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Benutzername: 
claudi
Wohnort: 
Stuttgart
Über mich: 
Ich bin eine absolute Leseratte und lese sehr viele Bücher vorab, unter anderem bei lovelybooks und vorablesen. Meine Lieblingsbücher sind Krimis,Thriller, Biografien, Dramen, humorvolles, christliche Literatur, aber auch ab und an ein Liebesroman.

Bewertungen

Insgesamt 1081 Bewertungen
Bewertung vom 03.04.2023
Overkill: Der Sündenfall (eBook, ePUB)
Korten, Astrid

Overkill: Der Sündenfall (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

"Halte dem nicht seine Sünde vor, der sich bessert, und denke daran, dass wir alle auch Schuld tragen." (Bibel; Sir. 8,6)
In der Wohnung eines Mehrfamilienhauses in Berg am Starnberger See kommt es zu einem brutalen Mordfall. Hauptkommissarin Mo Celta ermittelt in diesem Mordfall. Eigenartig ist, warum trotzdem dieses Haus sehr hellhörig ist, anscheinend niemand etwas von dem Mord mitbekommen hat. Lediglich Julia Hagen ist überrascht, als sich die Vorhänge in der Wohnung der Taubers bewegen, obwohl niemand zu Hause ist. Außerdem hat sie den Eindruck, als wenn in diesem Haus selbst immer wieder eigenartige Dinge vor sich gehen. Mo Celta ist sich sicher, sie müssen den Täter schnell finden, den den sie befürchtet eine weitere Tat.

Meine Meinung:
Beeindruckend finde ich das Cover, welches inhaltlich grandios zum Geschehen passt. Die Erwähnung vom ersten Fall der Kommissarin Mo Celta im Klappentext, irritierte mich im Nachhinein ein wenig. Den in der Geschichte selbst bleibt die Kommissarin eher blass und ich erfahre eigentlich zu wenig über sie und ihre Ermittlungen. Hingegen umso mehr über die Bewohner der Johannisgasse 17, wo dieser brutale Mord geschieht. Mit viel Geschick und ihrem großen Talent für Wendungen und Gedankenspiele nimmt uns die Autorin mit in ein Psychospiel zwischen Rache, Sünde, Begierde, Verführung und dem Zorn eines dreisten Täters. Schnell wird den Ermittlern klar, dass der Täter kein Unbekannter sein kann. Da das Mehrfamilienhaus nicht mit einem Schloss geöffnet, sondern mit einem Türcode versehen ist und man somit nicht unbeobachtet in das Haus eindringen kann. Eine weitere Auffälligkeit ist in unmittelbarer Nähe, wo immer wieder gequälte und getötet Kaninchen entdeckt werden. Ist es gar unser Täter, der diese Tiere quält und tötet? Man liest ja immer wieder davon, dass Menschen erst Tiere quälen, ehe sie morden. Am meisten schockiert und Angst hat allerdings Julia Hagen. Vor allem, dass ihre Affäre mit dem Mordopfer an Licht kommen könnte. Dieses Buches hat mich wieder sehr gefesselt, besonders weil ich von Seite zu Seite immer mehr über die einzelnen Charaktere erfahre. Dadurch hatte ich selbst mehrere Verdächtige im Visier und trotzdem war ich am Ende überrascht vom eigentlichen Täter. Man spürt einfach die Menschenkenntnis, Routine und das Talent der Autorin, den Leser mit ihren Büchern zu fesseln. Astrid Korten hat ihre ganz eigene und spezielle Art, Kriminalfälle darzustellen und zu erzählen. Dabei sind ihr explizit die Charaktere und ihr Handeln wichtig, weshalb diese natürlich im Vordergrund stehen. Lediglich über die Ermittlerin selbst war ich etwas enttäuscht, ich hätte gerne mehr über ihre Gedanken und Ermittlungsarbeit erfahren. Dennoch hat mich dieses Buch überaus gut unterhalten und gefesselt, weshalb ich 5 von 5 Sterne gebe.

