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Benutzername: 
Janine2610
Wohnort: 
Großmugl

Bewertungen

Insgesamt 141 Bewertungen
Bewertung vom 16.09.2015
Heilbronn 37°
Spohr, Henrike

Heilbronn 37°


gut

Der Titel klingt originell, das Cover ist ein Hingucker und der Text auf der Buchrückseite macht auch recht neugierig. - Hatte ich dadurch vielleicht zu hohe Erwartungen? - Ich glaube schon.
Einen kleinen Dämpfer habe ich schon mal erhalten, als ich gemerkt habe, dass die Malerei in dem Buch eine Rolle spielt. Für Kunst interessiere ich mich nämlich überhaupt nicht, das ist leider absolut nicht mein Thema, deswegen bin ich auch des Öfteren abgeschweift, wenn es ums Malen, Farben, Bilder und die Vernissage ging. Und das ist (für mich) blöderweise auch nicht unbedingt wenig thematisiert worden.

Die Grundstimmung der Geschichte ist eher (be)drückend (wie das Wetter, das auch oft, gerne und ausführlich beschrieben wurde) und angespannt. Aber angespannt nicht im Sinne von nervenaufreibend oder spannend für den Leser, sondern eher angespannt im Sinne von psycho für die Protagonisten selbst.
Ich würde das Buch auch niemals ins Krimigenre einordnen, eher in die Psycho(thriller)ecke. Trotzdem war die gesamte Geschichte für mich als Leserin irgendwie nicht spannungsgeladen genug. Ich habe gemerkt, dass sich die Autorin bei der Skizzierung ihrer Protagonisten wirklich versucht hat, Mühe zu geben, aber leider ist der Thrill, die Ängste, die Sorgen, die die Charaktere verspürt haben, nicht bei mir angekommen. Nichts dergleichen habe ich auch nur annähernd nachempfinden können, und das hat mich schon etwas enttäuscht. Möglicherweise lag es daran, dass die Informationen über die Vergangenheit der Charaktere, mit denen diese Ängste zu tun hatten, erst gegen Ende (und da auch nicht so richtig) enthüllt wurden und ich mich deswegen während dem Lesen also gar nicht in irgendjemanden hineinversetzen konnte. - Ich hoffe, dass ich das halbwegs verständlich erklären konnte, wie es mir beim Lesen der Geschichte ergangen ist.

Ziemlich negativ ist in dem Buch auch das Allgemeinbild einer Katze weggekommen. Die Katze war hierin immer irgendwie negativ behaftet. Sei es, dass sie Unheil bringt, wenn man sie sieht/hört, oder dass sie einem den Atem nimmt, wenn sie sich auf die Brust legt, während man schläft, ... - Die negative Darstellung der Katze ist mir immer wieder gegen den Strich gegangen!

Meinen Geschmack hat das Buch also leider nicht getroffen, was ich schade finde, da ich mich anfangs ja sehr darauf gefreut habe. Auch ein paar mehr Informationen am Schluss hätten es meines Erachtens ruhig sein können, da ich etwas unbefriedigt zurückgelassen wurde, weil ich keine vollständige Klarheit über alles hatte.
Mir ist es sehr schwer gefallen, Sympathie für die Protagonisten aufzubringen und deren Gefühle nachzuvollziehen, weil ich eben gewisse Hintergrundinformationen vermisst habe.
Nehme ich all meine Kritikpunkte zusammen, dann käme ich auf gefühlsmäßige 2,5 Sterne. Da ich aber normalerweis keine halben Sachen mache, runde ich auf 3 Sterne auf.

Bewertung vom 29.08.2015
After passion / After Bd.1
Todd, Anna

After passion / After Bd.1


sehr gut

Von dieser Buchreihe habe ich schon so viel gehört - Positives wie Negatives. Und ich war deswegen total neugierig. Nun habe ich Band eins endlich selbst gelesen und mir eine Meinung dazu gebildet.
Was kann ich jetzt also zu Hessa (Hardin und Tessa) sagen? - Die zwei sind fürchterlich nervig! Phasenweise mal mehr und mal weniger.

