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Svanvithe

Bewertungen

Insgesamt 153 Bewertungen
Bewertung vom 04.01.2019
Mundus Perditus
Gerstenberger, Carmen

Mundus Perditus


gut

Vernita ist Polizistin aus Leidenschaft und bei ihren Einsätzen in New Rise City immer mit Feuer und Flamme dabei. So lässt sie es sich nicht nehmen, den Vorschriften zuwider zu handeln, als in der Innenstadt blitzartig ein rätselhafter Wald auftaucht, in dem viele Menschen zu Tode kommen. Vor allem auch, weil da eine schmeichelnde, sanfte Stimme inmitten des finsteren Dickichts Vernita magisch anlockt.

Ist das Mädchen mit dem roten Umhang, das plötzlich vor ihr steht, wirklich Rotkäppchen? Eine märchenhafte Begegnung scheint es jedenfalls nicht zu werden. Ohne Gelegenheit zu bekommen, Licht ins Dunkel zu bringen, wird Vernita angegriffen und erfährt bei ihrem Erwachen im Krankenhaus drei Tage später, welch unbegreiflicher, doch realer Albtraum ihre Heimatstadt gerade heimsucht. New Rise City versinkt im Chaos, denn „Rotkäppchens“ Anwesenheit bedeutet nur den Anfang eines schauderhaften und entsetzlichen Geschehens, bei dem die Menschen reihenweise sterben.

Ist Vernita tatsächlich die einzige Option der Menschen, dem tödlichen Unheil zu entgehen, wie Ruiz, ein Wächter aus einer anderen Dimension es darstellt? Schließlich ist es inzwischen offensichtlich, dass es Dämonen aus eben jener vergessenen Welt sind, die New Rise City überrennen...


In "Mundus Perditus. Die vergessene Welt" steigt Carmen Gerstenberger ohne viel Federlesen in die Handlung ein und konfrontiert ihre sympathische und energische Heldin Vernita mit schier Unglaublichem: Sie soll die einzige, die letzte Hüterin sein, die die Bewohner von New Rise City retten kann.

Ohne ein paar hilfreiche Begleiter sieht das Ganze allerdings nicht erfolgsversprechend aus. Außerdem muss Vernita zunächst einmal initiiert werden, um als Hüterin ihre Aufgaben erfüllen zu können, wie ihr Ruiz und sein schuppenartiger Dämonengefährte Marno (einer von den Guten) deutlich erklären. Aber Vernita ist keine Frau, die lamentiert und mit ihrem Schicksal hadert, sondern eine verunftbegabte Person. Schließlich hat sie sich auch in der von Männern dominierten Arbeitswelt behauptet und keine Schwäche gezeigt. Nebenbei bemerkt ist die Zeit knapp, auch für zielorientierte Fragen, das findet sich alles schon.

Die Geschichte, in der anfangs scharf gesetzte Schnitte im Erzählfluss mit schnellen Wendungen und aktionsreichen Ereignisse einhergehen, funktioniert über weite Strecken gut, verstrickt sich jedoch im Verlauf in Längen und Wiederholungen, während Carmen Gerstenberger nicht an detaillierten und bebilderten Schilderungen der Leichen, ekligen Körperflüssigkeiten, Grausamkeiten und Kämpfe spart. Kaum hat die Hüterin einen Dämon erledigt, taucht das nächste Geschöpf auf. Soweit Vernita erneut in Blut und Schleim „duscht“ und darüber schimpft, ist das durchaus zum Schmunzeln, gleichwohl nicht sehr variantenreich.

Die Autorin setzt dem ansonsten düsteren und bluttriefenden Handlungsablauf zur Auflockerung viele heitere Momente entgegen. Besonders die zwischen Vernitas Kollegen Jares und Gangsterboss Alvarez verbal ablaufenden Streitereien gepaart mit flippigen Sprüchen sorgen für frisch und fröhliche Kurzweil. Und auch Marno fällt mit spitzfindigen und teilweise scharfzüngigen Kommentaren auf, wenn er nicht das Weite sucht und sich aus allem heraushält. Ruiz letzten Endes darf das tun, wofür ein Wächter eben da ist und nebenbei auch seinen Charme spielen lassen.

