Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
sommerlese
Über mich: 
Zu meinen Hobbies gehört Lesen einfach dazu. Meine Rezensionen erscheinen auch auf meinem Blog. Schaut doch bei Interesse mal rein! https://sommerlese.blogspot.com/
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 2635 Bewertungen
Bewertung vom 30.08.2024
Pass gut auf das kleine Eichhörnchen auf
Höck, Maria

Pass gut auf das kleine Eichhörnchen auf


ausgezeichnet

Tolles Bilderbuch, unterhält und vermittelt Wissen!

Eichhörnchen sind niedliche und flinke Tiere, die mit ihren flinken Bewegungen und dem rötlichen Fell in der Natur auffallen. Sie leben in Wald und Park, sind geschickte Kletterer, verbuddeln ihre Nüsse in Gärten und bedienen sich auch mal am Futter im Vogelhäuschen. Kinder begegnen den putzigen Tierchen beim Spaziergang im Park oder auf dem Spielplatz und beobachten begeistert, wie geschickt die Tiere balancieren, springen und die Bäume hochklettern können. Aber wie leben Eichhörnchen, was fressen sie und wie verbringen sie den Winter?


In diesem stabilen Papp-Bilderbuch erfährt man interessante Dinge über Eichhörnchen. Sie fressen Fichtenzapfen und Samen von Bäumen, aber auch Kastanien und Nüsse. Und man kann sie häufig dabei beobachten, wenn sie ihre Nahrung verbuddeln.

Das Buch enthält kleine Vorlesegeschichten, zeigt ein schönes Such- und Wimmelbild und bietet kindgerecht Sachinformationen rumd um das Leben dieser putzigen Tiere. Es informiert darüber, was man mit aus dem Nest gefallenen Jungtieren macht und erklärt, warum in jedem Eichhörnchen ein kleiner Förster steckt. Durch diesen bunten Mix an Unterhaltung und Wissensvermittlung weckt das Buch Interesse für die Natur und es macht einfach Spaß, die hübschen Bilder anzusehen.


Nachhaltig produziertes Buch, das spielerisch Sachwissen vermittelt, Geschichten erzählt und Interesse für die Tiere in der Umgebung weckt. Ein ideales Bilder-Sachbuch für kleine und große Kindergartenkinder.

Bewertung vom 29.08.2024
Leckere Rezepte mit Hülsenfrüchten - vegetarisch und vegan
Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH

Leckere Rezepte mit Hülsenfrüchten - vegetarisch und vegan


ausgezeichnet

Hülsenfrüchte, die Helden der vegetarischen Küche!
Im Bassermann Verlag erscheint das Buch "Leckere Rezepte mit Hülsenfrüchten" aus der handlichen Kochbuch-Reihe für günstige 7,99 €.

Hülsenfrüchte wie Bohnen, Linsen, Erbsen oder Kichererbsen sind glutenfrei, sie lassen sich vielfältig zubereiten und stecken voll mit hochwertigen Eiweißen. Sie schmecken sowohl in süßen als auch in herzhaften Gerichten und eignen sich als Beilage, Topping, zum Backen oder als Fleischersatz. Dieses Buch zeigt eine Vielzahl an einfachen Rezepten, die lecker schmecken und satt machen!

In einer kurzen Einleitung werden die Vorteile von Hülsenfrüchten übersichtlich und verständlich vorgestellt. Sie sind nicht nur ein perfekter Fleischersatz und wahre Superfoods, sondern auch sehr gesund und nachhaltig, durch ihren vergleichsweise minimalen ökologischen Fußabdruck. Sie enthalten wichtige Proteine, sind Ballaststoff- und Kohlenhydratlieferanten und haben einen niedrigen glykämischen Index.

Die Rezepte enthalten übersichtlich angeordnete Zubereitungs- und Zutatenangaben, die Anzahl der Personen und die Gesamt-Zubereitungszeit und es werden Produkte verwendet, die man in jedem gut sortierten Supermarkt kaufen kann. Sehr ansprechend finde ich die erstklassigen Foodfotos, man bekommt sofort Appetit und hat auch eine Vorstellung, wie das Gericht aussieht und wie es angerichtet werden kann.

