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Benutzername: 
NiliBine70
Wohnort: 
Duisburg

Bewertungen

Insgesamt 184 Bewertungen
Bewertung vom 10.07.2012
Marterpfahl
Melneczuk, Stefan

Marterpfahl


ausgezeichnet

Inhalt:
In den 80ern hat sich eine Schar Teenager gefunden, die an der Schwelle zum Erwachsenwerden stehen und somit die ersten Veränderungen an und in sich bemerken. Doch in diesem Sommer wollen sie noch Kinder sein. Und als solche lockt sie das Abenteuer. Roland, Thomas, David und Sonja fühlen sich toll, machen all das, was Teenies in den 80ern so machten: Im Schwimmbad abhängen, mit ihren Rädern durch die Gegend fahren, Fernsehen, coole Musik hören.

Dann helfen die vier dem dicklichen, unbeliebten Marc im Schwimmbad und dieser fühlt sich nun bemüßigt, seinen Rettern auf Schritt und Tritt zu folgen. Nichtsahnend, welche Konsequenzen dies für ihn in der Abfolge der Geschehnisse haben wird.

Und dann nimmt das Schicksal seinen unglücklichen Lauf, als Marc sich überreden lässt als Aufnahmeprüfung in die „Gang“ sich in einem verlassenen Kohleschacht an einen Marterpfahl binden zu lassen. Und bis auf einen weiß niemand, dass es nicht mit der angekündigten Stunde für ihn getan ist, um ein Indianer zu werden.

Diese Aufnahmeprüfung und das bösartige, dramatische Ergebnis hat zur Folge, dass es der letzte Sommer der Indianer wird, ihre Freundschaft in diesem Kohlenschacht gestorben und ihre Kindheit unwiederbringlich vorbei ist.

Viele viele Jahre später soll für die nun erwachsenen Indianer von damals der Geist der Vergangenheit auferstehen und darauf bestehen, dass Gerechtigkeit gefunden wird. Und das wird nicht für jeden so günstig ausfallen.

Meine Meinung:

Der letzte Indianer-Sommer
Mir fiel es superleicht, mich direkt in die 80er mitnehmen zu lassen, dem Strudel mich hinzugeben, bin ich doch selbst in der Zeit Teenie gewesen, habe lebhaft das ganze Drum und Dran vor Augen gehabt. Umso gruseliger war es dann mitzuerleben, was die vier dem armen, „treudoofen“ Marc da antun, der einfach nur zu ihnen gehören wollte. Und noch erschreckender war es, dass eine einzige Person in diesem Gespann die Macht hatte, dass er seinen kranken Willen durchsetzt. Man möchte den handelnden (oder eben auch nicht handelnden Personen!) in einer Tour einen Schubs geben oder selbst eingreifen, bevor alles eskaliert.

Ich gebe zu, ich habe dem Autor nicht getraut, ich hab erst gedacht, hey, das ist kein Geist, der da erscheint, nein, das ist bestimmt irgendwer anders. Aber gut, ich musste dann feststellen, dass das Wort „Geist der Vergangenheit“ hier mehr als eine Bedeutung hat. Und das gibt noch mal einen extra Nachdenk-Bonus für den Leser und als Zückerchen die Portion Mystery, um sich aus dem Thriller-Dschungel hervorzuheben.

Mir hat der Stil gut gefallen, man konnte sich gut reinfallen lassen in die 80er und hatte auch keine Mühe, in die Gegenwart zurückzufinden. Die Zeitsprünge, die benutzt waren, sind schlüssig nachzuvollziehen. Die Sprache des Autors ist somit eine sehr gut und leicht verständliche, sodass sich das Buch fast in einem Flutsch durchlesen lässt, auch wenn man zwischendurch mal Luft holen muss, um das zu verdauen, was man da liest und um allein die Tatsache zu verdauen, wie früh in unserem Leben unser Charakter doch schon zu erkennen ist.

Fazit:
Marterpfahl ist ein zum Nachdenken anregender und durchaus sehr gruseliger Thriller, der durch eine einfache und gut verständliche Sprache besticht, der man wunderbar folgen kann.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.07.2012
Ostseefluch / Pia Korittki Bd.8
Almstädt, Eva

Ostseefluch / Pia Korittki Bd.8


ausgezeichnet

Inhalt:
Es ist ein schwüler, heißer Sommer auf Fehmarn und eigentlich könnte man es sich auf der schönen Insel so richtig gut gehen lassen. Doch dann liegt ein junges, hübsches Mädchen brutal ermordet im Gemüsegarten ihres WG-Hauses. Dieses Ereignis beschwört den Fluch herauf, der auf „Mordskuhlen“, so wird das Haus allgemein genannt, lasten soll. So wundert es nicht, dass nicht nur alle Welt unkt, dass es so kommen musste, es tauchen auch sehr obskure, esoterisch angehauchte Leute auf und wollen helfen.