Ein Manko ist leider, dass es trotz vorhandener Emotionen an einer tiefgreifenden Intensität fehlt. Deshalb schwächelt auch die eingebaute Liebesgeschichte, die wegen der Dämonenjagd gar nicht richtig zum Zuge kommt.

Zwar überzeugt "Mundus Perditus. Die vergessene Welt" nicht in der Gesamtheit, bietet ungeachtet der Schwächen aber einigen Unterhaltswert.

Bewertung vom 27.12.2018
Ein Earl im Unterrock (Regency Romance, Liebe)
Bonnet, Marie Caroline;Mey, Dolores;Jones, Ester D.

Ein Earl im Unterrock (Regency Romance, Liebe)


sehr gut

Der Weihnachtsabend des Jahres 1900 naht, und die alte Lady Harriet ist betrübt. Es drücken sie der Kummer über den viel zu frühen Tod ihres Gatten und die Sorge um die Zukunft des Hauses Winfield. Nachdem ihr ältester Sohn William kinderlos und viel zu früh durch einen Reitunfall ums Leben gekommen ist, stehen Titel und Erbe dem geliebten Sohn Charles zu, der allerdings wegen eines bedauerlichen Familienstreits nicht nur das Haus, sondern auch das Land verlassen hat und inzwischen in New York lebt. Nun will sich Lady Harriets jüngster Sohn Edgar auf dem jährlichen Weihnachtsball zum neuen Earl erklären, obwohl er nach Meinung von Lady Harriet wegen seiner Überheblichkeit und Machtgier nicht nur eine Enttäuschung für die Eltern gewesen, sondern damit auch nicht geeignet für den Titel ist.

Charles begibt sich zwar mit seinem Sohn Louis auf die Reise nach England, aber wäre es nicht Unglück genug, stirbt er während der Überfahrt. Damit steht nun Louis der Titel zu. Edgar hat jedoch in weiser Voraussicht (und aus lauter Boshaftigkeit natürlich) in der Zwischenzeit alle Beweise für Louis' Anrechte auf das Erbe an sich gebracht und versteckt.

Unterstützt von seiner liebenden Großmutter bleibt Louis nichts anderes übrig, als kurzerhand in Frauenkleider zu schlüpfen, um als Gesellschafterin Edna unerkannt auf dem Landsitz nach eben jenen „verschwundenen“ Papiere zu suchen. Dabei tritt mehr als ein Problem auf: Louis verliebt sich in die hübsche zarte Charlotte, die eigentlich für Cousin George bestimmt ist. Dieser wird selbst in Unruhe versetzt: Er entbrennt seinerseits lichterloh in Zuneigung zu „Edna“.

Wird es noch ein Weihnachtswunder geben?


Viele Köche verderben den Brei, heißt es. Das mag vielleicht bei der Zubereitung von Speisen so sein. Wenn sich allerdings fünf Autorinnen in die Schreibküche begeben, kann sich das Ergebnis durchaus sehen lassen. Marie Caroline Bonnet, Katherine Collins, Ester D. Jones, Dolores Mey und Dorothea Stiller haben mit „Ein Earl im Unterrock“ eine kurzweilige Geschichte im klassischen englischen Stil gemeinsam zum Leben erweckt. In 24 Kapiteln und einem Epilog hat jede Autorin einer Figur die Stimme verliehen und im eigenen Stil geprägt, ohne die Gesamtheit der Adventskalender-Geschichte außer Kraft zu setzen. Vielmehr lässt sich das Gemeinschaftswerk mit Schwung lesen, unterhält auf ungezwungene und humorvolle Weise und verbreitet insgesamt ein entspanntes Gefühl.

Die Protagonisten sind mit wenigen, aber treffenden Eigenschaften charakterisiert und lassen eine zielsichere Verteilung von Sympathie und Antipathie zu. Dolores Mey hat Lady Harriet als gewitzte alte Dame kreiert, die den eigenen Sohn hinters Licht führt. Katherine Collins kann mit Edgar, dem so sehr nach dem Titel gelüstet, endlich ihrem Drang nach einem Fiesling nachgeben. Ester D. Jones ist beim Schreiben von Louis' Kapitel gar sehr in Verzückung geraten und deshalb möglicherweise auch ein wenig neidisch auf Charlotte, der Dorothea Stiller ein zauberhaftes Gesicht und einen feinen Charakter, aber kein Talent für die Handarbeit verpasst hat und die trotzdem das Herz von Louis erobert. Zu guter Letzt entspricht George aus der Feder von Marie Caroline Bonnet ihrer Neigung zu den Tollpatschen des Lebens, mit denen wir indes jederzeit gern mitfühlen.

