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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Normanfips
Wohnort: 
München

Bewertungen

Insgesamt 201 Bewertungen
Bewertung vom 07.02.2023
Ins Netz gegangen
Pannen, Kai

Ins Netz gegangen


ausgezeichnet

Der Großspinnerich und sein Untertan

In Band 6 der ‚Du spinnst wohl‘- Reihe befinden sich Karl-Heinz und sein bester (und einziger) Freund Bisy auf hoher See. In einem umgebauten Holzpantoffel schippern sie übers Meer. Was sich erstmal gut anlässt, wird durch einen heftigen Sturm richtig gefährlich. Alle Vorräte werden über Bord gespült. Glücklicherweise hat der Spinnerich ja stets ein Netz dabei. Allerdings geht kein Essen, sondern eine Flaschenpost ins Netz. Darin befindet sich der Teil einer Schatzkarte. Natürlich ist das Ziel jetzt klar: auf zur Schatzinsel. Ob die beiden nun den Schatz finden und was ihnen auf ihrer Reise alles passiert, das müsst ihr allerdings selbst lesen.
Kai Pannen hat auch im 6. Band ein vergnügliches Leseabenteuer erschaffen. Es macht immer wieder Spaß die ungleichen Freunde zu begleiten. Die Geschichte lebt vor allem von den unterschiedlichen Charakteren und witzigen Dialogen der beiden. Der Wortwitz kommt definitiv nicht zu kurz!
Die Illustrationen runden die Abenteuerfahrt perfekt ab. Ich liebe Karl-Heinz mit seinen bunten Pantoffeln und Bisy sieht einfach nur knuffig aus.
Aber auch alle anderen Tiere sind gut getroffen und man kann sehr viele liebevoll gezeichnete Details erkennen.
Von mir gibt es daher 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung nicht nur für kleine Leute, die die Reihe bereits kennen. Ich denke, man kann auch gut mit Band 6 einsteigen. Wobei ich mir sicher bin, dass man sich dann auch die ersten 5 Bände zulegen wird...

Bewertung vom 07.02.2023
Ludwig und das Nashorn
Schneider, Noemi

Ludwig und das Nashorn


ausgezeichnet

Ist das Nashorn da oder nicht?

Ludwig hat ein Nashorn in seinem Zimmer. Das sagt zumindest Ludwig. Sein Vater hingegen kann kein Nashorn sehen und ist der Meinung, dass es daher kein Nashorn im Zimmer gibt. Auch wenn er überall nachsieht, findet er keines. Aber ist das der Beweis, dass es tatsächlich nicht da ist?
Ein philosophisches Rätsel, dem sich bereits Ludwig Wittgenstein widmete. Kann man beweisen, dass etwas nicht da ist?
Noemi Schneider hat dieses philosophische Rätsel kindgerecht umgesetzt.
Ein besonderer Hingucker sind die Illustrationen. Sie sind eine Mischung aus verschiedenen Techniken und bestehen aus nur drei Sonderfarben. Herausgekommen ist eine leuchtende und sehr besondere Darstellung von Ludwigs Kinderzimmer, ihm selbst, seinem Vater und dem Nashorn, das sich überall versteckt.
Mir gefällt das Buch sehr gut, vor allem auch die anhängenden Erklärungen zu den Künstlern, der Philosophie und Ludwig Wittgenstein. Ich kann mir gut vorstellen, dass dieses Gedankenexperiment zum Nachdenken und Diskutieren anregt.
Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 07.02.2023
Jetzt ist Sense
Rath, Hans

Jetzt ist Sense


sehr gut

Thanatos in der Sinnkrise

Es klingelt an Olivias Tür. Vor der Tür steht der Sensenmann, der nebenbei bemerkt ziemlich attraktiv aussieht trotz der Sense und dem schwarzen Cape. Angeblich habe er sich in der Tür geirrt, meint er. Allerdings begegnen sich Olivia und der antike Gott des Todes von da ab immer wieder. Ein Zufall kann das wohl nicht mehr sein.
Thanatos befindet sich aktuell in einer Sinnkrise. Was liegt näher als mit Olivia darüber zu sprechen, schließlich ist sie Psychotherapeutin und hier die Expertin.
Wir lernen unter anderem auch Olivias Ex-Mann, ihre Ex-Stieftochter und ihre beste Freundin Conny kennen. Sie alle schlagen sich mit ihren Problemen durchs Leben und holen sich das ein oder andere Mal Rat bei Olivia.
Hans Rath schreibt mit viel Leichtigkeit über ein im Grunde genommen sehr ernstes Thema. Ich habe das Buch sehr schnell durchgelesen, was an dem flüssigen Schreibstil liegt. Ich fühlte mich gut unterhalten mit den Alltagsproblemen der Protagonisten, den gelungenen Dialogen und den teilweise auch sehr tiefgründigen Gedanken.
Ein ernstes Thema wird hier locker aufbereitet und in eine relativ alltägliche Geschichte gebettet. Ich bin hin- und hergerissen, ob ich das nun richtig gut finde oder mich genau das ein wenig stört. Soll es nun eine witzige Geschichte sein? Oder doch etwas mit Tiefgang?
Nachdem ich die letzte Seite gelesen hatte, hatte ich das Gefühl, dass mir irgendetwas fehlt. Als ob die Sache nicht ganz rund wäre.
Unterhaltsam war es allerdings auf jeden Fall.

