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kilian

Bewertungen

Insgesamt 190 Bewertungen
Bewertung vom 26.02.2022
Der Tanz deines Lebens / Ballet School Bd.1
Mayer, Gina

Der Tanz deines Lebens / Ballet School Bd.1


ausgezeichnet

Eine neue Serie nicht nur für Ballettbegeisterte
Was mich zu diesem Buch greifen ließ, war die Auswirkung von Ballettunterricht auf meine Töchter. Beide haben natürlich nie grosses Ballett getanzt, aber für ihr Selbstbewusstsein waren das Tanzen und die kleinen Erfolge bei Auftritten Gold wert.
Daher freut es mich, dass Ballett als Buchthema wieder aufgelegt wird, viele Kinder konnten wegen Corona Einschränkungen leider nicht in den Ballettunterricht und wenn, dann fielen die so wichtigen Auftritte aus. Vielleicht macht diese neue Serie auch Lust es mal auszuprobieren?
Das Buch macht einen hochwertigen Eindruck, Farbe und Design genau richtig für junge Mädchen.
April war ein Jahr alt als ihre Mutter, eine berühmte Primaballerina, starb. Nie wollte sie etwas mit Ballett zu tun haben. Durch Zufall und eine kleine Trickserei kommt sie dennoch zur Probezeit an eine renommierte Ballettschule. April will in der Royal Ballett School ihrer Mum näher kommen, aber sie wird immer nur mit ihr verglichen. Wie hart das Training, die nötige Disziplin und das Wegstecken von Misserfolgen ist könnt ihr in dem Buch erfahren. Auch wie April ihrer Mutter endlich nachspüren kann.
Natürlich kommt in dem Buch neben dem Tanz auch das ganz normale Teenieleben nicht zu kurz, Streit, Durchhänger, Verliebtsein...

Bewertung vom 14.02.2022
Die Feuer
Thomas, Claire

Die Feuer


ausgezeichnet

Beckett aktualisiert
Drei Frauen sehen sich gerade ein Theaterstück von Beckett an, zeitgleich toben in relativer Nähe Buschfeuer. Überschaubarer Handlungsort, könnte man meinen. Wie in Beckets Stücken.
Was sich in diesem Buch wiederfindet ist ein furioses Verweben von Theaterstück, den persönlichen Gedanken und Erinnerungen der drei Frauen und der Tragik der Buschfeuer als Symbol des Klima-Krisen-Showndowns.
An dieser Stelle rate ich jedem Leser dieses Buches sich bitte mit Samuel Becketts Stück Glückliche Tage vertraut zu machen.
Die Aussage ist ähnlich dramtisch wie die im Buch. Während der apokalyptische Untergang der Welt durch die Klimaerwärmung, symbolisiert durch die Buschfeuer, gerade stattfindet, sieht man sich in Selbstverständlichkeit ein Theaterstück an und sinnt eigenen Wünschen , Gedanken und Befindlichkeiten nach.
Diese vielen verscheidenen Ebenen werden so vorgestellt, dass man kein Gefühl von Zerstückelung hat. Eher lodern die Gedankengänge oder andere Textstellen auf wie die Flammen eines Feuers. Züngeln hoch, verschwinden um an anderer Stelle wieder zu lodern.
Das Spiel mit Sprache ist auch ein ganz besonderes, ein Beispiel die Textstelle: Der Leichnam als Verbraucher. Die verbrauchende Leiche. Leichen verbrauchen.
Die Autorin hat ein sehr schwieriges Thema für ihr Buch gewählt. Es hinterlässt bei mir eine Art Nachgeschmack. Ist es wirklich schon zu spät oder besteht doch noch Hoffnung?
Ein kleines Schmunzeln von mir zum Schluss des Buches. Die Autorin schreibt in der Danksagung von dem männlichen Verleger, den sie nie wollte, und der sich als einer der besten entpuppte.

