Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Christina P.
Wohnort: 
Hamburg

Bewertungen

Insgesamt 1057 Bewertungen
Bewertung vom 31.10.2023
Monsteranwalt / Monsteranwalt Daniel Becker Bd.2
Buckingham, Royce

Monsteranwalt / Monsteranwalt Daniel Becker Bd.2


ausgezeichnet

Der Monster-Anwalt ermittelt wieder
Mittlerweile hat Daniel Becker sich selbstständig gemacht und betreibt seine kleine Kanzlei für besonders monströse Fälle. Unterstützung erhält er von Praktikant Phil sowie Hund Dennis. Neben vereinzelten kleineren Aufträgen der besonderen Art bittet ihn die Bürgermeisterin von Seattle um Hilfe: Bereits mehrere Schiffe sind auf unerklärliche Weise vor Seattle gesunken und Becker soll dieses Problem bitte klären, damit die Bürgermeisterin sich voll auf ihre Werbekampagne konzentrieren kann, die Eishockey-Mannschaft der Seattle Kraken in die Stadt zu bekommen.
Im zweiten Band darf man sich auf ein Wiedersehen diverser Charaktere des ersten Bandes freuen, sofern sie diesen überlebt haben. Neben Phil und Dennis sind z. B. auch Privatschnüfflerin Martina sowie Monster Brett wieder mit dabei. Zudem haben einige weitere interessante Wesen ihren Auftritt. Die kleine Kanzlei läuft mehr schlecht als recht: Klienten gibt es zwar genug, nur können Monster meistens nicht sonderlich viel zahlen, so dass Daniel Becker zunächst weiterhin auf seinem Hausboot wohnen muss. Dafür nimmt er sich immerhin wieder mehr Zeit für seine Tochter Lucy.
Diesmal geht es im Gegensatz zum ersten Band schnell spannend los, denn auf Daniel wird ein Anschlag verübt. Zudem empfand ich es als deutlich angenehmer, dass der Ich-Erzähler kein arroganter Großkotz mehr ist, auch wenn er weiterhin seine Macken hat. Die Interaktionen mit den anderen Charakteren sind diesmal deutlich vielseitiger, was in Bezug auf den Unterhaltungswert viel ausmacht. Die Handlung an sich gestaltet sich um einiges komplexer im Vergleich zum ersten Band. Und Daniel und sein Team kommen diesmal viel herum, wobei der Besuch einer ComicCon fast zu einem Cameo des Autors geführt hätte.
Mehr Spannung, mehr Spaß, der zweite Band des Monsteranwalts bietet neben aussergewöhnlichen Fällen und Wesen lustige Urban-Fantasy-Unterhaltung gleich von der ersten Seite an.

Bewertung vom 31.10.2023
Im Zweifel für das Monster / Monsteranwalt Daniel Becker Bd.1
Buckingham, Royce

Im Zweifel für das Monster / Monsteranwalt Daniel Becker Bd.1


sehr gut

Seattle bekommt einen Monster-Anwalt
Anwalt Daniel Becker erfüllt zunächst jedes Klischee: Als karrieregeiler Unsympath glaubt er großkotzig, jeden Fall gewinnen zu können und ignoriert, dass sich Freunde und Familie längst von ihm abgewendet haben. Plötzlich steht ein alter Bekannter aus Kindheitstagen vor dem einsamen Workaholic: Das Monster, welches früher nachts unter dem Bett lauerte, benötigt nun seinen anwaltlichen Beistand, weil es des Mordes beschuldigt wird.
Gleich zu Beginn macht sich Daniel Becker mühelos unbeliebt bei den Lesenden: Scharf auf den Partner-Status einer angesehen Kanzlei teilt er Seitenhiebe auf seine KollegInnen aus, behandelt seinen eifrigen Praktikanten Phil herablassend und wirkt auch ansonsten bissig bis skrupellos. Als sein nächtliches Kindheitstrauma, besagtes Monster unterm Bett, plötzlich vor ihm steht, ahnt Daniel Becker noch nicht, dass dies der Start seiner späteren Karriere als Monsteranwalt ist. Tatsächlich schafft das Monster es, dass Daniel Becker es vor dem für Monster und Geister zuständigen Gericht vertritt. Mit dem Ergebnis, dass kurz darauf nicht nur weitere Wesen der Anderswelt um seine Hilfe bitten sondern er die Aufgabe erhält, den wahren Täter des Mordes zu ermitteln, welchen sein Monster nicht begangen hat. Dass seine eigentliche Anwaltskarriere mehr oder minder darunter zu leiden hat stört Daniel Becker von Tag zu Tag weniger.
Tatsächlich schafft der Autor es, dass der Monsteranwalt in spe auf dem Sympathiebarometer von unterirdisch auf erträglich hochklettert. Dies geht allerdings in langsamen Schritten voran und gewisse Zänkeleien mit seiner Ex-Frau empfand ich da doch eher als anstrengend. Mein erstes Highlight war das Monstergericht, welches Beckers Überheblichkeit das erste Mal den Wind aus den Segeln nimmt. Ebenso bringen die weiteren Klienten der besonderen Art eine gewisse Unterhaltung mit sich. Doch das Highlight ist, wie Becker sich nach und nach dazu durchringt, mit seinem Praktikanten Phil sowie der Privatermittlerin Martina als Team in Sachen Mordfall zusammen zu arbeiten. Und darüber seine eigentlichen Karrierepläne das erste Mal an zweiter Stelle stehen.
Der erste Band rund um Seattles Monsteranwalt Daniel Becker zieht sich zunächst ein wenig, wobei der Unterhaltungswert sich diametral zur Arroganz des Protagonisten verhält: Je weiter man liest, desto unterhaltsamer wird es.

