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bolie
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Langscheid

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Insgesamt 855 Bewertungen
Bewertung vom 07.12.2023
Der süße Duft der Reben
Haigh, Tara

Der süße Duft der Reben


ausgezeichnet

Isabella soll heiraten. Ihr Vater will es so und geht davon aus, dass sie ihm gehorcht. Dabei mag sie den jungen Mann, der für sie vorgesehen ist, überhaupt nicht. Was soll sie nur tun? Sich gegen den Vater stellen? Ein Leben mit einem ihr äußerst unsympathischen Menschen verbringen? Nein, sie hat eine bessere Idee und setzt sie in die Tat um. Sie flüchtet in die Heimat nach Spanien.

„Der süße Duft der Reben“ beschreibt Isabellas Weg, fort von dem Vorhaben des Vaters. Obwohl sie mutig für ihre Freiheit kämpft, leicht wird es nicht. Schon kurz nach der Ankunft im Heimatort Dénia wird sie verfolgt und muss sich sogar gegen einen Übergriff wehren. Auch die Frage nach der Unterkunft stellt sich bald und sie zweifelt immer mehr bei der Frage, ob sie das Richtige getan hat. Zu viele Steine liegen auf ihrem Weg zur Unabhängigkeit.

Die Bücher von Tara Haigh lese ich gerne. Sie schreibt über Regionen und Ereignisse, die selten oder gar nicht literarisch festgehalten sind. In diesem Roman geht es um Spanien und dabei exakt um den Weinbau mit all seinen Tücken. Nicht nur der harte Konkurrenzkampf ist Thema, sondern auch Schädlinge, die eine komplette Ernte vernichten können. Der Stil ist kurzweilig und lebendig. Ein Buch, das nicht nur gut unterhält, sondern auch viel Wissen vermittelt.

Bewertung vom 23.11.2023
Unsereins
Mahlke, Inger-Maria

Unsereins


sehr gut

Friedrich Lindhorst und seine Frau Marie warten gespannt auf die Niederkunft. Sollte es der 6. Sohn oder doch vielleicht ein Mädchen werden? Das Warten fällt besonders der Mutter schwer. Herr Lindhorst hat andere Probleme, die für ihn wesentlich wichtiger sind. Derweil schreibt Georg an seine Mutter und fleht um ihr Einsehen. Er möchte nicht länger in Lübeck bleiben. Die Leute sind gar streng zu ihm und er hat furchtbares Heimweh. Jedoch hört die Mutter nur auf Georgs Großvater und beachtet das Ansinnen ihres Sohnes nicht.

Sofort am Anfang gibt es eine Liste mit den handelnden Personen. Das ist auch notwendig, da es viele Akteure gibt und man immer mal wieder nachschauen muss, wer denn jetzt wohin gehört. Diese Flut an Menschen und Ereignissen macht das Lesen schwierig. Es erfordert hohe Konzentration und der Lesefluss sollte nicht unterbrochen werden. Im „kleinsten Staat“ des Reiches wird viel über die Politik diskutiert und als der Kaiser abdankte, da waren seine Anhänger entsetzt. Was Bismarck wohl an guten Neuerungen bringen mag? Das wusste keiner.

Besonders gut gefiel mir, dass die Autorin mich langsam aber intensiv zu den Charakteren führte. Die sind so unterschiedlich, wie es stets der Fall ist. Es gibt Arme, Reiche, Diener und Advokaten. Welche mit Standesdünkel und hysterische Frauen. Kurz, ein fokussierter Blick in die Zeit Anfang des 20. Jahrhunderts. Die Sprache ist wahrlich außergewöhnlich und diese plakativen Beschreibungen ebenfalls. Mir hätte aber noch besser gefallen, wenn es nicht so viele Wechsel von Personen und Orten stattgefunden hätten.

