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Benutzername: 
orfe1975
Wohnort: 
Bonn

Bewertungen

Insgesamt 219 Bewertungen
Bewertung vom 13.02.2017
Zombert und der mutige Angsthase / Zombert Bd.1
Pannen, Kai

Zombert und der mutige Angsthase / Zombert Bd.1


ausgezeichnet

Der (un)gruselige Zombert

Cover und Gestaltung:
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Das Buch ist ein Hardcover mit stabilen Seiten. Das Titelbild zeigt den überhaupt nicht furchteinflößenden Zombert und den sich ängstlich duckenden Konrad bei seiner Mutprobe. Die Farben sind für eine Geschichte in der Zombiewelt sehr bunt und fröhlich und laden zum Aufschlagen des Buches ein.

Inhalt:
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Konrad muss den Jungs aus seiner Klasse beweisen, dass er kein Angsthase ist. Als Mutprobe muss er auf den alten Friedhof gehen, auf dem es spuken soll. Dort begegnet er dem Zombert, der nicht so gruselig ist wie gedacht. Mit ihm erlebt er wider Erwarten ein tolles Abenteuer, bei dem auch der Hund Waldi, der Plapperkai und der Friedhofsgärtner Ignaz mit von der Partie sind.

Mein Eindruck:
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Eine Zombie-Geschichte für Kinder? Ich hatte erst so meine Zweifel, ob es nicht doch zu gruselig werden könnte. Ich bin selber kein Fan von Untoten und wusste nicht, ob meine Tochter mit Zombert klar käme. Doch diese Zweifel wurden schon nach der ersten Seite zerstreut. Das Buch ist komplett illustriert, die Zeichnungen sind lustig gestaltet und überhaupt nicht unheimlich. Nicht mal, als Konrad nachts in der Dunkelheit auf dem Friedhof ist, hatte meine Tochter Angst. Die Geschichte ist voller lustiger Einfälle, alleine das Wortspiel "Plapperkai" für den Papagei gefiel mir gut. Unsere Lieblingsseite ist die, auf der Zombert seine Gliedmaßen unterschiedlich kombiniert, die wollte meine Tochter immer wieder sehen, wir haben uns am Ende unsere eigene Zombert-Variante ausgedacht: Das Buch regt definitiv die Fantasie an!
Das Buch ist für Leseanfänger empfohlen, ich habe es jedoch schon meiner 3-jährigen Tochter vorgelesen und es war ein voller Erfolg. Da überall Bilder waren und die Textlänge auch nicht zu lang, hatten wir das Buch an einem Vorleseabend problemlos durch und gleich darauf hieß es: "Nochmal!" Von der Schriftgröße und der Einteilung in Kapitel mit sprechenden Überschriften ist das Buch für Leseanfänger optimal. Zudem ist die Sprache klar und verständlich, die Sätze recht kurz, aber dennoch in unterhaltsamen Stil. Von unserer Seite gibt es eine klare (Vor)Leseempfehlung, auch schon für jüngere Kinder ab 3 Jahren. Wir würden uns freuen, wenn es noch mehr Abenteuer des lustigen Zombies geben würde!

Fazit:
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Ein tolles (Vor)Leseabenteuer mit fantasiereichen Illustrationen, witzigen Einfällen und einer klaren, aber unterhaltsamen Sprache

Bewertung vom 07.02.2017
Unterwegs mit dir
Unterwegs mit dir (1)

Unterwegs mit dir


ausgezeichnet

Vier Frauen gehen mit dem Leser auf eine Glaubensreise

Mein Eindruck:
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Mir hat bereits die Einführung der vier Frauen gut gefallen: Es wurde jeweils ein Erlebnis aus der Kindheit erzählt und dann erfolgte ein Zeitsprung in die Gegenwart. Im Laufe des Romans erfährt man immer mehr über die Beweggründe der Frauen, indem zwischendurch Teile aus ihrer Kindheit eingestreut werden.

