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Sophie

Bewertungen

Insgesamt 163 Bewertungen
Bewertung vom 07.01.2022
GANTZ:E Bd.1
Oku, Hiroya;Müller, Jan-Christoph

GANTZ:E Bd.1


gut

Blutige und ästhetische Action ohne viel Handlung

Der erste Band der Manga-Reihe „GANTZ:E“ von Autor Hiroya Oku und Zeichner Jin Kagetsu besticht vor allem durch seine detaillierten Zeichnungen und die liebevolle Darstellung der Edo-Zeit in der der Manga spielt. Die Handlung bleibt dabei leider zunächst oberflächlich und relativ simpel.

Was in Band 1 passiert, ist schnell zusammengefasst: Zwei junge Männer ertrinken im Kampf in einem Fluss und geraten in eine Zwischenwelt, wo sie von einer mysteriösen schwarzen Kugel und einer Reihe irritierter Menschen erwartet werden, die ebenfalls nicht so genau wissen, wie sie hierhergekommen sind. Schnell stellt sich heraus, dass sie alle um ihr Leben kämpfen müssen … und das tun sie dann auch.

Nahezu die gesamte zweite Hälfte des Bandes widmet sich bildgewaltiger, oft großformatiger Kampfszenen gegen unheimliche Wesen, die in atemberaubender Ästhetik ausgeführt werden. Für Fans von Action und düsterer Ästhetik ist der Manga also ein echter Augenschmaus, wer sich darüber hinaus aber auch noch eine einfallsreiche Story wünscht, bleibt (zumindest nach Band 1) etwas ratlos zurück. Die Motivation der Charaktere bleibt meist undurchsichtig, die Handlung entwickelt sich teils sprunghaft und ohne rechte Logik. Dieser Manga lässt sich also eher als Kunst- denn als Literaturprodukt genießen, was ein wenig schade ist, denn die Prämisse hätte durchaus das Potenzial für eine vielschichtigere Handlung gehabt.

„GANTZ:E“ ist also hauptsächlich ein Manga für Menschen, die sich für ausdrucksstarke Bilder begeistern können und der Story weniger Gewicht beimessen. In dieser Hinsicht ist er jedoch wirklich eindrucksvoll und lohnenswert.

Bewertung vom 07.01.2022
State of Terror
Rodham Clinton, Hillary;Penny, Louise

State of Terror


gut

Spannende Insider-Einblicke mit einer gehörigen Portion Selbstinszenierung

„State of Terror“ von Hillary Rodham Clinton und Louise Penny zieht sicher zunächst aufgrund des prominenten Autorinnennamens die Aufmerksamkeit auf sich. Und das macht der Roman sich auch deutlich zunutze. Denn neben spannenden Einblicken in Bereiche, die Normalsterbliche sicher sonst nicht zu Gesicht bekommen, wird ein guter Teil des Buchs anscheinend von Hillary Clintons Ego dominiert.

Die Prämisse des Buchs ist denkbar amerikanisch, denn es geht um nichts Geringeres als die Rettung der Welt vor Terroristen aus dem mittleren Osten. Im Zentrum steht dabei die amerikanische Außenministerin, eine toughe Frau, die keinen leichten Stand in einer Regierung hat, die das Chaos der Vorgängerregierung zunächst aufräumen muss. In dieser Hinsicht nimmt der Roman kein Blatt vor den Mund und rechnet auf erfrischend offene Art (kaum verfremdet) mit den aktuellen und gerade abgetretenen politischen Größen der Weltpolitik ab. Das Umfeld, das das Autorinnen-Duo kreiert, ist somit ein authentisches und ausgesprochen interessantes. In diesen Insider-Einblicken und der Beschreibung der politischen Weltbühne liegt die große Stärke des Romans.

Die Handlung kann dabei leider nicht ganz mithalten: Spannung, Intrigen und auch Action sind zwar reichlich vorhanden, vermischen sich aber zu einem irgendwie unoriginellen Einheitsbrei, wie man ihn aus vielen Hollywood-Produktionen bereits kennt. Ein steter Wettlauf gegen die Zeit, der Kampf gegen Terroristen und Verräter in den eigenen Reihen – und zu allem Überfluss ist die Familie der Außenministerin natürlich auch noch persönlich involviert. All das macht es schwierig, wirklich mit der Handlung und den eher blassen Charakteren mitzufiebern, und so bleibt vom Buch am meisten hängen, was es über politische Winkelzüge, internationale Beziehungen und innenpolitische Schwierigkeiten aussagt – denn das findet einen deutlichen Widerhall in der realen Welt.

