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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
marielu
Wohnort: 
Mainbernheim

Bewertungen

Insgesamt 174 Bewertungen
Bewertung vom 08.06.2022
Eine Rose allein (eBook, ePUB)
Barbery, Muriel

Eine Rose allein (eBook, ePUB)


gut

Gehobene Literatur

Zum Inhalt:
Rose befindet sich in Kyoto, wo sie zur Testamentseröffnung ihres unbekannten japanischen Vaters gereist ist. Sie hat mit ihren vierzig Jahren das Gefühl, noch gar nicht richtig gelebt zu haben. Als Botanikerin kennt sie Blumen, aber sie betrachtet sie nicht; nichts dringt zu ihr durch, nichts kann sie berühren. Doch bevor sie den Inhalt des Testaments erfährt, soll Paul, der Mitarbeiter ihres Vaters, ihr die verschiedenen Tempel und die Zen-Gärten zeigen. Dabei kommt sie ihren Wurzeln, ihrer Trauer, aber auch Paul näher.

Meine Meinung:
Den Klapptext des Buches fand ich ziemlich ansprechend und das Cover etwas geheimnisvoll. Leider entspricht der Klapptext auch dem ganzen Inhalt des Buches, denn viel mehr passiert nicht.
Die Autorin schreibt in einer gewaltigen, pathetischen und poetischen Sprache, meist um die Pflanzen und der Umgebung der Protagonistin, die mir manchmal zu viel wurde. Die einzelnen Absätze wirkten teilweise etwas verwirrend, da man sich plötzlich an einem anderen Ort, oder in einer anderen Situation befand ohne einen vorherigen Hinweis darauf. Dies ist wirklich kein Buch zum Ablenken, da man sich sehr stark auf das Gelesene konzentrieren muss. Rose selbst machte einen melancholischen Eindruck, was aber auch nicht verwunderte bei ihrer Lebensgeschichte. Paul, selbst gefangen in seiner Trauer, ist mir sympathischer als Rose. Einzig die Passagen mit der Engländerin Beth Scott wirkten nicht so düster und gedrückt auf mich, wie der Rest des Buches.

Fazit:
Ein Buch voller poetischer Sprache und Melancholie, aber ohne viel Handlung

Bewertung vom 07.06.2022
Am dunklen Wasser / Akte Nordsee Bd.1 (eBook, ePUB)
Almstädt, Eva

Am dunklen Wasser / Akte Nordsee Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Unterhaltsamer Nordsee-Kriminalroman

Zum Inhalt:
Als die Anwältin Fentje Jacobsen auf ihrer Schafweide den orientierungslosen Tobias Asmus findet, ahnt sie nicht, wie schnell sie ihn in einem Mordfall vertreten muss. Denn es stellt sich heraus, dass seine Freundin ermordet wurde und er unter Mordverdacht gerät. Da die Polizei nicht weiter ermittelt und Fentje von der Unschuld ihres Mandanten überzeugt ist, stellt sie eigene Nachforschungen an, dabei läuft ihr immer wieder der freie Journalist Niklas John über den Weg, der seine eigenen Recherchen zu dem Mord an der jungen Lehrerin startet und Fentje gehörig auf die Nerven geht. Als auch noch zwei Schülerinnen der Toten aus dem Internat spurlos verschwinden, raufen sich Fentje und Niklas zusammen, denn nur wenn sie gemeinsam den Hinweisen nachgehen, kommen sie schneller ans Ziel. Fentje um ihren Mandanten zu helfen und Niklas für seine Schlagzeile.

