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Manuela2205

Bewertungen

Insgesamt 171 Bewertungen
Bewertung vom 06.02.2010
Krieger des Feuers / Die Nebelgeborenen Bd.2
Sanderson, Brandon

Krieger des Feuers / Die Nebelgeborenen Bd.2


sehr gut

***Zum Inhalt***

Elant Wager, ein Adeliger und der Liebhaber von Vin, wurde als König der Stadt Luthadel eingesetzt. Die Skaa sind befreit und im neu gegründeten Rat vertreten. Vin hat ihre Kräfte weiter trainiert und verbessert und wacht über Elants Sicherheit. Denn die vertriebenen Adeligen sind mit der Situation unzufrieden und auch die Herrscher der angrenzenden Dominien wittern leichte Beute. Deshalb werden immer wieder Attentäter ausgeschickt.
Zudem lagert eine Armee vor der Stadt, angeführt von Elants Vater. Als eine zweite Armee anrückt, wendet der Rat Elants Gesetze gegen ihn.
Doch damit haben die Schwierigkeiten noch kein Ende. Der sonst so harmlose nächtliche Nebel erscheint plötzlich auch am Tag und reagiert zunehmend aggressiv, bringt sogar Menschen um.
Wurde der Dunkelgrund damals vom Obersten Herrscher doch nicht endgültig besiegt?

***Meine Meinung***

Der erste Band wurde ja von Kelsier beherrscht. Dennoch fehlt diese Figur hier nicht wirklich. Die Handlung wird von Vin und Elant übernommen, die sich im Verlauf der Geschichte deutlich weiter entwickeln.
Elant, der sich bisher nur in seinen Büchern vergraben hat, muss lernen, ein wirklicher König zu sein. Und dass Theorie und Praxis nicht immer übereinstimmen.
Vin, das verschreckte und misstrauische Strassenkind, wird zur selbstbewussten jungen Frau und schafft es, richtiges Vertrauen in ihre Freunde aufzubauen. Ihre Liebe zu Elant wird jedoch auf die Probe gestellt.

Krieger des Feuers ist ja der Mittelteil einer Trilogie. Dementsprechend wird eigentlich nur auf den großen Knall hingearbeitet. Große Dinge passieren also trotz des großen Umfangs des Buchs nicht wirklich, beziehungsweise erst gegen Ende. Es gibt viele Lagebesprechungen, Überlegungen und Diskussionen. Das könnte eigentlich ziemlich langatmig sein, Brandon Sanderson schafft es dennoch, den Leser bei der Stange zu halten. Irgendwie fällt es beim Lesen gar nicht auf, dass sich die Handlung eigentlich in Grenzen hält.

Den Kapiteln vorangestellt sind kurze Ausschnitte aus den Aufzeichnungen eines Terrisers, der damals die Ankunft des Helden verkündet hatte, der den Dunkelgrund besiegen sollte. Dass der Oberste Herrscher nicht mit diesem identisch ist, weiß man ja bereits aus dem letzten Band. Diese Aufzeichnungen spielen noch eine große Rolle. Wie groß erfährt man erst ganz am Ende. Somit hat man dann bereits eine Ahnung, womit man in Band 3 zu rechnen hat. Dieser wird Herrscher des Lichts heißen und am 13. April 2010 erscheinen.

3 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.01.2010
Der Kinderdieb
Brom

Der Kinderdieb


ausgezeichnet

***Zum Inhalt***

Peter ist auf der Suche nach Freunden. Am besten im Alter von 14 oder 15 Jahren, da Teenager stärker sind, ein höheres Durchhaltevermögen haben und meistens länger überleben. Außerdem legt der Kinderdieb wert darauf, verlorene Kinder zu finden, also Ausreißer oder absolut Verzweifelte und Unglückliche. Denn nur diese sind bereit, ihm freiwillig durch die Nebel zu folgen, auf der Suche nach ein wenig Freundlichkeit und Zuneigung.
Er bietet ihnen eine Zuflucht an, fernab von Erwachsenen und den Problemen unter denen die Kinder jetzt leiden. Nur eines sagt er ihnen nicht: Nämlich dass dort nicht nur magische Geschöpfe und das Abenteuer ihres Lebens auf sie warten, sondern auch größte Gefahr. Denn Peters Zuflucht, die geheimnisumwobene Insel Avalon liegt im Sterben, bedroht von Fleischfressern. Und genau gegen diese sollen die Kinder antreiben, die Zeit eilt. Doch bereits der Weg dorthin ist extrem gefährlich, frei nach dem Motto Nur die Harten kommen in den Garten.