Als Leser amüsieren die Verstrickungen und Verwicklungen. Und obwohl von Anfang an zu ahnen ist, wie das Ganze endet, ist bis zur wohlmeinenden Auflösung unbekümmertes Lesevergnügen mit ein, zwei Überraschungen garantiert.

Bewertung vom 14.12.2018
Ein Diwan für zwei (eBook, ePUB)
Strick, Sabine

Ein Diwan für zwei (eBook, ePUB)


gut

Nina, dreiunddreißig Jahre alt und geschieden, lebt in Paris und hat schon diverse schlechte Erfahrungen mit Männern gemacht. Darum sind Arbeit und Tapetenwechsel für sie die beste Medizin, um Liebeskummer zu überwinden. Trotzdem hat sie die Suche nach einem Mann fürs Leben noch nicht aufgegeben und lernt – forciert durch Denise, Leiterin der Partnervermittlung Serenity, – mehrere Männer kennen, die sich jedoch nicht unbedingt als passend erweisen.

Erst Julien Delavigne, einem Psychoanalytiker, könnte der richtige sein. Er ist erfrischend anders als die Männer, mit denen sich Nina zuvor getroffen hat, stellt alles infrage, hält gleichzeitig alles für möglich und kennt keine Oberflächlichkeit. Schon bald verliebt sie sich, und auch Julien ist von ihr angetan. Allerdings gibt er ihr Rätsel auf…


Es dauert eine Weile, bis Sabine Strick in „Ein Diwan für zwei“ zur Liebesgeschichte von Nina und Julien vordringt. Bis dahin schildert sie umfangreich einige berufliche Erlebnisse, wobei sich der Sinn nicht so recht erschließt, und amouröse Abenteuer ihrer Protagonistin.

Die Autorin lässt Nina in einem leicht zu lesenden Plauderton persönlich erzählen und beleuchtet deren Liebesleben detailliert und umfangreich. Das wirkt zwar unkompliziert, gleichwohl in der Häufigkeit auch wiederholend. Die junge Frau ist mit sympathischen Zügen und einem offenen Herzen ausgestattet und scheint auf den ersten Blick ein klares Ziel vor Augen zu haben. Erst nach und nach stellt sich heraus, dass ihr Bild von sich selbst doch verwackelt und sie mit etlichen Zweifeln behaftet ist. Eine gewisse Blauäugigkeit ist ihr nicht abzusprechen, was besonders darin deutlich wird, dass Nina die ständigen Angebote, die Denise ihr offeriert, nicht ablehnt und sich das eine oder andere Mal in einem Gewirr von Empfindungen verstrickt. Teilweise entsteht so das Gefühl, dass Nina mehr einen Escortservice erledigt, als eine erfolgreiche Suche nach einem dauerhaften Partner absolviert. Das ist auf Dauer sehr anstrengend und strapazierend.

Erst im Verlauf des Geschehens erhält Nina mehr Rückgrat, löst sich von Denise und der Männervermittlung und konzentriert sich und ihre emotionale Selbstfindung. Anstoß dafür ist Julien, der Nina in intensiven Gesprächen zum Nachdenken anregt. Denn sein Leben wirkt authentisch und aufregend, und nur zu gern wird Nina in diesen Strudel hineingerissen. Allerdings weist Julien in eigenen Angelegenheiten ein paar Defizite auf, die es zu ergründen gilt.

„Ein Diwan für zwei“ ist eine harmlose (Liebes)Geschichte, die durchaus einige Höhepunkte in der Entwicklung der Protagonisten zeigt, indes nicht lange in Erinnerung bleibt.