Bewertung vom 03.04.2023
Morddurst / Kriminalhauptkommissar Fuchs & Fallanalystin Schuhmann Bd.3
Hecker, Frederic

Morddurst / Kriminalhauptkommissar Fuchs & Fallanalystin Schuhmann Bd.3


ausgezeichnet

"Es heißt doch, dass alles im Leben aus einem bestimmten Grund passiert. Manchmal würde ich gerne wissen, was der Grund war." (Pinterest)
Der berühmte Serienmörder Richard Dorn, bekannt als Aderlass-Mörder, findet er einen Weg, um aus dem Hochsicherheitstrakt zu fliehen. Für Kommissar Joachim Fuchs und Fallanalytikerin Lara Schuhmann ist es ein Schock, haben sie ihn doch lang genug gejagt und dabei fast ihr Leben verloren. Auf der Suche nach ihm treffen sie auf weitere Opfer Dorns. Jedes Mal scheint er einen Augenblick schneller zu sein als sie. Doch dann gibt es ein weiteres Opfer im Privatleben der Ermittler. Nun ist klar, sie müssen sich in ihn hineinversetzen, um ihn schnell zu finden.

Meine Meinung:
Im dritten Band geht es um die Flucht von Aderlass-Mörder Richard Dorn, den ich in "Totenblass" näher kennenlernen durfte. Der Mörder von jungen Medizinerinnen sollte eigentlich lebenslang hinter Gittern schmoren, wenn es nach Fuchs und Schuhmann geht. Den die Suche nach ihm hätten sie fast mit dem Leben bezahlt. Angestachelt durch Liebesbriefe von vielen Verehrerinnen, hat es ihm ein Brief besonders angetan. Jetzt muss er nur noch diese eine Frau kennenlernen, weshalb er seine Flucht plant. In diesem Buch wartet auf uns ein alter Bekannter, der vor allem durch seine brillanten Maskeraden in verschiedene Rollen schlüpfen und dadurch kaum zu fassen ist. Sein Katz und Maus Spiel mit der Polizei wartet mit einigen Wendungen und Herausforderungen auf den Leser. Der größte Schock allerdings wartet auf die Ermittler, als ein weiteres Opfer in ihrem privaten Umfeld tot aufgefunden wird. Im ersten Augenblick erscheint es Dorns Handschrift zu sein, doch ist er wirklich der Täter? Der über 600 Seiten dicke Thriller ist schon eine Herausforderung. Besonders dafür, dass ich den eigentlichen Täter schon kenne. Mitunter empfand ich einige Szenen etwas zu detailliert und langatmig, weshalb meiner Ansicht nach etwas die Spannung verloren geht. Hier hätte man einiges kürzen können, damit man den Leser nicht durch Wiederholungen oder Langeweile verliert. Trotzdem fand ich die Idee mit dem Ausbruch gut, außerdem brilliert der Autor wieder mit seinem medizinischen Fachwissen, ohne dass man dabei erschlagen wird. Fuchs und Schuhmann haben mir dabei wieder außerordentlich gut gefallen, obwohl ich gerne mehr Lara als Fallanalytikerin erleben würde. Inzwischen merkt man bei ihnen die gute Zusammenarbeit, Harmonie und Verbundenheit. Eigentlich benötigt man keine Vorkenntnisse, doch wer mehr über Richard Dorn erfahren will, dem empfehle ich Band 1 oder generell die ganze Reihe zu lesen. Ich freue mich auf weitere Fälle und gebe dem Buch 4 1/2 von 5 Sterne.

Bewertung vom 03.03.2023
Licht und Schatten / Blankenese - Zwei Familien Bd.1
Grünig, Michaela

Licht und Schatten / Blankenese - Zwei Familien Bd.1


sehr gut

"Die ganze Vielfalt, der ganze Reiz, die ganze Schönheit des Lebens besteht aus Schatten und Licht." (Leo Tolstoi)
Hamburg 1919:
Nach Ende des Kriegs kehrt John Casparius in das gebeutelte Hamburg zurück, wo die elterliche Reederei momentan nicht gerade gut dasteht. Der Krieg hat ihm sehr zugesetzt, lediglich der Gedanke an seine Verlobte gab ihm die Kraft zu überleben. Umso wütender ist er nun, als er von der Auflösung seiner Verlobung erfährt. Aus Verzweiflung will er sich in der Elbe das Leben nehmen, lernt dabei jedoch die junge Leni Hansen kennen. Dieser kurze Moment soll sein Leben für immer verändern. Allerdings ohne zu ahnen, dass die Familien Casparius und Hansen schon längst sind und über Generationen später miteinander verbunden sind.

