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anette1809 - katzemitbuch.de
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Bewertungen

Insgesamt 957 Bewertungen
Bewertung vom 15.08.2019
Forschungsgruppe Erbsensuppe
Patwardhan, Rieke

Forschungsgruppe Erbsensuppe


ausgezeichnet

In “Forschungsgruppe Erbsensuppe” finden drei Außenseiter zusammen und gründen eine Bande, die versucht dem Geheimnis auf die Spur zu kommen, das sich hinter einer Wohnung voller Dosensuppe verbirgt.

Lina ist ganz neu in der Klasse und freundet sich dort mit Nils und Evi an. Die drei haben sehr unterschiedliche Charaktere, dass jeder von ihnen auf die eine oder andere Art ein Außenseiter in der Klassengemeinschaft ist, schweißt sie jedoch zusammen. In Konkurrenz zu den “22 Fragezeichen”, einer Detektivgruppe, die den gesamten Rest der Klasse umfasst, gründen sie eines Tages die “Forschungsgruppe Erbsensuppe”, mit der es eine ganz besondere Bewandtnis hat, denn seit einiger Zeit benimmt sich Nils’ Oma sehr seltsam und in sämtlichen Zimmern ihrer Wohnung stapeln sich Konserven mit Erbsensuppe. Ob Nils, Evi und Lina wohl dem Geheimnis auf die Spur kommen, warum Nils’ Oma Erbsensuppenvorräte anlegt und auf gepackten Koffern sitzt?

“Forschungsgruppe Erbsensuppe” ist ein Kinderbuch, welches auf außergewöhnliche Art und Weise die Themen Integration, Migration, Freundschaft und das Alter anspricht und miteinander verknüpft.
Lina ist ein Mädchen aus Syrien, welches auf den ersten Blick für Nils und Evi wenig mit den beiden gemeinsam hat. Schnell stellt sich jedoch heraus, dass Lina in ihrer alten Klasse in Syrien in einer Detektivbande war und damit die gleichen Interessen wie Nils und Evi verfolgt, die schon lange eine konkurrierende Bande zu den “22 Fragezeichen” auf die Beine stellen wollen.
Im Laufe der Handlung kommt zudem ans Licht, dass Lina nicht der einzige Charakter in diesem Kinderbuch ist, hinter dem eine tragische Geschichte von Migration steht. Hinter dem seltsamen Verhalten von Nils’ Oma verbirgt sich weit mehr als deren fortgeschrittenes Alter…

Rieke Patwardhan ist ein unterhaltsames, spannendes, aber auch sehr bewegendes Kinderbuch gelungen, welches behutsam und auf kindgerechte Art und Weise schwierige Themen wie Migration, aber auch die Weltkriege und Hilfsbedürftigkeit im Alter behandelt und dem jungen Lesepublikum nahebringt.
Ich fand das Schicksal von Nils’ Oma im direkten Vergleich zu Linas Geschichte sehr anschaulich nahegebracht und gut erläutert, dass hinter jedem Migranten letzten Endes ein Mensch wie du und ich steckt, mit den gleichen Sorgen und Nöten, den gleichen Interessen und Hobbys, mit Familie und Freunden. Zudem hat es mich sehr berührt, in welchem Maße ein solches Schicksal einen Menschen für sein ganzes Leben prägt.

Für mich hat “Forschungsgruppe Erbsensuppe” alles, was es für ein gutes Kinderbuch braucht, und darüberhinaus noch so viel mehr, so dass ich es begrüßen würde, wenn diese Geschichte an Schulen als Klassenlektüre eingeführt wird.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.08.2019
An Nachteule von Sternhai
Sloan, Holly Goldberg;Wolitzer, Meg

An Nachteule von Sternhai


ausgezeichnet

'Unsere Väter fliegen nach China, wir werden ins Lager geschickt, und die Welt, wie wir sie kennen, geht den Bach hinunter.' (S.42)