Bewertung vom 25.11.2018
Die Schleifüchse und der falsche Geist
Nicolaisen, Gea

Die Schleifüchse und der falsche Geist


sehr gut

Das neue Schuljahr im Internat am Ufer der Schlei, einem Meeresarm der Ostsee in Schleswig-Holstein, bringt ein paar Aufregungen in das Gleichmaß der Routine.

Da ist zum einen Tristan, der neue Schüler in der Klasse. Schwer einzuschätzen, und ein paar Geheimnisse hat er wohl auch. Irgendwie macht er (gerade deswegen?) Eindruck. Besonders Anna-Livia, die von ihrem Prinzen träumt, ist von ihm angetan, obwohl sie auch ein wenig in Falk verliebt ist. Der wiederum sieht seine selbsternannte Position als Anführer in Gefahr. Dana, Anna-Livias Freundin, zu guter Letzt, hofft darauf, dass endlich mal etwas los ist.

Und ihr Wunsch wird Realität.

Da stürzt ein fremder Mann vom Fahrrad, und kaum wird ihm geholfen, verschwindet er spurlos, um bei seinem erneuten Auftauchen zu erklären, dass er auf dem Friedhof wohne. Und was hat es mit dem Paket auf sich, das Tristan zur alten Fischerkate an der Schlei bringt? Werden im angrenzenden Schuppen wirklich Krebse gezüchtet, die so empfindlich sind, dass niemand sie sehen darf?

Bleibt noch die Frage, wie die grausige Geschichte vom „irren Momme“ einzuschätzen ist, von der der Koch des Internats berichtet. Treibt Momme wahrhaftig im Wald von Schobylund sein Unwesen? Zugegeben gespenstig ist es dort schon, und besonders Anna-Livia fattern eins um andere Mal die Nerven. Doch wie ihre Freunde will sie das Geheimnis lösen. Und so gründen die vier den Detektivclub „Die Schleifüchse“ und verfolgen vehement die Spuren, die ins nahe gelegene Schleswig und ins ferne Berlin führen...


Gea Nicolaisen gelingt es in „Die Schleifüchse und der falsche Geist“, eine packende Geschichte zu erzählen, die entspannt und friedlich beginnt, sich aber im Verlauf der Handlung mit kindgerechter Dramatik und Mystik zu steigern vermag. Mit feinem Gespür porträtiert sie ihre jugendlichen Protagonisten und wird dabei von der Illustratorin Isabel Kaboth unterstützt.

Anna-Livia, Dana, Falk und Tristan sind als Zwölfjährige reif für ihr Alter, weil sie ihre Probleme alleine lösen müssen. Ihre Eltern haben keine Zeit für sie, vieles im Alltag als Internatsschüler organisieren sie selbst.

Allesamt sind auf ihre eigene Art durchaus mutig, indes keine Superhelden, und sie lassen daher ebenso Ängste nicht vermissen. Denn was zunächst eher harmlos beginnt, erweist sich zunehmend als gefährliches Unterfangen. Ihre „Gegner“ kämpfen mit harten Mitteln. Sie wirken nicht nur bedrohlich, tatsächlich ist mit ihnen nicht zu spaßen.

Ein Zusammenfinden zu einer Gemeinschaft braucht seine Zeit. Immer wieder kommt es zu Spannungen innerhalb der Gruppe und zu verbalen Rangeleien, besonders zwischen Falk und Tristan, die sich gegenseitig für Angeber halten und jeweils Führungsansprüche geltend machen. Allerdings behaupten sich auch Anna-Livia und Dana. Sie erwarten nämlich Gleichberechtigung in einem Detektivclub. Sie sehen nicht ein, dass die Jungen die Anführer und die Mädchen die Chefsekretärinnen sind.

Manchmal tauchen angesichts dieser pubertären Verhaltensweisen Zweifel auf, ob die vier das Ruder noch herumreißen können. Jedoch wenn es darauf ankommt, treten sie an die Seite ihrer Freunde und stehen füreinander ein.


Gea Nicolaisen hat mit „Die Schleifüchse und der falsche Geist“ einen kurzweiligen und lebhaften Kinderkrimi geschrieben, der, ergänzt durch die ansprechenden Illustrationen von Isabel Kaboth, nicht nur die jungen Lesefreunde ab 10 Jahren, sondern auch Erwachsene gut unterhält.