Bewertung vom 14.02.2022
Zusammenkunft
Brown, Natasha

Zusammenkunft


sehr gut

Starke Momente ohne Abfolge
Schwarze Frauen, die erfolgreich sind ist momentan ein aktuelles Thema in der Buchwelt. Manifesto von Bernardine Evaristo und Misfits von Michaela Coel sind ebenfalls wie dieses Buch kürzlich erschienen. Im Gegensatz zu den erwähnten Büchern, die eher im kulturellen Bereich angesiedelt sind, geht es hier um die Karriere einer schwarzen Frau in der Finanzwelt. Um so erstaunlicher, dass gerade dieses Cover sehr künstlerisch gestaltet ist und auch wohl eine Aussage dahinter steht.
Natasha Brown hat in diesem Buch, wie auch die beiden anderen hier erwähnten Autorinnen sehr viel autobiographisches einfliessen lassen.
Ein wenig Vorurteil hatte ich leider im ersten Augenblick. Ist das ein Zufall, dass schwarze Frauen mehr oder weniger zeitgleich ein Thema veröffentlichen, weil es gerade sich gut verkauft? Leider, für die Bewertung dieses Buches, habe ich Misfits und Manifesto vor Zusammenkunft gelesen. Ein wenig überfrachtet daher das Thema für mich.
Dennoch finde ich die Sprache von Natasha Brown sehr gelungen und prägend. Wie sie zum Beispiel ausführlich die desolate Lage in Krankenhäusern ihrer Erinnerung ausführlich beschreibt und die jetzige Möglichkeiten für Sie im Krankheitsfall auf Schnittblumen, Einzelzimmer und Espresso reduziert. Sehr eindringlich.
Was mich sehr stört ist, dass kein Lesefluss entsteht. Die einzelnen Abschnitte haben eine grosse Intensität, aber keinen erkennbaren Zusammenhang. Das gehört natürlich zu diesem Buch, erschwert aber das Lesen sehr.

Bewertung vom 09.02.2022
Allein auf dem Meer
Vick, Chris

Allein auf dem Meer


ausgezeichnet

Ein ganz besonderes Buch
Erst einmal habe ich mit Freude festgestellt, dass das Cover im Vergleich zur Originalausgabe fast unverändert ist. Die Faszination bleibt erhalten. Ebenso die Kürze des Titels ist gut wiedergegeben. Aus Girl. Boy. Sea. Wird Allein auf dem Meer.
Auch wenn ich vorab schon sicher war, dass das Buch auch mir als erwachsenem Leser sicher gefallen würde, war ich nicht darauf vorbereitet wie sehr.
In dem Buch finden sich neben spannenden und philosophischen Stellen auch poetische. Zum Beispiel die Beschreibung wie ein Insekt auf der lebensnotwendigen Wasserflasche von einem Tropfen trinkt. Bill bringt es nicht fertig, es zu erschlagen. Ebenso auch ganz essentielle Überlebensstellen, die so sehr ins Eingemachte gehen. Aus der poetischen Anmut einer vorbeiziehenden Schildkröte wird eine notwendige Schlachterei. Dabei kommen die kulturellen Unterschiede zwischen Bill und Aya zum Tragen. Was tut man um zu Überleben?

Bewertung vom 09.02.2022
Die gigantischen Dinge des Lebens
Nielsen, Susin

Die gigantischen Dinge des Lebens


sehr gut

Ein so tolles Buch braucht dringend ein passenderes Cover
Ein Stern Abzug für das Cover. An und für sich ist das ein sehr schönes Cover, zieht auch magisch die Blicke an. Aber! Hier wird eine Erwartung geschürt, die das Buch nicht erfüllen kann. Wer greift zu Dino-Büchern? Allermeist Jungs, die was von Dinos oder Rekorden lesen wollen.
Dieses tolle Buch wird Einzug halten in unsere ehrenamtlich geführte Schulbibiliothek. Aber es wird präsentiert werden mit einem Begleitzettel, auf dem steht, worum es hier geht.
Nicht um Dinos, nicht um Rekorde, sondern um die wichtigsten Dinge im Leben von Jugendlichen. Wie hier quasi als Nebenzugabe ein kunterbuntes Leben beschrieben wird, mit lesbischen Eltern und nicht 0-18-15 Lebenswegen. Wie man als Aussenseiter die Schulzeit überlebt, dabei auch noch was positives mitnehmen kann, und und und.
Ein grandioses Buch, das auf humorvolle flapsige Art die Jugendlichen direkt im Herzen anspricht. Leider passt das Cover nicht, das als Eintrittskarte zu dem Buch führt. Daher 1 Stern Abzug und ich hoffe sehr, dass das Buch mit einem neuen Cover auf den Markt kommt, denn das hat es verdient.

