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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Eva L.
Wohnort: 
Osnabrück

Bewertungen

Insgesamt 303 Bewertungen
Bewertung vom 03.01.2012
Die Bestimmung / Die Bestimmung Trilogie Bd.1
Roth, Veronica

Die Bestimmung / Die Bestimmung Trilogie Bd.1


ausgezeichnet

Schon seit einiger Zeit zeichnen sich Dystopien als neuer Trend auf dem Jugendbuchmarkt aus und überschwemmen ihn regelrecht damit, so dass man sich bei jeder neu auftauchenden Serie fragt, ob man sie wirklich auch noch braucht. Veronica Roths Reihe gehört zu denen, bei denen man mit Bestimmtheit sagen kann: man braucht sie! Aufgrund der Vielzahl an Dystopien stellt sich schnell ein „Kennst- du- eine- kennst- du- alle“ Gefühl ein, doch Roth schafft es, sich mit neuen Ideen vom Dystopien- Einheitsbrei abzuheben.

Zu Beginn, das muss ich gestehen, war ich nicht sonderlich begeistert von der Geschichte. Beatrices Leben bei den Altruan ist von Unterwürfigkeit und Selbstaufgabe gekennzeichnet, was mich ziemlich genervt hat. Ständig wird betont, dass sie ein schlechter Mensch ist, weil sie ab und zu an sich selbst denkt und nicht zuerst an die anderen. Doch sie wuchs schnell in meiner Achtung – nicht nur wegen ihres Mutes, sondern auch wegen ihrer Fähigkeit zur Selbstreflexion. Mit ihr hat die Autorin einen Charakter geschaffen, mit dem man sich gut identifizieren kann und dessen Handlungen nachvollziehbar sind.

Ein wenig entsetzt hat mich jedoch die Brutalität und Gewalt, die Tris während ihrer Initiationsphase bei den Ferox erlebt. Hier stellte sich mir mehrfach die Frage, ob es wirklich für die empfohlene Altersgruppe ab 14 geeignet ist. Unbestreitbar ist allerdings, dass die Geschichte durch Kampfszenen und dergleichen spannend und actionreich wird. Der Leser wird richtiggehend an die Geschichte gefesselt und kann sich nur schwer wieder von ihr lösen.

Ich habe dieses Buch in zwei Tagen verschlungen und hätte es, wäre mehr Zeit gewesen, wohl noch schneller geschafft, denn es hat mich von der ersten bis zur letzten Seite in seinen Bann gezogen. Auf einige Gewaltakte hätte ich gut verzichten können, aber bis auf diesen kleinen Kritikpunkt hat mich „Die Bestimmung“ ausnahmslos überzeugt. Diese Bücherserie braucht man wirklich!

2 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.01.2012
Die Sehnsucht / Ewiglich Trilogie Bd.1
Ashton, Brodi

Die Sehnsucht / Ewiglich Trilogie Bd.1


ausgezeichnet

„Ewiglich die Sehnsucht“ ist das Debüt der amerikanischen Autorin Brodi Ashton und der Auftakt zu einer Trilogie um einen amerikanischen Teenager, der es mit der griechischen Mythologie zu tun bekommt. Um sich von dem in ihr aufgestauten Schmerz zu befreien, hat die siebzehnjährige Nikki einen Pakt mit der Unterwelt geschlossen. Cole, ein Ewiglicher, wie die Kinder der Unterwelt genannt werden, hat ihren Schmerz verschwinden lassen, doch zu einem hohen Preis: Nikki muss ihn nähren, eingehüllt in einen engen Kokon, 100 Jahre lang. Und auch danach ist ihre Schuld nicht beglichen, im Gegenteil. Sie muss als eine Art Batterie für die Ewiglichen in den Tunneln der Unterwelt leben. Doch Nikki schafft es zurück und nimmt den Kampf gegen die Unterwelt auf.

