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Lesefee23.05
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Stepenitztal

Bewertungen

Insgesamt 306 Bewertungen
Bewertung vom 07.09.2022
When the Storm Comes / Sommer in Kanada Bd.1
Schnell, Carina

When the Storm Comes / Sommer in Kanada Bd.1


sehr gut

Sturmaugen

„Wie ein Sturm bist du in mein Leben gekommen und hast alles durcheinandergewirbelt.“

„When the Storm Comes“ ist ein New-Adult-Roman und der erste Band der Sommer-in-Kanada-Reihe von Carina Schnell. Er erschien im Juli 2022 im Everlove Verlag.
Marly begibt sich alleine auf einen Roadtrip durch Kanada. Wegen einer Autopanne strandet sie allerdings im verschlafenen Örtchen St. Andrews und muss sich dort einen Job suchen, um das Auto reparieren lassen zu können. Langsam lebt sie sich in St. Andrews ein, findet Freunde und bemerkt, dass sogar der zunächst absolut unfreundliche Jack gar nicht so uninteressant ist…

Der Debutroman von Carina Schnell ist ein solider und unterhaltsamer New-Adult-Roman mit sympathischen Figuren und einer klassischen Enemies-to-Lovers-Story. Dennoch konnte er mich leider nicht vollständig abholen und überzeugen.
Marly strandet während ihres Roadtrips unfreiwillig in St. Andrews. Als Stadtkind hegt sie die üblichen Vorurteile für ein solches „Kaff“ und eckt mit diesen, gerade bei Jack, relativ schnell an. Wie Marly ist auch der Romanbeginn mit vielen typischen Klischees behaftet und gerade durch die gewählte Ich-Perspektive irgendwie leicht oberflächlich. Dies ändert sich aber glücklicherweise im Laufe des Romans und je mehr Marly zu sich selbst findet und ihre Gedanken und Gefühle spiegelt, desto tiefgründiger wird auch die Handlung.
Durch Marlys Abstammung von einem Ureinwohnerstamm Kanadas werden einige Konflikte, die vor diesem Hintergrund auftreten, beleuchtet und dargestellt. Dies hat mir sehr gut gefallen, da sich der Roman dadurch von anderen Büchern in diesem Genre abhebt. Durch ihre untypische Herkunft und ihre schwierige Vergangenheit kämpft Marly selbst schon immer mit den Vorurteilen anderer. Sie ist letztlich auch schon immer auf der Suche nach sich selbst, denn über die Kultur aus der sie stammt, weiß sie im Grunde nichts. Erst während ihrer Zeit in St. Andrews wird ihr langsam bewusst, wer sie ist und was sie für ihre Zukunft möchte. Für eine Beziehung hat sie dabei eigentlich überhaupt keine Zeit und dennoch lässt der unhöfliche Jack ihr Herz irgendwie höher schlagen… Die Annäherung der beiden ist recht typisch, aber dennoch niedlich und unterhaltsam.
Beide Protagonisten sind sympathisch und authentisch. Marlys Begeisterung für Sneakers konnte ich allerdings eher nicht teilen und die immer wieder auftauchenden, exakten Bezeichnungen der verschiedenen Modelle fand ich entsprechend anstrengend. Auch die Nebenfiguren sind schön charakterisiert und gut gelungen. Besonders gefallen hat mir natürlich der Golden Retriever Reggie.
Leider habe ich mich schwergetan, in einen guten Lesefluss hineinzukommen. Obwohl die Autorin die Landschaft und das Setting detailliert beschreibt und die wechselnde Ich-Perspektive gute Einblicke in die Gedanken und Gefühle der Protagonisten gibt, wirkte der Schreibstil auf mich eher zäh und wenig mitreißend. Ebenso verhielt es sich für mich leider mit der Geschichte an sich, die zwar definitiv niedlich ist, mich aber einfach nicht wirklich begeistern konnte. Sie war für mich zu wenig individuell und zu vorhersehbar. Zudem haben mich einige Details, wie zum Beispiel die Autopanne, an vergleichbare Buchreihen erinnert, was ich einfach schade fand.