Ihnen allen ist es nicht bewusst und doch sehnen sie sich danach, so anerkannt und geliebt zu werden, wie sie sind. Auch wenn die Grundvoraussetzungen und Wege zum Ziel sehr unterschiedlich sind, so lernen sie durch diesen Kurs, dass der Weg gemeinsam viel besser gelingen kann. Das gemeinsam auf den Weg machen spiegelt sich auch wunderbar im Originaltitel "Sensible Shoes" wieder, einer vierteiligen Reihe, deren letzter Teil dieses Jahr auf englisch erscheinen soll.

Obwohl die Frauen so verschieden sind, oder gerade deshalb, hatte ich das Gefühl, dass ein Teil von jeder in mir steckt. Erst im späteren Verlauf des Romans gab es zwei, bei deren Entwicklung ich etwas mehr mitfieberte als bei den anderen beiden. Das lag daran, dass meine aktuellen, innerlichen Baustellen mit ihnen am größten waren. Die Charaktere sind mit ihren Ecken und Kanten allesamt sehr authentisch, sie könnten auch Personen aus meiner Nachbarschaft sein.

Das Spannende an diesem Buch ist zum einen die Mischung aus Roman und Kursbuch. Die Arbeitsblätter des Kurses "Geistliche Reise" sind im Buch mit abgedruckt, sodass man als Leser die Übungen selber durchführen kann. Zum anderen ist die Entwicklung der vier Frauen an sich sehr interessant, teilweise könnte man sagen, dass einige Frauen stellvertretend für mich Erkenntnisse gewannen, die ich mir zunutze machen konnte. Der Schreibstil ist toll, liest sich sehr leicht und hat sehr viele poetische Stellen. Theoretisch könnte man das Buch flüssig in einem Rutsch durchlesen. Doch es ist dadurch nicht oberflächlich, wie man vielleicht annehmen könnte, im Gegenteil: Man kann und sollte, immer wieder stehen bleiben und einzelne Passagen auf sich wirken lassen, um darüber nachzudenken.

Es gibt viele schöne Stellen, die ich mir in diesem Buch notiert habe, aber mein Lieblingszitat ist:
"[...] 'Blumen im Winter', wiederholte Hannah langsam. 'Das ist eine Metapher für das geistliche Leben, nicht?' Meg wirkte verwirrt. 'Wie meinst Du das?' 'Wir müssen uns an Gottes Liebeserklärung klammern, wenn wir durch die schwierigen und einsamen Zeiten unseres Lebens gehen. In den Wintern unsere Seele, wenn alles wegbricht, müssen wir an dem Versprechen Gottes festhalten, dass seine Liebe nie zu Ende geht.'" (S. 323f.)

Voraussetzung, von diesem Buch profitieren zu können, ist der Glaube an Gott bzw. die Suche nach ihm und die Bereitschaft, sich auf Veränderungen im Leben einzulassen. Wenn dies aber gegeben ist, kann einem dieses Buch tolle Impulse geben, über sich und sein Leben nachzudenken und sich spirituell und schließlich auch praktisch zu verändern. Zudem ist es ein Buch, dass man in verschiedenen Lebensabschnitten wieder zur Hand nehmen kann und dabei neue Erkenntnisse gewinnen wird. Für mich war es eine tolle Erfahrung und ich hoffe darauf, dass bald auch die Folgebände übersetzt werden, damit ich mit den Vier weiterreisen kann.

Fazit:
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Auftakt zu einer wundervollen, spirituellen (Roman-)Reise zu Gott und zu sich selbst - etwas ganz Besonderes!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.02.2017
Liebe statt Furcht
Namdar, Flor

Liebe statt Furcht


ausgezeichnet

Gott geht selten einen geraden Weg

Mein Eindruck:
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"Was also ist meine Vision? Ich will helfen, den geistlich Heimatlosen eine Heimat zu bieten, und Gott da dienen, wo er mich braucht. Und ich will nie aufhören, nach seinem Weg zu fragen." (S. 249)

Flor Namdars Geschichte liest sich wie ein Abenteuer, der Stil ist flüssig und die Handlung packend erzählt. Sie beginnt mit ihrem Suizidversuch, dessen konkreter Ausgang erst mal offen gelassen wird, bevor es mit ihrer Kindheit weitergeht. Durch diesen Cliffhanger wird Spannung aufgebaut. Dadurch, dass man die historischen Ereignisse durch die Augen der Autorin hautnah miterlebt, bekommt man ein gutes Bild von den Geschehnissen und wie sie sich bei der Bevölkerung unmittelbar ausgewirkt haben. Einzelheiten und Erklärungen zu iranischen Sitten und uns fremden Begriffen werden in die Handlung geschickt eingeflochten und in Fußnoten auf der Seite erläutert. So wird lästiges hin und her blättern erspart. Ich habe viel dabei gelernt.