Alles in allem ist „State of Terror“ ein Buch, das interessante Einblicke in ein sehr restriktives Milieu bietet, auf der Handlungsebene aber nicht so ganz zu überzeugen vermag. Für Fans von Polit-Thrillern und Hollywood-Kino kann es jedoch trotzdem ein unterhaltsames Leseerlebnis bieten.

Bewertung vom 07.01.2022
Was dich nicht umbringt
Billingham, Mark

Was dich nicht umbringt


ausgezeichnet

Ein richtig guter Ermittlerkrimi!

Mark Billingham ist mittlerweile synonym mit dem britischen Polizeiermittler-Krimi. Auch mit dem Vorgängerband zu seiner erfolgreichen Reihe um Detective Tom Thorne, „Was dich nicht umbringt“, trifft er voll ins Schwarze und stellt einmal mehr unter Beweis, dass ein guter Krimi weder besonders brutal noch actiongeladen sein muss.

Es ist das Jahr 1996, und somit ein fast historisches Setting – das Ermitteln ohne Smartphones und Social Media ist uns modernen Lesenden ja schon ganz fremd geworden. Es gelingt Mark Billingham jedoch meisterhaft, diese Periode authentisch zurückzuholen und mit Leben zu füllen. Ein Junge wird am hellichten Tag auf einem Spielplatz entführt. Weder sein Freund noch die Mütter der beiden haben etwas gesehen, und Tom Thorne macht sich auf die Suche nach dem verschwundenen Kind – und dem Täter. Denn als zwei mit dem Fall in Verbindung stehende Menschen ermordet aufgefunden werden, ist sonnenklar, dass die Lage ernst ist. Ins Fadenkreuz der Ermittlungen rückt sofort die Familie und das direkte Umfeld des Jungen, und dort schlummert so einiges im Verborgenen …

Tom Thorne kämpft in „Was dich nicht umbringt“ nicht nur gegen die Zeit, sondern auch gegen die Schuldgefühle, die ihn seit einem früheren Fall plagen, und den Spott, den seine Kollegen ihm wegen seiner Vergangenheit entgegenbringen. Er ist nicht unbedingt ein sympathischer Protagonist, aber definitiv ein vielschichtiger. Sein mitfühlender Umgang mit den Angehörigen überrascht positiv, wobei er sonst nicht der sentimentale Typ ist. Immer wieder zweifelt er an seinem eigenen Ermittlungsgeschick, was ihn zutiefst menschlich macht.

Mit einer guten Mischung aus Intuition, Fleißarbeit und Verhören nähert sich Tom nach und nach des Rätsels Lösung. Mark Billingham lässt uns viel Freiraum zum Rätseln und Mitermitteln. Gekonnt streut er Hinweise und häppchenweises Wissen ein, das immer wieder davon fort, ultimativ aber geradewegs auf die Auflösung hinführt und am Ende noch ein bisschen überraschen kann. Genau so, wie man sich das von einem richtig guten Krimi wünscht! Perfekt für Fans von Tom Thorne und alle, die es noch werden wollen.

Bewertung vom 08.12.2021
Wir sind schließlich wer
Gesthuysen, Anne

Wir sind schließlich wer


gut

Unterhaltsam, aber mit weniger Tiefgang als erwartet

„Wir sind schließlich wer“ von Anne Gesthuysen brilliert mit einer überaus ungewöhnlichen und dadurch hochinteressanten Protagonistin: Anna von Betteray entstammt einer katholischen Adelsfamilie, hat sich aber für eine Laufbahn als evangelische Pfarrerin entschieden und mischt nun das kleine Dörfchen Alpen auf, in dem das Wort „Privatleben“ ein Fremdwort zu sein scheint. Was zunächst wie eine klassische Familienkomödie klingt, bekommt bald ernstere Züge, ist darin aber nicht konsequent und bleibt dadurch eher mittelmäßig.