Mein Fazit: Insgesamt kommt der Roman mit einer für dieses Genre sehr typischen Handlung daher, leider war für mich kaum ein Aspekt überraschend oder unvorhergesehen. Dennoch ist die Handlung insgesamt solide und unterhaltsam, die Figuren sympathisch und gut charakterisiert, die Oberflächlichkeit vom Anfang legt sich zum Glück schnell. Ich hatte vielleicht einfach zu hohe Erwartungen und vergebe daher nur 4 von 5 Sternen für den Debutroman von Carina Schnell.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.08.2022
The Way I Break / Hungry Hearts Bd.1
Tramountani, Nena

The Way I Break / Hungry Hearts Bd.1


ausgezeichnet

Einzelteile

„Aber ich wusste nicht, wie man zerbricht, wenn man diesem Menschen, diesem einen Menschen, der einen so unfassbar glücklich macht, nicht helfen kann.“

„The Way I Break“ ist der erste Band der „Hungry-Hearts-Reihe“ von Nena Tramountani. Er erschien im Juni 2022 im Penguin Verlag.
Obwohl Vicky bereits mit 24 Jahren Souschefin in einem Sternerestaurant wird, möchte sie ihr altes Leben nur noch hinter sich lassen. Kurzerhand flieht sie für einen Neuanfang aus London in das kleine Goldbridge. Dieser ist jedoch gar nicht so einfach wie gedacht, denn obwohl Vicky anonym bleiben und nur noch kellnern will, entdeckt Julian, der Sohn der Restaurantbesitzer ihr Geheimnis ziemlich schnell. Der Preis für seine Verschwiegenheit sind heimliche Kochstunden, die Vicky ungeahnte Schmetterlinge im Bauch bescheren…

„The Way I Break“ hat mich überrascht und begeistert. Der New-Adult-Roman kommt mit einer Intensität um die Ecke, die ich so absolut nicht erwartet hatte. Nena Tramountani behandelt sehr komplexe und potentiell triggernde Themen, die aber insgesamt sehr sensibel und anschaulich dargestellt werden. Besonders gefallen hat mir der Umgang der Figuren mit diesen Themen. Niemand sieht weg, alle helfen und unterstützen, so gut sie können. Dieser gefühlvolle Umgang sowie die geschickt eingestreuten Erklärungen zur jeweiligen Thematik haben mir persönlich beim Einordnen der Probleme sehr geholfen. Interessant war für mich zudem der Einblick in die Gastrobranche. Ich finde es einfach unglaublich, was für ein Ton dort herrscht und welche Egozentriker in den Küchen herrschen und wüten dürfen…
Trotz der ernsten Themen ist die Stimmung im Roman aber alles andere deprimierend und düster. Im Gegenteil, ich habe sie als hoffnungsvoll und insgesamt auch als positiv empfunden, wobei natürlich auch weniger leichte Momente vorkommen.
Auch die Protagonisten haben mir sehr gut gefallen. Sowohl Vicky, die zwar in jungen Jahren schon eine echte Erfolgskarriere hingelegt hat, damit aber leider überhaupt nicht so zufrieden ist, wie man denken könnte; als auch Julian, der zwar im Grunde tut, was er liebt, insgesamt aber mehr für andere da ist als für sich selber. Ich konnte mich beiden sehr gut identifizieren und ihre jeweiligen Gefühle durch die wechselnde Ich-Perspektive unglaublich gut nachempfinden.
Natürlich haben sich auch die Nebenfiguren, allen voran Darcy, in mein Herz geschlichen. Ich bin sehr gespannt, wie die Buchreihe weitergeht und hoffe, dass einige lose Fäden noch weitergeknüpft werden.
Der Schreibstil ist gewohnt leicht und mitreißend. Ich habe beim Lesen sehr viel Freude gehabt und der Lesefluss wurde nur durch alltägliche, irgendwie notwendige Dinge unterbrochen. So hatte ich den Roman innerhalb kürzester Zeit durchgelesen und finde ihn wirklich unglaublich gut gelungen.
Er thematisiert wichtige Themen, die lange Zeit eher tabuisiert wurden, stellt einen wirklich guten Umgang mit ihnen dar und klärt durch das geschickte Einbinden in die Handlung ebenfalls darüber auf! Zusätzlich wird dadurch natürlich auch eine wichtige Botschaft an die Leser und Leserinnen weitergegeben.

