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Benutzername: 
Fannie
Wohnort: 
Oelsnitz/Erzgebirge

Bewertungen

Insgesamt 136 Bewertungen
Bewertung vom 28.10.2013
Und dann kam Ute
Schröder, Atze

Und dann kam Ute


ausgezeichnet

Die beste Therapie gegen „Atze-Phobie“

Mein Verhältnis zu Atze Schröder war bislang dem zu Spinat und Lakritze recht ähnlich: Wer mich kennt, weiß, dass ich beides überhaupt nicht mag. Dennoch habe ich das "Experiment Atze" gewagt und versuchte, so unvoreingenommen wie möglich an seinen Debüt-Roman "Und dann kam Ute", den er gemeinsam mit Till Hoheneder geschrieben hat, heranzugehen.

Der Comedian Atze Schröder gewährt uns damit in einer Mischung aus Wahrheit und Fiktion einen Einblick in sein bewegtes Leben. In die Kurt-Schumacher-Straße 10 in Essen zieht eines Tages die schwangere Ute ein. Sie und Atze haben wahrlich keinen guten Start miteinander, denn der Ruhrpott-Proll behindert die Umzugshelfer mit seinem Protz-Porsche und fängt sich prompt eine Standpauke von Waldorfschullehrerin Ute ein. Doch schon bald werden die ungleichen Mieter echte Freunde. Atze begleitet die werdende Mutter zum Frauenarzt und ist bei der Namenssuche eine echte Unterstützung. Dennoch stimmt irgendetwas nicht: Atze wird eifersüchtig, flüchtet schließlich nach Berlin und versucht mit Hilfe von allerhand Abenteuern mit zahlreichen Betthäschen der Wahrheit nicht ins Auge blicken zu müssen. Er wird sich doch nicht etwa in die "Öko-Lesbe" Ute verliebt haben? Nein, vollkommen ausgeschlossen. Eigentlich...

"Und dann kam Ute" ist ein Buch, das mich sehr positiv überrascht hat - trotz des gewöhnungsbedürftigen fliederfarbenen Covers, das mich nicht auf den ersten Blick angesprochen hat. Dieser Roman ist ein riesengroßer Spaß und liest sich wie von allein. Zahlreiche Promis säumen die insgesamt 288 Seiten - von Markus Lanz über Dunja Rajter bis hin zu Halle Berry. Keine Frage, dieses Buch ist Atze pur: Seine typischen Macho-Sprüche und amouröse Abenteuer en Masse sind der rote Faden dieses Romans. Dennoch zeigt er darin auch überraschend andere Seiten seiner Kunstfigur auf - mal sensibel, mal traurig, aber stets liebenswert. Ich möchte nicht behaupten, dass ich durch dieses Buch zum Atze-Fan mutiert bin, aber "Und dann kam Ute" hat mich mit seinem rasanten Tempo und zahllosen irrwitzigen Begebenheiten wunderbar unterhalten und dazu geführt, dass ich meine Atze-Phobie vollständig ablegen konnte.

Allen Fans des Ruhrpott-Komikers und vor allem Denjenigen, die den Lockenkopf nicht leiden können, sei dieser Roman wärmstens empfohlen.

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Bewertung vom 29.09.2013
Schatten über Allerby / Mabel Clarence Bd.3
Michéle, Rebecca

Schatten über Allerby / Mabel Clarence Bd.3


ausgezeichnet

*Ein weiterer, toller Krimi zum Mitraten!*

Die ehemalige Londonerin Mabel Clarence ist 63 Jahre alt, Krankenschwester im Ruhestand und hat dennoch alle Hände voll zu tun: Sie besitzt ein hübsches Cottage in Cornwall, führt dort den Haushalt des Tierarztes Victor Daniels und verwaltet das Herrenhaus Higher Barton. Als wäre das nicht schon genug, gerät die rüstige Dame inzwischen schon zum dritten Mal in einen Mordfall hinein, in dem ihr kriminalistischer Spürsinn einmal mehr gefragt ist: Auf dem Anwesen Allerby House ist die junge Ehefrau des wesentlich älteren und gesundheitlich schwer angeschlagenen Lord Carter-Jones tot in der Badewanne aufgefunden worden. Alles deutet auf einen Selbstmord hin. Bald schon taucht eine zweite Leiche auf – und Mabel ermittelt undercover mit vollem Einsatz.

