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Bewertungen

Insgesamt 109 Bewertungen
Bewertung vom 02.02.2011
Ohne sie
Kluun

Ohne sie


ausgezeichnet

Carmen ist tot. Jetzt ist Stijn allein mit seiner kleinen Tochter Luna und dem Schmerz. Aber den Schmerz kann er nicht zulassen. Er will endlich wieder leben und denkt, dieses Leben im Sex mit fremden Frauen und im Drogenmissbrauch zu finden. Gerade noch rechtzeitig wird ihm bewusst, dass er so nicht weitermachen kann. Von einem Tag auf den anderen beschließt er, mit Luna eine Reise zu machen. Eine Reise um die halbe Welt – und eine Reise zu sich selbst.

Nach “Mitten ins Gesicht” hat Kluun mit “Ohne sie” eine wunderbare Fortsetzung geschrieben, die in ihrer Tiefe seinem ersten Buch in nichts nachsteht. Offen und unglaublich ehrlich erzählt er von der ersten Zeit ohne Carmen, von den Selbstzweifeln, der Flucht vor sich selbst und der Trauer.

Die Zeit mit seinem Kind allein in Australien ist so wunderbar beschrieben, dass man immer weiter mit Stijn und Luna reisen möchte. Es ist einfach großartig zu sehen, wie Vater und Tochter sich annähern und Stijn immer mehr in der Lage ist die Zeit mit seinem Kind zu genießen und die Liebe zu spüren, die sie ihn gibt. Diese Reise ist nicht nur eine Reise um die Welt, sie ist auch eine Reise in die Trauer, denn der muss Stijn sich stellen. Nur so kann er endlich zu sich selbst finden und seine Flucht beenden.

Seine Flucht vor der Angst, dem Schmerz – und seine Flucht vor der Liebe.

“Ohne sie” ist eine Geschichte über Angst und Flucht, aber da, wo “Mitten ins Gesicht” Abschied und Ende bedeutete, steht dieses Buch für Neuanfang und die Zuversicht.

Ein großartiges Buch!

Zitate:

Manchmal würde ich mir wünschen, dass es so etwas gäbe, eine Delete-Taste für mein Leben. (Seite 214)

Jetzt, zehn Jahre später, begreife ich allmählich, wovor ich wirklich Angst hatte. Ich hatte eine unglaubliche Angst vor der Liebe. (Seite 276)

6 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.01.2011
Black*Out / Out Trilogie Bd.1
Eschbach, Andreas

Black*Out / Out Trilogie Bd.1


ausgezeichnet

Was wäre, wenn das Individuum in der Geschichte der Menschheit zum Auslaufmodell würde? Dieser Frage, und damit einem unglaublichen Geheimnis, muss sich der 17jährige Christopher stellen. Einst der gefürchtetste Hacker der Welt, befindet er sich mit der Gruppe um den Visionär Jeremiah Jones und dessen Tochter Serenity auf der Flucht vor der ultimativen weltweiten Vernetzung. Denn Christopher hat gesehen, was geschieht, wenn die Technik den Menschen überholt. Er hat es gesehen – aber kann er es auch aufhalten?

Mit unglaublichem Können spannt Andreas Eschbach in diesem ersten Teil seiner aktuellen Trilogie einen Spannungsbogen, der, einmal losgelassen, mit wahnsinnigem Tempo davon schnellt.

Seine Beschreibungen dessen, was die fortschreitende Technik mit sich bringen könnte, sind unheimlich fesselnd und die Hauptcharaktere sehr gut ausgearbeitet. Gleich von Anfang an verfällt man der Story und kann nach kurzer Zeit das Buch kaum noch aus den Händen legen. Das, was in der Welt dieses Romans geschieht, treibt einem mehr als einmal die Schweißperlen auf die Stirn und das Finale wird wohl niemand ohne feuchte Hände überstehen.