Die ganze Insel scheint aus Verdächtigen zu bestehen und Pia Korittki, die pfiffige Polizistin und liebevolle, aber gestresste allein erziehende Mutter, sieht sich Inselbewohnern voll Aberglauben und Misstrauen gegenüber und muss sich durch diesen Sumpf kämpfen, ohne selbst dabei in Gefahr zu geraten, was manchmal nicht sehr leicht ist.

Doch sie gibt nicht auf und bohrt so lange, bis sich ihr mehr und mehr eine wahnwitzige Geschichte offenbart, die einem schier den Atem stocken lässt.

Meine Meinung:

Trügerisches Inselidyll

Ostseefluch ist mein erstes Buch von Eva Almstädt, aber mich hatte die Kurzbeschreibung schon sehr angesprochen. Und so habe ich mich auch ohne Vorkenntnisse in die Geschichte mitziehen lassen, was sehr gut gelang, da die Autorin mit Pia Korittki eine wirklich sehr sympathische und sehr menschliche Figur geschaffen hat, die niemals künstlich bemüht wirkt, sondern wirklich wie eine echte, reale Person. Man erfährt etwas über ihren sehr schwierigen Alltag als allein erziehende Mutter eines kleinen Sohnes, aber sie ist auch Frau und möchte etwas vom Leben haben und so muss sie alles das, Kind-Beruf-Privatleben, irgendwie unter einen Hut bekommen, ohne sich selbst dabei zu verlieren.

Und da kommt dann noch so ein Fall auf der Insel Fehmarn, wo von alten Flüchen die Rede ist, Geister heraufbeschworen werden und es schwer für Pia ist, durch diesen okkulten Nebel die Wahrheit zu finden. Eine Wahrheit, die einem dann echt unglaublich schrecklich vorkommt und die Verlogenheit unserer Gesellschaft auch dort im Kleinen schon vor Augen führt.

Es macht aber Freude, ihr dabei quasi über die Schulter zu sehen und ich finde, man wird sehr kurzweilig unterhalten, wie bei einem Fretiagabend-Krimi zur besten Sendezeit mit liebgewordenen Akteuren.

Fazit:
„Ostseefluch“ ist ein wirklich gut zu lesender Krimi, den man auch ohne Bedenken, wie ich finde, Leuten wie mir empfehlen kann, die vorher noch nichts aus der Reihe gelesen haben.

Für alle, die gerne jetzt alles von Beginn an über Pia lesen möchten, gibt’s das hier:

Reihen-Info Pia-Korittki-Bücher:
1. Kalter Grund
2. Engelsgrube
3. Blaues Gift
4. Grablichter
5. Tödliche Mitgift
6. Ostseeblut
7. Düsterbruch
8. Ostseefluch

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.06.2012
Todesfrist / Sabine Nemez und Maarten Sneijder Bd.1
Gruber, Andreas

Todesfrist / Sabine Nemez und Maarten Sneijder Bd.1


ausgezeichnet

Inhalt:
Sabine Nemez ist eine junge Münchener Kommissarin mit Ambitionen im Profiling-Bereich, sie hofft immer noch auf ihre Chance.
Dann berührt ein irrer Mörder ihr Privatleben, als er ihre Mutter entführt und dem von ihr getrennt lebenden Mann, Sabines Vater, telefonisch ein 48stündiges Ultimatum stellt, in dem er eine Aufgabe lösen soll. Verzweiflung macht sich breit, als eine Frauenleiche gefunden wird und Sabine ahnt, dass es ihre Mutter ist.
Zwei weitere Frauen werden auf perfide Art und Weise ermordet und immer mehr kommt in Sabine der Verdacht auf, dass es sich um einen Serienmörder handelt. Doch wo sind die Verbindungen der Toten? Mit Hilfe eines Kollegen kann sie in einer Datenbank forschen, was wiederum andere auf den Plan ruft. Vor allem Neider, die Sabine ausbooten möchten.
Als Sabine herausfindet, dass der wahnsinnige Killer seine kranken Ideen für immer neue Morde aus den Struwwelpeter-Geschichten nimmt, brennt die Luft und sie weiß, wenn sie ihn nicht schnellstens dingfest machen, werden noch viele viele leiden und sterben müssen.

