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LEXI
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Österreich

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Insgesamt 380 Bewertungen
Bewertung vom 27.10.2019
Der weiße Löwe von Thabur
Kofmehl, Damaris

Der weiße Löwe von Thabur


ausgezeichnet

Alles ist möglich dem, der glaubt!

„Vergiss nie, wessen Blut durch deine Adern fließt, Leandro. Ihr habt den Mut eines Löwen. Aber habt Ihr auch das Herz eines Löwen? Seid Ihr bereit, den Preis zu bezahlen, den Eure Berufung von Euch fordert?“

Als ein dem Okkulten zugewandter Haustechnikplaner aus Richterswil während einer Löwenjagd in Afrika plötzlich in die Enge getrieben wird, durchschreitet er ein Tor zwischen zwei Welten und gerät in das Abenteuer seines Lebens. Leandro begegnet einem weißen Löwen namens Arkyn, der einer uralten Prophezeiung gemäß gemeinsam mit seinem Schwertträger ins Königreich Thabur kommen und das Volk der Maripós aus ihrer Knechtschaft befreien soll. Leandro findet sich in einer ihm völlig fremden Gegend wieder, macht die Bekanntschaft eines Priesters des Lebendigen, der sich zugleich als Hüter des Juwels des Königs entpuppt. Das junge Waldmädchen Tajana beeindruckt ihn nicht nur mit ihren wunderschönen smaragdgrünen Augen, sondern vielmehr durch ihren Mut und Kampfesgeist. Gemeinsam mit dem einbeinigen Kunstschmied Jahron aus dem südlichen Erlenwald und dem völlig unmusikalischen Barden Björg schmieden die beiden einen waghalsigen Plan, um den tyrannischen Herrscher Rhakan zu stürzen und den Menschen ihre lange ersehnte Freiheit und Frieden zu bringen.

In meinem ersten Buch von Damaris Kofmehl entführte die Autorin mich in ein faszinierendes, aufregendes und vor allen Dingen atemberaubendes Abenteuer. Die beiden sympathischen und hervorragend charakterisierten Protagonisten müssen sich auf die Mission ihres Lebens begeben. Sie werden hierbei nicht nur mit den grausamen Schattenkriegern Rhakans, sondern auch mit finsteren und scheinbar unbesiegbaren furchterregenden Kreaturen konfrontiert. Die zentrale Figur dieses Buches ist der weiße Löwe Arkyn – ein majestätisches Wesen mit edlem Charakter, einer geheimnisvollen und kraftvollen Ausstrahlung. Die Geschichte erinnert an die Chroniken von Narnia – denn Arkyn ist der Gesandte des Lebendigen und das Leben selbst. Er bezwang die Schatten und lehrt Leandro bedingungslose Liebe. Durch einen schmählichen Verrat gerät der Löwe jedoch in Lebensgefahr – und Leandro scheint der Einzige zu sein, der zur sehnsüchtig erwarteten Erfüllung der alten Prophezeiung beitragen kann. Das Buch beinhaltet viele geistliche Wahrheiten und verbindet biblische Inhalte mit einer komplexen Fantasy-Geschichte und hochgradiger Spannung.

Die Autorin hat mich auch mit der Charakterzeichnung ihrer Figuren beeindruckt. Die Emotionen und Sehnsüchte der beiden Protagonisten, aber auch deren inneren Kämpfe und Ängste wurden authentisch dargestellt. Durch den Kampf des Lichts gegen die Schatten kommt bereits sehr früh ein hoher Spannungsbogen ins Spiel, der bis zum fulminanten Finale konstant aufrechterhalten wird. Der mitreißende Schreibstil, die bildhaften Beschreibungen von Konfrontationen mit den finsteren Kreaturen aus dem Schwarzen Berg und die adrenalingeladenen Szenen fesselten mich regelrecht an dieses Buch – ich konnte es kaum noch aus der Hand legen und fieberte an Leandros Seite dem Ausgang dieser Geschichte entgegen.