Ein Teil der Spannung des Buches geht definitiv auch darauf zurück, dass man sich beim Lesen unweigerlich fragt: Wie weit ist die Technik in unserer Welt wirklich? Wie weit ist die Realität des Buches von der tatsächlichen Realität entfernt? Stehen wir am Ende ähnlich nah vor dem Abgrund wie Christopher und Serenity, ohne es auch nur zu ahnen?

Definitiv der fesselndste Eschbach seit “Das Jesus-Video”.

Ein wirklich furioser Auftakt – ein tolles Buch – ein echter Eschbach!

Zitate:

“Es ist niemals egal, was man glaubt”, sagte ihr Dad sanft. “Und ich meine das nicht im religiösen Sinn. Was man für möglich hält und was nicht, bestimmt, was man erreichen kann oder eben nicht.” (Seite 285)

“Aber ich bin überzeugt davon, dass du eine Lösung finden kannst, sobald du den Entschluss dazu fasst. Sobald du glauben kannst, dass es eine Lösung gibt, wirst du sie auch finden.” (Seite 291)

14 von 14 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.01.2011
Schweigt still die Nacht
Yovanoff, Brenna

Schweigt still die Nacht


gut

Malcom “Mackie” Doyle ist anders. Eigentlich ist er gar nicht wirklich dieser Malcom Doyle. Er weiß es, seine Eltern wissen es, seine Schwester weiß es. Aber niemand redet darüber. Mackie kommt aus einer Welt, die weit unter der Erde liegt. Einer Welt voller Dunkelheit, Schmerz und Grausamkeit. Er lebt das Leben dieses Malcom Doyle. Aber wer ist Mackie wirklich? Als die kleine Schwester seiner Freundin verschwindet wird klar, dass Mackie sich seiner Herkunft und damit auch den dunklen Geheimnissen, vor der die Stadt seit Jahrzehnten die Augen verschließt, stellen muss.

Ein gefährliches Spiel beginnt, bei dem Mackie immer tiefer in die grausamen Machenschaften dunkler Wesen gezogen wird, die die Stadt heimsuchen. Kann er das kleine Mädchen retten und das Mysterium seiner Herkunft aufklären?

Trailer und Leseprobe ließen ein wirklich schauriges Vergnügen erhoffen und das Potential dazu hat die Story allemal. Dunkle Wesenheiten, verschwundene Kinder, Blutopfer… aber trotz der guten Idee, die dahinter steckt, wirkt die Story an manchen Stellen unausgereift und hier und da ein bisschen wirr.

Die Protagonisten wirken einigermaßen gut durchdacht, bleiben aber trotzdem verhältnismäßig blass und bevor man anfängt, Sympathien zu entwickeln, ist das Buch auch schon aus.

Die Stadt und ihre Bewohner, die die Augen verschließen vor den schrecklichen Dingen, die um sie herum geschehen, kommen recht überzeugend rüber und erzeugen eine gewisse düstere Atmosphäre, aber es erscheint zwischenzeitlich fast, als hätte die Autorin Angst vor ihrer eigenen Fantasiewelt und wenn es wirklich gruselig und düster werden könnte, rudert sie zu stark zurück, so dass die Höhepunkte des Romans zu wenig Wums haben und das ganze ein bisschen wie einen Fiebertraum wirken lassen, in dem zwar alles irgendwie einen Sinn ergibt, aber der einem, kurz nach dem Erwachen, schon merkwürdig surreal erscheint.

Alles in allem ist das Buch nicht schlecht, aber man merkt, dass es der Autorin noch ein wenig an Erfahrung fehlt um ihren Geschichten das nötige Leben einzuhauchen, das nötig ist um einen wirklich lebendigen, spannenden Plott zu schaffen, der einen so fesselt, dass man Zeit und Raum vergisst.

