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anette1809 - katzemitbuch.de
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Bewertungen

Insgesamt 1002 Bewertungen
Bewertung vom 15.12.2019
Herzklopfen & Weihnachtsduft
Garland, Taylor

Herzklopfen & Weihnachtsduft


ausgezeichnet

In der Schulklasse der dreizehnjährigen Riley steht ein ganz besonderes Projekt zur Weihnachtszeit an, die sogenannte Schneeflockenpost, die den meisten Lesern wahrscheinlich unter Weihnachtswichteln geläufig sein dürfte. Nur, dass die Schneeflockenpost über einen längeren Zeitraum läuft und man seinen geheimen Partner in dieser Zeitspanne mehrfach beschenken darf.
Ziel der Schneeflockenpost ist es, seinem geheimen Partner der bestmögliche Freund zu sein. Eine kleine Hilfestellung gibt da die Gestaltung der Schneeflocke, wobei Riley diesen Hinweis kaum nötig hat, denn glücklicherweise hat sie ihren Schwarm Marcus gezogen und voller Begeisterung und Eifer stürzt sie sich in Basteleien, um Marcus so hoffentlich die größtmögliche Freude zu bereiten.
Beinahe noch besser hat Riley es jedoch mit der Person getroffen, die ihre Schneeflocke mit Geschenken füllt. Tatsächlich hat sie das ganz große Los gezogen. Der geheime Schenker scheint Riley sehr gut zu kennen und trifft mit seinen Aufmerksamkeiten voll ins Schwarze. Ob dahinter möglicherweise Marcus steckt?
Neben der Schwärmerei für Marcus spielen auch Rileys Freundschaften zu ihrer langjährigen Freundin Sophia eine große Rolle, die das Pech hatte als Schneeflockenpartner die neue Mitschülerin zu ziehen, über die sie überhaupt nichts weiß, und Jacob, der gemeinsam mit Riley im Chor singt, und der immer sehr aufmerksam und liebenswert ist…

“Herzklopfen und Weihnachtsduft” ist eine zuckersüße weihnachtliche Geschichte, die im Kern die Aussage hat, dass Schenken einen viel höheren Wert hat als selbst beschenkt zu werden, und dass der wahre Wert eines Präsentes nicht in Geld zu messen ist.
Kinder – aber auch erwachsene (Vor)Leser – werden in der Geschichte viele verschiedene Typen an Schülern wiedererkennen, die sie selbst in der Klasse haben oder hatten. Man kann sich mit den Figuren wirklich sehr gut identifizieren.
Es ist zwar nicht schwer bereits zu Beginn zu erahnen, auf welches Ende die Geschichte hinauslaufen wird, aber darauf kommt es gar nicht an. Es macht einfach Spaß Riley zu begleiten und sich anstecken zu lassen von ihrer Lust und ihrer Freude auf Weihnachten. Auch die enge Freundschaft und die Hilfe zwischen den Freundinnen Riley und Sophia und später auch Jacob ist herzerwärmend und ansteckend. Selbst als Erwachsene hat man Spaß an dieser süßen Teenagergeschichte, die den Geist von Weihnachten lebendig werden lässt.
Vom Umfang her perfekt auf eher Leserinnen ab zehn Jahren abgestimmt, ist der Inhalt aber auch noch für etwas ältere Kinder und Jugendliche nett zu lesen.
Die kleinen weihnachtlichen Illustrationen im Buch tragen darüber hinaus dazu bei, dass man beim Lesen in die passende weihnachtliche Stimmung kommt.

Bewertung vom 13.12.2019
Cookies
Barcomi, Cynthia

Cookies


ausgezeichnet

Cynthia Barcomis “Cookies” ist ein unheimlich vielfältiges Backbuch für Kleingebäck, in dem man Rezepte für das ganze Jahr und nahezu jeden Geschmack findet. Mir hat es besonders gut gefallen, dass sie bei vielen Gebäcken Aromen ins Spiel bringt, die für viele Bäcker vielleicht nicht gang und gäbe sind, so dass man mehr Mut beim Würzen und Abschmecken der Teige und ein besseres Gefühl für Zutaten entwickelt.

