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Buchkathi

Bewertungen

Insgesamt 222 Bewertungen
Bewertung vom 26.01.2024
Das Mörderarchiv Bd.1 (MP3-Download)
Perrin, Kristen

Das Mörderarchiv Bd.1 (MP3-Download)


ausgezeichnet

Ich habe mitgerätselt und lag doch immer falsch, wirklich spannend bis zum letzten Satz

Meine Liebe zu Krimis habe ich gerade neu entdeckt dank Miss Merkel. Es darf nicht zu blutig sein oder zu viele Thriller-Elemente enthalten und das macht es doch nicht ganz leicht den richtigen Lesestoff auszuwählen. Schließlich sind das keine offiziellen Klassifikationskriterien für Krimis. Umso mehr habe ich mich gefreut, als dieser Krimi meine Erwartungen voll erfüllt hat.
„Das Mörderarchiv – Tante Frances dachte immer, dass sie eines Tages umgebracht wird. Sie hatte recht.“ beginnt mit Annie, die im Haus ihrer Mutter mit ihrer Freundin Jenny den Keller ausräumt und die alten Gegenstände an ihre Tante Frances zurückschickt, der das Haus gehört. Als Annie dann zur Testamentsverlesung ihrer Tante eingeladen wird und diese kurz vorher ermordet wird, steht Annies Welt Kopf. Denn Tante Frances möchte demjenigen ihr beachtliches Hab und Gut vererben, der ihren wahren Mörder findet. Sie ist seit ihrer Jugend nach einer Weissagung einer Wahrsagerin davon überzeugt, dass sie eines Tages umgebracht wird. Dabei spielt nicht nur die Gegenwart eine Rolle, sondern auch ein Vermisstenfall aus der Teenagerzeit von Frances. Und hierin sehe ich schon die erste Besonderheit dieses Krimis: Er spielt in zwei Zeitschienen, einmal in der Gegenwart zur Aufklärung von Tante Frances Mord und einmal in der Vergangenheit, als Frances jung ist und eine ihrer Freundinnen spurlos verschwindet. Diese zwei Zeitebenen finde ich total gut gelungen, weil es die Spannung in die Höhe treibt und meine Neugier steigert, wie das alles zusammenhängt.
Zusätzlich mochte ich es auch, dass nicht aus der Perspektive der Polizei ermittelt wird, sondern durch Laien – in diesem Falle Annie. So ist es zwischendurch durchaus humorvoll und gleichzeitig viel unbeholfener, weil Annie eben kein Profi ist. Sehr spannend fand ich es auch, dass Annie nicht weiß, wem sie trauen kann und sich trotzdem auf ihren Instinkt verlässt, da es ganz ohne Verbündete für sie nicht funktioniert. Das macht sie sehr nahbar und menschlich und ich mag ihre Art, die Dinge anzupacken.
Insbesondere das Ende hat mich total gepackt und ich konnte meine Neugier kaum bremsen, denn es gibt nicht einfach nur eine Auflösung, sondern eine fulminante Endszene. Annie begibt sich wirklich in Gefahr, um die Wahrheit nicht nur herauszufinden, sondern zu beweisen, und gibt dem Leser gerade so viele Hinweise, dass man mitraten kann. Ich habe das Hörbuch gehört, was es gefühlt nochmal spannender gemacht hat, da die Sprecherin wirklich Spannung aufbaut.
Auch mit dem Ende hatte ich überhaupt nicht gerechnet und ich habe meine Theorie, wer der Mörder sein könnte und wie der Vermisstenfall und Frances Mord zusammenhängen im Verlauf der Erzählung mehrfach geändert und lag doch immer falsch. Das spricht für mich für einen wirklich gut gemachten Krimi, der unfassbar spannend war und mich sehr gut unterhalten hat.

