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Bewertungen

Insgesamt 1604 Bewertungen
Bewertung vom 13.11.2024
HITS & STORYS

HITS & STORYS


ausgezeichnet

Zwei Jahrzehnte Musikgeschichte

Das großformatige Buch ist ein Kalender von 2004-2024 und zeigt chronologisch die Geschehnisse dieser Zeit im Bereich der Musik. Dazu gibt es Informationen, die man so noch nicht hatte oder auch schon wieder vergessen hatte. Man wandert staunend durch die Jahre und fühlt sich, wie auf einer ganz besonderen, musikalischen Zeitreise.

Jedes Jahr folgt einem identischen Schema, fast wie Jahreszeiten. Es startet mit einem großformatigen Bild zum wohl intensivsten Thema des Jahres, dann folgt eine Art Jahresthema, darunter die Hauptakteure des Jahres. Zwischen Single- und Jahrescharts, Eurovisioncontest und dem Jahr im rock’n’popmuseum finden sich Ereignisse des jeweiligen Musikjahres mit ebenfalls passenden Kategorien wie Und sonst so?; Abschied des Jahres; Aufreger des Jahres; Awards. Besonderes Highlight für mich ist der Jahresausklang mit Udo Lindenberg, dem Kapitel Das Jahr aus der Panikperspektive.

Man verliert sich im Buch, blättert immer wieder vor und zurück, greift sehr gerne danach, trotz des Gewichts und der Größe. Das macht das Buch zum idealen Teetischbuch, wie man es früher gern nannte. Am Ende hat man unweigerlich den Wunsch, für alle vorherigen Jahre ebenfalls ein solches Werk zu haben. Vielleicht sind die Infos darin nicht wichtig, aber sie sind höchst interessant und wecken Erinnerungen. Auch sieht man, wie stark sich im Laufe von nur zwei Jahrzehnten alles auch im Musikbereich verändert hat. Die Fotos sind umwerfend und die besten Zeitzeugen. Man kann sich kaum sattsehen!

Ein Buch, das noch großartiger ist, als es sein Format schon andeutet. Fünf Sterne!

Bewertung vom 10.11.2024
Lovis kocht
Messerschmidt, Lovis

Lovis kocht


sehr gut

Komplikationslos fleischlos

Mich werden Social Media wie Instagram wohl nie für sich gewinnen, dafür liebe ich die guten, alten, gedruckten Koch- und Backbücher. Daher kannte ich Lovis Messerschmidt vorher nicht, doch ihr Buch hat mich auf der Stelle angezogen. Auch das, was man so über sie persönlich in Erfahrung bringen kann, ist beachtenswert. So viel Energie!

Das eine oder andere Foto der Autorin taucht im Buch auf, doch wirkt das nicht selbstdarstellerisch, sondern sympathisch. Die Rezepte stehen eindeutig im Mittelpunkt und da sprechen die Fotos Bände. Und ja, als Katzenmama hab ich auch die Miez entdeckt.

Schade finde ich, dass nicht ganz so regional und alltagstauglich gekocht wird, wie ich das erwartet hatte. Da finden sich schon einige Zutaten, von denen ich bisher noch nie gehört hatte und die ich wohl auch nur einmal benutzen würde, beispielsweise Shio Koji. Dass ich keine Avocado mag, reduziert die Auswahl der Rezepte leider auch ein wenig. Safran hätte ich jetzt bei Lovis nicht erwartet. Ganz konsequent ist sie in Sachen Regionalität also nicht. Insgesamt sind die Vorschläge aber durchaus interessant und viele für mich auch relevant.

