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Mareike91

Bewertungen

Insgesamt 205 Bewertungen
Bewertung vom 27.06.2022
Morgen kann kommen
Kürthy, Ildikó von

Morgen kann kommen


ausgezeichnet

Inhalt:
Nichtsahnend ist Ruth in einer Drogerie einkaufen, als ihr durch Zufall ein Foto in die Hand fällt, das ihr Leben innerhalb von Sekunden auf den Kopf stellt. Kurzerhand setzt sie sich ins Auto und macht sich gemeinsam mit ihrer Hündin auf den Weg nach Hamburg, zur alten Villa ihrer Großeltern. Dort trifft sie auf ihre Schwester Gloria, zu der sie seit dem dramatischen Vorfall auf ihrer Hochzeitsfeier keinen Kontakt mehr hatte. Und auf deren sehr unterschiedliche Gäste..

Meine Meinung:
Das abstrakte Cover des Buches springt einem nicht zuletzt aufgrund der Farbe direkt ins Auge. Aber auch inhaltlich ist das Buch aufgrund der kleinen Aquarelle, die auf den Inhalt abgestimmt sind, ein absoluter Hingucker.

Der Schreibstil der Autorin ist humorvoll, blumig und stellenweise vielleicht etwas ausufernd, insgesamt aber angenehm zu lesen. Die Handlung wird aus der Sicht von Ruth, ihrer Schwester Gloria und den anderen Bewohnern bzw. Gästen in der großelterlichen Villa erzählt, wodurch man jeden von ihnen sowie deren Sorgen und Probleme besser kennenlernt und zudem einen Einblick in ihre Gefühls- und Gedankenwelt bekommt.

Die Charaktere des Buches haben mir sehr gut gefallen, auch wenn sie teilweise etwas kliescheehaft sind. Die 50jährige Ruth wurde nach 15 Jahren Ehe von ihrem Mann, um den sich bis dato ihr gesamtes Leben drehte, um eine Pause gebeten und muss ihr Leben neu sortieren. Ihr Schwester Gloria wirkt nach außen stark und energiegeladen, fühlt sich aber oft einsam. Rudi wohnt übergangsweise bei ihr, ist aber schwer krank und wartet auf den Tod. Erdal ist mit seinem Körper unzufrieden und möchte abnehmen, aber dafür eigentlich auf nichts verzichten. Und seine Cousine Fatma ist alleinerziehende Mutter einer pubertären Teenagerin. Alle von ihnen hat es aus den unterschiedlichsten Gründen in die Villa von Glorias und Ruths Großeltern geführt und zwischen ihnen besteht ein interessantes aber auch verworrenes Geflecht aus Freundschaft und Konflikten.

Der Plot des Buches hat mir insgesamt gut gefallen, auch wenn er mir stellenweise zu konstruiert oder unlogisch war. Nach und nach fügen sich immer mehr Puzzleteile zu einem großen Gesamtbild zusammen. Auch wenn die Handlung nicht vor Spannung strotzt, war ich doch immer interessiert daran, wie es mit Ruth und Co weitergeht. Mich hat das Buch gut unterhalten, was nicht zuletzt an den teils doch recht tiefgründigen Themen liegt. Denn die Rolle der Frau und Emanzipation spielen ebenso eine Rolle wie Freundschaft und die zuweilen etwas schwierige Beziehung unter Geschwistern.

Fazit:
Stellenweise etwas zu konstruiert/kliescheehaft, aber trotzdem eine berührende Geschichte. Zudem ist das Buch aufgrund seiner wunderschönen Gestaltung innen sowie außen ein absoluter Hingucker!

Bewertung vom 19.06.2022
Der große Fehler
Lee, Jonathan

Der große Fehler


sehr gut

Fazit:
Freitag, der 13. November 1903: der New Yorker Anwalt Andrew Green befindet sich auf dem Heimweg, als er auf offener Straße von einem Unbekannten direkt vor seiner Haustür erschossen wird. Inspector McClusky übernimmt die Ermittlungen, die ihn unter anderem ins Rotlichtmileau führt.

Meine Meinung:
Jonathan Lees Roman „Der große Fehler“ basiert auf dem Leben einer realen Persönlichkeit: Andrew Haswell Green, einem New Yorker Anwalt und Stadtplaner, der beispielsweise (mit-)verantwortlich für den Central Park und die New York Public Library war. Das Buch handelt einerseits von den Ermittlungen im Mordfall Green und andererseits von Greens Geschichte.