Dieses Kochbuch feiert die Vielfalt der Hülsenfrüchte, denn es zeigt herzhafte und auch süße Gerichte mit den eiweißreichen Hülsenfrüchten. Mehr als 25 abwechslungsreiche, einfache und internationale Rezepte bieten für jeden Geschmack das passende Gericht und bereichern die eigene Küche. Die Zubereitung ist im Großen und Ganzen recht einfach und sollte auch Kochanfängern gelingen.

Hier ist eine kleine Rezeptauswahl:

- Linsenbrot mit Kümmelbutter

- Belugalinsen-Salat mit Erdbeeren

- Marokkanische Linsensuppe

- Erdnusseintopf mit Süßkartoffel und Spinat

- Shakshuka mit schwarzen Bohnen

- Süsskartoffel-Kidneybohnen-Pie mit Wirsing und Cheddar-

- Grüne Bohnen mit Champignons und Nüssen (Mandeln)

- Falafel mit Taboulé und Baba Ganoush

- Belugalinsen-Salat mit Erdbeeren

- Erbsenburger mit Sprossen

- Saubohnen-Erbsen-Frittata mit Chutney

- Schokoladen-Hummus


Dieses Rezeptbuch enthält viele vegetarische und vegane, proteinreiche Gerichte mit Hülsenfrüchten, die lecker schmecken, gesund sind und satt machen! Richtig tolle Rezepte, der deftige Herbst kann kommen!

Bewertung vom 26.08.2024
Das Geheimnis der Glasmacherin
Chevalier, Tracy

Das Geheimnis der Glasmacherin


sehr gut

Zeitumspannender Roman über Venedig und die Glasdynastien Muranos
Im Atlantik Verlag erscheint der historische Roman "Das Geheimnis der Glasmacherin" von Tracy Chevalier.

Venedig, 1468: Auf der Glasbläserinsel Murano stirbt bei einem Unfall der Glaskünstler Lorenzo Rosso, die Familie weiß nicht, wie es weiter gehen soll, denn die Söhne sind noch nicht soweit, um den Glasbetrieb zu übernehmen. Doch die mutige Tochter Orsola stellt sich gegen alle Konventionen und lernt im Geheimen die Herstellung von Glasgegenständen. Besonderes Geschick hat sie bei der Herstellung von Glasperlen und sie nimmt das Schicksal der Familie in ihre Hände.


In ihrem umfangreichen Roman lässt Tracy Chevalier ihre Leserschaft eine Zeitreise ins Venedig 1468 machen und stellt die Glasbetriebe auch im Verlauf der folgenden Jahrhunderte vor.

Bei den frühen Einblicken in die Glasmacherfamilie Rosso taucht man ins Alltagsleben der Glasbläserfamilie Rosso ein und fährt Gondel, erlebt den einzigartiben Zauber Venedigs auf bildhaft geschilderte Weise. Aber man erfährt auch wie die spezielle Herstellung von Glas funktioniert und wie die Glasbläser darauf bedacht waren, die Geheimnisse dieser Kunst nur in der Familie weiterzugeben. Das Leben Orsolas und ihrer zwei Brüder zeigt, dass Mädchen damals weniger wichtig waren und doch gelingt es der mutigen und talentierten Orsola, sich zu behaupten, die Kunst des Glasblasens zu erlernen und damit ihrer Familie zu helfen.


Von Anfang an zieht mich der wunderschöne Erzählstil von Tracy Chevalier in seinen Bann. Sie beschreibt bildhaft und lebendig, wie das Alltagsleben abläuft, wie Orsola in einen Kanal geschubst wird und bei der Konkurrenz zum Trocknen geschickt wird und dort deren Arbeitsgänge beobachten kann. Sie ist erst neun Jahre alt und trotz aller Widerstände lässt sie sich nicht von ihrem Ziel abbringen und übt heimlich das Blasen von Glas.

Als Hintergrundgeschichte lässt Chevalier die historische Entwicklung Venedigs ausgehend vom 15. Jahrhundert in ihren Roman einfließen und spannt den zeitlichen Rahmen bis in die Gegenwart. Wir erfahren wie die Pest wütet, wie die napoleonischen Kriege Venedig beeinflussen, wie sich moderne Kommunikationsmethoden entwickeln und landen in der Gegenwart bei den Themen Klimawandel und Coronapandemie. Es ist eine mehrere Jahrhunderte umfassende Zeitreise, die das allgemeine Zeitgeschehen abbildet.