Bewertung vom 26.01.2024
Dieses schöne Leben
Brammer, Mikki

Dieses schöne Leben


ausgezeichnet

Ein Buch über den Tod - unfassbar traurig und Mutmacher zugleich

„Lass die besten Dinge des Lebens nicht an dir vorbeiziehen, weil du dich zu sehr vor dem Unbekannten fürchtest.“, Claudia auf Seite 313.
Clover ist Sterbebegleiterin und wir begleiten sie nicht nur bei ihrer Arbeit, sondern auch in ihrem Privatleben. Doch obwohl Clover mit der Endlichkeit des Lebens jeden Tag konfrontiert ist, nutzt sie ihr Leben wenig aus: Seit dem Tod ihres Großvaters lebt sie mehr oder weniger alleine und hat Angst davor zurückgewiesen zu werden, wenn sie jemanden an sich heranlässt. Sie hat nur einen einzigen Freund, ihren betagten Nachbarn Leo, der ihr als väterlicher Freund zur Seite steht. Doch alles beginnt sich zu ändern, als Clover bei einem Death Café Sebastian kennenlernt und sich aus ihrem Schneckenhaus herauswagt. Auch die neue Nachbarin Sylvie verändert Clover und ihre Skepsis gegenüber Freundschaften. Doch den größten Ausschlag gibt Claudia, die Clover beim Sterben begleitet und die ihr von einer lange zurückliegenden, unerfüllten Liebe erzählt. Und so verändert sich Clover und mit ihr ihr Blick auf das Leben.
Dieses Buch lässt sich nicht einfach in ein Genre schieben: Es ist ein Unterhaltungsroman, eine Einladung zur Selbstfindung, eine wunderschöne Liebesgeschichte und vor allem ein kluger Ratgeber, der den Blick auf das eigene Leben schärft. Denn insbesondere die Erzählungen und letzten Worte der Sterbenden, die Clover in ihren Büchern Ratschläge, Bedauern und Geständnisse sammelt, haben mich unglaublich berührt und sind mir nachhaltig in Erinnerung geblieben. Noch emotionaler wurde es für mich, als Clover in ihrer Einsamkeit versucht, das gutzumachen, was die Sterbenden nicht mehr konnten. Das hatte etwas Verzweifeltes, aber gleichzeitiges auch etwas Lustiges und hat mich Clover noch nähergebracht. Denn sie ist so empathisch und liebenswürdig, sie verschreibt sich so sehr dem Leben und Sterben der anderen, dass sie ihr eigenes Leben gar nicht lebt.
Ich mochte den Schreibstil so gerne. Er ist ganz unaufgeregt und schafft es die Emotionen sehr nachfühlbar zu transportieren. Seit ich angefangen habe, dieses Buch zu lesen, konnte ich es nicht mehr zur Seite legen oder aufhören, darüber nachzudenken. Denn es verändert die Sicht auf die kleinen Dinge im Leben und man wertschätzt diese mehr. Darüber hinaus haben mir die vielen schönen Zitate in diesem Buch sehr gut gefallen, da sie zeigen, mit wie viel Bedacht, die Autorin dieses Thema sprachlich umgesetzt hat.
Es war in allen Aspekten ein perfektes Leseerlebnis für mich: Die Charaktere und die Handlung haben mich tief berührt, der Schreibstil hat mich nur so durch die Seiten fliegen lassen und mich ganz tief in die Geschichte katapultiert. Und die Botschaft, das Leben zu genießen, wird mir noch lange im Kopf bleiben. Für mich war es eines dieser Bücher, die man als Bücherwurm immer sucht und so selten findet: Eine Geschichte, die einen tief berührt und einen einfach nicht mehr loslassen will.

Bewertung vom 15.01.2024
Not Your Business, Babe!
Bogner, Verena

Not Your Business, Babe!