Schön dagegen finde ich die Unterteilung in die Jahreszeiten, wenngleich man bei entsprechender Vorratshaltung natürlich alles zu jeder Jahreszeit kochen und backen kann, Stichwort Tiefkühler und Eingemachtes. Trotzdem mag ich es sehr, wenn beim Kochen und Backen die Saison beachtet wird. Auch mag ich den klassischen Aufbau der Rezepte mit Zubereitungserklärung und daneben der Zutatenliste und den dem Rezept vorangestellten kleinen persönlichen Text. Gelegentlich findet sich ein zusätzlicher Tipp. Lovis hat aber gänzlich auf Angaben zu Nährwerten und Zubereitungszeiten verzichtet. Mir gefällt das, denn bei mir sind es weniger die Komponenten, als die Menge, die dick machen. Und mit einer Miniportion bin ich sowieso nicht zufrieden. Bei den Zeitangaben anderer Autoren fühle ich mich immer, wie eine lahme Schnecke, obwohl ich geübt bin und nicht langsam arbeite. Passt also perfekt für mich.

Der Schwierigkeitsgrad der Gerichte hält sich erfreulicherweise stark in Grenzen. Dennoch sind sie raffiniert und sehr ansprechend. Diese Rezeptsammlung zeigt, dass fleischlos nicht langweilig sein muss. Am besten gefällt mir, dass Lovis nur ein einziges Gericht mit Tofu aufführt. Die Rezepte kommen ohne die üblichen Ersatzprodukte aus, was genau auf meiner Wellenlänge liegt. Einfach tolle Rezepte ohne Fleisch. Genau mein Ding! Mir ist das Buch glänzende vier Sterne wert.

Bewertung vom 10.11.2024
Wir finden Mörder Bd.1 (2 MP3-CDs)
Osman, Richard

Wir finden Mörder Bd.1 (2 MP3-CDs)


sehr gut

Ein guter Titel für ein Buch

Amy Wheeler ist Personenschützerin und einiges gewohnt. Aber selbst zur Zielscheibe zu werden, gehört da nicht zu. Es geschehen Morde, die man nur zu leicht ihr in die Schuhe schieben könnte. Daher bittet sie ihren Schwiegervater, den pensionierten Ex-Kriminalkommissar Steve Wheeler, vom beschaulichen Pub-Quiz-Leben in England eine kleine Pause einzulegen und zu ihr nach South Carolina zu kommen, um den wahren Mörder zu stellen.

Die neue Serie von Richard Osman ist in Sachen Humor und Ironie seiner Reihe um den Donnerstagsmordclub recht ähnlich. Hier sind nun die Hauptfiguren deutlich jünger, wenn auch nicht so jung, wie in den meisten Krimis. Die drei sind super sympathisch, sehr speziell und auch ein wenig durchtrieben. Man muss sich aber erst einmal im Wust der weiteren Figuren und häufigen Perspektivwechsel zurechtfinden. Das strengt doch auch etwas an.

Die Dialoge sind gewohnt köstlich, der Wortwitz nicht zu platt. Hier und da legt Osman auch den Finger in kleine Wunden oder macht sich auf seine Art lustig über Eigenarten diverser Zeitgenossen. Das mag ich sehr und entschädigt auch für die eine oder andere Schwäche. Allerdings gibt es echt viele Figuren, sodass man sehr gut aufpassen muss, um sie weder zu verwechseln, noch zu vergessen, wer das denn nochmal war.

Besonders gefallen hat mir, dass ChatGPT eine kleine Rolle spielt. Es gibt einige solcher witziger kleinen Ideen, doch so schön sich das auch liest, bleibt die Spannung dabei etwas auf der Strecke. Man folgt der Entwicklung gerne, aber dieses Interesse ist nicht mit dem Gefühl der Spannung verknüpft, das ich auch bei Cosy Crime einfach voraussetze. Schade! Was meine Überschrift sagen will? Erfährt man, wenn man das Buch liest!

Für die unterhaltsame Entspannung, die Lektüre nach einem harten Tag, den Lesegenuss als Auszeit wunderbar, aber eben auch etwas unrund, doch als Auftakt einer neuen Reihe gar nicht mal so übel. Vier Sterne!

