.

Bewertung vom 29.03.2022
Das Immaguat (eBook, ePUB)
Schwarz-Pretner, Eva Maria

Das Immaguat (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Eva Maria Schwarz-Pretner hat sich selbst übertroffen.

Ihre Liebesgeschichte um mehrere Paare, die sich am Beginn der Story noch gar nicht kennen, ist mit sehr viel Liebe zum Detail geschrieben. Darüber hinaus hat die Autorin als Hintergrund die Stadt Wien und jede Menge Humor in die Handlung gepackt.

Auf die Idee, der Angebeteten Rosen zu schenken, die täglich etwas dunkler werden, bis zum Schluß eine schwarze Rose verschenkt wird, muß Mann erst einmal kommen. Und dazu braucht es auch eine erfahrene Blumenhändlerin.

Das titelgebende Restaurant " Das Immaguat " spielt ebenfalls eine wichtige Rolle, denn der Besitzer ist auch der Rosenkavalier. Weitere Hauptrollen: Ingrid, Sandkastenfreundin von Markus, dem Besitzer des Immaguat, der auch noch eine ganz besondere Beziehung zu seinen Möbeln und Gläsern hat, Verena, die Blumenfrau, die von ihrem Nachbarn Max bebacken wird, Sandra und Olli, deren Urlaub in Griechenland völlig anders verläuft, als geplant, und natürlich Angelika, die Angebetete von Markus, und auch ein Zeitungsausträger der besonderen Art bekommt eine Chance.

Wer gerne leicht - luftige Geschichten mit viel Lokalkolorit und noch mehr Humor liest, wird hier ums Zugreifen nicht herumkommen. Dafür wird er aber mit einer lesenswerten Collage der Wiener Lebensart belohnt.

Ein romantisches Cover lädt ebenfalls zum Zugreifen und Lesen ein.

Bewertung vom 24.03.2022
Leo und Dora
Krup, Agnes

Leo und Dora


ausgezeichnet

Agnes Krups dritter Roman erzählt von Leo Perlstein, einem kriegsvertriebenen Wiener jüdischer Abstammung, der vor dem Krieg große Erfolge als Schriftsteller feierte.
Doch nun sitzt er mit einer gewaltigen Schreibhemmung in einem Versicherungsbüro in Tel Aviv und berechnet die Wahrscheinlichkeit von Versicherungsfällen.
Er ist geschieden und hat eine Tochter. Seine Ex-Frau und die Tochter leben in Indien.
Und er hat eine Ex-Freundin, Alma, die auch seine Agentin ist und ihm gerne helfen würde, wieder als Schriftsteller Fuß zu fassen. In Amerika, wo sie mit ihrem Mann lebt.
Dort gibt es ein Ferienhaus, das aber dummerweise in der Nacht, bevor Leo dort eintrifft, bis auf die Grundmauern niederbrennt.
Am Bahnhof erwartet ihn nicht das Auto Almas sondern ein recht schäbiger Wagen mit einem sehr jungen Burschen, Anton, , der ihm alles erklärt und Plan B vorstellt.
Leo soll nun eben im Roxy, das ist eine Art Pension, unterkommen und eben dort seinen neuen Roman schreiben.
Zuerst ist Leo gar nicht angetan von der Idee, doch ja länger er dort wohnt, desto mehr wachsen ihm die Menschen dort ans Herz.
Dora, die Pensionswirtin , taut nach und nach auf und erzählt von ihrem Leben, das nie wirklich einfach war, Anton, der junge Bursche, der Dora unterstützt, wo und wie er kann, das Ehepaar Geringer, mit dem Leo freundschaftlich verbunden ist, alle sind wie eine Familie für ihn.
Nun fehlt ihm nur noch der Stoff zu seinem neuen Buch.
Ein Gespenst, das durchs Haus geistert, gibt den Ausschlag dazu.
Das Cover mit den beiden schönen Vögeln verrät schon , was den Leser erwartet.
Es ist eine bezaubernde Geschichte, in der die Protagonisten, die alle verschiedene Wurzeln und Traditionen haben, in einem für sie noch fremden Land, lernen, miteinander auszukommen.

Bewertung vom 21.03.2022
Tell
Schmidt, Joachim B.

Tell


ausgezeichnet

Der Autor Joachim B. Schmidt hat sich an ein großes Thema gewagt.

Zuerst dachte ich an eine zufällige Namensgleichheit, das mußte ich aber gleich revidieren.

Es ist eine völlig anders erzählte, aber doch gleiche Geschichte, die den Leser in die Gedankenwelt der Protagonisten führt, und das macht alles zum

angekündigten Kopfkino.

Eine wunderschöne Kulisse, vor der sich ein unvorstellbares Drama abspielt, wo Soldaten weit übers Ziel hinausschießen, wo aber Tell mitten in den Apfel trifft.

Der Gessler wird als verhältnismäßig empathischer Mensch dargestellt, aber er muß sein Gesicht wahren.

Letztendlich doch eine blutige Geschichte.

Und Tell verschwindet im Berg, wie seine am Ende zur Oma gealterte Tochter Lotta meint.

Bewertung vom 20.03.2022
Trügerisches Paradies (eBook, ePUB)
Strick, Sabine

Trügerisches Paradies (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Im Episodenroman von Sabine Strick wird der Beruf eines Privatdetektives wohl überbewertet.
Das soll aber nicht heißen, dass der Roman nicht interessant und unterhaltsam wäre, wozu auch der gute Schreibstil und sicherlich viel Recherche zu den Lokalitäten beiträgt.
Ein sehr schönes Cover rundet alles ab.
Zur Handlung:
Der irischstämmige, bei Pflegeeltern in Frankreich aufgewachsene Dominiqe Dempsey arbeitet in Indien als Privatermittler für eine bekannte, renommierte Agentur. Seine Aufträge führen ihn in diesem Buch nach Thailand, dort muß er Edelsteine finden, findet aber auch noch einiges anderes.
Sein nächster Auftrag bringt ihn in ein luxuriöses Hotel auf den Seychellen. Dort geht es darum, eine Erpresserbande zu stellen.
Dazwischen gönnt er sich einige Tage Urlaub, mit einer organisierten Busreise will er seiner ehemaligen Frau und Mutter seiner Tochter Jenny, die ebenfalls in der Agentur, die ihn beschäftigt, angestellt ist, und auch dabei ist, näherkommen und vom Beruf Abstand gewinnen, nachdem seine Partnerin Jaclyn, mit der er ein Jahr lang liiert war, von einem Verbrecher, den sie observieren sollte, bis nach London verfolgt und erschossen worden war.
Auch das Verhältnis zu seiner Tochter ist nicht ganz klar.
Die gesamte Geschichte ist sehr gut in Schachtelgeschichten verpackt. Man muß die erste öffnen, um an die zweite, dritte usw, zu gelangen.