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Leuchtturmwaerterin
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Kassel

Bewertungen

Insgesamt 125 Bewertungen
Bewertung vom 18.03.2016
Die Engelskrieger (eBook, ePUB)
Meyer, Kai

Die Engelskrieger (eBook, ePUB)


gut

Ein sehr dunkel gestaltetes Cover lässt viel Spannung erahnen. Stimmungs- und geheimnisvoll kommt es daher.
Ich bin ja bereits seit dem ersten Band großer Fan vom ICH-Erzähler Wagner. Auch bei diesem Band wird man als Leser nicht enttäuscht und bekommt das (wie Kai Meyer ihn nennt) Schandmaul Wagner geboten.
Zu Beginn gibt es einen kleinen Rückblick, damit Leser, die die ersten beiden Bände nicht gelesen haben, in diesen trotzdem gut hineinfinden.
Nun sind sie also endlich in Rom angelangt, wo Angelina vieles aus ihrer Kindheit wiedersieht und sie natürlich so manches Abenteuer überstehen müssen.
Leider hat dieses Buch immer wieder kleine Längen. Man fragt sich oft, wann denn endlich etwas Spannendes geschieht, da sich vieles wiederholt und nicht überraschend wirkt. Es plätschert gemächlich dahin und liest sich einfach so weg. Und dann kommt der Schluss, der noch einmal Fahrt aufnimmt und wirklich spannend endet.

Fazit: Nicht so gut, wie die ersten beiden Teile (wobei der erste Teil, in meinem Augen der beste war), dennoch durchaus lesenswert und ein guter Abschluss der Trilogie.

Bewertung vom 13.03.2016
Das Geheimnis der Muschelprinzessin (eBook, ePUB)
Jaeggi, Christine

Das Geheimnis der Muschelprinzessin (eBook, ePUB)


sehr gut

Was ein wunderschönes Cover. Es lädt direkt zum Träumen ein und bringt die Stimmung des Buches gut zur Geltung. Da wünscht man sich glatt ans Meer in die Bretagne.

Zu Beginn bleibt es etwas spannend. Man weiß nicht so richtig, was es mit der Muschelprinzessin auf sich hat. Es werden immer wieder Charaktere vorgestellt, die alle irgendwie mit der Muschelprinzessin in Verbindung stehen.
Nora, die bis jetzt nicht sehr viel in ihrem Leben geschafft hat, darf nun in einem 5-Sterne-Hotel am Empfang arbeiten und ist sehr glücklich darüber. Doch ihre Anstellung steht unter keinem guten Stern.
Nora will auf eigene Faust den Mord an ihrem Chef aufklären und stolpert oft von einem Ereignis zum nächsten. Man hat beim Lesen immer wieder das Gefühl, dass Nora ihr Mundwerk nicht im Zaum halten kann und viel zu oft Dinge ausplaudert, die vielleicht besser nicht gesagt werden sollten. Nur dann, wenn es darauf ankommt, schweigt sie. Was sie für mich im Laufe des Buches immer unsympathischer erschienen ließ.
Einige Charaktere kann man bis zum Schluss nicht wirklich einschätzen, was die ganze Geschichte wirklich spannend macht. Man rätselt mit und glaubt den Mörder bereits enttarnt zu haben, doch dann wird man eines Besseren belehrt und alles auf Null gesetzt. Solche Rate-Momente mag ich in Romanen sehr gerne.
Zwischendrin hat es zwar kleine Längen, die aber nicht weiter stören. Es plätschert dort einfach nett vor sich hin, bevor dann der nächste Spannungsbogen den Leser wieder mitreißt.
Allerdings wird für meinen Geschmack am Anfang zu oft abgebrochen, bevor die Geschichte der Muschelprinzessin erzählt wird und auch der Leser erfährt, worum es eigentlich geht. Aber das mag durchaus Geschmacksache sein.
So manche Redewendungen oder Verhaltensmuster wiederholen sich in diesem Roman (z.B. dass man ständig liest was Personen am liebsten getan hätten, es aber dann doch nicht tun). Trotzdem wird es immer wieder spannend bis zum Schluss.

Fazit: Eine spannende Erzählung rund um die Muschelprinzessin und die goldene Muschel. Auch wenn hier und da kleine Längen zu finden sind macht diese Geschichte Freude und man träumt sich ans Meer. Ein wunderbarer Unterhaltungsroman für einen kuscheligen Nachmittag auf dem Sofa!