Meine Meinung:
Das interessante Cover mit einer prunkvollen Villa nimmt uns mit zu der gut situierten Reederei Casparius und zur ärmlichen Familie Hansen. Nicht ersichtlich ist, ob es ein Roman oder gar eine mehrteilige Saga ist. Allerdings das offene Ende lässt mich doch auf weitere Bücher hoffen. Die Geschichte beginnt nach Ende des Ersten Weltkriegs, bei dem die Deutschen eine große Niederlage erleiden mussten. Das spürt man ganz besonders in den Armenvierteln Hamburgs. Die meisten Familien sind durch den Krieg gezeichnet und leiden an Hunger und Armut. Wie zum Beispiel die Hansens, deren Oberhaupt als Kapitän von der letzten Fahrt nicht wieder zurückgekehrt ist. Ebenso haben zwei der fünf Söhne ihr Leben im Krieg verloren. Nun muss Irma ihre Kinder, Enkel und Schwiegertöchter mehr schlecht als recht mit dem Lokal Elbrauschen durchbringen. Da kommt die Ehe ihrer Tochter Leni mit dem Reederei-Sohn der Casparius gerade recht. Hat sie doch durch die Reederei ihren Mann verloren. Doch das Leben meint es nicht gut mit ihnen und sie müssen einen weiteren Schicksalsschlag erleiden. Leni hingegen muss sich in einer Familie zurechtfinden, in der sie nicht willkommen ist. Die Autorin umspannt mit ihrer Geschichte die Zeitepoche von 1919 bis 1939. Weiterhin zeigt es uns, womit die einzelnen Familien und Charaktere zu kämpfen haben. Themen wie Krieg, Politik, Weltgeschehen, Judenverfolgung, Unruhen, Schicksalsschläge, Intrigen, Kämpfe ums Überleben und vieles mehr stehen im Vordergrund. Dabei spürt man vor allem die Ständegesellschaften Hamburgs hier sehr deutlich. Schade fand ich nur die allzu großen Zeitsprünge, bei denen mitunter die Intensität, Tiefe und starke emotionale Momente etwas untergehen. Ich vermute, man wollte hier einfach zu viel in dieses Buch packen. Trotzdem haben mich gerade so starke Frauen wie Leni und Irma berührt, die in ihrem Leben und für den Erfolg immer kämpfen müssen. Dagegen fand ich den überspannten Charakter von John etwas zu übertrieben dargestellt. Schade nur für das offene, abrupte Ende, weshalb ich 4 von 5 Sterne gebe und auf eine Fortsetzung hoffe.

Bewertung vom 03.03.2023
Schattenbruch (eBook, ePUB)
Finnek, Tom

Schattenbruch (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

"Glück ist wie die Sonne. Ein wenig Schatten muss sein, wenn es dem Menschen wohl werden will." (Otto Ludwig)
Nach seiner Beförderung zum Hauptkommissar könnte es Maik Bertram kaum besser gehen. Außerdem ist da noch seine Tochter, die seit der Tod der Mutter sein Leben verändert hat. Auch in der Liebe läuft alles so, wie es Maik gefällt. Die Affäre mit der verheirateten Hannah Nachtweih war zwar nicht geplant gewesen, schließlich ist sie ja Ellas Tante. Allerdings ändert sich das schlagartig, als Maik eines Morgens wie betrunken erwacht und die tote Hannah in seinem Schlafzimmer vorfindet. Für seinen Kollegen Arno Bremer steht schnell fest, dass Maik schuldig ist, lediglich HK Isa Rohmann und Heinrich Tenbrink sind überzeugt, Maik hat Hannah nicht umgebracht.