Tessa wird als sehr beeinflussbares, naives, aber auch intelligentes, bücherliebendes und attraktives, junges Ding dargestellt. Hardin hingegen scheint sehr geheimnisvoll zu sein. Von seinem Innenleben erfährt man eher wenig bis gar nichts, was vielleicht auch eher daran liegt, dass die ganze Geschichte aus Tessas Sicht erzählt wird. Das was Tessa aber über Hardin weiß: er fühlt sich von ihr angezogen, er ist enorm eifersüchtig, schreckt auch vor Gewalt nicht zurück, sein Verhältnis zu seinem Vater ist ... ich sag' mal schwierig und seine Stimmungsschwankungen sind unberechenbarer Wahnsinn. Dennoch gibt es zwischen den beiden anscheinend eine gewisse (sexuelle) Anziehung, die sie immer wieder zusammenbringt.
Diese Anziehung fand ich schon bemerkenswert. Zwei so grundverschiedene Menschen, die einfach nicht voneinander lassen können, egal wie groß der Streit war, der zwischen ihnen gestanden hat.

Den Löwenanteil der Story macht ein Hin und Her zwischen Tessa und Hardin aus. Ein ewiges Streiten und Wiederversöhnen. Dabei waren ihre Zwistigkeiten oft auch nur wegen Dingen, die in meinen Augen Kleinigkeiten sind, und trotzdem sind ständig die Fetzen (oder auch Computertastaturen und ganze Monitore) geflogen ...

Ja, also impulsiv sind sie beide und ich kann auf keinen Fall behaupten, dass mir mit den beiden langweilig geworden wäre.
Hardin war mir eben einfach oft ein Rätsel. Sein Verhalten habe ich manchmal überhaupt nicht erwartet, sodass perplexes Kopfschütteln bei mir auch keine Seltenheit mehr war.

Der flüssige Schreibstil hat mich geradezu durch die Seiten fliegen lassen, und obwohl ich mit dem Augenverdrehen wegen dem nervigen Hin und Her zwischen Tessa und Hardin gar nicht nachgekommen bin, war die Story von Zeit zu Zeit doch auch richtig süß und teilweise ziemlich süchtig machend (wie man das ja auch so oft in anderen Rezensionen herauslesen kann).

Also: Ja! - Ich bekenne mich als eine weitere Hessa-Süchtige! ;) Und der Cliffhanger hier am Schluss, den fand ich sowas von schrecklich. - Wie kann die Autorin uns Lesern das nur antun? Sobald ich Band zwei habe, lese ich auf der Stelle weiter, ich fände es nämlich äußerst schade, von den beiden so bald nichts mehr lesen zu können (und das trotz voller Hessa-Dröhnung auf diesen insgesamt 701 Seiten)!

3 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.08.2015
Die Achse meiner Welt
Atkins, Dani

Die Achse meiner Welt


ausgezeichnet

Die Inhaltsbeschreibung von "Die Achse meiner Welt" hat mich ziemlich neugierig auf das Buch gemacht, schließlich ist es doch ziemlich ... ungewöhnlich, dass ein Toter plötzlich wieder quicklebendig vor einem steht, nicht? - Bei Rachel war es jedenfalls so. Und ich dachte deswegen schon, dass ich hier im Fantasygenre gelandet bin, bis mir als Leserin im Laufe der Geschichte klargemacht werden sollte, dass Rachel an einer sehr seltenen und/oder ungewöhnlichen Form der Amnesie leidet, die seit dem Unfall aufgetreten zu sein scheint.

