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Giselas Lesehimmel
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Landshut
Über mich: 
Bücher sind die schönste Unterhaltung

Bewertungen

Insgesamt 705 Bewertungen
Bewertung vom 17.08.2023
Kompass für die Seele
Kast, Bas

Kompass für die Seele


ausgezeichnet

Meine Meinung:

Breitgefächert, jedoch kaum Neues für mich

Nach dem Ernährungskompass waren meinen Erwartungen ziemlich hoch. Was den Schreibstil betrifft, kann dieses Werk mithalten. Für mich war jedoch nicht viel Neues dabei. Sei es eine entzündungshemmende Kost oder wie unser Gedankenkarussell nonstop läuft. Auch mit Intervallfasten befasse ich mich schon länger und praktiziere es die meiste Zeit. Ich weiß um die wohltuende Wirkung. Wasseranwendungen sind als Kneippianer eine Leidenschaft von mir. Kalte Güsse ein Muss.


Der Autor beschreibt gewohnt ausführlich, welche Defizite unser Körper hat, wenn er all diese Dinge nicht beachtet. Ist unser Körper nicht gesund, leidet die Seele. Dem Gebrauch von Methylendioxymethylamphetamin, (MDMA) stehe ich etwas skeptisch gegenüber. Erkenne wohl, welch phantastische Wirkung in dieser Substanz steckt. Sie mag in sämtlichen Fällen angebracht sein. Dennoch mache ich mir Gedanken über Missbrauch.

Fazit:

Diesen informativen Ratgeber empfehle ich jedem, der in dieser Richtung bisher kaum bis gar nichts gelesen hat. Obwohl kaum Neues für mich, habe ich diesen Ratgeber gerne gelesen.

Danke Bas Kast

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.08.2023
Die spürst du nicht (eBook, ePUB)
Glattauer, Daniel

Die spürst du nicht (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Meine Meinung:

Den Verstummten eine Stimme geben

Eben habe ich das Buch beendet. Ich bin zu Tränen gerührt. Der Autor hat es schon mal fertig gebracht, dass ich ein Buch an einem Tag inhaliert habe. *Gut gegen Nordwind.* *Die spürst du nicht* auf fast einen Tag. Diese Geschichte ist *Gut gegen Vorurteile*!

Das Flüchtlingskind Aayana ist die Klassenkameradin von Sophie Luise. Sie darf mit an die Toskana fahren. Das Flüchtlingskind aus Somalia hat Angst vor dem Wasser. Das nasse Element wird ihr auch tatsächlich zum Verhängnis. Sie ertrinkt im Pool. Der Urlaub wird sofort abgebrochen.Wir lernen die Strobl-Marineks und Binders kennen. Zusammen waren sie in der Toskana mit ihren Kindern und dem Flüchtlingskind Aayana. Daheim in Wien trifften die Meinungen weit auseinander, was den tragischen Unfall betrifft. Während die Politikern Elisa Strobl-Marinek die Verhandlung zu einem schnellen Ende bringen möchte, (zu sehr hat die Grün-Abgeordnete Angst vor negativer Presse,) möchte Melanie Binder der Familie von Aayana helfen. Melanie fühlt sich mitschuldig an dem Tod des Mädchens. Ist der Meinung, dass die Aufsichtspflicht kläglich vernachlässigt wurde. Die innige Freundschaft der beiden Frauen bekommt gewaltige Risse.

Ein Blick in den Spiegel. Das ging mir durch den Kopf. Besonders ziemlich am Ende der Geschichte. Es ist ein vom Leben Gebeutelter, der Licht in das Dunkle gebracht hat. Ein Asphaltgenosse. Einst selbst Jurist. Die spürst du nicht konfrontiert uns mit unserem Egoismus. Man spürt die kleine Aayana nicht. Sie wird lange zur Nebensache in der Geschichte. Wie es halt im realen Leben so ist. Nur der gute Leumund und ein Staranwalt tragen zur Linderung der erhitzten Gemüter bei. Die Schande soll nicht zu groß in den Vordergrund rücken. Tut sie aber doch. Dafür sorgen so soziale Netzwerke wie Instagram und Co. Die öffentlichen Diskussionen schmerzen jeden Menschen, der noch ein Fünkchen Mitleid in sich trägt.