Meine Meinung:
Da ich von Eva Almstädt bisher noch kein Buch gelesen habe, kann ich auch keine Vergleiche ziehen. Das Cover des Nordesskrimis reiht sich gut zu den Covern ihrer Ostseekrimis ein. Der Schreibstil ist flüssig und kurze Kapitel lassen die Seiten nur so dahinfliegen.
Fentje wirkt sehr sympathisch. Sie ist eine bodenständige, patente Rechtsanwältin, die nebenher ihre Großeltern auf dem Schafhof unterstützt und sich um ihre 14-jährige Nichte kümmert.
Niklas macht am Anfang einen etwas arroganten Eindruck, man merkt aber schnell, dass er das Herz auf dem rechten Fleck hat und wirklich gut recherchiert bevor er seine Redaktionsberichte schreibt.
Das Zusammentreffen der Beiden und ihre späteren gemeinsamen Recherchen fand ich recht amüsant.
Auch die anderen Figuren sind authentisch beschrieben. Zwar konnte ich keinen großen Spannungsbogen feststellen, aber die Autorin hat in ihrem ruhigen, unaufgeregten Schreibstil für eine gewisse Neugier gesorgt, obwohl ich doch recht schnell die Zusammenhänge erkennen konnte.

Fazit:
Ein Kriminalroman zwar ohne großen Spannungsbogen, aber dennoch sehr unterhaltsam.

Bewertung vom 31.05.2022
Betrug (eBook, ePUB)
Sigurðardóttir, Lilja

Betrug (eBook, ePUB)


sehr gut

Überall Betrug

Zum Inhalt:
Úrsúla Aradóttir kehrt nach jahrelanger Arbeit für Hilfsorganisationen in Krisenregionen nach Island zurück, um mehr Zeit mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern zu verbringen. Als neue Aufgabe erhält sie schon bald das Angebot des Premierministers, übergangsweise, als Parteilose den Posten der Innenministerin zu übernehmen. Úrsúla erkennt darin eine Chance, etwas in diesem Amt für die Hilfsorganisationen zu bewirken. Euphorisch stürzt sie sich auf die Arbeit und lehnt zunächst auch den Chauffeur und somit ihren Schutz ab. Doch es kommt alles anders als sie denkt, denn gleich an ihrem ersten Tag im Amt wird sie von einer Mutter um Unterstützung bei der Aufklärung in dem Fall ihrer Tochter gebeten, diese wurde von einem Polizisten vergewaltigt. Ùrsùla verspricht sich darum zu kümmern und ahnt nicht, dass sie damit eine gefährliche Lawine lostritt. Da sie aber auch noch ein heißes Eisen ihres Vorgängers aus dem Feuer ziehen muss, kommt so einiges auf sie in diesem ungewohnten Spiel der Macht zu.

Meine Meinung:
Zunächst erst mal, dies ist mein erstes Buch der Autorin Lilja Sigurdardòttir, aber ich habe nur Gutes von ihrer Island Trilogie gehört und das machte mich neugierig auf die Autorin.
Tja und nun bin ich hin- und hergerissen. Was soll ich von diesem Buch halten? Erwartet habe ich einen hochdramatischen Thriller. Erhalten habe ich einen guten Roman, der sehr langsam an Spannung gewinnt, die fast erst zum Ende auftaucht.
Die Autorin packt in diesem Roman viele komplexe Figuren, Handlungen und Themen, die alle eine wichtige Rolle spielen und verbindet diese wirklich absolut gekonnt und hier geht es nicht nur um einen Betrug, sondern um mehrere. Leider hat man aber viele Seiten lang das Gefühl, dass sich nicht wirklich etwas Interessantes abspielt. Kleine Anspielungen oder Vorkommnisse lassen aber erahnen, was wie warum zusammenhängt und dies hat die Autorin im letzten Drittel des Buches dann wirklich rasant und spannend rübergebracht, was ich schon fast nicht mehr erwartet hatte. Da mich aber die Authentizität der einzelnen Figuren, die Komplexität der Story, auch der etwas langatmige Teil dennoch gut unterhalten und sich die Spannung zum Abschluss doch noch gezeigt hat, vergebe ich gerne 4 Sterne.

Fazit:
Komplexe Story, in der sich die Spannung sehr langsam aufbaut und man schon bald einiges erahnt, aber dennoch gut unterhalten wird.