Meine Meinung:
Märchen – mal grausam
Ein Buch, das einen von der ersten Seite in seinen Bann zieht. Direkt zu Beginn ist man Zeuge der schlimmen Qualen eines der Opfer, erlebt minutiös mit, wie es gequält wird, welche Freude der Killer quasi an diesen Folterungen hat. Für jeden Thriller-Freund ein echtes Vergnügen! Ich hatte Mühe, zu unterbrechen, wollte immer weiter lesen und könnte jetzt nicht sagen, dass ich mich irgendwo gelangweilt hätte, oder dass es Stellen gab, wo ich nicht gewusst hätte, was mir der Autor sagen will. Von Beginn an war mein Wille, den Täter zu entdecken, ihn zu entlarven, so dermaßen da, dass ich am liebsten Sabine live beiseite gestanden hätte. Und genauso sollte es ja auch sein.
Ein Thriller, wie man ihn sich wünscht, dazu noch von einem deutschsprachigen Autoren, da kennt meine Begeisterung keine Grenzen.
Sicherlich wurde auch hier der Thriller nicht neu erfunden, aber auf erfrischende Art und Weise „verkauft“. Die Methoden des Killers sind so perfide und so ausgereift, durchdacht, dass es einem schon Angst und Bange werden kann.
Dazu eine Kommissarin, die einem sehr sympathisch wird, durch ihre Art, man fühlt sich ihr nahe, vielleicht auch, weil ich selber eine Frau bin, da gefällt es mir sowieso, wenn die Hauptfigur weiblich ist und neben all der Stärke auch mal Schwächen zeigen darf. Von daher fänd ich es auch ganz schön, wenn sie noch in weiteren Fällen aktiv werden dürfte.

Fazit:
Alles in Allem muss ich sagen, bin ich sehr gut unterhalten worden, von vorne bis hinten. Der Stil des Autors ist angenehm und sehr flüssig zu lesen, verleitet auch ganz gern zum Marathonlesen, weil der Spannungsbogen einfach nicht abflacht. Ich denke, ich werde mir „Rachesommer“ auch noch besorgen und lesen, da ich hier wohl einen neuen Lieblingsautor entdecken durfte.
Die Geschichte selbst ist extremst ausgereift und wirklich bis ins Detail bösartig, was die Taten angeht. Ein Kinderbuch als Hintergrund für schrecklichste Serienmorde ist schon sehr „krank“.
Ich würde das Buch allen empfehlen, die nicht vor blutigen, perfiden Mordmethoden en detail in Büchern zurückschrecken und gerne mitermitteln.

18 von 22 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.06.2012
Der Knochenbrecher / Detective Robert Hunter Bd.3
Carter, Chris

Der Knochenbrecher / Detective Robert Hunter Bd.3


ausgezeichnet

Inhalt:
Die beiden Detectives Robert Hunter und sein Partner Carlos Garcia sind im heißen L.A. wieder gefragt. Eine Frauenleiche wird in einer verlassenen Schlachterei gefunden, ihr Körper ist unversehrt, bis auf ihr Mund und ihr Genitalbereich, beides wurde zugenäht. Als Hunter an den Tatort kommt, ist die Leiche aber schon in der Gerichtsmedizin und dort geschieht etwas unfassbares. Während der Autopsie der unbekannten Frauenleiche explodiert etwas in ihr und sowohl Dr. Watson als auch der Assistent kommen um. Für alle im Department und in der Gerichtsmedizin ist dies ein großer Schock.

Doch Hunter lässt sich nicht beirren, denn er ahnt bereits, dass es nicht bei dieser einen Leiche bleiben wird und so begibt er sich in gewohnter Manier auf akribische Spurensuche und entdeckt seltsames, bizarres und kommt somit dem Mörder Stück für Stück nahe und vor allem den Vorlieben des kranken Serienkillers. So scheint es, als hätte er einen einwandfreien Verdächtigen, doch stimmt das wirklich?

Meine Meinung:

Irreführender Titel
Was habe ich mich auf den 3. Hunter-Garcia-Fall gefreut. Und ich bin auch nicht enttäuscht worden. Einzig und allein habe ich von Beginn an auf den Zusammenhang zwischen Titel und Story gewartet und der ließ sich beim besten Willen nicht finden. Nun gut, ich denke, ich kann nur den Rat geben, vergesst den Titel, wenn Ihr das Buch lesen wollt! Lasst Euch einfach in die Geschichte treiben.