Ich habe Wien sehr deutlich gespürt. Die Mentalität der Österreicher ist stets präsent. Das dürfte dem einen oder anderen Begriff geschuldet sein. Der Schreibstil ist flüssig und lässt inhaltlich nichts vermissen. Ich konnte gut in die Gefühlswelt der Protas eintauchen. Ich möchte wirklich nicht über irgend eine Person in dieser Geschichte urteilen. Vielmehr stellt sich mir die Frage, wie ich mich verhalten hätte. Wäre ich eine Melanie oder Elise? Würde ich vertuschen wollen oder der Wahrheit eine Stimme geben? Soviel sei gesagt. Es war ein Unfall. Tragisch für eine somalische Familie. Auch für die Urlauber. Die fehlende Auseinandersetzung mit Aayana und deren Tod, ist in meinen Augen das einzige Verbrechen. Aber Menschen, die unsere Sprache nicht sprechen, werden nicht wahrgenommen. Sie haben keine Stimme. Sie werden falsch oder gar nicht verstanden. Dabei ist es gerade die somalische Familie, von der wir in dieser Geschichte viel lernen. Die trotz großen Leid das Gute an den beiden Familien gesehen hat.

Fazit:

Die Geschichte mag fiktiver Natur sein. So ähnlich dürfte sie sich jedoch schon oft im realen Leben zugetragen haben. Die Sprachgewalt und der Asphaltgenosse mit Herz ❤️ gewähren tiefe Einblicke. Sie geben den Verstummten eine Stimme.

Herzlichen Dank Herr Glattauer.

Bewertung vom 09.08.2023
Solange wir leben (eBook, ePUB)
Safier, David

Solange wir leben (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Solange wir leben, vergessen wir nicht

Gleich der Anfang des Buches hat mich schallend lachen lassen. Davids Mutter total beschwippst auf der Beerdigung ihres Mannes Joschi. Immer wieder fragt sie ihren Sohn, ob sie den Rabbi ins Grab stoßen soll. Der Rabbi hats bestimmt gehört. Das eine oder andere mal kann man bei der Geschichte schmunzeln. Die verschiedenen Zeitebenen fügen sich flüssig in die Geschichte ein. Erzählen von Joschis Flucht im zweiten Weltkrieg. Seine ersten Ehe mit einer wunderbaren Frau. Aber Joschi verliebt sich halt in eine wesentlich jüngere Frau. Ich hatte nicht das Gefühl, dass bei Joschi das Alter eine Rolle gespielt hat. Vielmehr hat die wesentlich jüngere Waltraud zu seiner damaligen Lebenssituation gepasst. Waltraud wusste genau was sie will. Auch sie musste starke Enrbehrungen hinnehmen, die der Krieg so mit sich brachte. Joschi war zu dem Zeitpunkt perspektivlos und hat dem Alkohol zugesprochen. Das lies ihm die temperamentvolle Waltraud nicht durchgehen. Genau das war seine Rettung.

Als die deutsche Waltraut ein kleines Mädchen war, musste der Jude Joschi flüchten. Waltraut war von jeher eine Kämpfernatur. Arbeitete in einem Warenhaus als Verkäuferin und lernte dort ihren ersten Mann kennen.

Joschi Safirs erste Frau Dora empfand ich als sehr sanfte Person. Sie hat mir total leid getan. Sie hat es sich wirklich nicht verdient betrogen zu werden. Und Joschi war wahrlich kein Kind von Traurigkeit. Dennoch war mir Joschi keine Sekunde unsympathisch. Stellenweise konnte ich sein Handeln gut nachvollziehen. Überhaupt musste er Dinge machen, die allein dem Krieg geschuldet waren.

Wieder eine Geschichte, bei der der Nationalsozialismus groß zu tragen kommt. *Solange wir leben* hat mir jedoch ausnehmend gut gefallen. David hat aus dem Leben seiner Eltern erzählt und auf jeglichen Weichzeichner verzichtet. Dabei spürt man die große Zuneigung, die David für seine Eltern stets hatte. Mit viel Verständnis für ihr Handeln und tun, bringt er ihre Geschichte zu Papier.
Fazit:

David Safier kann nicht nur lustig. Nach *28 Tage* legt er hier einen biographischen Roman vor, den man nach dem Lesen noch lange nicht vergisst.