Nicht nur mir, auch Rachel ist das alles erst recht spanisch vorgekommen. Wir beide wollten und konnten das nicht glauben, was uns hier vorgesetzt wurde und deshalb hat sich Rachel auf Spurensuche begeben, um Beweise ihres "alten" Lebens zu finden, die sie ihrer Familien und ihren Freunden vorlegen konnte. Da aber irgendwie fast alles dagegen gesprochen hat, was Rachels "altes" Leben zur Realität gemacht hätte, habe ich selbst schon zu glauben begonnen, dass dies wohl tatsächlich eine sehr eigenartige Form der Amnesie, oder schlicht und einfach Fantasy, ist.
Trotzdem wollte ich den Gedanken, dass da vielleicht doch noch etwas anderes, viel Größeres, dahintersteckt, nicht ganz abschütteln.
Mein Gefühl hat mich diesbezüglich tatsächlich nicht in die Irre geführt. - Ich glaube, so viel kann ich sagen: es hat definitiv nichts mit Fantasy zu tun ...

Ich finde, dass die Autorin hier eine ganz tolle Geschichte geschrieben hat, die erstens total fesselnd war, weil mich die "Amnesie-zwei Leben-Thematik" so neugierig gemacht hat, dass ich ständig weiterlesen wollte, um zu erfahren, was in Wahrheit der Grund für all das ist und mir zweitens durch die Protagonistin Rachel, und ihrem sehr unterschiedlichen Verhalten und Denken in ihren beiden ebenso sehr unterschiedlichen Leben, ein ausgesprochen authentisches Lesevergnügen beschert wurde.
Ich fand das wirklich sehr interessant, dass ich, je weiter sich die Story entwickelt hat, immer genau das gedacht habe, was auch Rachel über ihr Leben und die Sache mit der Amnesie gedacht hat. - Also die Identifikation mit der Hauptperson hat hier perfekt geklappt. Besser hätte Dani Atkins das gar nicht hinbekommen können.

Die große Auflösung gab es, wie es ja in den meisten Büchern der Fall ist, erst ganz zum Schluss. Und ich war verblüfft über diese geniale, wenn auch traurige, aber in meinen Augen trotzdem einzig glaubwürdig endende Situation. Plötzlich hat alles bisher Gelesene einen Sinn ergeben. Es war dann alles logisch und klar. Rachel hat also tatsächlich auf eine gewisse Weise eine ganz besondere Art der zweiten Chance mit Jimmy bekommen.

Dani Atkins Umsetzung dieser Lösungsidee hat mich mit zweierlei Gefühlen zurückgelassen: überraschend traurig und verblüffend erstaunt.
Wenn ihr euch nun auch entschließen solltet, mit Rachel eines Tages den Weg bis ganz zum Schluss zu gehen, kann ich euch versichern, dass ihr mit dem wunderbarsten und zufriedenstellendsten Ende belohnt werdet, welches man sich bei so einer Geschichte nur vorstellen kann ...

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.08.2015
Nur einen Horizont entfernt
Spielman, Lori Nelson

Nur einen Horizont entfernt


sehr gut

Ich muss gestehen, dass ich, nach all dem Positiven, das ich von Lori Nelson Spielmans Vorgänger "Morgen kommt ein neuer Himmel" gehört/gelesen habe, (eher unbeabsichtigt) mit hohen Erwartungen an dieses Buch herangegangen bin. Von den ersten 50-70 Seiten war ich auch noch ein wenig enttäuscht, denn mit der Ich-Erzählerin und gleichzeitigen Hauptprotagonistin Hannah Farr bin ich leider nicht auf Anhieb warm geworden und ganz allgemein hat die Story bei mir auch erst irgendwie einen (nicht so wirklich in Fahrt kommen wollenden) Hollywoodfilm-Eindruck hinterlassen.

Die Idee, ein Buch über Entschuldigungen und das Versöhnen durch die sogenannten Versöhnungssteine zu schreiben, fand ich wirklich interessant und um ehrlich zu bleiben dann in weiterer Folge auch sehr gut umgesetzt. Denn glücklicherweise war die Entwicklung der Geschichte ziemlich fesselnd zu lesen. Ab dem Zeitpunkt, wo Hannah Farr beschließt, sich von ihrer Vergangenheit durch Beichten und Entschuldigungen zu befreien, kommt die Story so richtig ins Rollen und wird immer spannender zu verfolgen. Hannah musste nämlich feststellen, dass im Hier und Jetzt eine Beichte einer Lüge von vor vielen Jahren, nicht immer und schon gar nicht sofort, Friede zwischen den betreffenden Personen herstellt.
Ich habe mit Hannah mitgefiebert und ihr gewünscht, dass sie dranbleibt, sich nicht durch Enttäuschungen entmutigen lässt und weiterhin an die Kraft des Verzeihens glaubt, dass sie einfach die für sie richtigen Erkenntnisse erlangt.

