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Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 136 Bewertungen
Bewertung vom 21.03.2014
Zweistein oder Das Brummen der Welt
Wolffheim, Franziska

Zweistein oder Das Brummen der Welt


gut

Die Geschichte von "Zweistein" ist trotz seines interessanten Ansatzes leider nicht so ganz meins gewesen. Und das liegt vor allem daran, dass ich Geschichten, in denen Tiere die Hauptakteure sind und denken und vielleicht sogar noch sprechen, einfach nicht so wirklich mag.
Normalerweise mache ich um solche Geschichten daher einen Bogen, "Zweistein" habe ich jedoch als Rezensionsexemplar gelesen, insofern habe ich mich dennoch natürlich damit beschäftigt. Und nach der ersten kurzen Irritation liest sich das Buch auch recht schnell und angenehm weg - was auch daran liegt, dass die Kapitel kurz gehalten sind und nie über 3 oder 4 Seiten hinaus gehen. Es sind vielmehr einzelne Episoden aus dem Leben von Zweistein und über die ungeklärten Fragen, über die er stolpert und die er sich dabei so den ganzen Tag über stellt.
Für mich kommt dabei jedoch der philosophische Anspruch nicht so recht zum Tragen; die Fragen, die aufgeworfen sind, sind aus Katzensicht vielleicht wirklich merkwürdig - "Warum machen Menschen das, was sie tun?!" Aber wirklich anspruchsvolle philosophische Anklänge, über die man selbst arg ins Grübeln gerät, habe ich hierin nicht entdecken können. Vielleicht stellt das Buch diesen Anspruch auch nicht. Vielleicht will es in erster Linie Leser unterhalten, die eben gern Geschichten lesen, die aus der Tierperspektive sprechen. Das schafft "Zweistein" allemal.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.02.2014
Spademan
Sternbergh, Adam

Spademan


weniger gut

Es gibt Bücher, die einem ein gutes Gefühl beim Lesen geben. Man fühlt sich wohl, schlägt die Seiten gern um, immer neugierig auf das, was noch kommen mag. Man hat jene Bücher gern in der Hand.
Und es gibt Bücher wie "Spademan". Die bewirken das Gegenteil.
Schon nach wenigen Seiten war mein Bedarf an diesem Buch gedeckt. Ich kann gar nicht genau ausmachen, woran das lag. Zum einen an der Story selbst: der Spademan bringt Menschen um. Beruflich natürlich, obwohl er gleichzeitig sagt, das Geld, das ihm dieser Job einbringt, rührt er nicht an. Ein Gewissen für diesen Job hat er schon ziemlich lange nicht mehr, wenn er denn je eins hatte. Die Welt, in der er lebt, ist seltsam futuristisch, ein postapokalyptisches New York, in dem sich Leute in künstliche Welten flüchten. Und eigentlich nur noch der Abschaum auf den Straßen anzutreffen ist. Menschen also, die auch niemand vermisst, wenn sie denn dummerweise auf der Liste des Spademans standen.
Mir fiel es wirklich schwer, das hier so zu lesen. Ich fand die Beschreibungen schnodderig, brutal, unnötig vulgär und aggressiv und einfach so ... uneinladend zu lesen. Die ganze Atmosphäre, die durch die Handlung, das Setting und die Figuren vermittelt wird, wirkt dreckig, vergiftet und abstoßend.
Vor allem aber war es die Schreibe selbst, die mich viele Seiten überschlagen und die Geschichte nur querlesen lassen hat. Die Sätze sind abgehackt, wirr durcheinander, bestehen manchmal nur aus wenigen Wörtern. Anführungszeichen bei wörtlicher Rede fehlen komplett, was dazu führt, dass man oftmals gar nicht bemerkt, wenn etwas in einem Dialog gesagt wird. Und auch nicht, wer was sagt. Es versinkt alles in einem Wörterbrei. Unglaublich anstrengend.
Das mag alles zur Story passen, aber den Lesefaktor hat es bei mir nicht gesteigert. Nicht jedes Buch muss Spaß machen zu lesen, das ist ja klar. Es gibt brutale Bücher, Thriller, die in einem die Abneigung wecken, bei denen man kapituliert und sich eingesteht, das das echt nichts für einen ist. "Spademan" zähle ich da eindeutig dazu.

Fazit:
Kurz und gut: "Spademan" war nicht mein Fall.