Trotz Holocaust kommt die Geschichte herzerwärmend rüber. Ich habe die Geschichte komplett gelesen und gehört. Das Hörbuch sogar mittlerweile zweimal genossen. David Safier, Reinhard Kuhnert und Vera Reinhard machen mit ihren angenehmen Erzählstimmen das Hörbuch zu einem einzigartigen Erlebnis.



Von mir eine absolute Empfehlung. Herzlichen Dank David Safier

Bewertung vom 09.08.2023
12 Grad unter Null
Herzig, Anna

12 Grad unter Null


ausgezeichnet

Meine Meinung:

Eine Dystophie, in der Frauen in die Armut getrieben werden

Bei dieser Geschichte ist mein Kopfkino gelaufen wie verrückt. Eine Welt, bei der Männer von Frauen Geld fordern können. Für alles, was sie jemals für die Frauen ausgegeben haben. Das alles, weil in dem fiktiven Sandburg ein Gesetz erlassen wurde. Das Weitmannschuldengesetz..

Fast jedes Kapitel beginnt mit *Die Suppe* oder *In Sandburg*. Eine Familie die aus einer Mutter und dem Vater der Töchter besteht. Das Wort Ehemann fällt hier eher nicht. Die Mutter achtet stets darauf, dass die Suppe für den Vater richtig temperiert ist. Elise ist die ältere Tochter. Der Vater ignoriert sie. Das Nesthäckchen Greta bekommt sehr viel Zuwendung vom Vater. Die Mutter und Elise können vor Greta nichts besprechen. Hat sie doch der Vater zu seinen Gunsten getrillt. Erst Jahre später merkt die Greta, dass auch sie keine echte Liebe vom Vater erhalten hat ....

Wie der informative Klappentext schon verrät, erwartet Greta ein Kind. Ihr Verlobter Henri nimmt das Gesetz in Anspruch, das Geld von Greta zurück zu fordern, welches er jemals für sie ausgegeben hat. Binnen 14 Tagen muss sie ihre Schuld begleichen ...

Der Schreibstil geht runter wie Sahne. Ein ernstes Thema poetisch verpackt. So eine Sprachgewalt vermutet man bei der Thematik nicht. Der geminderte Wert der Frauen hat mich sprachlos gemacht. Dem Vater der Töchter fehlte jeglicher Respekt gegenüber der Mutter. Die Beschreibungen dafür hat die Autorin in einer Art und Weise zu Papier gebracht, wie ich sie niemals zuvor gelesen habe. Das alles soll 2024 passieren. Moment .. wir schreiben gerade das Jahr 2023!

Die Tatsache, dass Frauen kontinuierlich in die Armut getrieben werden, ist unfassbar. Nicht nur Greta hat sich gefragt, wo der Mann ist, den sie einst geliebt hat. Wo sind die guten Männer geblieben? Warum werden Frauen nicht geachtet und beschützt? Besonders Gretas Besuch beim Gynäkologen hat mich sprachlos gemacht.

Fazit:

Bei dieser Dystopie gefriert einem das Blut in den Adern. Auszug aus dem Buch:

HAST DU MIT DEINER

. MUTTER

. FREUNDIN

. SCHWESTER

. TOCHTER

. ARBEITSKOLLEGIN

NOCH EINE RECHNUNG OFFEN?

MACH SIE FERTIG, DAS GESETZ STEHT HINTER DIR ;=)

#FRAUENSCHULDEN

#WEITMANNSCHULDENGESETZ (Seite 19)

Danke Anna Hertzig.

Kleine Anmerkung vonmir: Ich hoffe, dieses Gesetz wird nie im realen Leben in Kraft treten. Mein Mann inspiziert gerade meine überfüllten Bücherregale …….

Bewertung vom 07.08.2023
Die Einladung (eBook, ePUB)
Cline, Emma

Die Einladung (eBook, ePUB)


sehr gut

Meine Meinung:

Obdachlos in den Hamptons

Mit Alex hat die Autorin eine sehr spezielle Protagonistin geschaffen. Eine junge Frau, die überall uneingeladen zu Gast ist. Keiner kennt sie. Warum das alles? Um zur Gartenparty des älteren Kunsthändlers Simons eingeladen zu werden.