FAZIT: Obgleich ich Fantasy nicht zu meinen favorisierten Genres zähle hat Damaris Kofmehl mich mit ihrer Löwenblut-Saga voll und ganz überzeugt. Ich habe jede Seite dieses Buches genossen, durfte die vier tapferen Gefährten bis zur alles entscheidenden Schlacht um Thabur begleiten und genoss die tiefen Einblicke in biblische Wahrheiten.

Völlig begeisterte fünf Sterne und eine ganz klare Leseempfehlung für dieses grandiose Buch!

Bewertung vom 15.10.2019
Wisting und der Tag der Vermissten / William Wisting - Cold Cases Bd.1
Horst, Jørn Lier

Wisting und der Tag der Vermissten / William Wisting - Cold Cases Bd.1


ausgezeichnet

Der „Katharina-Code“ und vierzehn rote Rosen

Der mysteriöse „Katharina-Code“, der nie entschlüsselt werden konnte, und vierzehn rote Rosen beschäftigen den erfahrenen Ermittler William Wisting auch noch vierundzwanzig Jahre nach dem Verschwinden von Katharina Haugen aus Kleivervei. Der professionell agierende Abteilungsleiter befasst sich seit damals mit diesem ungeklärten Fall, ein jährlicher Besuch bei dem Ehemann Martin Haugen führte im Laufe der Zeit zu einer eigenartig anmutenden Freundschaft zwischen dem damals Tatverdächtigen und dem Ermittler. Wisting hatte nie wirklich an Martin Haugens Unschuld geglaubt, doch sein Alibi war und blieb hieb- und stichfest. Als ein Ermittler der neu gegründeten Cold-Case-Unit in Oslo seinen ersten Fall in Angriff nimmt, stößt er bei der Wiederaufnahme des Entführungsfalles um die Unternehmerstochter Nadia Krogh auf Parallelen zum Verschwinden von Katharina Haugen. Der zielstrebige Kripo-Beamte Adrian Stiller rollt gemeinsam mit William Wisting beide Fälle neu auf und Wistings Erfahrung, sein Feingefühl und diplomatisches Geschick sind gefordert, um die Wahrheit endlich ans Licht zu bringen.

Jørn Lier Horst liefert mit seiner aktuellen Neuerscheinung einen grandiosen Einstieg in eine neue Buchreihe. Seinem liebenswerten Protagonisten William Wisting stellt er einen korrekten, ergebnisorientierten und sympathischen jungen Ermittler zur Seite, der alle Hebel in Bewegung setzt, um seinen ersten Fall erfolgreich abzuschließen. Polizeijuristin Christine Thiis sowie Wistings Kollege und Stellvertreter Nils Hammer spielen hierbei jeweils nur eine untergeordnete Rolle.

Die sprachlich-stilistische Gestaltung dieses Kriminalromans hat mir ausgezeichnet gefallen. Der ruhige, bedächtige Erzählstil, seine akribischen Beschreibungen von Personen und Handlung sowie seine interessant gestrickten Fälle haben mich bereits bei meiner ersten Lektüre des Autors Jørn Lier Horst vollends überzeugt. Auch im vorliegenden Krimi blieb er seinem Schreibstil treu und sorgte erneut für Lesevergnügen vom Feinsten. Altvertraute Fakten werden dem Leser zur Kenntnis gebracht, verschiedene Aspekte dieser komplexen Fälle neu beleuchtet, längst erkaltete Spuren dank neuer technischer Errungenschaften nachverfolgt. Neben der Ermittlungsarbeit der Polizei wird auch dem Privatleben des Protagonisten große Aufmerksamkeit zuteil. Williams Tochter Line ist als engagierte Journalistin beruflich in die beiden Fälle involviert, Lines Tochter Amalie und Wistings Sohn Thomas bereichern jene Handlungsstränge, die Wistings Privatleben thematisieren. Darüber hinaus richtet sich der Fokus zeitweilig auf einige Zeugen und Verdächtige von damals. Sind Martin Haugens manipulative und rachsüchtige Ex-Ehefrau, sein wortkarger und vorbestrafter Nachbar und der Ex-Freund des zweiten Opfers tatsächlich von jedem Verdacht erhaben? Oder sticht Wisting durch seine erneuten Befragungen in ein Wespennest und provoziert damit unbedachte Äußerungen und Handlungen?