Der Schreibstil des Autors mutet zu Beginn etwas mühsam an, da die Sätze teils sehr lang und verschachtelt sind. Doch hat man sich erst einmal daran gewöhnt, lässt sich das Buch flüssig und gut lesen.

Die Ermittlungen zum Mord an Green sind spannend beschrieben. Gekonnt gelingt es dem Autor Fiktion und Realität zu verschmelzen, denn der Mord an Green geschah tatsächlich so wie im Buch beschrieben. Wer hier aber einen spannenden Krimi erwartet, wird enttäuscht sein. Vielmehr handelt es sich – wie auch auf dem Cover vermerkt – um einen Roman, in dem neben den Ermittlungen einerseits Greens Leben sowie andererseits die Stadt New York und die Lebensweise ihrer Bewohner zu der damaligen Zeit eine sehr große Rolle spielen. Ich persönlich empfand es als sehr interessant, mehr über Green und sein beeindruckendes, aber nicht immer ganz einfaches Leben und so auch gleichzeitig mehr über die Geschichte der Stadt New York, die unweigerlich mit der von Green verwoben ist, zu erfahren.

Fazit:
Spannender und vorallem interessanter Roman mit wahren historischen Hintergründen. Die Faszination des Autors für die Persönlichkeit und das Werk Andrew Greens ist ansteckend.

Bewertung vom 19.06.2022
Am dunklen Wasser / Akte Nordsee Bd.1
Almstädt, Eva

Am dunklen Wasser / Akte Nordsee Bd.1


ausgezeichnet

Inhalt:
Bei ihrer morgendlichen Kontrollrunde auf der Schafsweide des großelterlichen Hofs findet Anwältin Fentje Jacobsen einen bewusstlosen Mann. Dieser kann sich nicht erinnern, wie er dort hin gekommen ist, doch er sorgt sich um seine Freundin. Kurzerhand begleitet Fentje ihn zu deren Haus - wo sich ihnen ein Bild des Schreckens bietet: die junge Lehrerin hängt erhängt im Garten. Die alarmierte Polizei ist sich sicher, dass es sich um keinen Selbstmord handelt. Und ein Verdächtiger ist auch schnell gefunden: der Freund des Opfers. Dieser bittet Fentje seine Verteidigung zu übernehmen. Fentje willigt ein und beginnt eigene Nachforschungen anzustellen, denn sie ist als einzige von der Unschuld ihres Mandanten überzeugt. Dabei trifft sie mehr als einmal auf den Journalisten Niklas John, der ebenfalls versucht mehr über den Mord an der jungen Lehrerin in Erfahrung zu bringen - wenn auch mit anderen Mitteln. Trotzdem tun die beiden sich notgedrungen zusammen, um endlich Licht ins Dunkel zu bringen. Und bringen sich damit auch selbst in Gefahr.

Meine Meinung:
"Akte Nordsee - Am dunklen Wasser" ist der Auftakt der neuen Krimireihe von Eva Almstädt, die dieses Mal an der Nordsee spielt. Wie von der Autorin nicht anders zu erwarten, ist der Schreibstil sehr angenehm zu lesen. Schon nach wenigen Seiten ist man als Leser vollkommen in die Geschichte eingetaucht.

Die Protagonisten der Reihe sind die Rechtsanwältin Fentje Jacobsen und der Journalist Niklas John, aus deren Sicht auch der Großteil der Handlung erzählt wird. Die bodenständige, beharrliche Fentje hat mir sehr gut gefallen. Sie lebt auf dem Bauernhof ihrer Großeltern, wo sie auch ihre eigene kleine Kanzlei betreibt. Ihre Familie ist wirklich reizend, auch wenn sie Fentje manchmal den letzten Nerv raubt: ihr Bruder ist nur am Wochenende da, ihre Nichte ist in der Pubertät, ihre Großmutter wird dement und versucht sie um jeden Preis zu verkuppeln und ihr Großvater wird langsam zu alt, um den Hof selbst zu bewirtschaften. Entsprechend ist auf dem Hof immer etwas los und Fentje hilft wo sie nur kann.

Während Fentje mir auf Anhieb sympathisch war, habe ich mit Niklas mehr als einmal gehadert, was nicht zuletzt an seiner teilweise fragwürdige Vorgehensweise zur Informationsbeschaffung liegt. Trotzdem ist er im Grunde ein sympathischer, couragierter Typ mit dem Herz am rechten Fleck und ich hoffe sehr, im nächsten Band der Reihe noch ein bisschen mehr über ihn zu erfahren.