weniger gut

Klappentext weckt ganz andere Erwartungen, als das Buch erfüllt

Bei diesem Sachbuch verspricht der Klappentext meiner Meinung nach zwei Dinge: Erstens Informationen dazu, was Frauen regelmäßig in der Arbeitswelt passiert. Und zweitens stellt es sich selbst wie einen Ratgeber vor, wie man als Frau in der Arbeitswelt besteht und wie man sie ein kleines bisschen positiver für die Gemeinschaft der Frauen gestalten kann.
Und obwohl ich den Schreibstil und die präsentierten Informationen mochte und auch durchaus gut recherchiert und belegt fand, muss ich sagen, dass Not Your Business, Babe meine Erwartungen nicht erfüllen konnte. Im ersten Kapitel fühlte ich mich noch ganz gut aufgehoben, doch ab dem Moment, wo die Hustle Culture beschrieben und der Generationenkonflikt erläutert wurde, habe ich den roten Faden gesucht. Sicherlich haben wir jüngeren Kollegen mit den Ansichten der älteren Mitarbeitenden zu kämpfen. Doch das liegt für mich mehr in den unterschiedlichen Generationen begraben als am Frausein. Genauso ging es mir bei der Beschreibung der Great Resignation. Für mich wurden hier zu viele Themen vermischt. Das macht die einzelnen Inhalte natürlich nicht falsch, aber sie passten für mich nicht zum Thema, da sie das eigentliche Thema von Frauen in der Arbeitswelt für mich zwar tangieren, ich sie aber nicht im Mittelpunkt dieses Buches erwartet hätte.
Bei den darauffolgenden Kapiteln von arbeitenden Frauen in der Popkultur und dem Girlboss-Mythos muss ich ehrlich sagen, dass ich zwar viel gelernt habe, aber mir die Sicht, wie es bessergehen könnte, gefehlt hat. Die Kapitel waren mir zu negativ und ich habe den Rategeber-Anteil, den ich erwartet hatte, vermisst: Wie könnten Popstars bessere Vorbilder sein? Wie können wir die Welt für unsere Kolleginnen etwas besser machen? Wie können wir bessere Chefinnen für nachfolgende Frauen in der Arbeitswelt sein? Ja, ein Teil dieser Fragen wird im letzten Kapitel angerissen, aber das war für meinen Geschmack zu oberflächlich und mit zu wenigen konkreten Hinweisen. Und genau das hätte ich mir für dieses Buch gewünscht. Natürlich hat die Autorin recht, wenn sie sagt, dass die Stellung von Frauen in der Arbeitswelt kein Thema ist, was wir jeweils als Individuum optimieren oder lösen können, aber dennoch will man doch selbst bei sich anfangen und für sein direktes Umfeld den Unterschied machen. Oder zumindest will ich wissen, was die Autorin denkt, wie das große Ganze verändert werden kann. Zu beiden Fragen habe ich keine richtige Antwort bekommen.
Für mich war das Buch leider überhaupt nicht das, was ich erwartet hatte. Eventuell könnte hier ein veränderter Klappentext dabei helfen, ein besseres Erwartungsmanagement bei den potenziellen Lesern zu betreiben und Enttäuschungen zu vermeiden.

Bewertung vom 15.01.2024
Weight Watchers - der neue 4 Wochen Powerplan
Watchers, Weight

Weight Watchers - der neue 4 Wochen Powerplan


ausgezeichnet

Lebenstaugliches und leckeres abnehmen

Eigentlich sollte man meinen, dass es die höchste Auszeichnung für ein Diätkochbuch wäre, wenn man ihm attestiert, dass es für ein Abnehm-Essen doch noch ganz passabel schmeckt. Doch das übertrifft der neue 4 Wochen Power Plan bei weitem.
Ich hatte an dieses spezielle Weight Watchers Kochbuch eigentlich keine besonderen Erwartungen. Viel mehr wollte ich nach den Weihnachtsfeiertagen einfach mal ein bisschen auf mich achten und ein bis zwei Kilo verlieren. Mit diesem Gedanken stellt man sich automatisch schon auf Verzicht ein und so habe ich, als ich das erste Rezept nachgekocht habe, auch nicht mit einer Geschmacksexplosion gerechnet. Doch ich muss sagen, dass mich mein Startrezept – die Blitzpizza – sowohl geschmacklich als auch vom Aufwand zu einhundert Prozent überzeugt hat.
Also bin ich drangeblieben und habe mich von dem Plan anstecken lassen. Ich mochte die einleitenden Seiten, die die Idee hinter dem Plan erklären und war ganz begeistert, dass es das Buch so leichtmacht. Denn hier werden ausreichend Rezepte für 4 Wochen präsentiert, die sowohl das Frühstück, als auch Mittag- und Abendessen sowie ein paar Snacks bedienen. Entweder man isst den Plan so durch, wie er vorgeschlagen wurde, oder man tauscht die Rezepte so aus, dass man die gleichen Zutaten hintereinander verwenden kann. Dabei wird praktischerweise an den Rezepten darauf hingewiesen, welche Rezepte noch die gleichen Zutaten benötigen. Und ich muss sagen, dass es funktioniert: Ich habe mir die Zeit für mich genommen, bewusster gegessen und zielgerichtet geplant, wann ich was esse. Das führte nicht nur zu einem besseren Gefühl, sondern auch zu den ersten Kilos, die ich verloren habe. Und anders als bei Radikaldiäten wie FDH (alias Friss-die-Hälfte) hatte ich nicht das Gefühl, dass ich hungrig bleiben musste oder mich um meinen Genuss betrogen fühlte.
Besonders hilfreich für alle, die nicht das Punktezählsystem in Weight Watchers nutzen, fand ich die Kalorien- und Nährstoffangaben zu jedem Rezept, sodass ich nach dem Sport ganz einfach ausrechnen konnte, ob noch etwas mehr für den kleinen Hunger drin ist. Auch die Anleitungen waren einfach beschrieben, die Bilder ansprechend und die Tipps, welche Zutaten wie getauscht werden können, haben es noch abwechslungsreicher gemacht.
Alles in allem: Dieses Buch macht es einem so leicht, gesund zu essen und dabei abzunehmen, dass mir gar keine Ausreden mehr einfallen. Wer sich also selbst auch die Ausreden klauen möchte, um die Weihnachtskilos wieder loszuwerden, sollte zugreifen.