Bewertung vom 22.11.2023
Straffers Nacht
Wissler, Wolfgang

Straffers Nacht


ausgezeichnet

Dass er mal so tief sinken würde, hätte Straffer nicht gedacht. Als Nachtwächter arbeiten zu müssen und in einem Ein-Zimmer-Verschlag zu hausen, nein, das ist nichts Angenehmes. Seine Frau und die beiden Jungen kommen mit der Situation auch nicht gut zurecht. Wie schön war es doch, als er noch SS-General war. Rauschende Feste fanden in seinem großen Haus statt und viele Bekannte beneideten ihn um seinen Reichtum. Aus und vorbei. Als dann ausgerechnet ein Jude sein neuer Arbeitskollege wird, ist Straffer völlig am Ende.

Welch ein verstörendes Buch. Der Autor schreibt schonungslos über die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. So viele Nationalsozialisten kamen in hohe Posten und nur ein Bruchteil der Täter von damals wurde bestraft. Dass Eichmann gefunden wurde, war Glück. Wäre der Prozess nicht vor aller Welt geführt worden, vielleicht hätten die Richter ihn sogar noch begnadigt? Die Gedanken Straffers, die der Autor zu Papier brachte, machen sprachlos. Der glaubte tatsächlich daran, was der Führer ihm vorbetete. Was war mit Adenauer und Kiesinger? Warum wohl gab Frau Klarsfeld einem der „hohen Herren“ eine Ohrfeige?

Was heute so vollmundig als „nie wieder“ verkündet wird, klingt für mich leicht ironisch. Diese Stimmen hätte es nach Kriegsende geben müssen, und das sehr laut. Nicht nachzuvollziehen, dass so viele als Wendehälse durchkamen. Trotz ernstem und aufwühlendem Thema, lässt sich
„Straffers Nacht“ zügig lesen.

Bewertung vom 22.11.2023
Der Tote von Ruuchmoor (eBook, ePUB)
Holldorf, Nina

Der Tote von Ruuchmoor (eBook, ePUB)


sehr gut

Als Frederikes Onkel stirbt, eilt sie sofort zum Gut Moorensee. Dass sie sich nicht mehr von ihm verabschieden konnte, macht sie traurig. Doch einen großen Lichtblick gibt es. Er verfügte in seinem Testament, dass sie sein Gut erbt. Hier verbrachte sie viele glückliche Tage ihrer Kindheit und die angenehme Ruhe des Ortes, konnte sie schon immer genießen. Bei einem Ausflug mit ihrer Fuchsstute Liese, macht ihr Hund eine grausame Entdeckung und Frederike ist mehr als erschüttert. Hat doch die vermeintliche Idylle eine Riss bekommen.

„Der Tote von Ruuchmoor“ entwickelt nach einer relativ langen Einleitung zu einem spannenden Krimi. Er kommt ohne zerstückelte Leichen und übermäßiges Blutvergießen aus. Einige Wendungen machen ihn aufregend und die humorvollen Einlagen gefielen mir ebenfalls. Wie der Fall dann gelöst wird und wer hinter den Taten steckt, hat mich überrascht. Ich hoffe sehr, dass es auch noch weitere Bände gibt, denn ich habe noch einige Fragen, die auf Beantwortung warten.

Bewertung vom 20.11.2023
Kartonwand (eBook, ePUB)
Çevikkollu, Fatih

Kartonwand (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ein Anruf des jüngeren Bruders und die Welt von Fatih Cevikkollu bleibt für einen Moment stehen. Seine Mutter ist gestorben. Sei war zwar krank, aber ihr Tod kommt überraschend. Fatih fragt sich, ob die Psychose seiner Mutter im Zusammenhang mit ihren Erlebnissen als „Gastarbeiterin“ in Deutschland stand. Er macht sich auf eine Reise in die Vergangenheit. Nicht nur seine eigenen Erinnerungen verarbeitet er in „Kartonwand“. Er fragt auch Verwandte und Freunde nach ihren Erlebnissen und Einschätzungen.

Da musste ich dann doch mehrmals schlucken. Das Buch hat mich aufgerüttelt und meine Meinung über die damaligen Gastarbeiter drastisch verändert. Fatih berichtet von der Hoffnung seiner Eltern, dass sie in Deutschland ein besseres Leben haben werden. Nein, sie wollten nicht hier bleiben, sondern mit ihrem gesparten Geld wieder zurück. Aus dem Grund war es auch nicht so wichtig, die Sprache der Deutschen zu lernen. Die schauten sie ja eh nur abschätzig an und wollten keinen Kontakt mit ihnen.

