Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
witchqueen
Wohnort: 
Lüdinghausen

Bewertungen

Insgesamt 338 Bewertungen
Bewertung vom 23.01.2023
Totes Moor / Janosch Janssen ermittelt Bd.1
Engels, Lars

Totes Moor / Janosch Janssen ermittelt Bd.1


ausgezeichnet

Darum geht es:
Janosch Janssen ist entsetzt, als er erfährt, dass im Roten Moor die Leiche einer jungen Frau gefunden wurde. Sofort holen ihn die Erinnerungen von vor 10 Jahren wieder ein. Kann es sein, dass es sich bei der Leiche um Matilda Nolte handelt? Die junge Frau war auf dem Heimweg von ihrer Vorabi-Party in einen Verkehrsunfall verwickelt. Sie konnte noch den Notruf wählen. Danach verliert sich ihre Spur. Der Unfallgegner von Matilda war ausgerechnet Janoschs Vater. Dieser wurde auch sehr schnell von der damaligen Kommissarin Diana Quester als Hauptverdächtiger ausgemacht. Kurz nachdem Janoschs Vater damals von Quester in die Mangel genommen wurde, hat er sich das Leben genommen. Um Licht in den Fall der Moorleiche (die sich tatsächlich als Matilda Nolte herausstellt) zu bringen, muss Janosch nun ausgerechnet mit Diana Quester zusammenarbeiten. Doch die Ermittlungen gestalten sich mehr als schwierig. Bei sämtlichen Zeugen (von damals und heute) stoßen die Ermittler auf eine Mauer aus Schweigen. Jeder weiß aber niemand sagt etwas. Was haben die Einwohner zu verbergen? Nur sehr langsam kommen die Ermittler hinter die ganze grausame Wahrheit.

Meine Meinung:
Ein gelungener 1. Fall für Janosch Janssen. Schon das in dunklen Farben gestaltete Cover lässt auf einen aufregenden und düsteren Fall schließen. Hier haben wir einen Cold Case gepaart mit einem aktuellen Verbrechen. Spannende Ermittlungen und die Reibereien zwischen den Ermittlern erzeugen hier gleichermaßen Spannung und Lesevergnügen.

Sämtliche Figuren und Charaktere und Handlungsorte sind sehr gut und authentisch beschrieben. Man hat von jedem ein genaues Bild vor Augen und bildet sich sofort eine Meinung. Man leidet geradezu mit den Figuren mit.

Der Schreibstil ist leicht und flüssig. Es lässt sich alles sehr angenehm lesen und man kommt zügig voran. Schon auf den ersten Seiten wird man regelrecht in die Geschichte hinein gesogen. Man will einfach wissen, wie es weitergeht. Das 380 Seiten lange Werk ist in mehrere Kapitel unterteilt. So kann man es gut einem Rutsch, aber auch bequem in mehreren Abschnitten lesen.

Mein Fazit:
Ein Buch, dass ich jedem Krimi- und Cold-Case-Fan gerne weiterempfehle. Ich vergebe hier 5 Lesesternchen.

Bewertung vom 21.01.2023
Anglermord in Altfunnixsiel. Ostfrieslandkrimi
Uliczka, Rolf

Anglermord in Altfunnixsiel. Ostfrieslandkrimi


ausgezeichnet

Darum geht es:

Bent Eekhoff ist vom Schicksal gebeutelt. Erst versterben seine Ehefrau und sein Sohn. Ein paar Jahre später verstirbt seine neue Lebensgefährtin bei einem von ihm verschuldeten Autounfall. Und nun wird die Leiche von Bent am Ufer der Harle gefunden. Direkt neben dem Campingplatz in Altfunnixsiel. Sein Bruder, mit dem Bent zum Nachtangeln verabredet war, findet seinen leblosen Körper. Bert Linnig und Nina Jürgens von der Polizeiinspektion Wittmund nehmen die Ermittlungen auf. Wer hatte einen Grund, Bent zu töten?
Bei ihren Ermittlungen stolpern die Polizisten über ein Auto voller Diebesgut. Gibt es einen Zusammenhang zwischen einer Einbruchserie und dem Mord an Bent Eekhoff? Und wenn ja … welchen? Die Polizisten tappen im Dunkeln, bis Kommissar Zufall sie auf die richtige Fährte bringt.