Bewertung vom 24.05.2022
Was das Schicksal will / Die Dorfschullehrerin Bd.2 (eBook, ePUB)
Völler, Eva

Was das Schicksal will / Die Dorfschullehrerin Bd.2 (eBook, ePUB)


sehr gut

Realitätsnaher Blick in die Vergangenheit

Zum Inhalt:
1964 lebt Helene mit ihrer Tochter Marie bei ihrer Großtante in Frankfurt als ihr angeboten wird, die Schule in Kirchdorf als Direktorin zu übernehmen. Da sie sich von Tobias getrennt hat, befürchtet sie, dass ihre Gefühle sie behindern könnten, dennoch ergreift sie die Chance des beruflichen Aufstiegs. Schon bald muss sie sich einer gewaltigen beruflichen Herausforderung stellen, denn eine Umstrukturierung der Schulen steht bevor und Tochter Marie fühlt sich immer mehr vernachlässigt. Aber auch ihre Freundin Isabella braucht ihre Freundin Helene jetzt mehr denn je. Aufregende Zeiten brechen in dem kleinen Kirchdorf an der innerdeutschen Grenze an.

Meine Meinung:
Der 1. Teil war schon interessant, doch im zweiten Teil passiert so viel mehr.

Das Leben auf dem Land und vor allem in Nähe der innerdeutschen Grenze ist für die Bewohner hart und Neuerungen werden skeptisch abgelehnt. Als Dorfkind fühlte ich mich beim Lesen des Buches teilweise wie in meine eigene Vergangenheit zurückversetzt. Ich konnte mir die kleine Dorfschule genauso wie die Umstrukturierung zu einer großen Schule sehr gut vorstellen, da ich es erlebt habe. Helene erinnerte mich mit ihren Lehrmethoden und den Einsatz für ihre Schüler an eine ehemalige Lehrerin. Verständlich, dass mit ihren neuen Aufgaben wenig Zeit für Marie bleibt, dennoch lief Marie mir hier etwas zu sehr nebenher. Ihre Freundin Isabella wagt ebenfalls einen beruflichen Wandel und mit der Freundschaft zu dem farbigen GI Bill tauchen ganz neue Probleme auf. Die Bewohner sind nicht ganz einfach und haben so ihre Ecken und Kanten, hadern mit den Gegebenheiten, sind klatschhaft, haben aber auch Respekt, sie sind so typisch menschlich. Was die Geschichte so ausgewogen macht, sind die vielen kleinen und großen Probleme, aber auch die Entwicklungen der Protagonisten und der einzelnen Figuren, die meist so authentisch beschrieben sind, dass ich das Gefühl hatte alles hautnah mitzuerleben. Sicherlich spielten hier auch meine Kindheitserinnerungen eine Rolle.

Da Eva Völler die Liebe am Herzen liegt, kam ihr schriftstellerischer Erfindungsreichtum zum Schluss nochmal zum Höhepunkt.

Fazit:
Der 2. Teil um die Dorfschullehrerin ist abwechslungsreich und unterhaltsam

Bewertung vom 06.05.2022
Eine Frage der Chemie (eBook, ePUB)
Garmus, Bonnie

Eine Frage der Chemie (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Elizabeth steht zu ihrer Intelligenz

Zum Inhalt:
Elizabeth Zott ist keine durchschnittliche Frau, und das passt so gar nicht in die patriarchalische Gesellschaft, in der die Meinung herrscht, Frauen seien weniger intelligent, weniger schöpferisch, weniger fähig und sollen deshalb zu Hause bleiben und Kinder groß ziehen. Doch Elizabeth, die nie Heiraten und keine Kinder will, setzt sich mehr oder weniger durch und gelangt so als Chemikerin an das Forschungsinstitut Hastings, wo sie täglich gegen die Voreingenommenheit der Männer ankämpfen muss. Als sie auf den Starchemiker und Sonderling Calvin Evans trifft, der als eigenwillig und nachtragend gilt, verliebt sich dieser nicht nur in Elizabeths außergewöhnlichen Verstand, sondern auch in sie selbst. Schneller als sie denkt, findet sich Elizabeth als alleinerziehende Mutter in der Koch Show „Essen um sechs“, um Hausfrauen leckere Rezepte zu präsentieren. Doch für Sie ist Essen Chemie und als Chemikerin erklärt sie auf ihre Weise den Hausfrauen das Kochen.