Bei Ford am Fließband fand Fatihs Vater Arbeit. Und für seine Mutter, die Lehramt studierte, gab es dann nur eine Tätigkeit in einer Schneiderei. Kinder wurden hin und hergeschickt, der Begriff „Kofferkinder“ wurde geprägt. Die hier angesprochenen Themen verdient eine öffentliche Debatte und es wäre zu begrüßen, dass dieses Buch dazu führt. Mir hat es die Augen geöffnet und dafür bin ich dankbar.

Bewertung vom 15.11.2023
Echtzeitalter (eBook, ePUB)
Schachinger, Tonio

Echtzeitalter (eBook, ePUB)


sehr gut

Nach stundenlangen Gesprächen und diversen Listen (Tabellen zum Für und Wider) sind sich Till und seine Mutter einig. Er wird die Eliteschule Marianum besuchen. Das hat zwei Vorteile. Sie gehört zu den besten Einrichtungen Wiens und seine Mutter kann weiter in Vollzeit arbeiten. Doch, wie kommt ein Ausnahmetalent für Computerspiele mit den antiquierten Vorstellungen seines Klassenlehrers zurecht?

Mit „Echtzeitalter“ erreichte der Autor Tonio Schachinger den ersten Platz des Deutschen Buchpreises 2023. Obwohl es unter den Nominierten Werke gab, die mir besser gefielen, verstehe ich die Jury. Herr Schachinger weiß, wie er die Leser in eine ihnen bis dato fremde Welt mitnehmen kann. Hier ist es ein Internat, das nicht ausschließlich der Bildung seiner Schüler dient. Viel mehr ist es ein Statussymbol zu sagen: „Ich war am Marianum“.

Mit einigem Augenzwinkern begegnen dem Leser Typen, wie Strache oder Anton Philipp Reclam. Aber auch die Befindlichkeiten Heranwachsender sind Thema. Erste Verliebtheit, Rauchen in der Öffentlichkeit und das Computerspiel „Age of Empire“ zum Beispiel. Abwechslungsreich und bildhaft gestaltet sich die Sprache. Was mich dann doch verwunderte, sind diese langen Schachtelsätze. Zuweilen kam es mir vor, als sei ich bei einem Roman von Thomas Mann gelandet.

Bewertung vom 15.11.2023
Der Glanz der Zukunft. Loulou de la Falaise und Yves Saint Laurent (eBook, ePUB)
Marly, Michelle

Der Glanz der Zukunft. Loulou de la Falaise und Yves Saint Laurent (eBook, ePUB)


sehr gut

Loulous Eltern sind geschieden und leben auf verschiedenen Kontinenten. Die Mutter in Frankreich, der Vater in USA. Sie wohnt bei ihrer Großmutter, die ihr mit den altbackenen Ansichten häufig auf die Nerven geht. Als sie dann eine Einladung von Desmond FitzGerald bekommt, ist sie glücklich. Endlich kommt ein wenig Abwechslung in ihr Leben und selbst die alte Dame hat nichts gegen dieses Treffen. Loulou und Desmond werden ein Paar und heiraten. Obwohl die Ehe nicht lange hält, bleiben sie gute Freunde.

Die junge Loulou de la Falaise hält sich am liebsten auf Flohmärkten auf. Hier kauft sie ihre Kleidung und zeugt damit von ihrem recht eigenwilligen Stil. Das wiederum gefällt dem schüchternen Designer Yves Saint Laurent und er bittet sie, seine rechte Hand zu werden. Für die eigensinnige Loulou geht ein Traum in Erfüllung. Es ist der Beginn einer lebenslangen Freundschaft.