Der Plot des Buches ist spannend und fesselnd, was nicht zuletzt einigen ungeahnten Wendungen bzw. Ereignissen sowie von der Autorin geschickt gelegten falschen Fährten liegt. Je mehr Fentje und Niklas nachforschen, umso mehr Verdächtige mit möglichem Motiv bringen sie ans Tageslicht. Trotzdem bleibt lange unklar, ob Tobias (Fentjes Mandant) den Mord an seiner Freundin tatsächlich nicht begangen hat, denn auch er hätte ein Motiv. Ich habe während des Lesens selbst mitgerätselt und lag mit meinem Verdacht bzgl. des Täters richtig. Trotzdem konnte mich das turbulente Ende noch überraschen und gut unterhalten.

Fazit:
Spannender Reihenauftakt, der Lust auf weitere Bände macht. Besonders Anwältin Fentje und ihre Familie haben mir gefallen und ich freu mich schon auf ein hoffentlich baldiges Wiedersehen mit ihnen.

Bewertung vom 07.06.2022
Flüsterwald - Der Schattenmeister erwacht: Das spannende Staffelfinale! (Flüsterwald, Staffel I, Bd. 4)
Suchanek, Andreas

Flüsterwald - Der Schattenmeister erwacht: Das spannende Staffelfinale! (Flüsterwald, Staffel I, Bd. 4)


ausgezeichnet

Inhalt:
Der dunkle Magier ist zurückgekehrt. Nun versucht er die Portale zum Schattenwald zu zerstören. Lukas, der einer der Portalwächter ist, setzt zusammen mit seinen Freunden – seiner Mitschülerin Ella, Elfe Felicitas, Katze Punchy und Menok Rani – alles daran den Magier aufzuhalten. Wird es ihnen gelingen ihn zu stoppen, bevor dieser das Herz des Waldes, den gesamten Flüsterwald und damit auch die Heimat von Lukas und Ellas Freunden zerstört?

Meine Meinung:
„Flüsterwald – Der Schattenmeister erwacht“ ist der vierte Teil und damit das Finale der ersten Staffel der Abenteuerreihe von Andreas Suchanek. Da die Handlung auf denen der Vorgängerbände aufbaut, empfiehlt es sich, die Bücher der Reihenfolge nach zu lesen.

Der Schreibstil ist der Zielgruppe entsprechend, aber auch für erwachsene Leser sehr angenehm zu lesen. Mit viel Witz und Humor schildert der Autor, was Lukas und seine Freunde dieses Mal wieder erleben. Dabei sind die Beschreibungen des Flüsterwalds sowie seiner Bewohner sehr bildhaft und fantasievoll. Die Illustrationen tun ihr Übriges und nehmen den Leser – egal ob klein oder groß – mit auf eine Reise in eine magische Welt.

Die Charaktere des Buches sind bereits aus den vorherigen Bänden bekannt und dem Leser ans Herz gewachsen. Lukas, der Protagonist der Reihe, ist eigentlich ein ganz normaler Junge – wenn man mal davon absieht, dass er zufällig den Flüsterwald, eine vor den Menschen verborgene Welt voller Magie, entdeckt hat und seitdem für deren Erhalt kämpft. Ihm immer zu Seite stehen seine Mitschülerin und beste Freundin Ella, die Elfe Felicitas, die schon mehr als einmal dank ihrer magischen Fähigkeiten die Retterin in der Not war, deren Beschützerin, die Katze Punchy, sowie der wissbegierige Menok Rani, dessen Selbstwahrnehmung seines gleichen sucht. Allesamt sind sie sehr liebenswerte Charaktere und es ist immer wieder ein großer Spaß, sie auf ihren Abenteuern zu begleiten. Auch wenn zwei Menoks auf einmal stellenweise nicht nur Lukas Nerven strapazieren…

Der Plot knüpft mehr oder weniger nahtlos an die Handlung des Vorgängerbandes an. Er ist spannend und actionreich, aber aufgrund der Rückkehr des dunklen Magiers ebenso wie bereits Teil 3 der Reihe etwas düsterer als die beiden vorherigen Bände. Lukas und seine Freunde bereisen auch dieses Mal wieder neue Gebiete des Flüsterwalds und müssen dabei einige Hindernisse meistern. Dank einiger Wendungen bzw. ungeahnter Ereignisse bleibt der Plot durchgängig spannend. Und auch das schlussendliche Ende, von dem ich an dieser Stelle nicht zuviel verraten möchte, überzeugt. Ein in meinen Augen gelungenes Staffelfinale, das aber auch ein paar Fragen offen lässt, die Lust auf die nächste Staffel dieser Reihe machen.