Meine Meinung:
Das Cover verbirgt ein echtes Schätzchen, zu dem ich fast nicht gegriffen hätte.
Bonnie Garmus präsentiert uns in einem flüssigen, manchmal nüchternen Schreibstil mit der Protagonistin Elizabeth Zott eine Person, die man einfach ins Herz schließen muss.
Der Leser begleitet Elizabeth auf ihren steinigen Weg, erfährt durch Rückblicke, was nicht nur sie, sondern auch Calvin alles erlebt haben. Denn auch Calvin wurde oft übel mitgespielt und er stellt ebenfalls eine wichtige Rolle in diesem Buch dar. Elizabeth ist eine intelligente, mutige Frau, die sich trotz aller Hindernisse nicht nehmen lässt, was sie ist, nämlich Chemikerin. Mit ihrer ehrlichen Art macht sie anderen Frauen Mut zur Änderung, obwohl sie oftmals auch aneckt. Unvorhergesehene Wendungen und weitere originelle Figuren, Hund Siebeneinhalb, Tochter Mad, Nachbarin Harriet, Produzent Walter und Reverend Wakely runden die Geschichte ab. Schon ab der ersten Seite spürte ich, dass mich dieses Buch begeistern wird. Die richtige Mischung aus Humor, Spannung, Verzweiflung, Liebe, Traurigkeit und Hochgefühl sorgen für emotionale Momente und ein unvergessenes Leseerlebnis, das noch lange nachhallt.

Fazit:
Eine mitreißende Geschichte, die geistreich und amüsant für tollen Lesegenuss sorgt.

Bewertung vom 03.05.2022
Flug 416
Newman, T. J.

Flug 416


ausgezeichnet

Actionreicher Thriller

Zum Inhalt:
Flugkapitän Bill Hoffman springt für einen Kollegen ein und übernimmt den Flug 416 nicht ahnend, dass er durch einen geschickten Schachzug ins Spiel gebracht wird.
Kaum hat er den Flughafen von Los Angeles verlassen, erhält er einen Anruf von einem Mann, der seine Frau Carrie, seinen 10-jährigen Sohn Scott und die 10 Monate alte Tochter Elsie als Geiseln genommen hat und ihn nun vor die Wahl stellt. Entweder er lässt kurz vor Erreichen des Zielflughafens das Flugzeug mit 149 Passagieren auf ein bestimmtes Ziel abstürzen oder seine Familie wird ermordet. Beides sind für den pflichtbewussten Bill keine Option, und so sucht er fieberhaft nach Möglichkeiten, um seine Familie zu retten und das Flugzeug sicher landen zu können, aber er hat noch einen unbekannten Gegenspieler an Bord.

Meine Meinung:
Einen wirklich gelungenen Debütroman präsentiert uns hier die Autorin T.J. Newman, die sich als ehemalige Flugbegleiterin und Buchhändlerin in beiden Metiers auskennt. Cover und Titel lassen auf einen spannenden Thriller hoffen. Der Tag beginnt normal für Bill Hoffman und seiner Familie und alles ist Routine, bis eben zu diesem Anruf. Bill kennt seine Crew seit Jahren und wendet sich vertrauensvoll an seine Chefstewardess Jo, gemeinsam versuchen sie das Unmögliche möglich zu machen und so beginnt ein nervenaufreibender Kampf ums Überleben. Kapitelweise begleitet man abwechselnd verschiedene Situationen, Bill und seinen ahnungslosen Co-Piloten im Cockpit, Chefstewardess Jo und ihre Flugbegleitercrew in der Kabine und Carrie und die Kinder mit dem Geiselnehmer zu Hause. Diese Settingwechsel steigern gekonnt die Spannung. Schlag auf Schlag geht es von einer brenzligen Situation in die Nächste, kaum denkt man ein Problem ist gelöst, taucht ein neues auf. Die Protagonisten, Figuren und Umstände sind authentisch dargestellt und man kann sich in jede gut hineinversetzen, selbst in den Geiselnehmer und seinen Helfer.
Nur mal kurz anlesen geht bei diesem Buch nicht, denn es entwickelt rasch eine Sogwirkung, und so konnte ich nach einem Tag das Buch beendet aus der Hand legen und wurde mit einem guten Thriller a la Hollywood (ja auch die etwas klischeehafte Rede von Carrie gehört dazu) belohnt.

