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utaechl
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Bremen
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Bewertungen

Insgesamt 264 Bewertungen
Bewertung vom 19.08.2021
Behemoth
Orgel, T. S.

Behemoth


ausgezeichnet

Wenn drei Generationenschiffe eine Reise tun, dann haben sie was zu erzählen

Drei Jahre nach TERRA haben Tom und Stephan Orgel eine weitere Science-Fiction Geschichte veröffentlicht. Sie haben also schon bewiesen, dass sie nicht nur Fantasy können und zeigen mit Behemoth, wie schwierig es für die Menschheit sein kann, wenn sie sich auf zu den Sternen machen muss.

In Behemoth geht es um den Versuch der Menschheit mit drei Generationenschiffen einen neuen bewohnbaren Planeten zu erreichen. Das Ziel der Schiffe ist gleich, da es der Ursprungsort eines außerirdischen Artefaktes ist, das im 22. Jahrhundert auf dem Mars entdeckt wurde. Jedoch unterscheiden sich die drei Schiffe nicht nur durch ihre Herkunft von Erde, Mond und Mars, sondern auch durch ihre Besatzung, die unterschiedlicher kaum sein kann. Als man schließlich ein Raumwrack ortet, auf dem sie dringend benötigte Rohstoffe vermuten, kommt es nach fast 20 Jahren zum ersten direkten Kontakt zwischen den Besatzungen.

Ein sehr spannendes Setting, das sich dem Leser präsentiert und das sehr schnell Wendungen vollzieht, die man nie hätte vorhersehen können. Die Handlung wird aus Sicht unterschiedlicher Besatzungsmitglieder der drei Schiffe erzählt. Die Charaktere sind interessant, man kann sich gut in sie hineinversetzen und es bringt Spaß, mit ihnen die Abenteuer in den Tiefen des Weltalls zu durchleben. Auf den Auslöser der Geschichte, das außerirdische Wrack, das die Zukunft der Menschheit in anderen Bahnen lenkt, muss man sich einlassen und kann sich darüber hinaus an den Interaktionen auf und zwischen den Generationenschiffen erfreuen. Realistisch sind die Besatzungen aus genetisch veränderten Chinesen, russischen Mondbewohnern und ozeanisch/afrikanisch stämmigen Marsbewohnern zusammengestellt.

Ich habe die erste Hälfte des Buches sehr genossen. Die Vorgeschichte ist interessant und spannend und die Charaktere und ihre Erlebnisse auf den Schiffen sind hervorragend erzählt. Eine tolle Space Opera Geschichte zum Genießen. Doch dann nimmt die Handlung erst so richtig Fahrt auf, als das treibende Wrack geortet wird und mit seinen Geheimnissen völlig Neues offenbart. Die Überraschungen nehmen zu, die Charaktere interagieren mehr und auf das Ende wäre ich selbst nie gekommen. Ich konnte nicht aufhören zu lesen und wollte wissen, wohin der Weg führt.

Ein rundum gelungener Science-Fiction Roman, der mich in seinen Bann ziehen und überraschen konnte. Er zeigt eine realistische Zukunftsvision, die nur ein bisschen durch außerirdischen Einfluss beeinflusst ist, präsentiert eine epische Reise dreier unterschiedlich geprägter Generationenschiffe und bietet eine gelungene Mischung aus Spannung, Action, Humor und Charakterentwicklung. Ein Buch für jeden, der sich gerne in die Tiefen des Alls entführen lässt, eine Leseempfehlung für Fans der Autoren, die vielleicht bisher nur die Fantasy-Bücher der beiden kennen.