FAZIT: Dieser Roman aus der Feder meines favorisierten nordischen Krimiautors hat meinem Lesegeschmack in jeder Hinsicht entsprochen. Die komplexe Handlung, die Konzentration auf die Ermittlungsarbeit, das bedächtige und ruhige Erzähltempo und die hervorragend ausgearbeiteten Charaktere machen den Reiz dieses beschaulichen Krimis aus. „Wisting und der Tag der Vermissten“ bescherte mir ein unterhaltsames und interessantes Lesevergnügen und ich genoss es, an Kommissar Wistings Seite dem Rätsel um das Verschwinden der beiden Frauen auf die Spur zu kommen. Dem nächsten Band dieser Reihe sehe ich bereits jetzt mit großer Erwartungshaltung und Freude entgegen. Völlig begeisterte fünf Sterne und eine ganz klare Leseempfehlung!

(gekürzte Fassung)

Bewertung vom 08.10.2019
Revolution im Herzen
Beinert, Nadja;Beinert, Claudia

Revolution im Herzen


ausgezeichnet

Ein Gespenst geht um in Europa, das Gespenst des Kommunismus.

„Es gibt Menschen, deren Präsenz man sogar dann spüren kann, wenn sie in einem Nebenzimmer sitzen. Karl war so ein Mensch.“

Die ersten Szenen dieses Buches berichten von einem jungen Mädchen namens Helena Demuth, das „Zitterhand“ gehänselt wird und auf einem Hof in Sankt Wendel unter ärmsten Verhältnissen mit sechs Geschwistern aufwuchs. Lenchen kämpft umsonst darum, geliebt zu werden - ihre Mutter ist eine verhärmte und harte Frau, einzig ihr verstorbener Vater liebte seine Tochter über alles. „Pabbi“ war es auch, der seinem klugen und lerneifrigen Lenchen das Spiel der Könige beibrachte und dadurch ihr Leben prägte. „Ein Schachspiel ist voller Ereignisse und überraschender Wendungen. Oft kann man durch viel Nachdenken einen Ausweg aus den schwierigsten Situationen finden.“

Lenchens Lebensweg führt sie als Dienstmädchen zur Familie von Westphalen, nach der Verehelichung der Tochter des Hauses mit Karl Marx bleibt sie fortan in deren Diensten. Die Marxens werden wie eine Familie für sie – und im Laufe der Jahre verliert Lenchen auch ihre Angst vor dem „düsteren Karl“, der sie mit seinen unbarmherzigen und abschätzigen Blicken und seiner aufbrausenden lauten Art stets eingeschüchtert hatte. Das „schwarze Ungetüm aus Trier“ mit dem Spitznamen „Mohr“ entdeckt Lenchens Leidenschaft für das Schachspiel – und es kommt zu einer Annäherung mit ungeahnten Folgen.

Claudia und Nadja Beinert haben sich mit diesem prachtvollen Roman pfeilgerade in mein Herz geschrieben. Das Autorenduo schaffte es, mein Interesse für den stürmischen und mitreißenden Revolutionär zu wecken, dessen großes ökonomisches Standardwerk unter dem Titel „Das Kapital“ Weltruhm erlangte. In überaus einnehmendem Schreibstil und mit hervorragend charakterisierten handelnden Figuren erzählen sie die Geschichte eines Philosophen, Gesellschafts- und Wirtschaftstheoretikers, der sich gemeinsam mit dem befreundeten Fabrikantensohn Friedrich „Fritze“ Engels der Revolution und dem Sturz der preußischen Monarchie verschrieb. Wundervoll recherchierte historische Hintergründe wurden mit der Geschichte von Helena Demuth verwoben, der Kampf um soziale Gerechtigkeit für alle, die Revolution des Bürgertums und der Arbeiter, aber auch die Lebensumstände und die gesellschaftlichen Unterschiede zwischen Arm und Reich wurden eindrucksvoll dargestellt. Mit der Ich-Erzählerin „Lenchen“ Demuth begleitet man Karl und Jenny Marx von Jugend an, erlebt mit ihnen private Höhen und Tiefen, darf deren Bemühungen um den Kommunismus aus nächster Nähe mitverfolgen. Claudia und Nadja Beinert gelang es auf faszinierende Art und Weise, Geschichte lebendig zu machen. Liebevoll ausgearbeitete Charaktere an der Seite der Protagonisten Lenchen, Karl und Jenny Marx bereichern die Handlung darüber hinaus. Die Autorinnen verwoben gekonnt fiktive Ereignisse mit historisch belegten Tatsachen, in einem ausführlichen Nachwort gehen sie auf diese historischen Fakten detailliert ein. Das Glossar am Ende dieses Buches stellt eine willkommene und hilfreiche Ergänzung dar.

