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KinderLeseWunder
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Ratzeburg

Bewertungen

Insgesamt 147 Bewertungen
Bewertung vom 03.11.2021
Aribella und die Feuermaske
Hoghton, Anna

Aribella und die Feuermaske


ausgezeichnet

Beim Lesen magischen Geschichte ab 10 Jahren hatte ich ständig szenische Bilder im Kopf, was sich in der Kurzbeschreibung zur Autorin aufklärte. Neben ihrem Debüt hier ist sie unter anderem Regisseurin und das merkt *leser* der Geschichte an. Das Buch ist rasant geschrieben, hat einen starken Spannungsbogen und kommt ohne viel Drumherum aus.

Aribella wohnt im armen Teil Venedigs. Ihr Vater ist Spitzenmacher und ihre Mutter ist unter mysteriösen Umständen gestorben. Deswegen wird sie andauernden den anderen Kindern gehänselt. Als ein Junge sie auf dem Marktplatz erneut in die Mangel nimmt, ist Aribellas Wut dieses Mal mehr als ein Gefühl. Aus ihren Fingern schießt Feuer und alle Menschen auf dem Markt sehen es. Nun sitzt Aribella in der Klemme, denn Hexen werden in ihrer Stadt gehängt. Wie kann sie ihrem Schicksal entkommen? Sie ist doch keine Hexe, oder doch? Was sind das für Flammen, die aus ihren Fingern kamen? Das sind die Fragen, die es für das Mädchen gilt schnellstmöglich zu klären. Für den Leserist das der Einstieg in eine fantasievolle Geschichte mit vielen Überraschungen.

Als ich die Leseprobe zu diesem Buch gelesen habe, wollte ich unbedingt weiterlesen. Was wird aus Aribella? Es ist ein wunderbare Geschichte für LeserInnen ab 10 Jahren über Familienzusammenhalt, den Stellenwert der Freundschaft, dem Leben als AußenseiterIn und die dazugehörige Gefühlswelt, Gruselgeistern und ganz viel Magie.

Bewertung vom 20.10.2021
Die Sternenleserin und das Geheimnis der Insel
Hargrave, Kiran Millwood

Die Sternenleserin und das Geheimnis der Insel


sehr gut

Das Geheimnis, welches die Protagonistin Isabella im Laufe der Geschichte aufdeckt, hat mir beim Lesen viel Gänsehaut beschert und ist somit etwas für alle, die sich gerne beim Lesen ein wenig gruseln und in andere Welten entführen lassen.

Isabella lebt auf der Insel Joya, die von einem herschsüchtigen und tyrannischen Gouverneur regiert wird. Ausgerechnet mit seiner Tochter Lupe ist Isabella befreundet. Isabella bemerkt mit der Zeit immer mehr, dass etwas auf der Insel nicht stimmt. Die Wölfe, Rehe und Hirsche und dann auch die Vögel verschwinden von der Insel. Doch keiner möchte mit ihr darüber sprechen. Der Gouverneur hat gleich nach seiner Ankunft die Insel abgesperrt und sogar das Baden im Meer unter Strafe gestellt, weshalb die Menschen in Angst leben. Isabellas Vater ist Kartograf und träumt von Afrik, Ægyptias, India, um endlich die leeren Flächen in seinen Karten zu füllen. Für seine Insel und die vergessenen Gebiete, die nicht mehr betreten werden dürfen, interessiert er sich kaum. Umso mehr aber seine Tochter. Nach einem grauenvollen Mord an einer Mitschülerin, gerät Isabella in einen furchtbare Streit mit ihrer Freundin Lupe, die draufhin verschwindet. Isabella weiß, sie ist die Einzige, die Lupe wiederfinden kann. Sie besitzt ein altes Erbstück der Familie ihrer Mutter - ein Karte der Insel. Mithilfe dieser und ihren Kenntnissen der Sternenkunde und des Kartenlesens führt sie, getarnt als ihr Zwillingsbruder, den Suchtrupp durch den gefährlichen Teil der Insel geschickt an und stößt dabei auf das grauenerregende Geheimnis ihrer geliebten Insel.

Ich hab mich auf das Buch in meinem Lesestapel sehr gefreut. Dabei habe ich nach dem Klappentext eine etwas andere Geschichte erwartet, als die, die ich zwischen den beiden Buchdeckeln gefunden habe. Und doch war ich kein Stück enttäuscht. Diese Geschichte ist eine durch und durch fantastische Geschichte, angesiedelt in einer Welt, die unserer Welt vor 200 Jahren ähnlich ist. Isabella ist ein starker Charkter, die sich ihre Fragen nicht verbieten lässt und viel Mut beweist, um ihrer Freundin zur Seite zu stehen. Ihre Entschlossenheit zerrt von einer uralten Sage ihrer Insel, was einmal mehr zeigt, welche Kraft Geschichten und Worte entfalten können. So inspiriert auch dieses Buch für seine Ideale einzustehen und sich nicht vor der eigenen Aufgabe zu verstecken.