Bewertung vom 02.01.2024
Gwendolyns Hoffnung / Die Zuckerbaronin Bd.2
Sahler, Martina;Wolz, Heiko

Gwendolyns Hoffnung / Die Zuckerbaronin Bd.2


ausgezeichnet

Starke Familie, starke Emotionen und bahnbrechende Spannung

Nachdem das Familienoberhaupt der Saccharin-Schmugglerfamilie aus dem bayrischen Wald im letzten Band durch einen tragischen Unfall gestorben ist, sollte man meinen, das zwielichtige Geschäft hätte ein Ende. Doch die selbstbewusste Martha wird zum neuen Kopf der Bande. Mit ihr erleben wir einige nervenaufreibende Szenen. Und auch bei Gwendolyn mangelt es nicht an Herausforderungen in der jungen Ehe und mit der Unternehmensleitung.
Auf diesen zweiten Band habe ich sehr lange hin gefiebert. Ich war wirklich gespannt, ob es auch in Teil 2 so spannende Geschichten von den Schmuggeltouren geben wird und ob ich genauso mitgerissen werde von der Liebe wie im ersten Teil. Diese Erwartungen hat der zweite Teil der Zuckerbaronin mehr als übertroffen! Denn dieser Band reiht nicht einfach weitere Schmugglergeschichten an, sondern er wirft ein anderes Licht darauf. War der Schmuggel am Anfang noch etwas Gutes, dass den armen Familien geholfen hat, so wird es doch immer mehr zu einer Bedrohung für die Schinders. Insbesondere Helena, die langsam erwachsen wird, bekommt zu spüren, mit welcher Art von Menschen sie Geschäfte machen. Denn Andrin Brunner ist auf den zweiten Blick gar nicht mehr der nette, junge Mann, der Helena gefallen könnte. Nein, er macht richtig Angst und bringt fast schon eine Thriller-ähnliche Spannung in die Geschichte. Damit und auch mit der neuen Seite von Alexander zeigen die Autoren für mich, wie gut sie es verstehen, Charaktere mit verschiedenen Facetten und einer Persönlichkeitsentwicklung einzubauen.
Die Spannung kommt für mich jedoch nicht nur aus den Saccharin-Geschichten, sie baut sich auch durch die familiären Konflikte auf. Denn Gwendolyn ist immer noch die Vernünftige, Martha immer noch die hitzköpfige, Starrsinnige und Helena und Benno stehen zwischen ihnen und versuchen die Familie irgendwie zusammen zu halten. Dabei spürt man trotz aller Streitigkeiten immer noch diese tiefe Verbundenheit zwischen ihnen.
Besonders gut gefällt mir auch, wie die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt wird, wie aber in jedem Part Details zwischen den Zeilen eingebaut werden, die für die Geschichte eines anderen Protagonisten wichtig sind. So verwoben bleibt die Geschichte konstant spannend und das heizt meine Neugier nur noch mehr an, endlich mehr wissen zu wollen, wie es mit der jeweils anderen Person weitergeht. Das kann man fast mit einer guten Serie vergleichen, bei der sich die Handlungsstränge auch immer auf wechselnde Protagonisten konzentrieren, um die Geschichte in ihrer ganzen Fülle zu erzählen und es noch lebensnaher zu machen.
Alles in allem bin ich ganz begeistert und muss dem zweiten Teil zugestehen, dass ich ihn noch viel besser als den Ersten fand, was eigentlich schon gar nicht möglich sein sollte! Ein wirklich gelungener historischer Roman mit Thriller-Elementen und einer ganz starken Familie!

