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Wedma

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Insgesamt 543 Bewertungen
Bewertung vom 01.07.2021
Die ewige Supermacht (eBook, ePUB)
Schuman, Michael

Die ewige Supermacht (eBook, ePUB)


sehr gut

Von diesem Buch habe ich einen guten Eindruck bekommen. Zugänglich und unterhaltsam wurden die Inhalte dargelegt. Für Einsteiger auf dem Gebiet der chinesischen Geschichte eine klare Empfehlung.
Der im Klappentext festgehaltener Anspruch erfüllt sich mMn nicht ganz. Es wurde ein Versuch unternommen, aus chinesischer Sicht das Weltgeschehen darzulegen. In vielen Fällen war dies auch gut gelungen, insb. wenn es um die frühere Geschichte ging. Es gab aber auch Stellen, da konnte man sehen, dass die amerikanische Sicht der Dinge prävalierte. Insb. im letzten Kapitel. Man sieht deutlich, hier wurde aus der Haltung „Wir sind die Guten“ heraus argumentiert, egal wie viel Mist seit 1945 gebaut wurde (Mehr zu dem Thema s. z.B. in „Illegale Kriege“ von D. Ganser) und weiter gebaut wird. Auch sonst erschien so manche Aussage sehr politisch korrekt und völlig konform mit der für die Öffentlichkeit bestimmten Version, die sagen wir mal, nicht unbedingt den Tatsachen entspricht, und mehr Klarheit vertragen könnte. Auf das heutige China wurde auch hier, s. Kapitel XI, eher von oben herabgeschaut.
Ansonsten, wenn man den politischen Aspekt beiseiteschiebt, findet man hier, gerade in der ersten Hälfte, interessante Gedanken, Sichtweisen, Darstellungen, die ein „Aha“ hervorrufen und gerade für Einsteiger recht bereichernd wirken können.
Unterhaltsam geschrieben ist es allemal. Ließ sich insg. angenehm durchlesen. Hin und wieder musste ich auflachen. Ein Schmunzler war auch des Öfteren dabei.
Die Erzählformen wechseln sich und tragen zur Vielfalt und Unterhaltsamkeit bei. Es gibt Verse der damaligen Dichter, z.B. der Song-Zeit; Geschichten zur Entstehung von Seide und welcher Meinung die westlichen Philosophen, z.B. Seneca und Plinius, von der Seide waren; auch interessante Vergleiche, z.B. dass die chinesischen Dschunken damals größer und länger waren als das Schiff von Admiral Nelson später uvm.
Man kann viel über dieses Werk schreiben. Besser: selbst lesen. Wenn Interesse an chinesischer Geschichte besteht, ist dieses Buch eine gute Adresse.
Ich hatte es als Ebook, aber auch ein gedrucktes Buch hätte ich gern in meinem Regal.
Fazit: Ein gutes Buch zum Thema, insb. für Einsteiger. Manche Darstellung, gerade in der zweiten Hälfte und zum Schluss kam mir etwas oberflächlich und sehr pro-amerikanisch vor. Aber insg. eine angenehme, bereichernde Lektüre. Habe das Buch langsam, genüsslich durchgelesen. Hat (größtenteils) Spaß gemacht.

Bewertung vom 18.06.2021
Bretonische Idylle / Kommissar Dupin Bd.10 (eBook, ePUB)
Bannalec, Jean-Luc