Dass, was Flor erlebt, kann man kaum begreifen. Die unfassbaren Misshandlungen und Tötungen, die sie und ihre Familie mitbekommt, mag man sich hierzulande nicht vorstellen. Ich hatte häufiger Tränen in den Augen, als mir klar wurde, dass das alles wirklich passiert ist. Hierzulande hat man keine Vorstellung davon, was es heißt, zu seiner Meinung und zu seinem Glauben stehen zu dürfen, ohne dass man um sein Leben fürchten muss. Durch dieses Buch wird einem wieder einmal deutlich, wie dankbar man dafür sein muss. Auch wenn ich wusste, dass es gut ausgeht, habe ich mitgefiebert und mehr als einmal habe ich auch tiefe Bewunderung für die Mutter empfunden, die eine starke und mutige Persönlichkeit war. Auch wenn die Autorin als Kind die Hilfsbereitschaft ihrer Mutter zuweilen als nervig empfindet (wer möchte schon morgens wildfremde Leute im Badezimmer), so sagt auch sie deutlich, dass diese bedingungslose Hilfsbereitschaft sie letztendlich stark geprägt hat, auch im Hinblick auf ihr Leben als Christin. Und unsereins kann und sollte sich eine Scheibe davon abschneiden!
Der Weg, auf dem die Autorin letztendlich zum christlichen Glauben findet, ist ungewöhnlich, aber erstaunlich zielstrebig verfolgt sie ihn und nimmt mit ihrer Begeisterung sogar einen Teil ihrer Familie mit.

Während etwa in den ersten beiden Dritteln des Buches Flors Geschichte größtenteils chronologisch nachvollziehbar geschildert wird, geht es im letzten Drittel vermehrt um ihre Arbeit in Deutschland und ihr neues Gemeindeleben. In diesem Teil war es für mich teilweise schwierig, die Ereignisse auf der Zeitschiene einzuordnen und auch was aus ihrer restlichen Familie und ihrer Tochter wird, ist mir etwas zu viel in den Hintergrund gerückt dabei. Dafür erfährt man hier sehr interessante Dinge zu den Schicksalen einzelner Gemeindemitglieder und bekommt dabei auch ein besseres Gespür für die Flüchtlinge, die aus verschiedenen, muslimisch geprägten Ländern zu uns finden.

So kann ich dieses Buch uneingeschränkt weiterempfehlen. Man erfährt viel über das Leben im Iran, den muslimischen Glauben und die Geschichte dieses Landes vor dem Hintergrund einer packend geschriebenen Biographie einer beeindruckenden Frau.

Fazit:
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Packend geschriebene Biographie einer beeindruckenden Frau aus dem Iran, die zum Christentum findet

Bewertung vom 30.01.2017
Das Pampelmusenküken und das Klammerelfchen
Heuer-Diakow, Sabrina

Das Pampelmusenküken und das Klammerelfchen


sehr gut

Schönes Fortsetzungsabenteuer im Pampelmusenland

Cover und Gestaltung:
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Das Titelbild ist im bekannten Stil mit dem Pampelmusenküken und seinem Traumobjekt, dem Klammerelfchen gestaltet. Das Format ist ein Softcover, erinnert von der Größe her an die Maxi-Pixie-Bücher und ist somit auch optimal für unterwegs.Im Buch befindet sich ein Downloadcode für die Hörbuchversion und im Anhang sind Seiten mit den Figuren der Geschichte zum Ausschneiden und Nachbasteln.

Inhalt:
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Wie jeden Morgen fällt das Pampelmusenküken von seinem Pampelmusenbaum, hat einen Traum und ist auf der Suche danach, denn es ist überzeugt, das es das ja auch in echt geben muss. Diesmal begegnet es dabei wieder einem Mitglied der Erbsenbande, dem Schlauwurf und dem Klammerelfchen.