Fazit:
Ein spannendes und gelungenes Staffelfinale. Zum Glück geht es weiter, ich freue mich schon auf die nächste Reise in den Flüsterwald!

Bewertung vom 07.06.2022
Die Macht des Täters / Max Bischoff - Mörderfinder Bd.2
Strobel, Arno

Die Macht des Täters / Max Bischoff - Mörderfinder Bd.2


ausgezeichnet

Inhalt:
Ex-Kollegin Katharina Baumann bittet Max Bischoff um Hilfe: Ihr unter Mordverdacht stehende 22-jähriger Neffe hat sich das Leben genommen. Sie bitten Max die Unschuld ihres Neffen zu beweisen und ihn so auch nach seinem Tod von dem Mordvorwurf reinzuwaschen. Doch alle Beweise sprechen gegen den jungen Mann, auch wenn einiges nicht so recht zusammenpassen will. Max Bischoffs Interesse ist geweckt - er beginnt Nachforschungen zu dem jungen Mann und dem Mordabend anzustellen. Und schneller als ihm lieb ist steckt er selbst bis zum Hals in Schwierigkeiten.

Meine Meinung:
„Mörderfinder – Die Macht des Täters“ ist der zweite Teil der Mörderfinder-Reihe des deutschen Autors Arno Strobel. Da der Fall aber in sich abgeschlossen ist, lässt sich dieser zweite Band problemlos auch ohne Vorkenntnisse lesen und verstehen.

Im Zentrum der Handlung steht Max Bischoff, der Protagonist der Reihe, aus dessen Sicht der Großteil der Handlung geschildert wird. Er ist sympathisch, intelligent und kann sich wie kein Zweiter in die Täter hineinversetzen. Trotzdem hat er seinen Job als Fallanalytiker an den Nagel gehängt und arbeitet nun als Dozent an einer Hochschule – aber die Ermittlungsarbeit fehlt ihm. Nicht zuletzt deshalb nimmt er sich des Hilfegesuchs seiner Ex-Kollegin an. Unterstützung bekommt er bei seinen Nachforschungen von Horst Böhmer, ebenfalls ein ehemaliger Kollege von der Polizei. Früher einmal wie Hund und Katze, entwickelt sich zwischen den beiden immer mehr eine Freundschaft und Max kann auch in schwierigen Situationen – wie sich im Laufe des Buches mehr als einmal zeigt – auf Böhmers Hilfe zählen.

Der Plot an sich ist spannend und fesselnd. Hat Katharina Baumanns Neffe den Mord tatsächlich begangen? Und wenn ja, was hat ihn zu einer so brutalen und scheinbar willkürlichen Tat getrieben? Dank einiger ungeahnten Wendungen bleiben diese Fragen lange Zeit unbeantwortet und die Handlung dadurch spannend und unvorhersehbar. Dazu trägt auch der temporeiche und sehr angenehm zu lesende Schreibstil des Autors bei. Erst gegen Ende fügen sich die Puzzleteile zum einen großen, erschreckenden Ganzen zusammen, auch wenn die Auflösung für meinen Geschmack fast schon ein wenig zu konstruiert und kurzgehalten war. Dies ist aber auch mein einziger Kritikpunkt an diesem sonst sehr packenden Thriller, dessen Ende auf einen weiteren Band der Reihe hoffen lässt.

Fazit:
Spannender und fesselnder Thriller mit einem sympathischen Protagonisten, der im Laufe des Buches ganz schön viel mitmachen muss… Auch wenn mir der vorherige Band der Reihe noch ein kleines bisschen besser gefallen hat, hoffe ich sehr auf eine weitere Fortsetzung.