Anna hat keine leichte Stellung an ihrem neuen Arbeitsplatz, denn im Dorf zerreißt man sich das Maul über sie und hätte lieber den alten Herrn Pfarrer zurück. Auch ihre Familie lässt sie gehörig spüren, dass sie die Erwartungen (einen Adligen heiraten und die Füße stillhalten) nicht erfüllt. Und dann ist da noch ein dunkles Trauma in Annas Vergangenheit, das ihr Leben gewaltig aus der Bahn geworfen hat. Einzig ihr Neffe Sascha ist ein echter Lichtblick für sie – bis er eines Tages spurlos verschwindet und sie bei der Suche nach ihm den unliebsamen Kontakt mit ihrer Familie intensivieren muss. Dabei kommt so einige schmutzige Wäsche ans Tageslicht …

In „Wir sind schließlich wer“ geht es viel um Status, gesellschaftliche und familiäre Erwartungen, Verpflichtungen und Vorurteile. Der Ansatz zur Diskussion dieser Themen ist klug gewählt, denn Anna sitzt irgendwie zwischen allen Stühlen und ist dadurch eine ausgesprochen interessante Figur. Jedoch wird das leider ein wenig dadurch zunichte gemacht, dass das Buch viel mit flachem Humor und stereotypen Figuren arbeitet. Da sind die Klatschbasen aus dem Dorf, die Anna auf völlig überzogene Weise ständig irgendwelche Affären unterstellen, die adlige Mutter, die die Nase unfassbar weit oben trägt, der unsympathische Graf von und zu, der natürlich auch Steuern hinterzieht, und die rigorose, aber herzensgute alte Tante, die alle Fäden in der Hand hält. Dieses Figureninventar sorgt, zusammen mit einigen eher unglaubwürdigen Entwicklungen und der ständigen Präsenz eines möglichen Love Interest, dafür, dass das Buch vor allem gegen Ende doch stark in Richtung Familienkomödie abgleitet.

Das ist ein wenig schade, denn die Autorin hat einen sehr angenehm lesbaren Stil und hat mit Anna eine wirklich vielschichtige und nahbare Protagonistin mit viel Potenzial erschaffen. „Wir sind schließlich wer“ ist ein durchaus unterhaltsames Buch, bleibt aber deutlich hinter den Erwartungen zurück, die es zu Beginn geschürt hat.

Bewertung vom 15.11.2021
Gegen alle Regeln / Strafverteidiger Pirlo Bd.1
Bott, Ingo

Gegen alle Regeln / Strafverteidiger Pirlo Bd.1


ausgezeichnet

Ein spannender Gerichtsprozess, ein starkes Team – und viel trockener Humor

„Pirlo – gegen alle Regeln“, der erste Band von Ingo Botts Reihe um den Strafverteidiger Pirlo, ist ein großartiger Auftakt in eine vielversprechende neue Reihe. Mit Pirlo und seiner Kollegin Sophie hat Ingo Bott ein sympathisches, aber trotzdem kantiges Ermittlerteam geschaffen, das durch Grips, Witz und Durchhaltevermögen besticht.

Anwalt Pirlo, der mit allen Mitteln seine Familienbande zu einem Düsseldorfer Gangster-Clan zu verstecken versucht, ist gerade aus seiner Kanzlei geflogen. Kurzerhand eröffnet er mit der Jura-Doktorandin Sophie – frisch von der Uni und Spross einer reichen Familie, der ihre Berufswahl so gar nicht behagt – eine eigene Kanzlei in seinem Wohnzimmer und nimmt gleich den ersten High-profile-Fall an … der eigentlich aussichtslos scheint. Mit vereinten Kräften stürzen sich Pirlo und Sophie in die Arbeit auf der Suche nach Hinweisen, die ihre Mandantin entlasten könnten, obwohl alles danach aussieht, dass sie ihren reichen Ehemann unter die Erde gebracht hat. Dass Pirlos eher zwielichtige Familie zwischendurch noch auf seine Hilfe angewiesen ist, macht die Lage nicht einfacher.

„Pirlo“ ist ein Roman, der ganz tief in die Arbeit eines Strafrechtsanwalts eintaucht, dabei aber nie langweilig wird. Sowohl der Prozess als auch die Vorbereitung darauf werden überaus spannend und brisant erzählt, obwohl sich ein Großteil der Handlung im Gerichtssaal oder Pirlos Wohnzimmerkanzlei abspielt. Sophie und Pirlo harmonieren als Team wunderbar miteinander, auch wenn einiges unausgesprochen zwischen ihnen steht, was Zündstoff für kommende Bücher bietet. Voll trockenem Humor werfen sie sich die Bälle zu und sind sich einig darüber, dass unkonventionelle Wege sie ans Ziel bringen können. All das erzählt Ingo Bott in einem so charmant-rüpeligen Ton, dass man Pirlo einfach ins Herz schließen muss. Der als klassischer Krimi aufgebaute Fall, in dem die Suche nach Indizien und das Gespräch mit Zeugen ganz im Vordergrund steht, tut sein Übriges, um dem Buch zu einem dauerhaft hohen, aber nie reißerischen Spannungsniveau zu verhelfen.