Fazit:
Ein kurzweiliger, spannender Thriller a la Hollywood voller Action.

Bewertung vom 27.04.2022
Schwarzlicht / Dabiri Walder Bd.1 (eBook, ePUB)
Läckberg, Camilla; Fexeus, Henrik

Schwarzlicht / Dabiri Walder Bd.1 (eBook, ePUB)


gut

Ein atypisches Ermittlerduo

Zum Inhalt:
Die Stockholmer Kriminalkommissarin Mina Dabiri sucht den Kontakt zu dem Mentalisten und Zauberkünstler Vincent Walder. Von ihm erhofft sie sich Hilfe bei einem außergewöhnlichen Fall, eine Frau wurde in einem Kasten aufgefunden, durchbohrt von Schwertern wie im Schwerterkabinett der Zauberkünstler. Erst als ein weiterer Todesfall in diesem Zusammenhang entdeckt wird und es so aussieht, als ob noch mehr Morde zu befürchten sind, willigt Vincent ein Mina zu helfen. Da beide nicht so gut mit Menschen umgehen können und ihre bestimmte Eigenheiten haben, ist es nicht so leicht, sich gegenseitig zu vertrauen, um gemeinsam den Täter näher zu kommen. Aber die Zeit läuft davon und der Täter hat es auf eine ganz bestimmte Person abgesehen.

Meine Meinung:
Ich habe schon viel von der Autorin Camilla Läckberg gehört, aber bisher noch kein Buch von ihr gelesen. Dieses Buch hat sie nun zusammen mit Henrik Fexeus, einem Spezialisten für Psychologie und nonverbale Kommunikation, geschrieben. Der Schreibstil wirkt routiniert und flüssig. Zunächst zu den Protagonisten Mina, die Kommissarin leidet unter Mysophobie, die Angst vor Bakterien und Keimen, was aber meiner Meinung nach viel zu häufig erwähnt wird und dadurch nicht gerade Spannung erzeugt. Vincent punktet mit seinem Wissen und leidet unter Arithmomanie – Zählzwang. Beide erkennen sofort die Macken des anderen und fühlen sich recht schnell verbunden. Der Anfang beginnt recht spannend, um dann aber, durch die viel zu lange Erzählung über Mina und Victor abzuschweifen, was jedoch nötig ist, um hinter die Fassaden der beiden zu schauen. Dadurch nehmen sie aber viel Raum mit ihrer Persönlichkeit ein, mehr als die eigentliche Ermittlungsarbeit. Zwischen den Passagen sind einzelne Kapitel über das Leben eines kleinen Jungen mit seiner Mutter auf einer Farm. Schon frühzeitig wusste ich um wen es sich hierbei handelt.
Abgesehen von den brutalen Morden konnte das Buch jedoch mit wenig überraschenden für mich aufwarten, aber das Ende war dann doch noch ein recht spannender Showdown. Läckberg und Fexeus haben ein neues, nicht alltägliches Ermittlerduo erschaffen, das noch Luft nach oben hat. Da es sich hier um den 1. Teil einer Trilogie handelt, bin ich gespannt, wohin die Reise geht.

Fazit:
Gut konstruierter Krimi mit einigen Längen, in dem das ungewöhnliche Ermittlerduo viel Raum einnimmt.