Um endlich im dritten Band aus Rebecca Michéles Cornwall-Krimi-Reihe um das sympathische Hobbyermittler-Duo Mabel Clarence und Victor Daniels schmökern zu können, haben sich die Fans über ein Jahr lang gedulden müssen. Doch das Warten belohnt die Autorin aus Baden-Württemberg mit einer weiteren, bis zum Schluss hochspannenden Geschichte und traumhaft schönen Bildern im Kopf der Leser dank ihrer brillanten Beschreibung Cornwalls. Doch auch alle, die Mabel und Victor noch nicht kennen, werden mit „Schatten über Allerby“ keinerlei Schwierigkeiten haben, um den perfekten Einstieg in diese Serie zu finden.

Alle Freunde des Tierarztes und seiner Haushälterin dürfen sich wieder auf den ein oder anderen amüsanten verbalen Schlagabtausch zwischen den beiden Senioren freuen. Der Schreibstil der Autorin ist herrlich unkompliziert und jeder ihrer unterschiedlichen Charaktere ist einzigartig.

Jede Menge Spannung und eine kräftige Prise britischen Humors inmitten einer wunderschönen Landschaft: Mit „Schatten über Allerby“ serviert Rebecca Michéle ihren Lesern in gewohnter Qualität einen äußerst kurzweiligen und unterhaltsamen Krimi-Cocktail, den man nahezu in einem Zug ausschlürft. Ein weiterer, toller Kriminalroman zum Mitraten! Bis zum nächsten Band muss sich die Leserschaft allerdings ein weiteres Jahr gedulden: Der vierte Krimi mit Mabel und Victor erscheint erst im September 2014.

Bewertung vom 17.09.2013
Die Sprache des Wassers
Crossan, Sarah

Die Sprache des Wassers


ausgezeichnet

Ein stiller und bezaubernder Roman in Versform

Die zwölfjährige Kasienka und ihre Mutter kehren ihrer Heimat Polen den Rücken und lassen sich im englischen Coventry nieder. Sie setzen alles daran, um Kasienkas verschwundenen Vater zu finden. Sie suchen nach ihm, hängen „Vermisst“-Plakate auf, fragen sich durch… Eines Tages trifft Kasienka ihren „Tata“, wie sie ihren Papa nennt. Doch auf einen Schlag ist plötzlich alles anders…

Sarah Crossan hat mit ihrem Buch „Die Sprache des Wassers“ einen stillen und bezaubernden Roman vorgelegt, der höchst ungewöhnlich verfasst ist. Die einzelnen kurzen Kapitel, oft nicht länger als eine Seite, sind in Versform aufgeschrieben. Sie reimen sich nicht, aber dieser außergewöhnliche Stil verleiht der Geschichte eine Zerbrechlichkeit, etwas sehr Zartes. Aus der Sicht von Kasienka schildert die Autorin nüchtern und intelligent die Probleme, die dem Mädchen Tag für Tag in der Schule begegnen: Sie ist eine Außenseiterin, sie ist anders, sie ist nicht „in“, sie besitzt weder Handy noch iPod. Zeitgleich entspinnt sich eine sanfte Liebesgeschichte zu William, den Kasienka beim Schwimmen kennenlernt. Zum ersten Mal ist sie verliebt – während es für sie in ihrem kargen Zuhause mit ihrer verzweifelten Mutter immer unerträglicher wird. Nur im Wasser ist die begeisterte Schwimmerin Kasienka frei.

Die Autorin beherrscht es hervorragend, in kurzen Kapiteln große Gefühle einzufangen: Liebe, Verrat, Angst, Verzweiflung… Man leidet mit Kasienka, man kämpft an der Seite dieses klugen und tapferen Mädchens, das das Herz des Lesers im Sturm erobert.

