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Hightower667
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Bewertungen

Insgesamt 110 Bewertungen
Bewertung vom 26.07.2022
Freizeit
Kaspari, Carla

Freizeit


gut

Auf das Buch „Freizeit“ hatte ich mich zunächst sehr gefreut, weil der Klappentext interessant und vielversprechend klang.

Die Zeitenwechsel waren eine interessante Idee und waren auch gut nachvollziehbar und fügen sich gut in die Abläufe ein.
Insgesamt wird jedoch viel geredet, aber andererseits auch nichts gesprochen.
Bei Lesen fühlt man sich getrieben und irgendwie fühlt es sich auch deprimierend an, dass jemand, der in seinem Leben vieles hat, dies aber durch seine eigenen Lebensentscheidungen selbst zerstört.
Durch diese Bindungsangst oder auch Angst über eine mögliche Familiengründung, fühlt sich Franziska an, wie ein gehetzter Charakter, der sich selbst falsche Weichen auf dem Lebensweg stellt. Das ist unangenehm und anstrengend zu lesen.

Man hat das Gefühl, dass die Leute verlernt haben miteinander zu reden und daraus die eigentlichen drückenden Konflikte entstehen.
Meine Empfindung oder auch Interpretation hieraus wäre, dass man über manche Dinge im Leben „weniger nachdenken und dafür mehr reden sollte“.
Vielleicht ist das Fazit zum Schluss, dass man einfach mehr Genießen und auch die kleinen Dinge im Leben schätzen sollte und das Leben in vollen Zügen leben und erleben sollte.
Insgesamt war das Leseempfinden weder entspannend, noch mit positiven Gefühlen behaftet.
Man hatte bei dem Titel „Freizeit“ einen flüssigen und eher kraftbringenden Inhalt erwartet und hat leider eine zähfließende, anstrengende Leseerfahrung gemacht. Die Entscheidungen der Hauptdarstellerin bleiben für mich überwiegend nicht nachvollziehbar. Obwohl die Autorin gut mit Worten umgehen kann, war das Buch für mich nicht wirklich befriedigend.

Bewertung vom 13.07.2022
Blanche Monet und das Leuchten der Seerosen / Ikonen ihrer Zeit Bd.7
Paulin, Claire

Blanche Monet und das Leuchten der Seerosen / Ikonen ihrer Zeit Bd.7


sehr gut

Der Name des Malers Claude Monet ist ja allgegenwärtig. Die Bilder des Künstlers sind weltberühmt. Über seine Stieftochter Blanche ist jedoch weit weniger bekannt.

Schon als Kind ist sie begeistert von dem Maler und träumt davon eines Tages selber Malerin zu sein. Ob es dazu kommt, kann man auf den knapp 400 Seiten dieses gut geschriebenen Buches erfahren.
Die Autorin Claire Paulin hat einen Roman erschaffen, der uns die Künstlerin und den Menschen Blanche Monet näher bringt!

Aufgewachsen im Wohlstand und ohne große Not erlebt der Leser aber auch die andere Seite von Armut und Not mit der es Blanche und ihre Familie zu tun hatte. Beim Lesen des Buches fällt auf wieviele Schicksalsschläge Blanche in ihren Leben hinnehmen und wegstecken musste. Sie selbst gab aber nie auf und ging unbeirrt ihren Weg!
Fazit:

Das Buch hat mir gefallen. Die Geschichte wird flüssig erzählt und ist in drei große Kapitel unterteilt. Nach dem Lesen des Buches hat auch das zunächst kitschig wirkende Buchcover viel mehr Sinn gemacht. Ich konnte im Nachhinein noch einiges auf dem Bild besser deuten.
Das Buch war mir einen Ticken zu lang. Für Leser:innen von Büchern mit autobiographischen Charakter eine Leseempfehlung!

Bewertung vom 27.06.2022
Lightseekers
Kayode, Femi

Lightseekers


ausgezeichnet

Femi Kayode? Nie gehört?
Dies wird sich nun aber schnell ändern. Denn was der Autor mit dem Thriller Lightseekers aufs Papier gebracht hat, kann sich sehen lassen.