Die Thematik, derer sich die Autorin hier bedient, ist ziemlich neu auf dem Jugendbuchmarkt. Die griechische Mythologie spielte sicherlich schon das ein oder andere Mal eine Rolle, doch die Sage um Orpheus, der versucht, seine geliebte Eurydike aus der Unterwelt zu befreien, ist mir bisher noch in keinem Jugendbuch begegnet. Brodi Ashton ist es gelungen, diese alte Sage so gekonnt mit einer modernen Liebesgeschichte zu verknüpfen, dass sie überhaupt nicht langweilig oder eingestaubt wirkt, sondern einfach nur interessant. Des Weiteren sorgt sie für immer neue, überraschende Erkenntnisse und erhöht die Spannung, so dass der Leser richtiggehend an die Geschichte gefesselt wird.

Obwohl die Hautfiguren noch Teenager sind, ist ihre Beziehung zu einander weit entfernt davon, oberflächlich zu sein. Nikki hat in ihrem bisherigen Leben schon viel verkraften müssen, und Jack, vor Nikkis Verschwinden der Star der Schulmannschaft, reift durch seine unermüdliche Suche nach ihr. Was diese beiden jungen Menschen verbindet, ist etwas ganz Besonderes, mit einer Tiefgründigkeit, von der diverse andere Teenie- Lovestorys nur träumen können.

Dieser Roman spielt mit den Extremen: Gut oder Böse, Himmel oder Hölle, Leben oder Tod und übt damit einen sehr starken Sog auf den Leser aus. Man kann sich kaum von dieser Geschichte lösen und bleibt am Ende fassungslos, mit vielen Fragen und dem mehr als starken Drang, direkt weiterlesen zu wollen, zurück. Brodi Ashtons grandioses Debüt bekommt daher eine absolute Leseempfehlung von mir!

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.12.2011
Du oder der Rest der Welt / Du oder ... Trilogie Bd.2
Elkeles, Simone

Du oder der Rest der Welt / Du oder ... Trilogie Bd.2


ausgezeichnet

„Du oder der Rest der Welt“ ist der zweite von drei Teilen um die Fuentes- Brüder Alex, Carlos und Luis. Während Alex ein Typ ist, dem man trotz seines coolen Gangstergehabes schnell etwa abgewinnen kann, ist Carlos von einem ganz anderen Schlag. Er ist arrogant, egoistisch und gemein zu seinen Mitmenschen. Er sieht nur sein eigenes Elend und beschwert sich ständig darüber, dass seine Mutter ihn zurück nach Amerika zu seinem Bruder geschickt hat. Dass sie dabei nur seine Sicherheit im Sinn hatte, sieht er nicht. Carlos macht es dem Leser schwer, ihn gern zu haben. Es dauert, bis man so etwas wie Sympathie für ihn entwickeln kann.

Kiara hingegen mag man von der ersten Seite an. Sie ist wunderbar normal und bodenständig, anders als viele andere Highschool- Schülerinnen, die man aus Filmen und Büchern kennt. Dass sie so nett und sympathisch ist, lässt Carlos in einem noch schlechteren Licht dastehen, wenn er mit ihr seine üblen Späße treibt und sie schlecht behandelt. Doch Kiara weiß sich zu wehren, auf manchmal sehr kreative Art und Weise, die den Leser oft zum Schmunzeln oder Lachen bringt.

Wie auch schon „Du oder das ganze Leben“ kann „Du oder der Rest der Welt“ mit sanften Tönen und Tiefgründigkeit überzeugen. Jeder Charakter ist eine eigenständige, interessante Persönlichkeit mit einer Geschichte. Eine schnöde Teenie- Highschool- Romanze sucht man auch hier wieder vergeblich.

Zwei Kritikpunkte gibt es jedoch an diesem ansonsten tollen Buch: zum Einen war mir die Geschichte an einigen wenigen Stellen ein bisschen zu übertrieben, besonders in Bezug auf das Gutmenschentum von Kiaras Familie. Zum Anderen kam mir das Ende zu abrupt. Es ist zwar immer etwas los bei Carlos und Kiara, von einer vor sich hinplätschernden Story kann keine Rede sein. Aber zum Schluss ging alles ein bisschen zu schnell.

