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Krimifan
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Andernach

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Insgesamt 144 Bewertungen
Bewertung vom 30.11.2015
Entführung mit Jagdleopard
Boie, Kirsten

Entführung mit Jagdleopard


ausgezeichnet

Jamie-Lee Wagner ist 10 Jahre alt, hat eine erfrischend positive Sicht auf die Dinge, ist warmherzig und läßt sich nicht unterkriegen. Dabei hätte sie allen Grund zu jammern. Sie lebt im 11 Stock eines Sozialbaus mit meist defektem Fahrstuhl. Die junge Mutter Jessica ist schwerst alkoholkrank und so stellt sich für Jamie-Lee nach der Schule stets die Frage: kann ich meiner inzwische volltrunkenen Mutter noch schnell einen Eimer, neben die Couch stellen, oder muß ich sehen, wie ich die Schweinerei weg mache? Ihr Bruder Baron Chuck ist 15, ein notorischer Schulschwänzer, ebenfalls Optimist, aber bereits Raucher, Lügner, Lebenskünstler, dem Alkoholkonsum nicht abgeneigt und Gelegenheitskiffer. Kurz, auf keinem guten Weg. Die Mutter die von ihrer Couch nur aufsteht um Kornnachschub zu besorgen ist keine Hilfe. Aber auch die 48 jährige Mutter von Jessica ist nicht gerade die optimale Stütze, hat sie doch vor allem ihr Aussehen und Männer im Kopf. Sie denkt an die Kindergeburtstage mit leckerer Biskuitrolle von Aldi und schaut immer mal wieder nach dem Rechten, aber die Kinder sind eigentlich sich selbst überlassen, denn Frau Wiegehals vom Jugendamt schüttelt nur den Kopf ist ansonsten aber passiv.
Jamie-Lees wirkliche Stütze ist ihre Freundin Ebru, die aus einer Immigrantenfamilien aus wohlgeordneten Verhältnissen kommt und immer zu ihr hält.

Dann verliebt sich Oma und will mit dem neuen Lover nach Polen. Ihr ist aber klar, daß sie die Kinder nicht mit ihrer Tochter alleine lassen kann. Also wird ein Selbstmordversuch fingiert, Jessica kurzerhand zwangseingeliefert zum Entzug und ab geht es für Oma nach Polen.
Jamie-Lee und Chucky wissen, daß sie jetzt der Dame vom Jugendamt bloß keinen Anlaß geben dürfen, misstrauisch zu werden. Aber es kommt alles anders, denn trotz der Mahnungen ihrer Oma, hat sie Mitleid als sie ein weinendes Mädchen mit 70 € vor dem Aldi sitzen sieht (wie kann man nur weinen, wenn man 70,- € hat?). Fee ist vor ihrer bösen Stiefmutter abgehauen, die sie in ein Luxusabnehminternat abschieben will, damit sie den Luxus an der Seite von Fees Milliardärspapa entspannter genießen kann und das pummelige Kind an ihrer Seite doch bitte keine Pressefotos mehr verunziert.

Fee findet in der 2-Zimmer Wohnung der Wagners Unterschlupf und staunt. Als jedoch ihr Bild im Fernsehen gezeigt wird, muß ihr Aussehen verändert werden. Bei dem erneuten Weg zum Supermarkt gabelt Jamie-Lee noch einen gebildeten Obdachlosen mit altersschwachem Jagdleopard (Gepard) namens Kröger auf und nimmt auch diesen mit.

Damit potenzieren sich die Probleme natürlich, aber gemeinsam versucht dieser wildgewürfelte Haufen diese zu lösen. Nicht immer optimal, dafür aber originell und loyal. Denn sie halten Zusammen, auch wenn sie eigentlich nichts gemeinsam haben. Auch die brave Ebru, trägt ihren Teil dazu bei.