Bewertung vom 02.01.2024
Mord auf hoher See / Miss Merkel Bd.3
Safier, David

Mord auf hoher See / Miss Merkel Bd.3


ausgezeichnet

Ich bin großer Fan von der ermittelnden Angela!

Eigentlich mag ich keine Krimis. Gut das wirkt komisch, wenn es der erste Satz einer Rezension eines Krimis ist. Dennoch finde ich dieses Detail wirklich sehr erwähnenswert, denn trotz meiner Abneigung, hat mir dieser Krimi mit der ermittelnden Miss Merkel unfassbar gut gefallen.
Warum ist das so? Das, was mich sonst an Krimis abschreckt, ist der Gruselfaktor und die durchaus gut vorstellbaren Details, wie der Mord passiert ist und wie blutig es zugegangen ist. Wer so etwas liebt, ist bei Miss Merkel grundlegend falsch. Wer aber, wie ich, zart besaitet ist, aber trotzdem gerne spannende Geschichten liest und miträtseln möchte, wer der Mörder ist, der wird hier ganz entzückt sein.
Miss Merkel geht mit ihrem Achim auf Kreuzfahrt. Um genauer zu sein, machen die beiden eine Krimi-Kreuzfahrt. Denn Angela denkt darüber nach, Krimiautorin zu werden. Doch dann passiert auf dem Schiff ein Mord, den zunächst alle – bis auf Miss Merkel – für einen Unfall halten. Und so beginnt, wie es auch schon in den beiden Vorgängerbänden war, Angela Merkel höchstpersönlich zu ermitteln. Dabei dürfen natürlich auch die lustigen Aspekte nicht zu kurz kommen: der englisch lernende Achim, der sich allzu oft in seinem Englisch verhaspelt; der leicht trottelige Bodyguard; die mütterliche Ermittlerin, die über vieles großzügig hinwegsieht und die zahlreichen Fettnäpfchen und urkomischen Situationen. Für mich liegt hier auch das besondere an der ermittelnden Ex-Kanzlerin: Die Krimis sind sehr spannend, aber nicht blutrünstig oder gruselig. Sie sind lustig, aber nicht übertrieben albern und sie haben sympathische Hauptfiguren, die auch private Seiten abseits der Mordfälle offenbaren. Für mich die perfekte Mischung.
Ich habe auch das Hörbuch gehört (ich mag es, sowohl das Buch zu lesen, als auch das Hörbuch zu hören) und habe mich ganz köstlich amüsiert, wie die Sprecherin Nana Spier die Stimmen der verschiedenen Personen imitiert. Mein Liebling war definitiv Achim und wie er den Spitznamen Puffeline in die verschiedenen Sprachen übersetzt. Ich habe wirklich herzhaft gelacht!
Wer also neu in das Krimi-Genre einsteigen möchte oder einfach nur trotz Spannung mitlachen will, der ist bei Miss Merkel goldrichtig und wird die ermittelnde Ex-Kanzlerin lieben.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.01.2024
Run For Love
Dias, Nina