Die Geschichte spielt in den Hamptons. Alex verbringt viel Zeit am Meer. Sie lässt keine Begegnung ungenutzt verstreichen. Nennt Menschen Freunde, die ihr völlig unbekannt sind. Beklaut ihre Gastgeber. Die Story übt einen Sog aus, dem ich mich nicht entziehen konnte. Dabei kommt Alex keineswegs sympathisch rüber. Das Escort Mädchen lächelt auch dann, wenn es wirklich nichts zu lächeln gibt. Läuft, nachdem ihr Gönner Simon sie aus seinem Haus hinauskomplimentiert hat, obdachlos durch die Gegend. Oftmals kommt ihre Körperpflege zu kurz. Sie klaut, kifft und säuft. Benutzt Jugendliche und Kinder für ihre Zwecke. Ich war sehr gespannt, ob Simon Alex wirklich zur Gartenparty Eintritt gewährt. Für mich kam das Verhalten des vermögenden Herrn ganz anders rüber. Alex verfügt über die Gabe, sich jede noch so negative Situation schön zu reden. Zu ihrem Wohnort in der Stadt kann sie nicht zurück kehren. Sie ist in der Wohngemeinschaft mehrere Monate Miete schuldig. Der Hausschlüssel wurde ihr längst abgenommen. Ihr Ex versucht sie zu erreichen. Sie hat Angst vor ihm. Hätte sie ihn mal besser nicht beklaut. Alex möchte das Image als Escort Mädchen los werden. Jedoch ist ihr aktueller Lebenswandel nicht wirklich besser. Mir hat es sehr viel Spaß gemacht, sie in den Hamptons zu begleiten. Ich musste oft schmunzeln über die Reichen mit ihren protzigen Häusern und Angestellten. Habe mich oftmals über deren Naivität gewundert. War stets gespannt, bei wem sich Alex als Nächstes einnistet. Ihr Wissen, welches sie sich als Escort Dame angeeignet hat, kommt voll zum Einsatz. Es hat ihr auch bei Simon wertvolle Dienste geleistet. Anfangs! Sind die Superreichen ihr auch ziemlich naiv begegnet, so haben sie sich dennoch ihrer immer ziemlich schnell entledigt. Ich habe das Meer und den Strand sehr genossen. Bin der Einladung gefolgt und habe das Buch gerne gelesen. Ich war wirklich eingeladen!!!
Fazit:

Es war einmal eine junge Frau, die an einer Bar einen reichen Kunsthändler kennen gelernt hat. Er lud sie in sein Haus in den Hamptons ein. Wurden sie dann glücklich bis ans Lebensende? Dies ist kein Märchen ....

Danke Emma Cline

Bewertung vom 03.08.2023
Bei euch ist es immer so unheimlich still
Schröder, Alena

Bei euch ist es immer so unheimlich still


ausgezeichnet

Meine Meinung:

Drei Generationen und dreimal ähnliche Probleme.

Kennt Ihr das? Ihr habt von einer Autorin ein Buch gelesen, das euch wahnsinnig gut gefallen hat. Dann kommt ein neues Buch von ihr heraus und ihr brecht die aktuelle Lektüre ab, um es zu lesen. So ging es mir mit Alenas neuen Werk. Nach *Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid* habe ich auf einen Tag *Bei euch ist es immer so unheimlich still* durchgesuchtet.

Das Wiedersehen mit den drei Frauen war sehr emotional und richtig spannend. Im Vorgängerband haben wir Evelyn im Altenheim kennengelernt. Ihre Enkelin Hannah hat sich um sie gekümmert. Hannahs Mutter Silvia ist da nicht ganz so präsent gewesen. In diesem Buch lernen wir Evelyn und Silvia sehr gut kennen und verstehen. Silvia, die alleinerziehende junge Frau, die ein lockeres Leben in Berlin führt. Ihrer Hanna eine liebevolle Mutter ist. Evelyn, die es schwer hatte, in einem Krankenhaus als Ärztin akzeptiert zu werden.

Drei Generationen und irgendwie dreimal ähnliche Probleme. Viele unausgesprochene Worte. Zu viele Geheimnisse.

Ich konnte Evelyn im 1. Teil nicht besonders gut leiden. Nun kann ich sie verstehen. Ihre eigene Familiengeschichte hat die introvertierte Person aus ihr gemacht, die ihrer Tochter keine Mutterliebe zeigen konnte. Ihr Ehemann Karl war da das ganze Gegenteil. Der Chirurg hatte zwar wenig Zeit für die kleine Hannah, aber die Liebe zu seiner Tochter war zwischen den Zeilen spürbar. Karls Familie hatte Evelyn wie eine eigene Tochter aufgenommen. Alle waren überglücklich, über die späte Schwangerschaft von Evelyn.