Fazit: „Revolution im Herzen“ ist eine Lektüre, die mich begeistert hat. Hervorragend recherchierte historische Fakten, authentische Charaktere und das faszinierende Eintauchen in das Leben und Umfeld des Karl Marx sorgten für allergrößten Lesegenuss. Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen und ich kann es jedem Leser empfehlen, der tief in diese Zeit eintauchen und Geschichte hautnah erleben möchte.

Fünf Bewertungssterne und eine uneingeschränkte Leseempfehlung für dieses fantastische Buch!

(gekürzte Fassung)

Bewertung vom 01.10.2019
Sterbekammer / Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn Bd.3
Fölck, Romy

Sterbekammer / Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn Bd.3


ausgezeichnet

Ein neuer Fall für Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn

„Ich habe die Gesichter meiner Lieben vergessen. Und wie ihre Stimmen klangen. Es fühlt sich an, als hätte ich da draußen nie existiert. Als hätte ich immer hier gelebt, in diesem Bunker, in dem ich nicht leben und nicht sterben kann.“

Nachdem der streitsüchtige und aggressive Sonderling Josef Hader tot aufgefunden wurde, entdecken die Ermittler unter der Küche der alten Deichmühle eine versteckte schalldichte Kammer. Und obgleich das Team der Kripo Itzehoe aufgrund eines Mordes in einer Tankstelle alle Hände voll zu tun hat, richtet sich das Augenmerk der Polizeibeamten immer mehr auf einen ungeklärten alten Entführungsfall. Die eigensinnige und zielstrebige Polizistin Frida Paulsen und ihr Kollege Bjarne Haverkorn werden mit der Untersuchung der Deichmühle betraut und müssen sich erneut mit dem spurlosen Verschwinden von Anneke Jung vor zehn Jahren befassen.

Auch im vorliegenden dritten Band der Elbmarsch-Krimireihe von Romy Fölck stehen die beiden Ermittler Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn im Mittelpunkt. Die taffe Frida wohnt seit kurzem auf dem Hof ihrer Eltern, ihr ehemaliger Vorgesetzter wurde durch einen selbstbewussten und perfektionistisch veranlagten Karrieristen ersetzt. Fridas berufliches und privates Leben werden in diesem Band gehörig durcheinandergebracht. Bjarne Haverkorn hingegen erholt sich von einer schweren Rauchvergiftung. Der erfahrene Kriminalist steht kurz vor dem Eintritt in seinen wohlverdienten Ruhestand, seine Ehe ist zerrüttet und besteht nur noch auf dem Papier. Bjarne ist emotional tief in Annekes Fall involviert, in seinem häuslichen Umfeld kommt es obendrein zu gravierenden Veränderungen. Mit Frida und Bjarne präsentiert Romy Fölck ein eingespieltes Ermittlerteam, das mir auf Anhieb sympathisch war. Die Charakterzeichnung dieser beiden Protagonisten empfand ich als äußerst gelungen und ich fand mich auch als Quereinsteiger in diese Buchreihe rasch zurecht. Prägnante vergangene Ereignisse werden kurz erwähnt, die Figuren hervorragend dargestellt. Die Autorin wartet auch mit interessanten Nebenfiguren auf. Sowohl das Team der Mordkommission, als auch Familienmitglieder und Freunde der Protagonisten stellen interessante und zum Teil durchaus vielschichtige Akteure dar. Darüber hinaus werden einige Personen unter die Lupe genommen, die irgendwann einmal Kontakt zu dem alten Einzelgänger in der Deichmühle und dessen Familie hatten. Zu guter Letzt sorgen auf dem elterlichen Hof der Frida Paulsen ein alter ungarischer Hirtenhund namens Arthur, ein Hengst mit dem klingenden Namen Cobain sowie der Esel Hetfield für Amüsement.