Mein Fazit: Mich hat der neue Roman von Nena Tramountani begeistert und mitgerissen. Setting und Figuren haben mir unglaublich gut gefallen, ich habe das Lesen kaum unterbrechen können und finde die gewählten Themen sowie den Umgang mit ihnen sehr gelungen! Von mir gibt es daher eine klare Leseempfehlung und 5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 25.07.2022
Die kleinen Geheimnisse des Herzens
Anderson, Celia

Die kleinen Geheimnisse des Herzens


sehr gut

Memory Lane

„Folge deinem Herzen und triff mutige Entscheidungen, bevor der Zug abgefahren ist.“

„Die kleinen Geheimnisse des Herzens“ ist ein Roman von Celia Anderson. Er erschien im April 2020 bei Bastei Lübbe.
Erinnerungen sind kostbar. Das weiß wohl jeder, aber May Rosevere ist sich dieser Tatsache noch bewusster, denn ohne Erinnerungen hätte sie wohl ihre 110 Jahre niemals erreicht. Doch schadet es derjenigen Person, der sie die Erinnerungen stielt? May ist sich nicht ganz sicher, doch als bei ihrer Nachbarin Julia mehr und mehr Erinnerungslücken auftreten, fasst May einen Entschluss…

Der Roman hat an sich eine niedliche und interessante Thematik. May ist 110 Jahre alt und nahezu besessen davon, auch die 111 Jahre zu erreichen. Der Schlüssel dazu sind Erinnerungsstücke, aus denen sie Kraft schöpfen kann. Sie beherrscht diese Art der Magie schon ihr gesamtes Leben lang, doch was genau die Konsequenzen dieser Fähigkeit sind, weiß sie nicht. Diejenigen, die ihr dies hätten erklären können, starben nämlich leider viel zu früh. Auch ihr Mann starb vor vielen Jahren und so May ist mittlerweile doch häufig allein. Erst das Nachbarschaftsprojekt im Dorf ändert diesen Umstand nachhaltig, denn May wird ihrer Nachbarin Julia zugeteilt und obwohl eine alte Fehde zwischen den beiden Frauen steht, nähern sie sich einander mehr und mehr an.
Als Julia jedoch immer wieder Gedächtnislücken aufweist, machen sich May und auch die anderen Nachbarn langsam Sorgen und verständigen Emily, Julias Enkeltochter. Diese reist dann an, um ihrer Oma zu helfen, aber auch für einen persönlichen Neuanfang, denn ihre Beziehung ist grade in die Brüche gegangen…
Leider ist der Schreibstil des Romans gerade am Anfang recht zäh und stockend. Ich tat mich mit dem Lesen sehr schwer, was sich erst zum letzten Buchdrittel besserte. Durch die wechselnde personale Erzählperspektive und verschiedene Handlungsstränge und Konflikte springt die Geschichte immer wieder von einem Ereignis zum anderen. Ein roter Faden ist zwar da, er wird aber immer wieder fallengelassen und vergessen, um anderen Geschehnissen Raum zu geben, die mit dem Kernkonflikt nichts zu tun haben. Letztlich verbindet der Roman für meinen Geschmack zu viele Ereignisse und Themen und vermischt die Geschicke von zu vielen Personen miteinander. Dies ist sehr schade, denn der Romanbeginn und die dort angerissenen Rätsel um eine Familienfehde, einen verschwundenen Ring und den mysteriösen Tod von Mays Mann haben mich schon sehr gereizt.
Am Ende werden dann einige Fragen gelöst, andere Lösungen werden jedoch nur angedeutet, was mich dann wirklich nicht recht glücklich machen wollte.
Letztlich habe ich den Roman ganz gern gelesen, hatte mir aber etwas vollkommen anderes vorgestellt und glaube auch, dass man aus der Handlung deutlich mehr hätte herausholen können. Ein Handlungsschwerpunkt mit weniger Sprüngen hätte der Geschichte gutgetan. Gerettet wird dieser Minuspunkt aber durch charmante und herzliche Figuren und eine gute Prise Kleinstadtcharme, den man einfach gernhaben muss. Klatsch und Tratsch sind an der Tagesordnung, ebenso unterstützt man sich aber gegenseitig und sorgt für die Nachbarn. Humorvolle Szenen kommen ebenfalls nicht zu kurz und tragen gerade in der zweiten Romanhälfte zu einem guten Lesefluss bei.