Eines Tages findet Avery in ihrem Emaileingang eine Email der gleichaltrigen Bett vor, in der diese behauptet, dass ihre beiden schwulen Väter sich ineinander verliebt haben und planen eine gemeinsame Familie zu gründen. Avery kann das zunächst nicht glauben, aber es stellt sich als Wahrheit heraus, und obwohl Avery und Bett außer einem schwulen Vater augenscheinlich nichts gemeinsam haben, entwickelt sich nach kurzer Zeit ein regelmäßiger Austausch per Email zwischen den beiden.
Die Väter der beiden haben außerdem über beider Köpfe hinweg entschieden, dass Avery und Bett sich in einem Ferienlager kennenlernen sollen, während sie eine Reise nach China unternehmen.
Was der Sommer letzten Endes für die vier – und weitere Familienmitglieder – bereithält, damit hätte keiner in seinen kühnsten Träumen gerechnet!

Schon lange habe ich kein Buch mehr gelesen, welches komplett in Emails und Briefen verfasst war, und ich glaube, im Bereich Kinder- und Jugendbuch war es sogar mein erster Briefroman. Zu Beginn konnte ich mir kaum vorstellen, wie die komplette Handlung komplett durch Briefe getragen werden sollte oder wie der Schriftverkehr zwischen Avery und Bett umgesetzt werden würde, sobald sie im Ferienlager aufeinandertreffen, aber diese Umstände sind nicht nur bravourös gelöst worden, dass Buch hält in mehrfacher Hinsicht Überraschungen parat, mit denen ich so nicht gerechnet hätte.

Neben Avery und Bett kommen im späteren Verlauf der Geschichte auch deren Väter in Briefen zu Wort und einige andere Familienmitglieder, deren Identität ich hier nicht preisgeben möchte, da dies einige Überraschungsmomente zerstören würde.
Mit den Vätern – insbesondere Averys Vater – wurde ich erst recht spät warm, allerdings kommen im Laufe der Handlung noch zwei andere Familienmitglieder zu Wort, die ich sehr schnell in mein Herz geschlossen habe. Insgesamt sorgen die verschiedenen Familienmitglieder aus drei Generationen für eine facettenreiche Geschichte, die durch die verschiedenen Blickwinkel mitnichten nur für ein junges Lesepublikum interessant ist.
Probleme, mit denen Avery und Bett zu kämpfen haben, lösen sich im Erwachsenenalter nicht automatisch in Luft auf, wie man im weiteren Verlauf der Geschichte erfährt. Nicht nur die beiden Mädchen sind sehr unterschiedlich vom Charakter, auch ihre Väter sind es und müssen sich nach ihrer ersten Verliebtheit damit arrangieren. Dieser Umstand sorgt noch für einige Irrungen und Wirrungen, denn in dieser Geschichte sind sich selten alle einig, wer zu wessen Familie gehören soll!

Die Geschichte von Avery – der lesenden Nachteule – und Bett – dem wasserverrückten Sternhai – ist eine sehr herzliche Freundschafts- und Familiengeschichte, die zum Lachen, aber auch zum Nachdenken anregt, und die aufzeigt, dass Blut nicht immer dicker als Wasser sein muss. Manchmal sind Freunde die wahre Familie! Familie kann man sich eben doch aussuchen ;)

Spitznamen und Coverdesign sind nicht nur hinsichtlich der unterschiedlichen Charaktere der beiden Mädchen sehr gut gewählt worden, beides spiegelt auch ihren entfernt voneinander liegenden Wohnort wider und die Zeitverschiebung zwischen Avery an der Ostküste und Bett an der Westküste der USA.

Bewertung vom 09.08.2019
Und dieses verdammte Leben geht einfach weiter
Nessensohn, Hansjörg