Getragen wird die Geschichte von den Erlebnissen und der Entwicklung der zahlreichen und gut skizzierten Charaktere der italienischen Familien, die gegenseitig konkurrieren, aber teilweise auch zusammen wachsen.

Es hat beim Lesen etwas gedauert, bis ich die vielen Figuren überhaupt einordnen konnte. Dafür wäre mir ein Personenregister hilfreich gewesen.


Ein umfangreicher Roman, der Venedig vorstellt, ins Glasbläserhandwerk eintaucht und das Zeitgeschehen von mehreren Jahrhunderten umfasst und abbildet.

Bewertung vom 25.08.2024
Der Honigmann
Huth, Peter

Der Honigmann


sehr gut

Von wegen perfekte Vorstadt-Idylle
Im Droemer Verlag erscheint Peter Huths Roman "Der Honigmann".

Im beschaulichen Ort Fischbach siedeln sich junge Familien an, um ihre Kinder fern der Hektik und Kriminalität des Stadtlebens aufwachsen zu lassen. Die Bewohner freunden sich an, treffen sich zum Grillen und fühlen sich sehr wohl. Ein neues Laden-Café mit Dekoartikeln wird eröffnet, in dem der "Honigmann" Honig aus Rumänien und andere Produkte anbietet. Das Geschäft wird gut angenommen, die Frauen kaufen dort Geschenke, trinken Cappuccino und die Kinder Kakao, jeder fühlt sich wohl. Doch es dauert nicht lange, bis ein Verdacht über die Vergangenheit des Ladenbesitzers die Runde macht. Die Gerüchteküche brodelt und die Fischbacher möchten ihre Vorortidylle bewahren. Deshalb sind sie bereit, sie zu verteidigen, koste es was es wolle.

Als unbeteiligte Beobachterin lerne ich aus unterschiedlichen Perspektiven die vielseitig skizzierten Bewohner näher kennen und erfahre ihre persönliche Einstellung und nehme dadurch die Entwicklung im Ort wahr, die sich allmählich aufbaut und immer mehr zuspitzt. Die Idylle Fischbach droht zu kippen, können die Bewohner die Situation entschärfen und kann der Honigmann bleiben?

Es war für mich sehr spannend, zu beobachten, wie Ängste aufkommen und sich das Meinungsbild und die Aktionen der "Fischbacher" entwickeln und sich manche Menschen, ohne selbst mehr zu wissen, dem allgemeinen Widerstand anschließen. Die Vielzahl der Perspektiven und Personen haben mich mit ihren unterschiedlichen Gedanken und Lebenskonzepten etwas von der Haupthandlung weg geführt. Es wäre klarer und brisanter gewesen, wenn sich der Autor auf wenige Figuren konzentriert hätte.

Peter Huth zeigt in seinem Buch ein brisantes Thema, durch das Menschen in ihrer Wahrnehmung wenig Rücksicht auf Einzelne nehmen und auf ihre eigenen Vorteile und auf die heimische Idylle bedacht sind. Der Honigmann wird vom Täter zum Opfer, denn die Bewohner sind verunsichert, verstört und voller Hass gegen den vermeintlich Bösen. Dabei sind sie selbst alle nicht perfekt und haben ihre Eigenheiten, Angewohnheiten und Laster.

Die erwähnten Figuren zeigen Menschen jeder Einstellung und bilden damit einen Querschnitt der Gesellschaft ab. Es ist interessant zu beobachten, wie hier durch Spekulationen ein Stein ins Rollen gebracht wird, der Demonstration und Ausgrenzung nach sich zieht und die Frage nach verbüsster Schuld und zweiter Chance immer mehr in den Hintergrund gerät. Ich war bis zum Ende gespannt, wie die Geschichte ausgehen würde. Es wird eine gesellschaftliches Bild aufgezeigt, das in der heutigen Zeit aktueller denn je ist.


Eine aufrüttelnde Gesellschaftsstudie, die mir noch lange im Gedächtnis bleiben wird.

Bewertung vom 23.08.2024
Bella Famiglia
Mahler, Nico

Bella Famiglia


sehr gut

Liebe, Leid und Gelati!
Im Aufbau Verlag erscheint der Roman Bella Famiglia von Nico Mahler.