Ein Buch, das Fans von guter Kriminalliteratur definitiv nicht entgehen sollte – man darf gespannt sein auf Teil 2!

Bewertung vom 15.11.2021
Die andere Tochter
Golch, Dinah Marte

Die andere Tochter


sehr gut

Ein schrecklicher Unfall, ein altes Verbrechen und eine Frau auf der Suche nach sich selbst

Die Frage nach der eigenen Identität ist wohl eine der zentralsten Fragen der Menschheit und ist in der Literatur immer wieder verarbeitet worden. Mit „Die andere Tochter“ geht Autorin Dinah Marte Golch jedoch einen Schritt weiter und kontrastiert die Suche ihrer Protagonistin nach der eigenen Identität mit einer fremden, die nach einer Cornea-Transplantation in sie einzudringen scheint. Teils mystisch, aber immer fest verankert in der Realität, wird hier eine unglaubliche Geschichte erzählt.

Die Entrümpelungs-Unternehmerin Toni erhält nach einem schrecklichen Unfall eine Organspende, um wieder sehen zu können. Auf die Freude folgt schnell Misstrauen, denn sie kann sich des Gefühls nicht erwehren, dass plötzlich nicht nur ein fremdes Organ, sondern auch eine andere Person in ihr steckt. Auf der Suche nach Antworten gerät sie in Kontakt mit der Familie ihrer Spenderin und stößt auf dunkle Geheimnisse, die in der Vergangenheit schlummern.

„Die andere Tochter“ ist ein spannend konstruierter Roman, der auf zwei Zeitebenen erzählt wird, die sich nach und nach immer näher kommen: Tonis Vergangenheit, die Geschichte ihrer Transplantation und ihre Kontaktaufnahme mit der Familie der Spenderin auf der einen Seite, die Zeit nach einer großen Katastrophe wenige Monate später auf der anderen Seite. Die Puzzleteile setzen sich nach und nach zusammen und ergeben schlussendlich ein Bild, das offenlegt, was geschah. Dabei werden in ruhigem Ton viele unterschiedliche Themen aus den Bereichen Psychologie, Kunst und Familiengeschichte angerissen. Die einzigartige Kombination dieser Komponenten und die Originalität des Themas ist sicher die größte Stärke des Buches.

Das Erzähltempo ist vielleicht die einzige Schwierigkeit des Romans: Die Langsamkeit der Erzählung trägt zwar dazu bei, Toni als Identifikationsfigur zu sehen, als normalen Menschen in einer außergewöhnlichen Situation, wird aber der Dramatik der Geschichte bisweilen nicht ganz gerecht. Es herrscht ein Ungleichgewicht zwischen den Erzählebenen, sodass die Gegenwart, in der Spannung erzeugt wird, oft stark in den Hintergrund rückt, und in der Vergangenheit eine Vielzahl von Themen behandelt wird, die auf den ersten Blick nicht unbedingt relevant scheinen. Hin und wieder hemmt das den Lesefluss.

Insgesamt ist „Die andere Tochter“ jedoch (auch gerade durch diese Erzählweise) ein unheimlich atmosphärisches Buch, das gleichzeitig berührt und schockiert und eine absolut originelle Idee umsetzt.

Bewertung vom 15.11.2021
Reality Show
Freytag, Anne

Reality Show


sehr gut

Politisch, originell, intelligent – ein Thriller mit Persönlichkeit

„Reality Show“ ist nicht einfach ein Thriller, es ist ein Buch über Persönlichkeiten. Anne Freytag gelingt es in ihrem Roman, Einzelschicksale hervorzuheben und zugleich eine intelligente Geschichte mir einer spannenden Prämisse zu erzählen. Ein tolles Buch, das sich nur manchmal ein wenig in ihren vielen Handlungssträngen verheddert.

