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Furbaby_Mom

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Insgesamt 469 Bewertungen
Bewertung vom 10.11.2022
This (Last) Christmas (eBook, ePUB)
Pelzer, Julia

This (Last) Christmas (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Zuckersüße Christmas-Romance!

"Würde der Zauber von Weihnachten jemals seine Wirkung auf mich verlieren? Niemals. Da war ich mir absolut sicher." (Diese Aussage könnte eins zu eins von mir stammen.)

Passend zum Ohrwurm, den mir der klangvolle Buchtitel dieses bezaubernden Romans beschert hat, beginne ich meine Rezension zu Julia Pelzers (– ich nehme es gleich vorweg: großartigem 5-Sterne-)Werk ebenfalls mit einem Weihnachtslied, welches selbst dem größten Grinch unter uns bekannt sein dürfte. "I don’t want a lot for Christmas, there is just one thing I need …" - nämlich die zeitnahe Veröffentlichung vieler weiterer Romane dieser begabten Autorin, deren Name eigentlich all over Bookstagram gepflastert sein sollte! Sie hat sich selbst übertroffen! Ich. Bin. Hin. Und. Weg. (!!!)

Eigentlich könnte ich an dieser Stelle nun (der Einfachheit halber) lediglich die Dinge aufzählen, die mir NICHT gefallen haben, nämlich - - - es gab keine, diese zuckersüße New-Adult-Weihnachtsromanze ist durch und durch perfekt!! Mir schwirrt regelrecht der Kopf vor lauter Punkten, die ich unbedingt erwähnen möchte!

Die Handlung: voller kreativer Elemente (-wie ein städtischer Weihnachtswettbewerb in 5 Disziplinen).

Figuren: Eine mega sympathische, logisch denkende (!) weibliche Hauptfigur, die nicht sofort beim ersten Lächeln ihres Exfreundes dahinschmilzt wie ein Schneemann in der Sonne, nicht spontan alles vergisst, was er ihr angetan hat. Besonders toll: Romys Verhalten und ihre Gedankengänge wirken dabei nie bockig-überzogen oder unnötig nachtragend (wie ich es in anderen Büchern dieses Genres leider hin und wieder erlebe). Die Figuren REDEN tatsächlich miteinander.

Ich kann gar nicht genug betonen, wie angenehm erfrischend es war, dass ich beim Lesen mal nicht etwas ausrufen wollte wie "Och nö, Mädel, was denkst du dir denn bloß dabei?!", sondern jubelnd die Faust in die Luft reckte à la "Yes, genau diese Reaktion macht Sinn! Bravo!!". Kurzum: Ich mochte Romy so, so gerne! … und das nicht nur aufgrund der Tatsache, dass sie den Weihnachtsong "Last Christmas" so sehr liebt wie ich, ein Faible für Dolly Parton hat, gerne Gitarre spielt und singt.

Wo wir schon beim Punkt liebenswerte Figuren sind: Ich adoptiere dann mal den knuffeligen Grandpa Bob (selbstredend samt dem goldigen Jack Russel Terrier Barney), okay? Jeder braucht solch einen warmherzigen Menschen in seinem Leben, der einen immer wieder aufbaut, stets die richtigen Worte findet und einfach die Güte in Person ist.

"»Ich glaube, meine Chancen stehen nicht besonders gut.«
»Das hat Michael Oher auch immer gedacht, und dann hat er den Superbowl mit den Baltimore Ravens gewonnen. Man darf nur nicht aufhören, an sich selbst zu glauben."

Exactly, Grandpa Bob, exactly!

Romys beste Freundin Tess braucht bitte ihren eigenen Band. I mean it. Ich mochte sie mindestens genauso gerne wie Romy, die Dynamik zwischen ihnen ist ein Träumchen!

Apropos Traum: Das Setting … Wow!! Ich sage nur: American Small Town meets Christmas Magic. (Falls ihr euch gerade über ein klatschendes Geräusch im Hintergrund wundert - das ist mein Applaus, der zu euch rüber schallt.) Norpond Creek ist ein heimeliges, weihnachtsverliebtes Örtchen in Connecticut (- weit weg von Nashville und New York, die eine schicksalsträchtige Rolle im Plot einnehmen -).

"Hier […] war es ein ungeschriebenes Gesetz, sein Haus inklusive Vorgarten so weihnachtlich wie möglich zu schmücken. Die ganze Stadt versank in einem Meer aus kleinen Lichtern, aufgeblasenen Rentieren und Weihnachtsmännern. Und es gab auf der ganzen Welt keinen Ort, an dem ich jetzt lieber sein wollte."