Das Versteckspiel mit dem Jugendamt, die Kümmer-Anrufe von Oma aus Polen, das alles wird unheimlich heiter und unverdorben von Jamie-Lee erzählt. Trotz der wirklich traurigen Ausgangssituation ist das Buch sehr spannend und teilweise wie eine Screwball-Comedy urkomisch. Ich habe gerne weitergelesen und mich immerzu gefragt: wie mag das wohl ausgehen?

Es geht gut aus, unerwartet aber es läßt einen leicht und optimistisch zurück und ich hoffe sehr, daß es einige Leser in ihrer folgenden Jugend vom Alkoholmißbrauch abhalten wird, da es ohne erhobenen Zeigefinger auskommt. Denn auch wohlbehütete Kinder, die lesen, sind davor nicht gewappnet.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.11.2015
Der Feind erwacht / Spirit Animals Bd.1
Mull, Brandon

Der Feind erwacht / Spirit Animals Bd.1


ausgezeichnet

Bei diesem Buch handelt es sich um ein Fantasy Abenteuer mit wilden Tieren ab 10 Jahren.
Meine Töchter 8 und 6, eigentlich eher die Meerjungfrauen und Elfenfraktion wollten aber unbedingt dieses Buch vorgelesen bekommen, sie fanden die Tiere vorne auf dem Cover so toll!

Den Einstieg las zuerst nur die Große mit, was auch ganz gut war, denn erst werden über mehrere Kapitel das Reich von Erdas, die vier Kinder Connor, Meilin, Rollan und Abeke und ihre 4 mächtigen Seelentiere, ein Wolf, Panda, ein Adler und ein Leopard vorgestellt. Die 4 Kinder kommen von 4 verschiedenen Kontinenten und aus gesellschaftlichen Schichten die unterschiedlicher nicht sein könnten. Dennoch sind sie in ihrem Schicksal durch das Erscheinen ihrer 4 mächtigen Seelentiere, der Reinkarnation der 4 Gefallenen, der einst im Kampf gegen den Erzfeind, den großen Schlinger, gestorbenen 4 besonders mächtigen der 12 großen Tiere. Die mächtigen Grünmäntel, Auserwählte, die es im Alter von 11 Jahren geschafft haben ein Seelentier zu rufen, und ein Gelübde zum Schutz von Erdas ablegten, hatten von der Rückkehr der 4 Gefallenen gehört und machten sich auf die Suche nach ihnen. 3 der Kinder fanden sie und konnten sie auf ihre Schutzburg kommen, bei dem 4 Kind, dem Mädchen Abeke und ihrer Leopardin Uraza, war die Gegenseite ihnen jedoch zuvor gekommen.

Die Mission beginnt, die Kinder müssen erst ihre Tiere und ihre Begabungen entdecken und beherrschen lernen, eine Gebrauchsanweisung gibt es nicht, da ist Gespür, Geduld und Intuition gefragt. Sie erfahren nach und nach, was von Ihnen erwartet wird und sie die Aufgabe haben, die Talismane der 12 großen Tiere zu finden, ehe sie Gelothane, der gefangenen großen Schlage in die Hände fallen.

Auf der Suche finden sie 3 Kinder und die Grünmäntel unwillige aber kampferprobte Verbündete. Doch sind sie schneller als die Gegenseite, schaffen sie es, Abeke und Uraza zu finden und an sich zu binden?

Diese Geschichte ist so spannend und abwechslungsreich erzählt, daß mir die Kinder an den Lippen hingen bis mein Mund fusselig war. Anfangs hatte die Kinder noch etwas Schwierigkeiten mit den ungewohnten Namen und der Zuordnung der Tiere. Die Karte von Erdas zu Beginn des Buches hat zumindest das geografische Orientierungsproblem gelöst.

Auf Grund des Unheil verheißenden Endes schauten sie mich am Ende groß an und riefen: Hast Du auch schon Band 2? Bitte, kannst Du ihn uns nicht auch vorlesen?