Run For Love


ausgezeichnet

Es knistert und bringt Spannung, aber überzeugt mit der Botschaft

Wer kennt die Geschichten und Filme nicht, in denen alle Charaktere perfekt sind: Perfekte Figur, wunderschöne Haare, ein Gesicht wie gemalt und ein hinreißendes Benehmen. Da fühlt man sich als Normalo-Leser irgendwie fehl am Platz. Mit einer normalsterblichen Protagonistin ist Nina Dias Liebesroman Run for Love eine herrliche Abwechslung zu diesen perfekten Figuren. Denn Luca lebt ganz im Zeichen von Body Positivity und verzeiht sich selbst auch nur allzu gerne, wenn sie mal im Benehmen, im Zwischenmenschlichen oder in der Arbeit nicht ganz perfekt war.
Wir lernen Luca kennen, während sie gerade ihre Freundin verteidigt, als ein Kerl in einer Bar ihre Abfuhr nicht hinnehmen will. Blöderweise wird Lucas nicht ganz gesetzeskonformes Eingreifen direkt mit Sozialstunden belohnt, die sie in einem Jugendclub ableisten muss. Geleitet wird dieser von Noel, der nicht nur durch sein wunderschönes Äußeres eine besondere Anziehung auf Luca ausübt. Und je mehr Zeit Luca mit Noel verbringt, desto mehr muss sie sich eingestehen, dass sie doch nicht ganz frei von Vorurteilen aufgrund von Optik ist und es ihr eben doch nicht so egal ist, wie sie andere sehen.
Die Liebesgeschichte und das Knistern sind natürlich wunderschön. Aber das Besondere an diesem Liebesroman ist wohl die Art, wie die Protagonistin sich selbst sieht und wie sie versucht, ein positives Körpergefühl auch in den Köpfen ihrer Mitmenschen zu verankern. Das passiert keinesfalls durch angestrengte Dialoge, sondern ganz nebenbei im Zuge der Handlung. So sind mir beispielsweise zwei Szenen besonders in Erinnerung geblieben: Einmal Lucas Mutter, die nach einem gemeinsamen Restaurantbesuch auf Luca einredet, wie sie ihr Leben und ihren Körper durch Sport und Ernährungsumstellung optimieren sollte und wie schlecht sie sich selbst nach einem zu üppigen Essen fühlt. Luca kontert darauf, was das mit ihr macht und dass es viel wichtiger ist, sich gut und glücklich zu fühlen, als alles verändern zu wollen. Die zweite Szene spielt im Jugendclub mit zwei Teenagermädchen, von dem eines das andere aufgrund seiner Optik hänselt. Luca setzt nicht zum typischen Schimpfen an. Nein, sie erklärt den beiden Mädchen, wie oft sie in ihrem Leben noch nach ihrem Äußeren beurteilt werden und dass sie wenigstens als Frauen zusammenhalten und sich selbst positiv behandeln sollen, was seine Wirkung nicht verfehlt.
Dass Luca dann aber bei dem schönen Noel dennoch selbst Komplexe bekommt und sich nicht schön genug fühlt, obwohl sie von sich sagt, ihren Körper zu lieben, ist nur die konsequente Umsetzung des Themas in der Liebesgeschichte. Und auch da muss ich sagen, dass wir Normalos wahrscheinlich alle das Gefühl kennen, Komplexe zu bekommen, ob uns denn wohl der neue Freund schön genug findet. Für mich hat dies das Buch so richtig authentisch und lebensnah gemacht, ich konnte mich richtig in Luca hineinversetzen. Und zumindest mir geht es so: Je authentischer mir Figuren und Handlung vorkommen, desto mehr kann ich mich in die transportierten Emotionen fallen lassen und die Geschichte genießen.
Für mich kommt ein Apell aus der Geschichte raus und zwar: Sei lieb und nicht zu streng zu dir selbst! Denn obwohl optisch und auch sonst hat jeder sein Päckchen zu tragen hat, kann trotzdem jeder schön sein. Daher gibt’s meine Leseempfehlung nicht nur wegen der Liebesgeschichte, sondern vor allem wegen des guten Gefühls, mit dem man das Lesen abschließt.