Was mich allerdings massiv gestört hat war, dass im Buch mehrmals schwulenfeindliche Schimpfwörter wie “Schwuchtel” benutzt wurden und das in einem Kontext, als sei es vollkommen normal das zu tun. Besonders in einem Jugendbuch, das von jungen Menschen gelesen wird, die sowieso schon mit dieser Art von Beschimpfungen umgehen müssen, finde ich das mehr als bedenklich. Man muss solche Arten von Beschimpfungen nicht auch noch legitimieren, indem man sie wie selbstverständlich in der Jugendliteratur verwendet.

Zitate:

Die Wahrheit lautet schlicht und einfach: Man kann eine Stadt verstehen, man kann sie kennen, lieben und hassen zugleich. Man kann ihr etwas vorwerfen, ihr grollen und es ändert sich nichts. Letzten Endes ist man selber doch nur ein Teil von ihr. (Seite 47)

Die Absicht, die hinter etwas steckt, ist eine der stärksten Mächte, die es gibt. Was man damit meint, wenn man etwas tut, beeinflusst immer das Ergebnis. Das Gesetz erschafft die Welt. (Seite 130)

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.01.2011
Die Unverhoffte / Oksa Pollock Bd.1
Plichota, Anne;Wolf, Cendrine

Die Unverhoffte / Oksa Pollock Bd.1


weniger gut

Oksa ist gerade erst von Paris nach London gezogen, als sie merkt, dass irgendetwas mit ihr ganz und gar nicht stimmt. Sie kann plötzlich merkwürdige Dinge und auf ihrem Bauch erscheint ein sternförmiges Mal. Als ihre Großmutter und ihre Eltern sie darüber aufklären, dass sie kein gewöhnlicher Mensch ist, sondern die Nachfahrin der Herrscherin von Edefia, einem geheimen Land in dem Magie zum täglichen Leben gehört, ist sie zunächst einfach nur begeistert. Sie ist die Erbin Edefias, mit der schon niemand mehr gerechnet hatte und die das Reich retten kann. Aber ihre Fähigkeiten bringen auch Schwierigkeiten mit sich. So zum Beispiel den schrecklichen Lehrer McGraw, der aus irgendeinem Grund bestens über Oksa Bescheid zu wissen scheint. Hat er irgendetwas mit Edefia zu tun?



Mit viel Phantasie haben die beiden Autorinnen ihrer Heldin Oksa ein magisches Umfeld erschaffen. Die unglaublichsten Wesen mit noch unglaublicheren Namen tummeln sich darin. Da treiben Plemplems, Kapiernixe und Wackelkrakeels ihr Unwesen und es gibt keine Zauberstäbe sondern Granuk-Spucks.

Grundsätzlich also alles sehr innovativ und Oksa Pollock hebt sich schon hervor aus den vielen anderen magischen Superhelden und –heldinnen, die sich sonst noch so durch die Welt der Bücher wuseln. Aber leider habe ich die vielen Innovationen nach einiger Zeit als extrem verkrampft empfunden. Bloß nichts verwenden, was es schon gab! Die Namen der edefianischen Geschöpfe und sonstigen Zauberutensilien sind so bekloppt, dass sie irgendwie schon wieder gut sind, aber auch hier wäre ein bisschen weniger definitiv mehr gewesen. So wirkt die Geschichte stellenweise einfach lächerlich und man ist sich nicht immer sicher, ob das alles ernst gemeint sein soll.

Der Plot ist eindeutig beim Schreiben entstanden und stand nicht schon vorher fest, denn mehr als ein Mal wird klar, dass die Autorinnen ihre Figuren in Situationen manövriert haben, aus denen eigentlich nicht herauszukommen ist. Aber dann wird kurzerhand wieder eine neue Fähigkeit erfunden, von der vorher noch nie die Rede war und schon ist alles wieder gerettet.

Das Ende ist absehbar und wiederrum überhaupt nicht innovativ. Das gab’s nun wirklich schon hundert Mal.

Alles in allem würde ich sagen, es gibt durchaus gute Ansätze und für Leser im Alter zwischen 11 und 14 könnte das Buch auch wirklich interessant sein, aber ich werde die nächsten Bände wohl eher nicht lesen.