Bewertung vom 31.10.2023
Rotkäppchen lügt
Haller, Elias

Rotkäppchen lügt


ausgezeichnet

Märchenmorde in Berlin: Die Jagd beginnt
Nora Rothmann ist bei ihren Kolleginnen und Kollegen des LKA Berlin nicht sonderlich beliebt. Ein Grund dafür ist, dass sie interne Korruptions- und Betrugsfälle untersucht und hierbei sehr akribisch vorgeht. Die neuesten Vorwürfe gehen gegen den mittlerweile pensionierten LKA-Präsidenten: Hat Wilhelm Tuchfeldt wirklich die Manipulation wichtiger LKA-Akten ermöglicht? Nach der Konfrontation mit diesen Anschuldigungen überschlagen sich die Ereignisse, es gibt mehrere Mord- bzw. Todesfälle. Innerhalb dieser Ermittlungen taucht wiederholt das Thema Wolf bzw. Wolfsmaske auf, ebenso wirken einige Bluttaten wie nach einem bestimmten Schema inszeniert. Gibt es eine Verbindung zum inhaftierten Serienmörder, dem Wolf von Berlin?
Rotkäppchen lügt ist der erste Band einer Thriller-Trilogie rund um von Grimms Märchen inspirierten Bluttaten. In einem zunächst undurchschaubaren Meer an Lügen und Korruption versucht die 33-jährige LKA-lerin Nora Rothmann, alte und neue Bluttaten aufzuklären, welche in Zusammenhang zueinander zu stehen scheinen. In manchen Situationen kommt ihr hierbei ihre Jagdausbildung zugute, welche sie von ihrem Vater erlernt hat, bevor ihre Familie damals ebenfalls einer Bluttat zum Opfer fiel. Rangiert die Ermittlerin beim LKA eh bereits im unteren Bereich der Beliebtheitsskala unter ihren KollegInnen, kommt hier nun erschwerend hinzu, dass sie bald nicht mehr weiß, wem aus den eigenen Reihen sie noch trauen kann.
Der Fall bzw. die Fälle wirken zunächst völlig unüberschaubar, wobei es eine zeitlang so aussieht, als würde der Täter eine regelrechte Blutspur hinter Nora Rothmann hinterher ziehen, wodurch Nora teilweise selbst unter Verdacht gerät. Diverse Märchenelemente sowie vorerst mysteriös bis brutal wirkende Einschübe aus Tätersicht bieten zusätzliches Material zum Mitspekulieren. Zum Ende des ersten Bandes gibt es einen Teilerfolg, das große Thema der von den Grimmschen Märchen inspirierten Morde läutet hingegen die nächste Runde für Band zwei ein. Die Spannung ist durchgängig hoch, kurze Kapitel, eine zügige Handlung und regelmäßige Szenenwechsel sorgen für angenehmen Lesegenuss.
Spannend, unvorhersehbar und bisweilen brutal startet der erste Band der Trilogie rund um Korruption und märcheninspirierte, sadistische Bluttaten rund um Berlin.