Mein Eindruck:
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Nachdem wir schon das erste Buch des süßen Kükens kannten, war die Vorfreude meiner 3-jährigen Tochter sehr groß. Zu Beginn des Buches gab es dann Wiedersehensfreude mit dem Pampelmusenküken und seinem besten Freund Türkistier. Die ersten Zeilen sind auch hier die gleichen wie in den Geschichten des ersten Buches, sodass meine Tochter mitsprechen konnte. Das Abenteuer gestaltet sich vom Aufbau her wie bekannt: Nachdem das Pampelmusenküken vom Baum gefallen ist, macht es sich auf die Suche nach seinem Traum. Erst fragt es das Türkistier, dann findet es etwas, das dem Traum ähnlich ist, um am Ende sein Traumobjekt wirklich zu finden. Ebenso wie im ersten Buch begegnet es wieder fantasievollen, drolligen Figuren, diesmal einem Mitglied der Erbsenbande (aus dem ersten Buch bekannt), dem Schlauwurf und dem Klammerelfchen. Die Figuren haben uns gut gefallen, es war einfach lustig und einfallsreich und die Zeichnungen wieder einmal wunderschön und einfach putzig. Auch die Idee mit dem begleitenden Hörbuch gefiel uns. Die Hörbuchfassung selbst war weniger unser Geschmack, was daran lag, dass meine Tochter die Stimme nicht so schön fand. Die Idee mit dem Bastelbogen zum Nachbasteln der Figuren fand ich auch klasse, allerdings müsste man dafür das Buch zerschneiden, was wir nicht übers Herz bringen. Einen Bogen, der ins Buch eingelegt wird, hätte uns besser gefallen.
Anzumerken ist noch, dass man das Buch auch ohne Vorgängerversion lesen kann, aber optimalerweise sollte man dieses Büchlein nach dem ersten Buch lesen, denn hier fehlt die Vorstellung der Charaktere, man wird diesmal direkt in die Handlung hineingeworfen. Das fand ich etwas schade, da mir diese Art des Einstiegs sehr gut gefallen hat.

Fazit:
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Weiteres Abenteuer des süßen Kükens mit interessanten Charakteren und Extra-Features

Bewertung vom 30.01.2017
DULIDU - Geduldig habe ich den Krebs besiegt
Hofer, Rosemarie

DULIDU - Geduldig habe ich den Krebs besiegt


weniger gut

Positive Denken als Hilfsmittel gegen Krebs

Cover und Gestaltung:
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Das Coverbild hat mich sehr angesprochen, die Autorin lächelt entspannt in die Kamera und vermittelt Zuversicht. Es passt für mich gut für eine biographische Lektüre.
Das Buch ist ein Hardcover, allerdings in recht kleinem Format und nicht sehr dick. Es ähnelt sehr stark den kleinen Geschenkbüchern mit Mut machenden Sprüchen, die man gerne nebenbei mal ins Krankenhaus mitnimmt oder zum Geburtstag verschenkt.

Inhalt:
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Frau Hofer ergeht es wie vielen anderen: Wie aus heiterem Himmel erhält sie die Diagnose Krebs. Erst mal ist sie geschockt, doch versucht sie, die Krankheit anzuerkennen und mit positivem Denken und Ansätzen zum ganzheitlichen Heilen ihr Leben zu gestalten. Schließlich, mit Geduld und Ausdauer, besiegt sie den Krebs.