Bewertung vom 16.01.2023
Die Liebe an miesen Tagen
Arenz, Ewald

Die Liebe an miesen Tagen


sehr gut

Gibt es die eine wahre Liebe?

Clara und Elias sind wie die beiden Hälften eines Ganzen, die endlich wieder zueinander gefunden haben. Elias ist Schauspieler, hat bereits eine Tochter und befindet sich in einer Beziehung, die sich einfach falsch für ihn anfühlt. Clara ist Fotografin, sie ist Witwe und etwas älter als Elias. Clara kommt mit dem Älterwerden und dem Altersabstand zwischen ihnen nicht gut zurecht.
Dennoch ist ihre Liebe etwas ganz Besonderes. Sie erleben wundervolle gemeinsame Tage miteinander und alles scheint perfekt zu sein. Bis zu dem Zeitpunkt als Clara ein Jobangebot in Hamburg erhält, 600 km entfernt von ihrem Heimatort. Als Elias sich nicht sofort entscheidet, mit ihr zu kommen, beendet Clara die Beziehung.
Danach überschlagen sich die Ereignisse…
Ich habe bereits mehrere Romane von Ewald Arenz gelesen und gerade nach ‚Der große Sommer‘ und ‚Alte Sorten‘ lag die Messlatte einfach sehr hoch. Leider kann dieser Roman in meinen Augen das Niveau nicht ganz halten.
Den ersten Teil des Buches habe ich genossen. Ich bin immer wieder fasziniert, wie der Autor es schafft Gefühle in Worte zu fassen und wie er einen Frühlingstag so beschreibt, dass ich diesen genau vor Augen habe. Allerdings nicht nur die Erinnerung daran, sondern auch genau die Gefühle auftreten, die damit verbunden sind.
Ich mag es auch sehr, wie Ewald Arenz gekonnt feinste Nuancen in zwischenmenschlichen Beziehungen herausarbeitet.
Leider gefielen mir im Mittelteil die Dialoge immer weniger, sie klangen für mich zu gewollt und nicht mehr so locker leicht dahinfließend wie zuvor.
Dramatisch wurde es im letzten Drittel und irgendwie hat dies nicht so gut zu dieser Geschichte gepasst. Es war mir zu viel an Drama und auch an Vorhersehbarem.
Meine Lieblingsfigur ist Claras Bruder, gleich gefolgt von Claras Mutter. Mit Clara selbst konnte ich leider nicht warm werden. Allerdings muss man ja nicht alle Figuren eines Buches lieben.
Nichtsdestotrotz ist das Buch wirklich lesenswert, da immer wieder die wirklich schöne Sprache und auch die treffenden psychologischen Betrachtungen begeistern können.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.01.2023
Frankie
Köhlmeier, Michael

Frankie


sehr gut

Woher kommt das Böse?

Frank, 14 Jahre alt, lebt alleine mit seiner Mutter in Wien. Die beiden haben es sich zusammen gemütlich gemacht. Allerdings gibt es eine Leerstelle in Franks Leben. Er wächst ohne eine Vaterfigur auf. Sein Vater existiert durchaus, aber er hat keine Bedeutung für den Jungen. Das eingespielte Mutter-Sohn-Team beginnt auseinander zu fallen, in dem Moment als der Großvater ins Spiel kommt. Der Vater der Mutter saß für lange Zeit im Gefängnis und wurde nun entlassen. Der Großvater verhält sich äußerst widersprüchlich gegenüber Frank. Er ist brutal zu ihm und dann zeigt er doch auf eine etwas verdrehte Art Zuneigung. Frank ist fasziniert und zugleich abgestoßen von der Art des Großvaters. Und so nehmen die Dinge ihren Lauf.
Michael Köhlmeier kann wirklich gut erzählen. Wir erfahren die Geschichte aus der Perspektive des Jungen und nehmen an seinen Wahrnehmungen und Gedanken teil. Er scheint schon recht reif für sein Alter zu sein. Wir erleben mit, wie Frank immer mehr zu Frankie wird. So nennt ihn sein Großvater. Wie dieser immer mehr Einfluss auf ihn ausübt.
Man spürt beim Lesen, dass man auf etwas zusteuert und das macht das Buch spannend.
Allerdings war ich nur bis ungefähr zur Hälfte des Romans begeistert, denn dann wird die Geschichte für mich unglaubwürdig. Ich habe lange darüber nachgedacht, ob jemand auf einen anderen Menschen so einen großen Einfluss haben kann. Ich glaube nicht. Ich kann mir vorstellen, dass dieses Buch polarisiert. Auf jeden Fall lässt es einen nicht kalt und regt zum Nachdenken an.
Das gefällt mir an dem Buch, wie auch der interessante Schreibstil.