Die Story ist in bewährter Thriller-Manier und ganz Carter-typisch gehalten. Leicht zu lesen, mit fast unerträglichen Spannungsbögen teilweise (was unsereiner aber auch liebt!). Und sehr schön wird auch ein bisschen Background der Figuren eingestreut, bzw. Hunters Vergangenheit, warum er z.B. so ist, wie er ist, seine Schlaflosigkeit, sein Wesen. Das lässt ihn seinen Fans irgendwie noch lebendiger erscheinen, echter. Und es war auch schon lange fällig. Nach drei gemeinsam durchstandenen heftigen Fällen finde ich, kann man sich auch etwas mehr öffnen!

Sehr interessant finde ich auch die Mordmethode. Das war mir bisher noch nicht so untergekommen und fand ich irre spannend, wie da herausgekitzelt wurde, was der Mörder mit seinen Opfern macht, grandios perfid!

Fazit:
Eine glasklare Empfehlung für Carter-Fans und solche, die es werden wollen! Dieses Buch hat alles, was ein guter Thriller haben sollte, inklusive Ekel-Momenten, wo wir nicht weggucken wollen *schmunzel*, einem immer sympathischer werdenden Hauptprotagonisten und einem wirklich grandios kranken Täter! Perfekt!

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.05.2012
Tod in der Kalurabucht
Misko, Mona

Tod in der Kalurabucht


gut

Inhalt:
Commissaria Allessia Cappelletti wird nach Cefalu auf Sizilien versetzt. Und kaum ist sie dort angekommen, wird sie auch gleich zu ihrem ersten Fall, gleich ein Mordfall, gerufen. Es handelt sich um eine junge, hübsche Deutsche, die auf der Anlage eines Hotels tot aufgefunden wurde. Capelletti und in Partner begeben sich auf die Spurensuche, doch scheint alles sehr verworren zu sein, nicht zuletzt führen Spuren in Mafiakreise, was alles auch für die ermittelnden Beamten nicht gerade leicht macht.

Vor der wunderschönen Kulisse Siziliens kommt es zu einem weiteren Mord und immer mehr Leute scheinen in diesen Fall verstrickt zu sein. Für Alessia wird alles noch schwerer, da sie ihre kleine Tochter auf die Insel geholt hat und der Vater des Mädchens gleich hinterher kommt und ihr augenscheinlich das Leben auch noch schwer machen will, obwohl Alessia sich doch eigentlich von dem Schwerenöter getrennt hat.

Typisch italienische Klischees finden ihren Platz genauso wie die wunderschöne Umgebung, in der die Geschichte spielt.

Meine Meinung:

Wenig Krimispannung, viel Schönheit

Es hörte sich alles wirklich toll an und was toll blieb, war denn tatsächlich die Schönheit Siziliens.

Ansonsten wurde auch mit der Schönheit der Menschen wie verrückt gebuhlt, nur für meine Begriffe einfach zu viel. Jedes männliche Wesen war ein potenzieller Lover für Alessia, jede Frau lockte mit unbeschreiblichen Reizen… Das hat nicht gerade zur Spannung des Krimis beigetragen. Schade, weil eigentlich mehr hinter der Story hätte stecken können. Die Auflösung war dann meiner Meinung nach auch etwas sehr halbherzig und schnell schnell aus dem Boden gestampft, nicht schön herausgearbeitet. Aber das ist wahrscheinlich wiederum der unentwegten Schönheits-Beschreibung gezollt.

Auch das Erwähnen und in den Fokus gerückten Mafiaverbindung hätte meiner Ansicht nach viel mehr ausgeschlachtet werden können. Schade, dass es dann so im Sand verläuft.

Fazit:

Ein Krimi, das hätte es sein sollen, sein können, aber leider ist es eher eine Huldigung der –unbestrittenen- sizilianischen Schönheit, in all ihren Facetten und dahinter versteckt sich eine Krimigeschichte, die wirklich hätte spannend und aufregend sein können, nur leider für mich war sie es nicht.

