Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
OwlmaBooks
Wohnort: 
Bad Kreuznach
Über mich: 
Vielleserin und Bloggerin

Bewertungen

Insgesamt 252 Bewertungen
Bewertung vom 03.09.2015
Krieg der Alten Seelen / Exkarnation Bd.1
Heitz, Markus

Krieg der Alten Seelen / Exkarnation Bd.1


ausgezeichnet

„Exkarnation – Krieg der Alten Seelen“ ist der spannende Auftakt einer Dilogie. Markus Heitz schafft es, eine rundum gelungene Geschichte zu präsentieren, die einen schon zu Beginn in ihren Bann zieht.

Das Buch ist in mehrere Kapitel unterteilt, die jedes Mal durch ein schönes Zitat zum Thema Seelen eingeläutet werden. Ich mag es, wenn man nicht einfach nur die klassischen Aufteilung hat, sondern auch noch einen „Zusatz“ – etwas zum Nachdenken – präsentiert bekommt. Die Kapitel an sich sind dann jeweils in verschiedene Unterabschnitte gegliedert, die durch den Standort überschrieben sind. So weiß der Leser zu jeder Zeit, wo er sich gerade auf der Welt befindet. Hauptsetting der Geschichte sind Leipzig und Halle, aber durch die vielen verschiedenen Handlungsstränge werden wir auch nach Russland, Frankreich, Wien und an andere Orte entführt.

Der Autor hat mit Claire Riordan eine wirklich starke Persönlichkeit erschaffen. Obwohl sie so viel Leid erfahren muss, geht sie mit einer unglaublichen Stärke aus dieser Situation heraus. Sie ist authentisch und man kauft ihr jede Handlung, jede Gefühlsregung direkt ab. Trotz der Tatsache, dass sie sich auf mehrere neue Begebenheiten einlassen muss, bleibt sie doch in ihrem innersten die Claire, die wir kurz zu Anfang kennenlernen dürfen. Generell finde ich es erstaunlich, dass ich schon nach wenigen Seiten den Eindruck hatte, wirklich zu wissen, wer Claire Riordan tatsächlich ist. Gerade der Zwiespalt und die widersprüchlichen Gefühle die in ihr toben, sind realistisch dargestellt. So wirkt sie einfach menschlich – mit allen Vor- und Nachteilen, auch mit den Fehlern, die sie begeht.

Die Charaktere haben mir im Verlauf der Geschichte generell sehr gut gefallen. Egal ob gut oder böse, sie haben ihre Rolle fabelhaft gespielt und mich bestens unterhalten. Manche haben dabei mehr und manche weniger mein Mitgefühl bekommen, aber jeder hat sich perfekt in das Gesamtbild eingefügt. Auch die unerwarteten Twists sind gut gestreut gewesen, sodass man zu keinem Zeitpunkt wusste, wer nicht vielleicht doch ein Verräter ist und wer vielleicht über seine eigenen Taten hinauswächst. Charakterzeichnung: Note 1!

Auch die düstere Grundstimmung des Romans ist nicht zu verachten. Man hatte permanent das Gefühl, auf einer Mission für die gerechte Sache zu sein – egal aus welchem Blickwinkel. Hinter jeder Ecke hätte der Tod – in welcher Gestalt auch immer – lauern können. Man wurde von der Geschichte total in den Bann gezogen. Atmosphärisch wirklich sehr gelungen.

Die Bezeichnung „Thriller“ hat dieses Werk absolut verdient meiner Meinung nach. Die Spannung war schon ab dem ersten Kapitel greifbar und die Story hat mich nicht mehr losgelassen. Wenn ich es nicht mit 608 Seiten zu tun gehabt hätte, hätte ich das Buch am liebsten in einem Rutsch verschlungen. Ich bin nur froh, dass ich den Folgeband bereits hier liegen habe, denn es bleiben eine Menge Fragen offen. Dadurch dass wir so einige Handlungsstränge haben, die sich zum Schluss immer mehr annähern, sind auch die Charaktere vielzählig. Zwar sterben auch wirklich einige auf dem Weg bis zur letzten Seite, aber mir persönlich sind da ein paar ans Herz gewachsen. Daher wüsste ich gerne, was das Schicksal für sie noch bereithält und ob sie auch im zweiten Band weiter tapfer für ihre Sache einstehen.