Bewertung vom 20.04.2022
Der Geschichtenbäcker (eBook, ePUB)
Henn, Carsten

Der Geschichtenbäcker (eBook, ePUB)


sehr gut

Philosophische Weisheiten

Zum Inhalt:
Sofie kann von einem Tag auf den anderen nicht mehr tanzen. Als gefeierter Ballettstar ein herber Schlag, der sie in eine tiefe Krise stürzt. Was soll nur aus ihr werden? Als Arbeitslose gezwungen sich eine Arbeit zu suchen, gelangt sie in die Bäckerei von Giacomo, der eine Aushilfe sucht. Eigentlich will sie den Aushilfsjob gleich wieder kündigen, doch Giacomo fasziniert sie mit seiner Liebe zum Teig, genauso empfindet sie für das Tanzen. Giacomo ahnt wie es in Sofie aussieht und bringt sie mit seinen Lebensweisheiten, Geschichten und dem Tanz der Hände auf dem Brotteig langsam dazu sich für neues zu öffnen.

Meine Meinung:
Das Cover harmoniert wunderbar zu dem Buch „Der Buchspazierer“ und so ist es auch nicht verwunderlich, wenn uns am Anfang der Geschichte auch Carl Kollhoff kurz über den Weg läuft. Carsten Henn versteht es, mit seinem ausdrucksvollen Schreibstil ein Wohlgefühl zu erzeugen und das Buch wirkt wie eine Umarmung.
Giacomo, der Bäcker lebt für seinen Teig und das Backen, er findet heraus, wie er für jeden das richtige Brot macht und will sein Wissen gerne weiter vermitteln, so trifft er auf Sofie, die ihren Beruf nicht mehr ausführen kann und in eine tiefe Krise stürzt.
Giacomo hat mich begeistert, ein liebenswürdiger, einfacher Mann, der das Leben mit seinem Teig und dem Brot vergleicht. Dessen Liebe zu seiner täglichen Aufgabe man Wort für Wort spürt. Fast glaubte ich während des Lesens das frische Brot zu riechen und zu schmecken.
Die zweite Protagonistin, Sofie, konnte mich leider nicht so für sich einnehmen. Teils konnte ich es zwar nachvollziehen wie sie sich fühlt, aber wie sie ihren Mann immer wieder von sich gestoßen hat, empfand ich nicht für richtig, auch wenn sein Beruf sie schmerzlich an ihr früheres Leben erinnert. Dies kostete Sympathiepunkte. Während mit der mürrischen Elsa und der kleinen Anouk authentische Figuren ins Spiel gebracht wurden, die die Geschichte zusätzlich bereichern.

Fazit:
Ein Wohlfühlbuch mit Schwächen, die aber von dem ausdrucksstarken Schreibstil wett gemacht wurden.

Bewertung vom 20.04.2022
Das Ferienhaus - Und du denkst, du bist sicher (eBook, ePUB)
Ewan, C.M.

Das Ferienhaus - Und du denkst, du bist sicher (eBook, ePUB)


gut

Auf Leben und Tod

Zum Inhalt:
Nach einem Schicksalsschlag und einem brutalen Überfall auf ihre Tochter Holly fahren Rachel und Holly in das weit abgelegene und gut gesicherte schottische Ferienhaus von Toms Chef und Freund Lionel.
Doch mitten in der Nacht wird Rachel durch Geräusche geweckt, Tom bemerkt zwei Einbrecher, die offensichtlich nicht nur einen harmlosen Einbruch geplant haben. Für Tom und seine Familie geht es jetzt um ihr blankes Überleben und das ist an diesem gesicherten Ort gar nicht so einfach. Doch warum sind die Einbrecher so verbissen darum bemüht, Tom und seine Familie zu beseitigen? Immer mehr keimt in Tom der Verdacht, dass Rachel etwas vor ihm verschweigt und die ungebetenen Gäste es aus einem bestimmten Grund auf sie abgesehen haben.