Dies tut der Geschichte jedoch nur einen minimalen Abbruch. „Du oder der Rest der Welt“ ist eine würdige Fortsetzung und braucht sich hinter ihrem grandiosen Vorgänger nicht zu verstecken. Ich freue mich sehr, dass es schon im April mit dem Fuentes- Bruder Luis und „Du oder die große Liebe“ weitergeht.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.12.2011
Lieber Weihnachtsmann, bitte rasier dich mal!
Sivertsen, Birger

Lieber Weihnachtsmann, bitte rasier dich mal!


sehr gut

In seinem Buch "Lieber Weihnachtsmann, bitte rasier dich mal!" trägt Birger Sivertsen eine Vielzahl Briefe an den Weihnachtsmann zusammen - nicht nur von Kindern, sondern auch von Erwachsenen geschrieben, mit den unterschiedlichsten Wünschen und Anliegen. Kinder schreiben an "Babbo Natale", "Santa Kurosu- Sama" oder "Kjaere Julenissen" und teilen ihm mit, was sie gerne in ihren Päckchen unter dem Weihnachtsbaum finden würden oder beschweren sich, weil im letzten Jahr ihre Wünsche nicht (alle) erfüllt wurden. An einigen Stellen war ich ziemlich erschrocken, mit welchen Forderungen manche Kinder an den Weihnachtsmann herantreten und auch darüber, welchen Ton sie ihm gegenüber anschlagen.

Doch sie erzählen auch von ihren Sorgen und Nöten in der Hoffnung, dass der für sie allmächtige Weihnachtsmann ihnen Dinge möglich macht, die andere nicht möglich machen können.

Und auch Erwachsene schreiben dem Weihnachtsmann. Lehrer für ihre Klassen, Eltern für ihre Kinder, und so manches Mal auch jemand, der eigentlich schon lange nicht mehr an den Weihnachtsmann glaubt. Sehr interessant fand ich, dass unglaublich viele Menschen aus China und Japan an den Weihnachtsmann schreiben, ihn besuchen wollen und um Geld oder Hilfe beim Erlangen eines Visums bitten.

Ich habe mich beim Lesen dieses Buches an vielen Stellen sehr amüsiert. Besonders das Kapitel „Fragen an den Weihnachtsmann“ strotzt nur so vor lustigen Briefen und interessanten Bildern, die Kinder aus aller Welt so vom Weihnachtsmann haben. Es bietet kurzweilige Unterhaltung und interessante Blickwinkel auf die Figur des Weihnachtsmannes. Darin zu blättern und zu schmökern ist ein netter Zeitvertreib für die Adventszeit und ein Spaß für die ganze Familie.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.12.2011
Das Herz des Jägers / Der Kelch von Anavrin Bd.1
St. John, Tina

Das Herz des Jägers / Der Kelch von Anavrin Bd.1


sehr gut

Die Reihe „Der Kelch von Anavrin“ schrieb Lara Adrian unter dem Pseudonym Tina St. John lange, bevor sie mit ihrer Midnight- Breed Serie auf der ganzen Welt erfolgreich wurde. 2007 verlegte der Cora Verlag die ersten beiden Bände unter den Namen „Auf der Suche nach dem heiligen Kelch“ und „Der Kelch der Wunder“, doch danach hörte man nichts mehr von der Geschichte. 2011 veröffentlicht nun der Egmont Lyx Verlag eine überarbeitete Neuauflage der historischen Buchreihe.

Als großer Adrian- Fan ist „Das Herz des Jägers“ natürlich Pflichtprogramm für mich, auch wenn ich mit historischen Romanen eigentlich eher wenig anfangen kann. Doch ich wurde nicht enttäuscht. „Der Kelch von Anavrin“ ist zwar komplett anders als die Romane um „Midnight Breed“ Vampire, aber deswegen nicht schlechter.

Zu Beginn habe ich ein wenig gebraucht, um mich in die Geschichte hineinzufinden, was vor allem an der altertümlichen Kulisse lag – und an Ariana. Sie ist so ganz anders als die meist starten, toughen Frauen, die man von der Autorin gewohnt ist. Ariana ist noch sehr jung, 18 Jahre alt, und auf den ersten Blick eine typische Dame des 13. Jahrhunderts. Immer auf Etikette bedacht und furchtbar naiv. Doch im Laufe der Zeit entwickelt sie sich zu einer starken, mutigen Frau, die mit dem naiven Mädchen vom Anfang des Buches nur noch wenig gemein hat.