***Meine Meinung***

Wer nicht nur den Disney-Kitsch kennt, sondern auch die Urfassung gelesen hat, weiß, dass dort Peter Pan als jemand beschrieben wird, der sich Spielgefährten entführt. Jedoch wird auch gesagt: „Die Anzahl der Jungen auf der Insel variiert natürlich, je nachdem, wie viele getötet werden und derlei. Und wenn sie den Eindruck machen, dass sie erwachsen werden, was gegen die Regeln verstößt, jätet Peter sie aus.“
Dieses Bild eines eher verstörenden und zwielichtigen Peter Pans nimmt Brom als Grundlage für seinen Roman. Zu Beginn wird Peter eher düster, zwielichtig und mit großem Gewaltpotential beschrieben, der sich seinem potentiellen Opfer anbiedert, einen Freund vorspielt, aus einer Gefahr rettet und dann versucht, das Kind dazu zu bringen, mit ihm zu gehen.
Im Verlauf der Geschichte werden immer wieder Rückblicke auf Peters Vergangenheit gestartet, in denen aufgezeigt wird, wie er zu dem wurde, was er jetzt ist.
Dabei bedient sich Brom an diversen englischen/irischen/keltischen Sagen und Mythen. Außerdem zeigt er auf, wie schnell sich beeinflussbare Kinder einer charismatischen Person anschließen und plötzlich zu Dingen bereit sind, die sie unter normalen Umständen niemals tun würden. Die Lehren, die man aus diesem Buch ziehen kann, sind vielfältig. Brom schafft es aber, diese nicht mit dem Holzhammer in den Kopf des Lesers zu schlagen, sondern sie sind schön verwoben, werden nicht direkt angesprochen, aber ziehen beim Lesen unweigerlich in den Kopf ein.
Die Grundtendenz im Buch ist relativ düster, auch mit Gewaltschilderungen wird nicht gespart. Sei das eine Vergewaltigung vom Stiefvater oder heraushängende Gedärme, abgeschlagene Köpfe oder herumspritzendes Blut. Ich habe durchaus schon harmlosere Horrorfilme gesehen. Der Kinderdieb ist zwar eher ein Jugendbuch, ist aber im oberen Altersbereich anzusetzen. Ich würde es ab 16 Jahren empfehlen.
Nimmt man es das erste Mal in die Hand fallen in der Mitte des Buches erst mal ein paar andersartige Seiten auf. Hier sind etliche farbige Illustrationen der Handlungspersonen zu bewundern, gezeichnet natürlich vom Autor. Den Kapiteln ist meist eine Schwarz-Weiß-Zeichnung vorangestellt.
Ein wirklich wunderbares Buch, das ich gerne weiter empfehle.

7 von 9 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.01.2010
Denk an mich in der Nacht
Harris, Joanne

Denk an mich in der Nacht


weniger gut

***Zum Inhalt***

Die Malerin Alice ist nie wirklich über die Trennung von ihrer Liebe Joe, einem Musiker, hinweggekommen. Zufällig trifft sie ihn in einem Cafe wieder und ist sofort eifersüchtig auf seine neue Freundin, die bildhübsch ist.
Auch Joe erinnert sich an sie, will aber seine Freundin Ginny bei ihr unterbringen. Alice lässt sich darauf ein, jedoch wird ihr Ginny bald suspekt. In deren Zimmer findet sie ein geheimnisvolles Manuskript, das Alice´ Verdacht untermauert. Sie ist nicht das, was sie scheint und hat auch vor vielen Jahren bereits ausgesehen wie jetzt. Und sie weiß, dass Joe in tödlicher Gefahr schwebt.
Gleichzeitig erlebt man das Geschehen, das in dem Manuskript niedergeschrieben ist. Ein junger Mann verliebt sich in das Mädchen Rosemary, das sich aber an seinen besten Freund ranmacht. Er kann nicht von ihr lassen und kommt nicht nur hinter ihr Geheimnis, sondern wird in den Kreis ihrer "Erwählten" aufgenommen.

***Meine Meinung***

Dass Rosemary und Ginny dieselbe Person sind, wird schnell klar. Ebenso, dass es sich bei ihr um ein Vampirwesen handelt. Und auch, dass sie in der Vergangenheit vom Verfasser des Manuskripts gestoppt wird und in der Gegenwart es an Alice ist dasselbe zu tun.
So ist die ganze Spannung schnell dahin, die sich am Anfang durchaus aufgebaut hat.
Ehrlich war es sogar derart langweilig, dass ich unter normalen Umständen das Buch abgebrochen hätte. Der ganze Plot ist einfach zu vorhersehbar.