Bewertung vom 17.08.2021
Die Verlorenen / Jonah Colley Bd.1
Beckett, Simon

Die Verlorenen / Jonah Colley Bd.1


sehr gut

Wie viel Unglück kann ein einzelner Mann anziehen
Simon Becketts neuer Thriller die Verlorenen spaltet sicher die Geister. Der Hauptcharakter Jonah Colley ist nicht wirklich jemand, der einem sofort ans Herz wächst, auch sein Umfeld ist nicht sehr sympatisch. Dann gerät er auch noch in einen Fall, in dem er zum Hauptverdächtigen wird und am Ende soll das Ganze auch noch eine Reihe ergeben, nachdem in diesem Buch eigentlich schon alles erzählt zu sein scheint. Eine herausfordernde Aufgabe, die sich der Autor aufgebürgt hat, die aber größtenteils gelingt.
Mir persönlich ist es von allem etwas zu viel, auch wenn nachher alles logisch erklärt wird, wird in den 416 Seiten, bzw. über 11 Stunden Hörbuch so viel aufgefahren, dass es ein Wunder ist, dass Jonah nicht im Strudel der Anschuldigungen untergeht. Man muss solche Geschichten lieben, denn der Schreibstil ist sehr angenehm, Johannes Steck als Erzähler kann man sehr gut zuhören und ich muss gestehen, dass ich doch trotz einigem Stirnrunzeln auf Grund der Handlung, der Geschichte sehr gerne gelauscht habe.
Die Handlung wird von der Kurzbeschreibung ganz gut zusammengefasst und mehr sollte man auch nicht verraten, außer dass es ein sehr persönlicher Fall ist, der den Polizisten Cole dazu zwingt, außerhalb der traditionellen Polizeiarbeit zu ermitteln.
Insgesamt ein solider Thriller mit einem Hauptcharakter, an dem man sich sehr lange gewöhnen muss. Ich kann es nur Thrillerfans empfehlen, die solche Geschichten lieben. Ich bin gespannt, wie die Serie weitergehen wird, denn eigentlich kann Jonah Colley so eine Tortur nicht noch einmal erleben und normale Polizeiarbeit passt auch nicht zu ihm.

Bewertung vom 12.07.2021
Die grüne Fee und der Mord auf der Marksburg
Röttger, Nina

Die grüne Fee und der Mord auf der Marksburg


ausgezeichnet

Die grüne Fee und das mörderische Mittelalterfest

Nach Nina Röttgers Lesung auf der Buchmesse Saar wusste, ich, dass der Krimi auf jeden Fall etwas für mich sein wird. Und ich habe mich nicht getäuscht und unterhaltsame und mitermittelnde Stunden mit der grünen Fee und ihren Bandkollegen auf der Marksburg verbracht.

Bei dem dritten Band der Krimireihe rund um die junge Gauklerin Isa, die grüne Fee von Absinth, und ihren Kollegen der Band Manus Furis handelt es sich um einen klassischen Whodunnit-Fall. Die Band soll eine Mittelaltergesellschaft auf der Marksburg bespaßen, ein Unwetter kapselt sie mit einigen Gästen und Mitarbeitern der Burg von der Umwelt ab und es geschieht ein Mord. Die Suche nach den Verdächtigen beginnt in guter alter Miss Marple und Hercule Poirot Manier und wie nicht anders zu vermuten, gibt es von diesen einige. Hinzu kommt noch eine Bedrohung, die Isa selbst betrifft und vor der sie auf der Flucht ist.

Besonderen Charme gewinnt die Geschichte durch das Mittelaltermarkt-Feeling und Zitate aus Lieder von Bands aus der Szene. Es ist schön, zumindest in Buchform dorthin zurückzukehren, solange es noch nicht wirklich im normalen Leben wieder möglich ist. Dabei gelingt es Nina Röttger dieses Feeling und typische Momente des mittelalterlichen Lagerlebens hervorragend auf Papier zu bannen. Es gibt reichlich humorvolle Dialoge und spannende, brenzliche und zum Schmunzeln anregende Situationen. Auch wenn dieser Krimi nur anfangs auf einem Markt spielt, so sorgt das Mittelalterevent auf der Burg trotzdem reichlich Stimmung.

Mir hat der Krimi so gut gefallen, dass ich nun wohl auch noch die anderen beiden Teile lesen muss, auch wenn man zum Verständnis diese nicht benötigt. Trotzdem will ich mehr von Isas Abenteuern erfahren und hoffe, dass die Reihe fortgesetzt wird. Geschrieben ist die Geschichte aus Isas Sicht, so dass man einen guten Einblick in ihre Gedankenwelt bekommt. Der Fall ist schön verworren und weiß es mit reichlich Täuschungen und Sackgassen den Leser in die Irre zu führen. Trotzdem löst sich schließlich alles logisch auf und man kann der Hobbydetektivin nur zu ihren Schlussfolgerungen gratulieren. Ein Buch für alle Krimileser, die solche Art von Geschichten lieben und für Mittelalterfans, die gerne Krimis lesen.