Das deute ich als 5 Sterne aus Kindermund.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.11.2015
Das Geheimnis des unendlichen Raums
Marx, Christoph A.

Das Geheimnis des unendlichen Raums


ausgezeichnet

Im Jahre 1543 begleitet der junge Benedektiner Mönch Alanus von Buchholz den langjährigen Abgesandten der Heiligen Inquisition Tolosani nach Fraunberg zu Kopernikus der dort Domherr ist, um diesem bei der Prüfung von dem vor der Veröffentlichung stehenden Lebenswerkes von Kopernikus zu helfen. Auf Grund seiner fundierten Kenntnisse der Astronomie und Mathematik soll er Tolosani bei der Einschätzung der Gefährlichkeit Kopernikus Thesen für das vorherrschende erdzentrierte Weltbild und dessen Verständnis zur Seite stehen. Doch als sie bei Kopernikus an der Ostsee eintreffen, hat dieser bereits einen schweren Schlaganfall erlitten und ist nicht mehr ansprechbar. Kopernikus Schüler hat das Werk bereits zur Veröffentlichung ins protestantische Nürnberg geschickt.

Die 2 Mönche machen sich erneut auf die Reise. Als sie in Nürnberg eintreffen, ist das Manusskript des Kopernikus bereits 200 fach gedruckt worden. Nachts wird es gestohlen, die Drucke bleiben jedoch, der Druckereigehilfe wird ermordet, kann jedoch noch 3 geheimnisvolle Zeichen in sein Blut malen und der Magd der ihn findenden Fuggerstochter Julia mitteilen, daß ihn ein Mönch in brauner Kutte ermordet habe.

Der ermittelnde junge Bürgermeister Leitner fackelt nicht lang und will sofort die einflussreiche Kaufmannstochter Julia Fugger und den gelehrten jungen Mönch Alanus festnehmen lassen. Julia behält einen klaren Kopf und flieht mit Alanus, um ihre Unschuld zu beweisen.

Eine spannende Mordermittlung voller verwirrender Intrigen beginnt, die geschickt Einblick in die damaligen Erkenntnisse der Astronomie und Mathematik gewährt. In die Spaltung der christlichen Kirche durch Martin Luther, die Furcht der Kirche vor schwarzer Magie, Judenverfolgung,das Handelimperium der Fugger, die Bedeutung des protestantischen Nürnberg als Zentrum der Handwerkskunst und damals noch Sitz des Reichstags.

Dabei faszinieren die tiefgründigen Gedanken zur Stellung der Menschen im Weltall, ebenso wie die vordergründige Krimihandlung. Diese kommt ohne große Hexenverbrennungen, Folter und Gewaltexzesse aus, und stellt dennoch klar, daß dies auch nach dem Ende des Mittelalters noch immer gängige Praxis ist. Faszinierend fand ich auch, daß Kopernikus ein tiefgläubiger Mensch war, der die Kirche nicht stürzen wollte, jedoch seine neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse den Menschen auch nicht vorenthalten wollte, es ging ihm um Wahrheit und Wahrhaftigkeit, Wissenschaft.

Alanus und Julia bleiben sich natürlich nicht gleichgültig, es ist jedoch kein schmachtender Liebesroman, sondern ein wirklich sehr ausgewogener Roman, zwischen Geschichte, Wissenschaft, Krimi und ein wenig Liebe. Alle Romanfiguren bis in die kleinste Nebenrolle sind durchdacht ausgearbeitet und geben Anlass zum Grübeln und Verdächtigen. Dennoch kommt dieses vielschichtig Buch mit knappen 288 Seiten aus und ist niemals langatmig oder ausschweifend.

Abgerundet wird dieses wunderbare Buch durch eine wirklich hilfreiche Einleitung und ein fundiertes und gut recherchiertes Nachwort. Denn am Schluß will der Leser natürlich wissen, was war und was ist nur Fiktion.

