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horrorbiene
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Bewertungen

Insgesamt 210 Bewertungen
Bewertung vom 13.09.2012
Herr Fredo und Flo
Hazelaar, Loes

Herr Fredo und Flo


ausgezeichnet

Kinder sehen die Welt oft mit anderen Augen und in diesem Buch ist es ein Hund, der denkt und handelt wie ein Kind. Auf diese Weise können Kinder die Botschaft, die hinter diesem Buch steckt viel einfacher verstehen, als wenn von einem Kind berichtet würde, da sie einen solchen Wink mit dem Zaunpfahl schnell durchschauen. Herr Fredo hat ganz genau beobachtet, wie sein Frauchen mit alten Sachen umgeht: Sie wirft sie weg. Nun ist er selber alt, doch dies merkt er erst, als der Welpe Flo bei ihm einzieht. Da liegt es nahe, dass er zu dem Schluss kommt, dass er es ist, der nun bald auf dem Müll landen wird. Er hat Angst, dass Flo ihm seinen etablierten Platz streitig machen wird und tut nun einiges um sie loszuwerden. Dabei verhält sich Flo so charmat-naiv, dass es am Ende kommt, wie es kommen musste: Als Flo gestohlen wird, fühlt sich Herr Fredo verantwortlich und zum Schluss sind alle Freunde.
Die Motive, die in diesem Buch verwendet werden – Angst vor dem Zurückgewiesen werden und Eifersucht – sind bedeutende Erfahrungen, die jedes Kind durchmacht. Schön ist es dann, wenn man dann ein Buch zur Hand hat, das man Vorlesen ud zum Gesprächsanlass nehmen kann. Die Geschichte von Fredo und Flo wird schön einfach und verständlich erzählt, wobei die wörtliche Rede dominiert. Daher eignet sich das Buch hervorragend zum Vorlesen bereits ab dem sechsten Lebensjahr.
Besonders haben mir bei diesem Buch die Illustrationen gefallen. Sie sind, wie man anhand des Covers erkennen kann, zwar sehr schlicht gehalten, doch dafür umso ausdrucksstärker. Dies liegt vor allem an den Bildern in Linoschnitt-Optik, die im großen und ganzen schwarz-weiß gehalten sind. Lediglich gelbe Akzente oder Hintergründe wurden eingesetzt. So unterstützt das Bild den jeweiligen Textabschnitt grandios. Doch auch manche Textpassagen passen sich dem Inahlt an und sind stilecht mit gelb hervorgehoben worden. Wenn Fredo hoch springt, dann ist das “hoch” auch hochgestellt. Herrscht Trubel, purzeln die Buchstaben in dem Satz umher. Dieses Zusammenspiel von Illustrationen und Text hat mir sehr gut gefallen.

Fazit: Sicherlich ist die Idee, die hinter diesem Buch steckt nicht neu und schon vielfach erzählt worden, dennoch ist dieses Buch wirklich gut gelungen. Das Thema Eifersucht und Angst davor, dass jemand seinen Platz streitig macht sind wichtige Punkte in der klindlichen Entwicklung, so dass es sich immer lohnt sie in anderer Form zu erzählen. Doch diese Umsetzung ist sehr gelungen, besonders durch das Zusammenspiel aus Text und Illustrationen und macht auch dieses Buch der Reihe “Ich les mir meine Welt” zu einem Highlight, dass in jedes Kinderbuchregal gehört.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.09.2012
Ifenfeuer
Nowotny, Peter