Bretonische Idylle / Kommissar Dupin Bd.10 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Eine wohl gelungene Folge mit Kommissar Dupin &Co. Wieder waren alle Zutaten dabei, die für einen atmosphärischen, spannenden „gemütlichen“ Bretagne Kimi sorgten.
Klappentext beschreibt den Anfang sehr gut.
Als erstes fallen die malerischen wie detaillierten Naturbeschreibungen auf. Die Bretagne mit ihren zahlreichen Besonderheiten wird regelrecht zelebriert. Diese schon fast ehrfürchtige Bewunderung über dieses Stück Erde trifft man in der Form nur in dieser Reihe.
Wenn man schon auf der schönsten Insel der Welt ist, da dürfen die Naturbeobachtungen nicht fehlen. Genauso wenig wie die Legenden und Mythen, die dem Ganzen noch eine weitere, tiefere Dimension geben. Beeindruckend ist die Geschichte um die Jean und Jeanne, die sich langsam, aber sicher einander nähern.
Auch eine Abhandlung über den Kaffee und seine Zubereitung, wie auch weitere Gourmetelemente, bereicherte diesen Fall ungemein.
Ansonsten gab es viele neue spannende Figuren und ihre Lebensgeschichten. Und jede hatte ihre Gründe, den Mord zu begehen.
Am Ende ist alles geklärt. Und Dupin darf sein 10.tes Jubiläum im Kreise seiner Kollegen, jedoch ohne den Bürgermeister, feiern. Dabei wurde seine Leistung in Sachen Bretone werden genau unter die Lupe genommen und ein faires Urteil gefällt.
Fazit: Eine rundum gelungene Folge. Schöne Unterhaltung. Bekommt von mir 5 Sterne.

Bewertung vom 15.06.2021
Endstation Waldviertel
Pfeifer, Günther

Endstation Waldviertel


ausgezeichnet

Von diesem Krimi habe ich einen ausgesprochen guten Eindruck gewonnen. So viel Atmosphäre, so urig, authentisch, so viel Lokalkolorit! Da hatte man glatt das Gefühlt, man wäre im Waldviertel zu Gast und ermittelte vor Ort mit.
Es gab einen guten Anfang. Das Kopfkino startete von der ersten Seite an und lief locker und vergnügt bis zum Schluss. Gleich kamen die Fragen auf, die erst am Ende beantwortet werden konnten, was natürlich auch in der Hinsicht für latente Spannung sorgte.
Ich mochte vor allem diese leicht humorig-ironische Art, die ich auch in früheren Krimis von Günther Pfeifer genossen habe. So mancher Spruch, Ausdruck entlockten ein Schmunzeln, gar Auflachen. Sehr schön wie gekonnt erzählt.
Und so vergnügt und mit atmosphärischen Schilderungen des Waldviertels und seiner Bewohner, ihrer Angewohnheiten, was Essen und Trinken angeht, ihre Art zu reden und andere Dinge zu tun, ging es immer weiter. Schön urig das Ganze, stimmig, authentisch.
Die Fußnoten habe ich einfach geliebt. Herrlich: mal lustig, mal zum Nachdenken anregend. Sehr bereichernd insg.
Ein Märchen aus der Gegend gab es auch, mit Steilpass gar. DA blieben keine Wünsche offen.
Lediglich die Person, die hinter dem Mord steckte, kam mir etwas überraschend daher. Man kannte sie kaum vom Anfang an, wie man dies von klassischen Krimis gewohnt ist. Aber gut. Nicht alle Krimis müssen nach diesem Muster ablaufen.
Ausschlaggebend war hier der Spaß, die schönen Lesestunden, eine virtuelle Reise ins Waldviertel, die ich nicht so schnell vergesse, und der ich auch eine echte Reise dorthin anschließen möchte.

Fazit: Sehr gern gelesen. Hat echt Spaß gemacht. 5 Sterne von mir.