17 von 21 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.01.2011
Göttlich verdammt / Göttlich Trilogie Bd.1
Angelini, Josephine

Göttlich verdammt / Göttlich Trilogie Bd.1


sehr gut

Helen lebt seit sie denken kann allein mit ihrem Vater Jerry auf der amerikanischen Insel Nantucket. Ihre Mutter hat sie nie kennengelernt. Sie hat Vater und Tochter verlassen, als Helen noch ein Baby war. Helen merkt schon früh, dass sie irgendwie anders ist und fühlt sich damit alles andere als wohl. Gemeinsam mit ihrer besten Freundin Claire bestreitet sie Leben und Alltag auf der kleinen Insel und träumt davon, eines Tages die Welt zu bereisen. Als die Familie Delos auf die Insel zieht, ändert sich Helens Leben schlagartig. Denn aus irgendeinem Grund lösen die Mitglieder der Familie bei ihr unbezwingbaren Hass aus. Jedes Mal, wenn sie einem der 5 Delos-Kids in der Schule begegnet, verspürt sie schreckliche Wut und Hass und hat den erschreckenden Wunsch, sie zu töten. Am schlimmsten reagiert sie auf Lucas und geht in der Schule auf ihn los. Als sie dann auch noch merkt, dass sie fliegen kann, fängt die Fassade ihres normalen Lebens an zu bröckeln.

Was ist los mit ihr und dieser Familie? Woher kommt der Hass auf Menschen, die sie vorher noch nie gesehen hat? Und welche Rolle spielt der Delos-Clan in dem ganzen Durcheinander?

Wer Geschichten wie “Biss”, “Percy Jackson” oder “Evermore” mochte, wird auch an diesem Buch Freude haben. Stellenweise merkt man, besonders zu Beginn des Buches, noch, dass es sich um ein Erstlingswerk handelt. Es gibt einige kleinere Stilfehler und Erzählholperer, (Namen zu oft wiederholt oder ein Kicherer an unpassender Stelle eingebaut) aber das fängt sich schnell und dann wird es richtig gut. Die Idee, die griechische Mythologie für einen Roman zu bemühen ist zwar nicht neu, aber trotzdem hat die Autorin es geschafft etwas eigenes daraus zu machen. Mich hat dieser Roman gefesselt und ich bin überaus gespannt, wie es weitergehen wird. In der Geschichte steckt noch eine Menge Potential. Hoffen wir, dass die Autorin in der Lage sein wird, es auszuschöpfen. Ich will mehr :)

13 von 16 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.01.2011
Verdammt feurig / Luzie & Leander Bd.2
Belitz, Bettina

Verdammt feurig / Luzie & Leander Bd.2


sehr gut

Meerschweinchen! Womit hat Leander das nur verdient? Nur weil er jetzt einen Körper hat muss er seinen Job als Luzies Wächter aufgeben und jetzt Meerschweinchenbabys bewachen. Das darf doch alles nicht wahr sein!


Luzie ihrerseits ist zunächst ganz froh, dass sie Leander los ist. Dann kann sie endlich wieder in Ruhe beim Parcour trainieren, ohne dass Leander ihr immer alles verbieten will, weil es zu gefährlich ist. Aber weit gefehlt. Denn Luzie ist erst 13 und noch viel zu jung um ohne Wächter zu sein. Jetzt hat sie dafür Vitus an der Backe. Den größten Langweiler aller Zeiten. Trainieren unmöglich! Und dann kriegen auch noch ihre Eltern Wind von ihrer nicht ganz ungefährlichen Freizeitbeschäftigung und Luzie steht eine ganze Menge Ärger ins Haus.

Plötzlich beginnt sie, Leander zu vermissen. Was ist nur los? Eigentlich kann sie ihn doch gar nicht leiden. Oder doch?