Bewertung vom 07.06.2022
Der Mann, der zweimal starb / Die Mordclub-Serie Bd.2
Osman, Richard

Der Mann, der zweimal starb / Die Mordclub-Serie Bd.2


ausgezeichnet

Inhalt:
Elizabeth bekommt einen Brief von einer Person, die eigentlich längst tot ist. Als sie der darin enthaltenen Einladung folgt stellt sich heraus, dass dahinter niemand anderes als Elizabeths Ex-Mann steckt, der im Gegensatz zu ihr noch immer beim Geheimdienst ist. Und der dringend ihre Hilfe benötigt. Denn er hat bei einem Einsatz Diamanten mitgehen lassen und nun sitzt ihm nicht nur der eigene MI5 im Nacken, sondern auch die auf ihn angesetzten Auftragskiller. Was sollte es da für ein besseres Versteck als die idyllische Seniorenresidenz Coopers Chase geben, mit Elizabeth und ihren Freunden an seiner Seite? Doch schneller als gedacht überschlagen sich die Ereignisse und Elizabeth und ihre Freunde sind mitten drin im Geschehen…

Meine Meinung:
Nachdem mich bereits der erste Teil der Reihe begeistern konnte, war ich sehr gespannt auf das zweite Abenteuer der vier rüstigen Senioren des Donnerstagsmordclubs. Und wurde auch dieses Mal nicht enttäuscht.

Der Schreibstil ist - wie bereits beim Vorgänger - nicht zuletzt aufgrund des britischen Humors und Charmes unglaublich angenehm zu lesen. Die Handlung wird aus verschiedenen Perspektiven geschildert, unter anderem natürlich aus der der vier Mitglieder des Donnerstagsmordclubs. Aber auch Police Constable Donna de Freitas, die seit dem letzten Abenteuer des Donnerstagmordclubs zu deren Freunden zählt, oder aber der bestohlene Verbrecher, der die Diamanten dringend zurückbekommen muss, da sie ihm gar nicht gehören, kommen zu Wort. Dadurch bekommt der Leser einen umfassenden Einblick in die Geschehnisse.

Die Protagonisten der Reihe sind einfach nur liebenswert. Die vier rüstigen Rentner – allen voran Elizabeth – haben es wirklich faustdick hinter den Ohren! Und das Herz am rechten Fleck. Es ist immer wieder ein Vergnügen sie auf ihren Abenteuern zu begleiten und dabei natürlich auch selbst mitzurätseln. Gleichzeitig sind die vier aber auch nicht vor mit dem Alter einhergehenden Krankheiten und Gebrechlichkeiten, Ängsten und Sorgen gefeilt, was sie sehr authentisch und greifbarer macht.

Der Plot des Buches ist durchweg spannend. Die alles beherrschende Frage ist und bleibt bis ganz zum Schluss: Wo sind die gestohlenen Diamanten? Natürlich läuft es nicht wie geplant und schon bald gibt es die erste Leiche. Daher haben Elizabeth und Co. neben der Frage nach dem Verbleib der Diamanten auch noch den einen oder anderen Mord aufzuklären. Die schlussendliche Auflösung hat mir ebenso wie der packende Showdown am Ende sehr gut gefallen. Ein stimmiges Ende für einen gleichzeitig spannenden wie unterhaltsamen Krimi.

Fazit:
Spannender Krimi gepaart mit britischem Humor und charmanten, etwas betagteren Protagonisten, die man aber auf keinen Fall unterschätzen sollte. Unglaublich unterhaltsam und absolut lesenswert! Ich hoffe sehr auf weitere Abenteuer des Donnerstagmordclubs.

Bewertung vom 07.06.2022
Die letzte Schuld / Ein Fall für Emil Graf Bd.2
Rehn, Heidi

Die letzte Schuld / Ein Fall für Emil Graf Bd.2


ausgezeichnet

Inhalt:
München, 1946. Die junge Reporterin Billa Löwenfeld recherchiert mit ihrer Kollegin und Freundin Lydia in einer Siedlung am Nordrand Münchens, als die beiden mehr oder weniger zufällig in eine Polizeiermittlung stolpern. Unweit der Siedlung wurde die erdrosselte Leiche einer Frau gefunden. Kommissaranwärter Emil Graf, den Billa bereits bei früheren Ermittlungen unterstützt hat, übernimmt den Fall. Und auch Billas Neugier ist geweckt. Schon bald findet sie heraus, dass es sich bei der Toten um die Ehefrau des ehemaligen Blockwarts der Siedlung handelt. Gemeinsam begeben sich Emil und Billa auf die Suche nach Hinweisen und dem Mörder der Frau, doch stoßen dabei auf eine Mauer aus Misstrauen und Schweigen. Gelingt es ihnen trotzdem Licht ins Dunkel zu bringen?