Bewertung vom 01.06.2021
Unterm Schinder / Kreuthner und Wallner Bd.9 (MP3-Download)
Föhr, Andreas

Unterm Schinder / Kreuthner und Wallner Bd.9 (MP3-Download)


ausgezeichnet

Gute Wallner/Kreuthner Folge, die mir einige schöne Hörstunden geschenkt hat. Ein wohl gelungener Mix aus Spannung, Geschichten aus dem Leben, Humor. Ein nettes Wiedersehen mit den liebgewonnenen Figuren aus den früheren Folgen. Aber auch die neuen Figuren, und gerade sie, mit ihren spannenden Lebensgeschichten, sind eine wahre Bereicherung. Zum Schluss ist alles geklärt, Motive freigelegt usw. Aber auch so einige Steilpässe in die Fortsetzung geworfen.
Michael Schwarzmaier hat wieder großartig gelesen. Es ist wie ein Theaterstück, gespielt von nur einem Darsteller. Alle Figuren haben ihre eigenen Stimmen, die auch ihre Charaktereigenschaften sichtbar machen. Die emotionalen Verfassungen hört man ebenso deutlich heraus. Wie Michael Schwarzmaier den betrunkenen Manfred gesprochen hat! Herrlich! Oder auch Frauen, in unterschiedlichsten Gemütslagen. Ein wahres Meisterwerk! Wenn ich schon Michael Schwarzmaier am Cover lese, ist es klar, dass dieses Hörbuch mir nicht entgehen darf.
Ich bleibe auf weitere Folgen dieser Hörbücherreihe gespannt und vergebe gern 5 Sterne und eine Hörempfehlung.

Bewertung vom 27.05.2021
Der Friedhof der vergessenen Bücher
Ruiz Zafón, Carlos

Der Friedhof der vergessenen Bücher


ausgezeichnet

Ein sehr schönes Hörbuch. Kongenial gelesen von Uwe Teschner. Diese 4 Stunden 14 Minuten des Hörbuchs sind gefühlt viel länger, da so intensiv, so vielfältig und noch vieles mehr! Ein letzter Gruß, wie aus dem Jenseits, an die Fans des großen Erzählers unserer Zeit.
Toller Band, spannende Geschichten, so stimmungsvoll, magisch, mitunter schaurig, jede mit dem eigenen Charakter: Die eine erinnerte an „Der Schatten des Windes“, eine andere an spätere Werke, in etwa an „Das Labyrinth der Lichter“ und noch eine andere an „Das Spiel des Engels“ mit dem mysteriösen Verleger Senor Corelli.
Uwe Teschner lässt die Figuren zu lebendigen Gestalten werden. Ihre unterschiedlichen Charaktere, ihre Gemütslagen, ob Frauen, Mädchen, Jungen und erst recht Männer, sind durch seine Darstellung zum Greifen nah und so real, dass man absolut keine Zweifel hegt, dass alles sich so zugetragen hatte, wie eben erzählt. Seine Art passt auch wunderbar.
Ich kenne Uwe Teschner von seinen Lesungen der gemütlichen Krimireihe aus England. Da ich nun weiß, dass er auch „Schatten des Windes“ gelesen hat, steht das Hörbuch fest auf meiner „noch zu hören“ Liste.

Bewertung vom 27.05.2021
Bei Föhn brummt selbst dem Tod der Schädel / Kommissar Jennerwein ermittelt Bd.14 (2 MP3-CDs)
Maurer, Jörg

Bei Föhn brummt selbst dem Tod der Schädel / Kommissar Jennerwein ermittelt Bd.14 (2 MP3-CDs)