Bewertung vom 26.10.2018
Der goldene Zahn
Golob, Tadej

Der goldene Zahn


sehr gut

Pero und Tomaž, zwei Sechzehnjährige, die in Sloweniens Hauptstadt Ljubljana zu Hause sind, verbringen ihre Freizeit nicht wie andere Teenager. Vielmehr sind sie Kletterer und stellen sich immer wieder neuen Herausforderungen. An einem der letzten Wochenende in den Ferien wollen sie die Loska-Stena-Wand in den Julischen Alpen erklimmen und fahren deshalb gemeinsam mit Tina, Tomaž' Schwester, nach Kranjska Gora. Auf dem Weg zu ihrem eigentlichen Ziel, Log pod Mangartom, der am Fuße der Wand gelegenen Siedlung, finden sie erst in Franko und seinem klapprigen Gefährt die passende Mitfahrgelegenheit.

Bevor ihr eigentliche Klettertour beginnt, hören sie im Gasthaus, wie ein alter Mann, der sich als Großvater von Franko entpuppt, von einem riesigen Goldschatz erzählt. Diesen hatten der ehemalige Bergmann und sein Freund Mlekuž einst in der Mine gefunden und dann in einer Höhle, die sie auf der Jagd nach einer Gämse entdeckten, versteckt. Die Tragik der Geschichte: Mlekuž blieb in der Höhle verschüttet zurück, und der Großvater glaubt, ihn jeden Abend schreien zu hören, was erst enden würde, wenn er ein Grab bekäme.

Nach einer Nacht im Freien besteigen die Jungen die Wand und stellen fest, dass neben den bekannten zwölf Höhlen tatsächlich eine versteckte dreizehnte existiert, in der sie einen goldenen Schimmer bemerken. Haben sie den „Goldenen Zahn“ gesichtet? Doch noch verschwenden die beiden keinen weiteren Gedanken daran. Erst als sie bei ihrer Heimkehr in ihrem Verein erfahren, dass sie für eine Tour in den Himalaya 2000 Euro benötigen, wollen sie die Höhle mit dem Gold suchen. Sie ahnen nicht, dass aus einem unbeschwerten Kletterausflug ein lebensbedrohliches Abenteuer wird. Denn sie sind nicht allein hinter dem Gold her...

Tadej Golob dürfte in Deutschland eher unbekannt sein. Der Slowene, Jahrgang 1967, arbeitete bereits während seines Journalistikstudiums in Ljubljana bei der Sportredaktion des nationalen Fernsehens. Später war er Redakteur und schrieb unter anderem Kolumnen für den Playboy. 2001 nahm Golob an einer Expedition in den Himalaya teil und bestieg den Mount Everest. Sein Roman „Svinjske nogice“ erhielt 2010 den Preis für den besten slowenischen Roman des Jahres.

„Der goldene Zahn“ ist Tadej Golobs erstes Jugendbuch und offenbart sich als facettenreiches Abenteuer, das nicht nur Jungen und Mädchen, sondern auch Erwachsenen Lesefreude beschert. Der Autor überzeugt nämlich mit einem anständigen Thriller, in dem der ausgeklügelte Plot durch glaubwürdig agierende Protagonisten ergänzt wird.

Golob verwendet die ihm gegebenen Möglichkeiten geschickt, als Bergsteiger weiß er, wovon er schreibt. Der Autor konzentriert sich auf das Wesentliche und ist dadurch in der Lage, langsam, aber kontinuierlich Spannung aufzubauen. Mit detaillierten Beschreibungen lässt er die slowenischen Berge vor dem Auge des Lesers erstehen und bringt ihn mitten hinein ins Geschehen.

Der Autor verschafft nicht nur seinen Helden das eine oder andere Mal Angst und Schrecken, sondern auch der Leser darf lebhaft daran teilhaben. Insgesamt lotet Golob die Empfindungen seiner jugendlichen Protagonisten aus, er schont sie nicht, thematisiert wichtige Begriffe wie den Sinn des Lebens, Loyalität und Ehrlichkeit, Vertrauen und Freundschaft.