Für mich eine spannende Lektüre mit individuellen Charakteren, die man unbedingt lesen sollte. Ich bin bestens unterhalten worden und widme mich nun dem abschließenden Band. Mal schauen, was Herr Heitz noch so für düstere Wesen für uns parat hält

Bewertung vom 27.08.2015
Das erste Opfer / Monday Club Bd.1
Kuhn, Krystyna

Das erste Opfer / Monday Club Bd.1


ausgezeichnet

„Monday Club – Das erste Opfer“ ist der spannende Auftakt der Mädchen-Mystery-Thriller-Reihe rund um Faye, Luke, Josh und das kleine beschauliche Dörfchen Bluehaven – in dem nicht alles so beschaulich zu sein scheint, wie vermutet.

Nachdem ich schon viel Positives über Krystyna Kuhn gehört habe, selbst aber noch nichts von ihr habe lesen können, dachte ich, dass nun ein super Zeitpunkt wäre, um damit anzufangen. Schon das Cover hat mich total in seinen Bann gezogen. Die Farben sind toll gestaltet und man merkt auf den ersten Blick, dass das Bild einen Zwiespalt ausdrücken soll. Es regt die Fantasie an und bringt schon den ersten mysteriösen Eindruck mit.

Die Geschichte selbst ist – bis auf den Prolog – komplett aus Sicht der Protagonisten Faye geschrieben. Dabei ist die Perspektivenwahl super, denn Faye kämpft ganz oft mit sich selbst in Gedanken, bzw. ist ein Cahrakter, der viel und über alles nachdenkt. So ist der Leser direkt bei ihr und kann alles nachvollziehen, was sie beschäftigt – und Faye beschäftigt eine Menge. Dabei werden immer wieder Mystery-Elemente mit eingewoben, dass man selbst nach einer Weile nicht mehr weiß, was nun tatsächlich geschehen, was ein Traum ist und was Wahnvorstellungen sind. Die Protagonistin war mir von Anfang an symphatisch. Sie versucht stark zu sein und wächst sogar teilweise über sich hinaus. Es muss schlimm sein, wenn man von nahestehenden Person nichts zugetraut bekommt, doch sie lernt dazu und nutzt ihre Chancen, wann immer sie kann, um den Zwängen zu entfliehen.

Die Nebencharaktere sind zahlreich und mal mehr oder weniger ausgearbeitet. Selbst wenn sie nicht ausführlich beschrieben sind oder wir ihnen nicht so oft begegnen, ist doch jedes Mal ein klares Bild von ihnen entstanden. Das möchte ich positiv hervorheben. Bei der Vielzahl an Namen, Nachnamen und Zugehörigkeiten habe ich mir zu Beginn doch etwas schwer getan, was die einzige Minikritik ist, weswegen ich einen halben Stern abziehe. An sich habe ich kein Problem mit vielen Charakteren, aber sie waren von Anfang an direkt so präsent, dass ich doch öfter noch mal nachschlagen musste, um zu wissen, wo ich diese oder jene Personen nun zuordnen muss. Nach den ersten 50 Seiten hatte sich das dann aber gegeben und ich konnte die Geschichte vollends genießen, denn der Schreibstil der Autorin ist wahnsinnig flüssig und leicht verständlich.

Was mich gleich zu meinem nächsten Lob führt: die Spannung. Ich hab mich sofort in die Story hineinfallen lassen können und wollte das Buch am liebsten gar nicht mehr aus der Hand legen. Die Autorin hat ein wahnsinnig gutes Gefühl für Atmosphäre und Stimmung. Ich hatte mehr als einmal Gänsehaut und würde am liebsten sofort Band zwei lesen. Dabei geht es mir noch nicht mal um die Mystery-/Thrillerelemente des Buchs, sondern einfach um die Stimmung, die zwischen Faye und Amy herrscht. Jeder, der eine beste Freundin/einen besten Freund hat, kann absolut verstehen, wie Faye sich fühlen muss. Das Gefühl zwischen den beiden ist einfach wahnsinnig stark und das kommt auch beim Leser an. Da ist es dann authentisch und nachvollziehbar, warum die Protagonistin alle Hebel in Bewegung setzt, um die Wahrheit herauszufinden.