Bewertung vom 19.10.2021
Dicke Biber
Balàka, Bettina

Dicke Biber


ausgezeichnet

Wenn Ihr spannende Geschichte mit viel Natur mögt, dann ist der Naturschutz-Krimi „Dicke Biber“ genau das Richtige für Euch. Ihr erfahrt eine Menge über Biber, Naturschutzgebiete und andere Tiere und könnt Euch ansonsten wunderbar mit Pico und seinen Freuden amüsieren.

Pico, der eigentlich Amadeus heißt und seine Eltern davon überzeugen konnte, dass sie ihn wohl mit diesem „wirklich exorbitant peinlichen Namen zu traumatisieren“ versucht haben, weshalb er jetzt das Recht habe, sich seinen eigenen Namen auszusuchen, verbringt die ganzen Sommerferien in „einer modrigen Hütte in den Auen“ und ist davon alles andere als begeistert. Schnell freundet er sich mit der Nachbarstochter Juanita an, die ihm viel über Veganer Ernährung, die Natur, Naturschutz und die in der Gegend verhassten Biber erzählen kann. Er schließt weitere Freundschaften, kommt Geheimnissen auf die Spur und es wird ein Mörder gefasst.

In der ganzen Geschichte gibt es viele wunderbar komische Stellen, über die wir uns köstlich amüsiert haben, beispielsweise über Picos kleine Schwester Marienchen, die ihre eigene Sprache erfindet, Picos Bestrafungsmethoden für seine Eltern oder eine Nachbarin, die sich ein Geburtstagsgeschenk ihres Sohnes unter den Nagel gerissen hat und plötzlich viel Zeit damit verbringt, um ihren Instagramkanal aufzupeppen.

Ich habe dieses Buch mit meinem achtjährigen Sohn zusammen gelesen. Das Buch hat uns ein schönes Leseerlebnis beschert und wir haben viel gelernt. Immer wenn ich mit Vorlesen dran war, habe ich tatsächlich zwei, drei Ausdrücke untern Tisch fallen lassen, weshalb ich an der Alterempfehlung ab 10 für sensible Kinder festhalten würde. Einzig der Untertitel „Naturschutz-Krimi“ ist irreführend, denn die einzige Detektivarbeit, die Pico leistet, hat etwas mit seiner alten Nachbarin aus der Stadt zutun, von der seine Familie das Ferienhaus geschenkt bekommen haben. Der Mord, den man als Leser erwartet geschieht auf den letzten Seiten und wird schnell aufgeklärt. Wer also Spurenlesen und Rätsellösen möchte, ist mit diesem Buch schlecht beraten. Alle Naturliebhaber hingegen landen damit einen Volltreffer.

Bewertung vom 17.10.2021
Und dann kam Juli / Juli Bd.1
Eimer, Petra

Und dann kam Juli / Juli Bd.1


ausgezeichnet

Was wäre, wenn Euch eines Tages ein Pferd zuläuft? Ich hatte als Kind überhaupt keinen Bezug zu Pferden. Ich kann mir gut vorstellen, dass ich ähnlich wie der Protagonist Paul in der unerwarteten Situation empfinden würde. Meine Kinder dagegen lieben Pferde und sind sich ganz sicher, dass sie bei einem zugelaufenen Pferd vor Freude in die Luft gehen würden.

Paul wünscht sich einen Hund, doch den trauen ihm seine Eltern nicht zu. Eines Tages steht jedoch ein Pferd im Garten, seine Eltern sind überglücklich und wollen es behalten. Das kann Paul nicht verstehen. Er weiß sofort, dass das Pferd wieder weg muss. Also fertigt er mithilfe seiner Nachbarin Anna und seinem Freund Max ein Suchplakat an. Er möchte unbedingt den echten Besitzer finden. Jetzt heißt es warten. In dieser Zeit erlebt er viele Abenteuer mit Juli, die ihn immer mehr gegen sie aufbringen. Er fühlt sich immer unglücklicher. Doch als der Besitzer doch noch auftaucht ist es keine Erleichterung, die aus ihm bricht.