Einziges Manko: Es fehlt eine Karte zur Orientierung.

Ansonsten ist „Der goldene Zahn“ ein Buch für Jungen und Mädchen jeglichen Alters, Kletterer und Nichtkletterer, Freunde von intelligenten Gämsen und all jene, die endlich den Unterschied zwischen Auerhahn und Birkhahn lernen wollen. Denn Humor findet sich in der Geschichte ebenfalls...

4,5 Sterne

Bewertung vom 19.09.2018
Mr Vernons Zauberladen / Die Magischen Sechs Bd.1
Harris, Neil P.

Mr Vernons Zauberladen / Die Magischen Sechs Bd.1


ausgezeichnet

Bislang gab es für Carter kein Zuhause, keine Freunde, keinen Ort, an dem er sich sicher fühlte. An dem Tag, an dem seine geliebten Eltern verschwanden, hörte er auf, an wunderbare, glückliche, fantastische Dinge zu glauben. Seitdem geht er einer traurigen Weltsicht durchs Dasein. Denn er lebt bei seinem Onkel Sly, und eine Familie ist dieser nicht für ihn. Von einem Zuhause ganz zu schweigen. Während Carters Vater seinen Sohn einst Zaubertricks zur eigenen Freude beibrachte, nutzt Sly die Fähigkeiten seines Neffen skrupellos aus, um durch Manipulation das Publikum bei der Vorführungen um Geld und Wertsachen zu betrügen. Von Stadt zu Stadt ziehen die beiden, an guten Tagen haben sie einen Schlafplatz, an schlechten eher nicht.

Als Carter genug davon hat, rennt er davon, springt auf einen Zug auf und landet in der kleinen Stadt Mineral Wells. Er trifft Mr Vernon, den Besitzer eines Zauberladens, und dessen Tochter Leila, deren Freunde Theo und Ridley, die Zwillinge Olly und Izzy, und ehe er sichs versieht, ist er Teil dieser bunt zusammengewürftelten, irgendwie magischen Gemeinschaft von Außenseitern, die wegen ihrer Andersartigkeit auffallen. Hand in Hand arbeiten sie miteinander, um zu verhindern, dass der gierigen Rummelbesitzer B. B. Bosso und dessen böse Clowns und Kumpane, einen großen Coup landen...

Neil Patrick Harris ist nicht der erste Schauspieler, Regisseur und Produzent, der zum Stift greift und Geschichten aufs Papier bringt. Doch im Gegensatz zu manchen seiner Kollegen hat er sich bei seinem erzählenden Debüt für eine Kinderbuchreihe entschieden. Und er offeriert „Die Magischen 6“ auf wirklich charmante Art und Weise. Er spricht den Leser direkt an und hat spürbar Spaß daran, diesen das eine andere Mal zu verwirren, und sei dies nur bei der Aufzählen der Kapitel.

„Mr Vernons Zauberladen“ enthält alles, was für eine unterhaltsame Lektüre notwendig ist: eine arme, aber talentierte Waise, unterschiedliche Freunde, ein herzerwärmendes Abenteuer mit Nervenkitzel und gewagten Aktionen, Slapstick, spritzige Dialoge und eine Botschaft.

Neil Patrick Harris erzählt über Vertrauen, Ehrlichkeit, Freundschaft und Individualität. Seine Helden sind zwar verschieden, was Hautfarbe, Herkunft und Hintergrund betrifft, und mit besonderen Fähigkeiten ausgestattet, gleichwohl trotzdem auch normale Kinder mit Fehlern und Schwächen. Sie arbeiten gemeinsam daran, diese zu überwinden.

Und dann gibt es da noch die Magie. Also echte pure Zauberei! Der Autor ist tatsächlich Magier, und er hat ein paar Tricks eingefügt, die jedermann mit viel Üben, Üben, Üben und Üben, nicht zu vergessen weiteres Üben, ausführen kann.

Abgerundet wird die Geschichte nicht nur von einem wunderschönen Cover, sondern auch von in schwarz-weiß gehaltenen Illustrationen, mit der Lissy Marlin die dem Buch inne wohnende Zauberkunst hervorragend wiedergibt.

Alles in allem: Ein magisches Abenteuer für jedes Alter.