Für mich ein gelungener erster Band, der definitiv Lust auf mehr macht. Ich hoffe wirklich, dass die Leser nicht allzu lange auf Band zwei warten müssen, denn obwohl einige offene Fragen doch noch geklärt wurden, bleibt das große Geheimnis – was hinter dem Monday Club tatsächlich steckt – weiterhin offen.

4,5 Sterne

Bewertung vom 22.08.2015
Maggie und die Stadt der Diebe
Hertweck, Patrick

Maggie und die Stadt der Diebe


sehr gut

Ich muss sagen, dass ich über das Cover an das Buch gelangt bin. Das Einband ist einfach wundervoll gestaltet und man kann sich schon direkt vorstellen, wie die Protagonistin auf Diebeszug geht. An dieser Stelle möchte ich also das erste Lob verteilen, nun aber im Detail zu meinen Anmerkungen.

Die Geschichte von Maggie und ihren kleinen Dieben ist in der Er-Perspektive geschrieben, um auch alle Charaktere zu beleuchten. Da wir es mit einigen wichtigen und auch weniger wichtigen Personen zu tun haben, war dies wohl auch eine kluge wahl, weil man so als Leser den Eindruck vermittelt bekommt, überall dabei zu sein. Der Schreibstil des Autors ist locker, aber doch malerisch. Er legt sehr viel wert darauf, Atmosphäre zu schaffen und beschreibt uns so die Umgebung meist sehr genau. Ich muss gestehen, dass ich zu Beginn der Geschichte damit Probleme hatte, denn viele Beschreibungen waren mir zu genau bzw. einfach zu lang. Vielleicht ist es auch ein Markenzeichen des Autors, aber bei Aufzählungen wurden stets vier Dinge genannt, die mich dann irgendwie im Lesefluss gestört haben. Im Verlauf der Geschichte hat sich dies aber gegeben und danach konnte ich sie vollends genießen. Diesen Kritikpunkt wollte ich vorweg nehmen, da es sonst nichts an dem Buch auszusetzen gibt.

Die Protagonistin Maggie ist ein Charakter, der viel durchmachen musste und deswegen auch eine unglaubliche Stärke besitzt. Sie lässt sich niemals unterkriegen und macht so Mut, durchzuhalten. Ihre Vergangenheit liegt zunächst im Dunkeln und wird dann im weiteren Geschehen näher beleuchtet. Ich persönlich hätte mir gewünscht, dass eventuell noch ein paar Anekdoten zu iherer Zeit im Waisenheim in die Geschichte eingebunden gewesen wären, damit dieses Kapitel ihrer Vergangenheit nicht komplett wie ein schwarzer Fleck erscheint. Aber auch ohne diese Episode ihres Lebens ist Maggie authentisch, clever und ein wahrer Wirbelwind, den man gerne durch die Geschichte begleitet.

Der Autor hat sich besonders viel Mühe mit den Nebencharakteren gegeben, die er liebevoll gestaltet und ausgearbeitet hat. Da die Diebesbande schon aus 5 Leuten besteht, musste er ebenso viele Individuen zum Leben erwecken und das ist ihm vollends gelungen. Ich hatte zu jeder Zeit ein klares Bild jedes einzelnen im Kopf und hab sie als echt empfunden. Manche sind sogar zu Freunden geworden, vondenen ich gerne noch mehr gelesen hätte. Besonders gut haben mir auch die „Bösen“ gefallen. Sie hatten zwar alle ihre fiesen Seiten, aber gerade zum Schluss wurde dann bei manchen doch noch mal deutlich, dass auch sie nur Menschen sind, die Fehler machen oder sich haben manipulieren lassen.

Die Spannung baut sich von Anfang an auf und steigert sich ab der Mitte etwa sogar noch. Ich hab das Buch regelrecht verschlungen, weil man mit Maggie so mitgefiebert hat und einfach wissen wollte, wie es weitergeht und besonders, ob sie das findet, was sie während der ganzen Geschichte sucht: die Wahrheit über ihre Vergangenheit.