Ebenso verstanden es die Personen einfach nicht mich zu fesseln. In der Vergangenheit Daniel, der sich wie ein weltfremder, liebeskranker Pennäler aufführt. Sein einziger Kontakt sein Freund Robert, zu dem er aufsieht und den er verehrt. In der Gegenwart Alice, die die neue Freundin ihres Exlovers bei sich aufnimmt. Wie bescheuert muss man sein? Auch wenn sie schnell hinter die schöne Fassade blickt. Die Vergangenheit wiederholt sich, denn Joe verfällt dem Vampirmädel ebenso wie Daniel und Robert ihr verfallen waren.

Die Atmosphäre ist düster und geheimnisvoll, dadurch kann der Anfang des Buches auch sehr überzeugen. Sprachlich ist es an die jeweilige Zeit angepasst, von der gerade erzählt wird. Wobei ich die Gegenwart gefühlsmäßig Anfang der 80er ansiedeln würde, obwohl es wohl später spielt. Jahresangaben werden hierzu aber nicht gemacht. Die Vergangenheit spielt um 1948.
Erzählt wird in zwei Erzählsträngen. Die Vergangenheit wird von Daniel in der Ich-Perspektive erzählt, in der Gegenwart begleitet man Alice. Die Erzählstränge sind schon in der Überschrift klar ersichtlich. Steht dort Eins ist man in der Vergangenheit, die Zwei steht für die Gegenwart. Bis sich am Schluss Vergangenheit und Gegenwart vermischen, bis es ein einziges Kuddelmuddel ergibt und man sich eigentlich gar nicht mehr auskennt.
Bei den Überschriften ist gegen Ende ein Fehler unterlaufen und die Vergangenheit wurde einmal mit Zwei überschrieben. Aufgrund der Erzählperspektive wird es aber schnell klar, wo man sich befindet.

Interessant war für mich das Nachwort, in dem die Autorin erzählt, dass dieser Roman eigentlich ihr erster war und ihr Verlag ihn aufgrund ihres jetzigen Erfolges neu auflegen wollte. Trotz ihrer Gegenwehr. Selbst bezeichnet sie es so:
Es ist das vergleichsweise unreife Werk einer Autorin, die ihren Stil noch finden muss. Bestenfalls ist es ein heroischer Fehlschlag, und schlimmstenfalls kann man es als prätentiös und schwülstig bezeichnen.
Als extrem schwülstig würde ich es zwar nicht bezeichnen, aber der gewünschte Horroreffekt kommt eben auch nicht rüber. Schlaflose Nächte hat es mir schon beim Lesen nicht bereitet, ich konnte im Gegenteil ganz prima dabei einschlafen. Und auch nachdem ich es jetzt endlich fertig habe, werde ich in der Nacht bestimmt nicht an Rosemary/Ginny denken.

Von mir nur 2 Sterne.

0 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.01.2010
Tochter der Träume / Pan Bd.1
Smith, Kathryn

Tochter der Träume / Pan Bd.1


gut

***Zum Inhalt***

Dawn Riley ist keine Frau wie jede andere. Denn sie ist die Tochter von Morpheus, dem König der Träume. Damit ist sie halb Mensch, halb Traumwesen, eine Tatsache, die sie lange Zeit ziemlich erfolgreich verdrängt hat. Sie arbeitet passenderweise in der Traumforschung. Dort lernt sie den attraktiven Noah kennen, der sich zu ihr hingezogen fühlt. Von Morpheus will sie nichts wissen, seit ihre Mutter wie im Koma im Bett liegt. In Wahrheit hat sie jedoch ihre Familie in der realen Welt im Stich gelassen und ist in die Traumwelt zu ihrem Geliebten gewechselt. Deshalb weigert sie sich aufzuwachen.

Doch ihre Herkunft holt Dawn ein. Ein Traumdämon bringt Menschen um, bedroht sogar sie selbst. Und als sie sicher ist, dass er es auch auf Noah abgesehen hat, nimmt sie ihre Bestimmung an und lässt sich wieder auf die Welt der Träume ein, um den Dämon zu vernichten, der alles bedroht, was sie liebt.