Meine Meinung:
Nach nur sechs Folgen dieser Reihe folgt nun das finale Ende, bei dem die Ermittler selbst in Verdacht stehen, eine Tat begangen zu haben. Der lockere, flüssige Schreibstil mit den verschiedenen Handlungen macht mir das Lesen wieder einfach. Wieder mit viel Münsterländer Flair und Dialekt überrascht Band sechs und einer ganz persönlichen Folge für Maik Bertram. Denn der muss nach dem Tod von seiner Geliebten jetzt seine Unschuld beweisen. Kollege Arno Bremer, der Maik sowieso schon länger auf dem Kicker hat, ist von seiner Unschuld wenig überzeugt. Den keine Spur weist auf ein Fremdverschulden und außerdem waren beide für ihre spezielle Vorliebe beim Sex bekannt. Vielleicht hat da Maik einfach mal zu fest zugedrückt? Allerdings könnte es auch jemand gewesen sein, der sich an Hannah oder Maik rächen wollte. Mit dem Titel Schattenbruch konnte leider mal wieder wenig anfangen. Wobei der Autor für seine Krimis meist recht ungewöhnliche Titel gewählt hat. Vielleicht wurde er ausgewählt, weil der Tod für Maik nun die Schattenseiten eines Ermittlers aufzeigt? Sehr speziell sind und waren immer schon seine Charaktere. Da ist z. B. Maiks Tochter Ella, die als dreijährige ein wenig überdreht und schnell eingeschnappt wirkt. Mitunter macht sie sich bei ihren Freunden unbeliebt, wenn sie einfach mal so zu beißt. Ebenso neu und überraschend ist Isa Rohmann, die nach einer Operation und Infektion im Gesicht sehr entstellt aussieht. Trotzdem finde ich gerade, sie ist eine Bereicherung für den Krimi und hat außerdem frischen Wind in die Ermittlungen gebracht. Heinrich und Maik dagegen sind die Alten geblieben. Ihre Freundschaft kann nichts erschüttern und wie immer unterstützen sie sich gegenseitig. Mitunter wirken die Ermittlungen und das Privatleben etwas zäh und manches wiederholt sich, was dem Ganzen für mich etwas die Spannung nahm. Dafür hat mir die Wendung in dem Fall äußert gut gefallen. Am Ende war ich zwar überrascht über den Täter, hatte jedoch vom Bauchgefühl her schon eine Ahnung. Schade fand ich das offene Ende, was ich für einen finalen Band nicht gebraucht hätte. Allerdings stelle ich mir so einen Reihenabschluss eh schwierig vor. Ein wenig traurig bin ich schon, weil man nun nichts mehr von diesen Ermittlern lesen wird und ich viel zu wenig über die selbstbewusste, motivierte Isa erfahren habe. Dafür freue ich mich nun auf Neues vom Autor und gebe für diesen Band 4 1/2 von 5 Sterne.

Bewertung vom 24.02.2023
Moorgrab
Silber, Eva-Maria

Moorgrab


ausgezeichnet

"Die neue Ermittlungsgruppe, die er schon vor ihrer Gründung Cold Case Unit getauft hatte, würde er bei seiner Kriminalfachinspektion andocken." (Buchauszug)
Im Toten-Moor am Steinhuder Meer wird die Leiche des jungen Lukas Bauer gefunden. Auffällig dabei ist sein Sonar, das als Einziges noch in seiner Hand aus dem Moor herausgeragt hat. Bei seinen Aufnahmen entdecken sie dann das unglaubliche, nämlich fünf weitere Leichen, die allerdings deutlich länger schon Moor liegen. Das neu gegründete Cold Case Unit, das momentan nur aus Kommissar Montag und Effi Lu besteht, sollen die Identität der Toten und deren Hintergründe herausfinden. Allerdings müssen sie schnell feststellen, dass sie von ihren Kollegen keine Hilfe erwarten können und der Täter alles daransetzt, unerkannt zu bleiben.