Bewertung vom 31.10.2023
Das schwarze Element - Folge 3 (eBook, ePUB)
Böhm, Nicole

Das schwarze Element - Folge 3 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Brisante Details und starke Emotionen
Im dritten Band der Reihe werden die Regler für Spannung und Emotionen voll auf Anschlag gedreht. Rose und Alec müssen nach ihrer Rückkehr von den Ereignissen im Lagerhaus berichten, welchen sie nur knapp entkommen konnten. Zudem macht Rose eine Entdeckung, welche sie emotional an ihre Grenzen bringt. Zur gleichen Zeit kämpft sich Matt weiterhin aus seinem Seelentief. Unterstützung erhält er unerwartet von Bishop, dem er damals im Gefängnis bei dessen Panikattacken geholfen hat.
Allein diese Handlungsstränge sind schon für sich genommen wieder sehr spannend und mitreißend. Was mich in dieser Folge besonders in den Bann gezogen hat waren die brisanten Details rund um Lionsgate, der Firma, welche die Studie an Matts Bruder Vincent finanziert, sowie gewisse Szenen, in denen das Schwarze Element seine ersten Machtspielchen zeigt.
Ein packender dritter Band, in welchem neue Details und Sichtweisen hinzukommen und der auch emotional für manche Charaktere recht heftig ausfällt.
Brisante Details und starke Emotionen
Im dritten Band der Reihe werden die Regler für Spannung und Emotionen voll auf Anschlag gedreht. Rose und Alec müssen nach ihrer Rückkehr von den Ereignissen im Lagerhaus berichten, welchen sie nur knapp entkommen konnten. Zudem macht Rose eine Entdeckung, welche sie emotional an ihre Grenzen bringt. Zur gleichen Zeit kämpft sich Matt weiterhin aus seinem Seelentief. Unterstützung erhält er unerwartet von Bishop, dem er damals im Gefängnis bei dessen Panikattacken geholfen hat.
Allein diese Handlungsstränge sind schon für sich genommen wieder sehr spannend und mitreißend. Was mich in dieser Folge besonders in den Bann gezogen hat waren die brisanten Details rund um Lionsgate, der Firma, welche die Studie an Matts Bruder Vincent finanziert, sowie gewisse Szenen, in denen das Schwarze Element seine ersten Machtspielchen zeigt.
Ein packender dritter Band, in welchem neue Details und Sichtweisen hinzukommen und der auch emotional für manche Charaktere recht heftig ausfällt.

Bewertung vom 22.10.2023
Selbstfürsorge - dein Anker in turbulenten Zeiten
Glaßmeyer, Anke

Selbstfürsorge - dein Anker in turbulenten Zeiten


ausgezeichnet

Anreize und Gründe, mehr für sich selbst zu sorgen
Die Autorin, tätig als Psychotherapeutin im Bereich Verhaltenstherapie, bietet mit ihrem Buch eine gute Basis zu den Themen Selbstfürsorge, Selbstwertgefühl und gesunder Egoismus. So kann dieses Sachbuch unterstützend zur Vorbeugung psychischer Erkrankungen oder begleitend auf dem Weg zu einem gesünderen Ich genutzt werden.
Nach einer kurzen Einleitung ist das Buch in zwei Teile gegliedert: Der erste Teil veranschaulicht die Bedeutung der Selbstfürsorge, warum diese für den Menschen so wichtig und was fehlende Selbstfürsorge für Probleme bereiten kann. Der zweite Teil dreht sich ums Aktivwerden. Hier werden erste Tipps und Anregungen gegeben, sich in verschiedenen Bereichen mehr um sich selbst zu sorgen wie um den Körper und die Psyche sowie die Bedeutung verschiedener Denkweisen und Bewertungen von Situationen. In beiden Teilen gibt es jeweils Reflexionsfragen bzw. Übungen, welche einem helfen können, sich mehr mit den Themen auseinander zu setzen.
Ein Sach- bzw. Selbsthilfebuch ist immer etwas schwierig zu bewerten, da jede Person mit anderen Erwartungen an solche Bücher herangeht. Besonders hervorheben möchte ich den sehr sympathischen und leicht zu lesenden Schreibstil der Autorin. Dies machte sich gleich im ersten Teil mit den theoretischen Hintergründen positiv bemerkbar. Auch empfand ich die Reflexionsfragen hier sehr gut gewählt, wenn man für sich eingehender an die Themen herangehen will.
Der zweite Teil, wo es um praktische Tipps in verschiedenen Bereichen des Lebens geht, bietet jeweils erste Anregungen und Tipps wie z. B. sich um den Körper sorgen, der Umgang mit Stressoren, wie man soziale Kontakte pflegt oder wie man lernen kann, mittels ABC-Modell gelassener mit Situationen umzugehen. Hier würden tiefreichendere Tipps natürlich den Rahmen sprengen bzw. kann das Buch ggf. notwendige gezieltere Hilfe nicht ersetzen. Als Rundum-Überblick auf verschiedene Bereiche, in denen man für sich vielleicht etwas ändern möchte, empfinde ich das Buch als ausreichend. Zumal es auch hier Reflexionsfragen bzw. Übungen gibt als Unterstützung.
Ein äusserst sympathisches und gut verständliches Sachbuch zum Thema Selbstfürsorge, welches Hintergründe verständlich erklärt und viele Tipps, Anregungen und Reflexionsfragen bietet, um sich leichter mit den verschiedenen Themen auseinandersetzen oder bewusster etwas ändern zu können.