„Die Sprache des Wassers“ erzählt ohne jede Effekthascherei eindringlich und doch einfach eine große Geschichte, die trotz bedrückender Themen wie Abschied und Einsamkeit Mut macht.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.09.2013
Verschwörung im Zeughaus
Schier, Petra

Verschwörung im Zeughaus


sehr gut

Solider historischer Roman mit einigen Längen

Petra Schier – das ist ein Name, der für schriftstellerische Qualität bürgt. Schon einige Werke der Autorin habe ich bisher verschlungen. Deshalb freute ich mich sehr auf ihren aktuellen historischen Roman „Verschwörung im Zeughaus“. Im Mittelpunkt der Geschichte steht die mutige Apothekerin Adelina. Ihr Halbbruder Tilmann wird des Mordes bezichtigt. Doch das kann die junge Frau unmöglich glauben! Daraufhin beginnt Adelina mit der Unterstützung ihrer Familie auf eigene Faust Ermittlungen anzustellen. Das ist alles andere als ungefährlich. Wird es Adelina gelingen, die Wahrheit herauszufinden?

Ich muss vorwegschicken, dass ich vorher noch keinen der Vorgängerbände aus der sogenannten „Adelina“-Reihe von Petra Schier gelesen habe. Das wurde mir bei der Lektüre von „Verschwörung im Zeughaus“ allerdings nicht zum Nachteil. Routiniert und auf einem (wie immer) sprachlich hervorragendem Niveau entführt die Autorin ihre Leserschaft ins Mittelalter. Allerdings weist die Geschichte so einige Längen auf, die die Geduld des Lesers ein wenig herausfordern. Aber das Dranbleiben lohnt sich, denn je näher das Ende rückt, desto spannender und temporeicher wird es! In die Kategorie Kriminalroman würde ich „Verschwörung im Zeughaus“ nicht einordnen. Allerdings ist dieses Buch ein solider historischer Roman mit Kölner Lokalkolorit, der angenehm zu lesen ist.

Mein Fazit: Wer einen Ausflug an die dunklen Schauplätze des Mittelalters mit Hinrichtungen, Folter und Hexenprozessen erwartet, wird in „Verschwörung im Zeughaus“ nicht auf seine Kosten kommen. Für die Leser mit einer Vorliebe für Romantik und einen Schuss Krimi ist dieser Roman allerdings genau das Richtige!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.09.2013
Friedhof der Unschuldigen
Miller, Andrew

Friedhof der Unschuldigen


ausgezeichnet

Ein Meisterwerk unter all den historischen Romanen

Im ausgehenden 18. Jahrhundert sucht der Ingenieur Jean-Baptiste Baratte in Paris sein Glück. Im Schloss Versailles wird er mit einer heiklen Angelegenheit betraut: Er soll den “Friedhof der Unschuldigen” zerstören, der mitten in Paris liegt und langsam, aber stetig die Stadt und deren Bewohner vergiftet. Der engagierte Baratte trommelt Männer zusammen und treibt Material auf. Doch das Ausheben der unzähligen Gräber geht an seiner Mannschaft und ihm keineswegs spurlos vorbei.

Andrew Millers “Friedhof der Unschuldigen” ist ein historischer Roman der ganz anderen Art. Auf eine dunkle Weise romantisch und dennoch schockierend beschreibt der Autor Frankreich kurz vor der Revolution derart eingehend, dass man die düstere Szenerie bildlich vor Augen hat. Der Friedhof der Unschuldigen ist ein geheimnisumwitterter Ort. Daran lässt Andrew Miller keinen Zweifel und lässt den Leser vollkommen am morbiden Charme des wohl ungewöhnlichsten Ortes, an dem je ein Roman spielte, teilhaben. Der Grusel, der den Leser schon nach wenigen Seiten umfängt, die scharfgezeichneten Charaktere und wohldosierte Andeutungen feinen Humors machen das Buch “Friedhof der Unschuldigen” zu einem Leseereignis, das seinesgleichen sucht. Die lyrisch anmutende Sprache, die vielen Eindrücke, die Miller auf seinen Leser niederprasseln lässt und die üppige, wenngleich durchgängig düstere Atmosphäre haben bewirkt, dass mich dieses Buch regelrecht in seinen Bann zog. Die letzten 100 Seiten habe ich mit besonderer Langsamkeit gelesen, denn ich wollte nicht, dass dieser beeindruckende Roman endet. Leider tat er das irgendwann doch. Im Ergebnis ist “Friedhof der Unschuldigen” für mich ein Meisterwerk, ja ein Kleinod unter all den historischen Romanen, dessen Mixtur aus Realität und Fiktion den besonderen Reiz ausmacht.