Bewertung vom 07.11.2024
Deutsche Tapas - Von der Küste bis zu den Alpen - Deutscher Kochbuchpreis 2024 Bronze
Pflug, Katharina;Kohler, Manuel

Deutsche Tapas - Von der Küste bis zu den Alpen - Deutscher Kochbuchpreis 2024 Bronze


ausgezeichnet

Die Häppchen von früher sind die Tapas von heute

Mir hat es schon immer gefallen, mich überall durchzuprobieren. Kein Wunder also, dass ich großer Fan von Platten, Buffets, Tapas und Häppchen bin. Und hier bekomme ich Deutsche Tapas, die manchmal doch eher ausgewachsene Vorspeisen sind. Einige davon waren tatsächlich schon arg in Vergessenheit geraten. Umso schöner, dass Katharina Pflug und Manuel Kohler sie wieder in Erinnerung bringen und ihnen damit, hoffentlich, ein kleines Comeback ermöglichen. Das eine oder andere bekannte Rezept kommt auch in moderner Variation daher.

Die Rezepte und Gerichte decken das ganze Gebiet von Küste bis Alpen ab. Auch wenn es einfacher erscheint, eine große Portion eines Gerichtes zu kochen, wird man mit dem Ergebnis für die Mühe allemal entlohnt. Besonders genial dabei ist, dass sich vieles davon prima vorbereiten lässt, sodass sich die Arbeit nicht ballt.

Die Kapitel Aufstriche & Brotbeläge; Eingemachtes; Snacks & herzhaftes Gebäck; Salate & knackiges Gemüse; Vegetarisches; Fleisch; Fisch & Meeresfrüchte; Desserts & Süßes decken nahezu jeden Geschmack ab und lassen sich noch dazu wunderbar mixen und kombinieren. Das wird immer ein Fest für die Augen und den Gaumen!

Nicht jedes Rezept hat auch ein Foto, was ich sehr schade finde. Zum Glück betrifft es nur wenige. Vor jedem Kapitel gibt es eine kleine Einführung mit Tipps und Tricks und Erklärungen. Zu den Rezepten gibt es jeweils ein paar Sätze, dann folgen die Mengenangaben und Zubereitungsanweisungen. Die Zutaten sind zwar nicht wirklich exotisch, aber teils doch eher im gehobenen Supermarkt zu finden, weniger im Discounter. So seltsam es klingen mag, das Herrichten der kleinen Happenportionen ist super erfüllend und macht enorm Spaß. Das überträgt sich dann auch auf die Gäste und das gemeinsame Essen. Angaben zu Nährwerten werden nicht gemacht, auch wurde freundlicher Weise darauf verzichtet, vorzugeben, wie lange man für die jeweilige Zubereitung braucht. So fühle ich mich nicht so entsetzlich lahm, weil ich nie auch nur annähernd an solche Zeiten herankomme.

Kurz gesagt, ich bin begeistert von den Happy Happen und gebe entsprechend trotz kleiner Kritikpunkte die vollen fünf Sterne!

Bewertung vom 07.11.2024
Wie man einen Bammel auf Hosentaschengröße schrumpft
Sonneson, Josefine

Wie man einen Bammel auf Hosentaschengröße schrumpft


ausgezeichnet

Zusammenhalten bringt weiter

Die besten Freund Elli und Jaro sind gleich alt und gleich groß und gehen zusammen durch dick und dünn. Natürlich wollen sie sich auch gemeinsam ihren Ängsten stellen. Die Grundidee ist super, doch dann haben die beiden Freunde zum ersten Mal einen Streit und der ist gleich so heftig, dass das Versöhnen nicht so einfach ist.