Die Rezepte sind in folgende Rubriken unterteilt:
– Schnelle Cookies
– Cookies zum Kaffee oder Tee
– Kühlschrank-Cookies
– Glutenfreie Cookies
– Cookie-Schnitten
– Weihnachts-Cookies
– Herzhafte Cookies
– Cookies aus aller Welt

Im Anschluss an die Rezepte findet man ein alphabetisches Register über alle enthaltenen Rezepte.
Zu Beginn des Buches erzählt Cynthia, wie sie zum Backen kam, bevor sie hilfreiche Tipps und Anleitungen dazu gibt, wie man die besten Back-Erfolge erzielen kann oder wie man Cookies zum Verschenken am besten und schönsten verpackt.

Die Cookies in dem Buch sind wunderschön präsentiert, jedes Rezept beinhaltet ein Foto des fertigen Produktes. Trotz passenden Arrangements steht eindeutig der Keks im Vordergrund. Sie sehen zum Anbeißen lecker aus, aber nicht so überstylt, dass man Angst bekommt am Rezept zu scheitern. Gerade für Hobbybäcker mit wenig bis keiner Backerfahrung finde ich das häufig niederschmetternd.
Alle Rezepte beinhalten den englischen und den deutschen Namen des Gebäcks, ein kurzes Statement von Cynthia, eine Angabe über die Menge, die man aus den angegebenen Zutaten erhält und eine ausführliche und gut nachvollziehbare Beschreibung.

Die Rezepte sind teilweise sehr amerikanisch oder auch englisch angehaucht, häufig findet man Erdnussbutter unter den Zutaten, es sind einige Rezepte für Shortbread enthalten. Das Buch beinhaltet also eine sehr schöne und vielfältige Mischung für alle Bäcker, die neues abseits der eigenen traditionellen Familienrezepte ausprobieren möchte. Für mich war tatsächlich fast der komplette Inhalt des Buches neu und unbekannt. Gerade bei Kleingebäck trifft man ja oft auf das Phänomen, das ein oder andere Rezept bereits aus anderen Backbüchern zu kennen.

Die ersten Rezepte habe ich bereits erfolgreich nachgebacken und andere werden folgen.
Das Buch hat mich jedoch nicht nur durch seinen Inhalt begeistern können, sondern auch durch die hochwertige und hübsche Ausstattung mit Leinenrücken und Lesebändchen.

Bewertung vom 12.12.2019
Swinging Christmas

Swinging Christmas


sehr gut

“Swinging Christmas” erzählt die Geschichte des kleinen Robin, der im Winter den Einsiedler Bernard kennenlernt und sich im Laufe der Zeit mit diesem anfreundet durch den Austausch über Musik und Bücher. Bernard erzählt ihm von seiner früheren Liebe, der Jazzsängerin Sol, die jedoch nicht für ein Leben in dem kleinen, langweiligen Dorf geboren war, in dem Robin und Bernard leben. Auch Robin und Bernard verlieren sich Jahre später aus den Augen, aber durch die gemeinsame Liebe zu Büchern und Musik bleiben sie dennoch für immer in Freundschaft verbunden.

Eigentlich ist die Liebe zu Büchern und Musik ein Thema, welches bestens dazu geeignet ist, aus einem Buch eine ganz große Geschichte zu machen, leider finde ich jedoch, dass “Swinging Christmas” vom erzählenden Text eines der schwächeren Werke ist, die Benjamin Lacombe illustriert hat. Einige Passagen haben mir gut gefallen, an anderen Stellen hat es mir jedoch an Substanz gefehlt. Zudem bleiben die Figuren einfach zu blass, um eine Bindung zu ihnen aufzubauen.

Dennoch mag ich das Buch auf Grund der wie immer wundervollen Illustrationen Lacombes, die durch das großformatige, quadratische Format besonders gut zur Geltung kommen. Wer bereits andere Bücher von Lacombe kennt, wird seine Hunde Virgile und Lisbeth entdecken, die er schon häufiger in seinen Geschichten verewigt hat.