Bewertung vom 20.05.2012
Zorn - Tod und Regen / Hauptkommissar Claudius Zorn Bd.1
Ludwig, Stephan

Zorn - Tod und Regen / Hauptkommissar Claudius Zorn Bd.1


ausgezeichnet

Inhalt:
Claudius Zorn und sein Partner Schröder – ein mehr als komisches Duo von Polizeikommissaren, die sich in einer beschaulichen, deutschen Stadt bisher eher gelangweilt haben. Selten passiert etwas, Zorn hat ganz viel Zeit. Zu viel Zeit wie es scheint, denn neben seinem immensen Zigarettenkonsum ist es seine schlechte Laune, mit der er um sich schmeißt und allen Zeitgenossen um sich rum den Tag verderben will. Und dabei merkt er gar nicht, wie komisch er ist!
Und dann passieren Morde. Brutale Morde. Beim ersten Fall gibt es nur eine riesige Blutlache, um genau zu sein sind 5,4 Liter Blut, die eine wohl weibliche Leiche da in einem Keller hinterlassen hat. Die tote Frau selbst, eine 50jährige pensionierte Lehrerin, taucht erst später auf, wohl platziert, um gefunden zu werden.
Und dann gibt es eine zweite Leiche, diesmal handelt es sich um den Staatsanwalt, der Zorn das Leben bis dato auch noch schwer gemacht hat. Auch diese Leiche taucht an einem exponierten Platz auf.
Wie hängt alles zusammen? Und was hat es mit dem Selbstmord der Frau Mahler zu tun? Ihr Mann versinkt scheinbar in Trauer, seine kleine Tochter wird nach einem Unfall gelähmt bleiben, doch welches Geheimnis verbirgt er?
Alles scheint zusammenzuhängen, doch Zorn kann die losen Enden erst mal nicht zusammenbringen und das bringt ihn dazu was zu werden? Richtig, zornig!
Und nebenbei droht auch noch ein mächtiges Hochwasser, dass die ganze Stadt überfluten könnte, weil die Dämme brechen, denn es regnet ohne Unterlass und will nicht aufhören.
Wer ist der Killer, der seinen Opfern Schmerzmittel einflöst? Und was bezweckt er mit den ganzen Inszenierungen? Ein scheinbar unlösbarer Fall für den brummigen Hauptkommissar Zorn, dem niemand die Aufklärung wirklich noch zutraut.

Meine Meinung:
Selten einen so sinnbildlichen Titel gesehen!
Ein deutscher Krimi. Mit einem wirklich interessanten Cover, das man in einer Tour anfassen möchte. Und dann fängt die Geschichte an und man denkt, ach Du lieber Gott, was bitte ist das denn für ein Unsympath, dieser Zorn?! Schrecklich, kein gutes Word für niemanden, auch für sich selbst nicht. Alle sind unter seiner Würde, er steht über allem, er ist der King. Zumindest redet er sich das ein. Und dabei wird es streckenweise so dermaßen komisch, dass man denkt, hallo, wir sind in einem Krimi! Es gibt eine Blutlache und keine Leiche, bitte alle Mann das Lachen einstellen…Doch das geht nun mal nicht, wenn ein Claudius Zorn mit von der Partie ist, so siehts aus!
Er lässt kein gutes Haar an seinem Partner, Schröder, klein, dicklich, untersetzt, fast eine Glatze, kämmt sich das rötliche Haar drüber, so ein Sinnbild von Nerd. Und Zorn bemitleidet ihn und merkt gar nicht, was für einen fähigen Mann er da an seiner Seite hat. Köstlich, wenn die zwei sich wieder mal einen verbalen Schlagabtausch liefern. Das macht Zorn dann wiederum liebenswert.
Genauso, wie seine unterm Strich eingestandenen Fehler, er tuts nicht mit Worten, nur mit Taten.
Es gab kurz nach dem Krachereinstieg mit der Blutlache und nachdem man als Leser quasi live bei den Folterungen der Sigrun Bosch dabei war, einen kleinen Hänger. Es wurde viel erzählt, hauptsächlich von Zorn, was ihm alles stinkt, doch diese Phase übersteht man, weil man sich auch ganz gut am Jammertal des Claudius Zorn weiden kann und es ihm auch kleines Bisschen gönnt.
Doch der Krimi gewinnt wieder die Überhand und das nicht zu knapp. Es gibt Herzklopfenpassagen, Atemnotstellen und „Bitte-Nicht“-Momente. Das hat mich begeistert. Dass neben all der Komik, die Zorn und Schröder manchmal unfreiwillig verbreiten, die Spannung sich wieder Bahn gebrochen hat und einen mitgerissen hat.

Fazit:
Ein deutscher Krimi mit ganz viel Kult-Potenzial, bedingt durch ein Ermittler-Duo, welches man sich auch prima in der Prime-Time am Freitagabend im Fernsehen vorstellen könnte. Da bleibt mir wirklich nur zu sagen: Bitte mehr von Zorn und Schröder, ich liebe die zwei jetzt schon!!!