Mir gefällt die Geschichte sehr gut und ich bin davon überzeugt, dass sie Kids ab acht Jahren auf unterhaltsame Weise zeigen kann, dass Freundschaft nicht bedeutet, dass man andere nicht in seinen Kreis lässt. Eifersucht, Veränderungen, wachsen, ob körperlich oder geistig, sind oft anstrengend und schwer zu ertragen, gehören aber zum Leben dazu. Dass man Fehler macht, diese aber auch wieder gutmachen kann, dass man immer besser um Hilfe bittet, als auf eigene Faust unbedacht zu handeln, all das erzählt Josefine Sonneson hier sehr einfühlsam. Dabei fühlen sich die Kinder aber nie belehrt.

Die Figuren sind herrlich bildlich dargestellt und man kann sie sich toll vorstellen. Wirklich unsympathisch ist niemand. Die Familienkonstellation zwei Mütter wird wie nebenbei erwähnt und niemand stört sich daran. Also ganz einfach als das gezeigt, wie es auch sein sollte, als so normal, wie Scheidungen und Alleinerziehende.

Somit finden sich hier wirklich viele Themen, die gekonnt und liebevoll verknüpft wurden und zeigen, wie bunt das Leben ist, auch dann, wenn man mal traurig ist. Denn dass man auch wieder fröhlich wird, das erzählt die Autorin hier auch.

Ich habe Friedel Morgenstern super gerne zugehört und gebe ihr und Josefine Sonnesons Buch von Herzen gern die vollen fünf Sterne.

Bewertung vom 04.11.2024
Das Aroma der Jahreszeiten
Wiedemann, Christina;Nimz, Sabine

Das Aroma der Jahreszeiten


gut

Aquarelle anstelle von Fotos

Die beiden Autorinnen sind, wie man schnell merkt, sehr lange schon Freundinnen. Ich finde sie super sympathisch. Dennoch hätte ich mich über Fotos zu den Gerichten gefreut, auch wenn Sabine Nimz wunderbare Zeichnungen davon gemacht hat. Dafür gibt es Fotos von den beiden Frauen, der Natur und anderen Dingen. Für mich ist das nicht so ganz ideal. Sehr schön finde ich aber den sehr ausführlichen kulinarischen Wortschatz, sodass auch Nicht-Österreicher die Ausdrücke, die ich so sehr liebe, verstehen.

Zu den vier Jahreszeiten gibt es, ganz dem Titel entsprechend, passende Rezepte. Kurze Gedichte und einleitende kleine Texte stimmen darauf ein. Neben den vegetarischen Rezepten wird auch das Prinzip des Leaf to Root angewandt. Letzteres ist leider nichts für mich persönlich. Radieschenblätter, Karottengrün und ähnliches nehme ich nach unzufriedenstellenden Versuchen endgültig nicht auf meinem Speiseplan auf. Daher muss ich das eine oder andere Rezept etwas abändern, was kein echtes Problem darstellt.

Der recht klassische Aufbau der Rezepte ist sehr gefällig. Überschrift, kleiner Text, Angaben zu Zubereitungszeit und Menge, Zutatenliste, Arbeitsschritte und ein zusätzliches Anmerkungsfeld ergeben verständliche und übersichtliche Rezepte. Angaben zu den Nährwerten finden sich nicht. Ich persönlich brauche die auch gar nicht.

Die Rezepte selbst sind jetzt vielleicht nicht die Neuerfindung der vegetarischen Küche, bestehen aber für mein Verständnis aus einer tollen, abwechslungsreichen Mischung. Es finden sich Klassiker und Neuinterpretationen, die recht unkompliziert nachgekocht werden können, ohne die Zutaten in der halben Welt zusammensuchen zu müssen.

Dennoch ist dies für mich ein Kochbuch, das sich nicht für alle eignet, sondern eher etwas für Sammler und Liebhaber ist. So leid es mir tut, kann ich nicht mehr als drei Sterne geben.