Bewertung vom 22.10.2023
Der Weihnachtsmannkiller Bd.1
Wolf, Klaus-Peter

Der Weihnachtsmannkiller Bd.1


ausgezeichnet

Sinnerklaas muss sterben
Viele mögen die Weihnachtszeit. Manche mögen sie nicht. Und einer ist so sehr Grinch, dass er als Weihnachtsmann bzw. Nikolaus verkleidete Mitbürger tötet. Diese Theorie vertritt zumindest Ann Kathrin Klaasen und stößt damit bei ihrer neuen Chefin zunächst auf taube Ohren. Die Medien nehmen diese Theorie jedoch begeistert auf und schon bald ist das Thema auch im Social Media in aller Munde bzw. Augen. Doch der Täter lässt sich hiervon nicht aufhalten und zieht weiter seine mörderische Spur quer durch Christstollen und Eierpunsch.
Kaum liegen die ersten Marzipankartoffeln in den Regalen, überrascht uns Klaus-Peter Wolf mit einem mörderisch-guten Winterkrimi rund um Ann Kathrin Klaasen und ihr Team. Auch wenn der Autor uns fröhlich als Nikolaus verkleidet vom Cover entgegen lächelt - im Roman vergeht so manchem „Sinnerklaas“ das Lachen, als der Weihnachtskiller vor ihm steht.
Der Roman reiht sich in die bisherigen Ostfriesland-Krimis des Autoren ein. Mit seinem ihm typischen Blick auf Details ist auch diesmal wieder der Wechsel zwischen Spannung und überspitzen Situationen gegeben, welcher für Klaus-Peter Wolfs Krimis so typisch ist. Leider müssen auch hier erst einige Mitbürger und Spekulatiuskekse dran glauben und die ErmittlerInnen in gefährliche Situationen geraten, bis auch dieser Fall als weiterer Erfolg für das Polizeirevier verbucht werden kann. Zum Glück für uns, denn sonst würden uns einige echt schräge Ereignisse entgehen.