Bewertung vom 20.01.2014
Minus Drei wünscht sich ein Haustier / Minus Drei Bd.1
Krause, Ute

Minus Drei wünscht sich ein Haustier / Minus Drei Bd.1


sehr gut

"Minus Drei wünscht sich ein Haustier" ist eine schöne, kindgerecht aufbereitete Geschichte über einen Wunsch, den wohl jedes Kind irgendwann einmal äußert. Der Hintergrund ist hier allerdings ein wenig anders geraten, immerhin ist Minus Drei ein Dinosaurier - aber dass auch Dinosaurier den Wunsch nach Gesellschaft verspüren, wird hier nicht nur in eine kurze, aber dennoch stimmige Geschichte, sondern vor allem in schöne Illustrationen verpackt. Auf den Bildern gibt es wirklich eine Menge zu sehen, und passend dazu schafft es die Handlung, nicht etwa einen belehrenden Zeigefinger zu erheben, sondern Kindern wie ganz nebenbei zu verdeutlichen, was es heißt, für ein Haustier zuständig und verantwortlich zu sein. Dass das Ganze nicht nur Spaß, sondern auch Mühe und Arbeit bedeutet.
Mir - die schon sehr lange aus dem Alter raus ist, nach Haustieren fragen zu müssen, ich hab mir einfach eins geholt... - hat das Buch sehr gut gefallen, vor allem das Ende ist wirklich grandios und bringt einen wirklich zum Schmunzeln. Dennoch hätte ich ein wenig mehr "Hintergrundinformation" nett gefunden, beispielsweise, warum Minus Drei einen so ungewöhnlichen Namen hat. Aber das kommt vielleicht noch in folgenden Buchbänden.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.11.2013
Die wundersame Geschichte der Faye Archer
Marzi, Christoph

Die wundersame Geschichte der Faye Archer


gut

Wenn die Geschichte von Faye Archer in meinen Augen eins mit Sicherheit NICHT war, dann "wundersam". Tendenziell langweilig, Stirnrunzeln-verursachend oder unaufgeregt trifft es schon eher.
Mit Herrn Marzi ist das so eine Sache. Eigentlich mag ich seine Bücher. Seine Ideen, die da dahinter stecken. Und vor allem seinen Schreibstil. Der ist fantastisch. Zumindest so lange, bis er mir vor lauter Metaphern und bildhafter Vergleiche und Umschreibungen und Trallala auf den Keks geht. Diesen Moment gab es bisher bei jedem Marzi-Buch, das ich gelesen habe. Irgendwann wird es mir zuviel.
Die Inhaltsangabe von "Faye Archer" klang aber zu interessant, und außerdem dachte ich mir, ok, ich versuch's, vielleicht reißt mich dieses Buch ja doch so richtig vom Hocker.
Das tat es nicht. Ich fand es schön, von Brooklyn zu lesen; die Eindrücke, die man von diesem Stadtteil und überhaupt New York vermittelt bekommen hat, das hat mir gut gefallen. Auch die Andeutungen zum Buch bzw. Film "Frühstück bei Tiffany" waren interessant - da ich weder Buch noch Film kenne, hat das definitiv mein Interesse geweckt, diesen Umstand mal zu ändern.
Dass mir die Geschichte aber nicht so recht gefallen wollte, lag vornehmlich an 3 Punkten:

1.) Es ist für meinen Geschmack einfach zu wenig passiert. Hier ist fast die ganze Zeit nichts los. Faye geht zur Arbeit, Faye klimpert auf dem Klavier, Faye ist in ihrer Wohnung. Wow.
2.) Faye Archer ist mir so richtig schön unsympathisch. Ich weiß gar nicht, welcher Aspekt an ihrer Person mich am meisten auf die Palme gebracht hat. Sie ist unglaublich verkopft, sie überlegt und grübelt ständig. Sie redet mit sich selbst. Und nicht mal nur so ab und zu, wie man das vielleicht auch von sich selbst kennen mag. Nein, sie begrüßt den neuen Tag, indem sie "Guten Morgen, Tag" sagt, wenn sie aufwacht. Sie spricht sich selbst an nach dem Motto "Faye, du musst dich jetzt langsam mal anziehen." Sie ist so ein unerträglicher Gutmensch, der stets nur die schönen hellen Seiten im Leben sehen möchte - unausstehlich finde ich sowas. Bei ihr ist einfach alles unglaublich ... toll und schön, ihr Leben, ihre Wohnung, das Wetter, ihr unkomplizierter Job, der ihr so Spaß macht und genügend Geld einbringt, die Menschen, die sie jeden Tag sieht - alles rosarot. Man könnte glatt neidisch werden, und irgendwie habe ich den Verdacht, dass es Herr Marzi vielleicht auch genau darauf angelegt hat. Ich bin aber nicht neidisch geworden, nur schlecht gelaunt.
3.) Ich habe das Ende nicht verstanden. Irgendwie gar nicht. Oder vielleicht schon, aber dann müsste ich mir selbst ganz schön viel dazu denken und selbst erklären - weil es einfach so nicht gesagt wurde. Und dann kann es auch sein, dass ich in die völlig falsche Richtung denke. Ich habe das Gefühl, eine wesentliche Erklärung am Ende verpasst zu haben, aber überlesen habe ich nichts. Glaube ich zumindest nicht. (Wer das Ende ohne Probleme verstanden hat, kann sich zwecks Aufklärung gern mal bei mir melden!)