Meine Meinung:
Der erste Band der neuen niedersächsischen Cold Case Gruppe befasst sich mit zwei verschiedenen Morden. In einem Moor am Steinhuder Meer werden nach der Bergung der Leiche zwei Autos mit weiteren insgesamt fünf Leichen entdeckt. Während die drei Tote erschossen wurden, hat man die zwei anderen wohl gefesselt und lebendig ertränkt. Darauf kann man deshalb schließen, da man im Kofferraum Steine zum Beschweren entdeckt hat. Kommissar Montag, angeschlagen durch seine Ehekrise, muss mit Anfängerin Effi Lu zusammen diesen Fall bearbeiten. Schwierig ist vor allem erst einmal die Identität der Toten herauszufinden, ehe man darüber spekuliert, warum man sie getötet hat. Zwar sind die Leichen durch das Moor recht gut erhalten, jedoch können sie schon jahrelang dort im Tümpel liegen und niemand kennt sie mehr. Ärgerlich sind außerdem die unkollegialen Kollegen, die den Fall Lukas Bauer bearbeiten und die sie kaum unterstützen. Was vor allem an ihrer nachtragenden Chefin Karen Austerlitz liegt, die Montag gut kennt und die er vor Jahren mal verärgert hat. Doch die beiden erkennen auch ohne ihre Hilfe recht schnell, dass alle Fälle irgendwie zusammenhängen. Der interessante, teils humorvolle Plot mit seinen vielen Wendungen und eigenwilligen Charaktere konnte mich wahrlich überzeugen. Auch wenn man mitunter etwas zu viel aus dem Privatleben der Ermittler erfährt und dadurch der Fall ein wenig zur Seite rückt, habe ich mich köstlich amüsiert. Die lockere, humorvolle Schreibweise hatte vor allem für Kommissar Montag immer wieder ein paar besondere Herausforderungen parat. Sei es, dass die Kollegen, "I Don`t Like Mondays" von den Boomtown Rats singen oder er sich über seine Frau Svetlana ärgert. Effi Lu und er sind schon recht spezielle Charaktere, die unterschiedlicher kaum sein können. Die beiden ergeben wirklich ein gutes Team, das mit der Zeit tatsächlich zusammenwächst. Vielleicht liegt es ja daran, weil Gegensätze sich bekanntlich anziehen und Montag energisch, ruppig und stur ist, während Effi eher reserviert, zurückhaltend und schüchtern daher kommt? Überraschend für mich war dann eher der Ausgang dieser Geschichte. Im Nachhinein betrachtet macht das Ganze allerdings wirklich Sinn. Ich freue mich schon auf weitere Fälle der beiden und gebe 5 von 5 Sterne.

Bewertung vom 13.02.2023
Kein Weg zu weit
Turansky, Carrie

Kein Weg zu weit


ausgezeichnet

"Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen." (1. Kor. 13,13)
Zehn Jahre sind inzwischen vergangen, wohlbehütet wächst die inzwischen 17-jährige Grace McAlister bei dem vermögenden Ehepaar Hamilton auf. Jedoch hat sie in all den Jahren ihre Familie nie ganz vergessen. Bei einem Blick in eine alte Truhe entdeckt sie einen Brief von dem damaligen Kinderheim und versucht damit ihre Familie wiederzufinden. Als daraufhin ihr Bruder Garth vor der Tür steht, kommt es zu Problemen. Garth kehrt aus dem Krieg zu seiner Familie nach Hause. Doch die Gewissheit, dass in Kanada seine große Liebe Emma wartet, lässt ihm keine Ruhe. Mit seinem Freund Rob geht er auf die Suche nach Grace und Emma und geraten dabei in einen Strudel aus Intrigen und Ärger. Wird die Familie wieder zusammenkommen? ---

Meine Meinung:
Schon der erste Band dieser Geschichte hat mich total in den Bann gezogen und bei Band zwei war es genauso. Besonders der lockere, unterhaltsame Schreibstil mit mehreren Handlungssträngen hat es mir angetan, bei dem vor allem das Thema Glaube ausreichend vorhanden ist. Zehn Jahre sind inzwischen ins Land gezogen und ich bin geschockt, dass die Familie so lange auseinandergerissen wurde. Für die damals 8-jährige Grace muss es besonders hart gewesen sein, nichts mehr von ihren Geschwistern zu erfahren. Zwar denkt man, dass Kinder Vergangenes schnell vergessen, doch Grace hat noch vieles aus England und dem Kinderheim noch vor Augen. Allerdings am meisten entsetzt ist sie von ihrer Adoptivmutter, die verlangt, ihre Herkunft zu verleugnen. Die Heimkinder aus England haben in Kanada generell keinen guten Ruf, obwohl vieles davon gar nicht der Wahrheit entspricht. Um so mehr ist sie nun entschlossen, ihre echte Familie zu finden. Im Weiteren geht es um Emma, die ebenfalls als Heimkind nach Kanada kam. Mit Garth arbeitet sie bei einem brutalen Farmer und verlieben sich in dieser Zeit. Eigentlich wollte sie dort auf ihn warten, doch dann verschlimmert sich Emmas Lage und sie muss fliehen. Der Krieg lässt außerdem den Briefkontakt der beiden abbrechen, weshalb Garth jetzt auf der Suche nach ihr ist. Carrie Turanskys lebhafte Beschreibung kanadischer Heimkinder hat mich erneut überwältigt und zu Tränen gerührt. Ich leide förmlich mit Emma, die so viel mitmachen musste, freue mich mit Grace, als sie ihren Bruder das erste Mal in den Arm schließen kann. Jedoch erneut erschüttern mich die Vorbehalte der Kanadier gegenüber diesen unschuldigen Heimkindern. Natürlich gab es damals sicher Kinder, die aus der Reihe getanzt haben und gelogen oder gestohlen haben, doch ich denke, die Mehrheit der Kinder war bestimmt folgsam und anständig. Im Gegenteil, sie wurden ja sogar meist von den Farmern ausgebeutet und misshandelt. Genau dies wird in Band zwei wieder einmal allzu deutlich aufgezeigt. Und mit der abenteuerlichen Suche von Emma bleibt es bis zum Ende interessant. Ich kann diese beiden christlichen Bücher nur jedem ans Herz legen, weil sie sehr schön Glauben und Hoffnung miteinander verbinden. Deshalb von mir erneut 5 von 5 Sterne.