Ich habe die Story von Romy und Finn verschlungen und geliebt! … und hätte sie zu gerne auch als Print im Bücherregal. Liebes Team von Forever by Ullstein, wie wäre es mit einer nachträglichen Printausgabe (idealerweise als Doppelausgabe - in Kombi mit "Hook me up")? Ihr könntet doch zum nächsten Weihnachtsfest, denn solche Dinge benötigen ja immer eine gewisse Vorbereitungszeit, ein Christmas Special daraus machen, vielleicht sogar mit einer dritten Story im Bunde? (Hello, Tess & Carter *Herzchenaugen* ) Ihr würdet uns allen so eine große Freude damit bereiten! (Und mir einiges an Weihnachtsgeschenkekaufstress ersparen, weil ich dann praktischerweise dank des Specials gleich für mehrere liebe Freundinnen das perfekte Geschenk hätte.)

Zum Glück muss ich dieses Mal nicht allzu lange auf Julias nächsten Roman warten, "Nothing Like You" (- Enemies to lovers an der University of Arizona, wie cool klingt das denn bitte?! -) erscheint im Juni 2023.

𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁: 5 ✰ ✰ ✰ ✰ ✰
Kurze Frage: Wer kam eigentlich auf die Idee, dass 5 Sterne das Maximum auf der Bewertungsskala für Rezensionen sein sollten? Ich würde hier nämlich gerne mindestens doppelt so viele vergeben, so sieht’s aus! Von mir gibt es eine rundum selige Leseempfehlung für alle Fans von Smalltown-Romance-Plots, New-Adult-Romanen, Feel-Good-Stories und Weihnachtsgeschichten fürs Herz.

Bewertung vom 31.10.2022
Kein Weihnachten ohne Liebesroman / The Secret Book Club Bd.5
Adams, Lyssa Kay

Kein Weihnachten ohne Liebesroman / The Secret Book Club Bd.5


gut

Ich hatte mich so sehr auf diesen Roman gefreut, denn die Story klang enorm vielversprechend! Ich lieeebe Country Music und die legendäre Music City Nashville, lese das ganze Jahr über Weihnachtsromane - on paper war diese Story also wie für mich gemacht.

Versteht mich bitte nicht falsch - unterm Strich ist es kein schlechtes Buch. Auch kein langweiliges – für viel Drama (um toxische Familienverhältnisse, die einem beim Lesen vor lauter Wut so richtig die Galle hochkommen lassen) ist gesorgt, ebenso für gelegentliche, heiße Erotikszenen. Aber sowohl Gretchen als auch Colton, beide an sich sympathische Figuren, blieben trotz aller locker-frechen Wortgeplänkel blass für mich. IHN (den charmanten Countrysänger, der in gewissen Momenten gerne mal flucht) mochte ich noch einen Tick mehr als SIE (Workaholic, Grinch und allein für ihre von Deportation bedrohten Mandanten lebende Anwältin), da seine Gefühle intensiver ausgearbeitet wirkten.

Was ich weniger mochte:

Das Schubladendenken, die Stereotypen, das Schwarz-Weiß-Denken. Einige Figuren sind rein böse (geldgierig, brutal, betrügerisch, manipulativ, respektlos). Auch wenn die Frau den Mann verletzt, muss letztlich SIE mit großer Geste zurückgewonnen/belohnt werden (bzw. unabhängig davon, wer den Streit beginnt/dominiert: der Mann ist immer schuld).
Weihnachten – bis auf ein, zwei kurze Szenen kommt es gefühlsmäßig nur im Buchtitel vor. Null Weihnachtsflair (und wo wir schon dabei sind: leider auch null Nashville-Atmosphäre, seufz). Vielleicht bin ich diesbezüglich etwas verwöhnt, dennoch … ich hatte mir mehr erwartet.
Die Dialoge erschienen mir manchmal ein wenig aufgesetzt, betont lustig. (Zum Beispiel kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass erwachsene Männer sich untereinander beim Herumalbern "Blödi" nennen.)

Apropos: Mein Highlight war ganz klar die Männerfreundschaft zwischen den Jungs, die mittlerweile zu einer liebevollen Familie zusammengewachsen sind. Es erscheint mir wie vor einer Ewigkeit, dass sie sich zusammengefunden hatten. "Sie nannten sich den Secret Book Club und lasen zusammen Liebesromane, weil sie lernen wollten, die Welt durch eine weniger toxische Brille zu sehen als jene, die alle cisgender Heteromänner von der Gesellschaft aufgesetzt bekamen."