Bewertung vom 04.07.2021
Knochenblumen welken nicht
Bardilac, Eleanor

Knochenblumen welken nicht


ausgezeichnet

Eine phantastische, lesenswerte Geschichte voller Magie und Knochen

Eleanor Bardilac erzählt mit ihrem düsteren Fantasy-Roman eine packende Geschichte über unterdrückte Magie, Vorurteile, Unverständnis und Anfeindungen, eingerahmt von einer Kriminalgeschichte, in die die junge Aurelia verwickelt zu sein scheint.

Das Setting hat mir sehr gut gefallen, die Geschichte spielt in Vhindona, einer Variante des historischen Wiens. Götter, magische Wesen und Steampunkelemente sind Teil des Lebens und Magiebegabte werden von den eher technikgläubigen „normalen“ Menschen unterdrückt.

Es ist also verständlich, dass Aurelias Familie versuchte, ihre magische Begabung mit Medikamenten zu unterdrücken, bis zu dem Zeitpunkt, als ihre Fähigkeiten trotzdem aus ihr herausbrechen. Sie wird in die Obhut Meister Marius Cinners übergeben, der ihr bei der Kontrolle ihrer Kräfte helfen soll. Beides spannende Charaktere, denen ich gerne durch die Geschichte gefolgt bin.

Der Kriminalfall, der mit den magisch Begabten zu tun hat führt schließlich dazu, dass Aurelia sich entscheiden muss, wem ihre Loyalität gilt und so findet der Roman zwar ein befriedigendes Ende, macht aber Hoffnung auf eine hoffentlich genauso spannende und lesenswerte Fortsetzung. Da ich ungerne spoilere, wird nicht mehr verraten. Ich empfehle das Buch selbst zu lesen und in die interessante und knochenreiche Handlung einzutauchen.

Knochenblumen welken nicht ist ein Fantasyroman, den man schwer beschreiben kann, ohne zu viel von der Geschichte zu verraten. Es stecken so viele tolle Ideen zwischen den Seiten, dass leicht noch weitere Bücher gefüllt werden können. Außerdem ist es ein Buch, das auf Genderneutralität achtet und Raum bietet für alle Geschlechterbeziehungen. Sie sind ein normaler Teil der Handlung.

Mir hat Knochenblumen welken nicht sehr gut gefallen, ich liebe das Setting, Marius‘ Magie und Aurelias Weg zur Beherrschung ihrer Fähigkeiten. Das Buch ist spannend, die lebenden und die nicht mehr unter diesen weilenden Charaktere bilden einen tollen Rahmen, der einfach lesenswert ist. Ich hoffe, dass es in nicht allzu langer Zeit mit einem weiteren Buch rund um Aurelia fortgesetzt wird. Ein besonderes Buch, das anders ist und hoffentlich seine Fantasy-Fans finden wird, genau wie es mit mir gelungen ist.

Bewertung vom 03.07.2021
Die Blutkönigin / Schattenelfen Bd.1
Hennen, Bernhard

Die Blutkönigin / Schattenelfen Bd.1


ausgezeichnet

Hervorragender Auftakt der neuen Elfen-Trilogie

Was für ein tolles Buch. Der Auftakt zur neuen Schattenelfen-Trilogie ist Bernhard Hennen rundum gelungen. Es stimmt einfach alles, interessante Charaktere, hervorragende Ideen, wie man diesen das Leben schwer machen kann, lebendige Beschreibungen, reichlich Grauzonen, in denen sich die Geschichte bewegt, die klein anfängt und schnell episches Ausmaß annimmt. All das verpackt in 784 Seiten, die ich auch gerne als Rollenspielabenteuer durchlebt hätte.

Bernhard Hennen kennt nach vier Jahren zurück in die Welt seiner Elfen. Es geht um die Insel Langollion und deren Herrscherin Alathaia, die mit ihrem Bestreben allen ihr eigenes Glück zu ermöglichen, sich reichlich Feinde, darunter Emerelle, die Königin der Albenmark, gemacht hat. Ein Setting, das viel Raum lässt, der mit vielen kleinen und großen Abenteuern gefüllt wird, die humorvoll, drastisch und vor allem zum Mitfühlen anregend durchlebt werden.