Bewertung vom 13.02.2023
Sophies Café
Lowe, T. I.

Sophies Café


ausgezeichnet

"Einige Narben werden niemals heilen, ganz egal , wie sehr man es sich wünscht. Die Wunden sind einfach zu tief." (Buchauszug)
Viel zu überstürzt heiratet die 18-jährige Gabriella (Leah) schon nach zwei Tagen Brent Sadler. Erst als er in ihrer Ehe sein wahres Gesicht offenbart, weiß sie, das es ein Fehler war. Unerwartete Gewaltausbrüche lässt sie sich zehn Jahre lang gefallen, ehe sie sich gegen ihn wehrt und entkommt. In Rivertown einem kleinen idyllischen Ort im Süden Amerikas, findet Leah Allen, wie sie sich fortan nennt, eine neue Heimat. Die sympathische Cafébesitzerin Sophie merkt sofort, dass Leah Hilfe benötigt. Sie engagiert sie und lässt sie über dem Café wohnen. Der anfänglich skeptische Anwalt Crowley wird mit der Zeit Leahs bester Freund. Doch die Vergangenheit holt sie immer wieder ein. Erst als sich beide näherkommen, weiß Leah, dass sie Crowley die Wahrheit nicht länger verschweigen kann. ---

Meine Meinung:
Das gut gewählte Cover hat mich sofort neugierig auf dieses Buch gemacht. Niemals hatte ich erwartet, dass mich brutale häusliche Gewalt hier erwarten würde. Die Autorin hat dabei einen sehr bewegenden, realistischen Schreibstil, der nicht einmal vor Brutalität haltmacht. Meiner Ansicht nach ist dies durchaus passend, den die Autorin selbst hat das Buch zu Gedenken ihrer Mutter verfasst, die selbst Gewalt in ihrer Ehe erleben musste. Von daher vermute ich, dass sie diese Gewaltausbrüche entweder selbst kannte oder die Mutter sie ihr erzählt hat. Außerdem finde ich gut, das gerade bei so einer Thematik nichts beschönigt wird. Den genauso erleben viele Frauen von gewalttätigen Männern täglich ihre Ehe. Weiterhin gefallen hat mir dabei, dass Leah vielen netten Menschen begegnet, die ihr Mut zusprechen, ein gutes Wort für sie haben oder sogar sie ihrem Glauben an Gott wieder näherbringen. Selbst als sie flüchtet, lernt sie weitere gute Menschen kennen. Sophie, die ihren Weg kreuzt, sehe ich als echtes Eingreifen Gottes. Den Sophie ist ein ganz besonderer Mensch. Ich würde fast sagen, sie ist ein Engel, weil sie ein besonderes Auge für Personen in Not hat. Ihre Art wirkt auf mich nicht aufdringlich, sondern eher rücksichtsvoll, einfühlsam und man fühlt sich sofort geborgen und angenommen bei ihr. Crowley dagegen ist eher vorsichtig, vielleicht liegt es daran, dass er Anwalt ist und schon viel erlebt hat? Trotzdem wirkt er auf mich durchaus freundlich, sympathisch, humorvoll und hat ebenso ein offenes Herz. Genauso wie die anderen Charaktere im Buch, die auf mich stimmig und durchweg sympathisch wirken. Lediglich Brent, der hat mich mit seiner narzisstisch sadistischen Art wirklich wütend gemacht. Ich bin fassungslos und erschüttert, was er seiner Ehefrau alles antut. Wer Gewalt in der Ehe erlebt hat, der sollte von diesem Buch vielleicht lieber Abstand nehmen, den selbst mich haben viele Szenen mitgenommen und zu Tränen gerührt. Die Autorin hat hier eine gute Balance zwischen Brutalität, Harmonie, Glaubensleben, Freundschaft und Liebe gefunden. Dabei bin ich beeindruckt, dass sie immer wieder Mitmenschen integriert, die Leahs Leben beeinflussen und verändern. Ohne sie hätte sie vielleicht niemals den Mut gehabt, sich gegen ihren Mann zu wehren, geschweige den ein neues Leben zu beginnen. Gerne würde ich jeder Frau, der so was widerfährt, so einen helfenden Engel wünschen. Trotz der detaillierten Brutalität ist es mein Lesehighlight und würde gerne weitere Bücher der Autorin lesen. Deshalb gebe ich 5 von 5 Sterne.