Bewertung vom 20.02.2016
Die Morde von Sherringford / Holmes & ich Bd.1
Cavallaro, Brittany

Die Morde von Sherringford / Holmes & ich Bd.1


sehr gut

Das Cover ist schlicht, aber spricht sofort genau das an, was der Titel aussagt. Eine Art Scherenschnitt-Bild der beiden Charaktere.

Alles beginnt damit, dass sich Charlotte Holmes und Jamie Watson kennenlernen. Zu Beginn wirkt das Buch, wie ein netter kleiner Teenie-Roman, der einfach so dahinplätschert. Es macht großen Spaß zu lesen, wie Charlotte so lebt und wer sie so ist. Große Ähnlichkeiten mit Sherlock Holmes treten auf. Auch bei Jamie merkt man die Nähe zur Figur des John Watson. Toll gewählt, finde ich auch die Namen der Protagonisten, da sie ansatzweise Ähnlichkeiten mit ihren berühmten "Vorfahren" haben. Charlotte und Sherlock, James und John und besonders gut gelungen finde ich Milo und Mycroft.
Auch über den Ort Sherringford musste ich schmunzeln, da der älteste Bruder von Sherlock und Mycroft Sherringford mit Vornamen hieß.

Doch dann geschieht ein Mord. Und alle glauben Holmes und Watson wären daran beteiligt gewesen. Der Spannungsbogen zieht sich wirklich durch das ganze Buch.

Es kommen immer wieder so kleine Anspielungen im Buch vor, die ich einfach grandios finde. Die Raumnummer des Labors: 442 (das Doppelte der Bakerstreet 221B).

Am Ende wird es dann noch mal richtig spannend und man fiebert richtig mit.

Einen Stern Abzug gibt es, da das Deutsch teilweise sehr holprig übersetzt wurde, einige Wortwiederholungen existieren und ich hier und da über Tempusfehler gestolpert bin.

Nur so am Rande angemerkt: Einen inhaltlichen Fehler habe ich dann doch entdeckt. Wenn Jamie 16 Jahre alt ist, er in die USA gekommen ist und vorher in London gelebt hat, muss er in den USA seinen Führerschein gemacht haben (was man nicht erfährt), denn in England darf man erst mit 17 den Führerschein machen. Warum also macht er sich Gedanken darüber, dass er aufpassen muss, dass er nicht plötzlich links statt rechts fährt. Das macht dann überhaupt keinen Sinn.

Fazit:
Eine tolle All Ages-Story. Es macht von Anfang an Spaß sie zu lesen und man will einfach wissen, wie es endet. Hat Potenzial für eine Fortsetzung.

Bewertung vom 17.02.2016
Die Tränen der Hexen
Grießmann, Uwe

Die Tränen der Hexen


ausgezeichnet

Inhalt:
Goslar 1499. In einer Mine am Rammelsberg stürzt ein Stollen ein und begräbt viele Bergarbeiter unter sich. Die Wasserträgerin Gerlinde wird beschuldigt, durch Hexerei für den Einsturz verantwortlich zu sein. Sie wird in den Hexenturm gesperrt, und der Dominikanermönch Henricus Institoris wird zur Aufklärung des Falles nach Goslar bestellt. Er kennt sich aus mit Hexen, hat schon vielen den Prozess gemacht und ein Hexengesetzbuch geschrieben, den Hexenhammer, ein sehr begehrtes Buch. Der angesehene Goslarer Buchdruckermeister Wilhelm Wehrstett erhält von Henricus Institoris den Auftrag, den Hexenhammer nachzudrucken. Doch Wehrstett hadert, denn dieses Buch bringt nur Tod und Verderben. Wenn er es aber nicht druckt, muss er dann nicht befürchten, dass Institoris sich an Wehr­stetts Frau rächt? In Goslar findet eine regelrechte Hexenjagd statt. Jede gefolterte »Hexe« beschuldigt andere der Teufelsbuhlschaft. Kann Wehrstett diesen Wahnsinn aufhalten, oder wird seine eigene Frau auf dem Scheiterhaufen hingerichtet?

Meine Meinung zum Buch:
Zuerst einmal zum Cover. Ich finde dieses Bild wirklich sehr passend. Es gibt einen ersten Eindruck von dem, was den Leser erwartet.
Mich hat die Geschichte von der ersten Seite an mitgerissen. Zuerst die Vorgeschichte um die Wasserträgerin Gerlinde. Auch wenn ich persönlich noch nie am Rammelsberg oder in der Nähe von Goslar war, hatte ich das Gefühl, genau zu wissen, wo sich alles abgespielt hat.
Die Figuren haben mich überzeugt. Sie sind sehr gut ausgearbeitet und lebendig. Gerade mit Elsbeth habe ich mitgefiebert.
Man kann sich durch die vielen detaillierten Beschreibungen wirklich zu gut ausmalen, wie es den Frauen in der damaligen Zeit ergangen ist und wie brutal die Hexenverfolgung ablief.