Fazit: Na ja, es war okay. Als netter Read für zwischendurch - und für Fans der Reihe, die sich über das Wiedersehen mit all den vertrauten Figuren freuen werden, sowieso ein Muss -, doch leider nicht das erhoffte Highlight. Vielleicht lag es an der düsteren Familienthematik, ich tippe in meinem Fall allerdings eher auf das fehlende Weihnachtsfeeling, welches ich in einem als weihnachtlich vermarkteten Roman (-völlig unabhängig, ob Liebesroman, Familiengeschichte, oder Freundschaftsstory -) nun mal zwingend voraussetze. Von einem Weihnachtsroman erwarte ich, dass mein Herz verzaubert wird; dies war hier zwar nicht der Fall, aber mein Vorschlag wäre: Wenn man das Thema Weihnachten komplett ausklammert und das Werk als Story, die sich eben nur zufällig zur Weihnachtszeit abspielt, verbucht, könnte man es stattdessen eine solide, moderne Second-Chances-Romance nennen. Daher gibt es von mir 3 ½ Sterne (von denen einer der traumhaft schimmernden Covergestaltung gewidmet ist) für alle Leser:innen dieses Tropes bzw. Genres.

Bewertung vom 27.10.2022
Zeugenkussprogramm / Kiss & Crime Bd.1
Völler, Eva

Zeugenkussprogramm / Kiss & Crime Bd.1


sehr gut

"Kiss & Crime - Zeugenkussprogramm" ist eine mit gelungenem Humor und durchaus spannender Action gewürzte Mischung aus Young-Adult-Romance und Krimi. Für mich war es das erste Werk der Autorin Eva Völler.

Natürlich könnte ich nun den Rotstift ansetzen und jene Punkte anführen, die mir - als erwachsene Leserin - mitunter aufgefallen sind, wie beispielsweise die teilweise sehr naiv wirkende weibliche Hauptfigur (die immerhin kurz vor der Volljährigkeit steht und deren Gedankengänge eher denen einer Fünfzehnjährigen ähneln) oder ein, zwei Wendungen, die mir unlogisch erschienen. Aber erstens: Fiktion und Fantasie müssen erlaubt sein. Ich brauche nicht immer die volle Dosis knallharte Realität. Wenn ich etwas rundum Logisches lesen möchte, schnappe ich mir ein Mathematikbuch. (Danke, nein.) Zweitens: Solch eine Bewertung fände ich unfair, weil die Autorin nichts falsch gemacht hat – sie schreibt modern-peppig, orientiert sich in puncto Wortwahl sowie Intensität der Action-Elemente perfekt an der Zielgruppe, und ich wusste schließlich im Vorfeld, dass es sich um einen Jugendroman handelt.

Zudem gab es einige Überraschungen, die mich tatsächlich packen und gut unterhalten konnten. Ich sage nur: der 'Baumeister'. Mein absolutes Highlight war Emilys Oma Gertie – eine erfolgreiche Autorin, die stets sündig heiße Liebesszenen über schmachtende Lords und Ladys in ihr Diktiergerät spricht und alles andere als ein tüdeliges Omchen ist.

Was ich allerdings - Altersgruppe hin oder her - anmerken muss, ist die fehlende Romantik zwischen Emily und Kalli, äh Pascal. Ja, da ist schon ein bisschen Schwärmerei im Spiel, aber gefühlt habe ich davon nichts beim Lesen, kein Herzklopfen, kein Prickeln. Überhaupt blieben sie beide, obwohl ja sogar die ganze Handlung aus Emilys Sicht erzählt wird (inklusive gelegentlicher Tagebucheinträge), etwas blass. Nicht tragisch, denn ich hatte mir das Buch immerhin aufgrund der ausgefallenen Story-Idee und nicht dezidiert auf der Suche nach einer Romanze ausgesucht, für mich war es quasi ein Rundumpaket – doch bei Leser:innen, die sich hauptsächlich auf große Gefühle zwischen der jungen Fast-Abiturientin und dem hotten Bodyguard/LKA-Personenschützer freuen, könnte diese Erwartungshaltung zu einer kleinen Enttäuschung führen.

Das Cover gefällt mir ausgesprochen gut – ich liebe die Farbwahl, die goldenen Elemente und vor allem die Fingerabdrücke (in Herzform, clever!).

Fazit: Für die Zielgruppe (Altersempfehlung des Verlags: 14 Jahre) ist dieses Werk absolut gelungen. Es bietet ein angenehmes Level an Spannung, ohne dass sich jemand beim Lesen gruseln muss, hat einige Überraschungen auf Lager und ist toll geschrieben, daher gibt es von mir solide 4 Sterne.

Bewertung vom 25.10.2022
Spekulatius, der Weihnachtsdrache rettet das Fest / Spekulatius, der Weihnachtsdrache Bd.2
Goldfarb, Tobias

Spekulatius, der Weihnachtsdrache rettet das Fest / Spekulatius, der Weihnachtsdrache Bd.2


sehr gut

Viel schöner als Band 1!