Der erste Teil einer neuen Serie um den nigerianischen Psychologen Dr. Philip Taiwo ist spannend und atmosphärisch dicht aufgebaut. Das liegt vor allem am unverbrauchten Setting. Über Nigeria als Ort der Handlung ist im Gegensatz zu vielen anderen Schauplätzen dieser Welt wenig bekannt. Man bekommt einen ungefähren Eindruck der politischen Machtverhältnisse im Staat. Es herrscht teilweise eine bedrückende Stimmung wenn es um die Beschreibung der Zivilbevölkerung und Polizei im Land geht, die sich auch auf den Leser überträgt.
Das Buch ist super spannend geschrieben. Schon nach den ersten Seiten wollte ich es gar nicht mehr weglegen. Ich musste mich regelrecht bremsen, um das Buch nicht in zwei Tagen durchzulesen. Den das große Plus des Buches ist die Geschichte/der Fall. Clever konstruiert setzen sich die Puzzleteile über die Länge des Buches zusammen. Anfangs tappt man wirklich noch komplett im Dunkeln. Bei einigen Charakteren weiß man auch gar nicht, ob sie bei der Aufklärung des Falles helfen oder ihn eher boykottieren wollen.
Buchcover und Geschichte sind miteinander verbunden. Nach dem Lesen des Buches wurde mir die Aussagekraft des Covers erst richtig bewusst! Das Cover wirkt noch lange nach. Da wurde beim Verlag mitgedacht.

Fazit: Mit Lightkeepers ist Femi Kayode ein ganz tolles Buch gelungen. Für mich definitiv einer der bis jetzt besten Thriller des Jahres. Ich hoffe auf baldige Fortsetzung und könnte mir sogar vorstellen, dass die Fälle von Philip Taiwo in naher Zukunft verfilmt werden.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.06.2022
City on Fire Bd.1
Winslow, Don

City on Fire Bd.1


ausgezeichnet

Obwohl mir der Name Don Winslow ein Begriff ist, habe ich es bisher noch nicht geschafft ein Buch von ihm zu lesen. Dieses Buch ist also mein Debüt! Und was für eins!
Schon das Buchcover ist ein Eyecatcher. Schlicht gehalten, aber doch sofort ins Auge fallend.
Die Geschichte beginnt in Jahr 1986 und der Autor vermittelt einem ein gutes Gefühl für die Zeit. Man ist mittendrin.

Die Geschichte ist klassisch Mafia-Thriller, aber die Umsetzung ist toll gelungen. Authentische Charaktere mit nachvollziehbaren Handlungen und der nötigen Tiefe. Auch die Action kommt nicht zu kurz und somit kann man sich auf verschiedene Scharmützel und Gefechte der verschiedenen Mafia Kriegsparteien freuen. Zudem ist dies rasant und trocken geschildert. Es geht Schlag auf Schlag und man hat fast keine Zeit um zu Verschnaufen.

Fazit: Mit City on Fire ist Dan Winslow ein furioser Start gelungen. Die Geschichte von Danny ist unbedingt lesenswert. Ich freue mich auf den zweiten Teil!

Bewertung vom 05.05.2022
Die Knochenleser
Ross, Jacob

Die Knochenleser


sehr gut

Buchcover und Titel des Buches ließen mich anfangs auf einen weiteren typischen Forensik Krimi schließen. Nicht ganz wie ich schnell feststellen musste. Einiges ist anders bei diesem Buch. Das fängt schon mal beim Schauplatz an. Ort der Handlung ist nämlich die Karibikinsel Camaho, eine Insel der Kleinen Antillen.

Auch der ungewöhnliche Schreibstil fällt einem sofort auf. Es wurde nämlich versucht, die Sprache der Einheimischen ins Deutsche zu übersetzen. Ich habe dies als sehr gelungen empfunden, auch wenn es mir manchmal ein wenig merkwürdig vorkam. Es war auf jeden Fall mal was anderes!
Die Charaktere haben mir sehr viel Freude bereitet. Allen voran Michael „Digger“ Digson als Polizist, der auf ziemlich unorthodoxe Weise zu diesem Beruf kommt. Es bringt einfach Spaß seinen Weg als Polizist weiter mitzuverfolgen. Das Buch versprüht ne Menge Wortwitz und ist in seiner Gesamtheit eher unkonventionell, was ich sehr begrüße.