Bewertung vom 06.01.2023
Der Strand - Vermisst / Engelhardt & Krieger ermitteln Bd.1
Sander, Karen

Der Strand - Vermisst / Engelhardt & Krieger ermitteln Bd.1


sehr gut

Gelungener Auftakt

Kriminalhauptkommissar Tom Engelhardt wird zu einem Vermisstenfall gerufen. Verschwunden ist Lilli Sternberg. Sie wollte sich mit ihrer Freundin treffen, seither fehlt aber jede Spur von ihr. Bis auf eine mysteriöse Nachricht, die von Lillis Handy aus an ihre Freundin geschickt wurde. Es handelt sich um eine unverständliche Abfolge von Buchstaben und Zeichen. Mascha Krieger, eine Kryptologin vom LKA, soll Tom bei der Entschlüsselung der Botschaft unterstützen.
Schnell wird klar, dass viele Einwohner aus dem Ort Sellnitz ihre Geheimnisse mit sich herumtragen und in nicht ganz saubere Machenschaften verstrickt sind. Aber haben sie auch etwas mit Lillis Verschwinden zu tun? Das Prekäre an der Situation ist zudem, dass Lilli taub ist.
Karen Sander eröffnet in diesem Auftakt einer Trilogie viele Handlungsstränge. Hier setzt auch mein einziger Kritikpunkt an, dass der Schluss von Band 1 ziemlich abrupt erscheint und die Enden weiterhin lose bleiben.
Ansonsten hatte ich viel Spaß beim Lesen des Thrillers, der übrigens eher wie ein Krimi daherkommt. Die Kapitel sind kurz, es werden viele Andeutungen gemacht, die Erzählperspektive wechselt ständig und all das bringt Tempo in den Fall. Ich habe das Buch fast in einem Rutsch durchgelesen.
Die Darstellung der Ermittlungsarbeit und des Privatlebens der sympathischen Kriminalbeamten ist ausgewogen und macht neugierig auf mehr Details aus deren Vergangenheit.
Ein gelungener und spannender Auftakt von Karen Sander und so heißt es nun sehnsüchtig auf Band 2 warten.

Bewertung vom 06.01.2023
Erin / Die Giganten Bd.1
Lylian

Erin / Die Giganten Bd.1


sehr gut

Erin und Yrso

Erin hat bei einem Autounfall ihre Eltern verloren und kann nun bei ihrer Verwandtschaft unterkommen. Erin ist ein Mädchen mit einer besonderen Beziehung zur Natur. Alles was sie anfasst, wächst und gedeiht. Eines Tages auf der Flucht vor gemeinen Gleichaltrigen stößt sie auf ein seltsames Wesen mit dem Namen Yrso. Erin und Yrso haben eine starke Verbindung zueinander.
Zur gleichen Zeit wachen über die Erde verteilt weitere Giganten auf und nicht alle von ihnen sind freundliche Wesen.
Der Comic fängt sehr spannend an und der Leser wird erst einmal in die Hintergrundgeschichte eingeführt, dabei bleibt ein wenig das gemeinsame Abenteuer von Erin und Yrso auf der Strecke.
Die Illustrationen sind gut gelungen, vor allem der Gigant ist interessant dargestellt.
Ich kann mir vorstellen, dass dieser erste Band der Reihe ziemlich spannend und unterhaltsam für die entsprechende Altersgruppe ist.
Ich bin neugierig, welche Giganten und jungen Helden beziehungsweise Heldinnen in den kommenden Bänden vorgestellt werden und wie der Kampf Gut gegen Böse ausgehen wird.