Letztlich bin ich von diesem neuen Marzi-Abenteuer also leider eher enttäuscht. Wirklich mitgerissen hat es mich nicht, interessante Figuren konnte ich darin nicht entdecken, und auch wenn ich den marzi-ischen Schreibstil dieses Mal als durchaus angenehm empfunden habe, hat mir die Geschichte nichts wirklich geben können.

Bewertung vom 13.11.2013
Im Visier des Todes / The Homelanders Bd.4
Klavan, Andrew

Im Visier des Todes / The Homelanders Bd.4


weniger gut

Soll ich mal ehrlich sein? Ich bin froh, dass ich hier den vierten und damit letzten Teil der Buchreihe gelesen habe. Dass die Geschichte von Charlie jetzt vorbei ist. Denn Charlie West ist mir total auf den Keks gegangen, schon seit dem zweiten Teil eigentlich. Er ist ein unerträglicher Gutmensch, schon beinahe widerlich moralisch und uneigennützig, ein Held ohne Gleichen, der dem amerikanischen Pathos in 4 Büchern das richtige Futter geliefert hat. Ich hab mich bei den ersten beiden Bänden schon darüber ausgelassen, dass Charlie ein Bilderbuch-Amerikaner ist, der die Bibel in- und auswendig kennt, stets nur nach dem größeren Wohl handelt und seine eigenen Wünsche und Ziele notfalls hintenan stellt - oder sie gleich ganz fallen lässt, um mal eben die Menschheit zu retten.

Für Band 3 habe ich aus dem Grund schon keine Rezension mehr geschrieben, denn da hätte ich einfach nichts neues mehr hinzufügen können. Band 4 reiht sich nun ebenfalls in dieses Hochpreisen der amerikanischen Lebensweise ein. Charlie wurde ziemlich übel mitgespielt. Fälschlicherweise wird er für ein Terrorist gehalten, landet abwechselnd im Knast oder ist auf der Flucht; wird aber dennoch nicht müde, zu betonen, dass das schon irgendwie alles Gottgewollt ist und ihm eben dieser auch aus dieser - zugegeben - verzwickten Lage heraushelfen wird. Also betet er. Und denkt nach. Und grübelt. Und betet. Schnarch.

Während in Band 1 und 2 noch stets und ständig eine gewisse actionhaltige Komponente enthalten war, Spannung pur, die mich das ganze Geschehen flott hat lesen lassen, fehlt mir dieser Anspruch hier im letzten Teil völlig. Die Geschehnisse sind überschaubar und noch dazu völlig unglaubwürdig. Was Charlie 1.) überhaupt alles erlebt und 2.) welches unglaubliche Glück er dann auch noch stets dabei haben soll - das geht doch auf keine Kuhhaut. Charlie West - ein echtes Stehaufmännchen mit Attributen, die geklaut sind von Bruce Willis, Arnold Schwarzenegger und Sylvester Stallone. Also bitte.

Und dann ist er einfach so ein richtiger Schleimer. Ein unerträglicher Held, der sich mal lieber selbst umbringen lassen wollen würde, als irgendeinen fiesen Fiesling gewinnen zu lassen. Was ich anfangs vom Autor Klavan einfach einen Tick übertrieben fand, hat mich hier nur noch genervt. So ein paar Ecken und Kanten stehen jedem Protagonisten gut zu Gesicht, und auch dann kann er die Welt retten, wenn er will.