Bewertung vom 04.11.2024
Österreichische Tapas
Hammacher, Valerie;Nagele, Christine Nini

Österreichische Tapas


sehr gut

Kleine Gerichte, großer Genuss

Dieses Buch beinhaltet zwar auch vegetarische Rezepte, ist aber in der Hauptsache mit Fleisch und Fisch beschäftigt. Selbst Schnecken werden hier kredenzt. Das ist natürlich definitiv sehr speziell. Süßes gibt es im letzten Kapitel noch zusätzlich. Kurz gefasst könnte man sagen, in diesem Buch finden sich typisch österreichische Speisen auf Tapas-Größe angepasst.

Die Kapitel beginnen immer mit einer Übersicht der Speisen, zu denen die Rezepte dann folgen. Fotos, die den Fokus auf das Wesentliche legen, krönen die Kapitel. Diese sind mal recht einfach, mal etwas aufwändiger. Eins haben sie aber alle gemeinsam, sie machen enorm Appetit und Lust auf eine ganze Tafel voller Häppchen!

Die Rezepte selbst kommen im klassischen Stil daher, mit Überschrift, kurzer Beschreibung, Zutatenliste und Arbeitsschritten. Die Angaben für die Portionen sind gegeben, zu Nährwerten fehlen sie, was mich gar nicht stört, denn wer auf Diät ist, sollte die Tapas sowieso besser meiden. Gelegentlich sind auch Tipps angehängt. Die Bandbreite der Gerichte ist riesig und man staunt, was man alles als Fingerfood servieren kann. Dieses Buch liefert die ideale Ausstattung für jedes Buffet, jede gesellige Runde, jeden Tapasabend. Einfach herrlich!

Auch wenn nicht alle Rezepte jedem schmecken, findet sich hier für jeden etwas. Die Zutaten sind nicht alle immer und überall zu bekommen, aber auch nicht wirklich exotisch. Die Wild-Rezepte und jene mit Schweinefleisch treffen meinen Gaumen weniger, doch konnte ich sie problemlos auch mit Rind und Geflügel zubereiten. Bei nur sehr wenigen Rezepten fehlt ein Foto und wenn, dann bei jenen, bei denen man das verschmerzen kann. Bei den Käsepralinen wäre es nahezu ein Verbrechen gewesen, kein Foto zu liefern. Sie sehen einfach umwerfend aus!

Viele dieser Tapas eignen sich auch ideal für ein Snack Board, sodass man hier prima kombinieren kann. Das Buch ist eine Bereicherung für jeden Kochbegeisterten, auch für Anfänger finden sich hier Rezepte. Wer kleine Häppchen liebt, wer die österreichische Küche zu schätzen weiß und wer gern Freunde bewirtet wird ebensolche Freude an diesem Buch haben, wie ich. Vegetarier kommen auch auf ihre Kosten. Vor dem Register ist noch ein Glossar versteckt, damit die Nicht-Österreicher die österreichischen Ausdrücke nachschlagen können. Insgesamt gebe ich vier Sterne, da für meinen Geschmack zu viel Wild in den Rezepten vorkommt. Trotzdem ein tolles Buch!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.11.2024
Velvet Winter
Baumgärtner, Theresa

Velvet Winter


weniger gut

Nicht mein Fall

Bisher kannte ich Theresa Baumgärtners Bücher nicht und ich sage es lieber gleich, ich bin nicht sehr zuversichtlich, dass ich ein weiteres von ihr haben möchte. Das Thema ist ein klein wenig an den Haaren herbeigezogen, zumindest finde ich wenig Zusammenhang zu den Gerichten. Auch kann ich zwar verstehen, dass die aktuelle Generation auf Playlists steht, finde es aber etwas dreist, zu erwarten, dass jeder bei Spotify registriert ist. Nun denn. Es gibt jede Menge Text und Fotos, die nur am Rande mit Samt und Seide zu tun haben und gar nichts mit Rezepten.