Was mir zudem auch ausgesprochen gut gefallen hat. Am Ende des Buches werden die übrigen Bücher des Autors vorgestellt. Und siehe da. auch wenn dieses Buch in sich abgeschlossen ist, so gibt es doch auch einen Vorgängerband! Und bald ist ja Weihnachten......

Na, wenn das kein Grund für klare 5 von 5 Sternen sind!

Bewertung vom 11.11.2015
Der Engel von Graz
Preis, Robert

Der Engel von Graz


gut

Bei diesem Buch handelt es sich um den 3. Band um den gewöhnungsbedürftigen Grazer Kommissar Armin (kurz für Armenius) Trost. Den braucht vor allem seine Frau Charlotte. Durch den ständigen Umgang mit Mord und Todschlag wird ihr Mann immer gestört/verstörter. So sehr, daß er teilweise am Rande des Wahnsinns zu stehen scheint. Zur persönlichen Erdnung schläft er im Baumhaus im Garten der Familie.
Da dies für seine Frau und seine 2 jüngsten Kinder mehr ist, als sie verkraften können, wohnen sie meist bei ihren Eltern.

Doch nicht nur im Eheleben ist Armin Trost sehr eigen. Dienstanweisungen betrachtet er als für ihn nicht verbindlich. Berichte über die Fortschritte seiner Ermittlungen empfindet er auch nicht für nötig und bei Zeiten wirkt er völlig abwesend. Vor seinem inneren Auge spielen sich dann die Szenen der zu ermittelnden Fälle ab. Für sein Team nur schwer zugänglich, doch so genial, daß er über die Grenzen der Stadt bereits zu Lebzeiten eine Legende mit ziemlicher Narrenfreiheit ist.

Ein weiteres Problem, ein Mitglied des eigentlichen Teams der Mordkommission ist seit einiger Zeit spurlos verschwunden und erstmalig kann sich Trost nicht auf seinen Instinkt verlassen, er spürt nichts. Das wurmt ihn.

Doch auch die aktuellen Fälle mit bestialisch zugerichteten Leichen lassen ihn nicht los. Er verschließt sich immer mehr. Keiner scheint mehr an ihn heranzukommen, aber das scheint ihn für seine Bewunderer um so anziehender zu machen.

Im Rahmen der Ermittlungen tauchen immer mehr seltsame Verdächtige auf. Ein eitler Professor der über historisch bedeutsame Morde doziert. Ein anachronistischer Kollege aus dem Umland, der sogar seinen Namen hat ändern lassen und auch vor Stalking nicht halt macht, ein junger Journalist, der seine große Chance wittert. Und alle haben Namen, die nicht eines feinen leisen Humores entbehren, der sich bis in die kleinste Nebenfigur zieht.

Auch wenn man anfangs den Eindruck hatte, daß der Ermittler einfach nur durchgeknallt ist, fängt es im Laufe der Ermittlungen an zu menscheln, selbst wenn er weiterhin ein sehr sperriger Charakter ist.

Ich denke, es empfiehlt sich mit Band 1 der Serie zu beginnen, damit man die Entwicklung und die Geister die Trost heimsuchen nachvollziehen kann.

Für die, die mit diesem Band einsteigen, entwickelt sich ein düster geheimnisvoller Fall mit einem sehr gewöhnungsbedürftigem Ermittler, ähnlich dem Dortmunder Tatort Kommissar Faber. Den ich inzwischen auch schätzen gelernt habe.
Der Fall nimmt immer mehr Fahrt auf, bis zum rasanten Showdown am Ende, das rasend spannend, wenn auch nicht ganz realistisch ist.

Anfangs hätte ich dem Buch lediglich 2 Sterne gegeben, aber auch wenn mir der Einstieg schwerfiel bin ich doch froh, das Buch beendet zu haben. Neben einer spannenden Geschichte mit wirklich mehr als merkwürdigen Gestalten, habe ich einiges über Graz, seine Geschichte und seine Umgebung erfahren. Wohl auch dank der netten Runde dann noch knappe 4 Sterne am Rande des Wahnsinns!