***Meine Meinung***

Der Klappentext hat mich durchaus angesprochen, das Cover lies mich bei diesem Buch eher zögern, denn das elfengleiche junge Mädchen deutete für mich mehr auf einen Teenieroman hin. Doch dem ist nicht so. Dawn ist eine 28-jährige Frau, mitten im Leben, weder auf den Kopf noch auf den Mund gefallen und trägt interessanterweise Kleidergröße 42. Und somit eine Heldin, wie sie nicht in jedem Buch vorkommt, denn meist sind ja Modelmaße und so weiter angesagt. Sie liebt Shopping und Kosmetik, könnte sozusagen unsere Freundin von nebenan sein.
So verfolgt man sehr gespannt ihre Romanze mit Noah. Auch der Sex kommt nicht zu kurz, mit ziemlich direkten Beschreibungen, weshalb ich es einmal mehr nicht in die Teenie –Ecke einordne. Die Beziehung zwischen Dawn und Noah ist fast wie im richtigen Leben – Mann und Frau sprechen einfach nicht immer dieselbe Sprache. Außerdem ist Noah irgendwie zu gut um wahr zu sein, auch wenn er seine Geheimnisse partout nicht preisgibt.

Über zwei Drittel des Buches war ich eifrig bei der Sache, aber irgendwann war die Story nur mehr Geplänkel. Dawn trifft Dämon, schlägt sich ein klein wenig mit ihm, haut ab. Dawn trifft wieder Dämon, schlägt sich ein klein wenig mehr, leckt ihre Wunden. Und so weiter und so fort, zwischendrin ein wenig Streit oder auch Sex mit Noah. Aber eben nichts wirklich Fesselndes. Der große Showdown ist auch eher ein Kleiner.

Zumindest ist das Buch soweit abgeschlossen, dass man nicht gezwungenermaßen die Fortsetzung lesen muss, die Wächterin der Träume heißen wird.
Stark angefangen, aber immer mehr nachgelassen. Nett aber doch nicht mehr. Kann man lesen, muss man aber nicht. Von daher 3 Sterne.

5 von 9 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.01.2010
Der Schattenseher / Die Hunt-Chroniken Bd.1
Nassise, Joseph

Der Schattenseher / Die Hunt-Chroniken Bd.1


sehr gut

***Zum Inhalt***

Seit vor fünf Jahren die Tochter von Jeremiah Hunt verschwunden ist, ist er auf der Suche nach ihr. In seiner Verzweiflung hat er schon zu außergewöhnlichen Mitteln gegriffen: Er hat sein Augenlicht geopfert, um Verborgenes zu sehen. So ist er nunmehr in der Lage, Geister und andere übernatürliche Wesen zu sehen. Die reale Welt kann er dafür nur noch im Dunkeln wahrnehmen.

Von der Polizei wird er zu Mordfällen hinzugezogen, da er oft in der Lage ist, mit Hilfe der Geister Hinweise auf den Mörder zu geben. Doch bei den letzten beiden Mordfällen passiert etwas Seltsames: Er findet Anhänger vom Bettelarmband seiner verschwundenen Tochter und hat somit erstmals eine wirklich heiße Spur.

Zudem erhält er Hilfe von der Zaunhexe Denise Clearwater. Und die hat er bitter nötig. Denn mit den Mächten, denen er sich entgegen stellen muss, ist nicht zu spaßen.


***Meine Meinung***

Dieses Buch wird als magischer Thriller angepriesen und dem kann ich vorbehaltlos zustimmen. Es ist spannend bis zur letzten Seite und hat eigentlich alles, was ein Thriller braucht. Ein Ermittler, der eine interessante Persönlichkeit hat - und hier spreche ich nicht vom Polizisten Stanton, der Hunt immer zu den Ermittlungen hinzu zieht. Der ist lediglich ein extremer Muffel. Hunt hat durch die Entführung seiner Tochter alles verloren, was er hatte und weigert sich dennoch aufzugeben, das liegt einfach nicht in seiner Natur. Er wirkt nicht wirklich sympathisch, dazu ist er zu verbittert. Die Figur ist aber sehr gut ausgearbeitet, so dass man seine Gefühle und Handlungen nachvollziehen kann.

Seine Verbindung zu den Geistern und wie es dazu kam, wird in zwei Zeitebenen dargelegt. Um besser den Überblick zu behalten sind die kurzen Kapitel mit Damals oder Heute tituliert.