Mein Fazit: „Die kleinen Geheimnisse des Herzens“ ist ein Roman mit Fantasy-, Familien- und Liebesromanaspekten. Leider werden sehr viele Themen und Ereignisse vermischt, der rote Faden immer wieder verloren. Für mich sprang die Handlung dadurch zu sehr, die Ereignisse waren zu durcheinander und dadurch teilweise recht abgehackt. Sehr charmant waren hingegen die Figuren an sich und auch die Handlungsidee selbst gefällt mir gut. Von mir gibt es aber dennoch nur 3,5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 25.07.2022
Das Strandcafé an der Riviera (eBook, ePUB)
Bohnet, Jennifer

Das Strandcafé an der Riviera (eBook, ePUB)


gut

Pieds en Mer

„Endlich hatte sie für ihr Leben einen richtigen Plan, anstatt sich bloß von Krise zu Krise zu hangeln.“

„Das Strandcafé an der Riviera“ ist ein Roman von Jennifer Bohnet. Er erschien im Juni 2018 und ist in sich abgeschlossen.
Rosie startet ihr Leben an der französischen Riviera neu. Sie hat sich ihren Traum erfüllt und ein kleines Strandcafé gekauft, welches nun mit Leben gefüllt werden möchte. Der Start gerät jedoch etwas holperig und als der Sternekoch Sebastian nebenan ein Hotel eröffnet muss Rosie um ihre Existenz kämpfen…

Der Liebesroman von Jennifer Bohnet ist meines Erachtens eine gute und leichte Sommerlektüre für Zwischendurch. Die Handlungsidee an sich gefällt mir sehr gut, ebenso der Handlungsort sowie die Kulisse insgesamt. Man kann sich sehr gut an die Riviera und in das kleine Café träumen und wünscht sich für Rosie gutes Gelingen bei ihrem Vorhaben. Auch die Figuren an sich sind insgesamt sehr sympathisch.
Rosie allerdings war mir häufig etwas zu anstrengend und egozentrisch. Sie flieht häufig, wenn etwas kompliziert wird und vermeidet es, Leuten klare Ansagen zu geben. Sie versucht sich aus unangenehmen Situationen heraus zu manövrieren, indem sie ihnen einfach aus dem Weg geht, was nicht selten zu total bescheuerten weiteren Situationen führt. Letztlich vermeidet sie nahezu jeden Konflikt auf fast lächerliche Weise, was mich sehr angestrengt hat.
Sehr gemocht habe ich hingegen den Starkoch Sebastian, die Immobilienhändlerin GeeGee sowie ihre Freundin Erica. GeeGee und Erica treten als Nebenfiguren auf, bekommen aber jeweils eine eigene sehr große Nebenhandlung, die aber eigentlich nicht zur Hauptgeschichte passt und dadurch irgendwie überflüssig wirkt. Während des gesamten Romans habe ich darauf gewartet, dass die Handlungsstränge richtig zusammenführen, aber leider geschah dies nicht. Eher im Gegenteil, anstatt die bereits vorhandenen Handlungsstränge zu verknüpfen und eine „runde“ Sache aus der Geschichte zu machen, wurden weitere Probleme und Nebenhandlungen eröffnet, die die Handlung noch wirrer und unzusammenhängender gemacht haben. Dies fand ich sehr schade, denn wie gesagt, die Grundidee des Cafés gefällt mir sehr gut, die Umsetzung hingegen ist eher konfus und oberflächlich. Ich hätte mir eine tiefgreifendere Handlung mit weniger Nebenplots und einem größeren Fokus auf Rosie sowie einen Hauptkonflikt gewünscht.
Der Schreibstil an sich ist jedoch unkompliziert und flüssig, weshalb ich die Story trotzdem gerne gelesen habe und mich auch gut unterhalten gefühlt habe. Mitreißen konnte sie mich aber leider nicht.

Mein Fazit: Jennifer Bohnets Roman konnte mich leider nicht wirklich überzeugen. Mir fehlten der rote Faden in der Story sowie klarere Protagonisten mit weniger anstrengenden Charakterzügen. Der Roman ließ sich dennoch leicht lesen und ist wohl einfach eine leichte Sommerlektüre, die oberflächlich bleiben möchte und nicht überraschen soll. Von mir gibt es daher nur 3 von 5 Sternen.

Bewertung vom 24.07.2022
Die der Brandung trotzen / Das Grand Hotel Bd.3
Benedikt, Caren

Die der Brandung trotzen / Das Grand Hotel Bd.3


ausgezeichnet

Gegen alle Widerstände

„Es ist ein solches Taktieren und Gemauschel. Nie weiß man, wer auf welcher Seite steht.“

„Das Grand Hotel – Die der Brandung trotzen“ ist der dritte Band der Grand-Hotel-Saga von Caren Benedict. Er erschien im März 2022 im Blanvalet Verlag und sollte nicht einzeln gelesen werden.
Bernadette von Plesow hat bereits zwei ihrer Kinder verloren, um die letzten Zwei kämpft sie daher umso entschiedener. Aktuell hat Constantin ihre Unterstützung am meisten nötig, denn er steht vor einem Gerichtsprozess und die Todesstrafe ist nicht ausgeschlossen. Bernadette setzt also alles daran, ihren Sohn zu retten und bringt sich dabei selbst in Gefahr…