Für mich war es manchmal ziemlich hart zu lesen, wie sich die Ärztin Evelyn gegenüber ihrer kleinen Tochter verhalten hatte. Die kleine Silvia musste funktionieren. War oft eine Enttäuschung für ihre Mutter. So hat es mich nicht gewundert, dass die blutkunge Silvia das freie wilde Leben in Berlin genoss. Ohne Luxus und Konventionen. Viele Jahre nur noch lockeren Kontakt mit der Mutter hatte. Dennoch findet sie in ihrer größten Not wieder zu ihrer Mutter in Ildingen.

Die Geschichte spielt abwechselnd in den 50ern, 60ern, 70ern und 80iger Jahren. Endet bei der Wiedervereinigung. Besonders Hannahs Tante Betti habe ich ins Herz geschlossen. Sie war Evelyn stets eine gute Freundin und Schwägerin. Hat für ihre Eltern beruflich zurückgesteckt. Dabei wäre sie mit Sicherheit eine gute Ärztin geworden. Viele Jahre waren ihr Bruder Karl und sie eine perfekte Einheit.

Besonders als Tante war sie wirklich perfekt. Hat der Hannah immer zugehört. Ihre wunderschöne Momente beschert. War in Krisenzeiten für sie da. Betti hatte das Herz auf der Zunge getragen. Sich gerne in Kneipen amüsiert und sich nicht um das Gerede im Dorf geschert.

Was im weiteren Verlauf mit manchen Protagonisten passiert ist, hat mir ein paar Tränen entlockt.

Auch in diesem Buch spielt der zweite Weltkrieg, wie so oft, eine Rolle. Er nimmt aber nicht zuviel Raum ein. Im Fokus stehen 4 wunderbare Frauen, die man gerne auch im realen Leben um sich hätte. Die alle vier nicht so richtig in das Dorf Ildingen passen.

Fazit:

Ich habe sämtliche Bewohner in dem süddeutschen Örtchen Ildingen ins Herz geschlossen. Hatte einfach nur wunderschöne Lesestunden. Die Geschichte liest sich wie Butter. Man lernt mürrische alte Menschen verstehen. Sie alle haben eine Geschichte. Ich denke, sie würden noch viele gute Bücher füllen. Und ganz ehrlich, ich möchte sie alle lesen. Mit *Bei euch ist es immer so unheimlich still* habe ich den Anfang gemacht. Ob mir das Ende gefallen hat? JA!

Herlichen Dank Alena Schröder. Ich habe jedes einzelne Wort genossen.

Bewertung vom 31.07.2023
Elternhaus (eBook, ePUB)
Mank, Ute

Elternhaus (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Meine Meinung:

Ein Schicksal, das uns irgendwann alle ereilt

Dieses Buch hat mich emotional richtig mitgenommen. So dürfte es jedem ergehen, der sein Elternhaus auflösen musste. In dieser Geschichte leben die Eltern noch. Sanne, die Älteste von drei Schwestern, hat ihre Eltern dazu überredet das Haus aufzugeben und in eine Wohnung zu ziehen. Dort würden sie arbeitsmäßig besser klar kommen. Sanne möchte das Haus im Anschluss verkaufen. Dies hat sie jedoch weder ihren Eltern noch ihren beiden jüngeren Schwestern mitgeteilt.

Petra ist das Sandwichkind. Sie hat studiert und führt, weit vom Elternhaus entfernt, ein ziemlich einsames Leben. Mit ihrem verheirateten Freund führt sie eine Langzeitbeziehung. Bei ihren seltenen Besuchen im Elternhaus fühlt sie sich fremd.

Das Nesthäkchen Gitti sah in der Vergangenheit häufigen Wohnungs- und Partnerwechsel nicht so eng. Mittlerweile lebt sie auch in einer Langzeitbeziehung. Mit Sohn und ihrem Freund lebt sie einem Haus, welches ihrem schmalen Elternhaus nicht unähnlich ist.

Sanne ging für mich gar nicht. Ich habe mich gefragt, ob die Eltern nicht nur ein wenig Hilfe im Garten gebraucht hätten. Einmal die Woche jemanden um die etwas schwierigen Putzarbeiten im Haus zu übernehmen. Mir haben die alten Leutchen richtig leid getan. Sie kamen mir vor, als hätten sie nicht gewusst wie ihnen geschieht.