Braedon le Chasseur hingehen ist ein typischer Adrian- Charakter. Düster, geheimnisvoll, ein bisschen gefährlich lässt er das Herz Arianas (und auch das der Leserinnen) schnell höher schlagen. Und wie sollte es auch anders sein, es kommt natürlich zu einer leidenschaftlichen Affäre, deren erotische Szenen sich ebenfalls nicht zu verstecken brauche. Sie sind an manchen Stellen vielleicht sogar noch ein wenig niveauvoller als die in den Vampirromanen, aber auch hier darf man keinen langweiligen Blümchensex erwarten.

Auch fantastische Elemente lässt die Autorin nicht vermissen, ebenso wenig wie actionreiche Szenen. Es ist eigentlich für jeden Geschmack etwas dabei, eine bunte Mischung aus verschiedenen Genres, die sich zu einer gut unterhaltenden, spannenden Geschichte zusammenfügen.

Mit „Das Herz des Jägers“ hat Lara Adrian bewiesen, dass sie auch abseits der Vampirschiene großartige Geschichten schreiben kann. Es ist der großartige Auftakt einer interessanten Reihe, die ein würdiger Nachfolger für die „Midnight Breed“ Serie werden kann und vielleicht den Abschiedsschmerz ein wenig zu lindern vermag, wenn im August 2012 mit „Erwählte der Ewigkeit“ der letzte Band der beliebten Vampirserie erscheint.

4 von 54 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.12.2011
Winterwunder / Dash & Lily Bd.1
Cohn, Rachel; Levithan, David

Winterwunder / Dash & Lily Bd.1


sehr gut

Auf „Dash und Lilys Winterwunder“ habe ich mich gefreut, seitdem ich das Buch in der Herbst- Vorschau von cbt das erste Mal sah. Um es in der richtigen Stimmung lesen zu können, habe ich es mir auch bis in die Adventszeit aufgehoben. Doch wie es leider oft ist, wenn man sich zu sehr auf etwas freut und zu große Erwartungen hat – man wird enttäuscht.

Eins vorweg: „Dash und Lilys Winterwunder“ ist kein schlechtes Buch! Ich hatte mir nur mehr davon erwartet. Aber der Reihe nach.

Die Geschichte ist abwechselnd aus der Sicht von Lily und Dash geschrieben und erstreckt sich über den Zeitraum vom 21. Dezember bis zum 1. Januar. Durch diese Perspektivwechsel lernt man beide Hauptfiguren ziemlich gut kennen. Sie sind keine typisch amerikanischen, glatten Teenager, sondern junge Menschen mit starken Ecken und Kanten, manchmal fast ein wenig zu spleenig. Besonders Dash, anscheinend ein Liebhaber großer und ausgefallener Worte, ist in seiner Art manchmal ziemlich anstrengend, und ich habe mich schwer getan, mit ihm und Lily warm zu werden. Doch auch einige andere Charaktere, beispielsweise Lilys Bruder Langston und ihr Großvater, waren nicht wirklich greifbar für mich. Sie alle blieben mir zu oberflächlich.

Die Geschichte an sich war mir zu wenig weihnachtlich. War spielt sie im vorweihnachtlichen New York, aber außer dem Einkaufsgedränge bei Macy´s ist von Weihnachten nicht wirklich viel zu spüren. Lilys und Dashs Schnitzeljagd hätte auch zu jeder anderen Zeit im Jahr stattfinden können, denn Weihnachten spielt dafür gar keine große Rolle.

Im Großen und Ganzen ist „Dash und Lilys Winterwunder“ ein niedliches Buch, das durchaus Spaß bringt und Lesevergnügen beschert. In Weihnachtsstimmung hat es mich aber leider nicht versetzt.

Bewertung vom 02.12.2011
Nacht / Das Land der verlorenen Seelen Bd.1
Melodia, Elena

Nacht / Das Land der verlorenen Seelen Bd.1


schlecht

Um es direkt vorweg zu nehmen: ich habe noch nie ein so unlogisches, nichtssagendes und sinnloses Buch gelesen. Es lässt mich fassungslos und auch etwas wütend zurück, denn im Nachhinein betrachtet war seine Lektüre die totale Zeitverschwendung. Aber der Reihe nach.