Bewertung vom 13.02.2023
Flüstermoor (Thriller)
Schwermer, Melisa

Flüstermoor (Thriller)


ausgezeichnet

"Die Zeit, die du für deine Rose verloren hast, sie macht deine Rose so wichtig". (Antoine de Saint-Exupéry)
Sophie, die Schulfreundin von Anwältin Annabelle Harts Assistentin Daniela, wird seit einigen Tagen vermisst. Zuletzt hatte sie eine Verabredung mit einem Mann. Für Daniele steht fest, sie muss sich unbedingt mit diesem Mann treffen, um Näheres über Sophies Verschwinden zu erfahren. Dafür schlägt sie sogar Annas Warnhinweise in den Wind. Als sie dann am nächsten Tag ebenfalls verschwunden ist, machen sich Felix und Anna Sorgen. Auffallend ist, dass sie in Danielas Wohnung ebenfalls drei rote Rosen vorfinden wie schon bei Sophie. Wenige Tage später findet man die mit Rosen dekorierte Leiche von Daniela im Haspelmoor. Felix ist sich sicher, dass sie auch Sophies Leiche im Moor finden werden, nur dafür braucht er Beweise. Eine Jagd gegen die Zeit beginnt, um den Mörder zu stoppen.

Meine Meinung:
Dies ist der zweite Fall mit Anwältin Annabelle Hart und dem Privatdetektiv Felix Hertzlich. Leider kenne ich den ersten Band nicht, doch dies war auch nicht unbedingt notwendig. Lediglich über Felix Schwester und Computerspezialistin Nathalie hätte ich vielleicht gerne etwas mehr gewusst. Den als Autistin ist sie schon ein spezieller Charakter im Alltag und dem Umgang mit ihren Mitmenschen. In diesem Buch geht es um vermisste Frauen, denen der Täter drei Tage hintereinander eine besondere Rose schenkt, als Zeichen, dass er sie auserwählt hat. Seine Motivation hat etwas mit „Where the wild roses grow“, dem Lieblingssong seines Vaters zu tun. Warum er genau jene Blume auswählt und was es mit diesem Song auf sich hat, das erfährt man im Laufe der Handlung. Der lockere, spannende Schreibstil ist in 44 Kapiteln und mehrere Handlungsstränge eingeteilt, wodurch ich immer mehr über den Täter selbst erfahre. Eine besondere Herausforderung für die Autorin stellt sicher ein Privatdetektiv und Anwältin als Ermittler dar. Den vieles, was bei der Kripo völlig normal ist, müssen die beiden deutlich vorsichtiger sein, um der Polizei ja nicht in die Quere zu kommen. Doch gleichzeitig macht gerade dies die Verbrecherjagd interessant. Nur gut, dass die beiden meist die richtigen Leute im Hintergrund haben, die ihnen bei den Recherchen behilflich sind. Als Besonderheit ist dieses Mal nicht nur Nathalie als Autistin, sondern zudem eine blinde Verkäuferin mit eingebaut. Meiner Ansicht nach sind beide sehr gut dargestellt. Beeindruckt haben mich außerdem der charismatische, sorgfältige Felix und die kultivierte, ehrgeizige Anwältin Anna. Als Duo ergänzen sie sich hervorragend und mitunter habe ich das Gefühl, als wenn es mitunter zwischen den beiden knistert und sie vielleicht im Privaten zusammenkommen. Dass Felix ein Ex-Polizist ist, spürt man sehr wohl bei seinen Ermittlungen und ich bin gespannt, ob er seinem Freund Steffen wirklich die Wahrheit erzählt. Erschreckend und schockierend fand ich besonders den Werdegang des Mörders. Vor allem das Verhalten der Mutter ist für mich unfassbar. Dieser recht authentische Thriller bekommt von mir 5 von 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 07.02.2023
Was im Schatten lauert (eBook, ePUB)
Dicken, Dania