Petra stattet ihren Eltern einen spontanen Besuch ab. Völlig traumatisiert steht sie vor ihrem Elternhaus, vor dem ein Verkaufsschild steht ...

Besonders gut hat mir gefallen, dass man von jeder Schwester ein genaues Bild vor Augen hat. Die Eltern blieben die meiste Zeit etwas außen vor. Irgendwie entmündigt, enttäuscht und vor nackte Tatsachen gestellt. Dann passiert etwas, bei dem ich mir nicht mehr sicher war, ob das Haus wirklich verkauft wird. Diese Unsicherheit hat dazu geführt, dass ich das Buch an fast einem Tag gelesen habe.
Fazit:

Mich konnte *Wildtriebe* schon schwer begeistern. Mit *Elternhaus* hat Ute Mank noch eins drauf gelegt. Kindheitserinnerungen wurden bei mir wach. Erinnerungen an das Ausräumen der elterlichen Wohnung. Dies ist wieder mal ein Buch, das ich nicht gelesen habe. Ich habe es mitgelebt.

Herzlichen Dank Ute Mank. Die Geschichte hat sich tief in mein Herz gebrannt.

Bewertung vom 27.07.2023
Leih mir dein Herz für immer (eBook, ePUB)
Ertelt, Ellen

Leih mir dein Herz für immer (eBook, ePUB)


gut

Meine Meinung:

Eine nette Geschichte mit ein paar Schwächen.

Vor ein paar Wochen hatte ich ein wunderschönes Wochenende in Heidelberg. Ich habe mich in die Atmosphäre dieser Stadt total verliebt. Daher war es für mich von Anfang an klar, diese Liebesgeschichte muss ich lesen. Viele Orte hatte ich bildlich vor Augen. Befand mich wieder mitten in dem Trubel der charmanten Studentenstadt.Ein bisschen weit hergeholt fand ich das Malheur, welches Susanne gleich am Anfang der Geschichte hatte. Sie führt im Zentrum von Heidelberg ein Leihgeschäft. Das Borrowland läuft ziemlich gut. Als sie nach Ladenschluss einen Schirmgriff mit einem starken Sekundenkleber reparieren will, klopft ein unverschämter Mann standig an die Ladentüre. Dies hat katastrophale Auswirkungen auf ihre Hände, die nun nur noch als Pfannenwender taugen. Es handelt sich um Micha. Der, dem wir die Romanze in Heidelberg zu verdanken haben.

Ich fand den Schreibstil sehr angenehm zu lesen. Wie ich immer wieder erwähnen möchte, habe ich mich in Heidelberg verliebt. Der nächste Besuch dorthin ist geplant. Ich werde Ausschau halten nach Susannes Laden. Susanne lebt Nachhaltigkeit wie kaum ein anderer Mensch. Auch Michas Job geht in diese Richtung.

Ich bin bei dieser Geschichte etwas zwiegespalten. Einerseits mochte ich Susanne und Micha sehr gerne. Anderseits fand ich das Verhalten der Beiden oftmals ziemlich dämlich. Die Aktion mit dem Kleber total übertrieben. Warum verrate ich jetzt natürlich nicht. Besonders zu Micha hat es nicht gepasst für mich. Einem Mann in seiner Position hätte ich ein anderes Verhalten auf den Leib geschrieben. Sympathisch fand ich, dass er mal Tage ohne großen Luxus genossen hatte. Geschmierte Brote einfach nur lecker fand. An Susanne hat mich sehr gestört, dass sie ihre 5jährige Tochter geheim gehalten hat. Auch wenn sie schlechte Erfahrungen in der Vergangenheit mit Männern hatte, sobald sie ihr Kind erwähnte. Aber vielleicht liegt es ja auch daran, dass sie nur ein schönes Wochenende mit dem charismatischen Micha haben wollte. Merkt Ihr wie zwiegespalten ich bin?

Es gab sehr viele Szenen, die mir wirklich gut gefallen haben. Verraten möchte ich nichts mehr. Ich bin der Meinung, ihr solltet Heidelberg selber besuchen. Vielleicht laufen wir uns zufällig über den Weg?
Fazit:

Ich durfte per Buch Heidelberg erneut besuchen. War wieder auf dem Schloss. Habe die Skyline genossen. Bin am Neckar spazieren gegangen. Ich weiß genau, wo Susanne, Micha und zwei Blogger Pizza gegessen haben. ❤️ Ich war nämlich auch dort.