Eine schöne Geschichte über Freundschaft, Mut und Gerechtigkeit, die an einem lebhaften Setting erzählt wird und so lebendig wird. Maggie und ihre kleinen Diebe sind ein bunter Haufen, den man einfach gern haben muss. Von daher hätte ich nichts dagegen, wenn wir Leser noch eine Geschichte über sie in Händen halten dürften. Die Story ist an sich abgeschlossen, aber ein offenes Detail aus Toms Vergangenheit lässt mich hoffen, dass es doch noch einen Band geben wird.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.08.2015
Alles so leicht
Haston, Meg

Alles so leicht


ausgezeichnet

Zunächst einmal muss ich den Roman in einem Wort zusammenfassen: Wow! Endlich mal wieder eine Geschichte, die mich von vorne bis hinten begeistern konnte und auch nicht mehr losgelassen hat. Entgegen dem Titel und dem malerischen Cover ist die Story alles andere als leicht. Die Autorin weiß, von was sie schreibt und deshalb geht der Leser mit den Chrarakteren durch alle Höhen und Tiefen – und von den Tiefen gibt es weiß Gott genug.

Wir bekommen diesen mitfühlenden Roman aus Sicht der Protagonistin Stevie erzählt. Schon auf der ersten Seite wird klar, dass sie ein riesiges Päckchen zu tragen hat. Es bedarf nicht vieler Worte, damit der Leser abgeholt wird. Man schlägt das Buch auf, fängt an zu lesen und ist schon mitten drin. Immer wieder wird die eigentliche Geschichte durch Flashbacks unterbrochen, um die Vergangenheiten von Stevie zu beleuchten. So setzt sich das Puzzle langsam zusammen und viele Dinge ergeben spätestens dann einen Sinn.

Stevie ist ein sehr komplexer Charakter. Viele Fassetten zeigen sich erst nach und nach, aber der Leser muss von Anfang an mit ihr mitfühlen. Sie ist nicht die typische Heldin und hat eigentlich so gar nichts heldenhaftes an sich und doch hat mich dieses Mädchen tief berührt. Die Autorin lässt die Protagonistin so real erscheinen, dass man ihr auch jedes Gefühl – jedes Lächeln, jeder Wutanfall und auch jede Träne – abnimmt. Sie ist durch und durch authentisch. Diese Symphatie für Stevie hat wohl auch dazu beigetragen, dass ich das Buch förmlich verschlungen und praktisch nicht aus der Hand gelegt habe. Die ganze Geschichte steuert auf diesen einen Punkt hin und der Leser ist wie hypnotisiert, kann sich dem Sog der Geschehnisse nicht entziehen.

Man merkt, dass sich die Autorin viel Mühe mit den Charakteren gegeben hat. Sie stellt nicht viele Personen in den Mittelpunkt, selbst die Nebencharaktere erscheinen zunächst nur im Hintergrund zu agieren, aber dann sind da immer wieder liebevolle Details, die sie lebendig machen und schlussendlich stehen auch sie im Mittelpunkt – ohne dass man es gemerkt hat. Für die Charakterzeichnung möchte ich deshalb ein großes Lob aussprechen. Wer kennt das nicht? Die Geschichte kann noch so gut sein, wenn sie keine authentischen Charaktere hat, ist sie doch keine gute Geschichte.

Ich denke, dass das Thema Bulemie den Kern der Zeit trifft. Es ist mutig, offen über dieses Thema zu schreiben. Dabei ist Haston nicht nur nüchtern und direkt, sondern auch einfühlsam vorgegangen. Sie beschönigt nichts. Alles wird direkt angesprochen und die Ehrlichkeit, die Stevie an den Tag legt, hat mich manchmal auf emotionaler Ebene doch sehr schlucken lassen. Auch das Thema Schuld spielt eine große Rolle in dieser Geschichte. Ich denke, dass hier jeder auf die ein oder andere Art angesprochen wird, denn wir alle haben uns sicher schon mal wegen etwas schuldig gefühlt.

Das Buch hat mich zum Denken angeregt und wird so schnell nicht wieder aus meinem Kopf verschwinden. Wir bekommen ein ernstes Thema offen und ehrlich präsentiert. Die Personen, die dabei im Mittelpunkt stehen, sind sowohl authentisch als auch stark – der eine mehr wie der andere. Ich kann Stevies Geschichte wirklich jedem ans Herz legen, der in das wahre Leben eintauchen und eine Achterbahnfahrt der Gefühle erleben möchte. Mehr Echtheit geht nicht.