Bewertung vom 26.12.2023
Good Inside - Das Gute sehen
Kennedy, Becky

Good Inside - Das Gute sehen


ausgezeichnet

Erziehung mal anders

Ein Erziehungsratgeber mehr? So könnte man wahrscheinlich in Anbetracht des Werks von Dr. Becky Kennedy denken. Doch dieses Buch geht viel tiefer in die Psychologie des Menschen und in die psychologische Entwicklung des Kindes als ein normaler Ratgeber im Stil von Du solltest, Du musst, Du darfst nicht.
Denn Dr. Becky Kennedy hat nicht nur ihren eigenen Ansatz, sondern betrachtet, was durch bestimmtes Verhalten der Eltern beim Kind passiert. Das ist nicht nur sehr aufschlussreich für Eltern oder solche, die es werden wollen, sondern auch beim Entschlüsseln des eigenen Verhaltens und der eigenen Persönlichkeit. Und weil ich mich sehr für die menschliche Psychologie interessiere, habe ich dieses Buch gelesen – auch ohne Kinder. Denn irgendwie sind wir als Paten, Tanten und Anverwandte doch alle ein bisschen Teil der Erziehung oder sollten uns zumindest geringfügig damit beschäftigen.
Der Ansatz ist nicht schwer zu verstehen. Das, wo es wohlmöglich schwierig wird, ist eher die Umsetzung. Denn die meisten von uns sind ganz anders erzogen worden – nämlich mit dem Blick auf das Verhalten und nicht mit dem Fokus auf dem Inneren und welche Ursache ein bestimmtes Verhalten hat. Dr. Becky Kennedy stellt die Verbundenheit mit dem Kind in den Fokus und erklärt, dass Kinder gemeinsam mit ihren Eltern lernen müssen, ihre Emotionen zu regulieren. Alle problematischen Verhaltensweisen werden nach dem Basiskapitel, was die Grundidee erklärt, einzeln thematisiert, mit Beispielen veranschaulicht, ihr Ursprung ergründet und eine praktische Anleitung gegeben, wie man als Eltern reagieren sollte. Dabei wirkt die Sprache zu keiner Zeit überheblich und auch die Tipps wirken absolut lebensnah und sind durch die einfachen Beschreibungen, einfach zu verstehen.
Die Frage, die sich mir nur manchmal aufdrängte war, was denn die Personen, denen Dr. Becky den Rat gab, nach mehrwöchiger Anwendung gesagt haben. Hat es ihnen geholfen? Wie haben sie sich dabei gefühlt und haben sich die Verhaltensweisen der Kinder wirklich verändert? Das hätte es noch gebraucht, um mich restlos zu überzeugen. Aber auch so bin ich begeistert von dem Ansatz, der sich für mich absolut schlüssig anhört, dessen Umsetzung ich jedoch für etwas halte, was man sich langfristig antrainieren muss, weil die meisten von uns anders sozialisiert sind.
Ein definitiv lesenswertes Buch über den psychologischen Aspekt der Erziehung.

Bewertung vom 26.12.2023
Der Spion und der Verräter
Macintyre, Ben

Der Spion und der Verräter


sehr gut

Spannend, mitreißend, gut recherchiert

Eine Agentengeschichte? Da denkt man doch sofort an James Bond. Doch dieses Buch bewegt sich aus der reinen Fiktion heraus in eine Geschichte des Oleg Gordijewski, die weitestgehend auf Tatsachen beruht. Er hat für den britischen Geheimdienst gearbeitet und durch seine auch für sein Leben gefährliche Arbeit zum Ende des kalten Kriegs beigetragen.
Und das war für mich auch das besondere an dem Buch: Es hat mir vor Augen geführt, dass all die Agentengeschichten eben nicht reine Fiktion sind, sondern es wirklich Menschen gab und gibt, die ihr Leben aufs Spiel setzen, um etwas Bedeutendes für ihren Geheimdienst herauszufinden. Und dieser Gedanke hat die Spannung in diesem Buch für mich so stark werden lassen.
Ich muss zugeben, dass ich anfangs meine Schwierigkeiten hatte, in das Buch hineinzufinden. Die vielen Personen und die Details der Spionagearbeit haben mich einiges an Kraft auf den ersten Seiten gekostet. Dann kam noch hinzu, dass der Agent etwas distanziert wirkt, weil er kaum von seiner privaten Seite beschrieben wird. Doch nachdem ich mich in die Geschichte eingefunden hatte, wurden die Startschwierigkeiten nebensächlich und ich konnte mich ganz in die Erzählung verlieren und von der Spannung tragen lassen.
Die gut recherchierten Details und die detaillierten Beschreibungen haben mir sehr gefallen und mein abschließendes Fazit empfiehlt dieses Buch als sehr gute Agentengeschichte mit wahren Begebenheiten gerne weiter. Es lohnt sich, sich über die ersten Seiten hinweg in die Geschichte einzufuchsen.