Ifenfeuer


ausgezeichnet

Ifenfeuer ist der vierte Fall des Allgäuer Kommissars Wanner.
Ich habe schon allerlei Krimis gelesen, die im Allgäu spielen. Immer mit dem Hintergedanken, dass doch der eine oder andere Blick im Buch auf die Orte und Berge geworfen wird, in denen man schon einmal oder im Falle der Berge, die man gesehen oder bereits bewandert hat. Über jedes klitzekleine Wörtchen habe ich mich immer riesieg gefreut – doch als ich diesen Klappentext gelesen habe, war alles anders. Klar, der Kommissar Wanner ermittelt aus Kempten aus – sonst wäre es ja wohl kein Allgäu-Krimi – doch hier kooperiert er mit seinem Kollegen aus dem Kleinwalsertal, Österreich. Denn neben der Leiche auf dem Gottesackerplateau, die auf deutschem Gelände liegt, wurde auch eine Leiche im Schatten des Hohen Ifen gefunden. Zwei Fundorte in zwei Ländern – und doch so nah, dass die Ermittler einen Zusammenhang schnell vermuten…. Dieses Buch erwähnt nun nicht nur meinen Liebelingsurlaubsort, nein er spielt gar dort. Genau solch ein Buch wollte ich schon immer einmal lesen. Seltsam nur, dass ich nicht vorher darauf aufmerksam geworden bin…
Dies ist der vierte Teil der Krimi-Reihe um den Kommissar Paul Wanner, doch gelesen habe ich von der ersten Reihe bisher nur den ersten Band Grünten-Mord. Die anderen sind bisher noch nicht bei Ullstein erschienen, doch die Kenntnis des ersten Bandes reicht vollkommen, um diesen Band lesen zu können. Dies mag auch daran liegen, dass hier im Gegensatz zum ersten Band nicht viel persönlicher Hintergrund des Kommissars beschrieben wird. Es wird nur auf vergangene Ehe-Probleme verwiesen und dass nun alles wieder in Ordnung sei, das Ehepaar geht einmal erfolglos Shoppen und das war’s mit dem privaten Wanner. Schade eigentlich, sind doch gerade die privaten Momente, die die den Kommissar sympathischer machen und ihm dem Leser greifbarer und menschlicher werden lassen. Dies kommt hier ein klein wenig zu kurz. Dafür ist der Fall – bzw die Fälle – jedoch so undurchsichtig, dass ich lange Zeit keinen Ahnung hatte, wer der Mörder war oder wie die Fälle zsammenhängen.
Dennoch bin ich der Meinung könnte das Buch noch etwas an Spannung vertragen. Das liegt jedoch keinesfalls an der Geschichte an sich, sondern eher am Schreibstil des Autors, der manche Dinge lieber beschreibt, als den Leser diese Szenen durchleben zu lassen. Doch im Gegensatz zum Auftaktband der Serie hat sich der Schreibstil des Autors bereits gebessert: Die zeitliche Abfolge sprang innerhalb des Buches nicht mehr so häufig hin und her. Dies ist lediglich einmal der Fall, als der Mörder entlarvt wurde und der Leser einen Flashback aus Mörder-Perspektive zu lesen bekommt, wie denn der Mord genau abgelaufen ist. Ein eigenartiges Stilmittel, dass sich Nowotny zu eigen gemacht hat. Außerdem sprechen die Charaktere auch auffällig mehr Dialekt als im Auftaktband, ohne das dies zu viel wird. Im Gegenteil gekoppelt mit den gelungenen Landschafts- und Ortsbeschreibungen kommt mehr Charme und Lokalcholorit auf – doch auch hier gibt es im Grunde noch Steigerungspotential.

Fazit: Und obwohl ich schon so lange nach einem Buch gesucht habe, das genau dort spielt, wo ich Urlaub mache und es endlich in diesem Buch gefunden habe, überzeugt die Umsetzung noch nicht zur Gänze. Es gibt noch viel Potential was mehr Hintergrundszenen des Kommissars und Atmosphärenaufbau im Allgemeinen betrifft, doch der Fall ist gut komstruiert und spanned und was noch viel wichtiger ist, der Ermittler ist sehr sympathisch. Dennoch hat mir das Buch sehr gut gefallen und ich würde mich sehr freuen, wenn die anderen Teile auch noch bei Ullstein erscheinen würden – denn da ist noch ein Fall dabei, bei dem Wanner mit Berger aus dem Kleinwalsertal zusammenarbeitet.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.09.2012
Grünten-Mord
Nowotny, Peter