Meine Meinung:

Wieder ein spannender Fall für die Kommissare Bert und Nina aus der Feder von Rolf Uliczka. Anglermord in Altfunnixsiel ist der inzwischen 16. Band um das sympathische Ermittler-Ehepaar. Wer die Vorgängerbände kennt, wird direkt wieder mittendrin sein im Geschehen. Wer die Vorgängerbände nicht kennt … kein Problem. Das Buch lässt sich ohne weiteres auch als Einzelband lesen. Man kommt sehr gut in die Geschichte rein. Sollte wirklich etwas relevant sein, wird es in einem kurzen Nebensatz erklärt.

Sämtliche Charaktere und Handlungsorte sind wundervoll beschrieben. Man hat von allem und jedem ein konkretes Bild vor Augen, auch wenn man die Gegend nicht kennt.

Der Schreibstil ist, wie gewohnt, leicht und flüssig. Es lässt sich alles sehr angenehm lesen und man kommt zügig voran. Was mir wieder sehr gut gefallen hat: Ab und an findet sich der ein oder andere Satz in plattdeutsch. Aber auch das ist kein Problem, sollte man des plattdeutschen nicht mächtig sein. Entweder ist das Gesagte selbsterklärend, oder es wird im nächsten Satz auf hochdeutsch wiederholt. Das macht die Geschichte so richtig authentisch. Ich mag das sehr.

Was mich auch wieder restlos überzeugt hat, ist, dass man auch im 16. Band wieder herrlich mitermitteln und mitraten kann. Und egal, wie viel man auch versucht, hinter das Geheimnis zu kommen … Am Ende kommt es doch wieder anders, als man denkt. Jedes Mal, wenn man denkt, man kennt die Lösung, kommt die Wendung und man steht wieder am Anfang. Erst ganz am Ende fügen sich alle losen Enden zu einem großen Ganzen zusammen. Eben auch typisch Rolf Uliczak.

Das Buch ist ca. 200 Seiten lang und in 9 Kapitel unterteilt. So lässt es sich gut in einem Rutsch, aber auch in mehreren Abschnitten lesen.

Mein Fazit:
Ein toller Küstenkrimi. Spannend bis zum Schluss. Ich würde ihn jederzeit weiterempfehlen und freue mich auf weitere Bände mit diesem tollen Ermittler-Duo. Von mir gibt es 5 Sternchen.

Bewertung vom 11.01.2023
Der Zirkel / Johanna Böhm & Rasmus Falk Bd.1
Sachs, Leon

Der Zirkel / Johanna Böhm & Rasmus Falk Bd.1


sehr gut

Darum geht es:
Johanna Böhm hat gerade ihre Ausbildung zur Polizistin in Berlin angefangen. Das hatte sie sich immer gewünscht. Sie ist am Ziel. Denkt sie. Dann erfährt sie von einem Toten in Italien. Kurz darauf stirbt ein Mann in Frankreich. Und zu allem Überfluss gibt es dann auch noch eine tote Frau in Deutschland. Und Johanna kennt sie alle. Aus ihrer Vergangenheit, vor der sie vor mehr als 13 Jahren geflohen war. Sie dacht, das alles hinter sich gelassen zu haben, doch nun holen sie die Dämonen von damals mit brachialer Gewalt wieder ein. Sie machen vor nichts und niemandem Halt und schnell erkennt Johanna, dass sie keine andere Chance hat, als sich den Geistern der Vergangenheit zu stellen. Sie muss gegen ihre eigene Familie ermitteln. Mit Rasmus Falk – einem Ex-Geheimdienstler, der sie auf recht unkonventionelle Weise kontaktiert – verbindet sie auf den ersten Blick gar nichts. Johanna ist mehr als skeptisch ihm gegenüber. Doch nach und nach merkt sie, dass sie ohne ihn nichts ausrichten kann. Und so bleibt ihr nichts anderes übrig, als mit ihm gemeinsame Sache zu machen, um das Übel schließlich an der Wurzel zu packen.

Meine Meinung:

Eine spannende Geschichte, die sich zu lesen lohnt. Ein Thriller, der immer wieder mit Twist aufwartet, die man so nicht unbedingt erwartet hätte. Einiges kann kam vorausahnen, anderes wiederum stellt sich als völlig anders dar, als man vermutet hätte.