Bewertung vom 13.11.2013
Weil ich Layken liebe / Will und Layken Bd.1
Hoover, Colleen

Weil ich Layken liebe / Will und Layken Bd.1


ausgezeichnet

"Unsere Blicke versinken ineinander, als wir gleichzeitig die Augen öffnen. Und das ist der Moment, in dem ich verstehe, warum meine Mutter mit gerade mal achtzehn wusste, dass sie und mein Vater füreinander bestimmt waren." (S.65)

Sucht ihr ein Gänsehaut-Buch? Gänsehaut, weil es einem unter die Haut geht? Nicht mehr aus dem Kopf geht? Weil man so tief in die Geschichte eintaucht, dass man beim Lesen gar nicht anders kann, als sich ab und zu zu denken "Wow!" ? Dann solltet ihr "Weil ich Layken liebe" lesen.

Ich habe mit diesem Buch soeben selbst mein blaues Wunder erlebt. Anfangs - ausgehend von Inhaltsbeschreibung und Cover - dachte ich, es würde sich um ein typisches Jugendbuch nach Schema F handeln. Schema F = einsames verhuschtes Mädchen muss umziehen, ist deshalb total unglücklich, trifft in der neuen Stadt aber prompt ihre große Liebe auf der Straße, weiß mit 15 auch sofort, dass es die große Liebe sein muss, bei dem Helden handelt es sich dann auch direkt um einen absoluten Traumtypen, den Everybody's Darling der hiesigen Schule mit atemberaubenden Augenaufschlag sozusagen, und je nach Art des Buches hat er dann noch irgendwelche großen Geheimnisse, besondere Fähigkeiten oder er ist gar nicht von dieser Welt.
"Weil ich Layken liebe" ist nicht frei von diesen Stereotypen und den Klischees, das gleich mal vorneweg. (Auch wenn Will in der Tat keine übernatürlichen Fähigkeiten hat...) Layken zieht um, ist unglücklich, lernt Will gleich am ersten Tag kennen, und die Schule spielt auch noch eine Rolle. Aber die Geschichte von beiden ist so unglaublich ... berührend, dass ich händewinkend alle Vorurteile weggewischt habe. Das hat mich einfach alles nicht gestört.
Layken und Will sind zwei echte Persönlichkeiten, nicht einfach nur zwei Figuren in einem Buch. Die Momente, die sie zusammen erleben, sind wunderschön und vor allem authentisch geschildert. Hier wird nichts übertrieben oder völlig unrealistisch dargestellt.
Was mich hier vor allem beeindruckt hat, war die Fähigkeit der Autorin, die Gefühle und Gedanken von Layken so treffend und bildlich darzustellen. Ich hatte beim Lesen durchgängig das Gefühl, Will wie durch ihre Augen sehen zu können, das Kribbeln in ihrem Bauch selbst zu fühlen - und daher fiel es mir überhaupt nicht schwer, ihre Gefühle für ihn nachvollziehen und nachempfinden zu können, wieso sie ihn nicht mehr aus dem Kopf bekommt. Schmetterlinge im Bauch nur vom Lesen über einen Charakter, das hab ich auch nicht alle Tage; aber Will ist ohne Frage ein Typ zum Verlieben. Zumindest hatte ich irgendwann genauso Herzklopfen wie Layken, wenn sie von ihm beim Poetry Slam berichtet oder ihn über die Straße hinweg beobachtet.

Apropos Poetry Slam: auch Gedichte der etwas anderen und vor allem besonderen Art bekommt man hier geboten, und diese gehen ebenfalls unter die Haut, weil man mit den Vortragenden tatsächlich mitgeht und sie fast auf der Bühne vor sich sieht. Überhaupt, das ist ein riesengroßes Plus an diesem Buch: die Geschichte ist so lebhaft geschildert, mit gut gewählten, aber überschaubaren Schauplätzen, liebevollen Nebenfiguren und stimmigen Dialogen, dass sich der innere Film im Kopf von ganz alleine anstellt. Fehlt nur noch das Popcorn. Und zu guter Letzt muss ich einfach noch die Textzeilen aus verschiedenen Songs erwähnen, die jedes Kapitel eröffnen, und die mir unglaublich gut gefallen haben.

Fazit:
Kopfkino allererster Güte! Eine wunderbar sympathische und romantische Geschichte, die aber auch die Schattenseiten und Probleme des Lebens nicht unberührt lässt. Ich habe mit Layken mitgefühlt und mitgelitten, habe (sinnbildlich) an den Fingernägeln gekaut, wie das ganze Fiasko ihrer gemeinsamen Geschichte noch ein gutes Ende finden kann - und habe das Buch letztlich mit einem dicken Lächeln auf den Lippen zusammengeklappt. Ganz großartige volle Punktzahl!