Klar, mir hat Hannahs Geschichte auch selbst geholfen ... Also nicht, dass ich ein Problem mit Entschuldigungen hätte^^, nein. Ich bin ein großer Fan vom Verzeihen. Aber dennoch konnte ich mir aus diesem Buch mindestens eine ganz wichtige Botschaft mitnehmen, und sei es nur, um mich (wieder) daran zu erinnern, dass es letzten Endes immer besser ist, etwas zu beichten, was vor längerer Zeit geschehen ist, aber bisher niemandem sagen konnte, um mich (und/oder andere Menschen) zu schützen. Auch wenn es im ersten Moment so aussieht, als würde diese Beichte mehr zerstören als wieder gutmachen. Am Ende merkt man, dass man sich befreit fühlt und muss nur mehr auf das erlösende Gefühl warten, das man erlangt, wenn einem verziehen wird.

"Nur einen Horizont entfernt" hat sich für mich jedenfalls gelohnt zu lesen, nicht zuletzt wegen der vielen schönen Zitate, die ich darin nach und nach gefunden habe. "Morgen kommt ein neuer Himmel" ist, jetzt nach dieser Lektüre, auf meiner Wunschliste definitiv ein Stück weiter nach oben gewandert.

2 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.08.2015
German Angst / Tabor Süden Bd.2
Ani, Friedrich

German Angst / Tabor Süden Bd.2


ausgezeichnet

"German Angst" ist der zweite Band mit Tabor Süden und gleichzeitig schon mein achtes Buch von Friedrich Ani. Hier ist Süden zwar nicht unbedingt in der Hauptrolle, aber er nimmt dennoch einen wichtigen Part ein.

Erzählt wird das Ganze aus einer alles überblickenden Sicht. - Manchmal finde ich so etwas nicht besonders gut, da ich mich in so einem Fall in keinen Buchcharakter richtig einfühlen kann, hier hat es mich aber überhaupt nicht gestört, da die Handlung die meiste Zeit sowieso ziemlich fesselnd und spannend war. Auch die Gespräche, die direkten Reden und die erzählenden Phasen haben sich für mein Gefühl immer optimal abgewechselt, sodass mir eines davon nie zu viel geworden ist.
Hinzu kommt Anis ganz eigener Schreibstil, der absoluten Wiedererkennungswert hat und den ich mittlerweile so sehr liebe. Ani schreibt direkt, manchmal in sehr kurzen, dann wieder in sehr langen Sätzen, manchmal findet sich auch die eine oder andere interessante Wortschöpfung im Text, aber vor allem sind es die Protagonisten, die Ani so reden lässt, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist.

Tabor Süden ist wie immer der einsiedlerisch lebende, komische Kauz, der nach seinen ganz persönlichen Methoden ermittelt - ganz egal, was seine Kollegen oder Vorgesetzten dazu sagen. Ich hatte das Gefühl, dass Süden sich mit Lucy identifizieren konnte, dass er ihr deswegen enormes Verständnis entgegen gebracht und ihr helfen wollte, weil er selbst genau wusste, was es für Schmerzen hervorruft, seine Mutter in der Kindheit zu verlieren.
Hin und wieder musste ich wegen Tabor Südens typisch eigenartigem Verhalten wirklich schmunzeln. So hat er zum Beispiel Lucy einmal brüllend eine Standpauke gehalten und währenddessen (um sie nicht zu verletzen, wie er sagt) ist er einen Schritt zur Seite gegangen, um auf die Wand schauend weiterzubrüllen, bis er geendigt hat. - Oder: Lucy zeigt Süden in einer anderen Szene die Zunge und er packt diese dann einfach ganz flink und hält sie eine Weile zwischen seinen Fingern fest. - Man kann sich denken, wie perplex das Mädchen jedes Mal war, wenn Süden derart unerwartete Dinge getan hat. ;)