Es könnte der Beginn eines perfiden Psychothrillers sein: Zehn prominente Menschen werden in ihren Häusern als Geisel genommen und gezwungen, in einer Fernsehshow aufzutreten. Das Ziel: Sie sollen vor aller Welt für Ihre Taten verurteilt werden. Schnell wird jedoch klar, dass es nicht um das Zufügen von Leid geht, sondern um Gerechtigkeit, denn diese zehn Menschen haben schamlos vom kapitalistischen System profitiert und sollen nun von der Bevölkerung ihrer gerechten Strafe zugeführt werden. An einem Heiligabend in der nahen Zukunft sitzen in Deutschland also Millionen von Menschen vor ihren Fernsehgeräten und halten Gericht über die oberen 0,1 Prozent. Eine absolut originelle Prämisse!

Das Spiel steht jedoch nur vordergründig im Fokus des Buchs, denn das Wichtige sind eigentlich die Geschichten hinter den Figuren: Was bewegt die Drahtzieher*innen? Was haben die zehn Angeklagten getan – und wie empfinden sie ihre missliche Lage? Wie erleben die Zuschauer*innen das bizarre Schauspiel im Fernseher? Eine Vielzahl an Stimmen kommt in Anne Freytags Roman zu Wort, die mit ihren unterschiedlichen Perspektiven zu einem faszinierenden Kaleidoskop einer Gesellschaft beitragen.

Genau dieser Aspekt ist jedoch leider auch eine Schwäche von „Reality Show“. Gerade zu Beginn des Buchs wirken die unzähligen Handlungsstränge etwas wirr und unzusammenhängend, und es fällt teilweise schwer, sie in ein Gesamtgefüge einzuordnen. Ein paar Stimmen weniger hätten dem Buch sicher nicht geschadet! Man muss der Autorin jedoch zugutehalten, dass sie es zuletzt schafft, all die losen Enden wieder miteinander zu verknüpfen, sodass ich als Leserin zum Schluss doch sehr zufrieden aus dem Leseerlebnis herausgegangen bin.

Ein spannender Roman, der in vielerlei Hinsicht dazu anregt, sich mit den eigenen Prinzipien und Idealen auseinanderzusetzen – denn stets schwingt die Frage mit: Wie würde ich als Zuschauer*in in dieser Situation richten? Was ist eine gerechte Strafe? Sehr lesenswert!

Bewertung vom 14.10.2021
Labyrinth München
Schwab, Axel

Labyrinth München


sehr gut

Ein netter Reiseführer, hauptsächlich für Ortsfremde

„Labyrinth München“ von Axel Schwab verspricht 30 besondere Touren, um München zu entdecken. Mit ausführlichen Beschreibungen, schönen Fotos und Einkehrtipps ist das Buch ideal für einen Stadturlaub geeignet – allerdings eher etwas für Neuentdeckende.

Um ehrlich zu sein: Besonders viele Geheimtipps enthält „Labyrinth München“ nicht. Mit wenigen Ausnahmen handelt es sich um Spaziergänge rund um die typischen Attraktionen wie die Pinakotheken, den Englischen Garten und die Prachtbauten der Innenstadt. Für München-Entdeckende ist das Buch jedoch gerade deswegen ideal geeignet: Die kleinen Spaziergänge ermöglichen wunderbare erste Eindrücke der Gegend und sorgen dafür, dass man in recht kurzer Zeit wirklich viel sehen und erleben kann.

Besonders schön sind die Touren außerhalb der Stadt, die den meisten in München Lebenden zwar ebenfalls bekannt sind, aber sicher nicht in jedem Reiseführer so auftauchen. Auch eine tolle Hilfestellung sind die Best-of-Listen ganz am Anfang, die die besten Cafés, Fotospots, Museen usw. auf einen Blick aufzählen.

Fazit: ein schöner, praktischer Reiseführer für München-Entdeckende, für Einheimische allerdings eher wenig Besonderes.

Bewertung vom 14.10.2021
Was Sie schon immer über Aliens wissen wollten
Lahn, Arthur M.