München, 1966: Sofia träumt bei ihren wöchentlichen Besuchen in der Eisdiele Bella Italia sehnsüchtig von der großen Liebe und vom Zauber Venedigs. Der Besitzer der Eisdiele Lorenzo kennt aus eigener Erfahrung wie hart das Leben in Italien sein kann. Seine Familie lebt im Val di Zoldo, dem Tal der Eismacher, wo existentielle Nöte den Menschen vieles abverlangte. Auch Lorenzo verließ eines Tages das Tal, die Gründe nagen heute noch schwer an ihm.

In "Bella Famiglia" lässt uns Nico Mahler an den schwierigen Lebensumständen einer Eismacherfamilie teilhaben.

Der erste Erzählstrang lässt uns ab 1899 in die Erlebnisse einer Eismacherfamilie eintauchen. Das kleine Tal bot für seine Bewohner karge Lebensbedingungen, um seine Familie über Wasser zu halten, nahm Großvater Tonino in benachbarten Ländern unterschiedliche Arbeiten an. Die Tradition des Eismachens sollte ihnen schliesslich eine Existenzgrundlage bieten, denn es war auch in Österreich und Deutschland sehr begehrt.

Die zweite Zeitebene beleuchtet ab 1966 Sofias Leben, sie ist Erzieherin in einem Kinderheim, hat eine gescheiterte Ehe hinter sich und träumt von dolce vita in Venedig. Im Eissalon Bella Italia lernt sie Lorenzo kennen, der häufig niedergeschlagen aussieht, ein Eigenbrötler mit traurigem Gesicht. Nach und nach lernt sie ihn und die Geschichte seiner Familie näher kennen und Lorenzo zeigt, dass er auch Freude empfinden kann.

Nico Mahler erzählt auf eindrucksvolle und berührende Weise von einer italienischen Familie, die stellvertretend für viele Italiener steht, die sich aus finanzieller Not heraus als Gastarbeiter verdingen mussten, um die Familie zu ernähren. Das Leben in der Ferne war nicht einfach und für die Menschen durch die örtliche Trennung auch schwer zu ertragen, das lässt Melancholie aufkommen. Doch die Geschichte macht nicht nur Trauer und Leid sichtbar, sie feiert auch die Liebe, das Leben und die Kunst des Eismachens. Und sie lässt Hoffnung aufkommen, weil es viele Menschen geschafft haben, neuen Mut zu entwickeln und sich vom Leben nicht unterkriegen lassen.


Die Charaktere sind vielschichtig und lebensecht gezeichnet und ich habe ihre Schicksale gespannt verfolgt. Dieser berührende, schön erzählte Roman ist mir sehr nahe gegangen! Von der Handlung her hat mich der Erzählstrang in der Vergangenheit besonders gepackt, während die Geschichte mit Sofia etwas schwächer ausfällt.

Die heutigen Glücksgefühle beim Essen von Gelati sind verknüpft mit vielen Schicksalen der Eismacher, die schwierige Lebensumstände überwinden mussten, Leid und Schmerz ertrugen und dennoch nicht die Hoffnung verloren.


Eine Geschichte, die uns die Existenzängste einer italienischen Familie aufzeigt, aber auch die Liebe und das Leben feiert. Ein berührender und doch so schöner Roman, der reichlich Appetit auf Eis macht!

Bewertung vom 19.08.2024
Die Gräfin
Nelles, Irma

Die Gräfin


sehr gut

Starker Auftakt, aber laues Ende
Bei Hanserblau erscheint Irma Nelles Debütroman "Die Gräfin".

1944 Hallig Südfall: Diana Gräfin von Reventlow - Criminil ist bereits eine alte Dame, den Sommer über lebt sie auf Südfall, ihr Knecht Maschmann und ihre Haustochter Meta helfen ihr bei den anfallenden Arbeiten. Sie kümmern sich um ausgemusterte Pferde und Diana verhilft auch Menschen, die vor den Nazis fliehen müssen, zur Flucht. Im Watt finden sie den mit seinem Flugzeug abgestürzten englischen Pilot John, den sie bei sich aufnehmen und somit vor der Gestapo beschützen.


Irma Nelles erzählt in ihrem Roman aus dem Leben der Hallig-Gräfin Diana Reventlow-Criminil, die von 1863 - 1953 lebte. Auf dieser kleinen Hallig verschaffte Diana vielen Menschen die Chance zur Flucht.

Der angenehm ruhig erzählte Roman startet sehr spannend und mit atmosphärischen Beschreibungen des Lebens auf einer Hallig. Es wird anschaulich beschrieben, welche täglichen Arbeiten anfallen und wie Ebbe und Flut, Sturm und Hochwasser das Leben auf der Hallig bestimmen.