Grünten-Mord


sehr gut

Grünten-Mord ist der erste Fall des Allgäuer Kommissars Wanner.
Peter Nowotny hat neben seiner Allgäu-Krimi-Reihe jede Menge Wander- und Bergtourenführer und Landschaftsbände über das Allgäu veröffentlicht und kennt sich in diesem Landstrich sehr gut aus. Dies und dass er selbst sehr gern wandert und Bergtouren durchführt, merkt man diesem Buch an. Unter anderem an den sehr ausführlichen Landschafts-, Weg- und Ortsbeschreibungen und an seinem Kommissar, der ebenso gern wandert wie der Autor und auch ähnlich außergewöhnliche Berge bereits bestiegen hat. Mir persönlich hat dies sehr gut gefallen und wenn ich ehrlich bin, habe ich auch genau so etwas gesucht, schließlich ist genau dieses Gebiet in dem die Krimis von Nowotny spielen, mein favorisiertes Urlaubsziel um eben zu wandern. Die Abschnitte sind so detailliert beschrieben, dass man gut die Orte in einer Karte wiederfinden kann.
Leider kam der Krimi nur etwas spät in Schwung. Dies hat meiner Erkenntnis nach zwei Gründe. Erstens ist zu Beginn der Focus zu sehr auf die Beschreibungen gelegt. Zweitens ist der Erzählstil etwas gewöhnungsbedürfigt. So sprang die Zeit, in der die einzelnen Abschnitte erzählt wurden wirr hin und her. Durch diese Rückblenden hat der Leser mehr über die Hintergünde der Tat erfahren und sie so nachträglich miterlebt. Dies ist zwar eigentlich gut gedacht, doch so war die Lösung des Falles dem Leser schon klar. Durch durch die Zeitsprünge war das Lesen mitunter etwas bizarr, erlebte man Szenen aus der Sicht eines Mannes, von dem der Leser ganz offensichtlich schon wusste, dass er tot war. Das ist im Grunde eigentlich auch nicht schlimm. Ungeschickt ist nur, dass die Zeiten dem Leser nicht kenntlich gemacht wurden, indem man einfach die Datumsangabe in eine Überschrift über dem Kapitel setzt oder dergleichen. Die Handlung war so nicht linear und demnach war ihr schwer zu folgen. Des Weiteren wurden manche Nebenhandlungen aufgeführt, manche stark zusammengefasst. Dies schmälert das Lesevergüngen etwas, obwohl mir der Fall an sich sehr gut gefallen hat, denn es gab immer wieder Kleinigkeiten, die auch für den Leser unbekannt waren.
Nichtsdestotrotz – oder vielleicht gerade wegen der vielen bekannten Details aus den Rückblenden – legt das Buch gegen Ende ordentlich an Spannung zu, so dass ich es nicht mehr aus der Hand legen wollte. Auch ist mir Kommissar Wanner sehr sympathisch, zwar hat er wie so viele andere Krimi-Ermittler auch die obligatorischen Probleme mit dem anderen Geschlecht, doch statt ungebändigtem Alkoholkonsum genehmigt sich Wanner lieber einen Apfel aus der Schublade, um den Griebsch zum Leidwesen seiner Reinigungskraft im Papiereimer zu entsorgen. Sportlich ist er wie bereits geschrieben auch – er verliert sich gern in die Aufnahmen von Gipfeln, die er selbst bereits bestiegen hat.