Fazit: „Sterbekammer“ war meine erste Lektüre aus der Feder von Romy Fölck und hat mir durch einen sehr gut konstruierten Kriminalfall, überzeugende Charaktere und dem einnehmenden Schreibstil großes Lesevergnügen bereitet. Der Spannungsbogen wird durch die in eigenen Kapiteln festgehaltenen Gedanken des Entführungsopfers hoch gehalten und man hofft bis zur letzten Seite, dass die Ermittler bei ihrer Suche nicht auf sterbliche Überreste, sondern auf eine Überlebende stoßen. Große Spannung, toller Schreibstil und ein überraschendes Ende sorgen für hervorragende Unterhaltung - gerne vergebe ich für diesen Krimi fünf Sterne und eine Leseempfehlung!

Bewertung vom 31.08.2019
Der Halt im Sturm / Dunmor Castle Bd.2
Taylor, Kathryn

Der Halt im Sturm / Dunmor Castle Bd.2


ausgezeichnet

Brisante Enthüllungen auf Dunmor Castle

Der zweite Band dieser faszinierenden Trilogie der Bestsellerautorin Kathryn Taylor schließt lückenlos an den Vorgänger an, der mit einer lebensgefährlichen Situation für Alexandra „Lexie“ Cavendish endete. Grayson Fitzgerald glänzt auch im Nachfolgeband als Retter in der Not, wobei er diese Rolle bereits des Öfteren einnehmen musste. Lexie scheint das Unglück anzuziehen, sie gerät von einer gefährlichen Situation in die andere. Nach einer leidenschaftlichen Liebesnacht im Vorgängerband versucht Lexie, sich nun von Grayson emotional zu distanzieren und auf ein rein berufliches Verhältnis zu beschränken. Der Verkauf von Dunmor Castle soll endlich über die Bühne gehen, doch Duncan O’Donnells unehelicher Sohn möchte das Geheimnis der Burg schützen, er ist strikt gegen einen Verkauf. Lexie beschließt, sich nicht allein auf die Hintergründe des spurlosen Verschwindens ihrer Mutter Fiona Riordan zu konzentrieren, sondern auch das Geheimnis der Burg ans Tageslicht zu bringen. Bei beiden Vorhaben stößt sie jedoch auf massiven Widerstand, und bringt dabei nicht nur sich selbst, sondern auch andere Menschen in Lebensgefahr.

Die Fortsetzung dieser Geschichte steht dem geheimnisumwobenen und spannenden ersten Band in nichts nach. Kathryn Taylors einnehmender Schreibstil und ihre wundervoll charakterisierten Figuren haben mich erneut voll und ganz in den Bann gezogen. “Der Halt im Sturm“ überrascht mit unglaublichen Enthüllungen, und ich freute mich, vertraute und lieb gewordene Bekannte aus dem Vorgängerbuch wiederzutreffen. Es bereitete mir großes Vergnügen, die Geschicke der Bewohner von Cerigh sowie der eindrucksvollen Burg Dunmor Castle erneut mitverfolgen zu dürfen.