Sols Lieder auf CD sind bei der deutschen Ausgabe des Buches leider nicht enthalten, aber im Anhang findet man die Titel inklusive der Texte. Es sind keine speziell für die Geschichte geschriebenen Lieder, sondern bekannte Songs, die auch von tatsächlich existierenden Jazzlegenden interpretiert wurden, so dass man sie sich beispielsweise im Internet heraussuchen und anhören kann, was in meinen Augen die Geschichte auf jeden Fall aufwertet, da sich dadurch der besondere Zauber dieses Buch- und Musikmärchens erst richtig entfaltet.

Bewertung vom 11.12.2019
Magie hoch zwei - Diebe in Berlin
Luig, Sibylle

Magie hoch zwei - Diebe in Berlin


ausgezeichnet

Elli und Idi sind Zwillinge, die aus einer Hexenfamilie stammen, in dieser Familie können alle Zwillingspaare hexen, jedoch nur in Gegenwart ihrer Schwester, die einzige Ausnahme bildet Elli.
Details über Elli und Idi und ihre Hexenfamilie werden in “Diebe in Berlin” immer wieder eingestreut, so dass man diesem Abenteuer problemlos folgen kann, auch wenn man die beiden Vorgängerbände (noch) nicht gelesen hat. Mit Ellis und Idis dritten Abenteuer hatte ich jedoch so viel Spaß, dass ich die Lektüre der beiden vorangegangenen Geschichten nachholen möchte.
Erwachsene werden durch Elli und Idi an das Vergnügen erinnert, das sie mit “Tina und Tini”, “Hanni und Nanni”, “Das doppelte Lottchen” oder möglicherweise “Bibi Blocksberg” hatten, jüngere Generationen finden hier eine frische, moderne Zwillingsgeschichte mit einer magischen Komponente, die viel Spaß und Spannung bereithält.

Bei einem Ausflug im verschneiten Grunewald entdecken Elli, Idi und ihre Freunde einen Welpen. Dieser ist viel zu jung, als dass er einer Familie beim Spazierengehen ausgebüchst sein könnte. Wem kann er nur gehören und wie ist er in den Grunewald geraten?
Auf der Suche nach dem Besitzer des Hundes kommen Elli und Idi einer Bande von Hundedieben auf die Spur. Doch bis sie hinter die Beweggründe der Diebe blicken und den eigentlichen Drahtzieher dahinter ausmachen können, passieren noch einige Abenteuer und Elli und Idi müssen auf ihre Hexenkräfte zurückgreifen, damit sie der Bande die Stirn bieten können.

Die Geschichte von Elli und Idi ist eine unheimlich schöne und fantasievolle Familien- und Freundschaftsgeschichte. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, nach und nach hinter die familiären und freundschaftlichen Beziehungen zu steigen, die Leser der ersten Stunde bereits durch “Operation Waldmeister” und “Die fiesen Omas” bekannt sind. Ellis und Idis Fähigkeit hexen zu können und die Verwicklungen und Missverständnisse, die in manchen Situationen entstehen, weil nicht alle Freunde in ihr Geheimnis eingeweiht sind, sorgen für noch mehr Witz und Situationskomik. Darüber hinaus ist die Geschichte wirklich unheimlich spannend geschrieben, so dass man selbst als Erwachsener gebannt an den Seiten hängt, weil man unbedingt wissen möchte, welches Geheimnis sich hinter den gestohlenen Hunden verbirgt.
Gegen Ende wartet die Autorin mit einem rasanten Showdown auf, in dem Elli und Idi noch einmal alles abverlangt wird, bevor in einem lustigen Abschlusskapitel noch einmal die humorige Seite der Zwillingsgeschichte voll ausgeschöpft wird.
Eine klitzekleine Kritik möchte ich dennoch anbringen. Für mein Empfinden ist der Welpe in der Geschichte viel zu jung, als dass er die ganzen Abenteuer unbeschadet überstehen konnte, aber in Anbetracht der großartigen Unterhaltung, die mir das Buch geboten hat, habe ich über diesen Aspekt beim Lesen recht schnell hinwegsehen können ;)

Ich hoffe sehr, die Autorin hat weitere Abenteuer der magischen Zwillingsschwestern geplant, neben den spannenden Abenteuern möchte ich auch gerne die beiden sowie ihre Familie noch näher kennenlernen.