Bewertung vom 10.11.2015
Ein Fluch in Rosarot / Sherlock & Watson - Neues aus der Baker Street Bd.2 (1 Audio-CD)
Koppelmann, Viviane

Ein Fluch in Rosarot / Sherlock & Watson - Neues aus der Baker Street Bd.2 (1 Audio-CD)


ausgezeichnet

Die Geschichte von Sherlock & Watson im Hier und Jetzt geht weiter. Ebenso brilliant besetzt wie in Fall 1 sind weiterhin Sherlock, Watson, Mycroft und Moriarty.

Während in Fall 1 Sherlocks Erzfeind Moriarty eingeführt wird, erfährt man neben den Ermittlungen zu eine Reihe rätselhafter Selbstmorde (bei denen natürlich nur Sherlock merkt, daß es in Wirklichkeit Morde sind) in Fall 2, wie Sherlock und Watson sich kennen gelernt haben und wie es zu dieser wohl ungewöhnlichsten WG der Kriminalgeschichte kam.

Da ich natürlich nicht so brilliant bin wie Sherlock, hatte ich viel Spaß mitzurätseln was diese scheinbar einander völlig fremden Opfer miteinander verbindet. Nach und nach lüftet Sherlock ein Geheimnis aus der lange zurückliegenden Jugend der Opfer.

Es ist ein Hörerlebnis, das sowohl spannend ist, als auch gut unterhält. Bekannte Sprecher sorgen für einen sicheren Wiedererkennungswert, so daß man der Geschichte gut folgen kann. Auch die Anzahl an Personen ist noch überschaubar ohne den Hörer in der Mitte der Geschichte abzuhängen. Die Soundeffekte ziehen einen in den Bann und die Lautstärke ist harmonisch austariert.

Auch wenn diese Hörspielreihe nicht auf der BBC Serie basiert, so ist sie für deren Fans jedoch klar zu empfehlen. Der British Touch bleibt gewahrt!
Ein klarer Fall von 5 Sternen!

Bewertung vom 10.11.2015
Die magischen Augen von Stonehill
Kliebenstein, Juma

Die magischen Augen von Stonehill


ausgezeichnet

Tja, wer kennt das nicht? Eine Geschichte hat 2 Varianten, die aus Kindersicht und die der Erwachsenen. Natürlich sind die Erwachsenen überzeugt, daß nur ihre stimmt, aber ist es tatsächlich so?

Da die Erwachsenen nicht glauben, schreibt Lucy aus dem 4995 Seelenort Stonehill in der amerikanischen Provinz die Kinderversion ihrer unglaublichen Erlebnisse für die Freundin ihrer Mutter die deutsche Autorin auf.

Das kleine Örtchen Stonehill lebt fast ausschließlich von seiner Edelsteinmine. Alle hoffen, daß es endlich 5000 Einwohner werden, damit der Ort endlich Stadtstatus erhält und sich das langeresehnte Edelsteinmuseum als langersehnten Touristenmagneten leisten kann. Leider stirbt auch immer jemand, sobald ein Kind geboren wird. Es scheint wie verhext, aber da zieht plötzlich eine neue unheimliche Familie nach Stonehill und endlich sind die 5000 voll!

Tochter Viola geht mit Lucy und ihren Freunden aus der Maple Street in eine Klasse, auch wenn sie nett erscheint, so ist sie auch irgendwie merkwürdig. Nachdem sie bei Lucy zu Besuch war, fehlt plötzlich Mamas wertvoller Smaragd-ring. Und beim Schulausflug ans Meer macht Lucy eine ganz unheimliche Entdeckung. Das kann doch gar nicht wahr sein. Ob ihre Freundinnen ihr glauben? Wenn ja, was tun? Ist der Clan gefährlich?