Bewertung vom 22.10.2023
Ich träumte von einer Bestie
Blazon, Nina

Ich träumte von einer Bestie


sehr gut

Auf den Spuren der Bestie von Gévaudan
Mit ihrem neuesten Roman hat Nina Blazon das Leben einer fiktiven jungen Frau mit einer alten französischen Legende verbunden. Auf den Spuren ihrer Familie väterlicherseits, zu welcher sie keinen Kontakt mehr hatte, seit ihre Mutter mit ihr damals vor ihrem Ehemann ins Ausland floh, entdeckt die Datenforensikerin Fleur verschiedene Details, die ihre Neugier wecken. In welcher Verbindung stehen ihre Wurzeln zu einer damaligen französischen Adelsfamilie? Und könnte das Schicksal dieser Familie mit der einstigen Bestie von Gévaudan verwoben sein, welche im 18. Jahrhundert für mehrere Tode verantwortlich gemacht wurde?
Fleur ist ein sehr eigensinniger Charakter. Darauf bedacht, möglichst unauffällig zu bleiben, meidet sie private Kontakte und legt Wert darauf, keine Spuren im Internet zu hinterlassen. Ihr Job als Datenphorensikerin kommt ihr da sehr zugute. Mit der Nachricht vom Tod ihres Vaters wird sie mit früheren Erinnerungen an ihn und ihre fürchterliche französische Großmutter konfrontiert. Will sie zunächst vor Ort nur die notwendigen Behördenangelegenheiten regeln, wecken einige Details im Nachlass des Vaters bzw. ihrer Großmutter ihren Jagdinstinkt.
Mit jedem Schritt, den Fleur tiefer in die Familiengeschichte und die Legende um die Bestie von Gévaudan eintaucht, lernt man beim Lesen Fleur selbst kennen, wie sich ihr bisheriges Leben gestaltete und warum sie zu dieser kontaktscheuen, von Albträumen geplagten Person wurde. Somit ist man zugleich mehreren Geheimnisse auf der Spur, welche nach und nach durch Hinweise und Details jeweils ein Bild ergeben, die sich zu einem großen Gesamtbild zusammenfügen.
Ich träumte von einer Bestie, ein Satz, der nicht nur das Schicksal der Datenforensikerin Fleur beschreibt, sondern zugleich die Verbindung darstellt zu ihren Recherchen zwischen Legende und Familienchronik. Trotz einiger Längen hier und da ein unterhaltsamer Roman, welcher eine mögliche Aufklärung zur Bestie von Gévaudan liefert.

Bewertung vom 22.10.2023
Schule der Meisterdiebe / Meisterdiebe Bd.1
Arcanjo, J. J.

Schule der Meisterdiebe / Meisterdiebe Bd.1


ausgezeichnet

Nächste Stunde Gaunerkunde
Zwei Dinge gibt es in Gabriels Leben, worauf der 13-jährige sich verlassen kann: Seine Oma und seine flinken Finger. Als erfolgreicher Taschendieb sorgt er dafür, dass sie beide nicht hungern müssen. Immer mit dabei: Sein Glücksbringer, eine geschwärzte Münze und das Einzige, was er von seinen Eltern hat. Bis er erstaunt feststellen muss, dass eines seiner Opfer ihn selbst reingelegt und ihm seinen Glücksbringer geklaut hat. Dafür hält er nun eine Einladung in Händen, welche Gabriel nach Crookhaven bringt: Einem Internat für Fälscher und Diebe mit dem Ziel, den wahren Verbrechern dieser Welt das Handwerk zu legen.
Mit Crookhaven ist dem Autor eine ausgefallene Schul-Idee gelungen. Über mehrere Schuljahre lernen die Kinder Fälschen, Täuschen, Schlösser knacken uvm. Dabei ist ein Teil der Kinder der Nachwuchs bekannter Fälscher und Diebe, während die anderen aufgrund ihrer besonderen Fähigkeiten aufs Internat eingeladen wurden. Schnell freundet Gabriel sich dort mit einigen Kindern an, die gemeinsam nicht nur eine große Aufgabe meistern, sondern auch einem Plan der geheimnisvollen Namenlosen auf die Schliche kommen.
Gabriel ist ein pfiffiger Junge mit dem Herz am rechten Fleck und seine Abenteuer machen einfach Spaß zu lesen. Die Mädchen und Jungen, mit denen er sich anfreundet, haben alle ihre Stärken und Schwächen und wie sie nach und nach zu einem Team zusammenwachsen und sich gegen Neider behaupten ist klasse und unterhaltsam beschrieben. Bereits nach wenigen Seiten mag man das Buch einfach nicht mehr aus den Händen legen. Bin schon gespannt auf das nächste Schuljahr.

Bewertung vom 17.10.2023
Der Mitternachtspakt
Polk, C. L.