Fazit: Grünten-Mord kommt recht schleppend in Fahrt und der Lesefluss leidet etwas unter der eigensinnigen Erzählweise, doch hat das Buch erst einmal Fahrt aufgenommen, möchte man schnellstmöglich wissen, wie es ausgeht. Zwar kann das Buch im humoristischen Bereich den Kluftinger-Romanen von Volker Klüpfel und Michael Kobr nicht mithalten, doch dafür bekommt man hier noch mehr Allgäu, ohne viel Dialekt lesen zu müssen. Doch vor allem hat mir gefallen, dass die Krimi-Reihe wirklich dort spielt, wo ich am liebsten Urlaub mache. Ich bin schon gespannt, ob in einem Nachfolgeband auch mal eine Strecke abgewandert wird, die ich auch schon mal gegangen bin.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 31.08.2012
Friesensturm / Friesland-Krimi Bd.1
Böckli, Birgit

Friesensturm / Friesland-Krimi Bd.1


gut

Birgit Böcklis Kriminalroman war der erste, der es von neobooks in das Printprogramm des Verlages geschafft hat. Zu Recht, wie ich finde. Der Fall ist verstrickt und die Lösung nicht offensichtlich. Ihr Talent zum Schreiben ist klar erkennbar, dennoch ist merkt man diesem Buch den Erstlingscharakter an und im direkten Vergleich mit anderen deutschen Krimis (z.B. von Klüpfel/Kobr, Neuhaus, Löhning), kann dieser hier (noch) nicht mithalten. Der Kommissar, der hier ermittelt – Thomas Berg – ist eine interessante und sympathische Person, die jedoch noch nicht ganz greifbar ist. Mir fehlen hier eindeutig mehr private Szenen mit ihm, um ihn plastischer wirken zu lassen und auch mehr Tiefe in das Buch zu bringen. So wirkt es beinahe, als wäre man Praktikant bei der Polizei und könnte alle interessanten Ermittlungen mitmachen, hätte dann jedoch Feierabend. Vielleicht war es daher nicht ganz so geschickt Berg eine starke Erkältung anzuschreiben, so war sein Privatleben etwas gehemmter. Ähnliches kann ich auch über die Ermittlungen sagen. Alles ist zwar in sich logisch, dennoch wäre es schön gewesen manche Szenen ausführlicher zu gestalten, um so mehr Tiefe und vor allem Atmosphäre einzubringen. Dennoch sehe ich in diesem Buch eindeutig Potential – die Handlung und die Ermittlungen waren spannend und unterhatsam. Leider ist das Buch etwas kurz. Mit mehr Erfahrung kann aus Böckli jedoch eine gute Krimiautorin werden. So hat sie es jedenfalls geschafft, Spiekeroog beim Lesen lebendig werden zu lassen. Und besonders für Freunde der Insel, zumVor- oder Nachspiel und während einer Reise nach Spiekeroog ist das Buch wirklich genial. Ich habe es auch so eingerichtet, dass ich das Buch tatsächlich auf der Insel gelesen habe und so tauchten Staßennamen oder Namen von Lokalen auf, bei denen ich schon war oder dann gezielt dorthin ging. Dies finde ich wirklich toll. Mich hat es nur etwas gewundert, dass dieses Buch auf der Insel nicht viel mehr beworben und verkauft wird. Ich würde mich jedenfalls auf ein Wiedersehen mit dem Ermittlerduo Berg und Althus auf Spiekeroog freuen!

Fazit: Zwar fehlt dem Buch noch etwas Atmosphäre und Tiefe hat jedoch so viel Charme und Potential, dass ich es als ideale Lektüre für einen Inselaufenthalt auf Spiekeroog empfehlen kann. Leider ist es etwas kurz, so dass man besser noch Reserve-Lektüre dabei haben sollte. Mit einem größeren Umfang, mehr Privatleben, mehr Perspektivwechseln und einer Prise Humor wäre dieses Buch wirklich stark. Doch für ein Romandebüt ist es ein wirklicher Achtungserfolg, dessen Fortsetzung ich mir jedenfalls nicht entgehen lassen werde.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 31.08.2012
Die Stadt der Regenfresser / Chroniken der Weltensucher Bd.1
Thiemeyer, Thomas