Und dieses verdammte Leben geht einfach weiter


ausgezeichnet

Die besten Freunde Timon und Sunny sind mit dem Auto auf dem Weg nach Mallorca, wo sie ihr bestandenes Abitur auf der Finca von Sunnys Eltern feiern wollen. Auf einer Raststättentoilette begegnen sie dem gleichaltrigen Jonas, der von schwerwiegenden Problemen zerfressen zu sein scheint und einen alles andere als einladenen Eindruck auf Fremde macht. Dennoch lässt Timon es sich nicht nehmen, Jonas zu helfen, auch wenn dies mehr als einmal zu Streitereien mit Sunny führt. Dass nicht nur Jonas, sondern auch die anderen beiden ihr Päckchen zu tragen haben, kommt im Laufe der Geschichte auf der weiteren Fahrt nach Mallorca und dem anschließenden Aufenthalt auf der Insel heraus.
Mallorca ist nicht nur die Insel, auf der Timon und Sunny ihr bestandenes Abitur feiern wollen, es ist auch der Ort des Geschehens, der vor zwei Jahren Jonas’ Leben und das seiner Familie zerrüttet hat. Nach und nach begleitet der Leser Jonas in dessen Gedanken- und Gefühlswelt und erfährt auf schmerzliche Art und Weise, wie ein Mensch an Schuldgefühlen zerbrechen kann.
So unterschiedlich die Probleme sind, mit denen Sunny, Timon und Jonas zu kämpfen haben, so gut kann man sich in jeden einzelnen hineinversetzen, da Hansjörg Nessensohn ein sehr eindrückliches und berührendes Werk gelungen ist. Es bedarf keiner großen Handlung oder spannenden Sequenzen, da über die gesamte Geschichte hinweg jedes einzelne Gefühl der Protagonisten zu spüren ist, und diese die Story tragen.

Auch wenn Sunnys und Timons Probleme nicht minder schwerwiegend oder tragisch sind, so überschattet Jonas’ Schicksal dennoch das der anderen beiden. Zum einen ist es die bis kurz vor Ende ausstehende Auflösung seiner tragischen Familiengeschichte, die jedoch ein für ein Jugendbuch befriedigendes Ende findet.
Der Leser muss mit Sunny, Timon und Jonas in der Geschichte viel Trauer und Leid ertragen. Tatsächlich scheitert Jonas’ Selbstmordversuch nur, weil Timon ihn mehr als einmal rettet. Unterstützung, die man eigentlich von Elternseite erwartet hätte, statt unausgesprochener Vorwürfe. Letzten Endes war es wohl diese tragische Entwicklung bezüglich Jonas’ Schicksal, die mich am meisten betroffen gemacht hat.

“Und dieses verdammte Leben geht einfach weiter” ist eine sehr tragische Familiengeschichte, die auf dem wohl schwersten Verlust gründet, der jemandem widerfahren kann, und den kein Mensch ohne die Unterstützung anderer verarbeiten könnte.
Es ist aber auch eine wundervolle und eindrückliche Geschichte über Freundschaft und Liebe, die zeigt, welchen Halt geliebte Menschen auch in unsagbar schweren Situationen geben können.

Bewertung vom 04.08.2019
Die Suche nach dem Wunschzauber / Land of Stories Bd.1
Colfer, Chris

Die Suche nach dem Wunschzauber / Land of Stories Bd.1


ausgezeichnet

Alex und Conner sind Zwillinge und könnten doch kaum unterschiedlicher sein. Wo Alex ehrgeizig ist, ist Conner eher desinteressiert am Unterricht und schläft dort auch gerne mal ein.
Beiden wurden als Kinder viele Märchen von ihrer Großmutter und ihrem Vater erzählt und vorgelesen, doch wo Alex an Magie und Zauber glaubt, ist Conner pragmatisch veranlagt. Es reizt zum Lachen, wenn man Conners Interpretation der Moral von Märchen liest, auch wenn die beiden Zwillinge zu Beginn der Geschichte alles andere als glücklich sind.
Ein Jahr ist es her, seit ihr Vater bei einem tragischen Verkehrsunfall ums Leben kam und ihre Mutter hat kaum noch Zeit für ihre zwei Kinder, da sie rund um die Uhr arbeiten muss, um die Familie über Wasser zu halten. Zum Glück gibt es noch Alex’ und Conners Großmutter, die den beiden zu ihrem Geburtstag mit dem Märchenbuch aus Kindheitstagen eine ganze besondere Überraschung bereitet.
Doch schnell stellen die beiden fest, dass es sich bei dem Märchenbuch “Land of Stories” um kein gewöhnliches Buch handelt…

Die Beschreibung des Buches hat mein Interesse geweckt, denn wer hat als Kind keine Märchen vorgelesen bekommen und vielleicht davon geträumt, dass das ein oder andere wahr werden könnte?