„Der Glanz der Zukunft Loulou de la Falaise und Yves Saint Laurent“ lässt die Modewelt der 1970er Jahre vor den Augen der Leser aufleben. Frau de la Falaise war eine Stilikone. Das stellte die Autorin in bildhafter Sprache dar. Einige von Loulous damaligen Freunden wurden Stars und sind bis heute ein Begriff. Amüsant fand ich die Vorstellung eines Mick Jaggers als schüchternen, linkischen Mann. Zu jedem im Buch erwähnten Künstler gibt es eine kurze Biographie, die von intensiver Recherche der Autorin zeugt. Besonders für Modeinteressierte birgt das Buch spannende Unterhaltung.

Bewertung vom 09.11.2023
Ich war doch noch ein Junge (eBook, ePUB)
Brallier, Steven W.; Beck, Lynn G.; Lohr, Joel N.

Ich war doch noch ein Junge (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Mitka und seine Frau leben in einem kleinen, gemütlichen Haus in Sparks, Nevada. Oberflächlich betrachtet, gehören sie zu einer ganz normalen, glücklichen Familie. Der Schein trügt aber. Nein, sie sind nicht unglücklich. Mitka trägt aber Traumata mit sich herum, die erst nach Jahrzehnten ein Ventil fanden. Wie schwer muss es für ihn gewesen sein, sich seiner Frau zu öffnen? Und noch einmal viel schwerer, die Hilfe des Rabbis und weiterer Fachleute anzunehmen?

„Ich war doch noch ein Junge“ hält den Leser fest. Ja, die Lebensbeichte des Mitka Kalinski ist so grausam, dass es schmerzt. Das Buch beginnt mit vagen Erinnerungen des Mannes. Er war etwa 5 Jahre alt, als er in einem Kinderheim in Obhut gegeben wurde. Das war in der Ukraine im Ort Bila Zerwka. Als die Schergen des Führ.rs das Heim vor den jüdischen Kindern säubern wollten, floh er. Mutterseelenallein schlug er sich durch, bis er von einem Militärkonvoi, völlig überfüllt mit Todgeweihten, aufgegriffen wird. Dass er das anschließende Massaker überlebt, ist für ihn ein Wunder.

Etliche Stationen folgen und mit ihnen Erlebnisse, die kein Kind mitmachen darf. Die Autoren befragten Herrn Kalinski gemeinsam und über einen längeren Zeitraum. Viele Dinge kamen nach und nach in das Bewusstsein Mikas zurück. Seine Familie hilft ihm, dass er das Schreckliche zwar nicht vergessen, jedoch damit leben kann.

Nachdem er endlich über seine Traumata reden konnte, gab es für ihn nur ein Ziel: Er wollte zurück an die Orte seiner Pein und zudem auch seine Peiniger wiedersehen. Sie anschauen und fragen, warum sie so handelten. Gelingt ihm das? Findet er vielleicht auch seine Eltern?

Das Buch sollte jeder Lehrer seinen Schülern an die Hand geben. Bald sind alle Überlebenden der schrecklichen Zeit tot und es gibt keine Zeitzeugen mehr. Umso wichtiger sind Bücher, wie dieses. Daher gibt es auch eine ausdrückliche Leseempfehlung von mir.

Bewertung vom 07.11.2023
Überlebenskünstler (eBook, PDF)
Kern, Simone

Überlebenskünstler (eBook, PDF)


ausgezeichnet

Wer aufmerksam die Natur beobachtet weiß, was um ihn herum vor sich geht. Und wer daneben noch einen Garten hat, sieht die Klimaveränderungen nahezu täglich. Lange Trockenperioden und Extremhitze machen das Überleben der Pflanzen zur Schwerstarbeit. Wie gut, dass es Fachleute gibt, die sich speziell auf die Bedürfnisse von Gärtnern und ihren Schätzen eingestellt haben. Mit „Überlebenskünstler“ wird ihnen eine sehr gute und fachlich korrekte Hilfe an die Hand gegeben. Nicht nur die schriftlichen Ausführungen sind hilfreich. Besonders die vielen Fotos gefielen mir. So konnte ich mir die Pflanzen direkt anschauen und meine Favoriten aussuchen.