Der zu bearbeitende Kriminalfall ist aus meiner Sicht solide, aber auch nichts wirklich besonderes. Dies wird aber durch die oben genannten Punkte wieder ausgeglichen.

Ich kann das Buch empfehlen. Man muss sich aber auf ein paar Dinge abseits des Standardkrimis einstellen. Dann hat man viel Freude beim Lesen.
Ich freue mich auf Band 2!

Bewertung vom 04.04.2022
New York und der Rest der Welt
Lebowitz, Fran

New York und der Rest der Welt


gut

Fran Lebowitz scheint ein echtes New Yorker Phänomen zu sein. Jüngst wurde ihr sogar eine eigene Doku-Serie von niemand anderem als Martín Scorsese gewidmet. Da ich Fran Lebowitz lieber zuerst über ein Buch kennenlernen wollte, verkniff ich mir das Anschauen der Serie und griff zum vorliegenden Buch.
Die hier enthaltenen Erzählbände „Metropolitan Life“ und „Social Studies“ sind datiert auf die Erscheinungsjahre 1978 bzw. 1981. Dazu kommen kommen Kolumnen für verschiedene Magazine aus den letzten Jahrzehnten.
Und hier kommen wir zum Hauptproblem des Buches. Viele Themen wirken einfach veraltet und nicht mehr zeitgemäß. Klar, die Autorin weiß mit Worten umzugehen und ist auch ziemlich derbe in ihren Aussagen, aber lustig und unterhaltsam ist dies größtenteils nicht. In den 70er und 80er Jahren war es bestimmt ungewöhnlich, wenn eine Frau so lautstark gegen alles und jeden wetterte. In die Jetztzeit wurde diese Leistung aber nicht getragen.
Gelegentlich musste ich aber dennoch schmunzeln. Etwa wenn es um das Pro oder Contra zum Thema Kinder geht oder um die Verderber der Jugend in Form von Digitaluhren und Taschenrechnern.
Um zum Schluss nochmals auf den Anfang der Rezension zu kommen: Fran Lebowitz funktioniert in New York und leider nur bedingt im Rest der Welt!
Schade.

P.S.: Das Buchcover ist wirklich gut gelungen und ein echter Hingucker.

Bewertung vom 22.03.2022
Chopinhof-Blues
Silber, Anna

Chopinhof-Blues


ausgezeichnet

Anna Silber hat mit ihrem Erstlingsroman Chopinhof Blues ein solides Buch abgeliefert. Schon der Titel und das Buchcover lassen erahnen, dass es in dem Buch eher ernst als lustig zugeht.

Die sechs Protagonisten im Buch, die mehr oder weniger miteinander verbunden sind, versuchen mit ihren jetzigen Lebenssituationen zurechtzukommen. Alle kommen aus unterschiedlichen Familienverhältnissen. Alle sind aus verschiedenen Gründen mit ihren Leben unzufrieden und laufen einer Idealvorstellung hinterher. Geplatzte Träume, selbstzerstörerische Beziehungen und ungelöste Familienkonflikte sind die zentralen Themen dieses Buches.

Die Charaktere sind alle absolut authentisch und ähnliche Situationen hat jeder Erwachsene, wenn auch vielleicht nicht ganz so krass, bestimmt auch selber schon erlebt. Dieses Buch beschreibt das unwiderrufliche Ende der Jugend. Den weiteren Weg bestimmen nur wir selber. Wohin der Weg von Katja, Thilo, Ádám, Aniko, Esra und Daniel führen wird ist ungewiss, aber das ist auch irgendwie spannend!

Mir hat das Buch sehr gefallen. Die Geschichte wird sehr nüchtern erzählt. Bis auf Ádám wirkt auch keiner der Protagonisten sehr sympathisch. Die Charaktere bleiben leicht oberflächlich und nicht alle Konflikte scheinen lösbar, aber genau dies hat mir sehr gefallen, da das Leben einfach so läuft. Ein schöner Erstling!

Bewertung vom 08.03.2022
Via Torino
Leuthner, Aja

Via Torino


ausgezeichnet

Die Autorin Aja Leuthner erzählt in ihrem Roman „Via Torino“ eine deutsch-italienische Familiengeschichte über drei Generationen. Im Mittelpunkt stehen dabei Eleonora, Rosalia und Milena. Alle drei gehören einer Familie an, alle drei stehen für eine Generation dieser Familie.
Es sind starke Frauen, die ihren Weg gehen, für ihre Überzeugungen kämpfen, auch wenn der Weg noch so steinig ist. Die Charaktere und ihre Entscheidungen sind glaubhaft und nachvollziehbar.