Sämtliche Charaktere und Handlungsorte sind sehr gut beschrieben. Man kann sich alles lebhaft vorstellen und das Kopfkino bekommt gut zu tun. Allerdings muss ich gestehen, dass ich die Protagonistin Johanna bzw. deren Reaktionen manchmal etwas zu naiv und kindlich fand. Auch die zeitliche Abfolge am Schluss (z.B. die Zeit die zwischen Festnahme und Urteilsspruch liegen) sind überhaupt nicht realistisch. Hier finden sich dann doch kleine Fehler.

Der Schreibstil ist leicht und flüssig. Es lässt sich alles sehr angenehm lesen und man kommt zügig voran. Das 453 Seiten lange Buch ist in 56 Kapitel unterteilt. So kann man es gut in einem Rutsch, aber auch in mehrere Abschnitte unterteilt lesen.

Mein Fazit:
Ich würde das Buch jederzeit weiterempfehlen und vergebe hier 4,5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 19.12.2022
Seelendämmerung
Trost, Dirk

Seelendämmerung


schlecht

Darum geht es:
Thyra König ist Journalistin. Nach ihrem Boxtraining wird sie in der Dusch „überfallen“. Ein Mann sagt ihr, sie soll das Paradies suchen und die Kinder retten. Nachdem die anfängliche Überrumpelung und der Schreck nachgelassen haben, fängt Thyra tatsächlich an, Nachforschungen anzustellen. Zunächst führt sie die Schnitzeljagd nach Berlin in einen Nacht-Club. Dort erhält sie den nächsten Hinweis. Doch kaum hat sie diesen erhalten, gibt es einen Toten. Thyra und ihr Ex-Lebensgefährt und Privat-Ermittler Folckert Mackensen gehen dem nächsten Hinweis nach, der sie in ein Obdachlosen-Asyl führt. Doch auch hier werden sie weiter verfolgt. Im Laufe dieser mysteriösen Schnitzeljagd gelangen sie schlussendlich nach Irland. Dort treffen sie auf eine Sekte, deren Mitglieder sich auf ein großes Ereignis zur Mittsommersonnenwende vorbereiten. Wird Thyra die Kinder finden und – gemeinsam mit Mackensen – retten können?

Meine Meinung:
Es hätte eine hochspannende Story werden können. Man kommt gut in die Geschichte hinein. Auch, wenn es der zweite Band um die Journalistin Thyra König ist, hat man keinerlei Probleme. Vorkenntnisse aus dem Vorgängerband sind nicht erforderlich. Leider wird die Spannung, wenn sie denn mal da ist, immer wieder jäh dadurch unterbrochen, dass es endlose Beschreibungen von Räumen, Wäldern, Gegenden, Kleidungen usw. usw. gibt. Ich habe diese Passagen zum Schluss nur noch quergelesen, weil sie nichts, aber auch wirklich gar nichts für die Geschichte tun. Im Gegenteil. Sie werden unzählige Male wiederholt. So, als ob man die Beschreibung im Laufen von 20 Seiten wieder vergessen hätte. Das ermüdet und nervt am Ende nur noch.

Ähnlich verhält es sich mit der Protagonistin Thyra. Sie ist eigentlich Journalistin, aber hier ist sie Ermittlerin, Retterin, Heldin, Super-Woman … sie kann alles, sie weiß alles (und das alles beides grundsätzlich besser als alle anderen), ist egoistisch, sie hat das Sagen, sie muss sich nicht an Weisungen halten (egal von wem sie kommen) … sie ist „unverwundbar“. Einfach eine total unsympathische, unrealistisch und übertrieben dargestellte Person, von der ich am Ende nur noch genervt war.

Das Buch ist 395 Seiten lang, in 30 Kapitel unterteilt und ich muss sagen: Halb so lang wäre lang genug gewesen. Das alles zieht sich doch sehr hin. Der Schreibstil ist okay. Allerdings halten die 1001 Wiederholung von irgendwelchen Beschreibungen beim Lesen doch recht auf. Ich habe das Buch mehrfach aus der Hand gelegt und überlegt, ob ich es wirklich zu Ende lesen soll.

Mein Fazit:
Man hat hier wirklich nichts verpasst, wenn man das Buch nicht gelesen hat. Mein Fall war das ganz und gar nicht. Ich würde es auf keinen Fall weiterempfehlen und vergebe hier leider nur 1 Stern.