Die Geschichte war stellenweise zu weit hergeholt. Das Verhalten von Susanne und Micha war nicht immer für mich nachvollziehbar. Dennoch habe ich mich in Heidelberg wieder sehr wohl gefühlt. Gute 3 1/2 Sterne 🌟 vergebe ich gerne. Das Thema Nachhaltigkeit hat mir sehr gut gefallen. Es sollte öfter einen Platz in Romanen finden. Jutebeutel statt Plastiktüte!

Danke Ellen Ertelt. In Heidelberg leben ist ja wohl das Höchste.

Bewertung vom 17.07.2023
Der Vogel war's! (eBook, ePUB)
Lion, Kiki

Der Vogel war's! (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Meine Meinung

*Drei ungleiche Rentnerinnen ermiitteln in einem Mordfall*

In diesem charmanten Cosy Crime spielen auch Wellensittiche eine Rolle. Da ich selbst zwei Wellensittiche, mit blauem Gefieder, pflege, war die Geschichte somit ein Muss für mich. Peachy vermisst ihren Partner Mr. Welli sehr. Der putzige Vogel ist der Leah entflogen. Doch nicht nur die Trauer um den entflogenen Vogel beschäftigt sie. Vor sieben Jahren verstarb ihr geliebter Gatte. Und als wenn das alles noch nicht genug ist, findet sie am frühen Morgen eine Leiche in ihrem Garten. Schreit was das Zeug hält und ruft die Polizei. Inspectors Dowling scheint ein Mann zu sein, der das Wort Empathie noch nicht mal buchstabieren kann. Statt die 70jährige Leah moralisch zu unterstützen, verdächtigt er sie den Mord begangen zu haben. Hat sie doch schon diese schöne Cottage von ihrem verstorbenen Mann geerbt. Ruth und Betty sind seit der Schulzeit beste Freundinnen. Was machen wenn ein unfähiger, zudem unverschämter Inspector einen Mordfall unkompetent lösen möchte? Na was wohl! Selber ermitteln. Die drei Damen packen es an. Es gibt viel zu tun!

Leah war mir von Anfang an sympathisch. Sie liest gerne Krimis und führt mit ihren 70 Jahren sogar einen Bücherblog. Sie ist keine von den ganz großen Bloggerinnen, aber eine die mit viel Herzblut ihre Rezensionen schreibt.

Besonders viel Resonanz bekommt sie von booklover 72! Der Schlagabtausch mit ihm ist einfach nur köstlich.

Es handelt sich bei einem Cosy Crime um einen lustigen Krimi, den man nicht zu ernst nehmen sollte. Das eine oder andere mal entbehrt er jeglicher Logik. Darauf möchte ich jedoch nicht näher eingehen, da ich damit zu viel verraten würde. Die drei betagten Ladys kamen mir irgendwie bekannt vor. Das mag daran liegen, dass ich des öfteren Cosy Crimes lese, bei denen Senioren in Mordfällen ermitteln. Es geht jedoch nicht nur um Mord. Im Hofladen wird geklaut. Auf dem Haferfeld der Hafer niedergetrampelt. Die Ermittlungen der drei Damen gehen Schlag auf Schlag. Langweilig ist es im Moment im beschaulichen Örtchen Cotswolds wahrlich nicht.
Fazit:

Der Schreibstil geht runter wie Sahne. Die Idee, einen Wellensittich in die Geschichte mit einzubinden, hat mir sehr gut gefallen. Es müssen nicht immer Möpse und Katzen sein. Leider hatte ich ziemlich am Anfang schon einen Verdacht, wer den Mord begangen haben könnte. Es war mir einfach zu offensichtlich und hat sich dann tatsächlich bewahrheitet. Ansonsten kann ich, trotz meiner Kritikpunkte, eine Empfehlung aussprechen. Ich freue mich auf den 2. Teil, wenn die drei Damen wieder ermitteln.