Mein Eindruck:
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Nach dem Bild und Beschreibung im Internet und einem Seitenumfang von etwa 150 Seiten hatte ich eine kleine Biographie erwartet. Doch als ich das Buch in der Hand hielt, war ich doch etwas enttäuscht, weil es vom Format so klein und dünn war. Als ich dann das Buch aufschlug und erst mal 6 verschiedene Vorworte lesen musste, bevor es eigentlich losging, steigerte sich dieses Gefühl. In den höchsten Tönen wurde dort der Inhalt gelobt, der doch vom Umfang her gar nicht mehr so groß war, wie angenommen. Als dann der Hauptteil kam, las ich diesen in etwa einer Stunde durch. Die Kapitel sind kurz und ihre Inhalte geben dabei knapp die Essenz ihres jeweiligen Lebensabschnitts wieder. Das gilt auch für die einzelnen Heilmethoden und Denkweisen, die Frau Hofer für sich entdeckt.
Ich selber habe Gott sei Dank (noch) keinen Krebs, hatte jedoch einen anderen schweren, gesundheitlichen Schicksalsschlag zu verkraften, aus dem ich gestärkt hervorgegangen bin. Dabei habe ich mich ähnlicher Methoden wie die Autorin bedient. Bei den meisten Dingen konnte ich zustimmen, weil sie bei mir ebenfalls gewirkt haben. Dazu gehören Dinge wie "aufräumen" im Freundeskreis, sich fernhalten von Menschen, die einen runter ziehen, immer versuchen, das Gute zu sehen, dankbar zu sein, gesündere Ernährung und alternative Heilmethoden, wie z. B. Musiktherapie, an sich heranlassen. Soweit so gut. Dieses Buch sollte auch eher das Positive als das Negative betonen, auch klar. Trotzdem kam mir die Schilderung ihrer Krankheitsgeschichte zu kurz weg, ihre Gefühle mit ihrer ganzen Bandbreite an Höhen und Tiefen kamen für mich nicht rüber. Auch die Beschreibung der alternativen Heilmethoden und Denkansätze war mir zu kurz, um etwas damit anfangen zu können, wenn man zuvor noch nie davon gehört hat. Ich hatte das Gefühl, die Geduld, mit der sie ihre Krankheit besiegt hat, hatte sie zum Schreiben dieses Buches leider nicht. Kaum war die Geschichte erzählt, kam auch schon ein Nachwort und ca. 10 Seiten Werbung für die Musik, die Frau Hofer inspiriert hat und dann war es vorbei.

Hinzu kommt, dass unterschwellig die Botschaft vermittelt wird, dass nur die Denkweise stimmen muss und dann wird alles gut:
„Nur der Mensch hat die Kraft, bewusst zu denken, zu planen und zu gestalten.Nur er kann sich selbst und damit sein Schicksal und seine Zukunft gezielt beeinflussen.“ Dass dies aber nur komplementär zur Schulmedizin zu sehen ist und auch kein Garant für die Heilung, wird am Ende kurz erwähnt. Diese Botschaft kommt mir insgesamt aber zu einseitig rüber.
Letztendlich eignet sich das Buch, wie ein Geschenkbüchlein eben, als kleines Mitbringsel, in dem einige positive Denkanstöße gegeben werden. Den Preis finde ich im Verhältnis zum mageren Inhalt deutlich zu hoch. Das Buch verspricht mehr als es halten kann - leider.

Fazit:
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Denkanstöße, trotz Krankheit sein Leben positiv anzugehen und Ideen für alternative Heilansätze - leider zu knapp und oberflächlich

Bewertung vom 28.01.2017
Company Town - Niemand ist mehr sicher
Ashby, Madeline

Company Town - Niemand ist mehr sicher


sehr gut

Company Town - Unsere Zukunft?

Cover und Gestaltung:
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Das Cover ist wirklich ein Eyecatcher mit der Stadt auf der Ölplattform und den verwackelten Buchstaben davor. Es verbreitet gleich ein beeindruckendes und gleichzeitig düsteres Szenario. Als Hardcover mit Schutzumschlag wirkt das Buch sehr wertig und man nimmt es gerne in die Hand.