sehr gut

Eine gut gelungene Folge um Kommissar Jennerwein& Co. Eine komplizierte Situation für Jennerwein, auch für sein Team. Plötzlich steht er als Mörder da. Dazu kommt noch sein plötzliches Verschwinden.
Für mich aber war hier vieles zu weit hergeholt, die Gründe zu weit von der Realität entfernt, hart an der Grenze des Unglaubwürdigen.
Dazu gab es vglsw. wenig Handlung, dafür etwas zu viel Grübelei, zu viele Überlegungen aus der Schublade „was-wäre-wenn“ und dergleichen, als ob man bloß die Seiten füllen wollte. Diese Abhandlungen langweilten mich oft genug.
Bodenständiger, lebensnäher, wie die vorige Folge, habe ich diese mir gewünscht.
Gut, dass es einige Dinge zum Schmunzeln gab, wenn man auf die Details achten vermochte. Schon allein die Namen! Einer komischer als der andere. Wo man die bloß ausgegraben hatte? Auch die Art mancher Figuren zu sprechen, hellte das Ganze ungemein auf.
Ein nettes Wiedersehen mit den liebgewonnenen Figuren war es allemal. Gut gelungen fand ich den Strang um den ehem. Kollegen Jennerweins, der seit einigen Jahren Karriere in Vatikan machte. Auch dass man von den Graseggers hörte, war deutlich ein Plus, sowie die Szenen mit dem ital. Mafioso. Sie erinnerten an die guten alten Folgen.
Jörg Maurer hat auch diesmal sein Werk großartig vorgetragen. Gelesen hätte ich diese Geschichten bestimmt nicht. Aber gehört habe ich sie alle. Die früheren Folgen gar paarmal.
Fazit: Eine gute Fortsetzung mit ungewöhnlichen Elementen. Eine sehr kühne Idee, die dem Fall zugrunde liegt. 4 Sterne und eine Hörempfehlung kann ich hier vergeben.

Bewertung vom 20.05.2021
Wer hat Angst vorm Feminismus
Hänel, Hilkje

Wer hat Angst vorm Feminismus


ausgezeichnet

Wer sich mit den Themen Feminismus, Frauenrechte, Sexismus, Intersektionalität und ähnl. befasst, kommt an diesem Werk von Hilkje Hänel nicht vorbei.
Dieses scheinbar unscheinbare Büchlein hat Power. Hier wurden spannende Inhalte geliefert, sehr gute Fragen gestellt, an Frauen erinnert, die auch in der Vergangenheit für ihre Rechte eingetreten waren, uvm.
Es ist auch ein Buch, bei dem es sich, zusammen mit der Autorin, tiefgründig und von mehreren Blickwinkeln betrachtet, über die Rolle der Männer und Frauen, in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, nachdenken lässt. Auch darüber, wie sich der Begriff „Frau“ definieren ließe.
Hier geht es oft auch über Männer, die Machtverhältnisse Mann-Frau. Es wurde nachgedacht, warum es so ist, wie es ist, was das Ganze noch aussagestärker macht.
Hilkje Hänel liefert solch treffende Beschreibungen, messerscharfe Analysen, z.B. in Kapiteln „Sexuelle Gewalt, Widerstand und #MeeToo“, „Machtlos und sexy“, „Das Spiel vom Geben und Nehmen“, „Wohlwollender und feindlicher Sexismus“ und in vielen anderen. Mag sein, da kommt manche Frau bei der Lektüre aus dem Staunen nicht heraus. Und so mancher Leserin werden die Augen geöffnet, u.a. weil bestimmte Sachverhalte so gnadenlos klar vor Augen stehen.
Man sieht auch den Ausführungen an, dass diese Themen der Autorin sehr am Herzen liegen.
Es ist aber nicht alles Bierernst. Hin und wieder musste ich schmunzeln, da gab es paar Gelegenheiten hierzu.
Ich gehe nicht weiter ins Detail, denn dies würden den Rahmen sprengen, und das Original ist immer besser als eine knappe Nacherzählung. Wer sich für die o.g. Themen interessiert, sollte sich diese Neuerscheinung nicht entgehen lassen.
Fazit: Eine beeindruckende Entdeckung! Enthält sehr gut brauchbare Inhalte zum Thema. Sehr kennenlernenswert.