Auch diesmal lag der Fokus auf den beiden Protagonisten. Die starke Anziehungskraft zwischen Lexie und Grayson sorgte für den romantischen Part, während das große Geheimnis, welches Duncan O’Donnell, sein Sohn Grayson sowie Agatha und Fanny mit aller Macht hüten, für einen hohen Spannungsfaktor sorgte. Der alte Doktor Clark Turner tritt zwar stets mit einem jovialen Lächeln und entgegenkommender Liebenswürdigkeit auf, scheint jedoch auf irgendeine Weise in die Geschicke der Burg involviert zu sein. Fiona Riordans gute Freundin Eileen Kelly, aber auch der katholische Pfarrer Peter Falherty, der Doktorand Aidan Dearing und Lexies Freundin Betty Michaels spielen in diesem Buch wichtige Rollen, während der jähzornige Besitzer des Castle Inn und seine hasserfüllte Ehefrau diesmal nur kleine Nebenrollen innehatten. Meine ganz persönliche Antagonistin dieses Buches war die feindselige Haushälterin Mary Ward, während die unglaublichen Enthüllungen betreffend eine andere, mir bislang sehr sympathische Figur, mich entsetzten und maßlos enttäuschten.

Fazit: „Dunmor Castle. Der Halt im Sturm“ hat mir ausgezeichnet gefallen. Der Roman vereint den Charme der wunderschönen irischen Landschaft und seiner Einwohner, einen hohen Spannungsbogen und eine romantische Liebesgeschichte. Gerne vergebe ich auch diesmal wieder fünf Bewertungssterne und eine ganz klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 26.08.2019
Die Wege der Liebe / Die Ärztin Bd.3
Sommerfeld, Helene

Die Wege der Liebe / Die Ärztin Bd.3


ausgezeichnet

Unruhige Zeiten

Im Prolog des dritten und letzten Bandes dieser eindrucksvollen Trilogie kehrt die Ärztin Ricarda Thomasius mit ihrem Ehemann Siegfried aus Tsingtau zurück. Die Familie trifft sich in Freystetten, um das Weihnachtsfest des Jahres 1914 gemeinsam zu feiern. Der Niedergang des Kaiserreiches und der Erste Weltkrieg als historischer Hintergrund überschatten das Leben der Menschen, Beschreibungen der schrecklichen Auswirkungen der Kämpfe an der Front und das entbehrungsreiche Leben der Menschen in Berlin durchdringen das Buch. Nicht nur Georg Kögler, sondern auch Franz, Ferdinand und Florian von Freystetten sind im Krieg, und das Leben und Wirken der Ärztin Ricarda muss sich dieser schweren Zeit ebenfalls anpassen. Ricardas Kinder sind flügge geworden. Während ihr ältester Sohn Georg Hochzeitspläne mit seiner Sophie schmiedet, verliert Ricardas Tochter Henny ihr Herz an den attraktiven Regisseur Victor Vandenberg. Nach ihrem erfolgreich absolvierten Medizinstudium kommt es jedoch zu einem schlimmen Zerwürfnis mit Ricarda, das beide Frauen sehr belastet, eine große räumliche Distanz ist die Folge. Antonia lebt als jüngstes Kind noch bei Siegfried und Ricarda, strebt jedoch ebenfalls ein Studium an. Ihr Interesse liegt jedoch in der Veterinärmedizin. Ein Praktikum in einem Zoo verhilft Antonia nicht nur zu völlig neuen und interessanten Erkenntnissen, sie begegnet hierbei auch ihrer ersten großen Liebe. Das Schicksal mischt die Karten neu und es kommen viele Turbulenzen und schwere Zeiten auf die Protagonistin zu. Doch Ricarda ist optimistisch und baut auf den Zusammenhalt und die Liebe ihrer Familie.

Die einzelnen Bände dieser beeindruckenden Trilogie gehen inhaltlich ineinander über. Darüber hinaus erleichtern ein Personenregister und eine detaillierte Karte von Berlin mit den relevanten Schauplätzen die Orientierung, und man findet sehr rasch wieder in die Geschichte. Helene Sommerfeld befasst sich im vorliegenden Roman mit den Jahren 1914 bis 1920 und gibt auch bereits bekannten Figuren aus den Vorgängerbüchern Raum. Vorrangig werden jedoch die Geschicke von Ricarda und ihren drei Kindern thematisiert, wobei die Autorin die Geschicke aller Beteiligten durch einen laufenden Schauplatzwechsel zwischen Berlin, Los Angeles und New York sowie dem Anwesen in Freystetten verfolgt. Die gut recherchierten historischen Hintergründe bilden eine dramatischen Rahmenhandlung – der schreckliche Krieg greift tief in das Leben der Menschen, und natürlich auch in die Geschicke von Ricardas Familie, ein. Dunkle Geheimnisse, Schuld und Vergebung und die über allem stehende Liebe einer Mutter zu ihren Kindern sind die dominierenden Themen dieses Buches. Ein laufender Perspektivenwechsel und viele kleine Cliffhanger sorgen für einen durchgehenden Spannungsbogen. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen und brannte förmlich darauf, den Fortgang dieser Geschichte in Erfahrung zu bringen.