In diesem zweiten Band der Reihe um Luzie und ihren Schutzengel Wächter Leander, geht es ganz schon hoch her für Luzie. Als wäre das Leben mit 13 nicht ohnehin schon kompliziert genug, wird sie mit allerhand Ärger konfrontiert.

Man ist sofort wieder gefangen in der Gefühlswelt der 13jährigen, die Bettina Belitz sehr treffend beschreibt und in die man sich, wenn man noch ein bisschen weiß, wie es ist 13 zu sein, sehr gut hineinversetzen kann.

Wie schon beim ersten Band erzählt die Autorin spannend und wirklich schön von Luzies Leben und man möchte auch mit 37 noch immer weiter lesen.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.01.2011
Verflucht himmlisch / Luzie & Leander Bd.1
Belitz, Bettina

Verflucht himmlisch / Luzie & Leander Bd.1


sehr gut

Luzie Morgenroth ist 13 und alles andere als ein typisches Mädchen. Sie mag keine typischen Mädchensachen, hasst rosa und anstatt mit Freundinnen die neuesten Boybands anzuschmachten, zieht sie lieber mit älteren Jungs um die Häuser und betreibt ihre Lieblingssportart: Parcour!

Als sie auf dem Schulgelände einen gefährlichen Run probiert, stürzt sie schwer und landet im Krankenhaus. Von diesem Tag an ist alles anders. Denn von diesem Tag an gibt es Leander Cherubim in Luzies Leben. Es gab ihn schon vorher, aber vorher konnte Luzie ihn nicht sehen und ahnte nichts von seiner Existenz. Leander ist Luzies Wächter. Ein Schutzengel, obwohl das ein Name ist, den Leander nicht gerne hört. Und Leander ist alles andere als begeister von den Freizeitbeschäftigungen, die Luzie so bevorzugt.

Leander stellt Luzies Leben ganz schön auf den Kopf, aber sie raufen sich zusammen. Bis eines Tages ein schrecklicher Streit dazu führt, dass Leander verschwindet…

Luzie und Leander – Verflucht himmlisch ist ein toller Auftakt zu der Reihe von Bettina Belitz (Splitterherz). Mit unheimlich viel Witz erzählt sie die Geschichte von Luzie und ihrem Wächter, so dass das Buch, das eigentlich für Kinder zwischen 12 und 14 ausgelegt ist, auch Erwachsenen gefällt, die nicht vergessen haben, wie es ist, ein Kind zu sein.

Ein besonderes Prädikat hat das Buch für mich auch deshalb verdient, weil es sogar unserem lesefaulen jüngsten Tochterkind so gut gefallen hat, dass sie Teil 1 und 2 innerhalb kürzester Zeit verschlungen hat und sehnsüchtig auf die Folgebände wartet.

Ein schönes Buch über Freundschaft und den Mist mit der Pubertät :)

Zitat:

“Und dann…” Leander hielt inne und zeigte auf mich, als wolle er mich mit seiner Fingerspitze erdolchen. “Dann kam dein achter Geburtstag. Weißt du, was andere Mädchen an ihrem achten Geburtstag machen? Sie spielen Gummitwist, decken ihren Puppen den Kaffeetisch, essen Erdbeerkuchen, singen ein paar Liedchen – und du, DU hast nichts Besseres zu tun als dich mit ein paar verlotterten Jungs im Gartenschuppen zu verstecken und – deinen eigenen Pups anzuzünden!” (Seite 98)

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.01.2011
Der Übergang / Passage Trilogie Bd.1
Cronin, Justin

Der Übergang / Passage Trilogie Bd.1


ausgezeichnet

Amy, Nachname unbekannt. Sie ist das perfekte Testobjekt für eine streng geheime Forschungsreihe der Army. Als Amy vom FBI entführt wird und auf das geheime Armygelände irgendwo in Colorado gebracht wird, ist sie 6 Jahre alt. Das Experiment soll mit Hilfe eines Virus Menschen unsterblich machen. Aber Amy ist nicht die erste Testperson. 12 Infizierte gibt es bereits. Die haben jedoch alle Menschlichkeit verloren. Bei Amy aber erzielt der Virus die erhoffte Wirkung und das Experiment scheint die Menschheit in ein neues Zeitalter zu führen. Dann aber gibt es einen Zwischenfall und die 12 Infizierten brechen aus.