Bewertung vom 19.05.2021
Mission
Mazzucato, Mariana

Mission


ausgezeichnet

Es ist ein Buch, dessen Inhalte man kennen sollte. Nicht nur die Politiker. Aber gerade sie. Diese Ideen an der richtigen Stelle „in Gottes Ohr“, könnten die gegenwärtige Lage zugunsten der einfachen Menschen (nicht der oberen Zehntausend) zum Positiven verändern. In diesem Werk gibt es nicht nur viele gute Ideen, messerscharfe Analysen, nicht nur das Aufzeigen, welche Theorien/ Konzepte welche Auswirkungen im Laufe der Zeit gebracht und was wir nun davon haben usw. Auch der Plan, die Vorgehensweise, wie man dies schaffen könnte, das Blatt zu wenden, den Kapitalismus zu reparieren, damit er auch für die einfacheren Leute lebenswerter wird, wurde hier mitgeliefert. Man sollte dieses Buch vor allem an der Basis kennen, unter anderem um die nötigen Veränderungen von den Volksvertretern einfordern zu können.
Klappentext beschreibt den Inhalt sehr gut.
Wenn der Anfang sich mit der Beschreibung/Analyse der heutigen Lage befasst: „Mission und Zweck“, „Der Kapitalismus in der Krise“, „Schlechte Theorie: Fünf Mythen, die dem Fortschritt im Wege stehen“, befasst sich Teil III mit der Auswahl und der Setzung der Ziele. Teil IV ist dem Thema: „Ein Neuentwurf der Wirtschaft und unserer Zukunft“ gewidmet.
Die Kapitelüberschriften beschreiben die Inhalte sehr treffend, z.B.: „Wert: Kollektiv schaffen“, „Markte: Gestalten, nicht reparieren“, „Verteilung: Risiken und Früchte teilen“. Zum Schluss fasst die Autorin nochmals zusammen: „Das Buch versucht das… Missionskonzept auf die Lösung der ‚vertrackten‘ Probleme anzuwenden… Ich behaupte, dass große Herausforderungen nur über einen Neuentwurf des Staates zu lösen sind, der wiederum als Vorbedingung für eine Neustrukturierung des Kapitalismus unter den Vorzeichen von Inklusion, Nachhaltigkeit und Innovation zu sehen ist.“ S. 250.
Im Grunde schlägt Mazzucato die Dinge, die auf der Hand liegen: Am besten schafft man es gemeinsam. Weg von „There ist no such thing like society“ (M. Thatcher), hin zur Inklusion, zum gemeinsamen Handeln, was viele Vorteile mit sich bringt. Weg von der Praxis der Banken: die Gewinne sind privat, die Verluste werden aus Steuergeldern finanziert. Weg vom schwachen, unfähigen Staat, hin zu: „Entsprechend kann die Rolle des Staates sich nicht darauf beschränken, im Falle ihres Versagens reaktiv Märkte zu reparieren, sondern er muss Märkte explizit mitgestalten, um die Resultate zu erbringen, die die Gesellschaft braucht. Er kann und sollte die Richtung bestimmen, in der die Wirtschaft sich entwickelt… Er kann und sollte Märkte so gestalten, dass sie einen Zweck erfüllen.“ S. 42.
Kann mir vorstellen, das solche Zeilen, da gibt es noch mehr Vorschläge zur Erstarkung des Staates, den Neoliberalen, den Anbetern der unregulierten Märkte, gar nicht „schmecken“ werden.

Aber egal, was an Kritik im öffentlichen Raum stehen wird, eine gute Idee ist, dieses Buch selbst zu lesen und sich über die Inhalte mit Freunden, Bekannten, Kollegen usw. auszutauschen. Hier geht es darum, wie wir gemeinsam ein besseres Leben für einfache Menschen aufbauen könnten. Hier wurde ein stimmiges Konzept präsentiert, dem man unbedingt Aufmerksamkeit schenken sollte. So könnte es funktionieren, und die Menschheit auf die Bewältigung der Herausforderungen der Gegenwart und der Zukunft besser ausgerüstet wäre.

Genossen habe ich bei diesen Ausführungen die Griffigkeit und Stimmigkeit der Analysen, die stringente Logik, dieses freie Denken, jenseits von ausgelatschten Pfaden, diese open mindedness, diese Klarheit und Zugänglichkeit in der Darlegung des Missionskonzeptes, sodass sie jedem einleuchten wird, wer sich damit ein wenig befasst uvm. Es hat einfach Spaß gemacht. Ja, solche Bücher sind dazu durchaus in der Lage. Gerne habe ich meine Zeit mit diesem Werk verbracht.