Der Mitternachtspakt


gut

Feminismus und Magie zur Regency-Zeit
Statt sich einem Ehemann unterzuordnen und für immer einen Magie-unterdrückenden Halsreif zu tragen möchte Beatrice Clayborn viel lieber eine freie Magierin werden. Ein Ziel, welches in der damaligen Gesellschaft die Männer nur ihresgleichen gestatten. Hauptsächlich mit fadenscheinigen Begründungen. Doch Beatrice gibt nicht auf und versucht geheime Magiebücher aufzutreiben, welche von magisch begabten Frauen für magisch begabte Frauen heimlich verfasst wurden. Auf ihrer Suche begegnet sie nicht nur einer weiteren jungen Frau mit denselben Ambitionen sondern auch deren Bruder Ianthe Lavan, der tatsächlich den Weg in ihr Herz findet. Doch ihr Wunsch, sich selbst treu zu bleiben und Magierin zu werden, ist zunächst größer.
In das Buch kam ich nur schwer rein, obwohl die Grundidee als solche ganz interessant ist. Hauptsächlich liegt es daran, dass die Autorin keine richtige Einführung ins herrschende Magie-System liefert, sondern einfach drauflos erzählt. So fühlte ich mich anfangs eher verloren in der Story. Die Idee mit den geheimen Büchern und Beatrices Experimenten ist hingegen recht unterhaltsam. Wobei der Gedanke, seinen Körper einem Geist zu überlassen, etwas befremdlich ist, aber Nadi erweist sich zum Glück als sympathischer Geist des Zufalls mit leichtem Lausbubencharakter. Ebenfalls ist das Setting optisch recht gut beschrieben, die Szenen konnte ich mir stets gut vorstellen.
Beatrices jüngere Schwester bekam von der Autorin zunächst die Rolle des Gossip-Girl, die sämtliche Partyregeln kennt, bis die Autorin sie etwas so dermaßen Dämliches tun lässt, nur um eine Portion Drama ins Ende zu bekommen. Das wirkte mir zu konstruiert. Ebenso ließ sie Beatrice später unnötig trotzig wirken und dadurch fast ihren Kampf für mehr Rechte der Frau in den Sand setzen. In meinen Augen unnötig kurzsichtig. Das Ende hat mich dann jedoch wieder mit einigen Fehltritten der Charaktere versöhnt.
Insgesamt gefällt mir die Idee, in der Regencyzeit für die Rechte magiebegabter Frauen zu kämpfen. Der verwirrende Anfang ohne richtige Erklärung der Magie sowie einige unlogische Handlungen im Verlauf des Romans haben meinen Lesespaß jedoch unangenehm ausgebremst.

Bewertung vom 17.10.2023
Steinerne Drachen / Die Geschichtenwandler Bd.2
Perrin, Kristen

Steinerne Drachen / Die Geschichtenwandler Bd.2


ausgezeichnet

Drachen und verschwundene Magie in London
Der zweite Band der Geschichtenwandler geht gleich spannend los. Während eines Einkaufsbummels mit ihrer Großmutter, der früheren Muse Clio, beobachtet Enna einen Drachen, der aus Rauch zu bestehen scheint und zu einem Jungen gehört. Ist die Magie also doch nicht aus London verschwunden? Und was hat es mit dieser Drachenmagie auf sich? Kurz darauf steht der Junge im Buchladen ihrer Mutter, allerdings möchte er nicht zu Enna, sondern zu ihrer besten Freundin Delia.
Seitdem Enna die Musenmagie freigelassen hat, um London zu retten, ist in der Emerald Ink Society nichts wie früher. Den Kindern fehlt einfach die Magie zum Geschichtenwandeln. Dank dem Jungen und seinem Drachen kommt den Kindern jedoch bald eine Idee, wo die Magie abgeblieben sein könnte. Bis die ersten Drachenangriffe losgehen und eine neue Gefahr ganz London bedroht.
Erneut müssen die Kinder der Emerald Ink Society London retten. Diesmal bekommen sie Drachenmagie als Hilfe, welche leider ebenso wie Musenmagie für Böses missbraucht werden kann. Sehr schön ist, dass nun auch Ennas Freundin Delia mit Magie in Kontakt kommt, woraufhin Enna eine Weile sogar eifersüchtig auf ihre Freundin ist, weil sie nicht selbst von den Drachen erwählt wird. Trotzdem schaffen die Kinder es, sich zusammen zu rappeln und als Team gemeinsam zu handeln. Und das sogar erstaunlich gut. Dass man dabei einige bedeutsame Drachen Londons kennenlernt ist hierbei ein schöner Nebeneffekt.
Mir hat der zweite Band noch besser gefallen als der erste, die Spannung ist durchgehend hoch und Freundschaft und Zusammenhalt sind diesmal stark von Bedeutung. Die vielen unterschiedlichen Drachen, deren Eigenschaften und die Art der Bedrohung sind ebenfalls eine ausgefallene Idee. Zudem sind einige gute Überraschungen eingebaut.