Ein gruselig spannendes Kinderbuch ab 10 Jahren. Meine Töchter 6 und 8 fanden es auch beide sehr spannend und angenehm schaurig schön mit einem geheimnisvollen Ende. Obwohl die Geschichte abgeschlossen scheint, sind sie überzeugt, daß es weiterginge, auch wenn sich das nicht abzeichnet. Aber sie mochten Lucy und ihre Freunde aus der Maple Street und konnten sich nicht von ihr trennen. Hilfreich waren sicher auch die tolle optische Gestaltung. Die titelgebenden magischen Augen finden sich sogar in den Seitenzahlen wieder und zwischendrin immer wieder ganzseitige ansprechende, leicht gruselige, aber nie abschreckende Bilder. Auch jede Kapitelüberschrift wurde von einer passenden Zeichnung begleitet.

Bewertung vom 06.11.2015
Schneegestöber
Schröder, Patricia

Schneegestöber


ausgezeichnet

Auf Geheiß des reichen Onkels Lothar aus Hamburg wird die gesamte Familie auf Tante Ullas und Onkel Olafs Hallig in der Nordsee zur Weihnachtsfeier versammelt. Neben Oma im Rollstuhl kommen daher ihre 4 erwachsenen Kinder mit Familie bzw. schmückender junger Freundin. Leonie ist ein wenig zwiegespalten, wird sie doch an Heiligabend 13! Ein ganz besonderer Tag und den möchte sie nicht unbedingt mit Cousine Klarissa und Cousin Kai feiern, obwohl sie die Halligkinder gerne mag. Aber selbst ihre eigene Schwester scheint gerade voll zu spinnen! 15 halt.

Da sowohl die Erwachsen als auch die Kinder sehr unterschiedlich sind und die Hallig im Schneegestöber nicht viel Raum zum Ausweichen gibt, ist es Familie pur, wäre da nicht der geheimnisvolle Ludvig, ein Freund der Hallig Kinder, die mit diesem in einer Zwergschule auf der Hallig unterrichtet werden. Ihn umgibt eine besondere Aura, die nicht nur Leonie zu reizen scheint....

Der Klappentext gibt die Geschichte ein wenig verzerrt wieder. Es ist weder eine klassische Weihnachtsgeschichte, noch ein Entführungsdrama oder ähnliches.

Sondern Weihnachten auf einer verschneiten Hallig, Familie in Reinstform, Leonie's Reifungsprozess während sie versucht sich gegen soviel familiäre Übermacht zu finden und durch zu setzen und die zarte Geschichte einer ersten Liebe. Da die Geschichte ab 10 Jahren ist, natürlich ohne wilde Knutschereien, sondern mehr zarte erwachende Schmetterlinge vor dem Hintergrund eines sich zuspitzenden Familiendramas. Wirklich sehr empfehlendswert, besonders für das Übergangsalter zwischen Kindheit und Pupertät, wenn die Kids selbst nicht genau wissen, wie sie sich einordnen sollen.

Humorvoll die Familienzickereien, atmosphärisch dicht die Beschreibung des Hallig-Lebens, süß die zarte Romanze, das ganze überschattet von einem spannenden Geheimnis das gegen Ende in eine dramatische Rettungsaktion gipfelt. Da kommt keine Langeweile auf! Das Buch liest sich quasi von alleine und schon ist es wieder aus. Wie schade! Aber ich lasse es noch ein wenig weiter auf meinem Nachttisch glitzern, es ist nämlich wunderschön gestaltet, nicht nur die glitzernden Schneeflocken auf dem Cover, auch die kleinen vereinzelten Schneeflocken am Seitenrand und zum Kapitelbeginn!

Bewertung vom 04.11.2015
Baumkiller
Färber, Werner

Baumkiller


sehr gut

Bei Baumkiller handelt es sich um einen Hamburg-Krimi eigener Gangart. Die Spannung baut sich nur langsam auf, dafür menschelt es sehr stark wobei die Stadt Hamburg eindeutig eine wichtige Hauptrolle spielt. Die Atmosphäre und die Sprache sind toll eingefangen.