Bewertung vom 10.02.2015
Fuck you Leben!
Pratt, Non

Fuck you Leben!


ausgezeichnet

“Fuck you Leben!” ist eine abgeschlossene Geschichte, die von der 15-jährigen Hannah und dem 16-jährigen Aaron erzählt. Es geht um Freundschaft, Liebe und Vertrauen – alles Werte, die in jeder Partnerschaft großgeschrieben werden sollten. Doch Hannah und Aaron sind kein traditionelles Liebespaar. Sie sind allerbeste Freunde und das, was Aaron für Hannah tut, könnte man mehr als ritterlich bezeichnen.

Meine Begeisterung für diesen Roman fängt schon bei der Aufteilung der Kapitel bzw. Erzählweise an. Die Geschichte wird uns in der Gegenwart im Tagebuchstil präsentiert. So werden die einzelnen Stationen klar gegliedert und man weiß sofort, wie viel Zeit vergangen ist. Auch die Sichtweisen der beiden Protagonisten werden durch verschiedene Schriftarten + Überschriften von einander getrennt. So kann man bei beiden Teenagern nachvollziehen, was sie gerade beschäftigt, denn die einzelnen Passagen werden natürlich in der Ich-Form erzählt.

Zunächst war ich skeptisch, weil ich gedacht hatte, dass es sich nur wieder um ein “Skandalbuch” handelt, bei dem soziale Unterschiede deutlich gemacht werden und irgendwann der ganz große Absturz erfolgt. Aber ich wurde von der ersten Seite an positiv überrascht und dies hat sich auch bis zum Ende bewahrheitet. Die Geschichte von Hannah und Aaron ist nicht nur authentisch, sondern auch einfühlsam. Die beiden Charaktere muss man sofort ins Herz schließen und man fiebert regelrecht mit, was als nächstes geschieht. Die Autorin weiß, wie man immer wieder eine Spannungskurve einbaut, denn was man zunächst vermutet, erweist sich dann als ganz anders – und das passiert nicht nur einmal.

Hannah stellt den typischen weiblichen Teenager dar. Sie ist gerade in einer Phase, wo man sich selbst finden muss und noch viel Wert auf die Meinung der besten Freundin legt. Sie ist zwar auf der anderen Seite auch ein Freigeist und gehört nicht zu den Beliebtesten auf der Schule, aber sie schlägt sich trotzdem mit den Problemen herum, mit denen sich alle 15-jährigen Mädchen herumschlagen: Liebe, Sex und Freundschaft. Obwohl ich sie eher als schwierigen Charakter beschreiben würde, kauft man ihr in jeder Minute ab, dass sie “echt” ist. Auch Aaron wirkt nicht aufgesetzt, sondern authentisch. Man kann direkt in seine Seele blicken; spätestens wenn er sich endlich öffnet und sein dunkles Geheimnis aus der Vergangenheit preisgibt, versteht man ihn vollkommen. Kein klassisches Paar, wie man es sonst aus Romanen gewohnt ist, aber dafür umso liebenswerter.

Für mich hat dieser Roman alles, was ein gutes Jugendbuch ausmacht. Herz und Gefühl werden ganz großgeschrieben, aber nicht auf eine kitschige Art und Weise, sondern in einem Stil, der direkt unter die Haut geht. Man kann mit den Protagonisten lachen, denn auch der Humor kommt nicht zu kurz. Aber vor allem zeigt er eins: Das Leben macht was es will, selbst der beste Plan kann durch einen Fehler über den Haufen geworfen werden. Auch dort, wo Verzweiflung ist, kann etwas Gutes entstehen.

Bewertung vom 11.12.2013
Die Frau des Täuferkönigs
Wilcke, Michael

Die Frau des Täuferkönigs


sehr gut

Ein Ausflug ins mittelalterliche Münster, der ein paar unterhaltsame Stunden beschert.

Wir bekomen diesen historischen Roman aus Sicht des Protagonisten Emanuel erzählt. Er berichtet von seinen Ereignis in einer Art Chronik, also im Rückblick. Somit wird dem Leser schon auf den ersten Seiten klar, dass es eine Art des Happy End geben muss, da er ja schlecht aus dem Jenseits berichten kann ;-) Der Schreibstil ist so locker und dennoch der Epoche in der Wortwahl angepasst, dass die Seiten nur so dahinfliegen.