Was im Schatten lauert (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

"Es gibt nichts, was den Durst des Menschen nach Rache in solchem Grade weckt, als die Kränkung der Ehre." (Max Haushofer)
Gerade noch rechtzeitig kann Matt Whitman verhindern, dass drei maskierte Männer seine Tochter Hayley nach dem Shoppen auf der Mall entführen. Sadie und Matt sind schockiert über diese Tat. Währenddessen überprüft die Polizei, wer eventuell mit den beiden Ex-FBI Agenten noch eine Rechnung offen hat. Dabei liegt ihr Fokus vor allem auf die Neonazigruppe "White Front", mit denen Sadie sich schon vor Jahren befasst hat. Gleichzeitig möchte Libby ihre Schwester aus der Schusslinie haben und holt sie deshalb zu sich nach Virginia. Die zwei haben eine intensive, innige Zeit mit Gesprächen und Erlebnissen, ohne zu ahnen, dass die Gefahr noch lange nicht vorüber ist.

Meine Meinung:
Das bemerkenswerte Cover sagt im Grunde schon alles, nämlich auch dieses Mal wird es wieder spannend und äußerst gefährlich. In diesem Buch dreht sich fast alles um Libbys jüngere Schwester Hayley. Groß geworden ist Libby bei ihren Adoptiveltern Sadie und Matt, zwei ehemalige FBI Agenten, die sie immer wie ihre eigene Tochter behandelt haben. Dort bekam sie es schon öfters mit irgendwelchen rachsüchtigen Tätern zu tun. Hayley dagegen hatte bis auf Sheriff Bowmen (Band 13) noch wenig Kontakt zu Verbrechern. Nur warum wird dann ausgerechnet sie am helllichten Tag von maskierten Typen entführt? Will sich da jemand an Sadie oder Matt rächen? Für die beiden beginnt ein wahrer Albtraum, vor allem weil sie selbst inzwischen als Zivilisten kaum etwas tun können. Also kein Wunder, warum sich Libby für Hayley einsetzt und sie zu beschützen versucht. Allerdings könnte sie dabei durchaus selbst in Gefahr und in die Schusslinie dieser Verbrecher geraten. Dieser neuste Band nimmt uns mit auf ein hoch spannendes Katz und Maus Spiel zwischen Täter, Polizei und FBI, bei dem vornehmlich die 12-jährige Hayley über sich hinauswächst. Dabei überrascht die Autorin besonders mit wirklich extrem gute Dialoge bei ihren Charakteren, die mich mitunter sprachlos machen. Diesmal ist es vor allem Hayley, die mich überrascht und mir besonders gut gefällt. Ihr Einfühlungsvermögen und Kämpfernatur wird zwar mitunter von den eigenen Ängsten gebremst, doch deshalb lässt sie sich nicht einschüchtern. Begeistert hat mich auch wieder der extreme gute Familienzusammenhalt der Whitmans, die noch viele gute Freunde beim FBI haben. Als Setting nimmt dabei die Weite der USA eine große Rolle ein. Allerdings mehr möchte ich nicht verraten. Ich bin mir sicher, ihr werdet es bestimmt nicht bereuen. Imponierend finde ich erneut ihr großes Wissen über psychologische Themen wie Trauma, Flashbacks und Serientäter, die in diesem Band wieder einen größeren Raum einnehmen. Zusätzlich warten jede Menge Spannung, Wendungen und Überraschungen auf den Leser, macht dieses Buch zu einem Highlight und man kann es kaum mehr aus der Hand legen. Von mir gibt es deshalb erneut eine Empfehlung und 5 von 5 Sterne.

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