Die 25 jährige selbstständige Webdesignerin Lea, wird erstmals seit der Trennung von ihrem Ex-Freund Yannick, Gärtner und begnadeter Baumkletterer, angerufen. Er braucht seelischen Beistand. Sein Freund und Geschäftspartner Hanno wurde morgens hängend auf einem alten Baum auf dem Friedhof Altona gefunden.

Zuerst deutet alles auf Selbstmord hin, doch zufällig stößt Lea auf Ungereimtheiten, die sie neugierig machen und so kommt es, daß die ziemlich kompromisslose Umweltaktivistin Lea, die sich in ihrer wilden Jugend nicht nur einmal mit der Polizei angelegt bzw. von dieser in Gewahrsam genommen wurde, langsam aber sicher zu der wichtigsten Informationsquelle des ermittelnden Kommissars wird.

Neben den tollen Beschreibungen von Hamburg, führt das Buch auch in die Welt der Umweltaktivisten, der roten Flora und der Angst vor Spitzeln ein.

Lea als konsequente Umweltaktivistin ist kein einfacher Charakter, eher etwas sperrig. Sie denkt viel über das Zusammenspiel zwischen Psyche und körperlicher Gesundheit, Wut, Beherrschung, Übertragung, Aggression und die heilende Wirkung, der Wiederherstellung des inneren Gleichgewichts nach. Diese Passagen sind zwar interessant, hätten aber für meinen Geschmack deutlich gekürzt werden können. Dennoch ist mir Lea im Laufe des Lesens mehr ans Herz gewachsen und einige Aspekte des Buches haben mich auch noch in der Lesefreien Zeit begleitet. So ganz losgelassen hat es mich dann doch nicht.

Daher habe ich es trotz Schwäche als als ein gutes Buch wahrgenommen, wenn man damit leben kann, daß ein Krimi auch ruhig etwas leiser sein kann.

Bewertung vom 04.11.2015
Los geht´s! / Die Mafflies Bd.1
Stronk, Cally

Los geht´s! / Die Mafflies Bd.1


ausgezeichnet

Hm, bislang dachte ich ja immer, wir wären unordentlich/chaotisch, aber dann hat mich dieses Buch eines Besseren belehrt. In jedem Haus gibt es einen Mafflie. Das sind kleine haarige Wesen, daumengroß, unglaublich verfressen und dafür sorgen, daß es immer genügend Unordnung und Chaos im Haus gibt. Aber Achtung, pro Haus darf es nur 1 Mafflie geben (Mafflie Regel Nr.1) und der sollte sich von den Bewohnern auch nicht erwischen lassen! Ach ja, jeder Mafflie trägt den Namen seiner Leibspeise.

Ich bin mit etwas gemischten Gefühlen an die Geschichte herangegangen, da es um die Zusammenführung einer Patchworkfamilie geht. Das hat die Kinder aber überhaupt nicht groß gejuckt!

Herr Pummel ist Komponist in Berlin und erzieht seinen Sohn Max, der die Trennung seiner Eltern gerne rückgängig machen würde. Doch dann verliebt sich Papa Pummel in Constanze Hummel, der Mutter von Lara. Flugs die Dux kaufen die 2 ein Haus und ziehen zusammen, ins kleine Örtchen Schabernack. Ganz zum Leidwesen der Kinder, die beschlossen haben, das alles doof ist und bitte wieder so sein sollte wie früher! Besser wirds erst als Max nachts im Kühlschrank den mampfenden Mafflie Radieschen vorfinden, mit dem er gemeinsam versucht Lara aus dem Haus zu ekeln....

Das Buch ist ausgesprochen liebevoll illustriert und ebenso liebevoll erzählt. Die Streiche, die Max und Radieschen aushecken sind witzig und gehen voll nach hinten los. Zum Glück haben sie sich daher nicht allzu schlimme Dinge ausgedacht!