Die Rezepte sind wenig überraschend und, wie bereits erwähnt, mir erschließt sich der Zusammenhang mit dem Thema leider so gar nicht. Sehr schnell hatte ich das erste große Fragezeichen über mir schweben. Es geht um Sauerteigbrot und –brötchen, aber da steht doch glatt, dass Hobbybäcker sich den gern weitergeben, aber keine Anleitung für einen eigenen Ansatz. Klar, ich hab das in diversen Büchern stehen, aber will ich die noch rauskramen, bevor ich loslege? Nein. Hab ich Sauerteigansatz, ob selbst gemacht oder von anderen Backbegeisterten, bereits im Kühlschrank? Auch nein.

Die Rezepte folgen dem klassischen Muster mit Zutatenliste und Zubereitungsschritten. Man kann die Anweisungen gut verstehen. Die Zutaten sind nicht sonderlich exotisch, auch wenn man vermutlich nicht immer alles im Vorrat hat, was verarbeitet wird. Auf die Angaben von Nährwerten und Zeitaufwand wurde verzichtet. Ich kann damit gut leben, weiß aber, dass dies von vielen als nicht zeitgemäß angesehen wird, ebenso wie die nicht vorhandenen veganen Varianten.

Insgesamt hat es hier mehr Fotos von Großbritannien und der Autorin, als Rezepte und Fotos zu den Speisen. Es mutet nach Werbung an und für den hohen Preis dieses Buches hätte ich mir doch mehr Fokus auf Rezepte gewünscht. Und mehr Bezug zum Titel. Oder einen anderen Titel für das ganze Buch. Ich wollte keinen England-Bildband, sondern ein Buch mit winterlichen Rezepten. Auch weiß ich nicht, warum in diesem Buch Bastelanleitungen sind. Man merkt es sicher – ich bin kein Fan dieses Buches. Für mich ist es leider nur zwei Sterne wert und das will echt was heißen.

Bewertung vom 31.10.2024
Snack Boards
Thomson, Natalie

Snack Boards


ausgezeichnet

Die gehen immer!

Lapidar ausgedrückt sind Snack Boards einfach nur Bretter, auf denen Leckereien ansprechend zusammengestellt sind. Kann man doch auch ohne Rezept?! Ja und nein. Klar, geht das auch, aber ich habe wirklich gestaunt, wie toll die hier vorgeschlagenen Ideen oft sind. Das nachzumachen lohnt sich und lässt Gäste staunen und genießen.

Die Boards sind nach Themen sortiert. Diese sind Käse, Obst, Gemüse; Fisch & Meeresfrüchte; Geflügel; Fleisch; Süßes. Damit dürfte wirklich jeder auf seinen Geschmack und seine Kosten kommen. Die Einführung erklärt wunderbar, wie man gekonnt und so, dass die Gäste happy sind, ein eigenes Board kreiert und zusammenstellt. Ein bisschen ist das, wie beim Handarbeiten und Basteln: Man kann selbst kreativ werden oder nach Anleitung vorgehen. Die hier vorgestellten Zusammenstellungen helfen, ein Gefühl für funktionierende Eigenkreationen zu bekommen und das allein ist schon mal ein Volltreffer.

Von ganz schlicht bis opulent ist hier alles vertreten und man erkennt schon beim bloßen Blättern, dass man eigene Ideen entwickelt und im Kopf schon Situationen aufblitzen, zu welchen mal dieses, mal jenes Board passt. Ob Silvesterparty oder Spieleabend, ob Grillabend oder das Weinchen mit der Freundin auf der Terrasse, ob als Nachtisch oder der Snack für zwei auf der Couch beim Filmabend – ein Snack Board passt einfach immer.

Die Listen sind mehr oder weniger Einkaufslisten. Nicht alles muss man selbst machen, aber es gibt genug Rezepte, um es doch zu können, wenn man möchte. Alles ist verständlich und klar beschrieben. Die Fotos runden das Ganze wunderbar ab und machen auch sofort Appetit aufs Board.