Die Figuren sind friesisch wortkarg und machen deutlich, wie sie sich Fremden gegenüber zunächst etwas zurückhaltend benehmen, sich aber aufopfernd um die Verletzung des Piloten und die Bergung des Flugzeugs kümmern. Es wirkt sehr authentisch, dass Maschmanns seine Gespräche in Platt abhält und das verstärkt den regionalen Bezug und ich konnte den Gesprächen auch gut folgen. Für manche Leser könnte das aber auch ein Verständnisproblem sein.
Die Handlung baut sich rund um die Figuren auf und man erfährt Näheres aus dem früheren Leben der Gräfin. Sie beschreibt Abläufe und Erlebnisse aus dem Leben ihrer Familie, was einerseits interessant ist, mir aber für so ein kurzes Buch zu ausufernd vorkam.

In den Gesprächen zwischen der Gräfin und dem Piloten erkennt man gegenseitiges Interesse, doch vieles bleibt nur angedeutet und es wird auch nicht in die Tiefe gegangen, wie ich es erwartet hatte.

Dieses Debüt ist eine atmosphärische Erzählung, die das Leben auf einer Hallig sichtbar macht und mit der Rettung von politisch Verfolgten für Interesse sorgt. Aber so interessant und stark wie die Geschichte anfängt, so offen und interpretationswürdig endet sie auch. Von mir gibt es 3.5 Sterne, die ich aufrunde.

Bewertung vom 17.08.2024
Mord in der Charing Cross Road
Hamilton, Henrietta

Mord in der Charing Cross Road


gut

Der Geist im Antiquariat
Im Klett-Cotta Verlag erscheint der bereits 1956 erschienene Krimi "Mord in der Charing Cross Road" von Henrietta Hamilton in der Übersetzung von Dorothee Merkel.

Sally arbeitet als Buchhändlerin in der antiquarischen Buchhandlung in der Charing Cross Road und schiebt regelmäßig Überstunden. Man munkelt, dass im Antiquariat ein Geist umgehe. Nachdem der unbeliebte Mr. Butcher Sally bei der Arbeit belästigt hat und einen ihr zur Seite stehenden Mitarbeiter beleidigt hat, wird er am nächsten Morgen tot an seinem Schreibtisch aufgefunden. Die Polizei vor einem Rätsel. Es verschwinden Bücher und Sally Merton und Juniorchef Johnny Heldar gehen den Dingen auf den Grund.

In diesem Krimi taucht man in die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg ein, eine Zeit als Antiquariate mit ihren seltenen Erstausgaben noch Werte besassen, die man in der heutigen computergestützten Zeit eher vernachlässigt.

Die Geschichte entpuppt sich als eine zeitbeschreibende Story, die mit mysteriösen Bücherdiebstählen und eines Todesfall für Spannung sorgen will und bei der sich am Rande eine Liebesbeziehung entwickelt.

Sally und Johnny gehen den Spuren eines entwendeten Buches nach und finden heraus, dass auch in umliegenden Antiquariaten vermehrt Buchdiebstähle stattgefunden haben.

Der Krimi startet mit einer umfangreichen Vorstellung der Mitarbeiter und Eigentümer der großen Buchhandlung in Londons Innenstadt, die man auch auf wenige hätte beschränken können, um dem Leser mehr Durchblick zu verschaffen. Dafür gefällt mir die bildhaft beschriebene Atmosphäre in der Buchhandlung und auch das gesellschaftliche Sittenbild der Figuren wird gut deutlich gemacht. Die Wortwahl der Dialoge bildet den respektvollen Jargon dieser Zeit ab und versetzen mich automatisch in die Nachkriegszeit wie in Agatha Christies Krimis.

Geheimnisvolle Türen und mit angeblichen Sichtungen von rätselhaften Geistern wird versucht, Spannung zu erzeugen, doch das verpufft heutzutage ohne große Wirkung. Die literarischen Kostbarkeiten in Form von Erstausgaben mögen ja heute noch wertvoll sein, aber würde man heute dafür noch morden? Der Täter müsste unter den Mitarbeitern zu finden sein, oder sollte etwas der Geist für den Mord verantwortlich sein?