Nicht nur Hitze und Trockenheit machen meinem Garten zu schaffen. Auch der immer stärker werdende Wind und die sintflutartigen Regenfälle. In ihrem Buch schildert die Autorin kurz, wie sich das Klima immer wieder veränderte. Und das seit Bestehen der Erde. Sie weist darauf hin, wie wichtig die sehr üppige Vegetation war. Die Pflanzen filterten Kohlendioxid aus der Atmosphäre und es wurde in der Erde angereichert, die fossilen Brennstoffe entstanden. Pflanzen sind also für uns Menschen überlebenswichtig. Doch, was tun, wenn sie unter dem Extremwetter so sehr leiden, dass sie nicht wachsen, sondern verkümmern?

In dem Buch begleitet der Leser die Autorin auf der Suche nach den Gewächsen, die für bestimmte Standorte geeignet sind. Sie gibt Tipps zur Bodenbearbeitung und macht Vorschläge zur Beetgestaltung. Wer „nur“ einen Balkon hat, sollte die Möglichkeiten zur Bepflanzung nicht unterschätzen. Auch dafür gibt es gute Anregungen und das sogar für´s ganze Jahr. Die Hinweise sind gut verständlich und auch für Laien leicht nachzuvollziehen. Ich empfehle das Buch nicht nur Hobbygärtnern. Jeder, der sich mit der Situation des Klimawandels auseinandersetzt, sollte das Buch lesen. Denn es kommt nicht auf die Größe eines Beetes an, sondern nur darauf, dass wir ganz bewusst mit Pflanzen leben (wollen).

Bewertung vom 07.11.2023
Wespen. Eine Versöhnung
Sumner, Seirian

Wespen. Eine Versöhnung


ausgezeichnet

Es gibt 22.000 Bienen- und 100.000 Wespenarten. Und trotzdem ist die Wespe weitaus weniger beliebt als die Biene. Dabei gab es vor 124 Millionen Jahren nur Wespen. Aus ihnen entwickelten sich Bienen und Ameisen. Die Entomologin Dr. Seirian Sumner erforscht seit vielen Jahren das Leben dieser Hautflügler. Während ihrer Tätigkeit hat sie Erstaunliches zusammengetragen. Die Wespe ist auf jeden Fall viel besser als ihr Ruf. Das habe ich für mich mitgenommen. Trotzdem werde ich ihr auch künftig mit Achtsamkeit begegnen.

Die Autorin Seirian Sumner schreibt, dass Wespen bessere Geruchsdetektoren seien als Hunde. Spätestens dann, wenn wir auf der Terrasse sitzen und uns ein gegrilltes Würstchen schmecken lassen, machen auch wir diese Erfahrung. Die Tiere würden gerne ein Stück der Köstlichkeit zu sich nehmen. Wespen werden sogar als Insektizid eingesetzt. Das heißt, dass sie ihre Larven in Pflanzenschädlinge ablegen und diese dann töten. Es handelt sich um eine parasitoide Wespenart, die in Brasilien zum Schutz von Maispflanzen herangezogen wird.

Sehr interessant empfand ich die „Gespräche“ der Autorin. Sie schreibt, dass es einige „Wespenflüsterer“ gibt, die im 19. und 20. Jahrhundert aktiv waren. Sie porträtiert die Forscher nicht nur. Nein, sie „unterhält“ sich mit ihnen so, als säßen sie neben ihr. Mit diesen Unterhaltungen lockert sie nicht nur das Sachbuch auf. Sie zeigt gleichzeitig, wie sich die Erkenntnisse über das Leben der Tiere im Laufe der Jahrzehnte vertiefte. Fakt ist, dass Wespen sehr an unserem Dasein beteiligt sind. Denn auch sie führen als Bestäuber Tätigkeiten aus, die von vielen Menschen den Bienen vorbehalten sind.

Die ausgezeichnete Arbeit der Übersetzerin Andres Schmittmann muss hier erwähnt werden. Dieses Sachbuch ist so unterhaltsam, wie ein Roman oder ein Krimi. Er hat sehr viele Leser verdient.