Am Anfang ging mir vor allem die Protagonistin Alma gehörig auf die Nerven. Sie ist eiskalt, absolut berechnend und sehr egoistisch, was sie nicht gerade zu einer Sympathieträgerin macht. Auch die Geschichte konnte mich nicht so richtig in ihren Bann ziehen, es fehlte an Höhenpunkten und Spannung. Auf den ersten 200 Seiten passierte so gut wie gar nichts.

Irgendwann häuften sich dann die mysteriösen Vorkommnisse, die die langersehnte Spannung endlich ein wenig hoben. Ich fing an zu grübeln, zu überlegen, wie das alles zusammenpassen könnte. Die Geschichte übte nun auch einen gewissen Sog auf mich aus, ich wollte wissen, wie es weitergeht und wie sich alles auflöst. Doch die Seiten wurden weniger und weniger, und noch weniger, und plötzlich war die Geschichte zu Ende… Und nichts, rein gar nichts, nicht die kleinste Kleinigkeit, wurde aufgelöst! Jeder einzelne Handlungsstrang, den die Autorin irgendwann in ihrer wirren Geschichte begonnen hat, bleibt offen. Es wird weder geklärt, was mit Almas Freundin Agatha los ist, noch, was es mit Almas Traumvisionen auf sich hat.

Und nicht nur das – auch von Details, die in der Buchbeschreibung erwähnt werden und neugierig auf „Nacht“ machen, ist nicht viel zu finden. Alma hatte einen Unfall: dieser spielt so gut wie keine Rolle und wird nur ab und an mal am Rande erwähnt. Sie verspürt seitdem bei Berührungen grausam Schmerzen: das wurde nicht ein Mal im ganzen Buch erwähnt. Zwischendurch gibt es immer wieder mal kleine Andeutungen, dass sie Kopfschmerzen etc. bekommt, aber dass diese Schmerzen mit Berührungen zusammenhängen, davon ist überhaupt nicht die Rede.

Dass es zwischen Morgan und Alma eine Liebesgeschichte gibt, habe ich vielleicht in den Klappentext hineininterpretiert, ich weiß es nicht. Aber auch von ihr ist nicht viel zu spüren.

„Nacht“ ist in jeglicher Hinsicht ein absoluter Reinfall, daran ändert auch die Tatsache nicht, dass es wohl einen zweiten Teil geben soll, in dem vielleicht endlich etwas aufgeklärt wird. Für mich wird es keine weitere Begegnung mit Alma geben.

Bewertung vom 30.11.2011
Verführung / Unter dem Vampirmond Bd.2
Hocking, Amanda

Verführung / Unter dem Vampirmond Bd.2


gut

Nachdem sich im ersten Band „Versuchung“ die Ereignisse überschlagen und unheimlich viel in sehr kurzer Zeit passiert, tritt Amanda Hocking im zweiten Band „Verführung“ erst einmal ordentlich auf die Bremse. „Verführung“ ist ein typischer Mittelteil, der die Handlung zwar voranbringt, in dem aber eigentlich nicht wirklich viel passiert. Beziehungen werden weiter ausgebaut, es gibt viele Informationen zu Hintergründen der Geschichte, aber der große Knall bleibt aus. Es weist jedoch einiges darauf hin, dass dieser in einem der späteren Bände noch kommen wird. Das Buch ist auch keines Falls langweilig! Es werden ein paar neue Figuren eingeführt, die für frischen Wind und neue Spannung sorgen, und auch ein paar altbekannte Probleme sorgen für neuen Zündstoff. Ich habe mich beim Lesen auf keiner Seite gelangweilt.

Leider fehlt jedoch den Charakteren, wie schon im ersten Band, die Tiefgründigkeit. Alice, die bislang einen recht netten, aber farblosen Eindruck machte, entwickelt sich zu einer ständig mäkelnden, selbstbezogenen Ziege, die permanent hofiert werden möchte und beleidigt ist, wenn sie das nicht wird. Jack ist deutlich weniger greifbar als „Versuchung“, was ich sehr schade finde. So richtig sympathisch war mir in diesem Buch keine der Figuren. Im Gegenteil, einige, die ich im ersten Teil mochte, finde ich nun richtig blöd. Allen voran Mae, die Alice ständig völlig übertrieben betüdelt und an ihr rumfingert.