Reihen-Info:
Operation Waldmeister
Die fiesen Omas
Diebe in Berlin

Bewertung vom 10.12.2019
Die Waschanlage der Schutzengel
Steckelmann, Petra

Die Waschanlage der Schutzengel


sehr gut

Nachdem Justins Vater eine Tankstelle mit Autowaschanlage und Werkstatt an der Südküste Englands geerbt und gerade seinen Job verloren hat, beschließt die Familie ihr altes Leben hinter sich zu lassen und an die Steilküste inmitten eines Naturschutzgebietes zu ziehen.
Das Küstenstädtchen wirkt etwas verwunschen und altmodisch, ansonsten liest sich die Geschichte zunächst wie ein ganz normales Kinderbuch. Justin adoptiert kurz nach dem Umzug eine kleine Katze, seine Schwester darf sich auf der benachbarten Schaffarm ein Pflegeschaf aussuchen. Die Familie fühlt sich schnell in dem kleinen Küstendorf heimisch.
Doch was steckt hinter den Eimern mit Münzen, die in der Waschanlage stehen und jeden Morgen randvoll gefüllt sind, oder dem Flügelschlagen, welches Justin nachts hört? Dass Justin und seine Schwester ein Buch über Engel von ihrer Großtante geerbt haben, scheint mit diesen Geheimnissen verknüpft zu sein, doch wer wird Justin Glauben schenken, als er tatsächlich Engel in der Waschanlage entdeckt?

Zu Beginn empfand ich die Geschichte zwar als etwas langatmig, da sie einige Kapitel braucht, um richtig in Schwung zu kommen, nach dem Umzug in das Naturschutzgebiet und die Übernahme der alten Tankstelle mit Waschanlage zieht das Tempo jedoch an und Witz und Spannung führen dazu, dass man das Buch kaum noch aus der Hand legen mag.
Mir hat es sehr gut gefallen, wie Petra Steckelmann das Motiv der Schutzengel ganz neu und in meinen Augen auch völlig außer Acht von irgendwelchen religiösen Einflüssen oder Kitsch interpretiert hat. Es ist eine sehr moderne Umsetzung, in der Schutzengel heutzutage kaum noch ausreichend Zeit für ihre Flügelpflege finden, die doch so nötig wäre, um all den Schmutz und die Abgase, die sich Nacht für Nacht darin festsetzen, daraus zu entfernen. Wie gut, dass es die Waschanlage in den verträumten englischen Küstenstädtchen gibt, in der Justin das Erbe seiner verstorbenen Großtante antritt. Den Engel ergeht es im Endeffekt nicht anders als den Menschen, die sie beschützen müssen, die Welt wird immer schnelllebiger und stressiger.
In Justins Familie gibt es die üblichen Streitereien zwischen Geschwistern und natürlich Eltern, die die unglaublichen Geschichten, die ihr Sohn erlebt, nicht glauben wollen. Alltagsprobleme wie Jobverlust oder Leseschwäche sind in der Geschichte verarbeitet, ohne zu sehr in den Vordergrund zu treten.

Am Ende erwartet die Leser ein märchenhafter Schluss, der einen schönen Bogen zum Beginn der Geschichte schlägt.
Die Illustrationen und das farbige Lesebändchen machen diese außergewöhnliche Engelsgeschichte darüber hinaus zu einem richtigen Schmuckstück.

Bewertung vom 07.12.2019
Die Nachtschwärmer
Steckelmann, Petra

Die Nachtschwärmer


ausgezeichnet

Eltern erzählen ihren Kindern, dass der Sandmann abends Sand in die Augen streut und damit den Schlaf und die Träume bringt, tatsächlich sind es jedoch die Nachtschwärmer, die in ihren Koffern Fahrkarten ins Land der Träume haben, die sie nachts den Schlafenden in die Hände drücken. Eine Karte für die Hinfahrt ins Land der Träume und eine Karte für die Rückfahrt nach Hause in die Menschenwelt.
Doch eines Tages hören die Nachtschwärmer zunächst Stimmen und sehen dann Schatten. Plötzlich scheint die Zeit immer schneller zu vergehen, keiner findet mehr die Ruhe zum Schlafen, geschweige denn zum Träumen. Die Menschen werden immer unzufriedener, gereizt und sogar bösartig. Immer weniger fahren nachts ins Land der Träume über den Zaubersee.
Ob die Nachtschwärmer eine Lösung finden, die Schatten zu verbannen und die Menschen wieder ins Traumreich zu schicken?