Der Schreibstil wirkt auf mich sehr altmodisch und auch die beschriebenen Umgangsformen vermögen mich zwar in die Zeit zurückzuversetzen, auf Dauer finde ich die Geschichte aber auch recht langweilig und zu ausschweifend erzählt, als dass mich irgendwelche Spannung erfassen konnte.

Mord in der Charing Cross Road ist ein zeitbeschreibender Roman, dessen Krimihandlung eher am Rande mit ruhigen Ermittlungen aufwartet. Das auflösende Ende ist etwas klischeehaft und konnte mich leider nicht ganz überzeugen.

Bewertung vom 11.08.2024
Das Gemälde aus Málaga
Baumann, Margot S.

Das Gemälde aus Málaga


gut

Leichte Unterhaltung mit einem gefühlvollen Sommerroman
"Das Gemälde aus Málaga" ist der dritte Band von Margot S. Baumanns romantischer Erfolgsreihe »Spanische Geheimnisse«, die bei Tinte & Feder erscheint.


Livia reist mit ihrer Freundin Rosa für erholsame Ferien nach Málaga verbringen. Dann läuft ihr der zuvorkommende Hotelnachbar Fernando über den Weg und es ist aus mit der Ruhe, denn Fernando glaubt, er hätte im Haus seiner Grossmutter ein Bild von Pablo Picasso gefunden. Jetzt sucht er in Pablos Geburtsstadt nach Beweisen und Livia begleitet ihn, ihr Interesse für Fernando ist geweckt.


In diesem Roman taucht man in eine unterhaltsame Geschichte ein, die sich in Málaga und auf Menorca abspielt und die Sonne Spaniens und das Leben dort bildhaft beschreibt. Die in der Gegenwart stattfindende Suche nach dem wahren Künstler des Bildes verbindet sich mit einer Liebesgeschichte und führt uns auch in die Vergangenheit von Großmutter Erendira, die in ihrer Jugend Pablo Picasso kannte.

Zwischen Livia und Fernando entwickelt sich schnell eine Liebesgeschichte, die mit romantischen Szenen sehr lebendig gezeigt wird und auch authentisch wirkt. Ich konnte mich gut in die Lage der Liebenden hinein versetzen und habe wegen einiger Widrigkeiten gehofft, dass die Story glücklich endet.

Margot S. Baumanns eingängiger Erzählstil lässt sich flüssig lesen und ich habe vor allem die gezeigten Schauplätze interessiert verfolgt. Die bildhafte Darstellung weckt Urlaubsgefühle und ich wäre gern bei den Protagonisten vor Ort gewesen.

Die Handlung beeinhaltet neben der vorhersehbaren Lovestory auch etwas das Leben der Großmutter und über Pablo Picasso. Diese Szenen hätten meiner Meinung nach noch ausführlicher das Leben des Künstlers aufgreifen können.

Der Roman bietet sich als unterhaltsame Lektüre an, bei der man sich in spanische Gefilde hinein träumen kann. Die romantische Liebesgeschichte passt gut dazu und man kann sie genießen.

Bewertung vom 09.08.2024
Mordsschnitzel
Moshammer, Ulrike

Mordsschnitzel


gut

Urlaubslektüre mit regionalem Alpenpanorama

Im Emons Verlag erscheint Ulrike Moshammers Krimi "Mordsschnitzel".

Valerie Thaller freut sich, denn der in Bad Gastein beliebte »Schnitzelkönig« möchte seinen siebzigsten Geburtstag in ihrem Hotel feiern. Überraschenderweise gesellen sich zu den geladenen Gästen auch unerwünschte Gäste. Am nächsten Morgen wird der Gastronom tot in seinem Wohnzimmer aufgefunden. In der Diskussion um eine Neuanlage von exklusiven Chalets und großen Liften hatte sich der Tote gegen das ausufernde Projekt ausgesprochen, um die Natur und den ländlichen Charme des Ortes zu erhalten. Diese Meinung könnte einige Menschen gegen ihn aufgebracht haben. Valerie untersucht mit ihrer Freundin Nora, was in der Tatnacht geschehen ist.