Der finale Band der „Grand-Hotel-Saga“ hat es in sich. Bernadette muss erneut all ihre Kraft zusammennehmen, um ihre Familie zu schützen, denn Constantin steht vor einem Gerichtsprozess, der ihm den Tod bringen kann. Während sie versucht, ihren Sohn zu retten, legt sie sich jedoch mit nicht gerade harmlosen Leuten an und bringt sich selbst in große Gefahr. Sorgen um sich selbst macht Bernadette sich jedoch nicht. Sie ist weiterhin die knallharte Geschäftsfrau mit einem einmaligen Auftreten und einer Raffinesse, die seinesgleichen sucht. Ihr Auftreten ist wie zuvor selbstbewusst, beherrscht und stark. Ich bewundere sie für ihre Haltung sehr, denn in ihrem Leben musste sie bereits viel durchmachen, hat aber ihre Stärke und ihren Kampfgeist nie verloren. Sie ist in diesem Band die klare Hauptfigur, während die anderen Personen, auch Constantin und Josephine, diesmal nur kleine Rollen bekommen.
Gerade bei Josephine fand ich dies ein wenig schade, denn sie gefällt mir als Person sehr. Josie ist fröhlich, hilfsbereit und enthusiastisch, hat sich aber deutlich weiterentwickelt und ist von einer jungen, etwas ziellosen Frau zu einer selbstbewussteren und stärkeren Person mit eigenen Zielen geworden. Sie beginnt langsam in die die Fußstapfen ihrer Mutter zu treten und arbeitet hart für die Wiedereröffnung des Nachbarhotels vom Grand.
Constantin bleibt im gesamten Band ein wenig blass, dennoch wird deutlich, dass auch er eine große persönliche Entwicklung durchgemacht hat…
Der Schreibstil von Caren Benedict ist diesmal unglaublich mitreißend und flüssig. Sowohl hier als auch in der Handlung selbst zeigt sich eine deutliche Steigerung im Rahmen der Buchreihe. Während ich den ersten Band der Reihe noch als etwas zäh und den Schreibstil ebenso als etwas schleppend empfunden habe, bin ich diesmal – wie auch schon in Band zwei – nur so durch die Buchseiten geflogen. Die Spannung ist durch einige unerwartete Wendungen, viele Intrigen und Komplotte durchgehend hoch. Es ist nahezu unmöglich zu durchschauen, wer nun eigentlich wirklich mit wem zusammenarbeitet und was Wahrheit und was Lüge ist. Unterstützt wird diese Unsicherheit durch die personale Erzählperspektive, welche zwar zwischen den Figuren wechselt, aber von deren Gedanken und Gefühlen immer nur einen kleinen Teil preisgibt. Dem Leser wird so viel Interpretationsspielraum bezüglich der jeweiligen Handlungen der Figuren gelassen, wodurch die Handlung einfach unglaublich spannend wird.
Historische Ereignisse werden diesmal nur wenig eingewoben. Letztlich spielt der zeitliche Kontext für die Handlung aber auch kaum eine Rolle, weshalb die eingearbeiteten Aspekte insgesamt absolut ausreichend sind.
Der Titel des Buches ist erneut super gewählt und absolut passend, denn Bernadette und ihre Familie müssen gegen einige Widerstände kämpfen und der „Brandung trotzen“.

Mein Fazit: Für mich ist der Abschluss der „Grand-Hotel-Saga“ absolut gelungen. Die Autorin fesselt den Leser von der ersten bis zur letzten Seite und schafft ein grandioses Finale für die Familie von Plesow. Als Schlüsselfigur der Buchreihe überzeugt Bernadette diesmal absolut und beweist einmal mehr, warum sie mit dem Grand Hotel so erfolgreich ist. Ich vergebe für diesen Band 5 von 5 Sternen und eine absolute Leseempfehlung, wobei die Reihenfolge der Bän

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.07.2022
Winterschwestern
Hannah, Kristin

Winterschwestern


ausgezeichnet

Liebe und Verlust

„Freude, Schwermut, Kummer, all das gehörte zum Leben. Die Kunst war, an der Freude so lange wie möglich festzuhalten und dennoch nicht zu vergessen, dass ein geliebtes Herz – auch ein starkes – jederzeit aufgeben konnte.“