Die Blutkönigin ist ein Buch, dass mich von Anfang bis Ende gefesselt hat und das ich mit Genuss gelesen habe. Es bringt einfach Spaß sich in die so unterschiedlichen Charaktere hinzuversetzen, ihnen Glück und hoffentliches Durchleben des Abenteuers ihres Lebens zu wünschen und mitzufiebern, wohin die Reise gehen wird. Zum Glück ist dies erst der erste Teil und es liegt noch einiges an Weg vor Alathaia, ihren mehr oder minder freiwilligen Gefährten und den mächtigen Gegenspielern. Ich kann es kaum erwarten, wie es weitergehen wird. Auf jeden Fall hat Bernhard Hennen wieder einmal bewiesen, dass er zu Recht zur Spitze der deutschen Fantasy-Autoren gehört.

Eine absolute Leseempfehlung für Fantasy-Fans, mehr habe ich dazu nicht zu sagen!

Bewertung vom 02.07.2021
Die Karte
Winkelmann, Andreas

Die Karte


ausgezeichnet

Fitness-Tracker und ihre mögliche Nutzung

Die Karte ist der vierte Fall für Jens Kerner und Rebecca Oswald. Andreas Winkelmann hat sich diesmal die Möglichkeit, Fitness-Tracker dazu zu benutzen, um in Chatgruppen Laufwege auszutauschen, ausgewählt, um seinem Täter die Überwachung der Opfer zu erleichtern. Dabei verrät der Kurzbeschreibung viel, was den Ermittlern erst im Verlauf des Buches klar wird.

Da ich die Zusammenfassung auf dem Buchrücken vorher nicht gelesen habe, konnte ich mich mit Kerner und Oswald überraschen lassen. Es war schön, wieder Zeit mit den beiden und den anderen wiederkehrenden Charakteren zu verbringen. Der Fall baut sich langsam auf, zieht immer weitere Kreise und findet eine gelungene und überraschende Aufklärung.

Sehr gefallen hat mir Vorlesestil und Stimme von Charles Rettinghaus, der mit seiner Betonung und Stimmlage besonders bei den Szenen aus Sicht des Täters glänzen kann, echte Gänsehautmomente. Allerdings war mir das Buch dann doch etwas zu langsam und bedächtig gelesen, so dass ich auf 1,25-fache Geschwindigkeit stellen musste, um meine Geduld nicht überzustrapazieren.

Wie man sich denken kann, bin ich rundum zufrieden mit Die Karte, was nicht weiter verwunderlich ist, da ich den Schreibstil und die knackigen Fälle des Autors mag. Auch diesmal ist es wieder ein sehr gelungener Fall mit Ermittlern mit reichlich Privatleben und ein Täter, dessen Motiv sich schön langsam klärt. Die elf Stunden Hörvergnügen und kriminalistisches Mitfiebern haben sich gelohnt. Für Winkelmann-Fans ein absolutes Muss. Ein Thriller, der ein sehr aktuelles Thema aufgreift und eine Seite des fehlenden Datenschutzes zeigt, die nicht immer glimpflich endet. Ich kann nur empfehlen, Die Karte zu lesen und sich von Andreas Winkelmanns Schreibstil begeistern zu lassen.

Bewertung vom 30.06.2021
Imkersterben
Brandt, Patricia

Imkersterben


sehr gut

Bienen, Honig und Imkermord in Schleswig-Holstein

Imkersterben ist der zweite Fall für Kommissar Oke Oktmanns und spielt im schleswig-holsteinischen Hohwacht. Ihm zur Seite gestellt ist der Kölner Vincent Gott. Eine rheinische Frohnatur im eher zurückhaltenden Norden. Diese Ausgangssituation verspricht einen humorvollen Regionalkrimi, den Patricia Brandt auch gekonnt geschrieben hat und der von Sandra Quadflieg mit reichlich Dialekten vorgelesen wird.