Mein Eindruck:
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Anfangs habe ich mich etwas schwer in die Welt von Company Town eingefunden. Auf der einen Seite wurde alles sehr spannend geschildert, man wollte unbedingt weiterlesen. Auf der anderen Seite wurde man mit so vielen fremden und nicht direkt erklärten Begriffen konfrontiert, dass man die Welt noch nicht richtig greifen und verstehen konnte. Doch man muss sich einfach darauf einlassen und die Dinge erst mal hinnehmen. Die Handlung nimmt einen so gefangen, dass man schnell warm wird und später hat man schon ein gutes Gefühl für diese diese Welt. Madeline Ashby hat in New Arcadia viele Dinge wahr werden lassen, die heute schon größtenteils technisch realisierbar bzw. ansatzweise existieren oder diskutiert werden. Zu nennen sind da Dinge wie Roboterärzte, bezahlen mit Smartwatch, Menschen mit künstlichen Gelenken, Genanalyse und daraus resultierend "Kinder auf Bestellung" und vieles mehr. Das ist faszinierend und erschreckend zugleich. Es gibt sicher ein paar gute Dinge in dieser Stadt, vieles erscheint uns heute undenkbar und doch könnte es so werden. Das Buch wirft auf jeden Fall viele Fragen in einem auf, die jeder für sich selbst beantworten muss. Mir persönlich hat dieser Roman schon deswegen zu gut gefallen, weil es einem keine unerreichbare Science-Fiction-Horrorwelt vorspielt, sondern einem vor Augen führt, wohin die Reise in naher Zukunft tatsächlich gehen könnte.

Hwa ist mir als Protagonistin sehr sympathisch. Ihre derben und schlagfertigen Sprüche passen gut zu ihr und mir gefällt, dass sie kein Blatt vor den Mund nimmt. Trotzdem ist sie zugleich sehr feinsinnig und loyal und lässt sich nicht verbiegen. Auch Joel gefällt mir sehr gut, denn im kalten Lynch-Clan ist er der einzige warmherzige Mensch, der dank Hwas Hilfe sich persönlich weiterentwickelt und später das Richtige tut. Daniel ist mir bis zum Ende sympathisch, aber doch etwas suspekt geblieben, was aber letztendlich seiner physikalischen Beschaffenheit geschuldet ist. Nichts desto trotz bilden diese drei den guten Kern des Ganzen und sind ebenso wie ihre bösen Gegner gut herausgearbeitet mit Ecken und Kanten und wirken sehr authentisch auf mich. Abgesehen davon entwickelt sich die Annäherung von Daniel und Hwa nur sehr langsam, was diesen Roman für mich erfrischend von vielen Jugenddystopien abhebt.

Der Plot ist durchweg sehr spannend, man mag das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Ein Ereignis reiht sich ans nächste, es gibt viel Action, viele Kämpfe und die Verdächtigen wechseln immer wieder.Man weiß nie, wem man trauen kann und wer vielleicht lügt. Ich fieberte regelrecht der bevorstehenden Auflösung entgegen. Es war sehr rasant, richtiges Kopfkino, aber gegen Ende gab es dann doch sehr viele Sprünge. Immer, wenn ich dachte: So, jetzt kommt der Showdown mit Erklärung, war "Cut". Und dann ging es ohne Erklärung mit einem Zeitsprung weiter. Zwar finde ich es gut, wenn nicht alles haarklein erklärt wird und man sich über einiges selbst Gedanken machen kann, aber das Ende hier war für mich doch extrem unbefriedigend. Ich könnte mir daher gut vorstellen, dass es eine Fortsetzung geben könnte. Da dies das Ende für mich dennoch nicht weniger verwirrend macht, kann ich nur 4 Sterne vergeben. Schade, mit einem anderen Ende hätte das Buch durchaus volle Punktzahl verdient, aber so passte es für mich einfach nicht zum hervorragend geschriebenen Rest des Romans.

Fazit:
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Packend geschriebene Mischung aus Dystopie, Krimi & Thriller mit erschreckend viel Gegenwartsbezug