Meine Meinung:
Nach „Das doppelte Gesicht“ legt Autorin Heidi Rehn mit „Die letzte Schuld“ den zweiten Band um Mordermittler Emil Graf und Kriegsreporterin Billa Löwenfeld vor. Auch wenn die beiden Fälle in sich abgeschlossen sind und daher auch problemlos getrennt voneinander gelesen werden können, empfiehlt es sich doch, die Bücher der Reihe nach zu lesen.

Der Schreibstil ist wie bereits beim Vorgängerband atmosphärisch und passend zum historischen Setting des Buches. Der Autorin gelingt es, die Stimmung der damaligen Zeit einzufangen und das Leben im von den Amerikanern besetzten München der Nachkriegszeit authentisch wiederzugeben. Die Handlung wird aus verschiedenen Perspektiven geschildert, wodurch der Leser einen umfassenden Einblick erhält und gleichzeitig für Spannung gesorgt wird. Dadurch mag man das Buch kaum aus der Hand legen.

Die beiden Protagonisten der Reihe, aus deren Sicht der Großteil der Handlung geschildert wird, gefallen mir sehr. Emil Graf ist Ermittler bei der sich im Neuaufbau bzw. Umbau befindlichen Münchner Kriminalpolizei. Er steht ein wenig zwischen den Fronten, da nicht alle Deutschen den Besatzern gegenüber positiv eingestellt sind. Er war im Gegensatz zu seinem Bruder nie ein überzeugter Nationalsozialist, macht sich aber trotzdem Vorwürfe und wird von Schuldgefühlen geplagt. Die Jüdin Billa Löwenfeld, die mit ihrer Mutter vor den Nationalsozialisten fliehen musste, ist nun als amerikanische Kriegsreporterin in ihre Heimat Deutschland zurückgekehrt. Sie hat es sich zum Ziel gemacht, über die dortige Lage und aktuelle Geschehnisse zu berichten und ihren Teil zur Aufarbeitung der Verbrechen der Nationalsozialisten beizutragen. Sie ist taff und intelligent, mischt sich aber auch gerne mal in Sachen ein, die sie eigentlich gar nichts angehen.

Der Plot des Buches ist spannend und wegen seines historischen Hintergrunds sehr interessant. Alle Spuren scheinen zum Haus der Kunst zu führen, das von den Nationalsozialisten errichtet und für große Kunstausstellungen genutzt wurde. Dank einiger ungeahnten Wendungen bleibt die Handlung bis zum Ende spannend und teilweise unvorhersehbar. Die schlussendliche Auflösung konnte mich gleichermaßen überraschen wie überzeugen.

Fazit:
Spannender Krimi vor der Kulisse des kriegsgebeutelten und zerstörten Münchens. Toll geschrieben und gut recherchiert. Ich hoffe sehr auf weitere Bände der Reihe.

Bewertung vom 22.04.2022
Der Gejagte / Kommissar Johan Rokka Bd.4
Ullberg Westin, Gabriella

Der Gejagte / Kommissar Johan Rokka Bd.4


ausgezeichnet

Inhalt:
Bei einer Elchjagd im nordschwedischen Hudiksvall wird einer der sechs Teilnehmer tot aufgefunden: Er hängt im Kühlhaus neben einem gehäuteten Elch, aufgeschlitzt und mit einer 6 in die Haut geritzt. Johan Rokka von der hiesigen Polizei übernimmt die Ermittlungen. Als kurze Zeit später ein weiterer der Jagdteilnehmer ermordet wird, gekennzeichnet mit der Ziffer 5, scheint klar, dass ein Killer sein Unwesen treibt und ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Gelingt es Rokka und seinen Kollegen den Täter zu überführen, bevor ihm die restlichen Mitglieder der Jagdgesellschaft zum Opfer fallen?

Meine Meinung:
„Der Gejagte“ ist der vierte Teil der schwedischen Krimireihe um Kommissar Johan Rokka. Da die Fälle in sich abgeschlossen sind, können alle Teile der Reihe problemlos separat voneinander bzw. ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Dennoch empfiehlt und lohnt es sich, die Bücher der Reihe nach zu lesen, da sich die Charaktere insbesondere Johan Rokka im Laufe der Reihe weiterentwickeln und es spannend ist, sie bei dieser Entwicklung zu begleiten.