Die Stadt der Regenfresser / Chroniken der Weltensucher Bd.1


sehr gut

Über dieses Buch habe ich im Vorfeld viel Gutes gehört und bin mit entsprechenden Erwartungen an die Lektüre gegangen. Da dieses Buch der Auftakt zu der Chronik der Weltensucher ist, findet die Abenteuergruppe hier zusammen. Dies ist neben dem deklarierten Hauptcharakter Carl Friedrich Donhauser, genannt Humboldt, seine Nichte Charlotte, die weiße Zauberin aus Haiti Eliza und der frisch rekutierte Taschendieb Oskar. Auch wenn Klappentext und Webpage der Serie Humboldt zum Hauptcharakter erheben, ist es für mich Oskar. Zwar ist Humboldt der federführende Abenteurer, doch die meiste Zeit wird das Buch aus der Sicht Oskars geschildert. Dies ist für das Buch auch sicher die bessere Wahl, ist Oskar doch ein Jugendlicher und die Jugend ist auch die Zielgruppe dieses Buches. Es gibt jedoch nicht nur die Gruppe um Humboldt, die auf der Suche nach den Regenfressern ist. Der Fotograf Boswell hat sie erst auf die Spur gebracht und befindet sich in Gefangenschaft bei den Regfressen und dann gibt es noch Valkrys und Pepper, die jeweils ein ganz eigenes Anliegen haben. Diese drei Handlungsstränge hat Thiemeyer sehr geschickt konstruiert, denn man verliert zu keiner Zeit den Überblick und zudem erhöht dies die Spannung ungemein.
Ich finde es sehr erfrischend einmal ein Jugendbuch zu lesen, das gänzlich ohne fantastische Elemente auskommt. Hier gibt es keine Magie (ausgenommen der aus Haiti, doch Voodoo und Co. ist in der Gegenwart so präsent, dass ich es nicht mehr als fantastische Magie deklarieren würde), keine Vampire, Werwölfe oder dergleichen. Es gibt hier zwar hochspezialisierte unbekannte Völker und riesenhafte unbekannte Wesen, doch dies fällt eben auch in das Abenteuer-Genre. Und noch erfrischender: Es fehlt jeglicher Liebeskitsch! Stattdessen ist das Buch spannend und angefüllt mit wissenschaftlichen und historischen Anspielungen, die zum Denken anregen. Außerdem hat Thiemeyer Oskar eine ausgeprägte Liebe zu Abenteuerromanen angedichtet, so dass einige herrliche Anspielungen auf die Liebe zu Büchern zu lesen sind. Das ist es was ein Jugendbuch propagieren soll: die Liebe zu Büchern – am besten indem das Buch auch eines ist, das man lieben kann. Ich persönlich finde, das ist Thiemeyer mit seinem Auftaktband auf jeden Fall gelungen.
Wobei ich doch anmerken muss, dass ich es zwar gern gelesen habe, es doch für mich zu stark ein Jugendbuch ist. Die Verlagsempfehlung liegt sogar passenderweise bei 12 Jahren. Die Geschichte entwickelt sich für mich als erwachsenen Leser zu gradlinig und einfach. Die Charaktere und Figuren handeln etwas klischeehaft. Der Text könnte an manchen Stellen noch detailreicher sein, um mehr Atmosphäre aufzubauen. Gerade der letzt genannte Punkt, ist für mich ausschlaggebend. So werden manche Abschnitte, in denen man Zeit hätte, die zwischenmenschlichen Beziehungen der Charaktere sich entwickeln zu lassen, oder dem Leser die Möglichkeit geben, sich in die neue Umgebung besser einzufühlen, einfach mit “drei Tage/Wochen/Monate später…” abgekürzt. Gekoppelt mit z. T. sehr kurzen Kapiteln fördert dies eindeutig die Lesefreude junger Leser, mindert jedoch meine.
Nichtsdestotrotz hat mir das Buch gut gefallen, bildet es doch einen starken Kontrast zu den Jugendbüchern, die ich sonst so gelesen habe.