Wegen der Entführung Natalia Horns und der Forderung, die damit verbunden ist, gibt es natürlich einen enormen Medienrummel, Pressekonferenzen, Interviews, auch eine wirklich lästige Reporterin - und das Feeling, das dadurch beim Lesen bei mir entstanden ist, hat mich an richtig gute Filme erinnert. Ich finde ja, dass dieses Buch eine Verfilmung wert ist!

Als Leser kann man sich mit dieser Lektüre, wenn man sich über die Daseinsberechtigung von Ausländern noch nie tiefergehende Gedanken gemacht hat, eine Meinung bilden und sich vor allem ein Bild davon machen, wie vorurteilbehaftet die Gesellschaft leider Gottes (immer wieder, oder immer noch?) ist, wenn es um Nichteinheimische geht, vor allem, wenn diese auch noch dunkelhäutig sind.
Dieser Krimi ist, obwohl bereits 2000 erstmals erschienen, thematisch immer noch hochaktuell und deswegen absolut lesenswert. In meinen Augen ist es nicht von Nöten Teil eins der Reihe zu kennen, da auch kaum (für den aktuellen Fall) wichtige Bezüge hergestellt werden.

Über interessante Thematiken lässt sich natürlich streiten, aber Spannung ist hier dennoch in jedem Fall garantiert und mit Tabor Süden hat man in diesem Buch einen Protagonisten, den man so schnell nicht wieder vergisst.

Bewertung vom 03.08.2015
Monsieur Blake und der Zauber der Liebe
Legardinier, Gilles

Monsieur Blake und der Zauber der Liebe


ausgezeichnet

Ich glaube, ich war noch nie so schnell von einer Geschichte begeistert, wie von dieser hier. Direkt ab der ersten Seite wird man hineingeworfen in die Welt von Andrew Blake. Andrew ist ein 66-jähriger erfolgreicher, englischer Geschäftsmann, der den bereits sieben Jahre zurückliegenden Tod seiner Ehefrau Diane nicht verwunden hat. Und aus einer Unzufriedenheit heraus, beschließt er nun nach Frankreich zu gehen, um dort (inkognito) eine Stelle als Butler anzunehmen.

Ich mochte Andrew total gerne. Er hat nämlich einen ziemlich gelassenen, freundlich höflichen und witzigen Charakter. Sein Humor ist ganz nach meinem Geschmack und auch seine hilfsbereite Ader möchte ich nicht unerwähnt lassen. All das, und auch die Tatsache, dass Andrew das Kuscheltier seiner bereits erwachsenen Tochter Sarah immer mitnimmt, wenn er auf Reisen geht, und neben seinem Bett sitzen lässt, haben ihn für mich zu einem außerordentlich sympathischen Protagonisten gemacht.

Auch die anderen Protagonisten sind alle mehr oder weniger liebenswerte Personen, die ich schnell ins Herz schließen konnte. Besonders gut hat mir das Herumgeplänkel zwischen Andrew und dem Gärtner Phillippe gefallen. Man hat gemerkt, dass die beiden von Kapitel zu Kapitel enger zusammengewachsen sind und daraus eine richtige Freundschaft entstanden ist - und das, obwohl sie sich immer wieder gegenseitig geneckt und geärgert haben. Den Spaß, den die beiden hatten, hatte ich beim Lesen ebenso.