Nachdem der erste Band dieser mit überaus niedlichen Zeichnungen versehenen Kinderbuchreihe mich in puncto Inhalt recht enttäuscht zurückgelassen hatte, wurde ich von Band 2 freudig überrascht.

Thematisch ist das Kinderabenteuer hier deutlich näher an Weihnachten dran, was mich sehr freute. Mats und seine clevere Schwester Matilda wollen das Weihnachtsfest retten, denn die Miesmuffel, "die immer nur schlechte Laune haben und alles hassen, was mit Weihnachten zu tun hat", sind von der Weihnachtsinsel entkommen, wo sie normalerweise unter einem Vulkan hausen (bzw. bewacht werden). Die muffeligen Wichtel wollen allen das Fest verderben, insbesondere den ebenfalls auf der Insel lebenden Drachen. Leider hatte Spekulatius (nachdem er es geschafft hatte, die sagenumwobene Insel aufzuspüren und seine Dracheneltern zu finden) nämlich so begeistert vom Weihnachtsfest der Menschen geschwärmt, dass er damit unbewusst die Neugier der Wichtel geweckt hatte. Aber warum sind Drachen und Miesmuffel überhaupt verfeindet und wieso mögen die Wichtel Weihnachten nicht?

Erneut ist das Werk in 24 Kapitel von überschaubarer Länge eingeteilt und somit prädestiniert für die Adventszeit.

Speckis kleiner Sprachfehler war mir (da wir den Reihenauftakt direkt zuvor gelesen hatten) zum Glück bereits vertraut und stellte somit kein Hindernis beim Vorlesen dar.

Die Message des Buches gefiel mir wunderbar: "»Weihnächt bedeutet, sein Herz größ zü mächen. Ünd völl vön Liebe. Ünd selbst etwäs zü schenken. Pröbiert es döch mäl äus.«"

Bewertung vom 22.10.2022
Petronella Apfelmus - Hexenbuch und Schnüffelnase (Sonderausgabe)
Städing, Sabine

Petronella Apfelmus - Hexenbuch und Schnüffelnase (Sonderausgabe)


sehr gut

Den meisten Kinderbuchliebhabern ist die kleine Hexe mit dem klangvollen Namen Petronella Apfelmus sicherlich längst ein Begriff, auch ich hatte schon einige (ausschließlich positive) Rezensionen zu den Werken von Sabine Städing gelesen und freute mich riesig, dass nun sogar eine Sonderausgabe, bei der es sich um eine Neuauflage des fünften Bandes der Erfolgsreihe handelt, bei uns einziehen durfte.

Gleich zu Beginn gab es eine Überraschung: Die liebevoll gestalteten Extras - Sticker, Pappaufsteller, Klubausweise - waren ein Hit!

Die Story beginnt gemütlich, wird dann allerdings schnell immer spannender. In Bezug auf das Textverständnis schätze ich die vom Verlag angegebene Altersempfehlung (8+ Jahre) auf jeden Fall als sinnvoll ein.

Ich möchte ganz ehrlich sein: Ja, die Illustrationen waren niedlich, der Schreibstil leicht verständlich und humorvoll (ulkige Namen und kreative Hexensprüche), aber: Ich hätte mir - was den Inhalt der Geschichte betrifft - mehr Herbstthematik (einen intensiveren Fokus auf den Herbst, auf den Wald und seine - reale - Tierwelt) und weniger Detektivabenteuer gewünscht (Stichwort: Apfelmännchen).

Meine Herbstliebe wurde unterm Strich jedoch trotzdem gestillt, nicht zuletzt dank des herrlich unterhaltsam und kindgerecht gestalteten Aktivteils. Ob Tipps, wie man Tieren beim Überwintern helfen kann, eine Anleitung zum Winden eines Türkranzes, diverse Rätsel "für echte Schnüffelnasen" (welches die kleinen Leser:innen mittels Fragen dazu anregt, ganz genau über die Geschichte nachzudenken) oder Buchstabensalat, hier kam ich voll auf meine Kosten. Ganz toll fand ich das Hexenbrot-Rezept, das wir auf jeden Fall mal ausprobieren werden!

Ein weiteres großes Plus war das Thema Tierliebe.

Bewertung vom 20.10.2022
A Place to Grow / Cherry Hill Bd.2
Lucas, Lilly

A Place to Grow / Cherry Hill Bd.2


sehr gut

Endlich geht es weiter mit der liebenswerten McCarthy-Familie! Ich habe mich riesig gefreut, wieder auf die idyllische Obstfarm im wunderschönen U.S. Bundesstaat Colorado zurückkehren zu dürfen. Schon seit dem Reihenauftakt "A Place to Love" hatte ich die sympathische Lilac ins Herz geschlossen - sie wirkte auf mich ungemein gütig und hilfsbereit.