Fazit: Die Stadt der Regenfresser ist ein Jugendroman, der nicht auf der Vampir-Werwolf-Welle mitschwingt und stattdesen ein gänzlich anderes Genre bedient. Dieser Abenteuerroman ist spannend geschrieben und bestens geeigent bei Jugendlichen ab 12 Jahren Lesefreue zu wecken. Für mich als erwachsener Leser hat die Ausführlichkeit gefehlt. Dennoch hat mir die Lektüre des Buches viel Freude bereitet und mich würden die Fortsetzungen auch sehr interessieren.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 31.08.2012
Wir beide, irgendwann
Asher, Jay; Mackler, Carolyn

Wir beide, irgendwann


ausgezeichnet

Die Geschichte klang wirklich ausgesprochen reizvoll für mich. Ich persönlich stehe Facebook sehr skeptisch gegenüber und bin daher nicht registriert, dennoch kann ich den Reiz dieses Mediums durchaus nachvollziehen. Der Mensch ist nun einmal von Natur aus neugierig. Wie wäre das bloß, wenn man auf seine zukünftige Facebookseite von in 15 Jahren schauen könnte. Was ist man für ein Mensch geworden? Ist man zufrieden mit seinem Leben? Das klingt unheimlich spannend und wurde vom Autorenteam auch ebenso spannend umgesetzt. Die Seiten flogen nur so dahin, zunächst um zu erfahren, was die Zukunft Neues mit sich bringt – oh ja, sie ist veränderlich – später um zu erfahren, ob sie sich endlich kriegen. Herrlich. Dabei ist das Buch einfach geschrieben und daher schön wegzulesen. Einfach bedeutet zwar, einem Jugendbuch angemessen, doch die Wortwahl ist keinesfalls so, dass sich erwachsene Leser nicht in die Geschichte einleben könnten. Tatsächlich spiegelt es die schönsten Momente des Teenagerdaseins so gut wieder, dass das Buch nicht nur gute Laune macht, sondern es auch Nicht-Teenagern ermöglicht sich mit der Hauptfigur zu identifizieren. Einfach herrlich und ideal für die großen Ferien im Sommer!
Das Buch ist aus der Sicht der zwei Hauptcharaktere Emma und Josh, also in Ich-Perspektive, geschrieben. Jedes Kapitel wird von einer Person geschildert. Dies ermöglicht zwar gute Einblicke in ihr Gefühlsleben, doch zum Glück ist Teenagern selber manchmal nicht ganz klar, was sie fühlen und so wird nicht zu viel verraten.
Auch die Einstellung Facebook gegenüber finde ich gelungen. Die Internetseite wird nicht in den höchsten Tönen gelobt, sondern stattdessen mit einem zwinkern kritisch beäugt.
Außerdem werfen die beiden irgendwann einen reflektierten Blick auf die Dinge, die sie da tun. Mit der Zukunft zu spielen, ist nicht gerade lustig und man kann sich auf diese sein Leben so perfekt gestalten wie nur möglich, doch zu welchem Preis?! Was ist, wenn man Dinge entdeckt, die weder schön, noch zu ändern sind? Was, wenn auch nur kleine Veränderungen große, schreckliche Konsequenzen haben? Dieser kritische Blick der beiden auf ihr Tun hat mir wirklich gefallen und gibt diesem Gute-Laune-Buch eine ernsthafte Note, die es dadurch aber wesentlich aufwertet!
Eine Kleinigkeit hat mir jedoch gefehlt. Die ganze Zeit über erleben wir das Denken der Beiden und daher fand ich es äußerst schade, dass ihnen gerade im Finale das Denken abgenommen wurde. Das hat am Schluss etwas die Spannung genommen. Zwar war das Ende zu meiner Zufriedenheit, doch das Finale etwas unspektakulär und eher aufgesetzt. Dennoch ein sehr gelungenes Buch!