Zu Beginn ist der Grundton der Geschichte zwar recht traurig, da die Zwillinge mit dem Tod des Vaters einen großen Verlust erlitten haben, der zudem dazu führt, dass ihre Mutter kaum noch Zeit für die beiden hat und die finanziellen Probleme so groß sind, dass ihr geliebtes Zuhause verkauft wurde und sie zu Miete ziehen mussten.
Dennoch hat mir die Geschichte von Anfang auch Spaß gemacht, denn Conner zerpflückt die Märchen und ihre Moral dermaßen, dass man einfach darüber lachen muss. Wer schickt auch seine kleine Tochter allein durch den Wald zur Großmutter? Wenn Eltern ihrer Aufsichtspflicht besser nachkommen würden, wären Märchenfiguren wie Rotkäppchen oder Hänsel und Gretel ihr Schicksal sicher erspart geblieben.

Als Alex und Conner in das Märchenbuch ihrer Großmutter fallen und sich dort herausstellt, dass ihre einzige Chance zurück in ihre Welt und zu ihrer Mutter zu gelangen der “Wunschzauber” ist, gehen die Abenteuer jedoch erst richtig los.
Dank der Hilfe eines Tagebuchs und verschiedenen Märchenfiguren wird es im magischen Land zu einem Wettlauf mit der Zeit, denn schon bald stellt sich heraus, dass Alex und Conner nicht die einzigen sind, die die Zutaten für den Wunschzauber sammeln…

Chris Colfer hat mit Alex und Conner zwei sehr unterschiedliche Geschwistercharaktere erschaffen, die sich jedoch beide schnell ins Herz des Lesers stehlen. Auch die Märchenfiguren im magischen Land konnten mein Herz im Sturm erobern. Hier gibt es so viele skurrile, lustige, tragische, verschrobene Neuinterpretationen der altbekannten Figuren, dass die Seiten des Buches wie im Flug an einem vorbeiziehen.
Für ein Kinderbuch hat der erste Teil der Abenteuer aus dem magischen Land zwar einen großen Umfang, aber mir kam die Geschichte gar nicht lang vor, da sich ein Abenteuer an das nächste reiht und es so unheimlich viele Details und Figuren im Märchenland zu entdecken gibt.
Die Auflösung des Rätsels, was es mit dem magischen Märchenbuch auf sich hat, lässt sich zumindest für erwachsene Leser schon vor dem Ende erahnen, aber das tut dem Spaß an der Geschichte sowie dem Spannungsbogen keinen Abbruch.

Märchen sind zeitlos, und so ist diese Reihe meiner Meinung nach unabhängig vom Alter oder Geschlecht des Lesers für jeden Märchenfan geeignet.
“Die Suche nach dem Wunschzauber” ist märchenhaft, magisch, witzig, spannend und einfach schön dank den liebevollen Details und Chris Colfers bildhaftem Erzählstil.
Diese Geschichte hat mich verzaubert und kann es kaum erwarten ein weiteres Mal mit Alex und Conner in die Märchenwelt zu reisen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 31.07.2019
Brot backen mit Christina
Bauer, Christina

Brot backen mit Christina


ausgezeichnet

Die ersten beiden Bücher von Christina Bauer sind bis dato völlig an mir vorüber gegangen, was ich nach meinen Erfahrungen mit “Brot backen mit Christina” aber ändern werde, da ich begeistert bin von diesem Brotbackbuch und nun noch weitere Rezepte und praktische Tipps von Christina Bauer kennenlernen will.

Bevor man sich auf die 50 Brotrezepte in diesem Buch stürzt, gibt Christina Bauer allerhand praktische Tipps mit auf den Weg, was man für das Backen eines guten Brotes wissen sollte. Da ich in der Vergangenheit schon immer gerne Kuchen gebacken habe, aber nur selten Brot, habe ich hier viel Wissenswertes entdeckt, was mir noch nicht geläufig war, aber auch hilfreiche Tipps bei Teigen, die ich schon im Vorfeld kannte, die mir nun aber dank Christina Bauers Ratschlägen noch besser gelingen.
Beim Hefeteig habe ich beispielsweise zum ersten Mal von der Übernachtgare gehört, und auch das Zusammengeben der Zutaten lief bei mir früher anders ab als bei Christina Bauer. Beim Nachbacken habe ich mich jedoch an ihre Anweisungen gehalten und damit einen noch besseren Hefeteig erhalten.