Wie Max und Lara schließlich noch zusammenhalten ist ausgesprochen fantasievoll und teilweise zum Brüllen komisch! Meine 6 und 8 Jährigen Töchter waren von dieser Gute-Nacht-Geschichte bestens gelaunt und sehr aufgekratzt!

Wirklich schön, warmherzig, witzig, empfehlenswert!

Bewertung vom 02.11.2015
Tilla, Zwieback und die verzwickte Zoorettung / Tilla und Zwieback Bd.2
Schröder, Patricia

Tilla, Zwieback und die verzwickte Zoorettung / Tilla und Zwieback Bd.2


ausgezeichnet

Tilla, die wir bereits im 1. Band Tilla, Zwieback und der verrückte Eisenbahnwaggon kennen und lieben lernen durften, ist ein 10-jähriges sommersprossiges Mädchen mit wilden roten Locken. Nach ihrem letzten Abenteuer möchte sie nur noch schnellstmöglich mit ihrer Riesenfledermaus Zwieback und ihrem ganz persönlichen Eisenbahnwaggon zurück nach Hause zu ihren Eltern.

Aber wie es dem Reisenden auch so oft ergeht, scheinen die Schienen ein Eigenleben zu entwickeln und Tilla landet irgendwo in der Pampa! Zwieback ist weg und als sie aufwacht steht auch noch ein bedrohlicher Mann (der Löwe genannt werden will, aber aussieht wie ein Nashorn)in ihrem Abteil und bedroht sie, Zwieback und ihre Eltern (aber nur so sehr, daß die Geschichte sehr spannend ist, aber nicht, daß die Kinder zu viel Angst bekommen). Tilla wäre nicht Tilla, würde sie sich davon einschüchtern lassen, sie geht den Dingen an Hand der vielen tollen magisch-verrückten Erfindungen ihres Vaters, dem zu Unrecht verkannten Erfindergenie Anton Pupilla, auf den Grund. Dabei lernt sie Jannes, den Sohn des Zoodirektors kennen. Der Zoo steht unmittelbar vor der Schließung. Was wird dann aus den Tieren, aus Jannes Familie?

Mit viel Witz, Phantasie und Spannung erzählt Patricia Schröder das irrwitzige Abenteuer wie Tilla mit ihren Freunden dem bösen Nashorn-Mann entkommt, den Zoo rettet und zu ihren Eltern zurückfindet. Die Geschichte ist nicht ganz ernstgemeint, dafür aber umso warmherziger.

Dabei richtet sie sich immer wieder mit witzig erläuternden Bemerkungen an die jungen Leser, durch drucktechnisch abgesetzte Einschübe, die den Kindern großen Spaß machen.

Sowohl meine Töchter 8 und 6, als auch ich lieben Tilla heiß und innig und haben uns sehr auf dieses neue Abenteuer gefreut, daß jetzt leider schon wieder zu Ende ist. Dabei hätten die 2 jungen Leserinnen noch so viele tolle Ideen, was Anton Pupilla noch alles erfinden könnte und Tilla noch so erleben könnte....

Wer Spaß an witzig verrückten Phantasie-/Lügengeschichten hat, der sollte sich dieses Abenteuer auf keinen Fall entgehen lassen. Es ist wirklich liebvoll erdacht, geschrieben und gezeichnet. Schon die witzigen Kapitelüberschriften haben uns zum Lachen gebracht.

Da das Buch von einem sehr kleinen Verlag herausgebracht wird, lautet meine dringende Empfehlung: Kaufen, Lesen und weiterempfehlen, vielleicht kann diese zauberhafte Geschichte dann ja doch noch fortgesetzt werden, wir würden es uns sehr wünschen!
Es ist toll zum Vorlesen (ab 6 J) oder Selbstlesen, bis ins hohe Alter, denn sinnlos ist ein Leben ohne Sinn für Unsinn (leider nicht von mir der Spruch).