“Die Nachtschwärmer” ist ein wunderbar poetisches Märchen, welches mich sowohl durch seine Geschichte als auch seine Illustrationen mitten ins Herz getroffen hat.
Die Typographie fand ich zunächst sehr ungewöhnlich und eher schwierig in einem Buch zu lesen, aber letzten Endes passt die verspielte Schrift perfekt zum Inhalt der Geschichte. Davon abgesehen nimmt die Schrift durch ihre verspielte, schwieriger zu lesende Typographie Tempo aus dem Text heraus, was die Aussage unterstreicht, wie wichtig Schlaf und Träume sind, damit Menschen ausgeruht, ausgeglichen und kreativ sind statt gereizt, übermüdet und ohne Fantasie.
Die Illustrationen sind sehr gedeckt und leuchten nicht nur den Gebrauch von kräftigen Farben, sie leuchten von Innen heraus, was auf einigen Seiten einen Hauch von Magie verströmt. Die illuminierten Bilder passen sowohl zu den nächtlichen Szenen der Menschenwelt als auch zu den fantastischen Kulissen des Traumreichs. Es ist einfach zauberhaft und dadurch, dass man gezwungen sind ganz genau hinzusehen, da so vieles im Schatten liegt, entdeckt man immer neue Details, je öfter man die Geschichte betrachtet und liest.
Die fantastischen Kulissen wie der Zaubersee und solche Figuren wie Nachtschwärmer und Schatten hätten Potential für eine längere Geschichte gehabt, so gerne hätte ich noch mehr von all dem gelesen.

Es kann kein schöneres Fazit zu dieser Geschichte geben als die Widmung der Autorin Petra Steckelmann in ihrem Buch:

Für all jene, die ihren Fahrschein ins Land der Träume verloren haben.
Für all jene, die glauben, nie einen solchen besessen zu haben.
Aber auch für Träumer, die den Weg längst kennen.
Gute Reise!

Bewertung vom 06.12.2019
Gwendolin wünscht sich ein Tier
Kolb, Stefanie

Gwendolin wünscht sich ein Tier


sehr gut

Welches Kind wünscht sich kein Haustier? Ich denke, selbst als Erwachsener kennt man diesen sehnlichen Wunsch noch aus der eigenen Kindheit und so kann man auch aus dieser Sicht den Wunsch der kleinen Gwendolin sehr gut nachvollziehen.
Die Ansprüche, die Gwendolin an ihr zukünftiges Tier stellt, sind jedoch sehr hoch gegriffen und schließen sich zum Teil sogar gegenseitig aus.
Auf jeder Seite des Buches sieht man Gwendolin mit einem anderen Tier, passend zu dem Wunsch, den Gwendolin bezüglich ihres Tieres hat. Es soll weich und kuschelig wie ein Kaninchen sein, aber auch groß wie eine Giraffe oder klein wie ein Marienkäfer.
Welches Tier letztendlich Gwendolins Tier wird, ist ein Geheimnis, das sich in einer Kiste verbirgt… und dieses lüftet sich natürlich für denjenigen, der dieses Buch liest ;)

Die Illustrationen von Stefanie Kolb sind unglaublich niedlich. Die Texte sind kurz und prägnant, sie konzentrieren sich ausschließlich auf die Eigenschaften, die Gwendolins Wunschtier haben soll. An dieser Stelle hätte ich mir einen weitergehenden Kniff gewünscht, als die Auflösung, die Gwendolins Geschichte letzten Endes hat.
Ein Haustier kann nicht alle an es gestellten Wünsche erfüllen und vor allen Dingen gehen mit einem Haustier viele Verpflichtungen einher. Seine Pflege bereitet Arbeit und kostet Geld. Über die Pflichten der Tierhaltung hätte ich zumindest gerne im Anhang gelesen, da ich den Wunsch nach einem Tier aus eigener Kindheit kenne und auch durch meine Tochter. Über kurz oder lang müssen die Verpflichtungen gegenüber einem Tier erörtert und die Zuständigkeiten verteilt werden, bevor es alleine an den Eltern ist, für ein Tier zu sorgen. Deswegen bin ich diesem Bilderbuch gegenüber kritischer eingestellt, als es die charmante Geschichte mit den zuckersüßen Illustrationen möglicherweise verdient hat.
Dennoch kann ich dieses zauberhaft illustrierte Buch kleinen und großen Tierfreunden ans Herz legen, nur würde ich empfehlen nach dem Vorlesen die Diskussion mit den Kindern zu suchen.