In vielerlei Hinsicht übertrifft das in ein traumhaft schönes Cover gehüllte Werk den ersten Band sogar:


Das Setting ist noch bildreicher beschrieben, verströmt deutlich mehr Wohlfühlatmosphäre - ich habe das Gefühl, endlich den Cherry-Hill-Zauber, von dem ich bisher nur gelesen hatte, tatsächlich selbst zu fühlen, rieche das Aroma der reifen Pfirsiche, erfreue mich an der Blütenpracht auf der Farm, sauge das heimelige Kleinstadt-Flair in mich auf. Herrlich!


"Für mich war Palisade der schönste Fleck auf Erden, und ich empfand es als pures Glück, hier leben zu dürfen. An einem Ort, an dem die Skyline eine Gebirgskette war, an dem die Wolkenkratzer Apfel- und Kirschbäume waren und der Himmel nachts noch Sterne hatte. An dem Mitmenschlichkeit und Hilfsbereitschaft nicht nur leere Worte waren."


Die Figuren erscheinen mir nahbarer, greifbarer. Ich kann mich wunderbar in Lilac, aus deren Perspektive wir Gegenwart und gelegentliche Rückblicke in die Vergangenheit erleben, hineinversetzen, liebe die Dynamik in ihrer Familie, verliere mein Herz an Bo.


"Der Goldjunge. Wenn es ein Wort gab, das für Bo Radisson erfunden worden war, dann definitiv dieses. Star des Baseballteams, Schwarm der Cheerleaderinnen, Sohn reicher Eltern. Die Sorte Kerl, mit dem alle Jungs befreundet sein wollten, obwohl alle Mädchen in ihn verschossen waren."


Am Schreibstil gibt es nix zu mäkeln; realistische Dialoge, Figuren, die nachvollziehbar denken und handeln, stimmungsvolle Settingbeschreibungen. Der einzige Grund, weshalb ich 'nur' 4 Sterne vergebe, ist, dass mir die Geschichte bzw. der Hintergrund zu Bos Verhalten zu früh zu vorhersehbar war und dass die Vorbereitung/Planung des Peach-Festivals einen zu umfangreichen Rahmen einnimmt, sodass sich der Mittelteil der Story für mich etwas gezogen hat. In dieser Hinsicht muss ich Bo recht geben, alles rund um den Backwettbewerb war mir (abgesehen von der Tatsache, dass Lilacs Begeisterung fürs Backen glaubwürdig war) schlichtweg zu langweilig.


Poppy und ihre erfrischend direkte Art hingegen fand ich einfach großartig, ich bin schon jetzt riesig gespannt darauf, ob wir im nächsten Band ("A Place to Belong", voraussichtlicher Erscheinungstermin: 01.03.2023) nochmal von ihr und - ich verrate nichts! - hören werden, Stichwort: lilafarbene Haare. Apropos: Endlich mal ein Roman für Fans von Country Musik, yay!


Bewertung vom 20.10.2022
No Stars too bright / Love Down Under Bd.2
Bilinszki, Nina

No Stars too bright / Love Down Under Bd.2


sehr gut

Über "No Flames Too Wild" (Band 1) hatte ich nur Positives gehört, deshalb stand für mich fest, dass ich die in Down Under spielende New-Adult-Reihe von Nina Bilinszki unbedingt lesen wollte. (… zumal ich aus vielerlei Gründen wohl nie persönlich nach Australien reisen werde und mich daher auf literarische Ausflüge beschränken muss.)

Da ich selbst ein Auslandsjahr hinter mir habe und all die gemischten Gefühle von Sophie und Isabel soooo gut nachvollziehen konnte, musste ich des Öfteren innehalten beim Lesen - dieses Feeling von Heimweh/Pflichtgefühl vs. Bezug zur neuen Umgebung und dem Wunsch, dort bleiben zu können, hat die Autorin absolut fantastisch eingefangen, ebenso den reverse culture shock, der durchaus real ist. Facts!

Der freischaffende Fotograf Cooper fühlt sich in die Enge getrieben, als er plötzlich für das nächste halbe Jahr in einer Stadt leben soll (Eden), dabei hält er es eigentlich nur in der Natur aus, fernab von anderen Menschen.

"Menschen waren laut, unverschämt, teilweise gewalttätig und vor allem hinterhältig. Ganz im Gegensatz zu Tieren."

Doch dank einer gerissenen Testamentsklausel muss er sich nun vorerst um die Bar seines verstorbenen Grandpas kümmern - eine Horrorvorstellung für Cooper. Er ist jemand, der Energie beim Anfassen von Bäumen tankt und kopfschüttelnd den Müll anderer Leute einsammelt. Jemand, der frustriert darüber ist, wie sehr die Menschheit verlernt hat, im Einklang mit der Natur zu leben. Einen regelrechten "Hass" hat er entwickelt, weil "die Leute […] Einwegscheiß überall rumliegen lassen und die Umgebung damit zumüllen."