Die Charakterzeichnungen haben mir überaus gut gefallen. Schon auf den ersten Seiten werden die Protagonisten lebendig. Gerade weil sie so unperfekt sind, erscheinen sie umso glaubhafter. Dabei haben alle eine Prise Humor abbekommen, die der Geschichte guttut. Die vier Protagonisten machen – jeder für sich – eine Wandlung durch. Egal ob Emanuel, der für seine Tochter Verantwortung übernehmen muss, Jasmin, die sich über ihre Gefühle klar werden muss, oder Cort, der seine Motive komplett überdenkt – jeder geht für sich einen Weg, der klar zu erkennen ist. Die Anpassungsfähigkeit der Charaktere macht Spaß und lässt die Geschichte in einem noch glaubhafteren Licht erscheinen.

Auch die Nebencharaktere wurden liebevoll ausgestaltet und waren in sich authentisch. Der Autor schafft es, ohne Stereotypen auszukommen, was bei mir durchaus positiv angekommen ist. Gerade weil sich die Charaktere teilweise untypisch für ihre eigentliche Rolle verhalten, kommt so ein bisschen Würze ins doch eher triste Geschehen der (scheinbar) biederen Wiedertäufer.

Das mittelalterliche Setting von Münster ist malerisch beschrieben. Erst hinterher ist mir aufgefallen, dass der Autor hier gar keine großen Worte gebraucht hat, mir aber trotzdem eine komplette Stadt in den Kopf gezaubert hat. Diese unterschwelligen Beschreibungen gefallen mir gut, weil sie den lockeren Schreibstil nicht durch seitenlange Ausführungen behindern, sondern sich fließend in die Geschichte einfügen. Ich habe mich wirklich in eine andere Epoche versetzt gefühlt.

Leider habe ich auch einen Kritikpunkt zu vergeben: die Spannungskurve bzw. der Plot an sich. Eigentlich sehr erfreulich für die Charaktere, leider aber eher unspannend für die Leser sind die Handlungen, die für meinen Geschmack zu perfekt ablaufen. Bis auf eine Situation läuft alles wie geschmiert, was bei mir keine rechte Spannung aufkommen lässt. Es muss ja nicht unbedingt jemand sterben, aber ein paar kniffligere Situationen wären durchaus drin gewesen. Die letzten 20 Seiten werden dann auch praktisch im Galopp abgefertigt, sodass ich schon dachte: Na hier möchte aber jemand fertig werden.

Insgesamt ein durchschnittlicher, historischer Roman, der für ein paar entspannte Stunden Lesestunden sorgt und einen in das mittelalterliche Münster entführt. Der Aspekt Religion kommt immer wieder zur Sprache, also sollte man die Thematik mögen oder sie sollte einem zumindest nichts ausmachen.

Bewertung vom 16.10.2013
Anna und Anna
Inden, Charlotte

Anna und Anna


ausgezeichnet

Was für ein wundervoller, herzerwärmender Roman!

Wir bekommen diese außergewöhnliche Geschichte in Briefform bzw. aus Sicht von Oma Anna erzählt. Dabei finden rege Briefwechsel zwischen Oma Anna und Enkelin Anna sowie anderen Personen des Romans statt. Durch diese besondere Erzählweise und den flüssigen Schreibstil fliegen die Seiten nur so dahin und man kann sich für ein paar Stunden regelrecht fallen lassen.

Weil die Briefe immer aus Sicht des Schreibenden geschildert werden, bekommt der Leser von beide Protagonistinnen einen ziemlich direkten Eindruck und kann ihre Gefühle bestens nachvollziehen. Da manche Briefe ihren Absender nie erreichen werden, sie aber dennoch abgedruckt sind, wird so auch alles ungesangte doch noch gesagt (eine Art Hintergrundwissen für den Leser, clever gelöst von der Autorin).