„Winterschwestern“ ist ein historischer Roman von Kristin Hannah. Er erschien erstmalig 2012 unter dem Namen „Ein Garten im Winter“, wurde nun aber neu übersetzt und erschien im Juni 2022 im Aufbau Verlag.
Als Meredith‘ und Ninas Vater stirbt, bleibt ihnen von ihrer Familie nur noch die Mutter, zu der sie nie eine richtige Beziehung aufbauen konnten. Dennoch gaben beide ihrem Vater ein Versprechen, dass sie nun einlösen wollen. Können sie so ihrer Mutter näherkommen und vielleicht sogar ihr Verhalten verstehen?

Kristin Hannah schreibt mit „Winterschwestern“ einen tiefgehenden, dramatischen und berührenden Roman über Familie, Liebe, Krieg, Mutterliebe, Entbehrung, Mut, Zusammenhalt aber auch den Weg zu sich selbst. Sie verwebt viele ernste Themen zu einer großen Geschichte und bringt durch ihren unglaublich eingängigen Schreibstil sämtliche Gefühle extrem nah.
Die Geschichte ist über einen langen Zeitraum sehr düster und bedrückend. Ich konnte ihn nicht sehr zügig lesen, weil mich die Atmosphäre, der Schreibstil und die Handlung sehr bewegt haben. Beiseitelegen konnte ich den Roman aber auch nur schlecht, denn die Handlung, die sich über zwei Zeitebenen bewegt, ist einfach unglaublich spannend. Nur langsam versteht man die Zusammenhänge zwischen der Erzählung in der Erzählung und der Handlung in der Gegenwart. Das Ende ist dann wunderschön und überraschend zugleich.
Die Figuren sind meiner Meinung nach sehr gut und authentisch charakterisiert. Die Schwestern Meredith und Nina könnten unterschiedlicher nicht sein und kämpfen doch mit ähnlichen Problemen. Während Meredith eher introvertiert und pflichtbewusst ist, ist Nina extrovertiert und sprunghaft. Was sie verbindet ist jedoch, dass sie sich teilweise selbst verlieren und ihre wahren Gefühle überdecken. Sie suchen nach ihrem eigenen Lebensweg, wissen nicht, wie man mit Trauer umgeht und kämpfen mit der fehlenden Mutterliebe in ihrem Leben. Ich bewundere beide für die Kraft, die sie schließlich gegenüber ihrer Mutter aufbringen und mit derer sie ihr das erste Mal in ihrem Leben wirklich nahekommen und langsam entdecken, was der wirkliche Grund für das Verhalten ihrer Mutter ist.
Die Entwicklung beider Frauen wird im Laufe der Handlung deutlich, doch auch ihre Mutter verändert sich. Gemeinsam erfahren Nina, Meredith und der Leser die Lebensgeschichte ihrer Mutter und so manches Mal hatte ich eine Gänsehaut auf den Armen und ein beengtes Gefühl in der Brust. Manchmal standen mir auch die Tränen in den Augen. Gelacht habe ich nicht.
Krieg stellt ein zentrales Thema des Romans dar und obwohl ich Kristin Hannahs Romane kenne, hatte ich hiermit so nicht gerechnet. Ehrlicherweise muss ich sagen, dass ich, hätte ich dies zuvor gewusst, wohl auf das Lesen verzichtet hätte. Diese wahren Begebenheiten zu lesen und emotional so nah an den Figuren zu sein, ist nicht immer leicht. Gerade wenn zurzeit ein Krieg tobt, der Leid und Angst heraufbeschwört.

Mein Fazit: Kristin Hannah schreibt erneut einen großen Roman mit großen Emotionen, vor wahrem Hintergrund. Der Leser wird in die Handlung eingesogen und fasziniert durch die Vielfalt der Geschichte. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen, aber auch eine Lesewarnung, wenn man aktuell (oder generell) nicht von Krieg und Leid lesen möchte!