Bewertung vom 27.01.2017
Liebe ohne Grenzen
Koppri, Anna;Timothy, Pranitha

Liebe ohne Grenzen


ausgezeichnet

Mit Mut und Gottvertrauen gegen das Unrecht kämpfen

Inhalt:
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Pranitha wird als drittes von insgesamt vier Geschwistern in Indien geboren, die Eltern sind beide Missionarsärzte. Da ihre Babyhaut so rosa ist, wird sie fortan von allen nur "Pinky" genannt. Obwohl ihre Eltern als Christen anders leben, bekommt sie schon früh zu spüren, dass in Indien viel Ungerechtigkeit herrscht: Mädchen sind nicht so viel wert wie Jungen und es macht einen großen Unterschied, in welche Kaste man geboren wird. Obwohl per Gesetz Sklaverei abgeschafft ist, gibt es Schuldknechtschaft und Zwangsprostitution. Pranitha hat selbst keinen leichten Lebensweg. Als sie zufällig erfährt, dass sie von ihrer Mutter nicht geplant, sondern nur ein "Unfall" war, verschließt sie sich zunächst dem Guten, beginnt, zu rebellieren, um Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Sie tyrannisiert später ihre Mitschüler und Mitstudenten und verhärtet innerlich. Doch dann gibt sie Gott eine neue Chance und dieser verändert ihr Leben radikal. Sie setzt sich für die Armen und Unterdrückten ein, auch wenn ihr eigenes Leben dabei in Gefahr ist. Obwohl sie durch eine OP nach einem Krebsleiden nur noch eine leise Stimme hat, verschafft sie sich Gehör und wird auch in einer Welt, die von Männern dominiert wird, respektiert und geachtet. Sie gründet eine eigene Familie und schließt viele Menschen, unabhängig von Kasten-, Geschlechter- oder Landesgrenzen in Ihr Herz und wird von ihnen geliebt. Gott ist dabei ihr steter Beschützer und Begleiter und dies ist ihre Geschichte.

Mein Eindruck:
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Ich war von dieser Biographie von Anfang an gefesselt. Der Einstieg beschreibt den Beginn einer Befreiungsaktion zweier Mädchen, die von ihrer Mutter als Sexsklaven verkauft werden sollen und so wird gleich Spannung aufgebaut. Die Kapitel sind recht kurz und aus der Sicht des Ich-Erzählers geschrieben. Trotz der Kürze ist das Wesentliche genannt, man hat nie das Gefühl, es ist oberflächlich, man kann sich Pranithas Gefühle und Erlebnisse sehr gut vorstellen. Dies und die Kürze der Abschnitte verleiten dazu, immer weiter lesen zu wollen. Das Leben von Pranitha wird weitestgehend chronologisch erzählt, aber Einschübe von Menschen, denen sie geholfen hat oder die zu ihren Freunden oder Kollegen gehören, lassen die Geschichte noch lebendiger werden, ebenso wie die Reihe von Fotos in der Mitte des Buches. Die Kapitel haben sprechende Überschriften, was mir sehr gut gefallen hat. Sehr schön fand ich auch, dass am Ende der meisten Kapitel ein passender Vers aus der Bibel angehangen ist. Man merkt beim Lesen immer wieder, wie stark Pranitha mit Gott verbunden ist und auf ihn baut, was durch die Bibelzitate noch mal verstärkt symbolisiert wird.
Auch wenn ich schon einige Dinge über Indien und seine Gesellschaft wusste, war ich doch sehr geschockt über einige Fakten, die hier ins Detail beschrieben und anhand dem Schicksal einzelner Menschen vor Augen geführt wurden. Ich hatte teilweise Tränen in den Augen und war gleichermaßen beeindruckt und tief berührt von der Zuversicht in Gott und der Stärke, die Pranitha (="Lebensgeberin") ausstrahlt. Über sich selbst sagt sie:

"Die wahre Quelle von meinem Mut ist keine willensstarke Entschlossenheit, sondern die bewusste Entscheidung, mich immer wieder daran zu erinnern, dass mein Leben Gott gehört und in seiner Hand liegt." (Klappentext)

Man merkt in jedem Satz, dass Ihre Liebe wirklich keine Grenzen kennt, ebenso wie ihre Einsatzbereitschaft und ihre tolle Schlagfertigkeit, die mich manches Mal auch schmunzeln ließ. Nebenher erfährt man hier auch über die verschiedenen Hilfsorganisationen und wird durch die Tipps am Ende des Buches inspiriert, sich selber zu engagieren.

Fazit:
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Mitreißende Biographie einer mutigen und faszinierenden Frau und ihr Kampf gegen das Unrecht in Indien, die zeigt: Jeder kann etwas tun!