Aufgrund von Coopers Naturliebe ist das Thema "Klimawandel"/"Klimaschutz" allgegenwärtig, wird immer wieder erwähnt und zieht sich wie ein roter Faden durch die gesamte Geschichte. Der Schutz von Ökosystemen, dem Lebensraum von Tier und Mensch, der natürlichen Schönheit unserer Welt ist ein bedeutender Punkt, das gilt für überall, aber speziell im Hinblick auf das Setting des Romans. Bestimmt hat jeder von uns schon mal von der Zerstörung des Great Barrier Reefs gehört oder von den leider mittlerweile regelmäßigen Buschfeuern. Die einzigartige Tierwelt Australiens ist in Gefahr. (Apropos 'Tiere' und 'Gefahr': Es gibt dort nicht nur kuschelige Koalabärchen, sondern auch jede Menge giftige Spinnen, Schlangen, Haie, … - manche:r Protagonist:in hätte auf gewisse tierische Begegnungen garantiert gerne verzichtet!)

So wichtig ich Naturschutz finde, irgendwann wurde mir die Thematik einen Touch zu viel. ("Wir betrachteten uns als die Krone der Schöpfung, dabei würden wir diejenigen sein, die diese Erde zugrunde richteten. […] Die Erde würde sich erholen, wenn sie endlich von uns befreit war.") Ich weiß, dass Coopers verantwortungsbewusste Good-Guy-Quality hervorgehoben werden sollte (sowie die Kompatibilität mit Sophie, die ihm vollen Herzens zustimmt), doch manchmal wirkte es recht belehrend, nicht wie ein romantischer Liebesroman. Dann wollte ich den beiden am liebsten zurufen: "Ich bin doch eurer Meinung! I totally get the point, aber jetzt ist es auch mal gut."

Das Highlight der Story waren für mich die landschaftlichen Beschreibungen, überhaupt das ganze authentische Flair - inklusive gelegentlichem Aussie-Slang (wie Barbie für Barbecue), der jedoch nicht überhandnahm.

Die gesamte Clique ist toll! Lauter liebenswerte Charaktere, mit denen man gern befreundet wäre.

Für meinen Geschmack hätte der Roadtrip gerne länger andauern oder zumindest früher beginnen können (nicht erst nach über 100 Seiten); der Einstieg an sich war super geschrieben (man lernt die Figuren prima kennen), aber danach zog es sich etwas. Abgesehen davon empfand ich den Schreibstil der Autorin als äußerst angenehm.

Sehr gut gefallen hat mir zudem das in hellen Blautönen gehaltene, mit Glitzerelementen verzierte Cover, und auch über die Playlist habe ich mich gefreut, ich liebe ja solche Details in Büchern.

Fazit: Diese süße New-Adult-Story ist ein Muss für alle Australien-Fans!

Bewertung vom 20.10.2022
Palace Papers
Brown, Tina

Palace Papers


ausgezeichnet

"Es ist ironisch, dass sich, nachdem so viel von Pflicht die Rede war, die eheliche Liebe als das vielleicht mächtigste Element der Monarchie erwiesen hat."

Wow! Wer mich kennt, weiß, dass es mir selten die Sprache verschlägt, aber Tina Brown hat es geschafft – mit ihrem grandios geschriebenen, sensationell recherchierten Insiderbericht über die britische Royal Family, der sich mal wie ein Thriller, mal wie ein bewegender Roman voller Skandale und romantischer Momente, aber immer fesselnd und unheimlich interessant liest.

Während ich über mehrere Tage in meine Lektüre vertieft war, geschah das Undenkbare: Queen Elizabeth II. verstarb im Alter von 96 Jahren. Kein Wunder, dass mir dieses Buch besonders unter die Haut ging.

Ich habe den immerhin über 700 Seiten starken Wälzer nicht aus der Hand legen können, bewunderte die wunderschöne Gestaltung der beiden Innencover (über die sich zahlreiche Farbfotografien der königlichen Familie erstrecken; Aufnahmen aus unterschiedlichsten Jahrzehnten, viele von ihnen ikonische Bilder, die sich in unser aller Gedächtnis eingebrannt haben) und versank in den eindringlich erzählten Kapiteln (jedes davon ist mit einer kreativen Überschrift versehen, die wie die Faust aufs Auge passt). Der doppelte Bildteil in der Mitte des Werkes erfreute mich mindestens genauso wie der umwerfende Schreibstil der Autorin, vor dem ich mich nur verneigen kann – umfassend, kenntnisreich und informativ, ohne langweilige Fakten herunterzubeten, neutral berichtend und doch voller Emotion und so viel Nähe, dass einem die Familienmitglieder wie greifbare Personen erscheinen. Browns Schreibtechnik ist brillant! Das gesamte Werk ist hervorragend thematisch unterteilt, elegant formuliert und alles in allem einfach simply exquisite!