Bewertung vom 09.02.2022
Butter
Yuzuki, Asako

Butter


gut

Zu speziell japanisch
Ohne den japanischen Namen der Schriftstellerin käme man nie auf die Idee, dass es sich im Original um einen japanischen Roman handelt. Zudem spielt traditionell Butter in der japanischen Ernährung keine Rolle, ist heutzutage eher ein Live-Style- Luxus-Produkt, den Geschmack von Fett mag der Durchschnittsjapaner gar nicht. Ungewöhnlich auch, dass keine Stäbchen sondern Besteck auf dem Cover abgebildet ist.
Um einigermassen Zugang zu dem Buch zu finden muss man etwas Vorwissen über die Japanische Kultur mitbringen. Die traditionelle Rolle der Frau, dass Essen nicht nur Nahrung und Genuss bedeutet und wie die westliche Kultur in die japanische eindringt.
Erst dann kann man verstehen, um was es in diesem Buch geht. Es gibt keinen Spannungsbogen, kein üblicher Roman liegt hier vor. Das Fazit, der Erfolg des Buches, beziehungsweise der agierenden Journalistin Rika, liegt darin, dass ihre Mutter den Tabubruch Truthahn mit Sojasosse auf japanische Art zuzubereiten vrschlägt und trotz ihrer Aufgabe sich um den Großvater zu kümmern eine Übernachtung bei der Tochter geplant wird, und auch nicht Familienmitglieder sollen dort übernachten können. Für unser Verständnis normal, für japanische Frauen fast etwas wie ein Coming Out.

Bewertung vom 30.01.2022
Manifesto. Warum ich niemals aufgebe. Ein inspirierendes Buch über den Lebensweg der ersten Schwarzen Booker-Prize-Gewinnerin und Bestseller-Autorin von »Mädchen, Frau etc.«
Evaristo, Bernardine

Manifesto. Warum ich niemals aufgebe. Ein inspirierendes Buch über den Lebensweg der ersten Schwarzen Booker-Prize-Gewinnerin und Bestseller-Autorin von »Mädchen, Frau etc.«


ausgezeichnet

Starke Frau, starkes Buch
Titel und Cover sind voll gelungen. Das O an Manifest reimt sich ja mit dem Nachnamen der Autorin Evaristo. Dadurch wirkt der Titel noch mal eindringlicher, persönlicher, eben authentischer. Das Cover ist einfach wunderbar. Ich habe mal nach dem Originalcover geschaut, das ist weit weniger ansprechend. Der direkte Blick, die Grundfarben der Kleidung, die auch im Rahmen wieder aufgegriffen werden. Direkt und klar. Hier spricht die Autorin direkt zum Leser.
Zu dem Thema schwarze erfolgreiche Frauen ist in letzter Zeit sehr viel veröffentllicht worden. Misfits von Michaela Coel und von Natasha Brown Zusammenkunft. Eine ungewohnte Häufung, vielleicht auch, weil sich das gerade thematisch gut verkaufen lässt?
Der Hauptunterschied zu den genannten Büchern liegt im Lebensalter der Autorin. Sie hat da noch ganz andere Erfahrungen gemacht als ihre Autorenkolleginnen. Oder hat sich in Wirklichkeit nichts verändert? Am meisten betroffen macht mich die Editorische Notiz am Ende des Buches. Es ist wohl tatsächlich noch notwendig bestimmte Übersetzungen von Begriffen fast schon juristisch abzusichern. Hier heisst es zum Beispiel Schwarz wird als Selbstbezeichnung verwendet, manche Begriffe können nicht korrekt übersetzt werden, da bisher keine rassistisch konnotierte deutsche Entsprechung existiert. Alleine um diese Einordnung zu verstehen habe ich lange gebraucht.
Schade, dass es heute noch immer notwendig ist auf korrekte Wortwahl zu achten und ein Gespräch, auch eine Rezension zu diesem sehr schwierigen Thema nicht möglich scheint ohne Vorwissen um eine politisch korrekte Wortwahl.