Die Charakterzeichnung der handelnden Personen empfand ich als hervorragend, durch die lebendige Darstellung schaffte es die Autorin, mich tief in die Geschichte einzubeziehen. Die Emotionen und die persönliche Entwicklung von Ricarda und ihrem Umfeld sorgten für große Authentizität, die einzelnen Charaktere wuchsen mir mit jeder Seite mehr ans Herz. Ein sehr einnehmender Schreibstil und die hoch interessante und komplexe Handlung machten dieses Buch zu einem regelrechten Pageturner. Ich habe die Lektüre dieser beeindruckenden Saga über das Schicksal einer sehr mutigen und starken Frau sehr genossen und kann sie uneingeschränkt weiterempfehlen. Zum besseren Verständnis würde ich jedoch jedem Interessenten die Einhaltung der Reihenfolge ans Herz legen:

1. Die Ärztin. Das Licht der Welt
2. Die Ärztin. Stürme des Lebens
3. Die Ärztin. Die Wege der Liebe


(gekürzte Fassung)

Bewertung vom 13.08.2019
Der Schatten eines Sommertags
Walker, Noa C.

Der Schatten eines Sommertags


ausgezeichnet

Wie definiert sich Schuld?

Tonya Wieland verlor bei einem Überfall ihre erste große Liebe Dennis. Einzig die Fürsorge und der Zusammenhalt ihrer großen Familie gaben ihr die Kraft, um ihr Leben nach diesem schrecklichen Verlust weiter zu führen. Tonya wurde zu einer IT-Spezialistin bei der Bundeskriminalpolizei, die Arbeit bestimmte fortan ihr Dasein. Ihre verletzte Seele verbarg sie hinter der Fassade einer starken und kämpferischen Frau. Ein Einbruch in ihre Wohnung sowie zahlreiche weitere Übergriffe versetzen Tonya jedoch in Alarmbereitschaft. Fieberhaft versuchen ihre Kollegen bei der Polizei, die Identität jenes Verfolgers herauszufinden, der mit tödlichem Hass, großer Hartnäckigkeit und Unberechenbarkeit gegen die zierliche junge Frau vorgeht. Der Ermittler Jake Sturm wird mit der Untersuchung des Einbruchs und dem Schutz seiner eigenwilligen Kollegin beauftragt. Tonya stellt für den Mann mit dem Ruf eines Frauenhelden eine große Herausforderung dar. Hinter Jakes dominantem Auftreten und seinem beeindruckenden Äußeren verbergen sich eine sanfte Seite und ein weiches Herz. Es gelingt ihm, Tonyas Abwehr zu durchbrechen und tief hinter ihre Fassade zu blicken. Und obgleich Tonya feste Prinzipien hat und den traumatischen Überfall auf Dennis noch nicht überwunden hat, fällt es ihr immer schwerer, Jakes Anziehungskraft zu widerstehen. Doch die Angriffe des unbekannten Aggressors werden irrationaler und geraten schließlich vollkommen außer Kontrolle…