Der Ratgeberteil des Buches umfasst folgende Kapitel:
– Wichtiges zu den Grundzutaten
– Die wichtigsten Helferlein
– Unsere Grundteige
– In 7 Schritten zu gutem Brot
– Tipps fürs gute Gelingen
– Kleine Probleme und ihre Lösung

Die Brote sind in folgende Rubriken unterteilt:
– Brote ganz klassisch
– Alles Vollkorn
– Brot mit Sauerteig
– Brote mit wenig Hefe und viel Zeit
– Brote ohne Kneten
– Brote einmal anders
– Süße Brote

Im Anhang befinden sich noch ein alphabetisches Rezeptregister, wobei ich in diesem Buch tatsächlich lieber die einzelnen Rubriken durchstöbere und das Register noch gar nicht genutzt habe.

Erwähnenswert sind auch die tolle Gestaltung des Buches, sowie die sympathischen Fotos der Autorin, aber auch besonders die Food Fotos, die stellenweise durch Schritt-für-Schritt Fotos ergänzt werden, was sich bei Broten, die geformt werden müssen, als sehr hilfreich erweist.

Die 50 Rezepte decken eine sehr hohe Bandbreite ab. Hier findet man alles für den Alltag, aber auch für besondere Anlässe, Rezepte für Süßmäuler und natürlich zahlreiche Brote, für diejenigen, die es herzhaft mögen.
Bei uns wird es nun sicher häufiger selbstgemachtes Brioche oder Rosinenbrot geben, statt es fertig zu kaufen, und Focaccia und mit Gemüse belegtes Fladenbrot stehen noch auf der Liste auszuprobierender Rezepte.
Tatsächlich ist es seit langem mal wieder ein Backbuch, bei dem ich sagen kann, dass nicht ein Rezept enthalten ist, das ich NICHT ausprobieren möchte.

Bewertung vom 31.07.2019
Ein Fisch für Hamish
Benjamin, A. H.

Ein Fisch für Hamish


ausgezeichnet

Da Frau Dorsch gerne Fisch isst, nennt sie ihre neue Katze Hamish, denn das reimt sich das auf Fisch.
Frau Dorsch ist so verrückt nach Fisch, dass sie ihn jeden Tag kocht und deshalb ist es kein Wunder, dass sie auch Hamish Fisch als Mahlzeit serviert.
Ihm schmeckt jeder Fisch ausgezeichnet, doch im Gegensatz zu Frau Dorsch verträgt er nicht eine Sorte davon und reagiert darauf mit Haarausfall, Juckreiz, Niesanfällen und anderen schrecklichen Dingen.
Ob sich für Hamish noch eine Lösung findet, es gibt so viele Arten von Fisch, vielleicht war einfach noch nicht der richtige für ihn dabei?

“Ein Fisch für Hamish” eignet sich in meinen Augen fabelhaft dazu mit Kindern über Essen zu reden und zwar nicht nur, was Vorlieben und Abneigungen bei Nahrungsmitteln angeht, sondern man kann damit Kindern auch das Thema Lebensmittelunverträglichkeiten nahe bringen.
Wenn man bestimmte Sachen nicht essen darf, obwohl man sie mag, fällt es Kindern schwerer dies zu akzeptieren als einem Erwachsenen. Womit ich nicht sagen will, dass es Erwachsenen einfacher fällt auf Nahrungsmittel zu verzichten die sie mögen, aber sie sind sich den Folgen bewusster, die es nach sich zieht, wenn sie die “verbotenen Früchte” dennoch verspeisen.
Doch selbst wenn man das Buch mit Kindern liest, die keine Unverträglichkeiten auf Nahrungsgruppen haben, gestaltet sich das Buch interessant und lehrreich, denn sie lernen, dass Fisch nicht einfach Fisch ist, sondern dass es ganz viele Arten davon gibt und man, wenn man einen nicht mag oder nicht verträgt, dies nicht auf die ganze Nahrungsgruppe beziehen muss.