Das Ende der Menschheit und der Welt, wie wir sie kennen, ist eingeläutet und nur eine Person kann sie vielleicht noch retten: Amy!

Eine Kurzbeschreibung des Buches zu geben ist unheimlich schwer, denn ein Werk von über 1000 Seiten in ein paar Sätze zu quetschen, kann nur scheitern. Justin Cronin hat hier den Beginn eines Werkes von epischen Ausmaßen geschaffen. Sehr detailliert führt er seine Charaktere ein und was sich nach unglaublichen Längen anhört, ist es keinesfalls. Cronin ist in der Lage selbst Charakterbeschreibungen spannend einzuflechten und man kann das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen. Man merkt bei jeder Seite, die man liest, dass Cronin als Professor für Englische Literatur Kenntnis von Sprache und Stilmitteln hat und selbst in der deutschen Übersetzung kann man noch die Virtuosität erkennen, mit der er Sprache benutzt und mit ihr jongliert um diese großartige Story zu erzählen. Man fiebert der Fortsetzung entgegen und ich hoffe, dass sie nicht all zu lange auf sich warten lassen wird. Dieses Buch ist eines der packendsten, das ich je gelesen habe und ich bin zuversichtlich, dass Cronin mit seinem einzigartigem Stil dem Anspruch, den seine Leser nach diesem Buch an ihn haben, auch im nächsten gerecht werden kann.

Stephen King hat über dieses Buch gesagt:

„Lesen Sie dieses Buch, und die Welt, wie Sie sie kennen, wird es nicht mehr geben.“

Auch wenn das sehr pathetisch klingt und sicher ein bisschen überzogen ist, hat dieser Satz dennoch einen wahren Kern, denn man denkt schon noch lange über das Buch nach und unweigerlich kommen einem Gedanken daran, welche Experimente die Regierungen der Welt vielleicht vor den Augen und Ohren der Öffentlichkeit verbergen. Experimente, die vielleicht gerade jetzt, in diesem Augenblick aus dem Ruder laufen und die Existenz der gesamten Menschheit gefährden. Wer sagt uns, dass es nicht so ist?

Zitate:

Das hier war der Ort. Mehr als die Busse oder der abgestürzte Hubschrauber mit den toten Soldaten verriet es ihm die Stille. Es war mehr als das bloße Fehlen von Geräuschen. Es war die Stille, die kam, wenn etwas aufgehört hatte. (S. 688)

Wer immer diese Anlage gebaut hatte, dachte er, hatte sie für die Ewigkeit gebaut. Der Raum erinnerte ihn an eine Bibliothek, nur dass die Bücher hier Kisten waren, und die Kisten enthielten keine Wörter, sondern Waffen. Die Hinterlassenschaften des letzten, verlorenen Krieges, verpackt und eingelagert für den nächsten. (S. 690)

Denn wenn das Mädchen nicht gewesen wäre, hätte er es getan. Er hätte die Frau getötet. Er hätte jeden getötet. Er hätte alles getan, was sie wollten. Und wenn du das erst über dich weißt, sagte er, kannst du dieses Wissen nicht mehr abschütteln. Wer immer du zu sein glaubtest, jetzt bist du jemand anderes, ganz und gar. (S. 851)

13 von 15 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.01.2011
Scherbenmond / Ellie & Colin Trilogie Bd.2
Belitz, Bettina

Scherbenmond / Ellie & Colin Trilogie Bd.2


weniger gut

Ellies Leben ist ein einziges Chaos. Ihr Vater ist seit Monaten verschwunden, ihre Mutter mit den Nerven am Ende und ihr Bruder Paul, den sie in Hamburg aufsucht, auf unerklärliche Weise verändert. Irgendetwas stimmt nicht mit ihm. Er scheint ein ganz anderer Mensch geworden zu sein. Irgendetwas Bedrohliches liegt in der Luft. Und was ist mit diesem merkwürdigen Francois, Pauls Freund? Als Ellie nicht mehr weiter weiß, sucht sie Hilfe bei Colin. Aber auch Tilmann steht ihr zur Seite und gemeinsam schmieden sie einen Plan um Paul aus den Klauen einer schrecklichen Gefahr zu befreien.