Wer Parallelen zu „Twilight“ sucht, wird sie auch dieses Mal wieder finden, es ist ja kaum zu erwarten, dass sich die Geschichte im zweiten Teil in eine völlig andere Richtung entwickelt. Dies habe ich aber nicht als störend empfunden.

Fazit:
„Verführung“ reicht nicht ganz an seinen Vorgänger „Versuchung“ heran, bringt aber die Handlung durchaus voran und weckt Neugier auf den dritten Teil „Verlangen“. Als Mittelteil in Ordnung, mehr aber leider auch nicht.

Bewertung vom 17.11.2011
Unland
Wagner, Antje

Unland


ausgezeichnet

Antje Wagner war mir bis zu meinem Besuch des „Fest des Lesens“, der Abschlussveranstaltung der Jungen Literaturtage Westmünsterland, völlig unbekannt. Wie viel ich deshalb bisher verpasst habe, hat mir die Lektüre ihres ersten All- Age- Romans „Unland“ vor Augen geführt.

Das Buch handelt von der vierzehnjährigen Franka, die aus einer Pflegefamilie in Berlin in eine Wohngruppe auf dem Land kommt. Diesbezüglich muss ich der Autorin direkt ein dickes, dickes Lob für ihre Recherche aussprechen! Sie hat den Alltag in dieser Erziehungsstelle und besonders die Probleme mit dem Umfeld, mit denen diese Kinder und Jugendlichen zu kämpfen haben, sehr nahe an der Realität beschrieben. (Ich glaube, das Problem mit den gut gemeinten „Spenden“ oder der Stigmatisierung der Kinder kennt jede Jugendhilfeeinrichtung.) Antje Wagner zeigt in ihrem Buch mal die andere Seite der Medaille auf.

„Sie geben uns nichts, sondern klauen uns etwas, wenn sie solche Kartons mit Klamotten durch den Zaun schieben, so als ob wir sonst nur in Fetzen rumlaufen würden! Sie klauen uns nämlich die Würde!“ (S. 51)

Von der ersten Seite an wird man in den Bann der Geschichte gezogen – zuerst durch Frankas Ankunft im Haus Eulenruh und wenig später dann durch die unheimlichen Vorkommnisse in Waldburgen. Sehr schnell wird klar, dass irgendetwas Merkwürdiges in dem kleinen Ort vorgeht, doch man bekommt nie auch nur eine ungefähre Ahnung davon, was das sein könnte. Kaum glaubt man, das Geheimnis entschlüsselt zu haben, passiert etwas völlig Unerwartetes, und man steht wieder am Anfang seiner „Ermittlungen“.

Mit Franka hat Antje Wagner eine Protagonistin geschaffen, die starke Ecken und Kanten hat, die man aber genau deswegen von Beginn an mag, denn sie wirkt sehr authentisch und sympathisch. Figuren, denen es an Tiefe fehlt, sucht man vergebens. Es gibt Charaktere, die man von der ersten Begegnung an liebt (die Zwillinge, Valerie), aber auch absolute Reizfiguren (Vera, den Nachbarn, Thommy).

Der Schluss des Buches übertrag all meine Erwartungen – sowohl die positiven als auch die negativen. Ich war wie erschlagen von dem, was passiert, entsetzt von Eventualitäten und Plänen, gleichzeitig aber auch fasziniert von der Fantasie und Kreativität, die sich plötzlich hinter der ganzen Geschichte offenbarte. Und mit etwas Abstand kann ich nun sagen, dass da Ende passt. Es ist anders, deutlich anders, als ich es erwartet habe, aber es passt, und diese Geschichte hätte auch wohl kein anderes Ende haben können.

Fazit:
„Unland“ ist ein fesselndes, spannendes und etwas ungewöhnliches Buch, welches sowohl Fantasy- als auch Thriller- und Krimifreunde gleichermaßen begeistern dürfte. Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen und ich freue mich schon auf Antje Wagners nächsten All- Age- Roman, der im Herbst 2012 erscheinen soll.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.