Über den Aspekt des Essens hinaus ist “Ein Fisch für Hamish” ein unglaublich witziges Buch, was sich vor allem in den Illustrationen niederschlägt.
Frau Dorschs Liebe zum Fisch findet sich nicht nur in ihren Mahlzeiten wieder, sondern in ihrer gesamten Wohnungseinrichtung, sei es auf Tapeten, Sofakissen, Wandbildern oder Vorhängen. Für Kinder ist es sehr lustig die ganzen Details in den Illustrationen zu entdecken.
Außerdem spielt der komplette Text mit dem Thema Fisch. So nutzt der Autor abgewandelte Sprichwörter. Bei Frau Dorsch heißt es nicht “Gott sei Dank!”, sondern “Sprotte sei Dank!” oder “Ach du lieber Barsch”.

Einzig die verspielte Schrift finde ich schlecht gewählt. Für Vorlesebücher ist eine geradlinige Schrift besser geeignet, zumal die Schnörkelschrift unnötig von den Illustrationen ablenkt.

Bewertung vom 31.07.2019
Madame Esmeraldas Geheimnis / Die Magischen Sechs Bd.2
Harris, Neil P.

Madame Esmeraldas Geheimnis / Die Magischen Sechs Bd.2


sehr gut

Mit “Madame Esmeraldas Geheimnis” lässt uns Neil Patrick Harris zum zweiten Mal an den Abenteuern der Magischen Sechs teilhaben. Um die Erinnerung an die Sechs aufzufrischen, stellt der Autor sie vor Beginn dieser Geschichte noch einmal kurz vor, so dass man anschließend direkt in ihrem neuen Abenteuer abtauchen kann.

In dieser Geschichte stößt zum bekannten Personal mit Madame Esmeralda eine neue Figur hinzu, die jedoch zumindest für Mr Vernon eine alte Bekannte ist, denn sie war wie er früher Mitglied im Smaragd-Ring.
Besonders Leila, die Adoptivtochter von Mr Vernon und dessen Partner, ist begeistert von Madame Esmeralda und ihren Fähigkeiten als Hellseherin, doch ihre Freunde sind eher verhalten und Mr Vernon selbst benimmt sich äußerst merkwürdig und beinahe abweisend ihr gegenüber. Stimmt tatsächlich irgendetwas mit Madame Esmeralda nicht oder sieht Leila Gespenster?

Die neue Geschichte um die Magischen Sechs ist wieder kurzweilig und im wahrsten Sinne des Wortes magisch und zauberhaft zu lesen. Mit Madame Esmeralda stößt eine Figur dazu, die einige Geheimnisse zu verbergen hat und frischen Wind in die Story bringt, auch wenn man es nebenbei wieder mit altbekannten Bösewichten zu tun bekommt.
Für meinen Geschmack hat es dieses Mal nur etwas zu lange gedauert bis die Spannungskurve ansteigt. Dies würde ich in Anbetracht des anvisierten Leseralters noch verschmerzen, jedoch hätte ich mir dann zumindest am Ende die eine oder andere Auflösung gewünscht oder weitere Hinweise darauf, wie es im dritten Band weitergehen wird oder welche Geheimnisse aus seiner Jugend Mr Vernon verschweigt. Für ein Lesealter unter zehn Jahren bevorzuge ich ein runderes und in sich abgeschlosseneres Ende, welches nicht ganz so viele Fragen offenlässt.
Zudem hatte ich das Gefühl außer von Leila und diversen Albernheiten der Zwillinge Olly und Izzy kaum etwas über den Rest der Magischen Sechs zu erfahren. Bei Leila macht es auf Grund der Entwicklungen Sinn, dass sie hier im Mittelpunkt steht, dennoch hätte ich gerne mehr von den anderen gelesen. Allerdings gibt die Kurzbeschreibung des dritten Bandes, der noch in diesem Jahr erscheinen wird, Hinweise darauf, dass jeder Band ein anderes Mitglied im Fokus haben wird.

