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yellowdog

Bewertungen

Insgesamt 1986 Bewertungen
Bewertung vom 15.08.2024
Pi mal Daumen
Bronsky, Alina

Pi mal Daumen


sehr gut

Die Länge der Primzahlen

Alina Bronskys Romane sind immer sehr unterhaltsam, amüsant, aber stets auch mit einem kleinen, ernsten Hintergrund. Da bildet auch Pi mal Daumen keine Ausnahme.
Die Handlung spielt im Bereich der Universität und dem Studienfach Mathematik. Der junge Oscar ist sehr begabt und entsprechend von sich selbst überzeugt. Außer Mathematik interessiert ihn nicht. Kein Wunder das er ein wenig isoliert ist. Das ändert sich als er auf eine neue Studentin trifft. Moni Kosinsky, 53 Jahre alt und mit nebenbei mit drei Jobs unterwegs. Sie ist ein Original und immer direkt und geradeheraus. Schnell bildet sie mit Oscar ein Team, indem Studieren und Privatleben miteinander verschwimmen.
Oscar ist schon sehr an Young Sheldon angelehnt, aber man kann nicht von Plagiat sprechen. Die Vorstellungen von wunderlichen Wunderkindern gab es auch schon früher.
Das Buch ist vielleicht nicht das originellste, aber routiniert geschrieben. Es funktioniert und bietet großartige Unterhaltung. Das Lesen war fast wie einen amüsanten Film sehen.

Bewertung vom 15.08.2024
Fast wie ein Bruder
Sulzer, Alain Claude

Fast wie ein Bruder


sehr gut

eleganter Stil

Alain Claude Sulzer ist ein Autor, den ich wegen seinem eleganten Stil bewundere, der auch in diesem Roman zu finden ist. Er erzählt von der Freundschaft zweier Männer, die zusammen aufgewachsen sind und fast wie Brüder waren.
Mit 17 Jahren wurden sie getrennt. Frank ging in die USA. Es ist aber die Zeit von Aids, und Frank erkrankte.
Den Erzähler lässt das nicht los und er reflektiert die Situation.
Ein lesenswertes Buch!

Bewertung vom 15.08.2024
Zwischen Depression und Witzelsucht
Regener, Sven

Zwischen Depression und Witzelsucht


sehr gut

Zwischen Depression und Witzelsucht - Sven Regener
Das Buch hat den Untertitel Humor in der Literatur und es ist ein Text abgeleitet von einer Poetikdozentur von Sven Regener in Kassel.
Ich denke, dass so ein Text in einer vorgetragenen Form am besten funktioniert. Aber auch so kann Regener überzeugen. Wie von seinen Büchern gewohnt, hat auch der Vortrag seinen Witz, aber auch Tiefgang.
Er nimmt seine eigenen Romane als Beispiel, trifft aber auch einige allgemeingültige Formulierungen, zum Beispiel das Fehlen von Humor in der Musik. Als Musiker kann er das beurteilen.
Das Sven Regeners Bücher Humor haben, merkt jeder Leser sofort. Aber es liegt viel unter der Oberfläche, was der Leser vielleicht nicht sofort erkennt, aber spüren kann.

Bewertung vom 14.08.2024
Gute Politik
Kurz, Peter

Gute Politik


gut

Erzählerisch schwach

Ich halte nichts von Populismus, aber viel von Realpolitiker, die den Laden schmeißen. Der ehemalige Oberbürgermeister Peter Kurz ist sicherlich so jemand. Seine Erfahrungen möchte er mitteilen.
Aber so leid es mir tut, dieses Buch überzeugt mich nicht.
These folgt auf These, und keine von ihnen klingt falsch, aber es fehlen die erzählerischen Mittel, um den Inhalt zu transportieren. Schade.
Es bleibt der Eindruck: gut gemeint!

Bewertung vom 14.08.2024
Brennende Felder
Kaiser-Mühlecker, Reinhard

Brennende Felder


sehr gut

Luisas Geschichte

Luisy stammt aus de  ländlichen Österreich, führt aber ein unstetes Lebe  in verschiedenen Ländern. Von ihrem Sohn Eric lebt sie getrennt.
Ihe Beziehung zu Bob, der einmal ihr Stiefvater gewesen ist, endet fatal.
In der Heimat kommt sie Ferdinand und dessen Sohn Anton näher. Aber kann die Beziehung von Dauer sein?

Schwerer fassbar  als die früheren Romane von Reinhard Kaiser Mühlecker.
Stilistisch aber wieder stark. Der Roman lebt mehr von Stimmungen als von der Handlung.