Bewertung vom 11.12.2022
Ruhe sanft im Fichtelgebirge
Lochmüller, Jacqueline

Ruhe sanft im Fichtelgebirge


gut

Darum geht es:
Kristina Herbich ist Kommissarin bei der Kripo. An diesem Wochenende erwartet sie ihren Freund, mit dem sie eine Fernbeziehung führt. Ausgerechnet jetzt flüchtet ein Straftäter aus der JVA. Ein verurteilter Zweifach-Mörder, dessen Opfer allerdings bis heute nicht gefunden wurden. Kristinas Wochenende droht ins Wasser zu fallen und so überträgt sie ihren Notdienst auf ihren Kollegen und Untergebenen, Kommissar Breuer. Der bleibt mit einer Autopanne irgendwo im Nirgendwo liegen. Auf seiner Suche nach Hilfe stößt er auf einen alten Bauernhof. Doch statt dort Hilfe zu finden, findet er ganz etwas anderes. Zwei mumifizierte Leichen. Die Opfer des entflohenen Häftlings? Und so verlassen, wie der Bauernhof auf den ersten Blick scheint, ist er gar nicht. Doch noch ehe Breuer auch nur irgendwie reagieren kann, wird er überwältigt und in den Keller gesperrt. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt. Wird Breuer rechtzeitig gefunden?

Meine Meinung:
„Ruhe sanft im Fichtelgebirge“ ist der dritte Band um die Kommissarin Kristina Herbich. Ich habe die beiden Vorgängerbände nicht gelesen. Wahrscheinlich wäre es besser gewesen, die Vorgängerbände zu kennen.

Mir hat die Geschichte anfangs ganz gut gefallen. Ich hatte auch keinerlei Probleme damit, in die Geschichte reinzukommen. Allerdings habe ich die Protagonisten, allen voran die Kommissarin Herbich, als sehr anstrengend und zum Teil unfähig und egoistisch wahrgenommen. Die Kommissarin ermittelt hier mal ein bisschen und da mal ein bisschen und nichts auf die Reihe, außer ihre junge Kollegin jedes Mal wegen Kleinigkeiten anzufahren. Ihr Hauptaugenmerk liegt aber nicht darauf, ihren Kollegen zu finden, sondern ein tolles Wochenende mit ihrem Freund zu verbringen (lieber schön frühstücken und zum Nachtisch einen Quickie, statt den Chef zurückzurufen und sich um Vermisste zu kümmern). Die gute Dame war mir von Anfang an unsympathisch und das hat sich bis zum Ende durchgezogen. Auch die Arbeit der Polizei wird hier, so hat man mehr als einmal das Gefühl, sehr dilettantisch dargestellt. Wenn sich was Neues ergibt, dann haben das Außenstehende oder Kommissar Zufall zur Lösung beigetragen.

Man konnte hier durchaus mitraten und sich seine eigenen Gedanken machen. Allerdings war ich spätestens nach Zweidrittel des Buches so ziemlich hinter das Geheimnis gestiegen (mit kleinen Abweichungen der endgültigen Lösung), so dass das Ende für mich nicht wirklich überraschend war.

Der Schreibstil hat mir gut gefallen. Es lässt sich alles sehr angenehm lesen und man kommt zügig voran. Das 333 Seiten lange Buch ist in 53 Kapitel unterteilt. So kann man auch gut mal einen Zwischenstopp beim Lesen einlegen.

Mein Fazit:
Schade, das hätte so gut werden können. Der Plot war klasse, die Figuren konnten mich durch die Bank nicht überzeugen. Ich würde auf jeden Fall empfehlen, dir Vorgängerbände zu kennen, um einen besseren Bezug zu den Protagonisten zu haben. Daher vergebe ich hier 3 Sterne.