Bewertung vom 01.12.2019
Hello Santa
Cawley, Julia;Schäper, Vera;Deelen, Saskia van

Hello Santa


ausgezeichnet

Im letzten Jahr hat mich das Buch “Hello Snow” des Autorinnentrios durch die Adventszeit begleitet und da ich es so unheimlich schön finde, habe ich mich sehr gefreut, dass mit “Hello Santa” ein weiterer Begleiter für den Winter vorgelegt wurde, der wiederum mit wunderschönen Fotos und auf die Jahreszeit abgestimmten Rezepten aufwartet.
Tatsächlich konnten mich die Rezepte in diesem Buch sogar mehr begeistern als die aus dem Vorgänger “Hello Snow”, da ich in der Advent- und Weihnachtzeit in erster Linie nach neuen Backrezepten Ausschau halte und weniger nach Hauptgerichten für festliche Menüs.
Bei “Hello Snow” lag der Fokus auf dem Kochen, bei “Hello Santa” liegt er auf dem Backen, was potentiellen Käufern bereits durch den Untertitel der Bücher verdeutlicht wird.

Die Rezepte sind unterteilt in folgende Rubriken:
– Nussiges
– Würziges
– Fruchtiges
– Schokoladiges
– Weitgereistes
– Zuckersüßes
Tipps zum Backen und ein alphabetisches Register runden den Rezeptteil des Buches gelungen ab.

Meine Favoriten sind die Rezeptrubriken “Nussiges” und “Zuckersüßes”, aber das entscheidet ja immer der persönliche Geschmack, von daher finde ich den Rundumschlag mit verschiedenen “Hauptdarstellern” in der Zutatenliste sehr gelungen, auch wenn ich selbst eher wenige Rezepte zum Nachbacken im Kapitel “Fruchtiges” gefunden habe, weil ich beispielsweise kein Freund von Pflaumenmus oder Amarenakirschen bin.

Die wundervoll stimmigen und großformatigen Fotos verschneiter und nächtlicher Winterlandschaften laden ein weiteres Mal zum Träumen und Entspannen ein. Es sind auch kurze Begleittexte enthalten, wobei es mir persönlich ausreicht die schönen Fotos zu betrachten, bevor ich weiter in den Rezeptvorschlägen stöbere.

Im Buch sind einige Rezepte enthalten, die mit wenigen Zutaten und relativ wenig Aufwand umzusetzen und darüber hinaus als selbstgemachte Grüße aus der Küche zum Verschenken geeignet sind. Besonders unter diesen Rezepten sind viele dabei, die ich in der Vorweihnachtszeit ausprobieren möchte.
Neben Zutatenliste und Zubereitungsfolge weisen alle Rezepte auch einen zusätzlichen Tipp auf. Auch Zeitangaben für die Herstellung und die Menge, die man aus einem Rezept erhält, fehlen nicht.
Die Kekse sind meist aus Kugeln geformt oder von der Rolle geschnitten, was weniger Zeitaufwand bedeutet als bei der Herstellung von klassischen Ausstechplätzchen. So schön ich ausgestochene Plätzchen finde, so genieße ich jedoch das Backen von Teigen, die mit weniger Auswand zu verarbeiten sind, meist mehr. Die Weihnachtsbäckerei soll schließlich nicht in Stress ausarten ;)

Wem das Konzept von “Hello Snow” zusagte, wird auch an diesem Buch Spaß haben. Bei der Rezeptauswahl ist zu beachten, dass der Fokus dieses Mal auf dem Backen statt auf dem Kochen liegt.
Außer für den Eigengebrauch finde ich diese Koch&Back-Tablebooks auch wunderschön zum Verschenken an Liebhaber besonderer Bücher geeignet, die selbst gerne Kochen oder Backen.