Bewertung vom 13.08.2024
Die Welt zwischen den Nachrichten
Kuckart, Judith

Die Welt zwischen den Nachrichten


ausgezeichnet

Am Ende gilt doch nur das Erzählen

Die 1959 geborene Judith Kuckart schreibt an den Stationen ihres Lebens entlang, gekennzeichnet durch die gesellschaftspolitischen Ereignisse der Zeit.
Natürlich auch verbunden mit dem Familiären. Die Eltern wie Freundinnen ihrer Kindheit sind prägend.
Ihr Stil dabei ist geprägt von dem, was sie ausmacht: Sprache, Theater, Tanz.
Dem Stil und dem geschilderten wird dadurch eine spielerisch wirkende Leichtigkeit verliehen.
Ein faszinierendes Buch.

Bewertung vom 06.08.2024
Die einsame Buchhändlerin von Tokio
Hanada, Nanako

Die einsame Buchhändlerin von Tokio


gut

Neuanfang

Die einsame Buchhändlerin von Tokio ist sicher kein schlechtes Buch, und doch hat es mich irgendwie enttäuscht.
Literarisch ist es schlicht. Die Protagonistin steht an einem Wendepunkt im Leben Sie hat sich von ihrem Mann getrennt und beruflich sucht sie eine Neuorientierung. Sie muss sich auch über sich selbst klarwerden. Ist sie die Abenteuerlustige oder die Zurückgezogene.
Ihre Idee für einen Neustart ist das Kennenlernen von Männern auf einer Dating-App und dem geben von auf diese Leute abgestimmte Literaturtipps.
Leider sind diese Begegnungen teilweise eher langweilig geschrieben und die Buchberatung erscheint mir mehr wie ein willkürliches Namedropping. Zum Ende hin wird das etwas besser, erfüllt aber meine Erwartungen dennoch nicht.

Bewertung vom 03.08.2024
Schlaglicht
Bullwinkel, Rita

Schlaglicht


sehr gut

Porträts junger Boxerinnen

Der auf der Longlist des Booker-Award stehende Roman Schlaglicht von Rita Bullwinkel ist in erster Linie ein Porträt junger Frauen in den USA. Gemeinsam haben sie nur den Boxsport, denn sie treten bei einem Turnier, dem Daughters of America-Cup gegeneinander an. Oft geht es dabei brutal und gnadenlos zu.
Ein allwissender Erzähler zeigt ihre Lebensentwürfe und was in ihren Köpfen vorgeht. Dabei werden ihre Perspektiven, Hoffnungen und Chancen abgewogen. Das ist schon gut gemacht, wenn auch Geschmackssache. Es bleiben auch gemischte Gefühle.
Das Buch ist für Freunde zeitgenössischer US-Amerikanischer Literatur zu empfehlen.

Bewertung vom 01.08.2024
Alle wissen hier alles (eBook, ePUB)
Krügel, Mareike

Alle wissen hier alles (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Martina und Kasia

Ein packender Roman über zwei Frauen, die sich gegenseitig helfen
Martina Voss ist eine junge Mutter, gerade von ihrem Mann getrennt. Sie trifft im Kindergarten Kasia, ebenfalls eine Mutter, die offensichtlich von ihrem Mann misshandelt wurde.
Martina will helfen und nimmt Mutter und Kind mit zu sich. Zu viert leben sie zusammen.
Aber auch Martina ist von frühen Erlebnissen her beschädigt und schleppt einiges unverarbeitetes mit sich rum.

Außerdem ist die dörfliche Umgebung immer noch eine männerdominierte und es wird nicht einfach für sie.

Mareike Krügel ist eine Autorin, die zu schreiben weiß. Der Text bleibt kontinuierlich im Fließen. Immer mehr lässt sie die Situation zuspitzen. Das Buch ist so intensiv, dass man als Leser gefesselt ist.

Bewertung vom 29.07.2024
Malibu Orange
Haidacher, Ulrike

Malibu Orange


sehr gut

Ein sprachlich flotter, geschickt gemachter Roman

Anja war Krankenpflegerin im Krankenhaus, gab den Beruf nach einem Hörsturz aber auf. Sie zieht wieder zu ihren Eltern und trifft ihre beste Freundin Magda wieder. Doch die scheint verändert. Sie hat einen neuen Freund, der anscheinend nicht ganz einfach ist und viel Einfluß auf sie ausübt. Möglicherweise eine toxische Beziehung.
Da ausschließlich aus Anjas Perspektive erzählt wird, weiß man als Leser nicht genau, wie weit man den trauen kann. Schließlich ist Anja selbst momentan wegen ihrer Situation nicht ganz stabil. Diesen Moment des Zweifels hat die Autorin Ulrike Haidacher geschickt hergestellt.
Doch Anja ist die Einzige, die sich wirklich um Magda sorgt und die Warnzeichen deuten tatsächlich auf einen Missstand hin. Magda scheint weniger fröhlich, trifft sich nicht mehr mit ihren alten Freundin, hat ihren Job gekündigt und setzt auch ihr Studium nicht fort.

Man ist dicht dran an der Protagonistin Anja und folgt dem Text gespannt.