Bewertung vom 07.12.2022
Glücksorte in Paderborn
Fieseler, Kristin

Glücksorte in Paderborn


ausgezeichnet

„Glücksorte in Paderborn“ … der etwas andere Reiseführer, den man gelesen haben sollte.
Ich gebe zu, ich war gespannt, ob ich in diesem Reiseführer noch etwas Neues entdecken kann. Da mein Mann in Paderborn studiert hat und unsere Freunde dort wohnen, sind wir öfters dort und kennen uns auch recht gut aus.
Aber: Kristin Fieseler nimmt uns auf eine ganz besondere Art und Weise mit durch die Stadt an der Pader samt Umland und schärft unseren Blick mal nicht nur auf die „üblichen Verdächtigen“, die man sonst so bei einer Stadtführung zu sehen bekommt. Klar, machen wir in diesem Buch auch Station am Dom, am Nixdorf-Museum, am Paderquellgebiet und anderen ganz bekannten Dingen. Aber ganz besonders sind die nicht alltäglichen Tipps, wie die Eisdiele, die man besucht haben sollte, oder der kleine Woll-Laden Handgewirk (bei dem meine Freundin und ich immer unsere Wolle kaufen) oder der Wochenmarkt, der jedes Mal Pflicht ist, wenn wir unsere Freunde besuchen. Oder auch das Jassas mit seinen ultra-leckeren griechischen Spezialitäten. Und JA! Auch für mich waren noch neue Ziele dabei.
Was mir besonders gefallen hat, war, dass die jeweilige „Sehenswürdigkeit“ kurz und prägnant beschrieben ist. Pro Sehenswürdigkeit haben wir hier eine Doppelseite, wovon immer die linke Seite die Beschreibung und die rechte ein Foto beinhaltet. So wird man nicht von zu viel Informationen erschlagen und kann sich trotzdem ein genaues Bild machen. Was mir darüber hinaus noch sehr positiv aufgefallen ist … zu jeder Sehenswürdigkeit gibt es einen besonderen Tipp. Z.B. das Zitronen-Basilikum-Eis in der Eisdiele Artusa oder die personalisierten Baby-Schuhe in der 2 Frolleins Werkstadt.
Dazu gibt es jeweils unten auf der Seite die Adresse, Telefonnummer, Internetseite und die Anbindung des ÖPNV. Was will man mehr?

Wer das schöne Paderborn mal von einer ganz anderen Seite kennenlernen will, kommt um diesen „Reiseführer“ nicht herum. Ich kann das wirklich nur jedem empfehlen.
Ich vergebe hier 5 Lesesterne.

Bewertung vom 07.12.2022
Der Fluch des Fremden
Hartung, Alexander

Der Fluch des Fremden


sehr gut

Darum geht es:
Wir begeben uns auf eine Zeitreise ins frühe 17. Jahrhundert. Ein junger Mann wird wegen eines Giftmordes verurteilt und in den Kerker gesteckt. Mehr als 22 Jahre später geschieht auf dem Dorffest in Furtenblick etwas Unfassbares. Ein Fremder taucht auf, steigt auf das Podium und verflucht die Bürger und das Dorf. Dieser Fluch sagt den Tod und die Todesart von 4 Menschen voraus. Allerdings ohne Namen zu nennen. Direkt danach stürzt sich der Fremde eine Klippe hinunter in einen Fluss. Am nächsten Tag wird die zerschmetterte Leiche flussabwärts gefunden. Kurz darauf gibt es den ersten Toten. Und genau wie der Fluch es vorausgesagt hat, stimmt die Todesart. Die Bürger von Furtenblick sind die helle Panik versetzt? Trifft jetzt der Fluch zu? Wie kann man ihn umgehen? Wer wird das nächste Opfer sein? Einzig die unerschrockene Witwe Katharina Volck und ihr Nachbar, der Witwer Jakob Kohlhepp, gehen der Sache auf den Grund. Denn schnell hat Katharina festgestellt, dass der erste Tote nichts mit dem Fluch zu tun hat, sondern brutal ermordet wurde. Aber das wollten die Bürger von Furtenblick nicht wahrhaben. Sie glauben weiterhin eisern an den Fluch. Und so ist sie auf sich allein gestellt. Wird Katharina das Geheimnis um den Fremden und seinen Fluch lösen können?

Meine Meinung:
Ein schöner Krimi, der den Leser ins 17. Jahrhundert entführt. Wir erleben, wie die Leute zur damaligen Zeit so „tickten“, dass der Glaube noch eine sehr starke Rolle spielte und vor allem, mit welchen Widrigkeiten die Leute damals beim Aufklären der Verbrechen kämpfen mussten.