Dieses witzige und unterhaltende Buch ist durch die comicähnlichen Illustrationen sehr kurzweilig und damit auch für Lesemuffel super. Meine Kinder habe sehr viele Ideen, wie Paul die Situation hätte anders handhaben können, weshalb die Geschichte ein toller Gesprächsanlass ist.

Und für alle, die gerne hinter die Kulissen schauen: Petra Eimer hat im Ort spontan ein Pferd aus einem Notverkauf gekauft. Als sie das Zuhause ihrem Sohn Paul erzählt hat, hat er sie „mit riesigen Augen angestarrt und gefragt: DU HAST WAS?!! Ein PFERD?! – Spinnst du?! Was sollen wir denn damit?!? Das war der Beginn einer wunderbaren Idee.“ Hinten im Buch gibt es schöne Fotos von Paul, Juli und Petra Eimer. Die besten Ideen kommen doch aus dem wahren Leben.

Den Rest der Geschichte haben wir allerdings viel Fanatasie zu verdanken. Die Autorin hat ein kreatives Werk geschaffen, dass einfach Spaß macht. Und obwohl (der fiktive) Paul doch recht nörgelig ist, haben meine Kinder ihn, seine Nachbarin Anna, seinen Freund Max und vor allem Juli ins Herz geschlossen und freuen sich auf Band 2- „Weihnachten mit Juli“ und den für Ende Mai angekündigtem Band 3 – „Ferien mit Juli“

Bewertung vom 15.10.2021
Tage der Mondschnecke
Allen, Kate

Tage der Mondschnecke


ausgezeichnet

Dieses Buch und Lucys Geschichte haben mich sehr bewegt. Sie ist tiefgründig, traurig, informativ, naturverbunden und spannend zugleich. Der Schreibstil von Kate Allen ist leichtfüßig und lässt den Leser in Lucys Gefühlswelt eintauchen. Ein schönes Leseerlebnis.

Lucy zeichnet am liebsten und verbringt die meiste Zeit mit ihrem besten Freund Fred. Ein riesiger Hai gerät dem Fischer Sookie ungewollt in die Fänge, sein Anblick reißt bei Lucy und ihrer Ungebung Wunden auf und bringt ihre Welt in Bewegung.

Lucy lernt in diesem Sommer viel über sich selbst, ihre verstorbene Mutter und die Zusammenhänge in der Natur. Sie erfährt, dass Trauer auf viele Arten statt findet und es wichtig ist für einander da zu sein. Und sie begreift, dass man sich der Natur auf vielen verschiedenen Wegen nähern kann und auch ihr Weg als Künstlerin neben den Wissenschaftlern einen großen Wert hat.

Dieses Buch ist für Leser ab 12 und ein wunderbarer Wegweiser zum Erwachsenwerden und Sich-Selbst-Finden.

Bewertung vom 07.10.2021
Stell dir vor ...
Hopkins, Rob

Stell dir vor ...


ausgezeichnet

Ein Sachbuchhighlight in diesem Herbst ist für mich das Buch von Rob Hopkins „Stell dir vor… mit Mut und Fantasie die Welt verändern“. Es ist im Löwenzahn in der Studienverlag erschienen und wurde von Dirk Höfer übersetzt.

In meinen Augen ist Fantasie der Schlüssel, um eine kreative und für alle funktionierende Welt zu erschaffen. Umso gespannter war ich auf das Buch von Rob Hopkins und wurde in meinen Erwartungen nicht enttäuscht. Er geht von der Prämisse aus, dass wenn wir mit Mut und Fantasie an aktuelle Probleme herangehen es für unsere Welt und die Erde nicht zuspät ist. Sein Aufruf ist: die Klimakatastrophe bahnt sich an und doch brauchen wir nicht in Angststarre zu verfallen, sondern sollten neue Ideen suchen und finden.

Bereits in der Einleitung fordert er zu einem Gedankenexperiment auf: Stell dir eine Stadt nach deinen Wünschen vor. Wie würde sie aussehen? Was wäre anders als jetzt? Er beschreibt auch seine Wunschstadt und ganz ehrlich, ich würde sofort hinziehen, gäbe es diese Stadt. Besonders finde ich, dass Rob Hopkins kein Schaumschläger ist, der uns Einhornfarmen und Ponyhöfe beschreibt. Er nimmt ganz reale Projekte aus der ganzen Welt und verbindet sie in seiner Vorstellung zu einer Stadt.