Andrew ist ja nicht nur besonders hilfsbereit und liebevoll, sondern auch weise (mit seinen 66 Jahren darf er das ruhig sein^^), denn in dem Anwesen, in dem er als Butler zu arbeiten beginnt, sind kluge Ratschläge und Hilfsangebote nicht nur bei der Hausherrin von Nöten, nein, auch die Angestellten (Phillippe - der Gärtner, Odile - die exzentrische Köchin und Manon - das schwerverliebte, junge Hausmädchen) haben die eine oder andere Weisheit bitter nötig. Wie gut, dass Andrew für jeden das Passende auf Lager hat. Nur sich selbst vergisst er leider bis zuletzt ...

Eine flüssig zu lesende, romantische Komödie, in die ich ganz fix eintauchen und die mich zum Lachen, aber auch zum Nachdenken bringen konnte. - Über die Weisheiten, die mir beim aufmerksamen Lesen aufgefallen sind, habe ich mich besonders gefreut, da ich eine leidenschaftliche (Buch)zitatesammlerin bin.
Diese kurzweilige Unterhaltungslektüre hat mich mit ihren skurrilen, aber absolut liebenswerten, Charakteren und ihrem erfrischenden Humor jedenfalls völlig überzeugen können und deshalb gibt es von mir auch eine ganz dicke Leseempfehlung dafür!

Bewertung vom 31.07.2015
Eine wundersame Weihnachtsreise
Bomann, Corina

Eine wundersame Weihnachtsreise


gut

Ich denke, ich habe mich mal wieder zu sehr von dem hübschen Cover einnehmen lassen. Ich dachte mir: schöne Hülle, schöner Inhalt. Aber leider war dem nicht so.

Die Geschichte fängt ja ganz nett/weihnachtlich an, aber dann entpuppt sich das Ganze als eine Reise, die vor Pleiten, Pech und Pannen nur so strotzt. Und das fand ich schon sehr unlogisch. Kein Mensch hat derartig viel Pech hintereinander. - Dass so etwas in der Realität passiert, ist ziemlich unwahrscheinlich. Als wie wenn ein Fluch über Anna gelegen hätte, der sich scheinbar in dem Moment verflüchtigt hat, als sie loslassen und verzeihen "gelernt" hat. Klingt doch rührend, nicht? - Schon. Nur ist es nicht authentisch.
Auch die eine, oder andere Situation, in der sich Anna befand, war in meinen Augen einfach unlogisch. (Beispiel: In einem Truck mit Anhänger in den Rückspiegel zu schauen und dort etwas von der Straße zu sehen, ist unmöglich!)

Hinzu kommen 3 alte Damen, die reden und sich aufführen als wären sie Teenager. Als Anna diesen Damen mitten in der Nacht auf einer Raststätte begegnet, die angeblich von ihrem Reisebus vergessen wurden (die drei leben in einem Altenheim, wohl angemerkt) habe ich mich schon gefragt, wie es sein kann, dass man mit Leuten aus einem Altenheim um Uhrzeiten nach 0.00 Uhr noch unterwegs ist!? - Das war eine Sache. Und dann erzählt eine der Frauen auch noch, dass sie in dem Heim Streiche spielt, Sachen versteckt und vertauscht, um die Krankenschwestern zu ärgern. Irgendwann hat dann genau diese Dame auch noch gesagt: "Ich bin ja kein Kleinkind mehr." Und ich habe mir gedacht: "Oja, dein kindisches Verhalten lässt aber schon darauf schließen." ... Überhaupt war es mir ein Rätsel, warum die 3 renitenten Damen schon in einem Altenheim leben, wenn sie doch noch ach so hip und jung und agil sind,...

Auch mit der Protagonistin Anna bin ich leider nicht warm geworden. Dafür, dass ihr auf ihrer Reise nach Berlin zu ihrer Familie so viel Fürchterliches zugestoßen ist, das einen normalen Menschen sicher ziemlich aufgewühlt und verzweifelt gemacht hätte, ist sie mir zu gefasst und ruhig vorgekommen. Gefühlsregungen, einfach etwas menschlich Authentisches, hat mir da enorm gefehlt.

Wenn man über all das hinweg sieht, dann ist es bestimmt eine nette, lustige, aber nicht so recht besinnliche, Weihnachtsgeschichte, die man zwischendurch lesen kann.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.