In diesem zweiten Band der Trilogie kann Bettina Belitz leider kaum noch an die Latte heranreichen, die sie mit “Splitterherz” wirklich hoch gelegt hatte. Nach der Lektüre des Auftaktromans, dem ich ohne mit der Wimper zu zucken 5 Sterne gegeben hätte, war der Anspruch an die Fortsetzung hoch.

Seit ich Anfang letzten Jahres “Splitterherz” regelrecht verschlungen hatte, wartete ich nun wirklich händeringend auf Band zwei. Grundsätzlich ist der Plot auch gar nicht so schlecht, aber dem Buch hätten definitiv 200 Seiten weniger gut getan. Viel zu oft bauen sich scheinbare Spannungsbögen auf, die dann viel zu steil wieder abfallen und zwischendrin gibt es unglaubliche Längen. Grade so, als müsse die Story künstlich verlängert werden um nur ja auf eine vorgeschriebene Seitenzahl zu kommen. Nicht alles erscheint schlüssig und zu viel spielt sich in Traumsequenzen ab, deren mysteriöse Stimmung irgendwie verkrampft wirkt.

Ebenso hat es die Autorin versäumt wichtige Informationen aus dem ersten Band (die man nach einem Jahr unmöglich noch alle im Kopf haben kann) nochmal in Kurzform einzuflechten, so dass man manchmal ernsthaft grübeln musste, was nochmal wie gewesen war. Bei vielen Fortsetzungen nervt es zwar, wenn die Autoren zu ausführlich wiederholen, aber hier ist das definitiv zu kurz gekommen.

Nicht zuletzt haben mich aber die wiederholten schwulenfeindlichen Äußerungen im Buch massivst gestört. Immer wieder tauchen Schimpfworte wie “Tunten” und “Schwuletten” als Bezeichnung für Homosexuelle auf und auch wenn es nötig war, Ellies Befremdung über einen bestimmten Sachverhalt auszudrücken, so hätte man sich diese Wortwahl sparen können und müssen. Ich bin jedes Mal innerlich zusammen gezuckt, wenn ich wieder über eine solche Stelle gestolpert bin. Und auch wenn Frau Belitz im Buch nicht müde wird Ellie und Tilmann Äußerungen in den Mund zu legen, dass sie ja ganz und gar nichts gegen Schwule haben, wirft das kein besonders gutes Licht auf den Roman und auch nicht auf die Autorin und den negativen Eindruck kann es auch nicht mehr zerstreuen. Die Hauptperson Ellie, die ich im ersten Buch wirklich ins Herz geschlossen hatte, wird einem beim Lesen zunehmend unsympathisch. Ganz besonders in einem Jugendbuch sollte man vielleicht 3x nachdenken, welche Worte man wählt, denn nur weil solche Schimpfwörter auf deutschen Schulhöfen offenbar immer mehr “normal” werden, muss man sie nicht legitimieren, indem man sie in der Jugendliteratur ganz selbstverständlich einsetzt.

Dieser Punkt hat mich auch dazu bewogen nur 2 Sterne zu geben. Sonst hätte es das Buch noch auf 3 Sterne gebracht.

Den 3. Band der Reihe werde ich vermutlich nur deshalb noch kaufen, weil ich die Hoffnung habe, darin ein bisschen von der Großartigkeit von Splitterherz wiederzufinden.

Wirklich schade! Hier wäre viel viel mehr drin gewesen.

29 von 35 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.