Danke Kiki Lion. Lassen sie bitte die Wellis im geschlossenen Käfig, wenn sie in den Garten gehen. Mir haben sich die Haare aufgestellt! :-)

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.07.2023
Gretas Versprechen / Die Winzerin Bd.3
Engel, Nora

Gretas Versprechen / Die Winzerin Bd.3


ausgezeichnet

Meine Meinung:

Drei Schwestern vermissen ihre spurlos verschwundene Mutter. Das beeinflusst ihr Leben sehr stark. Greta war für die Kinder ein Fels in der Brandung. Doch nicht nur für die Familie hatte sie stets ein offenes Ohr. Das Weingut hatte sie mit Liebe geführt. Ihren Angestellten war sie eine gute Freundin. Mit ihrem Mann Bruno kreierte sie wunderbare neue Wein- und Sektsorten. Wie man aus den Vorgängerbänden weiß, haben Greta und Bruno nur geheiratet, damit Greta ihr Erbe antreten konnte. Vier wunderbare Kinder und die grenzenlose Liebe zum Weinanbau bescherten ihnen trotzdem auch ein paar gute Jahre miteinander.

Greta verschwunden, Bruno an einem Herzinfarkt verstorben. Seinen Tod fand er genau da, wo er sich fast sein ganzes Leben lang am liebsten aufhielt. Im Weinkeller. Bei den Fässern, wo er mit Greta Wein getrunken hat.

Das emotionale Finale hält viele Überraschungen bereit. Mich hat die Frage wo Greta ist, nur so durch die Seiten rasen lassen. Einfach Verschwinden passt nicht zu dieser Frau. Vor allem würde sie doch niemals freiwillig ihre Kinder im Stich lassen. Sie hatte sie stets dazu ermutigt, ihren eigenen Weg zu gehen. Nie darauf bestanden, für das Weingut zu brennen. Alle drei Töchter haben ihr Leben versucht in die Hand zu nehmen. Ihr Vater war keine große Hilfe dabei. Viel gesprochen hatte er nie. Nach Gretas Verschwindens noch weniger. Nur die Liebe zum Wein ist ihm geblieben. Bis auf eine Sorte. Nach dem Verschwinden seiner Frau, hat er sich um bestimmte Reben nicht mehr gekümmert.

Mel ist die Ältere der Schwestern. Sie ist in New York verheiratet und hat eine wunderbare Tochter. Caro lebt in Berlin und stellt erfolgreich ihre Gemälde aus. Jule besitzt in Spanien ein gutgehendes Hotel und hat einen tollen Sohn. Mit ihm fährt sie in die Pfalz zur Beerdigung.

Die drei Schwestern haben sich viele Jahre nicht mehr getroffen. Schon bald merkt eine von der anderen, dass ihr Leben eine Lüge ist. Sie sich gegenseitig nicht zeigen wollen, wie es wirklich um ihr Leben bestimmt ist. Einiges ahnte ich schon, aufgrund der Vorgängerbände. Dennoch gab es viele Überraschungen. Mit manchen hätte ich im Leben nicht gerechnet. Das Geheimnis um Greta hat sich gelüftet. Was da passiert war, hat mich echt sprachlos gemacht. Ich hatte mehrmals Tränen in den Augen. Alleine Gretas Verschwinden, wäre Stoff für einen Roman. Ich habe besonders deutlich gespürt, wie das Fehlen der Mutter das Leben der drei Mädchen beeinflusst hat. Jedoch hat keine der Töchter jemals an Greta gezweifelt. Lebt sie noch? Wenn ja, warum meldet sie sich nicht? So viel kann ich Euch verraten. Es klärt sich alles auf..

Ist Euch eigentlich gar nicht aufgefallen, dass ich nichts mehr von Leo erzähle? Das erste Kind von Greta und Bruno war schuld daran, dass ich das Buch kurz zur Seite gelegt habe. Die Geschichte um Leo musste ich erstmal verdauen. Ich weiß, das klingt alles sehr dramatisch. War es auch. Aber es gibt auch sehr viele schöne Momente, die einen wieder aufatmen lassen. Greta ist nicht die Einzige die Geheimnisse hat. Sie ist ein Mensch, der stets seinem Herzen folgt. Das ist gut so. Es hat sich wirklich gelohnt.
Fazit:

Wie habe ich den dritten Teil herbeigesehnt. Nun ist die Geschichte um das Weingut Freudberg viel zu schnell zu Ende. Aber das ist okay. Ich habe keine weiteren Fragen mehr. Am Ende sind alle Geheimnisse gelüftet. Der Weg dorthin war unheimlich emotional. Es heißt nun Abschied nehmen. Die Familie möchte jetzt unter sich sein.

Herzlichen Dank an das Autorenduo Nora Engel