Bewertung vom 14.09.2013
Phobia
Dorn, Wulf

Phobia


ausgezeichnet

***Meine Rezension bezieht sich auf das HÖRBUCH!***

*Garantiert keine Einschlafhilfe!*

Die junge Mutter Sarah Bridgewater leidet unter einer Angsterkrankung, die sie zur Aufgabe ihres Jobs in einem Verlag zwang. Seither igelt sie sich zuhause ein, während ihr Mann Stephen oft geschäftlich verreisen muss. Nur ihr kleiner Sohn Harvey und sie bewohnen in dieser Zeit das noble Haus in London. Doch schon bald stellt Sarah entsetzt fest, dass die beiden keineswegs allein sind. Und das ist erst der Anfang...

Das Hörbuch zu "Phobia", dem neuen Thriller von Wulf Dorn, wird gelesen von David Nathan. Genau 9 Stunden und 9 Minuten dauert dieses Hörvergnügen. Wulf Dorn hat mit Phobia" ein intelligentes, ausgefeiltes und durchweg spannendes Buch geschrieben. Sprecher David Nathan erweckt all die interessanten Figuren, die der Autor geschaffen hat - egal, ob sie im Mittelpunkt des Geschehens stehen oder lediglich eine Nebenrolle innehaben - mit den schier unerschöpflich vielen Facetten seiner Stimme zum Leben. Ob bedrohlich polternd, flüsternd, gebrochen und traurig oder starr vor Angst: David Nathan ist ein Meister seines Fachs. Er wechselt in Windeseile von der dunklen Samtstimme eines erwachsenen Mannes zu der eines ängstlichen Kindes. "Phobia" lässt den Hörer mitzittern, aufschrecken und mitfiebern. Auch an gruseligen Stellen fehlt es keinesfalls: Als ich das Hörbuch abends im Bett genießen wollte, überkam mich bei einer Szene ein solcher Schauer, dass ich sicherheitshalber die Nachttischlampe wieder anschaltete - und dabei bin ich als Krimi- und Thriller-Fan durchaus einiges gewöhnt. Der Autor spricht in "Phobia" geschickt zwei Urängste an: Den Verlust geliebter Menschen einerseits und andererseits die Tatsache, dass völlig Fremde einen kompletten Einblick in unsere intimsten Gedanken erhalten können.

Wulf Dorn und David Nathan in Kombination: Das verspricht Gänsehaut, ungeahnte Wendungen, einen intelligenten Plot, Londoner Atmosphäre pur und jede Menge Unvorhergesehenes. Nur zu einem ist "Phobia" überhaupt nicht geeignet: Nämlich zum Einschlafen.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.09.2013
Essen mit Freunden
Prick, Ilke S.

Essen mit Freunden


ausgezeichnet

*Luise Blum zaubert am Herd – Ilke S. Prick mit Worten*

Wenn Luise Blum Ärger mit ihrer zickigen Chefin hat, bäckt sie bergeweise Cantuccini. Außerdem lädt sie liebend gern ihre drei besten Freunde zum Essen ein. Kochen, backen, essen und genießen sind Luises Ventile gegen den täglichen Frust im Schreibbüro, in dem sie arbeitet. Als sie allerdings plötzlich ohne Job dasteht, muss sie sich völlig neu ordnen und unterwirft sich einer schmerzhaften Zäsur. Aus dem schlimmsten Weihnachtsfest ihres Lebens geht die Mittvierzigerin jedoch gestärkt hervor, denn nach langen Grübeleien weiß sie, was sie will: Kochen und Menschen glücklich machen. Sie gründet schließlich ihren eigenen Catering-Service „Essen mit Freunden“. Darauf, dass sie dabei so manche Überraschung erlebt, war Luise aber wohl nicht gefasst…