Sämtliche Figuren und Handlungsorte sind toll beschrieben. Man wird in die Geschichte hineingezogen und fühlt sich selbst als Bürger von Furtenblick. Man will Katharina helfen. Auch, wenn recht schnell erste Tendenzen klar werden, wie die Geschichte weitergeht, so will man doch weiterlesen.

Der Schreibstil ist leicht und flüssig. Es lässt sich alles angenehm und flüssig lesen. Der einzige Wehrmutstropfen, den ist hier gefunden habe, ist, dass die Sprache (also die Wörtliche Rede) überhaupt nicht in diese Zeit passt. So begrüßen sich beispielsweise die Leute immer wieder mit „Hallo“. Das gab es zu der Zeit nicht. Ebenso duzen sich alle, statt, wie damals üblich, in der 3. Person zu sprechen. Daran könnte bei einem nächsten Band noch gearbeitet werden, damit es richtig authentisch ist.

Das 336 Seiten lange Buch ist in 15 Kapitel (plus Pro- und Epilog) unterteilt. So ist ein Lesen in mehreren Abschnitten genauso gut möglich, wie das Lesen in einem Rutsch.

Mein Fazit:
Alles in allem ein gelungener Krimi aus „grauer Vorzeit“, den ich auch mit dem kleinen Manko der wörtlichen Rede jederzeit weiterempfehlen würde. Von mir gibt es hier 4 Sterne.

Bewertung vom 01.12.2022
Maschenmord / Der Handarbeitsclub ermittelt Bd.1
Kramer, Leonie

Maschenmord / Der Handarbeitsclub ermittelt Bd.1


gut

Darum geht es:
Tim Wallenstein ist Kommissar bei der Kripo. Er hat nach einem traumatischen Ereignis im Dienst seine Versetzung nach Madlfing eingereicht. Doch statt erst einmal in Ruhe anzukommen, bekommt er es gleich am ersten Tag mit einer Leiche zu tun. Im Handarbeitsladen des Ortes „Wolllust“ liegt die Verkäuferin. Tot – erdrosselt mit einem handgestrickten Lace-Schal. Ariadne Schäfer, die Besitzerin des Ladens, ist entsetzt. Wer tut denn sowas? Einer ihrer Kunden? Und sollte tatsächlich ihre Verkäuferin das Opfer sein? Oder galt der Anschlag eher ihr? Gemeinsam mit dem MKHC (dem Madlfinger Krimi- und Handarbeits-Club) will sie das Rätsel lösen. Dabei geraten die Strickerinnen und die Kripo immer wieder aneinander, denn die Damen behindern doch mehr oder weniger die Arbeit der Kommissare. Wird am Ende der Täter gestellt?

Meine Meinung:
Der Krimi geht vielversprechend los. Sowohl das Setting, wie auch die Charaktere sind am Anfang recht übersichtlich und man kommt gut in die Geschichte hinein. Leider wird das mit zunehmender Seitenzahl immer schwieriger. Immer mehr Nebenfiguren und „Nebenkriegsschauplätze“ lassen das Buch immer unübersichtlicher werden. Immer mehr Mitglieder des MKHC werden eingeführt. Jede der Damen hat irgendein Geheimnis. Allen voran die Tote und die Ladenbesitzerin. Irgendwann verliert man hier schlicht der Überblick. Bei den zahlreichen Zusammentreffen der Strickerinnen verliert sich die Geschichte in immer mehr unbedeutende Kleinigkeiten. Die Autorin kommt vom Hundersten ins Tausendste. Man kann manchmal das Gefühl bekommen, die Strickmuster, Wollqualität und -farbe ist wichtiger als der Mordfall. Leider trägt das auch nicht unbedingt dazu bei, dass hier viel Spannung aufgebaut wird. Es plätschert alles nur so vor sich hin. Hier wäre sehr viel weniger, sehr viel mehr gewesen. Ich habe das Buch teilweise nur quergelesen.

Der Schreibstil ist okay. Man kann alles recht flüssig lesen. Das knapp 460 Seiten lange Buch ist in 45 Kapitel unterteilt. So kann man es bequem auch mal aus der Hand legen und später weiterlesen.

Ganz am Ende des Buches finden sich noch zwei Strickanleitungen für je einen Schal.