Obwohl wir keine gewöhnliche Geschichte erzählt bekommen, kann man sich die Charaktere sofort bildlich vorstellen. Die wenigen Informationen, die dafür nötig sind, hat die Autorin ganz nebenbei in die Briefe einfließen lassen, sodass man es erst gar nicht merkt, dass hier Beschreibungen stattfinden. Da der Briefroman über mehrere Jahre hinweg fortgesetzt wird, kann man die Entwicklung der Charaktere nachvollziehen. Auch die Sprache der jeweiligen Briefeschreiber sind angemessen und klar zu unterscheiden. So bedient sich Oma Anna natürlich einer anderen Sprache als Enkelin Anna. Auch das Größerwerden schlägt sich in der Sprache nieder, hier also ein großes Kompliment.

Für mich allerdings der größte Pluspunkt geht an das Gefühl bzw. die Grundstimmung, die einem vermittelt wird. Schon nach den ersten Briefen war mir klar, dass ich bestimmt das ein oder andere Tränchen verdrücken müsste, weil ich sofort von Anna und Anna eingenommen wurde. Wut, Schmerz, Verliebtheit, Fröhlichkeit und Trauer schwappen sofort auf den Leser über und lassen einen hautnah mitfiebern.

Eine sehr berührende und emotionale Geschichte, die den jetzt nahenden Herbst ein bisschen erhellt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.10.2013
Fünf / Beatrice Kaspary Bd.1
Poznanski, Ursula

Fünf / Beatrice Kaspary Bd.1


ausgezeichnet

Nachdem ich von “Saeculum” sehr enttäuscht war, habe ich mich doch noch an dieses Buch herangetraut und kam dieses Mal voll auf meine Kosten.

Wir bekommen diesen spannenden Thriller aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Zum einen können wir die Ermittlungen der Polizei direkt mitverfolgen, zum anderen haben wir auch einen Blick auf den Mörder und die Opfer. Die Wechsel erfolgen zwar nur sporadisch, schüren aber die Spannung an, was ich als positiv empfunden habe. Der flüssige Schreibstil hat das Buch zu einem echten Pageturner gemacht. Auch die Fachbegriffe im Zusammenhang mit dem Geocaching werden dem Leser erläutert, sodass man sich hier nicht lange aufhalten muss und der Lesefluss nicht gestört wird.

Die Protagonistin Bea und ihr Kollege Florin haben mir sehr gut gefallen. Gerade Bea hat ihr Päckchen zu tragen und wir dadurch greifbar und authentisch. Durch den persönlichen Bezug zu dem Fall, ist sie hier besonders ivolviert und wir bekommen eine Menge an Details ihres Privatlebens offenbart. Die liebevoll ausgearbeiteten Nebencharaktere machen das Buch zu etwas ganz besonderem, weil man sich wirkich in die Geschichte hineinfallen lassen kann. Man hat das Gefühl es mit Menschen aus dem alltäglichen Leben zu tun zu haben.

Die Spannung baut sich von der ersten Seite an kontinuierlich auf und lässt einen bis zum Ende nicht mehr los. Gerade das packende Finale hat es in sich. Ich persönlich kam bis zum Schluss nicht dahinter, wer der Mörder ist. Genauso sollte es in einem spannenden Thriller sein: verworrene Hintergründe, die sich nur langsam aufdecken, ein Mörder, der gerne Spielchen spielt und ein geplanter Ablauf, der keine Lücken aufweist.

Das Thema rund um das Geocaching hat mir auch sehr gut gefallen. Die Idee ist individuell und neu. Ich als blutige Anfängerin bzw. jemand der keine Ahnung vom Geocaching hat, habe einen guten Einblick in das Thema bekommen. Wie realistisch das ganze für Leute ist, die mit dem Thema Geocaching zu tun haben, kann ich nicht sagen, aber für mich war die Geschichte rund.

Ein spannender Thriller, mit interessanten Charakteren, packenden Wendungen und einer Hintergrundstory, die neugierig macht – eine absolute Leseempfehlung.

4,5 Sterne

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.10.2013
Die seufzende Wendeltreppe / Lockwood & Co. Bd.1
Stroud, Jonathan

Die seufzende Wendeltreppe / Lockwood & Co. Bd.1


ausgezeichnet

Idee: Die Idee ist individuell und neu. Wir haben es hier quasi mit einem jungen, frischen Team von Ghost Busters zu tun. Allerdings kommen hier keine technisch entwickelten Geräte zum Einsatz, sondern viel mehr Degen mit Silberspitze, Eisen und jede Menge Salz. Wir bewegen uns also in den gängigen Klischees zur Geisterbekämpfung.