Der Roman „Essen mit Freunden“ von Ilke S. Prick ist wahres Soulfood in Buchform. Sehr charmant, leise und warmherzig, gehaltvoll, aber nie zuviel des Guten – dieses Buch ist das komplette Gegenteil von platter Frauenliteratur. Besonders gut hat mir gefallen, dass das Ende nicht vorhersehbar war und die Autorin es bis zum Schluss spannend macht, um dann mit einer gelungenen Überraschung für ihre Leserschaft aufzuwarten.

In kurzen appetitlichen Kapiteln, die allesamt nach Gaumenfreuden benannt sind, taucht man in Luises Welt ab. Man kann gar nicht anders, als die Protagonistin von Anfang an zu mögen.

Mit der gleichen unbändigen Leidenschaft, mit der Luise in der Küche zu Werke geht, hat Ilke S. Prick dieses Buch geschrieben. Das spürt man an den feinen Formulierungen, an Sätzen, die man gern zweimal hintereinander liest, weil sie einem wie Eischnee auf der Zunge zergehen. Die Autorin hat ein feines Gespür für stimmungsvolle Situationen und romantische Bilder, für Kleinigkeiten, die das Leben lebenswert machen. Dabei kommt sie ohne jeden Kitsch aus. Luise Blum zaubert am Herd – Ilke S. Prick mit Worten.

„Essen mit Freunden“ ist ein zauberhaftes Buch, das die wichtigsten und schönsten Dinge des Lebens auf den Punkt bringt: Liebe, Freundschaft, Hoffnung, Mut – und gutes Essen.

Bewertung vom 25.08.2013
Schwesterlein, komm stirb mit mir / Stadler & Montario Bd.1
Sander, Karen

Schwesterlein, komm stirb mit mir / Stadler & Montario Bd.1


ausgezeichnet

400 Seiten Hochspannung!

Dieser Thriller ist momentan in aller Munde: „Schwesterlein, komm stirb mit mir“ von Karen Sander. Karen Sander? Nie gehört. Nachdem ich die ersten Seiten gelesen hatte, fragte ich mich allerdings: Warum eigentlich nicht? Denn jemand, der so grandios schreibt, kann doch nicht einfach vom Himmel fallen…

Nein, natürlich nicht! Denn hinter dem Pseudonym Karen Sander verbirgt sich die Schriftstellerin Sabine Klewe, die gemeinsam mit Martin Conrath als Sabine Martin ihre Leserschaft mit den historischen Romanen „Die Henkerin“ und „Die Tränen der Henkerin“ begeisterte. Unter ihrem Namen veröffentlichte Sabine Klewe in diesem Jahr die Krimis „Die weißen Schatten der Nacht“ und „Schwanenlied“. Am 1. August 2013 erschien der Thriller „Schwesterlein, komm stirb mit mir“, der sich aktuell auf Platz 8 der Spiegel-Bestsellerliste in der Sparte Taschenbuch Belletristik tummelt. Und das zu recht! Denn „Schwesterlein, komm stirb mit mir“ macht süchtig…

Die Psychologin Elisabeth „Liz“ Montario hat sich auf Serienmörder spezialisiert. Georg Stadler, Chef der Mordkommission in Düsseldorf, beauftragt die junge Frau inoffiziell damit, ihm bei zwei grausamen Tötungsdelikten behilflich zu sein, indem sie ein Täterprofil erstellt. Doch die Mordserie reißt nicht ab. Wieder und wieder schlägt der Mörder zu und setzt seine Taten dabei auf derart schaurige Weise in Szene, dass selbst hartgesottene Kriminalisten an ihre Grenzen geraten. Schließlich wird Liz offiziell in die Ermittlungen einbezogen. Doch kann der Täter dadurch endlich gefasst werden?