Bewertung vom 20.05.2022
Mehr, als du denkst
Overbeck, Maja

Mehr, als du denkst


ausgezeichnet

Gefühle

„Ich verstehe gar nichts, doch jetzt lächelt Nik nur für mich, und in meiner Brust beginnt es zu kribbeln, als hätte sich dort ein ganzes Bienenvolk eingenistet.“

„Mehr, als du denkst“ ist ein Liebesroman von Maja Overbeck. Er erschien im Mai 2022 im Kampenwand Verlag und ist in sich abgeschlossen.
Marie hat Geburtstag. Doch entgegen ihrer romantischen Vorstellung, mit ihrem Mann ein gemeinsames Wochenende zu zweit zu verbringen, hat dieser ein Wochenende im Kreis der Familie geplant. Als Überraschungsgast taucht dann auch noch Nik, ein alter Freund von Marie und Leo, auf und als ob das nicht alles schon genug wäre, muss Leo auch noch überstürzt wieder abreisen. Marie bleibt also mit ihren Gästen und vielen verwirrenden Gefühlen allein zurück…

Der Einstieg in Maja Overbecks neusten Roman gelingt dank einem lockeren und leichten Schreibstil sowie einer guten Prise Humor sehr einfach. Ich konnte mich sehr schnell in die Handlung einfinden und habe die Seiten dann auch nur so verschlungen.
Marie als Protagonistin wirkte auf mich zunächst sehr steif und irgendwie spießig, ein wenig unnahbar. Im Verlauf der Geschichte konnte ich mich dann aber immer besser mir ihr anfreunden und habe sie schließlich auch in mein Herz geschlossen. Gerade die Vergangenheits-Marie war mir sehr sympathisch. Sie ist eine Frau, die eigentlich weiß was sie will, gleichzeitig aber auch schnell aufgibt und sich häufig nicht durch Schwierigkeiten „durchbeißt“. An der Seite ihres Mannes Leo managt sie mittlerweile Familienleben und Alltag, hat aber ansonsten nichts, für was sie wirklich brennt. Leider hat auch die Liebe zu Leo in den letzten Jahren irgendwie nachgelassen und das Feuer ihrer Beziehung ist scheinbar erloschen. Vielmehr herrschen Missgunst und Streitigkeiten vor und die von Leo geplante Überraschungsfeier ist für Marie eher eine große Enttäuschung. Daher verwundert es natürlich auch nicht, dass der überraschend auftauchende Nik Maries Gefühle völlig durcheinander bringt…
Zunächst dachte ich, dass die Handlung wie ein klassischer Liebesroman verlaufen würde und malte mir sehr schnell aus, wie das Ende wohl aussehen würde. Dann überraschte mich die Handlung aber doch und überzeugte mit einer Bodenständigkeit und Authentizität, die mich wirklich begeistert hat! Die wirklich flüssige und zu Herzen gehende Geschichte kommt ohne große Dramen daher und das, obwohl sie so einige pikante Themen anschneidet. Alte Liebe, Fremdgehen, Trennung – doch alles ohne Überdramatisieren, ohne übertriebenen Streit oder gar Hass und dadurch mit einer wichtigen Botschaft: Wenn man über die Dinge spricht, an Freundschaften festhält, auf sein Herz hört und vielleicht noch verzeihen kann, dann kann einen das viel weiterbringen als Egoismus und Eifersucht.
Dies hat mir sehr gefallen, denn hiermit folgt Maja Overbeck keinesfalls den klassischen Verläufen vergleichbarerer Romane und erzählt eine besonnene, gefühlvolle und für mich authentische Liebesgeschichte, die mir sehr gefallen hat.
Durch zwei wechselnde, verschiedene Zeitebenen - damals und heute - lernt man die Figuren zu unterschiedlichen Lebensphasen kennen und versteht nach und nach, welche Gefühle der Einzelne mit sich herumträgt. Die Handlungen der Figuren sind durch die wechselnde personale Erzählperspektive gut nachvollziehbar dargestellt.
Die Geschichte in der Vergangenheit hat mir insgesamt ein wenig besser gefallen, insgesamt passiert hier aber auch irgendwie mehr und die Story ist, passend zum Alter der Figuren, auch irgendwie aufregender. Obwohl mir aber die Vergangenheit ein wenig besser gefallen hat, besticht gerade die Gegenwart durch die solide und unaufgeregte, dabei aber keinesfalls langweilige Handlung!
Etwas anstrengend fand ich die regelmäßig eingebauten englischen Begriffe –„What?!“ – die für mich, obwohl sie zum Handlungsort der Vergangenheit passen, irgendwie nicht in einen deutschen Roman gehören. Dieses Denglisch stört mich aber auch im normalen Sprachgebrauch und i

Bewertung vom 06.05.2022
Das Glück riecht nach Sommer
Werkmeister, Meike

Das Glück riecht nach Sommer


ausgezeichnet

Das Hamburg-Gefühl

„Ein altbekanntes Gefühl breitete sich in mir aus, als der frische Fahrtwind mir die Ponysträhnen aus dem Gesicht blies. Mein Hamburg-Gefühl.“

„Das Glück riecht nach Sommer“ ist ein Roman von Meike Werkmeister. Er erschien im April 2022 im Goldmann Verlag und ist in sich abgeschlossen.
Ina hat alle Zelte hinter sich abgebrochen, der Mann ist weg und der Job gekündigt. Und wenn es auch nicht in die große weite Welt geht, Hamburg soll es dann doch schon werden. Immerhin hat sie sich hier vor einiger Zeit sehr wohl gefühlt und vielleicht kann es ja wieder so sein…?