Sehr schön und zum Mitmachen animierend sind Neil Patrick Harris wiederum die eingestreuten Zaubertricks gelungen, die er zwischen den Kapiteln vorstellt und erklärt. Am Ende des Buches lernt der Leser unter anderem das Morsealphabet kennen, welches sich hilfreich erweist, um einige Passagen im Buch zu dekodieren ;)
Geschichte und Zaubertricks wurden von unterschiedlichen Illustratoren gestaltet. Wo die Bilder des Romans etwas Comichaftes an sich haben, wirken die der Zaubertricks wunderbar altmodisch und zeitlos.

Wer Spaß mit “Mr Vernons Zauberladen” hatte, wird auch gerne Madame Esmeraldas Geheimnisse erkunden wollen, auch wenn die Spannung hier meiner Meinung nach etwas spät ins Rollen kommt und sich phasenweise totläuft bis am Ende doch noch einige neue Fragen, aber kaum Antworten, geliefert werden.

Bewertung vom 31.07.2019
Ein Happy End ist erst der Anfang
Albertalli, Becky

Ein Happy End ist erst der Anfang


ausgezeichnet

Mit “Ein Happy End ist erst der Anfang” kehrt Becky Albertalli nach Creekwood zurück, dem Schauplatz von “Love, Simon”, nur dass der neue Roman nun Simons Freundin Leah als Erzählstimme hat.
Da die persönlichen Entwicklungen der Figuren auf Freundschaften und Beziehungen aus dem Vorgängerband aufbauen, ist es empfehlenswert, dass man entweder den Roman oder die Verfilmung aus Simons Sicht kennt.

Simon und Bram haben sich in “Love, Simon” gefunden und sind immer noch sehr glücklich miteinander, auch wenn sie in der Öffentlichkeit mit ihrer Beziehung eher zurückhaltend agieren, denn nicht jeder steht gleichgeschlechtlichen Beziehungen verständnisvoll gegenüber.
Es stehen große Veränderungen bei den beiden und ihren Freunden an, denn der Schulabschluss steht bevor und danach wird es alle auf Universitäten in unterschiedliche Ecken des Landes verschlagen. Ob alle Freundschaften und Beziehungen über die Ferne bestehen können?

'Ihr wüsstet den ganzen Tag, dass jemand an euch denkt. Das ist doch sicher das Beste am Verliebtsein – das Gefühl, im Kopf eines anderen Menschen zu wohnen.' (S.51)

Leah hat jedoch ganz andere Sorgen. Nicht nur, dass sie bloß neidvoll auf die glücklichen Pärchen um sich herum gucken kann, ist ihr Gefühlsleben auch gehörig durcheinander gewirbelt. Sie weiß schon seit längerer Zeit, dass sie sich nicht ausschließlich zu Jungs hingezogen fühlt, doch bisher hat sie es noch nicht einmal Simon gegenüber gewagt zu offenbaren, dass sie bisexuell ist.
Erschwerend kommt hinzu, dass ihr Herz ausgerechnet bei Abby Suso, Nicks Freundin, außer Takt zu geraten scheint. Abby ihre Gefühle offenzulegen, wäre also in mehr als einer Hinsicht ein absolutes No Go…

“Ein Happy End ist erst der Anfang” erzählt die Geschichte von Leah Burke, die Leser vielleicht bereits als Freundin von Simon und Nick aus “Nur drei Worte”/”Love, Simon” kennen. Simon, Nick und Leah waren schon viele Jahre befreundet bevor Abby und Bram zu der Clique gestoßen sind und Leah vor Simons Coming Out heimlich in diesen verliebt.
Nun kommt Leah zu Wort und der Leser erfährt, dass sie sich nicht nur zu Jungs, sondern auch zu Mädchen hingezogen fühlt und erlebt eine ähnliche, und doch völlig andere Geschichte, wie die Simons in “Nur drei Worte”.

Neben dieser Storyline ist es aber vor allem eine Geschichte übers Erwachsenwerden und den damit anstehenden Veränderungen. Wie sich Freundschaften und Beziehungen weiter entwickeln, und dass einige daran zerbrechen, dass sich Menschen in unterschiedliche Richtungen entwickeln oder vielleicht einfach nur eine große räumliche Distanz zwischen ihnen entsteht, für die jedoch nicht alle Bindungen stark genug sind.
Es erzählt auch von einer starken jungen Frau, die ihre Stärke jedoch erst erkennen muss. Bis dahin ist Leah trotz ihrer zahlreichen Talente und Begabungen häufig von Selbstzweifeln zerfressen und unzufrieden mit sich selbst, da sie einen Hang zum Perfektionismus hat und sich ständig mit anderen vergleicht. Womöglich ist dies einer der Gründe, warum sich Leah in Abby verliebt, denn Abby gibt Leah das Gefühl etwas ganz Besonderes zu sein.