Und wie setzt man das um? Diese Erfahrungen hat der Autor mit dem von ihm und seinem Freunden ins Leben gerufenen Projekt „Transition Town Totnes“ gesammelt. Es ist ein Prjekt, dass vor ca. 15 Jahren in seiner Heimatstadt gestartet ist und seit dem funktioniert und immer mehr verändert. Der Urspungsgedanke dazu ist: „Wenn wir auf die Regierung warten, dann ist es zuspät. Wenn wir als Einzelne handeln, dann ist es zuwenig. Wenn wir als Gemeinschaft handeln, wird es vielleicht reichen und geschieht gerade rechtzeitig.“ Mittlerweile gibt es eine Transition-Bewegung, die mittlerweile in 50 Ländern und tausenden Gemeinden zu finden ist.

Doch dieses Buch ist soviel mehr als das Aufschreiben von ein paar Parollen und sich selbst und anderen Projekten auf die Schulter klopfen. Rob Hopkins hat in Acht von Neun Kapiteln sich verschiedenen Themenbereichen gewidmet und gezeigt, wie wichtig die Fantasie und ihre Förderung und Entfesselung ist. Er schreibt über die Bedeutung des Spiels für Kinder, die Fantasie und unsere Welt, wie Fantasie mit der Gesundheit zusammen hängt, wie wir von der Natur lernen können, was Aufmerksamkeitsmanagment damit zutun hat, wie die Schulen sich für mehr Fantasie verändern müssten und vieles mehr.

Mir leuchten nicht alle Schlussfolgerungen von Rob Hopkins ein. Doch das tut meiner Begeisterung für dieses wichtige Buch keinen Abbruch. Im Gegenteil, es dient als wunderbare Diskussionsgrundlage in meinem Umfeld. Ich hab aus diesem Buch für mich und meine Kinder sehr viel Input mitnehmen können.

Bewertung vom 03.10.2021
Schattenbruder
Hannema, Iris

Schattenbruder


ausgezeichnet

Eine Geschichte, die unter die Haut geht

Eine leise und doch gewaltiges Geschichte über Abschiede von Menschen, Vorstellungen und Gewohnheiten und das Sich-Selbst-Finden.

Ein Anruf zerschneidet Hebes Leben in „ein Davor und ein Danach“. Es ist die Nachricht über den Tod ihres Bruders, die ihre Welt aus den Angeln hebt. Er ist Freitaucher und ständig unterwegs. Den immer präsenten Abschied feiern die beiden Geschwister wie ein Fest, exzessiv. „Statt das Pflaster abzureißen, lösen wir es schmerzhaft Millimeter für Millimeter von der Haut.“ Bei jeder seiner Abreisen hatte ihr Bruder Hebe eine Botschaft hinterlassen. Diesemal ist es ein Rästsel in Form eines Haikus. Die Nachricht der ersten Zeile ist Hebe schnell klar. Sie soll nach Japan fliegen, in ihr gemeinsam „geliebtes Fantasieland“. Diese Reise ist ihre erste Reise alleine und stellt sie vor ganz neue Herausforderungen. Sie macht sich auf die Suche nach der Wahrheit, die sie tief im Herzen schon kennt.

Diese wunderbares Buch, das sich mit jedem Satz weiter entfaltet, hinterlässt bei mir sicher auch wegen den tief emotionalen Abschnitten bleibenden Eindruck. Es ist eine wunderbare Coming-Age-Geschichte mit so vielen wertvollen Gedanken über das Leben, das Am-Leben-sein-Wollen, die Trauer und den Tod. Japan und die japanische Kultur werden sehr genau beschrieben, sodass es nicht nur für Japankenner interessant ist. Allein die kulinarischen Erlebnisse lassen dem Leser das Wasser im Mund zusammen laufen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.10.2021
Drittes Schilfrohr links - Geschichten vom Seerosenteich
Ludwig, Sabine

Drittes Schilfrohr links - Geschichten vom Seerosenteich


ausgezeichnet

Mit diesem tollen Buch hatten wir mächtig viel Spaß beim Singen, Vorlesen und der Geschichte folgen.

Familie Frosch, mit den Kindern Frido, Franzi und den Klauquapdrillingen leben an einem schönen Seerosenteich. Mit ihren Freunden und Nachbarn erleben sie allerhand Abenteuer. Eine Hochzeit von Molly und Monty Molch, eine Invasion von Donald the American, die Begegnug mit dem vermeitlichem Krötenmonster, aber auch alltägliches wie ein Schulbesuch oder ein Spielnachmittag am See.

Die Abenteuer bringen eine gute Portion Spannung ins Buch, der Alltag ermöglicht Kindern einen Wiedererkennungsmoment. Die Figuren sind gut komponiert und die Dialoge dadurch oft sehr lustig und kindergerecht.