Neben den tollen Beschreibungen des Lebens zwischen den Küsten und den typischen, sehr eigenen dort lebenden Menschen darf der Fall natürlich nicht unter den Tisch fallen. Diesmal geht es Imkern an den Kragen, von denen es im Norden reichlich zu geben scheint, Honig ist mit Glyphosat versetzt und wir erfahren viel darüber, wie dieser inzwischen zu einem globalen Handelsgut geworden ist. Es gibt also viel zu ermitteln, und Oke macht sich mit seinen Kollegen an selbiges. Ihm als Einheimischer bieten sich dabei andere Möglichkeiten als anderen Ermittlern, die er auch zu nutzen weiß. Der Fall zieht spannend seine Kreise und fordert weitere Opfer, während sich die Fäden langsam um den Täter enger ziehen.

Mir hat der Krimi, der mit vielen Situationen zum Schmunzeln glänzt, gut gefallen, auch wenn der Fall manchmal in den Hintergrund rückt. Doch am Ende fügt sich alles schön zusammen. Die Charaktere sind interessant und passen in den Norden und das Setting erzeugt schönes Urlaubsfeeling.

Das Hörbuch ist hervorragend gelesen und es bringt Spaß sich die Geschichte von Sandra Quadflieg vorlesen zu lassen. Sie schafft es sowohl die norddeutsche Art, als auch die kölschen Momente auf den Punkt zu bringen.

Eine Empfehlung für Liebhaber von Regionalkrimis und Lesern, die mehr über Imkerei und Honighandel erfahren wollen. Ein angesagtes Thema, das gut in einen Krimi umgesetzt wurde.

Bewertung vom 23.06.2021
Ostseeschmerz
Haller, Elias

Ostseeschmerz


ausgezeichnet

Zum vierten Mal gerät das Ermittlerduo an einen würdigen Gegner

Ostseeschmerz ist der vierte Thriller aus der Reihe um die Kommissare Hardy Finkel und Greta Silber. Da ich den ersten Teil der Reihe gelesen hatte, waren mir die Charaktere bekannt, die sich auf ihre gewohnte Art an die Ermittlungen gespickt mit allerlei kollegialen Neckereien machen. Inzwischen sind dann auch mit Hardys Freund Jan und der Studentin Lena neue wiederkehrende Charaktere hinzukommen. Der Fall wirft etliche Fragen auf, die sich erst langsam beantworten lassen und meist zu neuen Fragen führen. Eine Esoterikerin und angehende Krimiautorin wird tot aufgefunden und das soll nicht der einzige Mord bleiben. Es entwickelt sich ein Fall, der nur so vor Überraschungen strotzt. Diesmal wird Greta mit ihrem Mann Hannes persönlich involviert und es geht auf gewohnte Elias Haller Art dank kurzer Kapitel rasant von einer Spur zur nächsten.

Am Anfang des Buches hätte ich nie damit gerechnet, was dem Leser letztendlich als Lösung präsentiert wird. Ein Fall zum Mitraten, bei dem man nur auf der falschen Fährte landen kann, einfach genial. Die Charaktere sind toll, ihre Entwicklung glaubhaft, die Handlungsorte interessant und zum Greifen nah präsentiert. Ein wirklich gelungener Fall für die beiden Ermittler, der mit einem äußerst fiesen Cliffhanger endet, der jeden dazu bringen wird, sich den nächsten Teil zum Erscheinungstermin zu sichern.

Mir hat der neueste Thriller von Elias Haller wieder sehr gut gefallen, ich mag den Schreibstil und lassen mich lesend immer wieder gerne auf die Ostseeinseln versetzen. Ein Buch für jeden Krimi und Thrillerfan, der Überraschungen liebt, Charaktere mit Tiefe bevorzugt und Bücher mag, bei denen es nicht zu zimperlich zugeht.

Bewertung vom 21.06.2021
Stormdancer / Der Lotuskrieg Bd.1
Kristoff, Jay

Stormdancer / Der Lotuskrieg Bd.1


ausgezeichnet

Steampunk in Japan mit gehöriger Portion Mystik

Die Stormdancer Trilogie ist in der Originalfassung bereits 2012-2014 als erste Romane von Jay Kristoff erschienen und finden nun hervorragend übersetzt ein Zuhause bei Cross Cult. Es geht um eine dystopische Geschichte in einer Steampunkvariante des feudalen Japans. Kettensägenkatanas, motorunterstützte Rüstungen, Luftschiffe und Donnertiger beleben die Welt und sorgen für ein glaubhaftes, bedrohliches Setting. Inmitten dieses Szenarios befindet sich Yukiko, die eine besondere, verborgene Gabe hat und ihren Vater auf die Jagd nach dem mythischen Donnertiger begleitet und schließlich mit diesem ein besonderes Band eingeht, um mit ihm vielleicht für entscheidende Veränderungen für ihre Welt zu sorgen.