Auch wenn es zu Beginn ungewohnt war von Simon und Bram nur als Nebenfiguren zu lesen, da die Bindung zu ihnen durch “Love, Simon” eine engere war, gewöhnt man sich als Leser schnell an die neue Perspektive und schließt Leah und Abby ebenso in sein Leserherz, wie man es zuvor mit Simon und Bram getan hat.
Es ist an sich eine ruhige Geschichte, ohne Action oder große Skandale, sondern wie ein Wiedertreffen mit Freunden und eine authentische Sicht auf Jugendliche an der Schwelle zum Erwachsenwerden mit all ihren Sorgen, Gefühlen und Träumen.

Das Ende weckt die Lust darauf zu erfahren, wie es mit Leah, Abby, Simon und Bram nach Aufnahme ihres Studiums weitergeht, schließlich ist ein Happy End erst der Anfang!

Bewertung vom 24.07.2019
Mit Schirm, Charme und Karacho / Samantha Spinner Bd.1
Ginns, Russell

Mit Schirm, Charme und Karacho / Samantha Spinner Bd.1


ausgezeichnet

Samantha Spinners Onkel Paul ist verschwunden und hat seinen drei Nichten und Neffen etwas hinterlassen:
Seine Nichte Buffy erhält einen Scheck über 2,4 Milliarden Dollar, Samanthas Bruder Nipper bekommt die New York Yankees inklusive Stadion und Samantha einen rostigen, roten Schirm mit einem Schild “Hüte dich vor dem REGEN”.

Samantha hängt tagelang einer miesen Stimmung nach und ist nicht gut auf ihren Onkel Paul zu sprechen, den sie immer sehr mochte. Doch eines Tages machen Nipper und sie eine außergewöhnliche Entdeckung, die Onkel Pauls Erbe in einem ganz anderen Licht erscheinen lässt und auf Grund der sich Samantha und Nipper bald in atemberaubende Abenteuer verstrickt sehen, die sie rund um die Welt führen und Hinweise auf Onkel Pauls mysteriöses Verschwinden geben.

Der Auftakt der Samantha Spinner Reihe ist höchst turbulent und herrlich verrückt. Dies beginnt schon bei den Charakteren, geht über in die abenteuerliche Reise von Samantha und Nipper rund um die Welt und steigert sich bis hin zu den gefährlichen und rätselhaften Abenteuern und Missionen, die Samantha und Nipper auf Onkel Pauls Spuren bestreiten müssen.
Russell Ginns besitzt einen sehr lebhaften und bildlichen Schreibstil, so dass man mit Schwung an der Seite von Samantha und Nipper durch die Geschichte gleitet, da sie von einer turbulenten Szene in die nächste geraten, so dass man kaum merkt, wie die Seiten an einem vorbeifliegen.

Man sollte einen ausgeprägten Sinn für Unsinn haben, um Spaß an Samanthas und Nippers Abenteuern zu finden. In meinen Augen eignen sich die verrückten Ideen, die tollen Illustrationen und die geheimen Botschaften, die in der Geschichte versteckt sind, vor allem für wissbegierige Jungs und Mädchen, die neben Lesespaß auch gerne Hintergrundwissen aus einem Buch mitnehmen.
Man kann hier einiges über berühmte Bauwerke, ferne Länder und fremde Kulturen erfahren. Alles ist schlüssig in die Geschichte eingebunden, so dass man diese Informationen, die über das reine Abenteuer hinausgehen, ganz nebenbei aufsaugt.

Am Ende der Geschichte werden einige Geheimnisse gelüftet, aber nicht, ohne einen Ausblick auf die weiteren Abenteuer der Spinner Geschwister und neue Fragen zu erhalten.