Auch der Ansatz mit der Epidemi von Geisterheimsuchungen konnte mich überzeugen. Man kann schon fast von einer Dystopie sprechen, denn die Leute mussten sich diesen veränderten Umständen anpassen. Diese Aufrüstung gegen die Geister und das Übersinnliche hat schon einen bitteren Beigeschmack, denn das Sterben an der Geistersieche (durch Berührung eines Geistes) ist zur täglichen Gefahr geworden. Ich vergebe 5 Punkte, weil mich die Idee mit den Geistern überzeugt, aber generell viel über Übersinnliche Wesen geschrieben wird.

Plot: Die Handlung nimmt von Anfang an Fahrt auf und lässt den Leser bis zum Schluss nicht mehr los. Zunächst werden wir direkt ins Geschehen hineingeworfen und bekommen einen Einblick in den Alltag der Geisterjäger. Später bekommen wir durch Rückblenden auch die Vergangenheit von Lucy näher gebracht und können sie dadurch besser verstehen.

Das Buch ist allgemein sehr spannend und lässt den Leser kaum zum Luftholen kommen, weil die Dinge Schlag auf Schlag passieren. Ebenso gibt es einige unvorhergesehene Wendungen, die noch zusätzlich für eine spannende Atmosphäre sorgen.

Auch das Ende war nicht voraussehbar, was ich besonders positiv wahrgenommen habe. Viel zu oft ist schon ab der Hälfte klar auf was es hinausläuft.

Volle Punktzahl weil die Geschichte einfach spannend, wendig und geheimnisvoll ist.

Schreibstil: Da der Schreibstil einer der Argumente für das Buch war, wurde ich auch hier nicht enttäuscht. Herr Stroud schreibt wie gewohnt locker und verständlich. Durch die individuelle Sprache seiner Charaktere haucht er ihnen dadurch Leben ein. Während Lucy z.B. sehr direkt spricht, hat Lockwood etwas Erhabenes, Aristokratisches an sich und erscheint mit seinen Wortwahl immer wie ein Gentleman. Manchmal musste ich bei seinen Dialogen auch an Sherlock Holmes denken, was mich mehr als ein Mal schmunzeln lies.

Da ich das Buch fast in einem Rutsch durchgelesen habe, kann man den Schreibstil nur als flüssig und spannend herausheben und deswegen die volle Punktzahl vergeben.

Charaktere: Die Charaktere und ihre Beziehungen untereinander haben mir wohl am meisten Spaß gemacht. Lucy und George verbindet eine Art Hassliebe, die die beiden immer wieder zu hitzigen Diskussionen und Sticheleien anregt. Lockwood steht dann meistens als Schlichter zwischen ihnen, teilweise hat er mich an eine Vaterfigur erinnert, obwohl er im gleichen Alter wie Lucy und George ist.

Da wird die Geschichte aus Sicht von Lucy erzählt bekommen, erfahren wir über sie auch am meisten. Dies macht schon die Rückblende mit ihrer Vorgeschichte deutlich. Sie hat einiges an Temperament und scheint eine spezielle Gabe zu besitzen. Sie kann die Geister hören und fühlen, während Lockwood und George eher auf das Sehen spezialisiert sind.

Am besten hat mir Lockwood gefallen, weil er noch ein bisschen im Dunkeln steht. Wir erfahren so gut wie nichts über seine Vergangenheit und auch sein Wesen ist eher geheimnisvoll. Der Vergleich zu Sherlock Holmes ist wohl angebracht, weil er die Dinge sehr genau beobachtet und kombiniert. Man könnte ihn nicht nur als Gesiterjäger, sondern auch als Detektiv bezeichnen.

Die Charaktere erwachen durch ihren individuellen Sprachstil zum Leben und waren somit glaubwürdig. Deswegen vergebe ich hier gerne die volle Punktzahl.

Hintergrund: Man hat gemerkt, dass der Autor sich in England wohl fühlt. Durch die Nennung der Straßennamen und die liebevolle Beschreibung der Umgebung, habe ich mich tatsächlich in ein düsteres London versetzt gefühlt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.