Noa C. Walkers aktuelle Neuerscheinung erzählt vom tragischen Ende einer ersten Liebe und einer jungen Frau, die zwar körperlich unversehrt blieb, deren Innerstes jedoch zerbrochen war. Die Autorin beschreibt die seelischen Qualen und Schuldgefühle ihrer Protagonistin und die weitreichenden Auswirkungen der damaligen Ereignisse auf die Familie Wieland. Pastor Markus Wieland und seine Frau Christina lebten ihren Kindern stets Beständigkeit, Treue, Durchhaltevermögen und Vergebung vor. Seit dem Überfall auf das jüngste Familienmitglied Tonya reagieren ihre älteren Brüder mit einem unverhältnismäßig ausgeprägten Beschützerinstinkt und ersticken Tonya förmlich mit ihrer Fürsorge. Die kleinen Kabbeleien zwischen den Geschwistern brachten mich an vielen Stellen zum Schmunzeln, auch die Interaktionen mit Jake sorgte oftmals für eine gewisse Situationskomik. Die Charakterzeichnung der handelnden Figuren hat mir ausgezeichnet gefallen, sowohl die Protagonisten, als auch die Nebenfiguren wurden einfühlsam beschrieben und überzeugend dargestellt. Besonderes Augenmerk wird auf Tonyas Bruder Thomas gelegt, der alles in seiner Macht Stehende tut, um seine kleine Schwester zu beschützen, jedoch geflissentlich die Tatsache ignoriert, dass Tonya seine Anstrengungen als Einschränkung und Bevormundung empfindet.

Der einnehmende Schreibstil der Autorin und der hohe Spannungsfaktor machten dieses Buch zu einem wahren Pageturner. Die Übergriffe von Tonyas Verfolger, dessen Identität erst sehr spät enthüllt wird, sorgten für aufregende Turbulenzen. Der Glaube spielt für die Wielands eine wichtige Rolle im Leben, er wurde dezent in die Geschichte eingebracht. Familiärer Zusammenhalt, Beschützerinstinkt, sowie Schuld und Vergebung sind weitere gewichtige Themen dieses Buches. Die Tatsache, dass die Protagonistin Tonya stets nur mit dem Buchstaben „T“ angesprochen wird, irritierte mich jedoch das gesamte Buch hindurch. Darüber hinaus ging mir das Schicksal von Hoss und Little Joe sehr nahe.

Fazit: Mit „Der Schatten eines Sommertags“ präsentiert Noa C. Walker einen aufregenden Roman, der mit einem ungewöhnlich hohen Spannungsfaktor, facettenreichen Figuren, einer ausgeklügelten Handlung und einer Prise Humor aufwartet. Das Buch hat mir großes Lesevergnügen bereitet und mir ausgezeichnet gefallen. Begeisterte fünf Bewertungspunkte und eine uneingeschränkte Leseempfehlung!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.08.2019
Ich weiß, dass du da bist
Jensen, Bonnie Rickner

Ich weiß, dass du da bist


ausgezeichnet

Es gibt so viele Dinge, die wir nicht sehen oder anfassen können…

„Mein lieber Gott, ich seh dich nicht, doch ich weiß, du bist da. Du magst mich sehr und hast mich lieb, und bist mir immer nah. Weil du nicht nur im Himmel thronst, sondern sogar in mir wohnst, kann ich mir ganz sicher sein: Du lässt mich niemals allein.“

Durch liebevolle und kindgerechte Reime erzählt die amerikanische Bestsellerautorin Bonnie Rickner Jensen in diesem entzückenden Kinderbuch von Dingen, die man nicht sehen und anfassen kann, die aber dennoch da sind. Kleine Zuhörer und Betrachter ab dem Alter von drei Jahren erfahren von den Elementen, die uns umgeben, hören, wie Sonne, Mond, Sterne, Himmel, Wolken, Regen, Donner, Wind, Schnee und auch Regenbogen, uns umgeben. Der kleinen Zielgruppe wird auf diese Art und Weise auch Gottes stete Gegenwart und Liebe vermittelt. Bonnie Rickner Jensen verleiht dazu ihren Gedanken auf jeweils einer großformatigen Doppelseite Ausdruck. Die englische Kinderbuchillustratorin Lucy Fleming gestaltet den Inhalt dieser Reime und bezaubert durch aussagekräftige und entzückende Bilder. Die robusten Seiten sind auch für Kinderhände geeignet und können leicht umgeblättert werden.

„Ich weiß, dass du da bist“ ist ein ideales Geschenk für kleine Kinder, die an dieser wunderschön illustrierten Geschichte ihre Freude haben werden!