Fazit: Sehr lesenswert. Ein spannendes, stimmiges Konzept, das das Leben der einfacheren Menschen lebenswerter gestalten ließe.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.05.2021
Maos langer Schatten
Leese, Daniel

Maos langer Schatten


ausgezeichnet

Es ist ein beeindruckendes Werk, das kenntnisreich, detailliert und tiefgründig die chinesische Politik in den Jahren 1976 bis 1987 schildert und glaubhaft darlegt, wie sie bis heute ihre Auswirklungen zeigt.
Man mag vllt im ersten Ansatz meinen, dass dieses Buch hpts. für Freaks und angehende, oder auch bestehende, Sinologen von Bedeutung wäre. Aber weit gefehlt. Wer Sachbücher gern liest und zumindest ein wenig Interesse an China hat, kann dieses Werk gern näher anschauen. Eine sehr lohnende Lektüre.
Der Text liest sich sehr angenehm. Sachlicher, unaufgeregter Ton hilft, bei der Lektüre länger zu verweilen, noch aufmerksamer zu lesen und über das Gelesene zu reflektieren. Eine sehr wohl gelungene Gestaltung der Autor-Leser-Kommunikation.
Selbst wenn man sich ein wenig in der Materie auskennt, bekommt man viele Aha-Momente, interessante Details, spannende Zusammenfassungen, Entwicklungen, Darstellungen mit Wow-Effekt, die man so vllt. nicht erwartet hätte. Ein kleines Beispiel: Ein seltenes s/w Foto mit der Unterschrift „Die Parteiführung und die religiösen Führer Tibets im Jahr 1955. Von Links: Zhou Enlai, Panchen Lama, Mao Zhedong, Dalai Lama, Liu Shaoqi“. Und da kommt man aus dem Staunen nicht heraus: Wie vergnügt Mao dasitzt, wie ein guter Onkel auf Besuch bei der Jugend. Wie jung die beiden Lamas noch sind, wie unbeholfen sie wirken. Das Schicksal von Panchen Lama wurde auch mit paar Sätzen erwähnt. Noch ein Moment, den man nicht so schnell vergisst.
An mehreren Stellen wurden treffende Parallelen zu Sowjetunion gezogen und geschaut, was die chinesischen Parteifunktionäre anders gemacht haben. Auch eine spannende Facette.
Mich hat bei all den ausführlichen Schilderungen der historischen Ereignisse die Frage gequält, wie all dies zum Titel passt, was man aus all dem für heute und morgen mitnehmen kann. Zum Schluss, ab „Geschichtspolitik im Dienst der Machtpolitik“ im letzten Kapitel und im Epilog wurde ich fündig. Stimmig und aufschlussreich.
Aus Zeitmangel kommt man womöglich auf die Idee, sich auf Prolog und Epilog zu beschränken. Diese Vorgehensweise ist weniger empfehlenswert. Eine viel bessere Idee ist, das ganze Buch aufmerksam zu lesen. Dann erscheint der Epilog auch im anderen Licht. So kann man viel mehr aus diesem Werk mitnehmen als nach dem oberflächlichen Überfliegen von nur paar Seiten.
„Maos langer Schatten“ ist für den Deutschen Sachbuchpreis 2021 nominiert. Völlig zurecht. Ein starkes Werk. Die schiere Unmenge an Recherchen im Vordergrund sieht man ihm auch an. Ich wünsche viel Erfolg und vergebe gern die wohl verdienten 5 Sterne.
Die Buchgestaltung fällt hochwertig aus: Festeinband in Schwarz, Umschlagblatt, Lesebändchen in Rot. Ein schönes Mitbringsel/ Geschenk.