Der beschauliche Kurort Bad Gastein liegt im idyllischen Bergpanorama und so soll es nach Meinung der meisten Bewohner auch bleiben. Doch geldgierige Investoren versuchen, ein gigantisches Projekt mit luxuriösen Chalets mit weiteren Skipisten und Seilbahnen in Gang zu setzen. Ulrike Moshammer lässt den Konflikt sichtbar werden und baut auf bildhafte Weise den regionalen Charme der Gegend in ihre Handlung ein. Die Figuren sind bunt gemischt und wirken authentisch und lebensecht. Hier sind alle Charaktertypen vertreten und so kann man unter den Verdächtigen selbst mitraten, wer der Täter sein könnte.

Der flüssige Erzählstil lässt den Leser in die Szenerie eintauchen und man erlebt die Nachforschungen ausführlich und in das Alpenpanorama eingebettet mit. Der regionale Bezug ist für Ortskundige sicherlich noch schöner zu lesen. Zahlreiche Dialoge sorgen für lebendige Szenen. Kriminalpolizistin Dorothea Oswald duldet Valeries Mithilfe, weil sie die Menschen und die Örtlichkeiten hier genau kennt. Doch die Zusammenarbeit war nicht auf ein Miteinander ausgerichtet und die Handlung velor sich teilweise in Alltagsszenen und ausführlich beschriebenen Nachforschungen.

Ein wenig vermisst habe ich die polizeilichen Ermittlungen und der Krimi hätte es etwas mehr Spannung vertragen können, die geht in den Alltagsszenen etwas unter. Doch zum Ende steigt die Spannungskurve noch einmal an und der Krimi wird mit logischer und für mich vorhersehbarer Auflösung beendet.

Als Urlaubslektüre bietet dieser Wohlfühl-Krimi mit dem Flair der Alpen gute Unterhaltung.

Bewertung vom 06.08.2024
Ich bin deine Erde
Langen, Annette

Ich bin deine Erde


sehr gut

Sensibilisiert Kinder für Nachhaltigkeit und Umweltschutz!
Im Penguin Junior Verlag erscheint das Bilderbuch "Ich bin deine Erde" von Annette Langen mit Illustrationen von Sandy Lohß. Das Buch richtet sich an Kinder ab 2 Jahren.

Unsere Erde ist ein wunderschöner Planet, der Lebensraum für Menschen, Tiere und Pflanzen bietet. Leider ist die Umwelt immer mehr gefährdet. Doch es gibt einiges, was wir machen können, um das Ökosystem Erde für alle Lebewesen und Pflanzen lebenswert zu erhalten.


Wie der Titel schon sagt, spricht die Erde die Kinder direkt an und erklärt die Probleme. Sie braucht die Hilfe der Menschen und zeigt, worauf es beim Umweltschutz ankommt. Das schafft die Erkenntnis dafür, wie alles Leben in der Natur miteinander verbunden ist und nur in einem gesunden System einwandfrei funktioniert. Gemeinsam lässt sich Umweltschutz auch durchsetzen, man muss nur wissen, wie!

Die dicken Pappseiten und das handliche Format sind genau richtig für kleine Kinderhände und die vielen Klappen verlocken zum Nachschauen.

Die Erde bietet Platz für Menschen, Tiere, Berge, Seen, Meere, viele Pflanzen und hohe Bäume. Hinter den Klappen gibt es noch viel zu entdecken und das weckt Neugierde und macht Spaß.

So wird beschrieben, wie jeder Einzelne Abgase vermeiden kann und warum zuviel Verkehr die Erde aufheizt und krank macht. Trinkwasser ist ein kostbares Gut, deshalb sollten wir es nicht verschwenden.

Bei Thema Mülltrennung gibt es eine passende Abbildung, die genau zeigt, welcher Müll in welche Tonne gehört. So lernen Kinder für ihren Alltag und bekommen schon früh ein Bewusstsein für nachhaltiges Verhalten.

Bei den Illustrationen in diesem Kinderbuch fallen die gedeckten Farben auf, was auf die umweltfreundliche Materialnutzung zurückzuführen ist. Trotzdem sind die Bilder sehr ansprechend und das matte Cover spricht mit den vielen Details sofort an.

Positiv anzumerken ist die nachhaltige Herstellung des Buches, das zu 100 % recycelbar ist, indem mineralölfreie Druckfarben, umweltfreundlicher Leim und wasserlöslicher Dispersionslack verwendet werden. Die Bücher werden in Europa gedruckt, lange Transportwege werden so vermieden.


Mit erkennbaren Hilfestellungen und Erklärungen wird hier Umweltschutz sinnvoll und kindgerecht erklärt und zum Mitmachen aufgefordert!