Fazit: Das Buch hat mir beim Lesen unheimlich viel Freude bereitet, da es die schönen Seiten des Teenagerdaseins gekonnt betont hat. Zudem regt das Beeinflussen der Zukunft auch die jungen Leute zum Nachdenken an. Wir beide, irgendwann ist daher ein überaus gelungenes, unterhalsames Buch bei dem man einfach immer weiter lesen möchte, um zu erfahren, wie es mit Josh und Emma weitergeht. Und auch Lesern älteren Semesters kann ich dieses Buch uneingeschränkt weiterempfehlen, denn mittlweile bin ich auch eher Ende statt Mitte 20.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 31.08.2012
Der Feuerstein / Prinzessin Elisa Bd.1
Carson, Rae

Der Feuerstein / Prinzessin Elisa Bd.1


sehr gut

Die Inhaltsangabe hat mich persönlich sehr angesprochen, auch wenn ich es als etwas befremdlich befand, dass die Protagonistin anfänglich als äußert dick, esssüchtig und ohne Selbstbewusstsein dargestellt wird. Wobei “dargestellt” nicht das richtige Wort ist, denn Elisa erzählt ihre Geschichte aus ihrer Sicht, also in Ich-Perspektive und so wird der Leser Zeuge ihres Leidens – unsägliche Kopfschmerzen – wenn einmal keine Süßwaren zugegen sind oder ihre Flucht vor unangenehmen Situationen im Essen. Dies zu lesen war anfangs wirklich befremdlich und ich hatte auf einmal ein sehr großes Bedürfnis mich sofort in einem Fitnessstudio anmelden zu müssen. Doch zum Glück entwickelt sich Elisa im Laufe des Buches zu einem ganz anderen Menschen. Sie wird selbstbewusst, lernt zu führen und lenken und aufeinmal ist Essen nicht mehr so wichtig. Diese Entwicklung dient wunderbar als Beispiel, dass man sein Leben selbst in die Hand nehmen muss, wenn man nicht mehr zufrieden ist und daher ist die Figur der Elisa hervorragend als Vorbild geeignet.
Interressant aufgebaut ist die Geschichte zudem auf zweierlei Weise. Erstens beginnt sich Elisa endlich für ihren Feuerstein und ihre Rolle als Auserwählte zu interessieren und forscht nach. Sie findet heraus, dass jedes Land eine ganz andere Auffassung der Feuersteine hat, die vollkommen konträr zueinander sind, was es ihr schwer macht, alles zu ergründen – vieles wird noch für den zweiten Band aufgespart. Zweitens ist Elisas Liebesleben auf den ersten Blick sehr klischeehaft angelegt, doch in dieser Hinsicht überrascht die Autorin die Leser mit ungeahnten Wendungen, was die Geschichte glaubwürdig macht und den Kitsch außenvor lässt.
Carsons Schreibstil ist einfach und somit lässt sich das Buch gut lesen. Es ist auch immer etwas los und eine Bedrohung steht vor der Haustür und somit ist das Buch auch spannend konstruiert. Da es aus der Sicht Elisas geschildert ist, bekommt der Leser hautnah ihre Ängste und Empfindungen mit, aber auch ihre intelligenten Ideen und vor allem ihre Entwicklung zur selbstbewussten Frau. Dies hat das Buch wirklich unterhaltsam gemacht. Gelungen finde ich auch, dass das Buch zwar der Auftakt einer Trilogie ist, am Ende jedoch über ein richtiges Finale verfügt und sehr zu meinem Gefallen einen Schluss hat. Da dieser wirklich gänzlich ohne Cliffhanger auskommt, kann man nach diesem Buch getrost auf den zweiten Teil warten.
Dennoch hat das Buch es trotz des vielen Lobes nicht geschafft, mich zu überzeugen. Vielleicht mag es in diesem Fall an der Ich-Perspektive liegen, die nicht so geschickt umgesetzt wurde, wie ich es gewohnt bin. Vielleicht mag es aber auch daran liegen, dass Elisas Handlungen und Ideen von dan Nebencharakteren gelobt wurden und sie von sich selbst noch nicht überzeugt war – und ehrlich gesagt, war ich es zum Teil von ihr auch nicht. Gerade zu Beginn haben ihr Ehemann und sein Leibwächter sie für Dinge gelobt, die ich als überhaupt nicht lobenswert empfunden habe. Doch dies ist eine rein subjektive Empfindung von mir, trotzdem ist dies unter anderem ein Grund dafür, dass mich das Buch nicht vollends überzeugt hat und der Funke einfach nich übergesprungen ist. Es hat mich nicht mitgerissen. Daher finde ich es gut, dass das Buch in sich so geschlossen ist und ich so nicht gezwungen bin, die Fortsetzungen noch lesen zu müssen.