Bewertung vom 04.01.2023
Afrika Vegan
Kacouchia, Marie

Afrika Vegan


ausgezeichnet

Tolles veganes Kochbuch

Ein veganes Kochbuch, das Rezepte von der Elfenbeinküste bis Mosambik vorstellt. Die Aufmachung ist sehr geschmackvoll und übersichtlich. Die Autorin stellt Grundrezepte, Snacks, Vorspeisen, Hauptgerichte, Reisgerichte, Desserts und Getränke vor. Am Ende des Buches gibt sie dem Kochbegeisterten noch Menüvorschläge an die Hand.
Die Rezepte sind strukturiert dargestellt und wirklich gut nachvollziehbar. Die Bilder lassen einem das Wasser im Mund zusammenlaufen. Allerdings ist nicht jedes Gericht bebildert.
Gleich am Anfang des Buches widmet sich Marie Kacouchia den Zutaten, die man zu Hause haben sollte. Hier war ich überrascht, dass diese gar nicht so exotisch sind und ich davon bereits einiges vorrätig habe beziehungsweise dass vor allem die Gewürze leicht zu beschaffen sind.
Wer gerne Getreide und Hülsenfrüchte isst, der kommt hier ganz sicher voll auf seine Kosten.
Ein wirklich schönes und besonderes Kochbuch mit ansprechender Gestaltung und leckeren Rezepten. Ich freue mich, noch tiefer in die vegane afrikanische Küche einzutauchen. Eine klare Empfehlung von meiner Seite!

Bewertung vom 04.01.2023
Die Prinzregentenmorde / Fräulein Anna, Gerichtsmedizin Bd.1
Aicher, Petra

Die Prinzregentenmorde / Fräulein Anna, Gerichtsmedizin Bd.1


gut

Etwas langatmig

Anna Zech tritt eine Stelle in der Münchner Gerichtsmedizin an. Wir schreiben das Jahr 1912. Sie wird als erstes mit einer Frauenleiche konfrontiert. Angeblich ein Selbstmord. Doch Anna glaubt nicht so recht an die Selbstmordhypothese. Unterstützung erfährt sie durch einen Adligen, der gerne Reporter spielt. Er liebt es schmutzige Wäsche zu waschen, vor allem in den erlauchten Kreisen, in denen er sich eigentlich selbst aufhält.
Der Schreibstil von Petra Aicher ist leicht zu lesen und der Roman fängt auch gut an. Dann lässt allerdings die Spannung ziemlich nach und die Erzählung beschränkt sich auf die Beschreibung der damaligen Gesellschaft und dem Geplänkel zwischen Anna und Fritz, eben jenem Spross aus gutem Hause.
Grundsätzlich finde ich es nicht schlecht, dass der Fall sich über einen langen Zeitraum hinzieht, aber er rückt extrem in den Hintergrund.
Ist es ein Krimi, ein historischer Roman oder eine Liebesgeschichte? Leider konnte mich diese Mischung nicht überzeugen und teilweise war es mir zu langatmig. Die Aufdeckung des Täters war leider auch keine große Überraschung.
Insgesamt ein netter Roman, der kurzweilig unterhalten kann. Allerdings werde ich Band 2 nicht lesen.

Bewertung vom 22.12.2022
Die Bücher, der Junge und die Nacht
Meyer, Kai

Die Bücher, der Junge und die Nacht


ausgezeichnet

Ein Highlight in diesem Jahr

Kai Meyer nimmt den Leser mit auf eine Reise durch die Jahre 1933, 1943, 1971 und 1990. Wir lernen Jakob Steinfeld kennen, der 1933 in der Bücherstadt Leipzig sein Geschäft Montecristo betreibt. Er ist Buchhändler und ein exzellenter Buchbinder. Durch Juli, die Tochter eines mächtigen Verlegers, kommt er in Kontakt mit einem geheimnisvollen Buch. Der nächste Handlungsstrang führt uns zu einem kleinen Jungen, der 1943 aus einem brennenden Haus von einem mysteriösen Fremden gerettet wird und fortan in dessen Obhut ist. Sein Geschäft ist der Handel mit seltenen Büchern. 1971 lernen wir Jakobs Sohn Robert kennen, auch er handelt mit Büchern. Zusammen mit der Bibliothekarin Marie stößt er auf ein geheimnisumwittertes Buch, das mit seiner eigenen Geschichte und Herkunft zu tun hat.
Ich bin begeistert von Kai Meyers Schreibstil. Er schafft es, dass man sich direkt am Ort des Geschehens wähnt, so bildhaft werden die Orte beschrieben. Die Figuren sind ebenfalls detailliert gezeichnet.
Mich hat die Geschichte ein wenig an ‚Der Schatten des Windes‘ von Carlos Ruiz Zafón erinnert. Spannend, mysteriös, geheimnisvoll!
Ich kann dieses Buch uneingeschränkt empfehlen. Dies ist mit Sicherheit nicht mein letzter Roman des Autors.