Italien als Ort der Handlung ist geschickt gewählt, entsteht während des Lesens doch eine Art Fernweh. Zu gerne wäre man mit den Protagonisten real vor Ort.

Es macht Spaß dieses Buch zu lesen. Innerhalb weniger Tage habe ich das Buch durchgelesen. Die Zeitsprünge in dem Roman sorgen nicht dafür, dass man die Orientierung verliert. Man kann sich richtig in der Geschichte verlieren und wird mit einer tollen Erzählung belohnt!

Kurze Anmerkung zum Buchcover: Es ist sehr gelungen, die großen Buchstaben wirken wie eine Einladung zum Lesen.

Bewertung vom 07.02.2022
Strahlemann
Schaefer, Fritz

Strahlemann


sehr gut

Der 1Live Moderator Fritz Schäfer erzählt in diesem Buch von seinen Erlebnissen in der Kindheit und Jugend!
Das ist oftmals sehr komisch, so dass man einfach laut auflachen muss beim Lesen. So zum Beispiel, wenn der Autor von der Beziehung seiner Großeltern untereinander erzählt. Dann wird es aber auch mal sentimental, wenn es um die erste große Liebe geht.
Es sind Episoden aus dem Leben des 1997 geborenen Fritz Schaefer, die man teilweise so oder so ähnlich auch schon mal erlebt hat. Man kann sich mit dem Autor und seinen Erlebnissen identifizieren. Dies macht das Buch auch so sympathisch.
Selbst wenn die einzelnen Episoden mal nicht so angenehm sind, bekommt es der Autor hin, ihnen am Ende etwas Positives abzugewinnen. Und das soll schon was heißen. So nehmen die Geschichten auch Bezug auf den Titel des Buches.
Das Buch lässt sich leicht weg lesen. Angenehmer Schreibstil. Die Kapitel haben die richtige Länge um das Interesse nicht zu verlieren. Zum Ende hin flacht das Buch ein wenig ab. Insgesamt gebe ich aber eine klare Leseempfehlung ab.

Bewertung vom 25.01.2022
Der letzte Sommer in der Stadt
Calligarich, Gianfranco

Der letzte Sommer in der Stadt


ausgezeichnet

Aufmerksam geworden auf das Buch bin durch das ins Auge stechende Buchcover. Der Zigarette rauchende Mann scheint einen, auch durch die Sonnenbrille hindurch, direkt anzusehen. Dies und der Titel haben mein Interesse geweckt.

1973 erschien die Originalausgabe des Buches. Jetzt, 49 Jahre später gibt es erstmals eine deutsche Übersetzung dieses tollen Buches.
Worum es geht? Es ist die Geschichte von Leo Gazzarra, der nach Rom zieht und dort mit Ende zwanzig sein Leben in vollen Zügen genießt. Eines Tages lernt er Arianna kennen und sein Leben, wie er es kennt, ändert sich für immer.

Nach dem Lesen dieses Buches war ich einfach überwältigt. Der Autor versteht es sehr gut mit seinen Worten, Bilder im Kopf zu erzeugen, so dass man regelrecht in einen Bilderrausch gerät. Man ist mit Leo vor Ort in Rom und erlebt seine Geschichte mit ihm.

Einige Male habe ich ein Glas Rotwein bei der Lektüre des Buches vor dem Kamin genossen, weil es einfach gepasst hat.
Bei diesem Buch habe ich extra Lesepausen eingepflegt, damit ich es länger lesen kann.

Ein ganz besonderes Lob geht an die Karin Krieger,
die es ganz toll hinbekommen hat, den Text von 1973 so lebendig und ausdrucksstark ins Deutsche zu übersetzen. Man kann sich sehr gut in das politische und kulturelle Italien der 70er Jahre hineinversetzen.

Inhaltlich möchte ich nicht weiter auf das Buch eingehen, da ich denke, dass sich jeder Leser einfach auf das Buch und die Geschichte freuen soll. Es lohnt sich.
Ich habe lange kein so schönes Buch mehr gelesen. Danke!