Störend empfand ich nur kleine Patzer gegen Ende des Buches, bei denen der Autor durcheinander kam, wann und wie Hunt denn nun gerade sieht.
Fortsetzungen sind garantiert und ich kann mir durchaus vorstellen, diese auch zu lesen. Zum einen schätze ich mal, dass Hunt in seiner Persönlichkeit eine Entwicklung durchmachen wird, da die Hexe Clearwater es geschafft hat, sein Herz zu berühren. Dann hat sich das Buch flüssig und schnell lesen lassen, stellenweise konnte ich es gar nicht aus der Hand legen. Und der Preis kann auch überzeugen, Bücher unter zehn Euro sind ja zur Seltenheit geworden.

0 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.01.2010
Irgendwo ganz anders / Thursday Next Bd.5
Fforde, Jasper

Irgendwo ganz anders / Thursday Next Bd.5


ausgezeichnet

***Zum Buch***
Seit dem letzten Band sind 14 Jahre vergangen. Thursday lebt mit ihrem Mann Landon und ihren Kindern Friday, Tuesday und Jenny in Swindon. Dort geht sie offiziell einem Job in einer Teppichverlegefirma nach. In Wahrheit ist dies aber nur der Deckmantel für ihre Arbeit bei der Jurisfiktion. Und wie immer gibt es auch diesmal in der Buchwelt Probleme. Die Leserzahl sinkt rapide. Deshalb ist der Gattungsrat auf die phänomenale Idee gekommen, Bücher in interaktive Reality-Shows umzuwandeln, bei denen die Leser Figuren aus dem Buch voten können. Das muss natürlich verhindert werden. Nebenbei läuft noch ein Mörder in der Buchwelt herum, der gerade Sherlock Holmes getötet hat. Auch dies muss schnellstens wieder gerade gebogen werden, da sich ansonsten alle späteren Bände in Luft auflösen.
Doch auch in der realen Welt geht es drunter und drüber. Thursday Sohn Friday sollte eigentlich schon vor drei Jahren der Chronogarde beigetreten sein, deren Chef er in etlichen Jahren sein wird, wie alle durch frühere Begegnungen mit seinem älteren Selbst wissen. Doch Friday denkt überhaupt nicht daran, sondern gammelt faul herum. Dummerweise droht die Auflösung der Welt, wenn man nicht endlich den Punkt der Zeit findet, an dem das Zeitreisen erfunden wird, deren Technologie man schon vorab benutzt. Und nur Friday ist begabt genug um dieses Dilemma in den nächsten paar Tagen zu lösen.

***Meine Meinung***
Dass man um dieses Buch (und auch die anderen Bände) zu lesen ein paar Gehirnwindungen verknoten und einige Synapsen neu vernetzen muss, ist sicher schon beim Lesen meiner Inhaltsangabe aufgefallen.
Geht man jedoch dieses Abenteuer ein wird man mit vergnüglichen Stunden jenseits des Fantasy-Einheitsbreis belohnt. Jasper Fforde hat eine ganz eigene Art zu schreiben. Vollkommen irrsinnige Ideen und Technologien stellt er vollkommen logisch dar. Beispielsweise die Übertragung der Buchinhalte in die Köpfe der Leser. Denn Bücher sind eben nicht nur Buchstaben. Nein. In der Buchwelt wird die Erzählung von den Figuren durchgespielt, über die Kernkammer des Buches durch das große Nichts des Inter-Genre-Raumes in die TextZentrale gesendet, wo sie durch riesige Storycode-Maschinen in die Vorstellung der Leser übertragen wird. Eine Erklärung wie das genau funktioniert gibt es nicht, es funktioniert weil es zweckmäßig ist, wie vieles in der Buchwelt und überhaupt in den Geschichten von Jasper Fforde.
Auch diese Geschichte lebt von seinem unglaublichen Ideenreichtum, der rasanten Erzählweise und seinen teils genialen Wortschöpfungen. Hier muss der Übersetzungsarbeit ein großes Lob ausgesprochen werden, jedes noch so erfundene Wort passt perfekt in den Kontext. Wobei ich mir teilweise unter den erfundenen Wörtern mehr vorstellen konnte, als unter benutzten Fremdwörtern.
Denn man darf sich nicht täuschen lassen. Obwohl sich die Geschichte vielleicht eher unsinnig anhört, ist die Sprachwahl durchaus gehoben und man durchaus konzentriert bei der Sache sein. Einfaches über die Zeilen huschen, sich berieseln lassen oder gar nur querlesen ist hier nicht möglich.
Wie auch in den anderen Bänden sind die Handlungen von Thursday (soweit sie sich logisch erklären lassen) durchaus nach zu vollziehen. Man fiebert mit, kann das Buch kaum aus der Hand legen. Auch die Begegnungen mit bekannten Romanfiguren, hier vor allem die Bennets aus „Stolz und Vorurteil“ machen einen großen Reiz aus. Ganz nebenbei werden auch kleine kritische Seitenhiebe an die herrschende Konsumgesellschaft verteilt, die alle (eingebildeten) Bedürfnisse jetzt und sofort befriedigen muss, und vor dem TV verblödet.
Und eines lässt sich mit Sicherheit sagen: Es gibt eine Fortsetzung, denn das Buch endet mit einem gewaltigen Kliffhänger. Denn wenn sich auch vieles zum Guten wendet – in der Buchwelt treibt ein Serienkiller sein Unwesen.
Ich kann dieses Buch nur wärmstens empfehlen. Jedoch sollte man die Vorgängerromane zuvor gelesen haben.