Fazit: Ein absolutes Must-Read für alle Leser:innen, die ein Interesse für die britische Monarchie hegen – sei es auf geschichtlicher Ebene oder in puncto Skandalpresse – wobei ich ganz deutlich betone, dass dies hier kein seichter Klatschbericht, sondern erstklassige Literatur ist. : Ich bin restlos begeistert, für mich ist Palace Papers eindeutig ein Jahreshighlight!!

Bewertung vom 19.10.2022
The Secrets we share / Fandom-Trilogie Bd.2
Dade, Olivia

The Secrets we share / Fandom-Trilogie Bd.2


sehr gut

Die spicy Szenen, in denen Lauren und Alex eine ziemlich gute Zeit miteinander haben - und die für meinen Geschmack nicht erst im letzten Drittel erfolgen müssten, weil sie wirklich gut geschrieben sind und dem ganzen Roman die passende Würze verleihen -, versetzten mich folglich nicht in eine Schockstarre. Selbst was die Erwähnung von krasseren Begriffen wie Bottom/BDSM, Pegging, oder Dildos 'mit dem Umfang eines Unterarms' betrifft - ich hab kurz geblinzelt, aber no problem, wenn’s witzig verpackt ist wie hier. Sehr wohl als problematisch empfand ich hingegen die Tatsache, dass während all der restlichen Handlung beinahe zero romantic chemistry zwischen Alex und Lauren spürbar war. Vielleicht lag es daran, dass die Autorin so einen phantastischen Job gemacht hatte, als sie Lauren zu Beginn der Story möglichst unansehnlich darstellte - jedenfalls konnte ich, bei allem Wunschdenken, absolut nicht fühlen, dass (aus Alex' Sicht) daraus irgendwie eine sexual attraction entstehen sollte. Die aufkeimende Freundschaft, meinetwegen. Alles darüber hinaus: nee, es erschien mir schlichtweg nicht glaubwürdig, leider.
Nicht, dass ich es Lauren nicht von Herzen gegönnt hätte! Schließlich haben beide Figuren überaus liebenswerte Eigenschaften. Nur auf romantischer Ebene (- die leidenschaftlichen Szenen zähle ich nicht dazu, Sex bedeutet ja nicht automatisch Liebe -) wollte der Funke nicht überspringen, auch wenn die Worte der Autorin on paper (im wahrsten Sinne) eigentlich treffend gewählt waren: "Er wollte sie küssen. […] Seine Freundin, die die wärmsten und schönsten Augen hatte, die er je gesehen hatte […] und einen runden weichen Körper, den er manchmal grundlos anstarren musste." Theoretisch klingt das doch ziemlich cute. Keine Ahnung, warum es mich nicht erreicht hat.
"Kudos" für die Grundidee und die vielschichtig ausgearbeiteten Charakterzüge. Die Love Story von Lauren und Alex ist wirklich sehr … speziell, zum Teil gewöhnungsbedürftig, aber definitiv mal was anderes - ein Liebesroman, der aus der Masse heraussticht.
Ich werde wohl nie wieder ein Rotkehlchen oder einen Zaunkönig ansehen können, ohne an all die Vogelattribute denken zu müssen, die Lauren im Laufe der Handlung immer wieder und wieder … und wieder … zugeschrieben worden sind, insbesondere im Hinblick auf ihre "schnabelartige Nase", ihre zierliche Statur mit fülliger Mitte bzw. ihr insgesamt "vogelartiges Erscheinungsbild" und ihre 'beinahe unnatürlich winzigen' Hände.
Lauren mag auf den ersten Blick wie eine "Spaßbremse extraordinaire" wirken, passiv, unscheinbar und verletzlich, doch sie ist eine unheimlich starke Persönlichkeit, vor deren Selbstlosigkeit und Güte ich meinen Hut ziehe. Auch Alex ist - aller Impulsivität zum Trotz - viel mehr als ein "hinreißendes Arschloch": tiefgründig, fürsorglich, hilfsbereit, großzügig, humorvoll, aufrichtig … Schnell wird ihm klar, dass seine Aufpasserin, die er zunächst Nanny Clegg getauft hatte, "ein guter, ein richtig guter Mensch" ist.
Der Schreibstil der Autorin ist peppig, clever und modern - und (vielleicht ist es euch schon aufgefallen, denn es färbt leicht auf mich ab) voller Anglizismen. Mich persönlich störte das überhaupt nicht, ich bin eher ein Fan davon (wenn es denn zur Story/den Figuren passt - was hier der Fall war).
Apropos 'Fan': Die eingeschobenen Fanfiction-Passagen - denn neben Alex' ADHS ist Fandom eines der großen Themen, wobei der Fokus auf der sexuellen Note zu liegen scheint - mochte ich nicht so sehr. Ich empfand sie eher als unpassend, als unnötige Unterbrechung meines Leseflusses. Den Gedanken dahinter verstehe ich, sie sollten vermutlich ein bereicherndes Extra zum Plot darstellen, doch ich hätte es eher bei einem Auszug belassen oder meinetwegen bei zwei (vielleicht im ersten Drittel und gegen Ende).
Obwohl es für die Handlung vollkommen unbedeutend ist, MUSS ich die geniale Passage erwähnen, in der Lauren über die Katze sinniert, die einst ihrer Familie gehört hat (Slippers aka Lucifer). "Oder besser gesagt, die Katze hatte ihre Familie." Mit der Beschreibung der Eskapaden der "Katzen-Diktatorin" traf die Autorin den Nagel auf den Kopf, was habe ich gelacht!
Ebenfalls super fand ich die schlaue Wiederaufnahme gewisser bedeutungsschwerer Sätze ("Ich weiß, wer Sie sind.") oder Worte ("lächerlich"). Gestaltungstechnisch begeisterte mich die Innengestaltung - die Illustration und die Zitate auf den Innenklappen passten perfekt, die Abbildung von Lauren und Alex hätte sich auch ideal auf dem Frontcover gemacht.