Bewertung vom 19.01.2017
Berufen, den Menschen zu dienen
Brantly, Amber;Brantly, Kent

Berufen, den Menschen zu dienen


ausgezeichnet

Spannender Bericht über Ebola und Gottvertrauen

Mein Eindruck:
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Bevor ich dieses Buch las, war mir Ebola als Schreckensszenario aus den Nachrichten bekannt. Ich wusste nicht viel darüber, außer, dass die Ansteckung mit dieser Krankheit einem Todesurteil glich. Das war eine Motivation für mich, diese Geschichte zu lesen, die andere war, zu lesen, wie Kent es schafft, diese Krankheit zu besiegen.

Für eine Biographie liest sich das Buch sehr spannend. Es beginnt gleich mit einem Cliffhanger, nämlich der Nachricht, dass Kent Ebola hat. Im Anschluss erzählen Kent und Amber abwechselnd in Rückblenden von der Vorgeschichte: ihrer Ausbildung, wie sie sich kennen lernten und welche Motivation die beiden antrieb, nach Liberia zu gehen und den Menschen dort zu helfen.

Mir hat dabei der Perspektivwechsel gut gefallen. Auch wenn Kents Anteil etwas umfangreicher als Ambers ausfällt, ist es wichtig, beide Perspektiven kennenzulernen. Denn nur so versteht man, dass und wie sie diese schwierige Phase gemeinsam, als Ehepaar und Familie bewältigen konnten. Der Erzählstil beider gefällt mir gut, aber besonders in Kents Erzählungen habe ich viel gelernt. Ich mag seine Einstellung gegenüber seinen Patienten. Sie sind nicht eine Nummer oder werden auf ihre Krankheiten reduziert, sondern er behandelt sie alle mit viel Liebe und Respekt. Er möchte ihnen trotz ihrer Krankheit ihre Würde erhalten. Man merkt, dass ihm die Menschen am Herzen liegen, das ist seine persönliche Mission, die durch den seinen Glauben zusätzlich bestärkt wird. Für ihn ist Arzt sein kein Beruf, sondern eine Berufung und er setzt sich ein, wo er nur kann. Das gleiche gilt für Amber, die es trotz 2 Kindern und viel Arbeit im Haushalt schafft, ihrem Mann und neuem Personal Essen im Krankenhaus bereitzustellen, jeden Willkommen zu heißen und Mut zuzusprechen.

Dieses Buch hat viele Facetten: Da ist zum einen Ebola, der Todes-Virus. Kent versteht es, in seinen Schilderungen die medizinische Hintergründe so plastisch zu schildern, dass jeder sich ein besseres Bild davon machen kann. Man sieht Ebola mit anderen Augen, als die Medien vermitteln wollen und versteht auch, warum diese Krankheit einen so großen Raum in diesem Land einnehmen konnte: "An Tagen wie diesen verließ ich das Krankenhaus niedergeschlagen, weil wir nicht nur gegen Ebola kämpften. Wir kämpften auch gegen die kulturellen Bräuche, die all unsere Bemühungen, den Ausbruch der Krankheit einzudämmen, behinderten." (S. 81) Einige dieser Bräuche werden hier geschildert und so erfährt man viel über die Kultur und die Menschen in Liberia.

Als sich Kent dann leider mit Ebola infiziert, ist Amber mit den Kindern bei der Familie zu Hochzeitsvorbereitungen in den USA. Beide nehmen die Botschaft erst mal sehr unterschiedlich auf und gehen emotional verschieden damit um. Aber sie beten viel und haben viele Freunde und Familie, die mit ihnen beten und sie unterstützen, wo sie können. Obwohl Kent viel leidet, versucht er stets, stark zu sein, auch anderen Mut zu machen und vor allem sich auch seinen Humor zu erhalten. Obwohl ich wusste, dass Kent am Ende überleben wird, war das Buch spannend bis zum Schluss. Diese Stärke und das bedingungslose Vertrauen in Gott der beiden hat mich sehr beeindruckt. Aber auch, dass Kent und Amber zwar stark glauben, aber an jeder Stelle auch betonen, dass dies für sie der richtige Weg ist, sie aber niemandem ihren Glauben überstülpen wollen. Sie wollen nur den Menschen dienen und das taten und tun sie immer noch von Herzen, wie man dem Nachwort des Buches entnehmen kann. Denn: das Leben geht weiter!

Fazit:
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Liberia, Ebola und der Glaube an Gott: informativ, emotional und gleichzeitig sehr spannend