Bewertung vom 21.01.2022
Erschütterung
Everett, Percival

Erschütterung


ausgezeichnet

Viel zu entdecken auf vielen Ebenen
Voranstellen muss ich die Tatsache, dass ich Vieles an diesem Buch und dem Autoren noch nicht entdeckt oder verstanden habe. Einmal Lesen reicht hier definitiv nicht.
Schon das Cover ist sehr deutungsvoll. Hände sind ein starkes Thema in der Kunst, symbolisieren halten, beschützen, ergreifen und vieles mehr.
Eine Ebene des Buches, die Schachspiele Zachs mit seiner Tochter, spielen auch eine grosse Rolle. Mit den Händen werden die Figuren gezogen, verschoben, geopfert. Muss man Schach können um diese Ebene zu verstehen? Vielleicht ein bischen.
Ein weiteres Nebenthema ist der Rassismus. Einmal der tatsächliche, den auch Zach und vermutlich der Autor selbst alltäglich erlebt haben, dann als Ausrede um nicht an einer Prüfung teilzunehmen ( Studenten fordern dies im Buch als Folge eines Traumas, weil irgendwo weiter weg Schwarzen gerade etwas Böses geschehen ist) und als Teil des Lebens der schwarzen Studenten, wie Zach sinngemäss proklamiert: toben sie sich auf Demos für ihre Rechte aus bevor sie mit ihrer Ausbildung sich ein gutes Leben machen.
All diese Ebenen schon bevor die Hauptgeschichte hier erwähnt wird, in der Zach und seine Frau mit der Tatsache konfroniert werden, dass ihre Tochter an einer unheilbaren degenerativen Krankheit sterben wird.
Helfen kann Zach seiner Tochter nicht, daher verfolgt er einen Hilferuf auf einem Zettel, den er zufällig in einer Jacke findet. Im Zusammenhang mit dieser Hilfsaktion wieder ein Fundstück, ein Satz in dem gefordert wird, dass Mexiko eine Mauer bauen sollte, um sich vor den USA zu schützen.
Viel tiefer wurde die Vielschichtigkeit noch, als ich nach dem Originaltitel forschte, den ich in dem vorliegenden Buch nicht fand. Unter dem Titel Telephone veröffentlichte Percival Everett ohne es vorher anzukündigen drei verschiedene Versionen des Buches, die sich in "Kleinigkeiten" unterschieden.
Aber mehr dazu würde den Rahmen hier sprengen. Lest es einfach. Und nocheinmal und nochmal.

Bewertung vom 20.01.2022
Der letzte Sommer in der Stadt
Calligarich, Gianfranco

Der letzte Sommer in der Stadt


ausgezeichnet

Kultstatus
Vorab: Hier findet ihr keinen weiteren Hinweis auf den Inhalt des Buches.
Es kommt schon mal vor, dass ich ein Buch das erste Mal in die Hand nehme und dann ungeplant auf einen Rutsch durchlese. Meist habe ich da zufällig zumindest etwas Zeit, sonst nimmt man auch kein Buch in die Hand, und das Buch ist entweder sehr spannend oder was überraschend Neues.
Bei " Der letzte Sommer in der Stadt " von Gianfranco Calligarich ist alles anders.
Schon das Cover hat eine magische Anziehungskraft. Dann die Information, dass es in der Versenkung verschwunden war, immer wieder vergriffen und wieder neu aufgelegt. Was hat dieses Buch?
Eine magische Anziehungskraft. Vielleicht nicht für jeden Leser, aber kennt ihr die Zeit in eurem Leben, als Bücher eine sehr besondere Rolle spielten? Es gab Titel, die musste man gelesen haben. Darüber wurde diskutiert und geschrieben, noch bevor es leicht war per Internet sich auszutauschen. Wo war dieses Buch damals, warum habe ich zu meiner Schande noch nie etwas davon gehört?
Fast in einem Rutsch durchgelesen, nur mit den notwendigsten Unterbrechungen, und es klingt nach, das Buch. Wird noch mal gelesen und sicher weitergereicht werden um unbedingt wieder zurückzukehren. Bücher haben eine grosse Bedeutung auch für die Hauptperson dieses Buches Leo Gazzarra, der immer mindestens zwei Koffer mitführt, Bücher von denen er sich wirklich nie trennen wird.
Wer Bücher mit sogenanntem Kultstatus liebt, muss dieses Buch lesen!!

Bewertung vom 06.01.2022
Mätsch
Parkos, Max

Mätsch


sehr gut

Mehr Spiel-Animation als Lese-Buch
Der erste Eindruck war : Overload!
Schon auf den Coverseiten war sehr viel zu lesen und zu betrachten, die Innenseiten eingerechnet. Schön gemacht dabei, dass der Stilmix Comic und Lesetext auch an der Stelle der üblichen Buchinhaltsinformation auf dem rückseitigen Cover beibehalten wird.
Ansonsten war es sehr schwierig sich in dem Buch zurechtzufinden, auch wenn ich mich sehr bemühte es aus der Sicht von Neunjährigen zu sehen.
Immer kurze Texte, detailreiche Zeichnungen, unterstrichene oder mit Grossbuchstaben hervorgehobene Worte. Ein echter Lesefluss und damit auch ein Leseverständnis kam dabei bei mir gar nicht auf, sosehr ich mich auch bemühte.
Zuletzt erinnerte ich mich daran, dass eine Grundidee des Buches, laut Werbung dafür, sein soll die Leser zum Zeichnen zu animieren. Sehr gross meine Enttäuschung nach Recherche, dass man da zum Kauf weiterer Produkte wie Kartendecks gebracht werden soll.
Ein persönlilches Fazit: Als Gesamtpaket eine neue Spiel - und Verschenkidee für Jungs, als Lesebuch zum Beispiel für eine Schulbibliothek nicht geeignet.