Bewertung vom 04.12.2023
Book Lovers - Die Liebe steckt zwischen den Zeilen
Henry, Emily

Book Lovers - Die Liebe steckt zwischen den Zeilen


ausgezeichnet

Emotionen pur und eine Geschichte, die sich wie selbst erlebt anfühlt

Nora Stephens lebt mit ihrer Karriere als Literatur-Agentin ein Leben auf der Überholspur mitten in New York. Von der großen Liebe hält sie nichts, denn bisher hatte sie kein Glück und wurde mehr oder weniger immer wie in Liebesromanen velassen – aber eben nicht wie die Protagonistin in solchen Romanen, sondern wie die böse, verlassene bisherige Frau. Doch, wenn es um ihre Schwester Libby geht, wird Nora weich und lässt die sonst so toughe Fassade fallen. Denn nach dem Tod ihrer Mutter, hat sich Nora um sie gekümmert und so tut und entscheidet sie alles so, wie es für ihre Schwester Libby am besten ist. Diese schwesterliche Fürsorge geht sogar so weit, dass Nora sich auf eine vierwöchige Reise zum Schauplatz von Libbys Lieblingsroman einlässt. Dort begegnet sie keinem geringeren als einem von Nora verhassten New Yorker Lektor – Charlie Lastra. Aber manchmal kommt es eben anders, als man gedacht hat und schwuppdiwupp findet man sich selbst in einem lebenden Liebesroman wieder.
Diese Geschichte ist die perfekte Romanze aus der Kategorie Enemies to Lovers. Sie glänzt besonders durch ihren Humor in Kombination und gleichzeitig in Kontrast mit spürbarer Anziehung. Während die ersten Begegnungen zwischen Nora und Charlie anfangs noch spitzzüngig und witzig zu lesen sind, wird es immer emotionaler und die beiden können die Finger nicht mehr voneinander lassen. Die nötige Spannung kommt dann hinzu, als man als Leser immer mehr Libby auf die Schliche kommt, die ein Geheimnis zu haben scheint. Doch ich lag die ganze Zeit falsch mit meinen Vermutungen, was es sein könnte, sodass man auch auf unvorhersehbare Wendungen nicht verzichten muss. Und ganz besonders das Ende – von dem ich nichts spoilern möchte – war für mich absolut überzeugend und hat ein richtig schönes Ende-gut-alles-gut-Gefühl bei mir erzeugt.
Die Schwesternliebe zwischen Nora und Libby war für mich auch etwas ganz Besonderes: Anfangs merkt man Nora an, dass sie sich Sorgen macht, Libby könnte sich von ihr entfremden. Und Seite für Seite blickt man in deren Beziehung und erfährt, dass sich Nora nach dem Tod der Mutter gewissermaßen für Libbys Glück verantwortlich fühlt. Deswegen stimmt sie auch dem Urlaub zu und bedenkt quasi in jeder Entscheidung ihres Lebens mit, welche Auswirkungen das auf Libby haben könnte. Sie schränkt sich sogar so sehr für das Glück ihrer Schwester ein, dass sie auf ihren Traumjob verzichtet. Das macht Nora, obwohl sie anfangs so hart wirkt, immer nahbarer und man taucht richtig in ihre Gedankenwelt ein. Diese Nähe zu ihr und dieser Wunsch, dass sie mal an ihr Glück denkt, hat mich richtig an die Geschichte gefesselt.
Doch auch die Emotionen und die Anziehung zwischen Charlie und Nora waren für mich so realistisch und erlebbar beschrieben, dass man das Buch wirklich nicht aus der Hand legen will, weil man sich fast selbst frischverliebt fühlt.
Ein wirklich empfehlenswerter Liebesroman, der mit nahbaren Protagonisten, Humor und ganz großen Gefühlen überzeugt!