3 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.01.2010
Die Werwölfe
Hardebusch, Christoph

Die Werwölfe


gut

Ja, ich gebe gerne zu, ich habe irgendwie etwas anderes erwartet, als ich das Buch zur Hand genommen habe. Der Titel lies mich erwarten, dass ich mit einem Rudel Werwölfe zu tun hätte, immerhin steht da ja eine Mehrzahl.

Jedoch wird eigentlich die Lebensgeschichte des jungen Adligen Niccolo erzählt. Dieser bricht zu einer Grand Tour durch Europa auf. Am Genfer See lernt er eine Dichterrunde kennen, darunter Lord Byron. Obwohl dieser und auch seine Freunde einen sehr schlechten Ruf genießen, gerät er in deren Sog.
Eines Tages beobachtet er ein seltsames Ritual, bei dem es den Anschein hat, Byron würde einen seiner Gefährten töten. Voller Entsetzen versucht er zu fliehen, wird jedoch von den Schöngeistern gestellt.
Daraufhin erfährt er deren Geheimnis - sie sind Werwölfe und wollten ein weiteres Mitglied aufnehmen. Unweigerlich ist er fasziniert und will sich schließlich und endlich auch verwandeln lassen.
Doch auch dieses Ritual wird gestört ehe sich Niccolos Wunsch erfüllen kann, diesmal von der Inquisition. Niccolo flieht und wähnt sich in Frankreich in Sicherheit. Bis er jedoch wieder angegriffen wird - und sich in Wolf verwandelt. Was ja nicht sein dürfte. Er macht sich auf die Suche nach den Legenden und Geheimnissen der Wölfe.

Das Thema und die Geschichte an sich sind sehr reizvoll. Die Einbindung in die Vergangenheit, zusammen mit historischen Persönlichkeiten ist sehr ansprechend. Auch sprachlich hat sich Christoph Hardebusch an dieses Setting angepasst.
Ein großes Manko ist jedoch seine Hauptperson. Ich hatte beim Lesen stets das Gefühl, ich würde Niccolo nur durch einen zarten Schleier wahrnehmen. Ich konnte mit ihm nicht mitfühlen, seine Handlungen nicht hundertprotzentig nachvollziehen. Obwohl eigentlich alles da war, was in eine solche Geschichte gehört. Eine zarte Liebe, der Niccolo entsagt, aus Angst ihr zu schaden. Ein Gegenspieler, mit dem er schließlich gezwungenermaßen zusammenarbeitet. Mächtige Schergen, die ihm auf dem Fersen sind. Trotz allem bleibt der junge Italiener ziemlich farblos. Wirklich schade.

Da bietet die Geschichte viel interessantere Personen. Als da wären der Graf Ludovico Karnstein, seines Zeichens Vampir, wie der Leser sehr schnell herausfindet. Oder auch die Anführerin der Häscher, Gioanna, die ein sehr viel versprechender Charakter ist. Sind diese beiden im Spiel, sind die Seiten wesentlich farbiger zu lesen.

Bei diesem Buch könnte ich mir eine Verfilmung mit einem charismatischen Schauspieler sehr gut vorstellen, möglich dass das eine der wenigen Ausnahmen wäre, bei der ich von einem Film zum Buch nicht enttäuscht wäre.

Nach seinen anderen Romanen hätte ich etwas mehr erwartet und vergebe wegen der vermasselten Hauptperson 3,5 Sterne.

5 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.