Wann immer man überraschen möchte mit einem mehr oder weniger sättigenden Snack, ob als Vorspeise, Zwischengang, Nachspeise, Hauptspeise oder einfach so, hier findet man Inspiration. Das ist mir fünf Sterne wert.

Bewertung vom 31.10.2024
L wie Lafer (eBook, ePUB)
Lafer, Johann

L wie Lafer (eBook, ePUB)


sehr gut

Lafer für alle?

Ich liebe das Essen, aber noch mehr liebe ich das Kochen und Backen. Daher bekomme ich von Koch- und Backbüchern nie genug. Am liebsten mag ich Rezepte, die absolut alltagstauglich sind. Aber in meiner Sammlung sind auch einige Bücher von Spitzen-Köchen, die neben ihren Sternerestaurants auch durch die Medien bekannt sind. Hier geht es mir meist um das Wissen, weniger darum, die Gerichte auch nachkochen zu wollen. Die Rezepte von Johann Lafer gehören in diese Kategorie. Ich finde seine Art zu kochen super interessant, oft aber total drüber. Dennoch landet das eine oder andere seiner Kochbücher doch immer wieder in meinen Regalen!

Umso erstaunlicher finde ich schon mal das Vorwort, in dem Lafer betont, dass es ihm um gelingsichere Rezepte geht, die mit leicht zu bekommenden Zutaten alle begeistern. Ganz klar, dass ich mich sofort auf Entdeckungsreise zu den Rezepten der Kapitel Suppen; Kleine Gerichte; Fisch; Fleisch; Vegetarische Gerichte; Desserts und Gebäck begeben habe.

Die Rezepte sind tatsächlich etwas alltagstauglicher. Hier sind sie sehr sachlich aneinandergereiht, klassisch mit Zutatenliste und Zubereitungsschritten. Nur ab und an starten die Rezepte mit einem kleinen Hinweis. Gelegentlich findet sich noch ein Tipp von Johann am Ende des Rezeptes. Man muss nicht alles mögen, findet aber doch interessante neue Ideen, wie beispielsweise Kartoffelsuppe mit Blutwurstnockerl. Kannte ich nicht, esse auch kein Schweinefleisch und keine Blutwurst, dennoch finde ich das Rezept überraschend. Und die Tomaten-Basilikum-Suppe ist tatsächlich unkompliziert, aber sehr lecker! Beim Guacamole-Türmchen mit Krabbentatar dagegen kommt der Lafer wieder voll und ganz durch. Doch insgesamt bekommt man eine schöne Mischung aus überkandidelten Chichi-Gerichten und machbaren Eyecatchern und Gaumenkitzlern. Lafer führt mit seinen Kreationen quasi auf eine internationale kulinarische Reise.

Hier und da stimmen in meinem Verständnis die Fotos nicht ganz mit den Rezepten überein. So beispielsweise gleich mal bei den Pilzmaultaschen im Kartoffelsud. Auf dem Foto ist das für mich eine klare Brühe; der Kartoffelsud wird nicht klar, sondern schon allein durch die Kartoffeln fast schon gebunden. Schön dagegen, dass Lafer selbst an der einen oder anderen Stelle bemerkt, dass ein Rezept etwas aufwendig ist und dazu rät, dann mehr davon zu machen und einzufrieren. Auch die Bildstrecken, die es ab und an zur Zubereitung gibt, kommen bei mir super an. Bei manchen Rezepten frage ich mich aber wirklich, wer die benötigten Küchenutensilien tatsächlich daheim hat, beispielsweise bei den kleinen Käse-Speck-Gugelhupfen satte fünfzehn Gugelhupf-Förmchen.

Insgesamt hat mich Lafer hier aber wirklich positiv überrascht. Noch immer stellt er hohe Ansprüche an Kochbegeisterte, aber diesmal ist genug dabei, das man auch dann schaffen kann, wenn man zwar leidenschaftlich gerne kocht, aber auf dem Boden geblieben ist. Daher herzlich gerne vier Sterne.