Ich liebe es, wenn Geschichten in Japan spielen, ich tauche gerne in Steampunkwelten ein und lasse mich von ihnen faszinieren. Da hier beides zusammenkommt, war es schon eine gute Voraussetzung, dass mir das Buch gefallen wird. Ich wurde nicht enttäuscht, die Welt ist schön anders, hat viel feudaljapanisches Flair, tolle Gegner mit der Lotus-Gilde und ihrer bedrückenden Überlegenheit und mit Yukiko eine tolle Hauptfigur. Ein Buch, dass ich Fans des Genres ans Herz legen kann, es lohnt sich, in den ersten Teil der Trilogie einzutauchen.

Vielleicht merkt man dem Buch ein bisschen an, dass es ein Erstlingswerk ist, die Handlung könnte etwas schneller vorankommen und die japanischen Namen sind für den einen oder anderen gewöhnungsbedürftig, aber es wäre definitiv schade, wenn dieses Frühwerk bei uns nicht erschienen wäre und ich bin gespannt, wie es weitergeht. Ich befürchte, da wird noch einiges auf Yukiko und ihren Donnertiger zukommen, bevor sie die Lotus-Gilde herausfordern können.

Bewertung vom 15.06.2021
Die Götter müssen sterben
Bendzko, Nora

Die Götter müssen sterben


ausgezeichnet

Wenn die Götter verrückt werden…
Was für eine tolle Geschichte. Man erlebt die Ereignisse um den Trojanischen Krieg aus Sicht der Amazonen, die zur Unterstützung Trojas gerufen werden. Wir dürften alle uns schon mit Homers Geschichte über die Götter und Helden der damaligen Zeit in Berührung gekommen sein, umso spannender ist es, wie Nora Bendzko aus den kaum glaubhaften Ereignissen einen packenden, phantastischen Roman formen konnte, der den Leser direkt in eine brutale, nicht verzeihende Lebenswirklichkeit für die Amazonen entführt.
Dank der doch gewöhnungsbedürftigen Namen und der vielen Charaktere senkt sich ein bisschen das Lesetempo, was mich allerdings nicht wirklich störte, da ich einfach fasziniert von den ganzen Ereignissen rund um die drei Hauptcharaktere war. Areto, eine Athenerin, die von den Amazonen aufgenommen wird und für die die Götter eine besondere Rolle vorgesehen haben, Clete, die Schildhaut, eine Amazone, die Areto schützend zur Seite steht und Penthesiliea, die Königin des Amazonenstamms. Durch ihre Augen sieht man die raue Welt der Amazonen, die es zu lieben wissen, Respekt vor allen Ausformungen menschlicher Diversität haben und in einer Welt leben, in der sich die Götter nur allzu gerne einmischen. Es geht um den Weg nach Troja und natürlich die Ereignisse dort und es ist einfach toll, Noras Interpretation mit zu durchleben.
Also mir hat das Buch sehr gut gefallen, das Ende hätte vielleicht ruhig ausführlicher sein dürfen, aber auch so haben die Charaktere so viel erlebt und erlitten, dass ich das Buch zufrieden zur Seite legen kann. Eine Empfehlung für alle, die Neuinterpretationen historischer Geschichten lieben, die epochale Ereignisse hautnah erleben wollen und die erfahren möchten, ob die Götter wirklich sterben müssen und der trojanische Krieg wirklich das Ende für Zeus und seine göttliche Verwandtschaft einleitet.
Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, die Beschreibung sowohl der zwischenmenschlichen, göttlichen als auch der kriegerischen Momente sind hervorragend und ich kann nur jedem empfehlen, auch das Nachwort zu lesen. Ich bin auf jeden Fall gespannt, welche Geschichte Nora Bendzko als nächstes zu Papier bringen wird.