Für mich war dieser Roman der erste, den ich von Meike Werkmeister gelesen habe und ich verspreche: Es war nicht der Letzte! Mit ihrer Geschichte hat die Autorin für mich eine absolute Wohlfühlgeschichte voller Charme, Humor und Glücksgefühlen geschaffen.
Ina ist eine sehr sympathische Person, mit der ich sehr schnell warm wurde. Ihre Entwicklung im Laufe der Handlung gefällt mir sehr, denn man erlebt, wie sie mit jedem Ereignis ein Stück mehr zu sich selbst findet und ihre alte Unsicherheit zurücklässt.
Zu Beginn ist sie meist eher unsicher und manchmal fast hilflos. Sie hatte zwar genug Mut, ihren alten Job zu kündigen und eine neue Bewerbung zu schreiben, insgesamt ist sie aber einfach zurückhaltend und wenig selbstbewusst. Erst als sie aus der Wohnungsnot heraus in den Kleingarten der WG ihrer besten Freundin zieht, beginnt sie langsam, ihren eigenen Weg zu gehen. In der Ruhe der Gartenarbeit und im Kreise ihrer neuen Freunde aus der Kleingartenanlage findet sie schließlich zu sich selbst und erkennt auch, was ihr wichtig ist und was sie wirklich will.
Ihre Entwicklung und ihr Weg zu ihrem Traum sind gespickt mit humorvollen, ans Herz gehenden und teilweise auch bedrückenden Erlebnissen. Irgendwie ist immer etwas los und Langeweile kommt gewiss nicht auf.
Neben Ina als Protagonistin sind auch alle weiteren Figuren liebevoll gezeichnet und charakterisiert. Eigentlich muss man jeden irgendwie gernhaben und die Eigenheiten, die jeder mit sich bringt, haben mir extrem gut gefallen. Zwar bleiben manche Personen wie Tim und Sebastian insgesamt ein wenig blass, da die Handlung aber einfach von den vielen auftauchenden Figuren lebt, ist es verständlich und passend, dass nicht jeder bis ins Detail beschrieben wird und manchmal nur gewisse Charakterzüge hervorgehoben werden. Bedingt wird dies natürlich auch durch die Ich-Perspektive von Ina, die natürlich hauptsächlich einen Einblick auf Inas Gefühle und Gedanken ermöglicht und die Dinge aus ihrer Sicht schildert.
An vielen Stellen musste ich einfach schmunzeln, an anderen war ich berührt, an anderen aber auch mal ärgerlich. Insgesamt habe ich mich in der Handlung aber einfach nur wohlgefühlt. Zunächst dachte ich, dass der Handlungsverlauf typisch für einen klassischen Liebesroman wäre und war daher umso überraschter, als ich am Ende ankam. Diesen Abschluss hatte ich dann irgendwie doch nicht erwartet…! Insgesamt kann man sich aber einfach in die Handlung fallen lassen und neben all der Lockerheit schwingt ja auch trotzdem eine wichtige Botschaft mit: Für seine Träume muss man kämpfen!
Auch das Setting und der Handlungsort Hamburg haben mir sehr gut gefallen, die Autorin nimmt den Leser mit in die wunderschöne Hafenstadt und vermittelt einen Ort, den man einfach lieben muss. Auch die Darstellung der Kleingartenkolonie ist sehr gut gelungen und bedient im Grunde alle liebenswerten Klischees, die einem dazu so einfallen.
Abgerundet wird die liebevolle Geschichte dann durch tolle Rezepte am Buchende, von denen ich sogar schon ein paar ausprobiert habe!

Mein Fazit: Ich vergebe 5 von 5 Sternen für einen lockeren und wunderschönen Roman fürs Herz! Ich hatte viel Freude beim Lesen und empfinde das Buch als ein absolutes Wohlfühlbuch zum leichten weg lesen!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.