Bewertung vom 29.11.2019
In der Weihnachtshöhle ist noch Platz
Mauder, Katharina

In der Weihnachtshöhle ist noch Platz


ausgezeichnet

Die Geschichte startet mit einem wimmeligen Bild voller Tiere im verschneiten Winterwald. Alle freuen sich auf das Weihnachtsfest.
Die Igel ziehen einen Schlitten voller Geschenke durch den Schnee, die Eichhörnchen dekorieren die Tannenbäume und der Biber sucht sich einen Weihnachtsbaum für seinen Biberbau aus. Doch sind wirklich alle in Weihnachtsstimmung?
Bei näherem Hinziehen fällt auf, dass einer fehlt, und zwar der mürrische Mattes, der lieber alleine in seiner Bärenhöhle sitzt und dabei vor sich hin brummelt und grummelt.
Doch dieses Jahr macht ein Schneesturm dem griesgrämigen Mattes einen Strich durch die Rechnung. Nach und nach taucht ein Tier des Waldes nach dem anderem bei ihm auf. Jedes auf der Suche nach einem warmen Plätzchen. Keiner fragt, ob es Mattes recht ist, wenn es in seiner Höhle Platz nimmt. Bis die Bärenhöhle irgendwann so eng und überfüllt ist, dass Mattes der Kragen platzt. Allerdings aus einem ganz anderen Grund, als man zunächst gedacht hätte…

Auch wenn überall Weihnachtstimmung in der Luft liegt, gibt es doch immer irgendeinen, der an Weihnachten gewollt oder ungewollt alleine ist, wie Bär Mattes in dieser Geschichte. Er wird hier zum Gastgeber wider Willen, und tatsächlich ist es am Ende nicht er alleine, der den Geist und eigentlichen Sinn von Weihnachten nicht verstanden und gelebt hat.
Die Wendung in dieser Geschichte macht selbst erwachsenen (Vor)Lesern Spaß, weil man zunächst mit einer ganz anderen Auflösung der Geschichte rechnet. Die Auflösung lädt zur Diskussion ein und man kann gemeinsam überlegen, was die Tiere hätten anders machen können, oder warum der Bär zunächst lieber alleine geblieben wäre.
Die kleinen Zuhörer und Mitleser werden alleine schon Spaß an den ganzen Tieren haben, die die Geschichte bevölkern und die mit so vielen unterschiedlichen weihnachtlichen Aktivitäten beschäftigt sind. Aber auch die anderen liebevollen Details in den kunterbunten Illustrationen laden zum Entdecken ein. Die Einrichtung der Bärenhöhle ist ganz auf einen honigliebenden Bären ausgerichtet und die Gesichtsausdrücke der einzelnen Tiere decken eine große Bandbreite an Gefühlen ab. Alleine Bär Mattes im Wechselbad der Gefühle zu erleben ist urkomisch!

Witzige Details in der Ausstattung sind das Loch im vorderen Einband, durch das man den griesgrämigen Bären in seiner Höhle sehen kann, während die anderen Tiere noch vor seiner Eingangstür stehen. Auch die Vorsatzseiten sind eine Entdeckung wert. Während Mattes zu Beginn noch in denkbar schlechter Stimmung ist, sieht es auf den hinteren Vorsatzseiten ganz anders aus.
Die Illustrationen bedecken zumeist formatfüllend die Seiten und die Texte sind so angeordnet, dass man sie von der Menge und dem Schriftbild gut vorlesen kann und sie die Bilder nicht stören.
Nicht nur die Bilder sind verspielt, auch der Text gibt die Stimmung beziehungsweise die Lautstärke wieder, hebt sich das Anklopfen an der Höhlentür doch immer stärker vom Rest der Geschichte ab, so dass man die zunehmende Gereiztheit von Mattes noch besser spüren kann.

“In der Weihnachtshöhle ist noch Platz” ist eine sehr schöne Weihnachtsgeschichte, die auf witzige und kindgerechte Art und Weise aufzeigt, dass es an Weihnachten wichtigere Dinge als Geschenke gibt, und dass Teilen und Schenken mindestens genauso schön ist, wie selbst mit Geschenken bedacht zu werden.