Fazit: Tja, was soll ich sagen? Technisch gesehen ist dieses Buch einwandfrei. Die Geschichte mit der anfäglich dicken und nicht an sich selbst glaubenden Prinzessin, die sich zu einer selbstbewussten und führenden Persönlichkeit entwicklet ist super und als Vorbild sehr dienlich. Auch die vielen potenziellen Klischeefallen in Liebesdingen hakenschlagend ausgewichen und damit stets unvorhersehbar geblieben. Also eigentlich ein Buch, das alles hat, was ein gutes Jugendbuch ausmacht – dennoch ist bei mir der Funke unerklärlicherweise nicht übergesprungen und ich bin mir nicht sicher, ob ich die Fortsetzungen lesen möchte.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 31.08.2012
Telma und das Haus der Geschichten
Teräs, Mila

Telma und das Haus der Geschichten


ausgezeichnet

Telma ist gerade umgezogen und in die erste Klasse gekommen. Sie geht mit offenen Augen und Ohren durch die Welt und vermutet hinter allen Dinge eine Geschichte. Ihre Geschichte ist prima erzählt und macht Lust zum Vorlesen und dabei Geschichten ausdenken. Der Schreibstil der Autorin ist gerade am Anfang geprägt von vielen kurzen beschreibenden Sätzen, bei denen nicht selten zwei aufeinanderfolgende zwei völlig verschiedene Themen beinhalten. So wird die Neugier der jungen Zielgruppe schnell befriedigt um wen es hier eigentlich geht, um dann anschließend mit der Geschichte zu beginnen. Dabei geht es um eine herrenlose Katze, die völlig verfroren um Telmas Haus herum streunert und wie sie zueinander finden, ganz nebenbei lernt Telma die anderen Bewohner des Hauses kennen. Durch die junge Protagonistin und dem Schreibstil der Autorin, ist das empfohlene Lesealter mit 7 Jahren genau richtig festgelegt. Für ältere Leser könnte die eine oder andere Geschichte hinter einem Fenster etwas ausführlicher sein. Schön sind hier auch die zahlreichen gelungenen Illustrationen. Es gibt kaum eine Doppelseite, die ohne ein Bild auskommen müssen. Die Illustrationen von Karoliina Pertamo sind einfach und irgendwie auch kindlich und herade dadurch so schön. Ohnehin ist das Buch ein wahrer Augenschmaus: Es ist prima gebunden und Cover und Farbgebung sind einfach wundervoll.
Einzig die Tatsache, dass das Buch von einer Finnin geschrieben wurde und etwas inkonsequent übersetzt wurde, hat mich etwas gestört. So lebt Telma in einem Land, indem man im Winter dringend einen Schlitten braucht und man früher nur einen Mann kennenlernen konnte, den man auf Skiern erreichen konnte, doch zu Hause spricht sie mit ihrer Mutter Spanisch, da sie daher kommt und mit ihrem Vater Deutsch. Wieso kann man nicht einfach schreiben, dass sie in Finnland lebt und demnach mit ihrem Vater Finnisch spricht. Dies würde einiges vereinfachen. Ich kann mir gut vorstellen, dass Kinder fragen, ob das mit den Skiern damals in Deutschland wirklich so war…

Fazit: Telma und das Haus der Geschichten ist ein wirklich wunderhübsches Buch, das auch inhaltlich überzeugt. Das Thema, eine herrenlose Katze adoptieren zu wollen ist prima gewählt und gut umgesetzt. Text und Illustrationen sind genau richtig für das Lesealter ab 7. Vorgelesen werden kann es aber auch jüngeren Kindern.