Mein Fazit:
Kein Pageturner. Man kann es lesen, aber es gibt sicherlich sehr viel spannendere Bucher. Ich vergebe hier so gerade noch 3 Sterne.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.11.2022
Luzifer und der Küster
Schulze Gronover, Sabine

Luzifer und der Küster


weniger gut

Darum geht es:
Rudi Kemper war Pädagoge und Leiter des Jugend-Treffs in Lüdinghausen. Nun ist Rudi tot. Gestorben bei einem schrecklichen Unfall. Er sieht seine eigene Beerdigung. Aber Moment mal! Wie ist das denn möglich? Rudi befindet sich in einer Art „Zwischenwelt“. Dort trifft er auf die Erzengel, Raoul und Jonas und drei renitente Jugendliche, die dort für eine Menge Unruhe sorgen. Doch was soll Rudi da machen? Es dauert nicht lange und Rudi erfährt, dass man ihn wegen dieser drei Jugendlichen ins Jenseits geholt hat. Er soll dafür sorgen, dass diese drei „Störenfriede“ weiterziehen. Dafür muss er zurück auf die Erde. Zurück nach Lüdinghausen. Als Küster Christian Grothe soll er dem Geheimnis der drei Jugendlichen auf die Spur kommen. Doch kaum wieder zurück in seiner Heimatstadt, stolpert er in der Sakristei der Kirche über die Leiche der Putzfrau Olga Wisniewska. Wer hat Olga auf dem Gewissen? Was hat der Diebstahl von Bildern damit zu tun? Und was hat es mit der hübschen rothaarigen Frau, die immer wieder auftaucht, auf sich?

Meine Meinung:
Dieser Krimi ist anders. Ich würde sogar so weit gehen, zu sagen, es ist nicht mal ein Krimi. Denn außer, dass der Küster über die Leiche der Putzfrau stolpert, hat dieses Buch mit Verbrechen nicht viel am Hut. Es ist eher ein Katz- und Maus-Spiel zwischen dem Küster Christian Grothe und dem Satan in Frauengestalt.
Wir erleben diese Geschichte aus der Ich-Perspektive von Rudi Kemper/Christian Grothe. Es geht damit los, dass Rudi/Christian seine eigene Beerdigung beobachtet und kommentiert. Nach einem kurzen Zwischenstopp bei den Erzengeln geht es für in zurück auf die Erde, wo er in sich in seinem Heimatort dem Teufel stellen muss.

Der Schreibstil ist flüssig. Man kommt beim Lesen recht zügig voran. Auch die Charaktere sind ganz gut beschrieben.
Leider bin ich von der Beschreibung Lüdinghausens mehr als enttäuscht. Denn hier stimmt es vorne und hinten nicht. Es gibt hier keine Kirche St. Joseph, wie eingangs erwähnt. Es gibt hier auch keinen Kiosk, nicht „jede Menge“ Eisdielen (sondern nur 2), es gibt kein Stadt-Café (sondern zum Zeitpunkt des Erscheinens gab es das Café Schnieder, das Café Schmitfranz und das Café Hellmann), kein Canisian-Gymnasium (sondern das Gymnasium Canisianum!) und es gibt erst recht keinen Jugend-Treff in Reichweite einer der (damals noch 2) Kirchen in Lüdinghausen. Der Jugend-Treff (in Lüdinghausen heißt er übrigens EXIL) steht neben dem Amtsgericht. Auch ist das kein altes Gebäude, sondern im Jahr 1997 oder 1998 erbaut (hat also auch keinen muffigen Keller) und der Herr Pastor kann ganz gewiss nicht von seinem Pfarrhaus dorthin sehen Ebenso gibt es keinen Stadtpark (nur den Park de Taverny oder die Stadtlandschaft). Dieses Buch hat also mit Lüdinghausen rein gar nichts zu tun. Einzig die Erwähnung der drei Burgen und der Säulen in der Kirche stimmen. Dieses Buch spielt also nicht im real existierenden Lüdinghausen, sondern in irgendeiner fiktiven Stadt.

Ganz ehrlich: Ich habe mich hier als Lüdinghauser total veräppelt gefühlt.

Meine Meinung:
Für mich kein Krimi, sondern ein Katz-und-Maus-Spiel, das nach den Orts-Beschreibungen überall hätte spielen können. Da die Geschichte an sich nicht ganz schlecht gedacht ist, gebe ich hier leider nur 2 Sterne!