Ja, ich gestehe: Ich feiere dieses Buch und meine Rezension dazu ist überschwänglich! Denn selten hat mich ein Thriller so schockiert und in Atem gehalten wie „Schwesterlein, komm stirb mit mir“. Auf 400 Seiten hält Karen Sander die Spannung auf hohem Niveau aufrecht, ohne dass auch nur ein klitzekleines Fünkchen Langeweile aufkommt. Die Geschichte hat durchweg ein hohes Tempo. Mögen auch die Ermittlungen ins Stocken geraten – die Story stagniert nie! Das Buch ist in angenehm kurze Kapitel, die sich nur über wenige Seiten erstrecken, unterteilt. Karen Sander erzählt sehr geradlinig und hat ein Faible für echte Cliffhanger! Sie verzichtet auf verwirrende Nebenstränge und unnötige Zeitsprünge. Mitunter fließt sehr viel Blut und das äußerst brutale Vorgehen des Mörders macht sprachlos. Mehr als einmal schickt Karen Sander die Ermittler dabei auf eine falsche Fährte, sodass Täter und Motiv erst nach einer ganzen Weile offenbar werden. Ein rundum gelungenes Lese-Erlebnis!

Zum Abschluss möchte ich Jane Austen zitieren: „ … if a book is well written, I always find it too short.” Dem kann ich mich in Bezug auf dieses Buch nur anschließen! Aber Karen Sander sorgt hoffentlich bald für Nachschub, denn “Schwesterlein, komm stirb mit mir” ist der erste Band einer Thriller-Reihe.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.08.2013
Tödliche Wut / Kate Burkholder Bd.4
Castillo, Linda

Tödliche Wut / Kate Burkholder Bd.4


sehr gut

Fall Nummer 4 für Kate Burkholder

Mehrere junge amische Mädchen verschwinden spurlos. Chief of Police Kate Burkholder, die einst selbst der Glaubensgemeinschaft der Amischen angehörte, ist alarmiert. Verbissen sucht sie nach den Vermissten. Die Zusammenarbeit mit deren Angehörigen gestaltet sich dabei allerdings schwierig, denn sie stehen der Polizei misstrauisch und ablehnend gegenüber.

Wenig später findet ein Angler die Leiche eines weiblichen Teenagers. Die Polizeichefin kommt zu spät. Doch wird es ihr gelingen, wenigstens die anderen Mädchen rechtzeitig aufzuspüren und zu retten?

“Tödliche Wut” ist der inzwischen vierte Band aus der Reihe um Kate Burkholder. Die Autorin Linda Castillo bewegt sich auch in diesem Buch auf vertrautem Terrain und konfrontiert die Polizeichefin mit ihrer eigenen amischen Vergangenheit und grausigen Begebenheiten. Diesmal lässt sie sich mit der Geschichte allerdings viel Zeit. Der Leser benötigt Ausdauer, bis die Handlung richtig in Fahrt kommt und die Spannung für Atemlosigkeit sorgt. Doch Linda Castillo wäre nicht Linda Castillo, wenn ihr das nicht gelingen würde. Insbesondere die letzten 100 Seiten haben es derart in sich, dass es schlichtweg unmöglich ist, das Buch beiseite zu legen.

Auch Kates Freund, der Ermittler John Tomasetti, sowie die verlässlichen Kollegen des Polizeireviers Painters Mill sind einmal mehr mit von der Partie. Durch ihre bewährte Erzählweise lässt Linda Castillo äußerst plastische Bilder im Kopf des Lesers entstehen – Atmosphäre total! Die Einblicke in die Welt der Amischen, die jeglichen Fortschritt wie beispielsweise Elektrizität oder Autos ablehnen, sind erneut so faszinierend wie einzigartig. Mich hat dieser Thriller sehr gut unterhalten. Die drei Vorgängerbände waren meines Erachtens allerdings noch stärker.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.