Der Schreibstil der Autorin Gabriella Ullberg Westin ist angenehm zu lesen, auch wenn sie beispielweise bei der Beschreibung der Leichen kein Blatt vor den Mund nimmt. Obwohl die Reihe seit Band 3 im Präsens geschrieben ist, tut dies dem Lesevergnügen meiner Meinung nach keinen Abbruch. Die Handlung wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, hauptsächlich jedoch aus Sicht des Ermittlers Johan Rokka. Die damit einhergehenden häufigen Orts- und Zeitwechsel sorgen für viel Dynamik und Spannung, allerdings muss man als Leser insbesondere zu Beginn aufpassen den Überblick zu behalten.

Der Protagonist Johann Rokka ist ein Charakter mit Ecken und Kanten. Er hatte eine schwierige Jugend und geriet auf die schiefe Bahn, hat aber irgendwann den Absprung geschafft und ist inzwischen Polizist mit Leib und Seele. Er gibt nicht immer viel auf Vorschriften, doch ist ein fähiger und engagierter Ermittler und hat das Herz am rechten Fleck. Auch seine Kollegen, insbesondere Janna, die man in diesem Band der Reihe besser kennenlernt, mag ich sehr und es macht Spaß sie bei ihren Ermittlungen zu begleiten. Grundsätzlich gefällt es mir sehr, auch privat mehr über die Ermittler zu erfahren. Für meinen Geschmack nahm das Privatleben von Janna und Rokka in diesem Band jedoch fast zu viel Raum ein, auch wenn der zu lösende Fall zum Glück weiterhin im Vordergrund stand.

Der Plot ist spannend und komplex. Wer hat es auf die Mitglieder der jagdgesellschaft abgesehen und wieso? Nach und nach werden die verschiedenen Handlungsstränge zusammengeführt und es fügen sich immer mehr Puzzleteile zu einem großen Ganzen zusammen. Der Leser wird dazu animiert mitzurätseln und eigene Vermutungen zum Täter anzustellen. Die schlussendliche Auflösung konnte mich trotzdem überraschen, aber ist stimmig und bildet einen gelungenen Abschluss dieses Krimis.

Fazit:
Erneut ein spannender Fall für Rokka und seine Kollegen. Ich mag die Reihe sehr und freu mich schon auf eine hoffentlich baldige Fortsetzung!

Bewertung vom 07.04.2022
Stadt des Zorns (eBook, ePUB)
Meller, Marc

Stadt des Zorns (eBook, ePUB)


sehr gut

Inhalt:
Janus ist zurück. Und versetzt dieses Mal die ganze Stadt Köln in den Ausnahmezustand. Verkehrswege sind blockiert, Telefone und Handys sind tot,... Und schon bald beginnen die ersten Plünderungen und Diebstähle.
Auch Hannah, die Janus erstes Spiel nur knapp überlebt hat, ist in Köln. Geschickt gelingt es Janus, sie in dem herrschenden Chaos in eine Falle zu locken. Gemeinsam mit 7 Umweltaktivisten sitzt sie in den Katakomben Kölns fest und muss sich erneut einem Spiel auf Leben und Tod stellen. Wird es ihr erneut gelingen, mit dem Leben davonzukommen? Und wird es Hauptkommissar Kappler dieses Mal schaffen, Janus zu fassen?

Meine Meinung:
Nachdem mir bereits der erste Band der Escaperoom-Thrillerreihe von Autor Marc Meller sehr gut gefallen hat, war ich sehr gespannt was sich Janus dieses Mal für seine unfreiwilligen Mitspieler ausgedacht hat. Auch wenn es nicht zwingend für das Verständnis notwendig ist, empfieht es sich doch, zunächst den ersten Teil der Reihe zu lesen.

Die Protagonisten des Buches, die Studentin Hannah sowie Hauptkommissar Bernd Kappler, sind bereits aus dem vorherigen Band bekannt. Beide Charaktere sind sympathisch und haben mir gut gefallen. Sie sind intelligent und bewahren einen kühlen Kopf. Besonders mit Hannah habe ich mitgefiebert und gehofft, dass es ihr auch dieses Mal gelingt, Janus Rätsel zu lösen und zu entkommen. Ihre Mitspieler hingegen lernt der Leser ebenso wie Hannah erst im Laufe der Handlung besser kennen und nicht nur Hannah sondern auch mir als Leser fiel es sehr schwer sie einzuschätzen.