Bewertung vom 13.10.2022
Findelmädchen
Bernstein, Lilly

Findelmädchen


ausgezeichnet

Schwere Kost, literarisch wundervoll verpackt

Es gibt Bücher, die wühlen mich dermaßen auf, dass sie noch lange Zeit nach der Lektüre in mir nachhallen. "Findelmädchen", für mich das erste Werk aus der Feder von Lilly Bernstein (einem offenen Pseudonym der Kölner Journalistin Lioba Werrelmann), gehört genau in diese Kategorie. Obwohl es sich hierbei um die Fortsetzung des mir noch unbekannten Romans "Trümmermädchen" handelt, hatte ich nie den Eindruck, dass mir bedeutende Informationen fehlen würden.

Historische Romane lese ich regelmäßig, insbesondere jene, die von Frauenschicksalen handeln und vor der Kulisse des Ersten und Zweiten Weltkriegs angesiedelt sind – es ist also nichts Neues für mich, hin und wieder in die dunkelsten Stunden unserer Vergangenheit abzutauchen, über das dort herrschende Elend den Kopf zu schütteln und inständig zu hoffen, dass die Menschheit doch endlich aus ihren Fehlern lernen möge - "Nie wieder!", hieß es noch vor nicht allzu langer Zeit. Doch selten hat mich die Lektüre eines historischen Romans so emotional mitgenommen, mich gleichermaßen entsetzt, wütend gemacht und berührt. Vielleicht liegt es daran, dass ich selbst Mutter bin und mir das Grauen der betroffenen Kinder kaum auszumalen vermag. Ich habe angesichts der Passagen, die sich wie eisige Krallen um mein Herz gelegt haben, bittere Tränen vergossen – um alle Kinder, die tatsächlich solch ein Elend erleiden mussten, und um all jene, die noch heute von ihrem Umfeld das Gefühl vermittelt bekommen, unerwünscht und ein wandelnder Fehler zu sein. Am liebsten würde ich sie alle mit Liebe überschütten.

Bereits nach wenigen Zeilen war ich gefesselt vom intensiven, kenntnisreichen Schreibstil der Autorin, bangte mit den Figuren mit, und bekam zwischenzeitlich glühende Wangen vor lauter Wut über die Ungerechtigkeit (nicht zuletzt aufgrund einer gewissen Person, Stichwort: Hochstapler:in). All das wird zum Glück überstrahlt von der warmherzigen, aufrichtigen weiblichen Hauptfigur, die sich nicht unterkriegen lässt.

Fazit: Herausragend erzählt! Diese ungemein bewegende Geschichte ist geprägt von einem Schreibstil voller Feingefühl und Lebensnähe, welcher die inhaltliche Tragik gekonnt abgemildert, ohne dabei die harten Fakten zu verweichlichen oder zu beschönigen. Sie wird euch emotional viel abverlangen, aber am Ende werdet ihr mit einem befriedigenden Abschluss belohnt. Durch und durch interessant, erschreckend authentisch und obendrein spannend (eines meiner Highlights waren die eingestreuten Tagebucheinträge von Helgas und Jürgens verschwundener Mutter). Absolute Leseempfehlung!