2 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.04.2012
Der Prophet des Todes
Kliesch, Vincent

Der Prophet des Todes


ausgezeichnet

Inhalt:
Ein merkwürdiger Fall von zwei Todesfällen eines getrennt lebenden Ehepaares ruft Julius Kern wieder auf den Plan. Die Frau hatte sich erhängt, der Mann wurde augenscheinlich vergiftet und ist einen qualvollen Tod gestorben. Zunächst scheint alles klar zu sein, die Frau hat zunächst den Mann getötet und dann sich selbst. Doch Kern ist sich sicher, dass da mehr hinter steckt und er sieht sich bestätigt, als er in der Wohnung der Frau einen Zettel mit einer merkwürdigen Prophezeiung findet. Doch läuft er zunächst gegen Wände, auch beim zuständigen Staatsanwalt, für den der Fall aufgeklärt erscheint.

Als Kern selbst eine Prophezeiung erhält, in der geschrieben steht, dass er entweder Tassilo tötet oder seine Familie verliert, wird er von höchster Stelle kalt gestellt, doch wer Julius kennt, der weiß, dass er sich nicht so leicht aufs Abstellgleis stellen lässt und nun auf eigene Faust ermittelt, immerhin geht es um seine Familie und wenn sein Erzfeind darin verwickelt ist, weiß er, dass es lebensgefährlich wird.

Doch welche Verwicklungen und Hintergründe sich im Laufe des Falles auftun, damit hat wohl niemand gerechnet, auch Julius Kern ganz bestimmt nicht.

Meine Meinung:

Ein echter Knaller!

Groß waren meine Erwartungen, nachdem ich so begeistert vom Vorgänger „Der Todeszauberer“ war. Und so habe ich mich mit Feuereifer in diese Geschichte gestürzt. Was soll ich sagen, ich bin mehr als begeistert!

Julius Kern, der Gott sei Dank seinen Weg zu seiner Frau und seiner Tochter zurückgefunden hat, wird in einen Fall gezogen, in dem es ganz gezielt um ihn und seine Vergangenheit geht. Doch weiß er das fast bis zum Schluss nicht. Es dauert lange, es werden viele Personen verdächtigt, Tassilo spielt eine nicht unwesentliche Rolle. Aber eben auch jemand, den man nicht so unbedingt auf der Rechnung hat, den man bemitleidet eigentlich und dem man wünscht, dass er seinen Frieden findet. Umso größer ist das Überraschungsmoment, wenn das wahre Gesicht eines perfiden „Strippenziehers“ ans Tageslicht tritt.

So manche Stelle im Buch hat mir etwas Magengrummeln verursacht, es wird schon mal recht eklig, nicht zuletzt, wenn Tassilo seinem liebsten Hobby frönt, doch auch der Abstieg in die SM-Szene ist nicht jedermanns Sache und verursacht schon mal Ekelgefühle. Aber eigentlich macht haargenau das die Anziehungskraft des Buches und der Geschichte aus. Man möchte am liebsten nichts davon wissen, doch wegschauen, das kann man nicht.

Nun ist der 3. Fall mit Julius Kern und auch das 3. Buch, in dem er und sein Erzfeind Tassilo sich begegnen –forciert möglicherweise- beendet. Und ich stelle mir die Frage, soll es weitergehen? Oder soll nach dem Ende, nach der Beseitigung so mancher Fragezeichen, hier Schluss sein? Sollte man die beiden in den „Ruhestand“ schicken und darauf bauen, dass Vincent Kliesch seiner Linie treu bleibt und uns einen neuen „Helden“ präsentiert? Ich persönlich bin etwas zwiegespalten. Ich möchte eigentlich noch nicht so wirklich von Julius lassen. Andererseits, was gäbe es noch für Geheimnisse, die er verbergen könnte? Gibt es einen neuen Bösewicht, dem er die Stirn bietet? Wir müssen uns überraschen lassen.

Fazit:
Und wieder mal ist es dem Autor gelungen, seine Fangemeinde zu schockieren, zu elektrisieren, das behaupte ich jetzt einfach mal! Mir erging es so, ich wollte das Buch nicht aus den Händen legen, es verging die Zeit wie im Flug und so möchte ich denn „Der Prophet des Todes“ als echten Page-Turner betiteln und denke, dass er eins der Frühjahrshighlights dieses Jahres ist. Für mich ganz persönlich ist er das!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.