Was Sie schon immer über Aliens wissen wollten


sehr gut

Ein schön gestalteter Band für Alien-Begeisterte

Mit „Was Sie schon immer über Aliens wissen wollten und bisher nicht zu fragen wagten“ von Arthur M. Lahn legt der Golkonda-Verlag eine spannende Sammlung von Erfahrungsberichten zum Thema vor. Zugegebenermaßen: Besonders kritisch ist die Auseinandersetzung mit dem Thema nicht, und allzu viel Neues ist auch nicht dabei, aber es kommen prominente Stimmung aus der UFO-Szene zu Wort, und die verbreitetsten Theorien zu UFO-Sichtungen und Alienbegegnungen werden ausführlich dargelegt.

Das Highlight des Buches ist sicher das Interview mit dem berühmt-berüchtigten Erich von Däniken, der über sein Leben spricht, das er ganz der Suche nach der Geschichte Außerirdischer auf der Erde gewidmet hat. Ob man ihm nun glaubt oder nicht, ist dabei zweitrangig, denn seine Erzählungen sind so oder so unterhaltsam und interessant.

Man merkt dem Buch an, dass ein echter Enthusiast dahintersteht: Die Geschichte der Reichsflugscheiben, Augenzeugenberichte von Alien-Entführungen oder die Verschwörungstheorie um Marilyn Monroe und John F. Kennedy, die einer Vertuschungsaktion in Bezug auf Aliensichtungen zum Opfer gefallen sein sollen, sind ausführlich dargestellt, werden jedoch kaum kritisch betrachtet. Dafür bietet das Buch einen echten Unterhaltungswert und gewährt Einblicke in die mittlerweile doch recht lange Geschichte der UFO-Begeisterung. Auf einem Platz versammelt sind die wichtigsten Ereignisse in diesem Zusammenhang zusammengefasst: Verschwörungstheorien neben Erfahrungsberichten, eine Anleitung zur Kontaktaufnahme neben der Position eines Psychoanalytikers, der mit Betroffenen spricht, außerdem Interviews mit drei Größen der UFO-Szene.

Ein Band, der dank seiner liebevollen Gestaltung mit roten Markierungen und kleinen Grafiken zum Schmökern und Stöbern einlädt. Echte Alien-Begeisterte werden vermutlich die allermeisten Episoden bereits kennen, wer sich aber neu für das Thema interessiert, findet hier einen wunderbaren Überblick über all das, was Menschen in den vergangenen 100 Jahren und darüber hinaus an außerirdischem Leben so fasziniert hat.

Bewertung vom 14.10.2021
Schon immer nachhaltig!

Schon immer nachhaltig!


sehr gut

Schön gestaltet mit einigen hilfreichen Tipps

„Schon immer nachhaltig“ wirbt mit der Idee, Hausmittel und praktische Weisheit unserer Großelterngeneration lebendig zu halten. Dabei sind so manche neue Tipps dabei, aber auch viel Altbekanntes.

Das Buch wartet mit einer wirklich schönen, übersichtlichen Gestaltung und vielen Farbfotos auf. Es deckt die vier Bereiche Reinigungsmittel, Kochen/Backen, Kosmetik und Medizin ab und stellt neben Rezepten in den jeweiligen Bereichen auch einige hilfreiche Tipps zur Verfügung, zum Beispiel zur Mottenbekämpfung oder was bei Rotweinflecken zu tun ist. Zugegeben: viele der hier versammelten Tipps kennt man schon, aber beim Durchblättern fiel mir doch immer wieder etwas Neues ins Auge. Außerdem sind diese einfachen Tipps und Tricks hier übersichtlich zum Nachschlagen versammelt – das Buch sollte also am besten immer griffbereit sein.

Am praktischsten sind sicher die Haushaltstipps, denn hier lassen sich wirklich mit wenigen Zutaten (Zitronensäure, Essig und Natron) tolle Putzmittel herstellen. Bei der Kosmetik wird die Zutatenliste schon deutlich spezieller und der Gang in die Apotheke wäre vermutlich unvermeidbar. Nicht ganz das, was ich mir unter „Omas Haushaltstipps“ vorgestellt habe. Die Rezeptabteilung wartet dafür aber mit tollen Basisrezepten zum Einkochen, Brotbacken oder Liköransetzen auf. Hier schlummert also viel Inspiration, mal Lebensmittel selbst zu machen, die man sonst immer gekauft hätte.

Alles in allem ein schönes und praxisorientiertes Buch, das neben einer Reihe altbekannter Tipps auch das ein oder andere unbekannte Hausmittel anschaulich und übersichtlich präsentiert. Ein solider Haushaltshelfer, den ich sicher häufiger zur Hand nehmen werde.