Fazit: Ein wirklich lesenswertes Buch! Man rutscht in die Welt der Hexenverfolgung und der Misshandlungen zu Beginn des 16. Jahrhunderts und kann am Ende nur schwer wieder loslassen.

Bewertung vom 17.01.2016
Ich finde dich
Coben, Harlan

Ich finde dich


ausgezeichnet

Das Cover verspricht einen sehr düsteren, in der Natur spielenden Thriller. Leider finde ich dieses Bild nicht ganz gelungen. Düstere Stimmung sollte es haben, aber es vermittelt nicht ganz das, was sich hinter diesem Thriller verbirgt. Auf das Cover reduziert, hätte ich jetzt mit einem "Küsten-"Thriller gerechnet (Ferienhäuser und Grasdünen-Deich).
Die Schreibweise finde ich sehr gut gewählt. Die ICH-Perspektive macht den Text "persönlicher". Der Leser weiß fast bis zum Schluss nicht so recht, auf was er sich hier einlässt. Die verrücktesten Spekulationen haben Platz und man versucht mit dem Protagonisten Jake Licht ins Dunkel zu bringen. Es werden mehrfach falsche Fährten ausgelegt und man muss wieder bei (fast) Null beginnen.
Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet. Man leidet mit Jake und kann sehr gut nachvollziehen, dass ihm alles keine Ruhe lässt und er endlich verstehen will, was damals vor sechs Jahren geschehen ist. Allerdings hat er auch Züge an sich, die mir als Leser Angst gemacht haben.
Bendedict, obwohl nur eine Nebenfigur, ist ein wirklich toll ausgearbeiteter Charakter. Auch mit ihm fühlt man immer wieder. Sein eigenes Schicksal lässt nicht kalt und man hat das Gefühl, als heimlicher Beobachter das Leben der einzelnen Figuren mitzuerleben.
Vielen Fragen waren zu Beginn offen bzw. wenn sie beantwortet wurden kamen die nächsten auf den Leser zu. Doch am Ende löst sich der Knoten und der Aha-Effekt setzt ein.

Fazit:
Dieser Thriller lebt vor allem durch seine Charaktere. Diese machen die Geschichte zu einem wahren Erlebnis und man bangt mit ihnen in jeder Situation und auf jeder einzelnen Seite. Ein wirklich gelungener Thriller und so ganz anders, als ich dachte.

Bewertung vom 08.01.2016
Der Judasfluch
McBain, Scott

Der Judasfluch


weniger gut

Da ich bereits mehrere Bücher von Scott McBain gelesen habe, war nun wieder einmal eines von ihm an der Reihe. Bis jetzt war ich immer sehr begeistert und so bin ich voller Vorfreude an dieses Buch herangegangen.
Zu Beginn wird wirklich Spannung aufgebaut. Der Prolog macht neugierig und man erfährt erstmal noch gar nicht wirklich um was es geht. Man lernt die Protagonisten kennen und kann teilweise wirklich mit ihnen mitfühlen.
Im Laufe der Geschichte wird fragt man sich des Öfteren auf was der Autor genau hinaus will, bis schließlich immer absurdere Verlaufsstränge eingewoben werden. Durch diese Verstrickungen schwindet immer wieder die Spannung und man möchte das Buch lieber weglegen. Die Pseudo-Übersinnlichkeit, die immer wieder beschrieben wird, wirkt fehl am Platz und oft eher lächerlich.
Die Kapitel im Vatikan reißen die Geschichte immer wieder raus aus der Lächerlichkeit und haben dafür gesorgt, dass ich weitergelesen habe. Wären diese Kapitel nicht gewesen, hätte ich wohl schon vorab aufgegeben.
Leider kann ich persönlich nur sehr wenig mit Astralebenen, Visionen und Schwingungen anfangen, sodass ich mehr und mehr den Bezug zur Geschichten verloren habe und für mich die Spannung komplett verschwand. Die Beschreibungen der Handlung waren teilweise widersprüchlich, sodass ich mich oft gefragt habe, ob der Autor überhaupt noch wusste, was er zu Beginn geschrieben hat. Die Erzählungen wirken teilweise sehr hölzern und konstruiert.
Mir sind die Personen leider nicht echt genug gewesen. Zu Beginn hat man noch mit ihnen gefühlt, doch als es dann zur Sache ging, war dieses Gefühl einfach weg. Egal, ob die Figuren gelitten, gestritten oder geliebt haben, ich hatte nicht das Gefühl bei ihnen zu sein.
Die geschichtlichen Eckpunkte sind wiederum sehr gut recherchiert und haben mich wirklich bei der Stange gehalten. Gerade die Geschichte um Simon Magus, die ich so noch nicht kannte, war wirklich interessant zu lesen.