Der Schreibstil des Autors ist angenehm zu lesen. Die Handlung wird aus verschiedenen Perspektiven, größtenteils aber aus Hannahs und Kapplers Sicht, erzählt. Während Hannah erneut unfreiwillig an Janus Spiel teilnehmen muss, weil dieser noch eine Rechnung mit ihr offen hat, macht sich Kappler auf die fieberhafte Suche nach Hannah. Die häufigen Perspektiv- und damit einhergehenden Ortswechsel sorgen für Cliffhanger und somit für viel Spannung. Hierzu trägt auch die eine oder andere ungeahnte Wendung bei. Wie bereits beim vorherigen Band geht es teils brutal und blutig zu und es gibt den einen oder anderen Tote zu beklagen. Leider war es mir an einigen Stellen ein wenig zu konstruiert und dadurch zu unglaubwürdig. Nichts desto trotz hat Janus mir wieder einmal spannende Lesestunden beschert.

Fazit:
Spannender zweiter Teil der Reihe, auch wenn er meiner Meinung nach nicht ganz an den Vorgängerband heranreicht. Trotzdem ein absolutes Muss für alle Escape-Room-Fans.

Bewertung vom 06.04.2022
Herzschlag der Angst
Walker, Wendy

Herzschlag der Angst


sehr gut

Inhalt:
Molly Clarke ist während eines Sturms auf dem Weg nach Hause, als ihr das Benzin ausgeht. Doch die nur wenige hundert Meter entfernte Tankstelle ist geschlossen, sodass sie sich kurzerhand zu Fuß auf den Weg in die nächste Stadt namens Hastings macht.
Am nächsten Tag wird Mollys Wagen verlassen am Straßenrand gefunden, doch von ihr fehlt jede Spur. Als einige Tage später ein Abschiedbrief gefunden wird, geht die Polizei davon aus, dass Molly nicht gefunden werden will und ein neues Leben begonnen hat. Doch Mollys Tochter Nic gibt sich damit nicht zufrieden. Zwei Wochen nach Mollys Verschwinden kehrt sie an den Ort des Verschwindens ihrer Mutter zurück und macht sich auf die Suche nach ihr. Wird es ihr gelingen Molly zu finden? Und was geschah wirklich in der Nacht des Sturms?

Meine Meinung:
Bereits das vorherige Buch der Autorin Wendy Walker ("Die Nacht zuvor") konnte mich begeisten, daher war ich sehr gespannt auf ihr neuestes Werk und wurde auch dieses Mal nicht enttäuscht. "Herzschlag der Angst" ist ein Standalone und in sich abgeschlossen.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm zu lesen. Schon nach wenigen Seiten ist man als Leser so gefesselt, das man das Buch kaum aus der Hand legen mag. Hierzu trägt auch der eine oder andere Cliffhanger am Ende eines Kapitels bei. Denn die Handlung wird abwechselnd aus Nics und Mollys Sicht geschildert. Dadurch erfährt der Leser zum einen, was Molly in der besagten Nacht zugestoßen ist, nachdem sie ihr Auto am Fahrzeugrand zurückließ. Andererseits begleitet der Leser Mollys 21-jährige Tochter Nicole, genannt Nic, bei ihrer verzweifelten Suche nach ihrer Mutter. Dabei erfährt der Leser auch mehr über die zerrütteten Familienverhältnisse, was mir sehr gut gefallen hat und eine weitere spannende Komponente in die Geschichte bringt.

Die Charaktere haben mir sehr gut gefallen. Ich habe sowohl mit Molly, als auch mit ihrer Tochter Nic mitgefühlt und -gefiebert. Auch die übrigen Charaktere, wie bspw. Alice, fand ich wurden sehr authentisch dargestellt.

Der Plot an sich ist spannend und hält die eine oder andere überraschende Wendung für den Leser bereit. Schnell wird klar, dass Molly keinesfalls einfach ihre Familie zurückgelassen hat und dass einige der Bewohner von Hastings Geheimnisse haben. Man wird als Leser dazu angeregt mitzurätseln und weiß ebenso wie Nic bald nicht mehr, wem man noch trauen kann. Die Aufklärung von Mollys Verschwinden hat mir gut gefallen, das Ende, das in einem regelrechten Showdown gipfelt, war mir allerdings an der einen oder anderen Stelle etwas too much. Hier wäre in meinen Augen weniger mehr gewesen. Trotzdem konnte mich das Buch von Anfang bis Ende fesseln und sehr gut unterhalten.

Fazit:
Spannender Thriller, den man kaum aus der Hand legen kann. Nur das Ende war mir persönlich etwas too much.