Der Durchlauf eines ganzen Jahres mit allen vier Jahreszeiten bietet einen tollen Einblick in die Tierwelt eines Teiches. Schön sind die vielen Froscharten, die als Charakter auftreten, Lerneffekt vorprogrammiert. Auch über die anderen Bewohner lernt der Leser ganz nebenbei einiges.

Mir hat das Vorlesen viel Spaß gemacht, weil die Überzeichnung der Charaktere es einem leichter macht die Stimme und die Art zu treffen. Meine Kinder haben viel gelacht und waren immer auf das nächste Kapitel gespannt.

Alles in allem findet ihr in diesem Buch eine unterhaltsame und lebendige Geschichte, die sich zum Vorlesen ab 4 und zum Selberlesen in der Grundschule eignet.

Bewertung vom 02.10.2021
Karline und der Flaschengarten
Siebold, Maike

Karline und der Flaschengarten


ausgezeichnet

Dieses wunderbare Buch spricht aktuelle Themen mit Leichtigkeit und ohne erhoben Zeigefinger an und macht Spaß beim Lesen.

Karlines Vater gehört ein Beerdigungsinstitut, weshalb sie sich oft auf dem Friedhof aufhält. Eines Tages, während sie wieder auf ihren Vater wartet, beobachtet Karline eine Frau, die sich an ein frisch ausgehobenes Grab schleicht und etwas reinwirft. Das sieht sehr verdächtig und geheimnisvoll aus und die ganze Situation weckt Karlines Neugier. Dieser eine Moment bringt in Karlines Leben eine Wendung. So viel sei verraten, die Geschichte handelt von Freundschaft, japanischer Gartenkunst, Stiefmüttern, einem Leben im Asyl, das Entdecken einer Leidenschaft und die Rettung von Naturzonen in der Stadt. Und natürlich auch dem Flaschengarten, den Karline auf dem Cover in den Armen hält.

In der Geschichte und den Illustrationen finden sich so viele besondere Details und spannten Beschreibungen. Ich finde dieses Buch erweitert den Horizont eines jungen Lesers enorm, ob im Bereich Gärtnern mit den Beschreibungen übers Unkrautzupfen und Buchsbaumschneiden, oder einem Ausflug in den Alltag der Bewohner eines Asylheims oder die Kinderbuchklassikererwähnungen von Karlines Onkel Tom auf eine reizende Art.

Es ist eine sehr unaufgeregte, charmante und ganz besondere Geschichte mit einem wunderbaren, klischefreien Erzählstil, sympathischen Protagonisten und vielen kleinen Herzlesemomenten, die mir eine wunderbare Lesezeit beschert hat. Und obendrauf gibt es eine kreative Anregung einer schönen Bastelaktion mit meinen Kindern, die man am Ende des Buches findet.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.10.2021
Im kleinen wilden Schnergenland
Wyke-Smith, Edward;Cossanteli, Veronica

Im kleinen wilden Schnergenland


ausgezeichnet

Dieses fantasievolle und spannende Buch ist 1927 unter dem Titel "The Marvellous Land of Snergs" erschienen, geschrieben von E. A. Wyke-Smith. Geschichten über Schnerge erzählte er seinen Kindern, die ihn motivierten sie aufzuschreiben. Zum Glück für die Literaturwelt, mit diesem Buch inspirierte er nicht nur J.R.R.Tolkien zum Klassiker "The Hobbit", sondern auch Veronica Cossanteli zu einer Neuerzählung.

Die besondere Geschichte: Pip und Flora wohnen im "Heim für zufällig elternlose Kinder", einem Waisenhaus. Eines Tages sind die beiden Freunde dabei einen Auftrag zu erledigen, als auf dem Heimweg Flora von einer seltsamen Frau entführt wird. Pip verfolgt sie, findet Flora, die sich doch noch verstecken konnte und zusammen landen sie in einer anderen, zauberhaften Welt. Sie begegnen dort den seltsamsten Wesen, aber auch einem alten Freund. Und sie entdecken ein großes Geheimnis, dass ihr Waisenhaus betrifft.

Der Erzählton im Buch ist ein klassischer Stil mit viel Sprachwitz und wunderschönen Worterfindungen und Aneinanderreihungen. Es macht viel Freude diese Sprachschätze zu entdecken. Wichtige Themen in dieser Geschichte sind Freundschaft, die Frage nach der Heimat und das Über-Sich-Hinauswachsen. Die Figuren sind charmant, liebevoll und wunderbar schräg. Vor allem die Schnerge mit ihrer Feierfreude, ihrer Lust am leckeren Essen und ihrer Naturverbundenheit haben es uns angetan. Meine Kinder und ich haben eine wunderschöne Vorlesezeit mit diesem Buch gehabt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.