Fazit:

Am Ende waren mir einfach zu viele Endzeit-Prüfungen und klischeehafte Situationen eingeflochten. Ich denke, hier hat der Autor sich einfach überschätzt. Die Idee ist wirklich klasse, aber am Ende hat die Phantasie nicht ausgereicht, um sie wirklich richtig umsetzen zu können. Von Scott McBain bin ich durchaus Besseres gewohnt.

Bewertung vom 08.01.2016
Die Todgeweihte
Müller, Titus

Die Todgeweihte


ausgezeichnet

Gelesen habe ich die 4. Auflage vom Aufbau Verlag von 2009.
Man lernt Saphira und ihren Vater kennen und ihre Liebe zu Tam, dem Sohn des Bürgermeisters Konrad von Bärenfels. Die Zeiten sind für Juden nicht gerade rosig und es wird von Jahr zu Jahr schlimmer. Die Freundschaft zwischen Tam und Christian steht unter keinem guten Stern. Teilweise war mir Saphira zu naiv, aber sie macht einen Reife-/Lernprozess durch, was ihre Figur erwachsener und sympatischer wirken lässt.
Die Figuren sind lebendig und man leidet, liebt und hasst mit ihnen.
Kapiteleinteilung und Abschnitte sind sehr gut eingeteilt. Kein Kapitel wirkt zu lang und der Spannungsbogen bleibt durchgehend bestehen.
Schmunzeln musste ich über den Gedanken, dass man früher tatsächlich glaubte, durch eine ausgeprägtere Leibesfülle krankhafte Winde abwehren zu können.
Die geschichtliche Recherchearbeit des Autors macht sich bezahlt. Das Buch wirkt sehr authentisch und man hat das Gefühl mitten unter den Baselern zu sein.
Auch die damaligen Klischees wurden rausgeholt: "Juden vergiften Brunnen, um die Christen mit der Pest zu infizieren" oder auch "Juden schlachten kleine Christenkinder und opfern sie".
Die Geschichte um den Schotten Eachann Blackhall brauchte etwas, um in Schwung zu kommen. Doch dann wird alles nach und nach klar.
Die Wendungen in der Geschichte haben mich immer wieder überrascht und Menschen, die mir unsympatisch waren, wurden mir immer sympatischer, und umgedreht.


Fazit:
Dieser historische Roman von Titus Müller lädt ein zum Träumen, Bangen, Weinen und Lachen mit der Baseler Bevölkerung und zeigt das Leid, dass die Juden damals erfahren mussten. Spannung bis zum Schluss! Mich hat dieser Roman tief bewegt und ich kann es wirklich weiterempfehlen. Es wird nicht das letzte Buch des Autors gewesen sein!

Bewertung vom 08.01.2016
Die geheime Geschichte
Tartt, Donna

Die geheime Geschichte


sehr gut

Ich habe eine sehr alte Ausgabe von 1993, erschienen bei Goldmann, gelesen. Hier und da hatten sich wohl ein paar kleine Übersetzungsfehler eingeschlichen, was mich jedoch nicht weiter gestört hat.
Wer an dieses Buch herangeht, wie an einen ganz normalen Krimi, der wird sich vielleicht ab und zu fragen, warum das Ganze. In diesem Buch steckt so viel mehr! Die tiefsten menschlichen Abgründe werden hier aufgezeigt und besprochen. Und das auf eine spannende und zum Teil beängstigende Art und Weise. Es geht um Manipulation, Abhängigkeit und absolutes Vertrauen, um Freundschaft und um Liebe. Und genauso geht es um Hass und um Intrigen!
Dieser Roman ist nicht nur eine gute Unterhaltung, sondern bringt Stoff zum Nachdenken mit.
Für mich einer der besten Romane, die ich dieses Jahr gelesen habe.
Einen kleinen Minusstern gibt es trotzdem, denn mir waren die zwischenmenschlichen Passagen teilweise zu langatmig beschrieben und so verlor die Geschichte hie und da an Spannung.

Fazit:
Kein klassischer Krimi, aber ein spannendes Buch zum mitfiebern und beängstigend echt!