Meine Meinung:
Das Debüt des Autors C.M. Ewan hat mich mit seinem Cover und den Titel sofort angesprochen. An den Schreibstil des Autors musste ich mich am Anfang erst gewöhnen, dadurch fiel mir der Lesefluss etwas schwer. Berichtet wird das Geschehen aus der Sicht von Tom, zwischendrin jedoch sind in kursiver Schrift Rückblenden des Abends, an dem Toms 16-jähriger Sohn Michael starb, aus der Perspektive von Michael.
Rasant und actionreich wird das Buch ab dem Abschnitt, als die Einbrecher in das Haus kommen und Toms Familie sich mit ihnen ein Katz und Maus Spiel auf Leben und Tod liefern. Hier geht alles Schlag auf Schlag und man fiebert richtig mit der Familie mit. Leider konnten mich die Protagonisten nicht für sich gewinnen, während Tom sich selbst ständig als Feigling tituliert, will Rachel immer mit Tom über etwas Wichtiges reden, tut es aber doch nicht, das nervte mich nach einiger Zeit. Interessante Überraschungen wurden gut platziert. Leider waren ein paar Szenen unglaubwürdig konstruiert, sorgten aber für die nötige Dramatik. Kurzum, das Buch konnte mich nicht vollständig überzeugen, erzeugte aber durch seine rasante Spannung unterhaltsame Lesestunden.

Fazit:
Wenn man über ein paar unglaubwürdige Stellen hinweg sieht, hat man durchaus ein paar spannende Lesestunden.

Bewertung vom 15.04.2022
Die hundert Jahre von Lenni und Margot
Cronin, Marianne

Die hundert Jahre von Lenni und Margot


sehr gut

Das leben von Lenni und Margot in 100 Bildern

Zum Inhalt:
Die 17-jährige Lenni liegt auf der Mai Station im Krankenhaus. Intern bezeichnet man ihren Zustand als „terminal“, bedeutet: „Kind mit einer lebensverkürzenden Krankheit“. Sie gestaltet ihren langweiligen Alltag damit, das Krankenhaus zu erkunden und so trifft sie in der Kapelle auf Pater Arthur, den sie mit ihren Fragen selbst zum Nachdenken bringt, freundet sich mit dem Hausmeister und der neuen Krankenschwester an und begegnet der 83-jährigen Margot auf dem Flur. Als ein Kunstkurs im Krankenhaus angeboten wird, treffen Margot und Lenni erneut aufeinander. Beide dem Tode geweiht, stellen sie fest, dass sie zusammen genau 100 Jahre gelebt haben und beschließen für jedes ihrer Lebensjahre ein Bild zu malen und die dazugehörige Geschichte sich zu erzählen. Voller Tatendrang machen sie sich ans Werk, bleibt ihnen die Zeit, ihr Ziel auch zu erreichen?

Meine Meinung:
Etwas zögerlich wagte ich mich an das Buch, denn schließlich geht es hier auch um Krankheit und Tod eines Kindes. Aber die Autorin Marianne Cronin schaffte mit ihrem Roman eine wunderbare Geschichte. Lenni überzeugt durch ihre aufgeweckte und forsche Art, mit der sie auch, aber nicht nur Pater Arthurs Leben bereichert und ihr Schicksal ohne Wehklagen annimmt, harmonisch ergänzt wird das Ganze mit Margot, die mit ihrer ruhigen und freundlichen Art natürlich wirkt. Da die hundert Bilder die Lebensgeschichte der beiden erzählen erfährt man so nach und nach, wie das Leben von Margot und Lenni verlaufen ist. Natürlich überwiegt hier die Erzählung von Margots Leben, da sie älter ist und mehr erlebt hat, aber auch Lenni ist so einiges widerfahren. Kurze Kapitel bringen uns die beiden, mal harmonisch, traurig, unkonventionell und witzig, Seite für Seite näher. Zwar sah ich am Anfang meine Erwartungen nicht erfüllt, aber nach und nach habe ich die beiden Protagonisten und andere Figuren in mein Herz geschlossen und zum Schluss konnte ich vieles rückblickend besser verstehen. Ein tiefes Gefühl der Ruhe und Ausgeglichenheit hat bei mir der letzte Satz über Margot hinterlassen, denn auch welche Reise sie antreten wird, sie geht sie voller Zuversicht.

Fazit:
Eine berührende Hommage ans Leben mit zwei außergewöhnlichen Protagonisten